Stadtsparkasse Düsseldorf | Geschäftsbericht 2017
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JOURNAL <strong>2017</strong> · GESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT<br />
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Engagements der <strong>Stadtsparkasse</strong> <strong>Düsseldorf</strong>.<br />
Besonders wichtig ist für das Kreditinstitut, junge<br />
Menschen für Theater, Musik oder bildende<br />
Kunst zu begeistern. Dementsprechend konnte<br />
sich der Theaterchef auch über einen hohen<br />
fünfstelligen Zuschuss zur Realisierung der<br />
Schneekönigin-Inszenierung freuen. »Für uns<br />
ist das eine extrem wichtige Produktion«, sagt<br />
Schulz. »Allerdings sind solche Projekte genauso<br />
wichtig wie kostenintensiv, weil wir gerade für<br />
ein junges Publikum auf der Bühne zaubern wollen,<br />
es mit Kostüm, Bühnenbild, Musik, Tanz und<br />
Spiel in eine neue Welt führen wollen. Und das<br />
ist manchmal einfach sehr aufwendig. Theater<br />
kann auf ganz besondere Art und Weise an der<br />
Lebenswelt von Kindern anknüpfen und doch<br />
ganz fremd und überraschend sein. Schließlich<br />
hilft es ungemein, wenn auch die kleineren<br />
Kinder mit großer Bühnensinnlichkeit verstehen<br />
können, was sich vor ihren Augen abspielt. Und<br />
genau diese Gruppe wollen wir ja als künftige<br />
Besucher unserer Bühnen gewinnen. Ohne die<br />
großzügige Unterstützung der <strong>Stadtsparkasse</strong><br />
wäre es nicht gelungen, eine so faszinierende<br />
Schneekönigin auf die Bühnenbretter zu stellen<br />
und so diesem besonderen Publikum neue<br />
Zugänge zur Welt zu liefern.«<br />
Dankbar ist Schulz auch der <strong>Stadtsparkasse</strong>,<br />
dass sie es dem dafür gegründeten Kuratorium<br />
ermöglicht hat, die Spendenkampagne »Schauspielhaus<br />
2020 – <strong>Düsseldorf</strong>er Bürgerinnen und<br />
Bürger für ihr Theater« in einer eigenen Veranstaltung<br />
den Private Banking-Kunden vorzustellen.<br />
Ziel der Aktion war es, die zwölf Millionen<br />
Euro teure Modernisierung des Zuschauerbereiches<br />
im Schauspielhaus mit zu finanzieren.<br />
Heißt: Wenn über Spenden von <strong>Düsseldorf</strong>er<br />
Bürgern sechs Millionen Euro zusammenkommen,<br />
übernehmen das Land NRW und die Stadt<br />
<strong>Düsseldorf</strong> die andere Hälfte der Kosten. »An<br />
dem Abend in der <strong>Stadtsparkasse</strong> ist eine sehr<br />
schöne Summe zusammengekommen«, freut<br />
sich der Theaterchef und aktives Kuratoriumsmitglied<br />
der Kampagne. Auch sie hat dazu beigetragen,<br />
dass die Aktion ihren Zweck erfüllt hat<br />
und die sechs Millionen Euro der <strong>Düsseldorf</strong>er<br />
Bürger eingesammelt werden konnten.<br />
Ein Blick in die Zukunft<br />
In einem Punkt ist sich der Generalintendant<br />
sicher: Trotz aller Widrigkeiten und möglicher<br />
Komplikationen ist ab Herbst 2019 die vom<br />
Architekten Bernhard Pfau entworfene Spielstätte<br />
auf dem Gustaf-Gründgens-Platz wieder<br />
vollständig bespielbar. Es wird dann um die<br />
50 Millionen Euro gekostet haben. Doch was geschieht<br />
dann mit dem »Central« zwischen Hauptbahnhof<br />
und Worringer Platz? Wie die Zuschauerzahlen<br />
zeigen, hat das Publikum die ehemalige<br />
Paketpost inzwischen in sein Herz geschlossen.<br />
Schulz wägt ab: »Hier ist das Bespielen nicht<br />
ganz einfach. Für das Publikum ist es gut, aber<br />
für uns, für die Technik ist es ein fast unvorstellbarer<br />
Aufwand, beispielsweise Kulissen dort aufund<br />
abzubauen. Es gibt dort nicht die Hilfsmittel,<br />
die uns auf einer regulären Bühne zur Verfügung<br />
stehen. Natürlich können wir auf das »Central«<br />
auch in Zukunft als Werkstatt und Produktionszentrum<br />
nicht verzichten. Wir suchen aber einen<br />
Weg, um es auch in Zukunft als Spielstätte für<br />
Angebote an ein junges Publikum erhalten zu<br />
können.<br />
Was seine eigene Zukunft in <strong>Düsseldorf</strong> betrifft,<br />
scheint Schulz relativ klar zu sehen: Sein Vertrag<br />
läuft 2021 aus. Wird er noch einmal verlängern?<br />
»Meine Zeit in <strong>Düsseldorf</strong> war bislang eine Zeit<br />
größter und außergewöhnlicher Anstrengungen<br />
aufgrund der Bedingungen – für mich und<br />
alle Mitarbeiter des Hauses. Bislang war nichts<br />
normal. Vielleicht möchte ich nach 2021 noch<br />
einmal mit Ruhe, spielerischer Leichtigkeit und<br />
weniger Pragmatismus Intendant eines Hauses<br />
mit einer festen, wieder glänzenden Spielstätte<br />
sein, genießen, nur noch Theater für die<br />
Menschen in <strong>Düsseldorf</strong> machen zu können und<br />
sehen, dass sich der Kampf um den Erhalt des<br />
Schauspielhauses gelohnt hat.«<br />
WILFRIED SCHULZ wurde 1952 in Falkensee bei<br />
Berlin geboren. Er studierte an der Freien Universität<br />
Berlin und der Nouvelle Sorbonne in Paris<br />
Theaterwissenschaft, Politologie und Germanistik<br />
und schloss sein Studium mit einer Arbeit über<br />
das Théâtre der Ariane Mnouchkine ab. Unter<br />
der Intendanz von Ivan Nagel arbeitete Schulz<br />
von 1986 bis 1988 als Dramaturg am Staatstheater<br />
Stuttgart. 1988 begann die Zusammenarbeit<br />
mit dem Intendanten Frank Baumbauer,<br />
zunächst als Chefdramaturg des Theaters Basel<br />
und von 1993 bis 2000 als Chefdramaturg des<br />
Deutschen Schauspielhauses in Hamburg. Von<br />
2000 bis 2009 war Wilfried Schulz Intendant<br />
des Schauspielhauses Hannover. In der Spielzeit<br />
2009/10 übernahm Wilfried Schulz die Intendanz<br />
des Staatsschauspiels Dresden. Seit der Spielzeit<br />
2016/17 leitet er das Düssel dorfer Schauspielhaus<br />
als Generalintendant.