31.05.2019 Aufrufe

Touring Juni 2019

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

FREIZEIT<br />

10 km<br />

FRA<br />

Monte Carlo<br />

I T A L I E N<br />

Triora<br />

Badalucco<br />

Imperia<br />

Apricale<br />

Dolceacqua<br />

Ventimiglia<br />

Mittelmeer<br />

GUT ZU WISSEN<br />

Anreise: Zum Beispiel mit dem<br />

Zug über Mailand nach Imperia.<br />

Von dort weiter mit dem Mietwagen.<br />

Wohnen: Le Macine del Confluente,<br />

zw. Taggia und Badalucco,<br />

B&B mit hübschen Zimmern und<br />

Top-Restaurant; Muntaecara,<br />

Apricale, Zimmer in ehemaligen<br />

Wohnungen, feines Frühstück; Il<br />

Risveglio, Imperia, Agriturismo in<br />

zwei Villen mit Geschichte.<br />

Einkehren: Cian de Bià, Badalucco:<br />

Ein Essen dort ist wie ein<br />

Fest; Baci, Apricale: Beste ligurische<br />

Küche wie vor 60 Jahren.<br />

pingonepescaturismo.com<br />

Frischer Fisch auf einem Kutter<br />

im Hafen von Imperia.<br />

schichte dazu: Im 14. Jahrhundert hatten die<br />

adligen Herren das Recht auf die erste Nacht.<br />

Als sich ein Mädchen widersetzte, endete das<br />

mit ihrem Tod. Aus Protest backten die jungen<br />

Frauen von Dolceacqua Michette: Ein Gebäck<br />

aus einem brioche artigen Teig, das so weich ist<br />

wie ein bestimmtes weibliches Organ. Das hielten<br />

sie den Herren hin mit den Worten: «Ihr<br />

wollt uns? Gut, unsere Michette könnt Ihr haben.<br />

Mehr nicht!» Weinliebhaber sollten ein paar<br />

Minuten ausserhalb bei Foresti anhalten. Winzer<br />

Marco bewirtschaftet mit seinem Vater, zwei<br />

Angestellten und ein paar Leuten vor Ort 20<br />

Hektaren, während seine Mutter den Laden<br />

führt. Der sympathische Mann gerät ins<br />

Schwärmen, wenn er von seinen zwischen zwei<br />

Tälern gelegenen Weinbergen spricht. Rund<br />

60 000 Flaschen füllt er pro Jahr ab. Sein Rossese<br />

di Dolceacqua passt zu Fischgerichten mit<br />

Tomaten, während die Weissweine Vermentino<br />

und Pigato Gemüse gerichte gut ergänzen.<br />

Apricale: lebendiger denn je<br />

Der gemietete Lancia Y keucht die steile Strasse<br />

voll unübersichtlicher Haarnadelkurven nach<br />

Apricale hoch. Das westligurische Vorzeigedorf<br />

klebt sozusagen an den Flanken eines schmalen<br />

Seitentals des Val Nervia. Sein Name leitet sich<br />

von apricus – der Sonne zugewandt – ab. Die<br />

abgeschiedene Lage führte zu starker Abwanderung.<br />

Doch ein engagierter Stadtpräsident<br />

stellte sich diesem Trend in den letzten Jahren<br />

mit Erfolg entgegen. Er brachte auch Emanuela<br />

Pisano dazu, ein Hotel zu eröffnen, das Muntaecara.<br />

Beim herzhaften Frühstück in einem<br />

früheren Stall erzählt die Frau, die unter der<br />

Woche in Turin arbeitet, wie sie ehemalige, über<br />

ganz Apricale verstreute Wohnungen in Hotelzimmer<br />

umwandelte. Oft blieb das Mobiliar<br />

erhalten, so dass jeder Raum seinen eigenen<br />

Charme hat. Längst leben in Apricale auch dauerhaft<br />

Ausländer; die sich in das Gewirr der<br />

Gäss chen und die schöne Piazza mit der Kirche<br />

verliebt haben.<br />

Da eine Ligurienreise nicht ganz ohne Meer<br />

auskommt, gönne ich mir etwas Zeit in Imperia.<br />

Die 42 000-Einwohner-Stadt an der Riviera di<br />

Ponente ist im Ausland wenig bekannt. An der<br />

hübschen Hafenzeile in Oneglia liegt der Kutter<br />

«Pingone» von Salvatore Pinga. Der Ex-Broker<br />

und Fischer bietet dort Abendessen an, nimmt<br />

aber auch Interessierte morgens zum Einholen<br />

der Netze mit. Anschliessend wird ihnen der<br />

frische Fisch auf dem Boot zubereitet. Ich muss<br />

nicht erst mithelfen, sondern darf gleich essen.<br />

Selten hat Fritto Misto so gut geschmeckt. Und<br />

später im Agriturismo Il Risveglio, das schön<br />

an einem Hang in Imperia liegt, begleitet mich<br />

wieder Froschquaken in den Schlaf. ◆<br />

Die Reportage kam zustande mit Unterstützung von<br />

Agenzia in Liguria.<br />

Business à la famiglia<br />

Im Hinterland der Riviera di<br />

Ponente gibt es interessante<br />

Kleinstbetriebe zu besuchen.<br />

Die Familie Boeri presst in<br />

Taggia in der 5. Generation<br />

aus Taggiasca Oliven wunderbares<br />

Öl. Sogar einen Cru<br />

stellt Giuseppe Boeri her. In<br />

Agaggio baut Patrizia Cugge<br />

mit ihrer Schwester auf 1200<br />

Meter Lavendel an und gewinnt<br />

daraus kostbares Öl.<br />

Barbara Cardone und Daniele<br />

Laigueglia aus Badalucco sind<br />

nicht nur Bio-Gemüsebauern<br />

und Besitzer des entzückenden,<br />

auf einem Hügel gelegenen<br />

Drei- Zimmer-Agriturismo<br />

Barbara Cardone und<br />

Daniele Laigueglia<br />

Il Poggio di Maro. Seit 2012<br />

bauen die beiden auch Safran<br />

höchster Quaität unter dem<br />

Label «Zafferano di Triora» an.<br />

Tipp: Barbaras Birnenkonfi mit<br />

Safran. In Sarola schwingt die<br />

junge Winzerin Fabiana das<br />

Zepter im Weingut Ramoino,<br />

die ihre Tropfen sogar bis<br />

nach Japan verkauft. Weinliebhaber<br />

haben ihre Freude<br />

am Pigato, Vermentino, Rossese<br />

di Dolceacqua und dem<br />

auf einer Dolcetto- Traube basierenden<br />

Ormeasco.<br />

olioboeri.com<br />

anticadistilleriacugge.com<br />

ilpoggiodimaro.it<br />

ramoinovini.com<br />

Winzerin<br />

Fabiana<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2019</strong> | touring 63

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!