Der Reitwagen Mai 1996 (PDF, 19.835 KB) - Motorradreporter

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I Ic; .~ 8 I I I I I I I I I Kontrollnspektor Klepac: " überwiegend gesetzeskonformes Verhalten von Motorrad- fahrern, gravierende Verkehrsverstöße sind Ausnahmen. " drosselt wurden, ohne deswegen die Unfallstatistik aufzufetten. Der immer wieder strapazierte Bezug von Unfall und Fahrleistungen des Fahrzeuges ist aufgrund des vol'liegenden statistischen Materials von Zentralamt, Exekutive und Unfallspitälern nicht belegbar. Weder bei Autos noch bei Motorrädern. Und mit der liebgewonnenen Floskel "überhöhte Geschwindigkeit" kann auch der Kanaldeckelsturz des Rollerskaters bezeichnet werden. Leider rekrutieren sich aber aufsehenerregende Einzelfälle wie die erwähnten 230 km/h aus der PS-intensiven Fahi-zeuggruppe und werden, garniert mit kryptischen Andeutungen über schwarze Geschwindigkeitsmessen oder sonstigen Unsinn, öffentlichkeitswirksam aufbereitet. Die falsche Äußerung zum richtigen Zeitpunkt kann dazu beitragen, das in den letzen jahren mühsam aufgebaute konform-Image des Motorradmarkes erneut anzuki,rtzen. Genau dieses Faktum treibt mir den Helm in die Höhe. Vei'kchrssicherheit, umfangreichere Ausbildung, Schaffung von Gefiihrenbewußtsein - alles schwer in Ordnung. Keiner vei'abscheul Unfallfolgen mehr als Motorradfahrer. Militant werde ich erst. wenn offenbar wird, daß nicht die eingangs erwähnte Menschlichkeit Basis der Diskussion ist, sondern Vorurteile und DesinfOOmation in profilneurotischer Symbiose zu wuchern beginnen. Wieder zur Statistik: bereits 1992 lag die Zahl schwerer Verletzungen bei Radfahrern deutlich höher als bei Motorradfahrern Seither zeigen Radunfälle mit Personenschaden zunehmende T endenz, während vergleichbare Motorradunfälle kontinuierlich zurückgehen, Im jahr 1995 standen beispielsweise 5200 Radunfälle mit Personenschaden gegen 2700 Motoii'adunfälle. Größtenteils nicht in dieser Zahl inkludiert sind Mountainbikeunfälle, die nach Schätzung des Institutes "Sicher leben". eine Zweigstelle des motorradexorzierenden Kuratoriums für Verkehi-ssicherheit, pro jahr 3000 Verletzungen unbestimmten Grades nach sich ziehen Noch existieren keine statistischen Erhebungsdaten über Rollerskater-Unfälle. Aus den Fragebögen der Unfallspitäler kann man allein aus dieser Fortbewegungsart österreichweit pro jahr auf 800 bis 1000 verletze Personen schließen, wobei die Dunkelziffer aufgrund Versicherungs-Leistungseinschränkungen im Freizeitbereich noch höher liegen dürfe. Interessanterweise melden sich die Hüter der Verkehrssicherheit samt journalistischer Sprachrohre zu dieser Causa kaum zu Wort. Ich begrüße die Helmpflicht für Motorfahrräder aus sicherheitstechnischer Sicht. Ich würde, angesicht ähnlicher Unfallfolgen, auch die Forderung nach Helmpflicht für die im öffentlichen Verkehr praktisch gleichschnellen Fahrrder für diskussionswürdig halten. Aber das ist einfach nicht so zugkräftig wie der I 6jährige, der mit dem 170km/h-T uningbike ein Rennen durch den Rathauspark fährt. Ein weiterer Aspekt ist der Handlungsbedarf hinsichtlich anwendbarer Verkehrskonzepte in Ballungsgebieten. Der Roller bietet hier kurz- und mittelfristiges Entlastungspotential sowohl aus ökologischer wie auch aus ökonomischer Sicht. Politisch bekennt man 10 Der REITWAGEN sich sogar von Seiten der Grünen zum strukturierten Individualverkehr. In diesem Bekenntnis liegt sowohl die Akzeptanz von Fahrrad und Motorfahrrd wie auch die unvermeidliche Folge von höheren Unfallzahlen dieser Fahrzeugarten allein aufgrund erheblich höherer Verbreitung. Natürlich würden Unfallzahlen vom Stillstand des Verkehrs nachhaltig profitieren, solange dieses System aber aus sozialer und volkswirtschaftlicher Notwendigkeit arbeiten soli, wird es Systemfehler, also Unfälle geben. Mehr Einspurige werden auch die Unfallzahlen dieser Fahrzeuggruppen erhöhen, dafür braucht man keine Kristallkugel eines Sicherheitsexperten. Allerdings muß man das wesentlich geringere Gefährdungspotential der Einspurigen in diese Rechnung einbringen. Wir sehen uns mit einem Anstieg getöteter Kinder im Strassenverkehr konfrontiert. Zum Teil die Folge größerer Verkehrsdichte. Gleichzeitig liegt die Zahl der Kollisionen zwischen Motorrädern und Fußgängern auf vernachlässigbar geringem Niveau. Fast 100% der aus Fahrzeug-Fußgänger-Kollision getöteten Kinder sind daher mehrspurigen Kraftahrzeugen zuzuordnen. Ein Studententeam der Cleveland State University unter jearl Walker hat mittels Computersimulation das Verletzungsrisiko Auto-Fußgänger zu Motorrd-Fußgänger mit 9: I errechnet. Dazu kommt, daß der Fahrer eines einspurigen Verkehrsmittel allein aus Eigeninteresse aufmerksamer und voraus., schauender fährt als der durchschnittliche PKW-Lenker. Mehr als 9 Roller bedeuten für unsere Kinder und uns als Fußgänger denselben Gefährdungsgrad wie ein PKW. Stellt man zusätzlich Unfälle unter Alkoholeinfluß in diese Gleichung, fällt das Verhältnis noch deutlicher aus. Bei 500 Motoi rad-Unfällen Personenschaden 199 I im Raum Wien wurde ein einziger alkoholisierter Fahrer festgestellt. Soweit zu den Fakten. Fernab von Zahlen ist es aber die grundlegende Einstellungsände rung des Motorrdbenützers, die blutige Prophezeiungen ad absurdum führt. In diesem Zusammenhang halte ich die Einschätzung praxisverbundener Exekutivbeamte für realistischer als diffuse Elaborate verkehrsfeindlicher Büroakrobaten. Kontrollinspek tor Waltel' Klepac von der motorisierten Verkehrsgruppe der BPolDion Wien unterstreicht das überwiegend gesetzeskonform(' Verhalten von Motorrdfahrern,. Wie Klepac weiter ausführt, sind gravierende Verkehrsversöße Ausnahmen. Das in weiten Kreiseii der Bevölkerung noch immer zu ortende problematische Image der Motorrdfahrer von wenigen Unbelehrbaren her, die entweder durch Lautstärke oder durch verantwortungslose Fahr weise die gesamte Gruppe in Verruf bringen, Bis auf die wenigeii schwarzen Schafe sind Motorrdfahrer überdurchschnittlich ver.. antwortungsbewußte und rücksichtsvolle Verkehrseilnehmer. Angesichts offenkundiger und teilweise schädlicher Polemik mo. torrdfeindlicher Kreise ist die ARGE-Zweirad aufgerufen, mit n gelmaßigen, sachkompetenten Presseinformationen den positiveii Imagewar---=i dfès Mr+ clmentativ zu flankieren.
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