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FREIZEIT<br />
Rocamadour, ein<br />
alter Pilgerort, liegt<br />
spektakulär an<br />
einer Schlucht<br />
noch in Sennhütten (Burons) hergestellt. Die Weiden<br />
von Marie-Jo und Guy Chambon liegen oberhalb<br />
der schmalen, aussichtsreichen Passstrasse Col<br />
de Neronne, in einer Gipfellandschaft aus offenen,<br />
kahlen Hügeln, die man bei einem Bilderrätsel irgendwo<br />
in den USA vermutet hätte. Die Chambons<br />
sind die Letzten, die noch Salers-Kühe nutzen. Das<br />
ist aufwendig, weil die Tiere nur ihren Kälbern<br />
Milch geben wollen. Der Reihe nach werden die<br />
Jungtiere deshalb mit Namen aus einem Gatter gerufen,<br />
dürfen etwas trinken und werden dann der<br />
Mutterkuh ans Bein gebunden, während die Melkmaschine<br />
weitermacht.<br />
Ein Land, randvoll mit Käse<br />
Zwei Autostunden südwestlich liegt der winzige,<br />
alte Pilgerort Rocamadour spektakulär am Rand einer<br />
Schlucht, die einst vom Wasser in das Kalksteinplateau<br />
des Naturparks Causses du Quercy gegraben<br />
wurde. Das Dorf ist kein Geheimtipp, hat aber<br />
direkten Naturanschluss. Wer es ruhiger mag, muss<br />
nur ein paar hundert Meter weiter ins Alzou-Tal spazieren<br />
und hat bald das Gefühl, es ganz für sich zu<br />
haben. Kulinarische Besonderheit der Region ist der<br />
kleine, flache Ziegenkäse Rocamadour, eine Variante<br />
des Cabecou. Schon als milder Frischkäse ist<br />
er eine leckere Angelegenheit, erst recht als cremigwürziger<br />
Weichkäse. Zu den besten bäuerlichen<br />
Produzenten zählt Alain Lacoste im Weiler Les Alix,<br />
den wir mit seiner Herde auf die Weide begleiten –<br />
wir staunen, wie vorsichtig sich die kleinen Tiere<br />
mit den spitzen Hörnern im Gedränge verhalten.<br />
→<br />
Alain Lacoste inmitten<br />
seiner Ziegenherde<br />
bei les Alix<br />
mit ihren herrlichen Vulkanbergen, quetschen sich<br />
die alten Hotels des Kurstädtchens Saint-Nectaire in<br />
ein Tal aus eng aneinanderliegenden, bewaldeten<br />
Hügeln, überragt vom oberen Teil des Ortes mit der<br />
schönsten romanischen Kirche der Auvergne. Ein<br />
paar Kilometer ausserhalb produziert die Familie<br />
der quirligen Bäuerin Pascale Chassard den beliebten<br />
Saint-Nectaire. Zum Reinbeissen sieht der im<br />
modernen, feuchten Betonkeller gereifte Käse mit<br />
dem grauen Schimmelpelz nicht aus. Aber die fröhliche<br />
Pascale demonstriert im Hofladen, dass es sich<br />
lohnt, den wunderbar milden Käse samt der – nur<br />
leicht abgeschabten – Rinde zu essen, weil die den<br />
nussigen Geschmack verstärkt.<br />
Das Hügelstädtchen Salers im südlicher gelegenen<br />
Cantal-Massiv könnte mit seinen alten Häusern<br />
aus dunklem Vulkangestein den Schauplatz eines<br />
Harry-Potter-Films abgeben. Die kompakten Laibe<br />
des fein säuerlichen Salers-Käses werden teilweise<br />
<strong>Juni</strong> <strong>2019</strong> | touring 55