Stadtsparkasse Düsseldorf | Geschäftsbericht 2017
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JOURNAL <strong>2017</strong> · MITTELSTANDSPREIS<br />
25<br />
Qualität, dunkle Kruste und die große Leidenschaft<br />
fürs Brotbacken haben Josef Hinkel<br />
den Status »<strong>Düsseldorf</strong>er Kultbäcker« eingebracht.<br />
Die prall gefüllten Auslagen an<br />
der Mittelstraße locken Stammkunden und<br />
Touristen gleichermaßen in die »Bäckerei der<br />
Brotfreunde«, wie der Obermeister der Handwerksbäckermeister<br />
<strong>Düsseldorf</strong> sein Reich<br />
nennt. Hinkels soziales Engagement und sein<br />
Einsatz für das Image der Handwerksbäcker<br />
brachten ihm <strong>2017</strong> den Traditionspreis der<br />
<strong>Stadtsparkasse</strong> <strong>Düsseldorf</strong> ein.<br />
1988 übernahm Josef Hinkel die 1891 gegründete<br />
Familienbäckerei. Dabei führte er das<br />
Geschäftsmodell seines Vaters Karl Josef fort,<br />
der sich ganz dem Brotbacken verschrieben<br />
hatte. Nur gute Zutaten, eine gute handwerkliche<br />
Verarbeitung und alles zu einem angemessenen<br />
Preis lauteten die Eckpfeiler seiner Philosophie.<br />
Das Beibehalten des traditionellen Kerngeschäfts<br />
hat sich für Bäckermeister und Kunden<br />
gleichermaßen gelohnt. Es zeigt sich in einer<br />
fast unvorstellbaren Fülle von Brotspezialitäten.<br />
Täglich verlassen über 70 Sorten die Backstube<br />
an der Hohestraße in der Carlstadt, wo rund<br />
30 Bäcker für stets frischen Nachschub sorgen.<br />
Täglich verbacken sie 2,5 Tonnen Mehl. Daraus<br />
entstehen neben den 2.500 Broten zahlreiche<br />
Brötchen und grobe Kuchensorten wie der in<br />
<strong>Düsseldorf</strong> so geschätzte Streuselkuchen. Eine<br />
absolute Spezialität sind die nach einem preisgekrönten<br />
Rezept des Urgroßvaters Jean Hinkel<br />
gebackenen Bruchprinten.<br />
»Wir mischen unsere Zutaten selbst, züchten<br />
eigene Natursauerteige und produzieren ohne<br />
maschinelle Weiterverarbeitung in Handarbeit«,<br />
sagt Hinkel. Bereits Anfang der 1990er Jahre<br />
findet die »Bäckerei der Brotfreunde« ihren Weg<br />
in internationale Reiseführer. Die beiden Läden<br />
Hinkels auf der Hohe- und der Mittelstraße in<br />
der Altstadt sind nie leer – und samstags warten<br />
die Kunden in mehreren Reihen geduldig auf<br />
ihr Lieblingsbrot.<br />
Der Tradition verpflichtet<br />
Die Produktion hat Hinkel radikal umgestellt –<br />
auf den Stand vergangener Jahrzehnte: In der<br />
Backstube schneiden und formen die Mitarbeiter<br />
den Teig von Hand. Die automatisierte Brötchenstraße<br />
und den Teigschneider musterte Hinkel<br />
aus. Auf diese Idee kamen seine Angestellten<br />
selbst, der Bäckermeister ließ sie gewähren:<br />
»Sie haben die Marke mitgedacht und hatten<br />
Lust, auch handwerklich wieder ganz traditionell<br />
zu sein.« Der Erfolg gibt den Beteiligten recht:<br />
Als Josef Hinkel vor 30 Jahren den Familienbetrieb<br />
übernahm, arbeiteten dort 23 Mitarbeiter.<br />
Heute sind es 95. Und aus einer Million Euro<br />
Umsatz wurden fünf.<br />
Tradition hat auch Hinkels Engagement für<br />
seine Heimatstadt und die Lobbyarbeit für die<br />
Handwerksbäcker: Er war Karnevalsprinz in der<br />
Session 2008 und bis 2015 Präsident des<br />
»Comitees <strong>Düsseldorf</strong>er Carneval«. Er hat in der<br />
Vergangenheit ein Brot zugunsten des Wiederaufbaus<br />
der alten Pegeluhr am Rheinufer gebacken<br />
und unterstützt tatkräftig die <strong>Düsseldorf</strong>er<br />
Tafel. Seit gut 20 Jahren ist er Vorsitzender der<br />
Altstadtgemeinschaft. Eng sind die Beziehungen<br />
des Traditionsbäckers zur <strong>Stadtsparkasse</strong>:<br />
Er schätzt neben der kompetenten Begleitung<br />
durch die Firmenkundenexperten vor allem<br />
auch die Förderung von Kunst und Kultur durch<br />
das Geldinstitut. Den Traditionspreis <strong>2017</strong><br />
hat Josef Hinkel für sein Engagement und seine<br />
Bereitschaft, Verantwortung in Gesellschaft<br />
und Wirtschaft zu übernehmen sowie seine<br />
unternehmerische Gesamtleistung erhalten.<br />
In die Zukunft blickt <strong>Düsseldorf</strong>s Kultbäcker optimistisch:<br />
»Mein Konzept des Premium-Bäckers<br />
wird immer funktionieren, vielleicht angesichts<br />
des Trends zu gesunder Ernährung noch besser.«<br />
Um die Zukunft des Bäckereibetriebs Hinkel in<br />
der fünften Generation ist ihm auch nicht bang:<br />
Vor zwei Jahren kündigte Tochter Sophie an, den<br />
elterlichen Betrieb übernehmen zu wollen.<br />
Hinkel bewegt Brotfreunde