SPORTaktiv Dezember 2018
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Sportnahrung unter der Lupe.<br />
Was bringt’s, was soll drin sein?<br />
TEIL 3: KOHLENHYDRATRIEGEL<br />
GEBALLTE<br />
ENERGIE<br />
DR. ROBERT FRITZ<br />
ist Sportmediziner und<br />
Ernährungsmediziner in Wien.<br />
www.sportordination.at<br />
1. WELCHE SPORTRIEGEL GIBT ES?<br />
Riegel ist nicht gleich Riegel: Neben Kohlenhydratriegel<br />
für eine rasche Energieversorgung beim Sport<br />
(auf die wir uns diesmal in unserer Serie konzentrieren)<br />
gibt es zum Beispiel Eiweißriegel für die Regeneration<br />
oder für Kraftsportler, oder Eiweiß-Kohlenhydratriegel<br />
ebenfalls für die Regeneration. Und<br />
daneben „Lifestyleriegel“, die oft „Sportriegel“<br />
heißen, aber für den Sport nicht geeignet sind, erklärt<br />
Dr. Robert Fritz. Ausdauersportler, die sich mit<br />
Energie versorgen wollen, greifen zum Kohlenhydratriegel<br />
– wichtigstes Erkennungsmerkmal sind 50 bis<br />
60 Gramm Kohlenhydrate pro 100 g.<br />
3. DER UNTERSCHIED ZWISCHEN RIEGEL, GETRÄNK<br />
– ODER AUCH EINER BANANE?<br />
Vorrangig spielt das Handling – und daneben die Verträglichkeit<br />
– eine Rolle. In Sportarten mit hoher Belastung des Magen-Darm-Trakts<br />
wie dem Laufen wird ein Getränk meist besser<br />
vertragen. Beim Radfahren oder auf Skitouren ist dagegen<br />
der Riegel plus Wasser oft besser und einfacher eingesetzt. Eine<br />
reife Banane ist grundsätzlich ebenfalls ein guter Energieversorger<br />
mit 20 bis 30 g Kohlenhydraten per 100 g – der Riegel ist<br />
aber noch kompakter, inhaltlich optimiert. Und er bleibt auch<br />
über Wochen in der Sporttasche oder im Rucksack frisch.<br />
2. WIE SETZT MAN KOHLENHYDRATRIEGEL<br />
SINNVOLL EIN?<br />
Die gängigste Funktion ist der Energienachschub<br />
in Wettkämpfen. Auch einem plötzlichen Einbruch<br />
auf einer langen Trainings runde oder etwa<br />
einer Skitour kann man mit einem eingesteckten<br />
„Notfallsriegel“ begegnen. Bei niedrigintensiven<br />
Belastungen im Training braucht man dagegen keinen<br />
Energienachschub, der Körper sollte vielmehr<br />
lernen, mit Kohlenhydraten hauszuhalten.<br />
Alternativ zu den Riegeln kann man auf Kohlenhydratgetränke<br />
oder Gels zurückgreifen. Mehrere<br />
Quellen zu kombinieren ist aber sinnlos oder gar<br />
kontraproduktiv, da die meisten Sportler nur 50-60<br />
g Kohlenhydrate pro Stunde aufnehmen können.<br />
Magen-Darm-Probleme in Wettkämpfen haben oft<br />
die Ursache, dass Sportler Energiequellen „mixen“<br />
und es mit dem Nachschub übertreiben.<br />
4. WAS VERRÄT DER BLICK AUF DIE<br />
NÄHRWERTTABELLE?<br />
In erster Linie zählt das Verhältnis zwischen Kohlenhydraten,<br />
Eiweiß und Fett – je nach gewünschtem Einsatzbereich. Neben<br />
den 50-60 Gramm Kohlenhydraten pro 100 Gramm sollen<br />
Kohlenhydratriegel mindestens zwei Kohlehydratarten (z. B. angegeben<br />
als: „Maltodextrin“, „Glucose“, „Fructose“ oder „Isomaltulose“)<br />
enthalten sein. Der Anteil von komplexen Kohlenhydraten<br />
und Ballaststoffen sollte bei diesen Riegeln klein sein, weil ja,<br />
anders als im Alltag, eine möglichst schnelle Energie versorgung<br />
gefragt ist.<br />
5. WAS IST SONST NOCH ZU BEACHTEN?<br />
Wichtigster Punkt ist sicher die Verträglichkeit, die man im<br />
Training bei jedem Sportnahrungs-Produkt, das man im<br />
Wettkampf einsetzen will, austesten sollte. Einen hochwertigen<br />
Riegel zeichnet auch aus, dass er auch bei Hitze und<br />
Kälte seine Konsistenz behält. Nicht unwichtig ist auch, dass<br />
einem der Riegel schmeckt, damit im Wettkampfstress der<br />
Energienachschub nicht zur Überwindungsprobe wird.<br />
Foto: Dr. Fritz<br />
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