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Überraschungen<br />
abseits der Riviera<br />
Die Küste Liguriens ist wunderschön, doch ziemlich<br />
überlaufen. Dabei lohnt auch das grüne Hinterland<br />
mit seinen Hügeln, mittelalterlichen Borghi und<br />
spannenden Kleinstbetrieben, in denen engagierte<br />
Menschen Beeindruckendes schaffen.<br />
REPORTAGE JULIANE LUTZ<br />
Ein Frosch bringt mir nach dem Abendessen<br />
im Restaurant des Le Macine del Confluente<br />
noch ein Ständchen. Was für ein netter<br />
Abschluss eines wunderbaren Mahls,<br />
das aus Artischockensalat und mit Lavendel gefülltem<br />
Kaninchen bestand. Das B&B mit seinen<br />
Gebäuden aus Natursteinen liegt im grünen<br />
Nirgendwo zwischen Taggia und Badalucco.<br />
Ausser Tierstimmen ist nichts zu hören.<br />
Beim Frühstück geht es mit ligurischen Köstlichkeiten<br />
weiter. Ein Tisch allein ist dem Kleingebäck<br />
der Region gewidmet. «Stroscia ist ein mit<br />
Olivenöl gebackener Kuchen und das sind Biscotti<br />
mit Lavendel», beschreibt Wirtin Tiziana<br />
Oliva, die mit ihrem Mann Gigi Prevedini 2006<br />
das B&B eröffnete, zwei der Sorten.<br />
Mattia Rossi und<br />
seine Mutter Ornella<br />
sind die Köpfe hinter<br />
Pane di Triora<br />
FREIZEIT<br />
Triora duftet nach Brot<br />
Ligurien steht nicht nur für Meer, sondern auch<br />
für eine fantastische Küche. Die lernt man in<br />
den überlaufenen Küstenorten kaum kennen,<br />
sondern eher im Hinterland. Im Westen Liguriens<br />
gibt es zahlreiche sehenswerte Orte. Auch<br />
sie sind gut besucht, aber noch weit vom Overtourism<br />
der Cinque Terre entfernt. Das im Mittelalter<br />
gegründete Triora ist ein auf 765 Metern<br />
über dem Meer gelegenes Borgo im Valle Argentina,<br />
das ich nach einer Fahrt durch noch nebelverhangenes<br />
Gebirge erreiche. Beim Ortseingang<br />
weist ein Schild mit einer Hexe darauf hin,<br />
wodurch Triora einst Berühmtheit erlangte: Prozesse,<br />
denen im 16. Jahrhundert rund 30 Frauen<br />
zum Opfer fielen. Ein kleines Museum erinnert<br />
daran. Es ist schön, sich durch das Labyrinth der<br />
Gassen treiben zu lassen, die sich kreuzen und<br />
unter prächtigen Häusern hindurch führen.<br />
Heute ist Trioria vor allem für sein Brot bekannt,<br />
das der fröhliche Bäcker Mattia Rossi jeden<br />
Nachmittag backt. Unterstützt von der Mutter<br />
und ein paar Mitarbeitern, ist das gute Pane di<br />
Triora mittlerweile in ganz Ligurien, ja sogar<br />
Italien bekannt. Das Weizenbrot hat eine knusprige<br />
Kruste und hält sich lange. Beim Besuch<br />
→<br />
Regionale Köstlichkeiten im B&B Le Macine del Confluente<br />
<strong>Juni</strong> <strong>2019</strong> | touring 61