Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
WER HAT RECHT<br />
EX-PRESS<br />
bot, das die SBB hier machen. 27 500<br />
Parkplätze an rund 580 Bahnhöfen bieten<br />
die SBB an. Ein Blick auf die Preise<br />
fördert grosse Unterschiede zu Tage. An<br />
den teuersten Lagen kostet das Tagesticket<br />
16 Franken und ja, es gibt sogar<br />
noch Gratis-Parkplätze, wie die SBB auf<br />
Anfrage bestätigen. «Gerade im ländlichen<br />
Raum, wo die weiteren öffentlichen<br />
Parkplätze der Gemeinde kostenlos sind»,<br />
so die Antwort. In der Regel bewegen<br />
sich die Preise jedoch zwischen 4 und 16<br />
Franken pro Tag. Für Pendler besonders<br />
attraktiv sind Monats- und Jahreskarten,<br />
die zwischen 40 und 160 beziehungsweise<br />
400 und 1600 Franken kosten. Ein<br />
Vergleich der Anlagen in der jeweiligen<br />
Region kann sich also lohnen. Denn<br />
beim gleichen Anbieter können also<br />
Parkplätze mehr als viermal mehr kosten.<br />
«Der Preis hängt vom Standort,<br />
der Konkurrenz, der Nachfrage und vor<br />
allem vom Bahnangebot ab», erklärt<br />
SBB-Mediensprecher Reto Schärli. Konkret<br />
bedeutet dies, dass etwa ein Viertelstundentakt<br />
ab dem Bahnhof zu teureren<br />
Parkplätzen führt, als wenn es ab<br />
dem Bahnhof einen Halbstundentakt<br />
gibt. «Je attraktiver ein Standort, desto<br />
höher die Nachfrage und dementsprechend<br />
der Preis», sagt Reto Schärli.<br />
Kein garantierter Platz<br />
Die SBB haben das Angebot an P&R-Anlagen<br />
kontinuierlich ausgebaut. Im Jahr<br />
2000 waren es noch 12 000 Plätze, 2016<br />
bereits über 26 000 und aktuell rund<br />
27 500. «Je nach Siedlungsart, aktuellem<br />
Angebot und vor allem der aktuellen<br />
Auslastung werden wir nach wie vor Anlagen<br />
punktuell ausbauen», sagt Reto<br />
Schärli. Grundsätzlich könne die Nachfrage<br />
befriedigt werden, heisst es bei den<br />
SBB, es gäbe aber vereinzelt Anlagen,<br />
die manchmal überlastet seien. Dessen<br />
müssen sich die Kunden bewusst sein,<br />
denn auch wenn sie das Ticket vorab online,<br />
via App, am Schalter oder am Automaten<br />
gekauft haben, besteht kein Anspruch<br />
auf einen freien Parkplatz und<br />
nicht an jedem Standort gibt es viele<br />
Parkplätze, manchmal sind es auch nur<br />
ein Dutzend. Konkret heisst dies, dass<br />
der Parkplatz voll sein kann und in diesem<br />
Fall gibt es keine Erstattung der<br />
Parkplatzkosten. ◆<br />
Betrunkener Fussgängerin<br />
droht Ausweisentzug<br />
Wer ein Alkoholproblem hat und sich auffällig verhält,<br />
muss auch dann damit rechnen, im Hinblick auf seine<br />
Fahreignung untersucht zu werden, wenn er nicht am<br />
Steuer mit Alkohol erwischt wird.<br />
TEXT URS-PETER INDERBITZIN<br />
Bestehen Zweifel an der Fahreignung<br />
einer Person, verlangt<br />
das Gesetz, dass eine<br />
verkehrsmedizinische Abklärung<br />
anzuordnen ist. Der klassische Fall<br />
ist der Lenker, der in angetrunkenem<br />
Zustand mit einer Blutalkoholkonzentration<br />
von 1,6 Promille<br />
oder mehr gefahren ist. In solchen<br />
Fällen muss zwingend eine Fahreignungsuntersuchung<br />
vorgenommen<br />
werden. Aufgrund dieser Untersuchung<br />
wird dann entschieden,<br />
ob der Lenker den Führerausweis<br />
im Rahmen eines Warnungsentzugs<br />
einige Zeit abgeben muss<br />
oder ob gar wegen eines verkehrsrelevanten<br />
Suchtverhaltens ein<br />
Sicherungsentzug für längere Zeit<br />
notwendig ist. Bestehen nach<br />
der Untersuchung Zweifel an der<br />
Fahrkompetenz einer Person, so<br />
kann diese einer Kontrollfahrt,<br />
einer Theorieprüfung, einer praktischen<br />
Fahrprüfung oder einer<br />
anderen geeigneten Massnahme<br />
wie einer Aus- oder Weiterbildung<br />
oder einer Nachschulung unterzogen<br />
werden.<br />
Zweifel an Fahreignung<br />
Die Anordnung einer verkehrsmedizinischen<br />
Untersuchung setzt<br />
jedoch nicht zwingend voraus,<br />
dass der Fahrzeugführer tatsächlich<br />
unter dem Einfluss von Alkohol<br />
gefahren ist. Laut Bundesgericht<br />
können, sofern stichhaltige<br />
Gründe für ein tatsächlich verkehrsrelevantes<br />
Suchtverhalten<br />
vorliegen, auch bei Personen,<br />
die ausserhalb des motorisierten<br />
Stras senverkehrs auffällig geworden<br />
sind, Zweifel an der Fahreignung<br />
aufkommen, was<br />
eine verkehrsmedizinische<br />
Untersuchung rechtfertigen<br />
kann.<br />
Kürzlich hat das Bundesgericht<br />
(Urteil 1C_569/2018) in diesem<br />
Zusammenhang – soweit ersichtlich<br />
zum ersten Mal – entschieden,<br />
dass sich eine Person einer verkehrsmedizinischen<br />
Untersuchung<br />
unterziehen muss, obschon sie<br />
nicht selbst am Steuer eines Fahrzeugs<br />
sass.<br />
Nicht selber gefahren<br />
Im konkreten Fall war eine Fussgängerin<br />
beim Überqueren einer<br />
Hauptstrasse in einen Unfall mit<br />
einem Personenwagen verwickelt.<br />
Die durchgeführte Atemalkoholprobe<br />
ergab für den Unfallzeitpunkt<br />
eine Blutalkoholkonzentration<br />
zwischen 2,65 bis maximal<br />
3,38 Gewichtspromille. Obwohl<br />
die Frau in Bezug auf Trunkenheitsfahrten<br />
nicht vorbestraft war,<br />
erachtet das Bundesgericht die<br />
verkehrsmedizinische Begutachtung<br />
als verhältnismässig. Es liege<br />
im öffentlichen Interesse an einem<br />
sicheren Strassenverkehr, bei<br />
einem so hohen Wert zu prüfen,<br />
ob eine Alkoholgewöhnung beziehungsweise<br />
Missbrauchsproblematik<br />
oder gar eine Suchterkrankung<br />
vorliege. Dies gilt laut dem<br />
Urteil aus Lausanne im beurteilten<br />
Fall umso mehr, als die Frau<br />
nicht nur den Personenwagen-Ausweis<br />
hat,<br />
sondern auch im Besitze<br />
des Führerausweises<br />
für Lastwagen<br />
und für Cars ist. ◆<br />
URS-PETER<br />
INDERBITZIN<br />
Verkehrssexperte<br />
<strong>Juni</strong> <strong>2019</strong> | touring 29