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UNTERWEGS MIT<br />
PASCAL DERRON<br />
Formula E öffnet Türen für<br />
neue Mobilitätsformen<br />
Er ist durch Zufall Direktor der Veranstaltung «Swiss E-Prix»<br />
geworden. Die nachhaltigen Rennen zeigen dem Publikum<br />
auf, was die Mobilität der Zukunft zu leisten vermag. Selber<br />
steuerte er noch nie ein E-Rennauto.<br />
TEXT FELIX MAURHOFER | FOTO EMANUEL FREUDIGER<br />
Pascal Derron ist ein vielbeschäftigter<br />
Mann. Kein<br />
Wunder, denn der 2. Swiss<br />
E-Prix findet in ein paar<br />
Wochen in Bern statt. Dann wird<br />
nach Zürich eine zweite Schweizer<br />
Stadt Austragungsort eines Formel-<br />
E-Rennens. Da gibt es noch einiges<br />
an Vorbereitungsarbeiten zu erledigen.<br />
«Die Rennstrecke in Bern<br />
wird der engen Kurven und Steigungen<br />
wegen eine besondere Herausforderung<br />
für die Fahrer», ist<br />
Derron überzeugt. Er selber hatte<br />
noch nie die Gelegenheit, einen<br />
250 kW starken und 280 km/h<br />
schnellen E-Boliden zu fahren.<br />
Begeistert vom öV<br />
Selber besitzt er kein Auto und<br />
ist daher ausschliesslich mit dem<br />
öffentlichen Verkehr unterwegs.<br />
Überhaupt ist er stark davon überzeugt,<br />
dass die Mobilität in Zukunft<br />
eine andere Form erhalten<br />
wird. Vor allem das autonome Fahren<br />
mit E-Fahrzeugen werde das<br />
Mobilitätsverhalten fundamental<br />
verändern. Auf die Frage, ob er<br />
lieber viel PS oder null Emissionen<br />
haben würde, überlegt er keine<br />
Sekunde und sagt: «Zero Emissions».<br />
Alternative Antriebe vom<br />
E-Motor bis zur Brennstoffzelle<br />
werden sich aus seiner Sicht in<br />
Zukunft durchsetzen. Dabei<br />
schwärmt er vom Fahrgefühl in<br />
E-Autos. Die direkte Übertragung<br />
der Leistung sei schlicht sensationell.<br />
Mit der Elektromobilität sei<br />
viel Bewegung ins System gekommen.<br />
Dass das aber noch nicht das<br />
Ende der Entwicklung sei, liege<br />
auf der Hand.<br />
Rennsport war<br />
kein Thema<br />
Bevor Pascal Derrons Direktor des<br />
Swiss E-Prix wurde, hatte er mit<br />
Rennsport nichts am Hut. Der<br />
42-jährige Holzbauingenieur mit<br />
viel Erfahrung im Eventmanagement<br />
ist wie die Jungfrau zum<br />
Kinde zu diesem Job gekommen.<br />
«Ein Rennsponsor fragte mich,<br />
ob ich mich um das Bewilligungsverfahren<br />
des Rennens in Zürich<br />
vom vergangenen Jahr kümmern<br />
könnte», erzählt er. Da habe er<br />
spontan zugesagt und sei so in<br />
diese Rolle gerutscht. Das Rennen<br />
fand statt und stiess auf grosse<br />
Begeisterung, was Derron anspornte,<br />
weiterzumachen. Dabei<br />
geht es ihm nicht primär um den<br />
Rennsport, sondern um die Gelegenheit,<br />
die Möglichkeiten der<br />
E-Mobilität den Leuten vor Augen<br />
zu führen. Zu Beginn habe er viel<br />
Überzeugungsarbeit leisten müssen.<br />
Da aber der Anlass auf Nachhaltigkeit<br />
ausgerichtet sei, konnte<br />
er die Austragungsstädte dafür<br />
begeistern.<br />
Seine Bubenträume hatten absolut<br />
nichts mit Motoren zu tun. Viel<br />
mehr träumte er von grossen Reisen<br />
und fremden Ländern. Als gelernter<br />
Zimmermann mit Weiterbildung<br />
zum Holzbauingenieur<br />
arbeitete er in der Funktion des<br />
Chief Market Officer beim Messeund<br />
Eventbauer Nüssli. In seiner<br />
Freizeit bezwang er als Sportkletterer<br />
einige Felswände, tauchte<br />
gerne in die Tiefen der Meere ab<br />
und verwirklichte seine Reiseträume.<br />
Heute habe er für seine<br />
Hobbys kaum mehr Zeit. Die Arbeit<br />
und seine Familie stehen für<br />
ihn im Vordergrund.<br />
Pascal Derron ist es bereits heute<br />
gelungen, die Formel-E in der<br />
Schweiz anzusiedeln. «Die Art, wie<br />
wir mit dem Anlass zu den Leuten<br />
hin gehen, funktioniert bestens»,<br />
so der Direktor. Wie sonst im Rennsport<br />
unüblich, besuchten den<br />
Swiss E-Prix viele Familien und<br />
Frauen. Für ihn steht denn auch der<br />
Spass im Vordergrund. Bereits hat<br />
die Stadt Genf für die Austragung<br />
2021 zugesagt. ◆<br />
«Autonomes Fahren<br />
mit E-Fahrzeugen wird<br />
die Mobilität fundamental<br />
verändern»<br />
Pascal Derron<br />
Direktor Swiss E-Prix, 42,<br />
aus Frauenfeld<br />
Hoch über der<br />
Stadt Bern, dem<br />
Austragungsort des<br />
2. Swiss E-Prix<br />
86 touring | <strong>Juni</strong> <strong>2019</strong>