SPORTaktiv Dezember 2018
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Besonders klein wirken wir vor<br />
8000er-Gipfeln. Ein Ziel für Dich?<br />
Einen würde ich schon gerne machen,<br />
weil es zu einem kompletten Bergsteiger<br />
dazugehört. Aber so richtig hinziehen<br />
tut’s mich nicht. Die Höhe allein als<br />
Challenge hat nicht so einen Riesenreiz.<br />
Aber wenn, dann ohne<br />
Flaschensauerstoff?<br />
Ja sicher. Wenn es so nicht geht, dann<br />
geht’s halt nicht.<br />
Die Motive, auf einen Berg zu gehen,<br />
können unterschiedlich sein. Für die einen<br />
sind es Plätze kontemplativer Ruhe und<br />
Erholung, für Dani Arnold sind es Orte<br />
sportlicher Wettkämpfe. Für die rund 1800<br />
Meter hohe Eiger-Nordwand – 1938 von<br />
einer Viererseilschaft rund um Heinrich<br />
Harrer erstbestiegen in drei Tagen –<br />
benötigte Dani Arnold 2011 nur zwei<br />
Stunden und 28 Minuten. Damals ein<br />
neuer Rekord und für den Alpinisten<br />
aus dem Schweizer Kanton Uri das<br />
Sprungbrett Richtung Profibergsteigen.<br />
Warum „läuft“ man senkrechte Felswände<br />
hinauf, noch dazu ungesichert<br />
im Freesolo-Stil?<br />
Kein Seil, kein Klettergurt: Man spürt<br />
dabei die Freiheit so unglaublich intensiv.<br />
Das ist pure Freude. Das ist etwas<br />
anderes als Spaß: Spaß ist Achterbahnfahren<br />
im Europapark. Das ist auch fein.<br />
Aber Freude kommt von innen. Dafür<br />
muss man selbst etwas tun.<br />
Macht dieses Gefühl süchtig?<br />
Definitiv – nicht nur nach dem Extremen.<br />
Ich spüre auch, wenn ich länger<br />
nicht draußen war, dass mir etwas fehlt.<br />
Weil, wenn man spürt, dass man etwas<br />
sehr gut kann, dann versucht man<br />
automatisch, noch ein bisschen weiterzugehen.<br />
Man geht ans Limit – und<br />
manchmal vielleicht auch ein bisschen<br />
zu weit ...<br />
… bis der Eiszapfen bricht.<br />
Ja, das ist mir passiert. In einer 340<br />
Meter hohen Wand im sechsten Eiskletter-Grad,<br />
also von unten bis oben<br />
ziemlich, ziemlich steil, ist ein geschätzt<br />
35 Tonnen schwerer Zapfen unter mir<br />
weggebrochen, weil ich mit dem Steigeisen<br />
an einer falschen Stelle hineingetreten<br />
hatte.<br />
Lernst Du die Touren bei Deinen<br />
Eis- und vor allem Solo- und Speedkletter-Projekten<br />
wie ein Slalomfahrer<br />
seinen Kurs auswendig?<br />
Das ist eine meiner ganz großen Stärken:<br />
Dass ich mir Routen sehr gut merken<br />
kann. Ich weiß jetzt noch Schlüsselstellen<br />
von Routen, die Jahre zurückliegen.<br />
Wohin führt diese Jagd nach immer<br />
neuen Extremen?<br />
Jemand hat einmal gesagt, dass nach der<br />
Besteigung des Mont Blanc der Alpinismus<br />
tot sei. Das stimmt nicht. Der<br />
Mensch sucht immer neue Herausforderungen,<br />
um sich beweisen zu können.<br />
Das Gefühl, am Eisfall zu stehen, im<br />
Wissen, den Elementen ausgeliefert<br />
zu sein: Gibt es da nie den Moment<br />
der Angst?<br />
Den gibt es tatsächlich manchmal. Zum<br />
Beispiel mussten wir in einer Höhle in<br />
Kanada am Weg zum Einstieg zu einer<br />
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