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Der Reitwagen Mai 1996 (PDF, 19.835 KB) - Motorradreporter

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......Honda. Gleiches gilt für Bremsaktionen<br />

in Schräglage, wo das Kawa-Vorderrad mit<br />

der Aufstelltendenz ein stark untersteuerndes<br />

Eigenlenkverhalten auslöst. Schnelle<br />

Gangart mit der Kawa erfordert entweder<br />

starke Nerven oder einen noch schnelleren<br />

Fahrer. <strong>Der</strong> in alter Tradition rauh lau-<br />

fende Zweiventiler und die Bremserei befleißigen<br />

sich dagegen sehr sportlicher Sitten.<br />

Unter 5000min herrscht zwischen den<br />

Kühlrippen noch keine richtige Stimmung,<br />

ers ab 7000min beißt der Kurzhuber vehement<br />

mit entsprechender Geräuschku-<br />

IIsse und sehr kurzer Übersetzung an.<br />

Ebenso vehement agieren bei Bedarf die<br />

T okico-Kolben an den 300mm-Scheiben.<br />

Hier wurde fast zuviel des Guten getan,<br />

weil weder Vorderreifen noch Gabelabstimmung<br />

die Verzögerungskräfte verarbeiten<br />

können. Die Nissin-Kolben der CB<br />

lassen sich bei gleichen Verzögerungswerten<br />

besser dosieren. Allerdings sollte man<br />

bei der CB auf gefühlvolle Betätigung der<br />

Hinterbremse achten, das Hinterrd beginnt<br />

nach kurzen Blockierern sofort zu<br />

stempeln. Eine Versellmöglichkeit an der<br />

CB-Vorderbremse wäre wünschenswert.<br />

Betrachtet man die bei den Konkurrenten<br />

unter funktionalem Aspekt, ist die CB das<br />

eindeutig bessere Motorrad, Komfort,<br />

Durchzug, Kontrolle, Geradeausstabilität<br />

bei hohen Geschwindigkeiten und Fahr-<br />

spaß gehören der Honda. Ebenso der Sozius.<br />

Die Kawa kann mit besseren Fahrleistungen<br />

über 120km/h, mehr Agilität auf<br />

Anfånger-Niveau und den schöneren,<br />

authentischen Details kontern. Wer das<br />

Naheverhältnis zur Gründerzeit sucht, wird<br />

das Kawa-Styling ebenso wie das Retro-<br />

Fahrverhalten mit Freuden vereinnahmen.<br />

Befriedigender ist wahrscheinlich eine Z<br />

650, Baujahr 76.<br />

24 De, REITWAGEN<br />

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Cl<br />

MODERN TIM ES:<br />

SUZUKI BANDIT 600<br />

Nur 600ccm und trotzdem ein Herausfor-<br />

derer in der Dreiviertelliter-Klasse? Beschleunigt<br />

man die Suzuki aus dem Still<br />

stand, würde man einen hohe Summe da<br />

gegen setzen, Bis 4000min ist des Hubraumdefizit<br />

nicht zu egalisieren, Kawa und<br />

Honda setzen sich mühelos ab. Beim zwei-<br />

ten Mal ist der Suzuki-Mann schlauer und<br />

kuppelt höher ein. Gleichstand bis<br />

100km/h, dann fassen CB und Zephyr die<br />

Gurke aus, Weniger Hubraum, höhere<br />

Fahrleistungen, modernes Fahrwerk, sagenhafter<br />

Preis - was ist geschehen? Suzuki hat<br />

mit der kleinen Bandit eine gelungene Vorstellung<br />

von kostensparendem Baukastensystem<br />

kombiniert mit harmonischer Abstimmung<br />

des Neukonzeptes gegeben.<br />

Fast kein Bauteil an der Bandit ist nicht in<br />

irgendeiner Suzuki auf irgendeinem Teil<br />

der Welt gelaufen. Hauptorganspender<br />

war die GSX-F 750 mit Motorgehäuse und<br />

Getriebe, von der 600er Katana kommen<br />

die in dieser Klasse recht soliden Fahrwerkselemente,<br />

weitere Anleihen hat man<br />

bei GS 500, RF 600 und GSX R 750<br />

getätigt.<br />

Was mich ein wenig traurig stimmt ist der<br />

Designvergleich mit CB und Zephyr: die<br />

überwiegende Mehrheit der Befragten fa-<br />

vorisierten das Suzuki-Styling als stimmig,<br />

dynamisch und insgesamt am Besten gelungen.<br />

Was ich immer sage: die jungen Leut<br />

zitieren zwar die Gründerzeit-Histörchen<br />

wie Schiller's Glocke, aber mit traditioneller<br />

Technik haben sie nichts mehr am Hut.<br />

Du bist nicht mehr der wilde Hund von damals,<br />

wenn unter dir die restaurierte Alt-<br />

i OOOer gröhlt. Kann passieren, daß sie dir<br />

"<br />

/.'<br />

E<br />

auf die Schulter klopfen und nach dem letzten<br />

Oldtimer-Treff fragen. Eh klar, wer von<br />

denen, die damals dabei waren sollte sich<br />

denn den wurmstichigen Bock über die<br />

Jahre aufgehoben haben. Verdammte Logik.<br />

Bleibt der Blitz des Erkennens von einem<br />

anderen grauen Panther, bevorzugt<br />

auf BMW oder Honda-Business Class. "Oidaaa,<br />

na, geh, des IS net woah, a oide T ausnda,<br />

heast, kannst di no erinnern an den<br />

Peckt'n, den mitn Leiden Christi üba da<br />

Brustwarz'n....."<br />

Auf einer Bandit wird man solche Begegnungen<br />

nicht erleben, dafür darf man sich<br />

an einem Fahrwerk erfreuen, das in dieser<br />

Klasse klare Verhältnisse schafft Hochwertige<br />

Dämpfungselemente in einer Peripherre,<br />

die am letzen Stand der technischen<br />

Entwicklung steht. Suzuki hat nicht mit besonders<br />

aufWenigen Detaillösungen garniert.<br />

Einfach ein stilistisch perfekt integrierter<br />

Stahlrahmen mit effzienten Geometrie-<br />

J<br />

daten. 7cm kürzerer Radstand als die CB,<br />

der Rest ergibt sich aus Gewichtsverteilung .~<br />

und Schwerpunktlage, Im reinen Gabelvergleich<br />

würde ich die kontinuierliche Progression<br />

der Honda-Showa gegenüber der'<br />

im ersten Drittel zu weich ausgelegten Suzuki-Kayaba<br />

vorziehen. Im Zusammenspiel<br />

des Fahrverhaltens werden aber sowohl<br />

Honda als auch Kawasaki in die Vergangen-<br />

heit geschickt.<br />

Deutlich mehr Agilität bei weitgehend neutralem<br />

Eigenlenkverhalten und überlegener<br />

Lenkpräzision heißt die Vorgabe bei den,<br />

mittleren Nakeds. Für die endgültige.<br />

Attacke ist die Abstimmung zu weich. Man'<br />

kann die Gabel auf griffgem Asphalt in dei"<br />

Bremszone überfordern und muß sich Irr1<br />

KUrYenausgang mit einem nachschwingen.<br />

den Heck vertraut machen. Aber in einem<br />

Bereich, den die Konkurrenz gar nicht

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