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forum ware - DGWT - Deutsche Gesellschaft für Warenkunde und ...

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44 USABILITY OF FOOD<br />

Material <strong>und</strong> Methoden<br />

Für die Untersuchung der Geschmacksempfindlichkeit wurden im Jahr 2005 jeweils 60 Probanden aus dem<br />

ehemals getrennten Ost- bzw. Westteil Deutschlands rekrutiert. Um den Einfluss regionaler Unterschiede im<br />

Ernährungsverhalten zu minimieren, wurde die Auswahl der Personen auf ein Gebiet im Harz von ca. 50 km²<br />

beschränkt. Untersucht wurden daher Probanden aus je zwei ehemals in Grenznähe liegenden Städten, Nordhausen<br />

<strong>und</strong> Ellrich (Thüringen) sowie Bad Lauterberg <strong>und</strong> Bad Sachsa (Niedersachsen). Um Hinweise auf die<br />

vermutete Prägung in der Kindheit bzw. Jugend zu erhalten, wurden Personen aus drei Altersgruppen untersucht<br />

(vgl. Tab. 1).<br />

Tabelle 1: Anzahl der Probanden nach Alter <strong>und</strong> Herkunft<br />

Altersstufe I Altersstufe II<br />

Altersstufe III<br />

unter 12 Jahre 30 bis 45 Jahre<br />

46 bis 65 Jahre<br />

West: Niedersachsen 30 15 15<br />

Ost: Thüringen 30 15 15<br />

Bei der Altersgruppe I handelte es sich um Kinder unter 12 Jahren, die bereits im vereinten Deutschland<br />

geboren <strong>und</strong> aufgewachsen <strong>ware</strong>n. Für die Untersuchung wurden je eine 3. Klasse der Gr<strong>und</strong>schulen in Ellrich<br />

bzw. Bad Sachsa aufgesucht. Die Altersgruppe II bildeten Erwachsene im Alter von 30 bis 45 Jahren, die ihre<br />

gesamte Kindheit <strong>und</strong> Jugend im geteilten Deutschland verlebt hatten. Zur Altersgruppe III gehörten ältere<br />

Erwachsene (46 bis 65 Jahre), die bereits einen großen Teil ihres Erwachsenenlebens in der DDR bzw. der<br />

BRD verbracht hatten. Als erwachsene Probanden (West) fungierten Angestellte der Stadtverwaltung von Bad<br />

Lauterberg. Im Ostteil hingegen wurde die Untersuchung an Mitgliedern eines Freizeitsportvereins in Nordhausen<br />

durchgeführt, da Mitglieder der Stadtverwaltung nicht zu gewinnen <strong>ware</strong>n.<br />

Die Prüfung der Geschmacksempfindlichkeit erfolgte gemäß DIN 10959. Dabei wurde den Probanden in aufsteigender<br />

Reihenfolge eine aus 9 Stufen bestehende Konzentrationsreihe einer auf Haushaltszucker (Saccharose,<br />

reinst nach DAB) basierenden süßen bzw. einer auf Kochsalz (Natriumchlorid, reinst nach DAB) basierenden<br />

salzigen wässrigen Lösung gereicht. Begonnen wurde jeweils mit einer Wasserprobe. Als solche sowie<br />

zur Herstellung der wässrigen Geschmacksstofflösungen wurde Leipziger Leitungswasser benutzt. Die Lösungen<br />

wurden <strong>für</strong> jeden Untersuchungstag frisch angesetzt. Die Konzentrationsstufen wurden gemäß eines<br />

Pipettierschemas (Tab. 2) aus einer Stammlösung, bestehend aus 50 g Saccharose bzw. Natriumchlorid <strong>und</strong><br />

500 ml Wasser hergestellt. Die Darreichung der Proben erfolgte in identischen kleinen Kunststoffbechern<br />

(käufliche Schnapsgläschen aus Kunststoff) auf einem Tablett. Die Prüfpersonen sollten der Reihe nach, ohne<br />

Rückkosten, an den Bechern nippen <strong>und</strong> in einem Protokoll die Konzentrationsstufe ankreuzen, bei der sie den<br />

Geschmack der Lösung erkannt hatten. Außerdem sollten sie angeben, um welche Gr<strong>und</strong>geschmacksart es sich<br />

handelte. Die Proben sollten nicht geschluckt, sondern nach dem Kosten jeweils in ein bereitstehendes Glas<br />

gespuckt werden.<br />

Tabelle 2: Herstellung der Konzentrationstufen aus den Stammlösungen<br />

(Milliliter Stammlösung zur Auffüllung mit Wasser auf 1 Liter)<br />

Prüflösung (Konzentrationsstufe)<br />

Nr.<br />

Konzentrationsreihe süß Konzentrationsreihe salzig<br />

0 (reinesWasser) 0 0<br />

1 5 0,25<br />

2 10 1,00<br />

3 20 1,75<br />

4 30 2,50<br />

5 40 3,25<br />

6 50 4,00<br />

7 60 4,75<br />

8 70 5,50<br />

9 80 6,25<br />

Ergebnisse <strong>und</strong> Diskussion<br />

Die Auswertung der Geschmacksschwellenwerttests ergab in den Altersstufen II <strong>und</strong> III eine deutlich größere<br />

Geschmacksempfindlichkeit der Probanden aus Nordhausen (Ost) im Vergleich zu denen aus Bad Lauterberg<br />

(West): Das ist daraus zu ersehen, dass die Ostprobanden den süßen bzw. salzigen Geschmack schon bei nied-<br />

FORUM WARE 34 (2006) NR. 1 - 4

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