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DOSSIER<br />
Die ersten Erinnerungen<br />
Ein Kleinkind könne sich gar nicht an eine Reise erinnern,<br />
argumentieren die Gegner von Kleinkindern im Flugzeug.<br />
«Mich dünkt, dass das Reisen meiner Tochter und ihrer persönlichen<br />
Entwicklung gut tut. Sie erinnert sich an vieles; es<br />
liegt an den Eltern, diese Erinnerungen wach zu halten», hält<br />
die Bloggerin Aurélie Amiot entgegen. Für den Kinderarzt<br />
sind mehrere Faktoren zu beachten: «Man muss überlegen,<br />
ob es Sinn macht, die Kleinkinder ans andere Ende der Welt<br />
mitzunehmen. Aber es kann auch ein schöner Moment sein,<br />
der ihnen zugutekommt. Die ersten bewussten Erinnerungen<br />
entstehen jedoch erst im Alter von drei oder vier Jahren.»<br />
Gewisse Eltern, wie Valérie, verzichten ganz auf Langstreckenflüge:<br />
«Ein solcher Flug schränkt die Freiheit des Babys<br />
ein, das ab sechs oder sieben Monaten Platz braucht, um sich<br />
zu bewegen.» Die reiselustige Frau findet es unpraktisch, ein<br />
Kind während mehrerer Stunden auf dem Schoss zu halten,<br />
ganz abgesehen von den Schlafpausen, den Mahlzeiten und<br />
dem Windelwechseln. Die laute Umgebung, das grelle Licht<br />
wie auch die vielen Passagiere über längere Zeit erachtet sie<br />
als viel zu intensiv für ein Baby. «Im Auto können wir anhalten<br />
und frische Luft schnappen, was im Flugzeug nicht geht.»<br />
Auch wenn die Frage der Langstreckenflüge mit Babys umstritten<br />
bleibt, denken viele – wie Globetrotterin Stephanie –,<br />
dass es jedem freisteht, zu reisen mit wem es ihm beliebt.<br />
Und Aurélie Amiot fügt an: «Wenn die Kinder gesund sind,<br />
stellt sich nur eine Frage: Fühlen sich die Eltern wohl? Wenn<br />
ein langer Flug für sie Stress bedeutet, lohnt es sich nicht.» ◆<br />
* Die Personen sind fiktiv<br />
Wenn Sie das<br />
Abenteuer wagen…<br />
Wahl des Reiseziels<br />
Die Bloggerin Aurélie Amiot vermeidet hoch gelegene oder<br />
sehr heisse Destinationen. Was Nadine und ihren Mann betrifft,<br />
haben sie sich für La Réunion entschieden, weil die angenehmen<br />
Temperaturen und die Grösse der Insel es ihnen<br />
erlauben, während zwei Wochen am gleichen Ort zu bleiben<br />
und dabei zumeist die Schlafpausen zu wahren. Westliches<br />
Essen, ein mässiger Jetlag sowie ein geringes Gesundheitsrisiko<br />
machten die Destination attraktiv. Kinderarzt<br />
Jean-Baptiste Armendgaud hält es für erforderlich, den<br />
Aufenthalt auf die damit verbundenen Gefahren hin zu<br />
überprüfen. Er empfiehlt dringend, sich bei auf Reisemedizin<br />
spezialisierten Ärzten zu erkundigen und sich über die<br />
politischen Gefahren einer Region zu informieren. «Allerdings<br />
bin ich vorsichtig mit Stigmatisierungen, denn bei<br />
einem Aufenthalt in einem Top-Hotel in einem sicheren<br />
Gebiet sind die Risiken geringer. Was den Jetlag anbelangt,<br />
haben Kinder grössere Fähigkeiten als wir, ihren Schlaf zu<br />
regulieren.»<br />
Reiseinfos: tcs.ch/reiseinfos, safetravel.ch<br />
Das Kind vorbereiten<br />
«Wir empfehlen, mit dem Kind über die Reise zu reden, seine<br />
Lust auf die Flugreise zu wecken und ihm alle Etappen zu<br />
erklären», sagt die Swiss-Sprecherin Meike Fuhlrott. Ein<br />
Vorabend -Check-in und ein Nachtflug vereinfachten die Aufgabe.<br />
Bei Swiss und den meisten anderen Fluggesellschaften<br />
können Familien zuerst an Bord und erhalten geeignete<br />
Plätze. Auf Langstreckenflügen sind Kinderbetten verfügbar,<br />
und spezielle Menüs können im Voraus reserviert werden.<br />
Mehr Infos zu Kindern im Flugzeug: tcs.ch/kinder-im-flugzeug<br />
An Bord<br />
«Das Flugpersonal hält für Kinder Puzzles, Ausmalbilder und<br />
andere Spiele bereit», führt die Swiss-Sprecherin aus. «Auf<br />
den längsten Flügen bieten wir in allen Klassen Snacks an»,<br />
fügt Flight Attendant Yassin Yssad hinzu. «Auch muss man<br />
beide Hände frei haben und sich nicht mit zu viel Gepäck<br />
beladen», rät Bloggerin Aurélie Amiot.<br />
Was soll ins Handgepäck?<br />
Hier einige Tipps der Airline Swiss:<br />
■ Lieblingsdecke des Kindes<br />
■ Dicke Socken<br />
■ Spielzeug und Plüschtiere<br />
■ Bevorzugte Zwischenverpflegung<br />
■ Windeln, Reinigungstücher und Ersatzkleidung<br />
■ Schoppen, Schnuller oder Kaugummis und Bonbons zum<br />
Ausgleich der Druckunterschiede<br />
■ Wichtige Medikamente<br />
<strong>Juni</strong> <strong>2019</strong> | touring 21