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Touring Juni 2019

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WER HAT RECHT<br />

EX-PRESS<br />

bot, das die SBB hier machen. 27 500<br />

Parkplätze an rund 580 Bahnhöfen bieten<br />

die SBB an. Ein Blick auf die Preise<br />

fördert grosse Unterschiede zu Tage. An<br />

den teuersten Lagen kostet das Tagesticket<br />

16 Franken und ja, es gibt sogar<br />

noch Gratis-Parkplätze, wie die SBB auf<br />

Anfrage bestätigen. «Gerade im ländlichen<br />

Raum, wo die weiteren öffentlichen<br />

Parkplätze der Gemeinde kostenlos sind»,<br />

so die Antwort. In der Regel bewegen<br />

sich die Preise jedoch zwischen 4 und 16<br />

Franken pro Tag. Für Pendler besonders<br />

attraktiv sind Monats- und Jahreskarten,<br />

die zwischen 40 und 160 beziehungsweise<br />

400 und 1600 Franken kosten. Ein<br />

Vergleich der Anlagen in der jeweiligen<br />

Region kann sich also lohnen. Denn<br />

beim gleichen Anbieter können also<br />

Parkplätze mehr als viermal mehr kosten.<br />

«Der Preis hängt vom Standort,<br />

der Konkurrenz, der Nachfrage und vor<br />

allem vom Bahnangebot ab», erklärt<br />

SBB-Mediensprecher Reto Schärli. Konkret<br />

bedeutet dies, dass etwa ein Viertelstundentakt<br />

ab dem Bahnhof zu teureren<br />

Parkplätzen führt, als wenn es ab<br />

dem Bahnhof einen Halbstundentakt<br />

gibt. «Je attraktiver ein Standort, desto<br />

höher die Nachfrage und dementsprechend<br />

der Preis», sagt Reto Schärli.<br />

Kein garantierter Platz<br />

Die SBB haben das Angebot an P&R-Anlagen<br />

kontinuierlich ausgebaut. Im Jahr<br />

2000 waren es noch 12 000 Plätze, 2016<br />

bereits über 26 000 und aktuell rund<br />

27 500. «Je nach Siedlungsart, aktuellem<br />

Angebot und vor allem der aktuellen<br />

Auslastung werden wir nach wie vor Anlagen<br />

punktuell ausbauen», sagt Reto<br />

Schärli. Grundsätzlich könne die Nachfrage<br />

befriedigt werden, heisst es bei den<br />

SBB, es gäbe aber vereinzelt Anlagen,<br />

die manchmal überlastet seien. Dessen<br />

müssen sich die Kunden bewusst sein,<br />

denn auch wenn sie das Ticket vorab online,<br />

via App, am Schalter oder am Automaten<br />

gekauft haben, besteht kein Anspruch<br />

auf einen freien Parkplatz und<br />

nicht an jedem Standort gibt es viele<br />

Parkplätze, manchmal sind es auch nur<br />

ein Dutzend. Konkret heisst dies, dass<br />

der Parkplatz voll sein kann und in diesem<br />

Fall gibt es keine Erstattung der<br />

Parkplatzkosten. ◆<br />

Betrunkener Fussgängerin<br />

droht Ausweisentzug<br />

Wer ein Alkoholproblem hat und sich auffällig verhält,<br />

muss auch dann damit rechnen, im Hinblick auf seine<br />

Fahreignung untersucht zu werden, wenn er nicht am<br />

Steuer mit Alkohol erwischt wird.<br />

TEXT URS-PETER INDERBITZIN<br />

Bestehen Zweifel an der Fahreignung<br />

einer Person, verlangt<br />

das Gesetz, dass eine<br />

verkehrsmedizinische Abklärung<br />

anzuordnen ist. Der klassische Fall<br />

ist der Lenker, der in angetrunkenem<br />

Zustand mit einer Blutalkoholkonzentration<br />

von 1,6 Promille<br />

oder mehr gefahren ist. In solchen<br />

Fällen muss zwingend eine Fahreignungsuntersuchung<br />

vorgenommen<br />

werden. Aufgrund dieser Untersuchung<br />

wird dann entschieden,<br />

ob der Lenker den Führerausweis<br />

im Rahmen eines Warnungsentzugs<br />

einige Zeit abgeben muss<br />

oder ob gar wegen eines verkehrsrelevanten<br />

Suchtverhaltens ein<br />

Sicherungsentzug für längere Zeit<br />

notwendig ist. Bestehen nach<br />

der Untersuchung Zweifel an der<br />

Fahrkompetenz einer Person, so<br />

kann diese einer Kontrollfahrt,<br />

einer Theorieprüfung, einer praktischen<br />

Fahrprüfung oder einer<br />

anderen geeigneten Massnahme<br />

wie einer Aus- oder Weiterbildung<br />

oder einer Nachschulung unterzogen<br />

werden.<br />

Zweifel an Fahreignung<br />

Die Anordnung einer verkehrsmedizinischen<br />

Untersuchung setzt<br />

jedoch nicht zwingend voraus,<br />

dass der Fahrzeugführer tatsächlich<br />

unter dem Einfluss von Alkohol<br />

gefahren ist. Laut Bundesgericht<br />

können, sofern stichhaltige<br />

Gründe für ein tatsächlich verkehrsrelevantes<br />

Suchtverhalten<br />

vorliegen, auch bei Personen,<br />

die ausserhalb des motorisierten<br />

Stras senverkehrs auffällig geworden<br />

sind, Zweifel an der Fahreignung<br />

aufkommen, was<br />

eine verkehrsmedizinische<br />

Untersuchung rechtfertigen<br />

kann.<br />

Kürzlich hat das Bundesgericht<br />

(Urteil 1C_569/2018) in diesem<br />

Zusammenhang – soweit ersichtlich<br />

zum ersten Mal – entschieden,<br />

dass sich eine Person einer verkehrsmedizinischen<br />

Untersuchung<br />

unterziehen muss, obschon sie<br />

nicht selbst am Steuer eines Fahrzeugs<br />

sass.<br />

Nicht selber gefahren<br />

Im konkreten Fall war eine Fussgängerin<br />

beim Überqueren einer<br />

Hauptstrasse in einen Unfall mit<br />

einem Personenwagen verwickelt.<br />

Die durchgeführte Atemalkoholprobe<br />

ergab für den Unfallzeitpunkt<br />

eine Blutalkoholkonzentration<br />

zwischen 2,65 bis maximal<br />

3,38 Gewichtspromille. Obwohl<br />

die Frau in Bezug auf Trunkenheitsfahrten<br />

nicht vorbestraft war,<br />

erachtet das Bundesgericht die<br />

verkehrsmedizinische Begutachtung<br />

als verhältnismässig. Es liege<br />

im öffentlichen Interesse an einem<br />

sicheren Strassenverkehr, bei<br />

einem so hohen Wert zu prüfen,<br />

ob eine Alkoholgewöhnung beziehungsweise<br />

Missbrauchsproblematik<br />

oder gar eine Suchterkrankung<br />

vorliege. Dies gilt laut dem<br />

Urteil aus Lausanne im beurteilten<br />

Fall umso mehr, als die Frau<br />

nicht nur den Personenwagen-Ausweis<br />

hat,<br />

sondern auch im Besitze<br />

des Führerausweises<br />

für Lastwagen<br />

und für Cars ist. ◆<br />

URS-PETER<br />

INDERBITZIN<br />

Verkehrssexperte<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2019</strong> | touring 29

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