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Touring Juni 2019

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FREIZEIT<br />

Rocamadour, ein<br />

alter Pilgerort, liegt<br />

spektakulär an<br />

einer Schlucht<br />

noch in Sennhütten (Burons) hergestellt. Die Weiden<br />

von Marie-Jo und Guy Chambon liegen oberhalb<br />

der schmalen, aussichtsreichen Passstrasse Col<br />

de Neronne, in einer Gipfellandschaft aus offenen,<br />

kahlen Hügeln, die man bei einem Bilderrätsel irgendwo<br />

in den USA vermutet hätte. Die Chambons<br />

sind die Letzten, die noch Salers-Kühe nutzen. Das<br />

ist aufwendig, weil die Tiere nur ihren Kälbern<br />

Milch geben wollen. Der Reihe nach werden die<br />

Jungtiere deshalb mit Namen aus einem Gatter gerufen,<br />

dürfen etwas trinken und werden dann der<br />

Mutterkuh ans Bein gebunden, während die Melkmaschine<br />

weitermacht.<br />

Ein Land, randvoll mit Käse<br />

Zwei Autostunden südwestlich liegt der winzige,<br />

alte Pilgerort Rocamadour spektakulär am Rand einer<br />

Schlucht, die einst vom Wasser in das Kalksteinplateau<br />

des Naturparks Causses du Quercy gegraben<br />

wurde. Das Dorf ist kein Geheimtipp, hat aber<br />

direkten Naturanschluss. Wer es ruhiger mag, muss<br />

nur ein paar hundert Meter weiter ins Alzou-Tal spazieren<br />

und hat bald das Gefühl, es ganz für sich zu<br />

haben. Kulinarische Besonderheit der Region ist der<br />

kleine, flache Ziegenkäse Rocamadour, eine Variante<br />

des Cabecou. Schon als milder Frischkäse ist<br />

er eine leckere Angelegenheit, erst recht als cremigwürziger<br />

Weichkäse. Zu den besten bäuerlichen<br />

Produzenten zählt Alain Lacoste im Weiler Les Alix,<br />

den wir mit seiner Herde auf die Weide begleiten –<br />

wir staunen, wie vorsichtig sich die kleinen Tiere<br />

mit den spitzen Hörnern im Gedränge verhalten.<br />

→<br />

Alain Lacoste inmitten<br />

seiner Ziegenherde<br />

bei les Alix<br />

mit ihren herrlichen Vulkanbergen, quetschen sich<br />

die alten Hotels des Kurstädtchens Saint-Nectaire in<br />

ein Tal aus eng aneinanderliegenden, bewaldeten<br />

Hügeln, überragt vom oberen Teil des Ortes mit der<br />

schönsten romanischen Kirche der Auvergne. Ein<br />

paar Kilometer ausserhalb produziert die Familie<br />

der quirligen Bäuerin Pascale Chassard den beliebten<br />

Saint-Nectaire. Zum Reinbeissen sieht der im<br />

modernen, feuchten Betonkeller gereifte Käse mit<br />

dem grauen Schimmelpelz nicht aus. Aber die fröhliche<br />

Pascale demonstriert im Hofladen, dass es sich<br />

lohnt, den wunderbar milden Käse samt der – nur<br />

leicht abgeschabten – Rinde zu essen, weil die den<br />

nussigen Geschmack verstärkt.<br />

Das Hügelstädtchen Salers im südlicher gelegenen<br />

Cantal-Massiv könnte mit seinen alten Häusern<br />

aus dunklem Vulkangestein den Schauplatz eines<br />

Harry-Potter-Films abgeben. Die kompakten Laibe<br />

des fein säuerlichen Salers-Käses werden teilweise<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2019</strong> | touring 55

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