Der Reitwagen Mai 1996 (PDF, 19.835 KB) - Motorradreporter

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L I r rr ?Ci&Ö !J(~ö(! ÇCJG&(!7C&UI IYC~u'&UlffL '" i. I I-N I -I N R renz hat mir bis dato unbekannte Perspektiven sozialer Ver- Ein Wochenende antwortung vermittelt. in den Scooter-Zentralen jedesmal wenn ein Bologna Youngster und durch Flo- vehemente und helmlose Fahrweise die Aufmerksamkeit der Kreuzung auf sich zog, bemerke ich eigenartige Emotionen in mir. satz gezogen und eingehend belehrt. Mich trieb dieser Gegensatz von jungem, ausgelassenem Leben und den möglichen Folgen I Am nach liebsten einem hätte UnfalL. ich Es den darf Eiligen doch einfach mit Gewalt nicht von sein, seinem daß GesundUnterheit und Lebenskraft wegen mangelnder Erfahrung dem Risiko gegenüber schlagartig zunichte gemacht werden. Wilde Fahrweise morgen auch noch auf den Streetball-Platz gehen könnt. Angesichts solcher altruistischer Regungen muß ich mein persönli- List ja in Ordnung, abersetzzumindest einen Helm auf, damit ihr ches Verhältnis zu gesetzlichen Reglementierungen neu definieren. Die Diskussion um die Helmpfiicht war mir weitgehend egal, weil Prinzipiell spreche ich mich aber gegen jegliche Einschränkung individueller Feiheit aus, Ers dort, wo persönlicher Freiheitsan- I man spruch am Motorrad Interessen allein oder Sicherheitsansprüche aus Komfortgründen von einen Mitmenschen Helm trägt. verletz, sollte reglementiert werden, Wenn Jemand um 3 Uhr früh auf leerer Autobahn 350 km/h fahrt ist das nach meinem Verkehrseilnehmer gefahrdet wird, Selbstmordversuche stehen schließlich auch nicht unter Strafandrohung, Die Reaktion ange- I Empfinden sichts der solange furchtlosen seine Scooterfahrer Angelegenheit, hat wie mir nicht aber den ein Standpunkt anderer des Menschenfreundes nähergebracht. Wenn schon ich als Sozialanarchist solche Regungen verspüre, wie mag es erst einem Es bedeutet in der heutigen Einschränkungszeit ein klein wenig Beruhigung, wenn man hinter dem anonymen Staatsgebäude I gereiften, verantwortungsvollen Charakter ergehen? Menschen mit wahrem Verantwortungsgefühl für ihre Mitmenschen vermuten darf. Vielleicht sitz da irgendein Ministerralrat, der jugend sieht. Menschlichkeit, ein Wort, das heutzutage aus der Mode gekommen ist und das in seiner Bedeutung auch die Qua- I seine lität Aufgabe Versändnis wirklich mitführt. in Schutz So wie und Dozent Aufkla'rung Kudema, der Vorstand impulsiven des Meidlinger Unfallspitals, der beim Thema Motorrad ausrief "Hört's doch damit auf. Ihr Jungen Leut das ist so wahnsinnig ge- Motorrd." Ein Satz, der ausdrückt, was viele von uns täglich denken. Das Un- I fahrlich!" Und, mit kleinem Nachsatz: "Aber ich besitze selbst ein fallrisiko am Motorrad wird viel unmittelbarer erlebt als in geschlossenen Fahrzeugen. "Vor Verbreitung des Airbags hatten wir urg Dr. Schaden aus der blutigen Praxis. Erblindung, Querschnittlähmung Fortbewegung mit welchem Gerät auch immer birgt ein erhöhtes Basisrisiko für Leben und Gesundheit. I fast täglich eine Erblindung aus Autounfallen" bel'. ichtet Unfallchir- 8 <strong>Der</strong> REITWAGEN lWf ~A~ - ~Nmii~i~i~~: Einem Motorradfahrer muß man das nicht extra sagen, trotzdem müssen wir uns daran gewöhnen, daß ein Laie diese unsere Art der Fortbewegung als eminent gefahrlich einstuft. Da ist einmal der optisch instabile Eindruck des schrägfahrenden Motorrdes, die daraus abgeleitete unsichere und schwierige Bedienung und, nicht zuletz, das "Wilder auf der Maschin '" Image. Überall wo Vorurteile durch Unkenntnis Platz greifen, läßt sich zielsicher und publikumswirksam polemisieren, Motorrdraser ein gefundenes Fressen für Sensationsberichte diverser Medien und Institutionen. Da schlug die große Stunde für den ORF-Mitarbeitel', dessen ZiB-Beitrag über den Osterverkehr ein fiammendes und hoffentlich karrieredienliches Fanal gegen offenbar weit ver- breiteten Motorradwahnsinn darstellte. Zuers der Rekord- T emposünder aus den Polizeiakten, dann eine Montage, in der ein Rennfahrer in entsprechendem Tempo den öffentlichen Verkehr attackiert, Natürlich mit Kindern am Strassenrand. Ist Ja bei uns üblich, mit 230 im Ortsgebiet über Zebrastreifen zu fiegen. Nicht ganz so kreativ war der Beitrag einer vor Sendungsbewußtsein sprühenden Kollegin im Moto-Kurier anläßlich der Führerscheindiskussion. Wenn man die von den Motorradimporteuren verführten jugendlichen gewähren läßt, wird jedes Kleinmotorrad auf 170 km/h getunt und es steht ein Blutbad bevor. Im Hintergrund des Artikels die Unfallprognosen diverser Verkehrssicherheitsexperten, stets verbunden mit dem Hinweis auf die skrupellose Geschäftemacherei der Motorrdimporteure. Würde die werte Kollegin die Ereignisse nicht als Sprachrohr Dei phischer Prophezeiungen sondern in umfassenderer Sachkenntnis erfassen, wäre der Artikel wohl weniger spektakulär, dafür aber etwas objektiver ausgefallen. Weit realitätsbezogener als der Blick in dip Kristallkugel sind für mich aktuelle Daten und die Aussagen sachkompetenter Experten. Stellen wir zuerst die Unfallzahlen in Relation. Im Raum Wieli reduzierten sich die Motorrad-Verkehrsoten von 9 im jahr 1991 auf 2 im jahre 1994 In diesem Zeitraum hat sich der Motorrdb\' stand noch dazu fast verdoppelt. Bei allem Mitgefühl für die Tragik der Einzelschicksale' diese Zahl liegt an der absoluten Untergreni' eines System, das aufgrund seiner Komplexität ohne Fehler nicht vorstellbar wäre. Auch die Zahl der Verkehrsunfalle mit oder ohne Personenschaden ging im genannten Zeitraum deutlich zurück und entspricht im Vergleich zu Unfallen mehrspuriger Kraftfahrzeuge in etwa dem proportionalen Zulassungsanteil der verschiedenen Fahrzeuggruppen. Stellt sich die Frage, was von CL, 'I' Argumentation motorradfeindlicher Stellen übrigbleibt. Nicht wegzudiskutieren ist das risikofreudige Fahrverhalten verbunden mit signifikant höherem Unfallanteil von Fahrzeuglenkern zwisdi, 18 und 24 jahren. Aus dieser Sicht muß der Stufenführerschein theoretisch begrüßt werden. Wer allerdings die Verkehrspraxis kennt, weiß. dal1 viele Stufenführerschei~T~ --er
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