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SERIE<br />
Abenteuerauf<br />
dem Wasser<br />
Lust auf eine Tour über die Seen? Keinen<br />
Kahn zur Hand? Kein Problem: Bei vielen Firmen<br />
kann sich jeder einen schwimmenden Untersatz<br />
leihen. KURIER besuchte den größten<br />
Floß-Vermieter der Region<br />
Es muss nicht immer ein Stripper<br />
auftreten, wenn eine zukünftige<br />
Braut kurz davor ist, in den Hafen<br />
der Ehe zu schippern, manchmal hilft bei<br />
der Reise in den neuen Lebensabschnitt<br />
auch ein richtiges Boot. So wie hier: Sieben<br />
Frauen, ein schwimmender Untersatz<br />
–was kann da schon schiefgehen?<br />
„Na ja, ein paar Startschwierigkeiten hatten<br />
wir schon“, sagt Nicole (30). „Man<br />
muss ja doch ein paar Knöpfe und Hebel<br />
bedienen und verschiedene Regeln verinnerlichen.<br />
Aber das haben wir schnell<br />
rausbekommen. Und unserer Braut hat<br />
es gefallen!“ Nicole ist Trauzeugin, organisierte<br />
den Junggesellenabschied für ihre<br />
Freundin Esther –und mietete dafür<br />
ein Floß. „Wir wollten keine typische<br />
Party, sondern etwas entspannter feiern“,<br />
sagt sie. „Das kam ich auf die Idee,<br />
den Tag auf dem Wasser<br />
zu verbringen.“<br />
Eine Tour über Flüsse<br />
und Seen ist nur für jene<br />
möglich, die einen eigenen<br />
Kahn besitzen?<br />
Fehlanzeige. Zahlreiche<br />
Anbieter vermieten<br />
Boote, auch und vor allem<br />
in der Ferienzeit.<br />
Huckleberry Tours ist<br />
eines dieser Unternehmen<br />
–anverschiedenen<br />
Standorten in Berlin und<br />
dem Umland stehen hier traditionelle<br />
Holzflöße zur Ausleihe<br />
bereit. Inklusive Hütte an Bord, in<br />
der man sogar übernachten kann.<br />
Die Hauptstation der Firma liegt in Potsdam,<br />
hier warten 36 Flöße auf Besucher –<br />
und hier wurde die Firma vonGeschäftsführer<br />
Ole Bemmann gegründet. „Wir<br />
starteten im ersten Jahr mit vier Flößen,<br />
nach kurzer Zeit erhöhten wir auf sechs“,<br />
sagt Thomas Winkelmann (30), der technische<br />
Betriebsleiter der Station. „Im<br />
nächsten Jahr stockten wir dann schon<br />
auf zwölf Stück auf.“ So ging es weiter –<br />
heute verleiht Huckleberrys 56 Flöße an<br />
mehreren Standorten: in Werder, Beeskow,<br />
Zehdenick, am Schwielochsee und<br />
im Finowtal. Eine echte Erfolgsgeschichte,<br />
die von der Lust am Abenteuer lebt.<br />
„Die Leute wollen raus aus der Stadt und<br />
wieder zurück in die Natur“, sagt Winkelmann.<br />
„Sie wollen geweckt werden vom<br />
Quaken der Frösche, nicht vom klingelnden<br />
Wecker. Sie wollen mit ihren Kindern<br />
wieder angeln gehen, nichtnur am Computer<br />
sitzen.“ Er selbst mag das Ursprüngliche,<br />
die Ruhe in der Natur. „Wenn der<br />
Akku leer ist, ist das Handy eben aus.“<br />
Die Gäste kommen nach der Anreise eine<br />
Routenempfehlung –vom kurzen Ausflug<br />
bis zur längeren Tour ist vieles möglich.<br />
Eine denkbare Runde: „Die Leute<br />
fahren hier los, drei Stunden bis Werder,<br />
ankern und übernachten dort“, sagt Winkelmann.<br />
„Dann geht es über Ketzin einmal<br />
um Potsdam herum. Das ist eine entspannte<br />
Fahrt mit zwei Übernachtungen<br />
auf der Strecke.“ Die Flöße selbst sind<br />
urig, aber dafür gemacht: Stühle und einen<br />
Tisch gibt es an Bord, außerdem Stauraum<br />
für Gepäck, es darf gegrillt<br />
werden,imHäuschen kann eine<br />
komplette Liegefläche<br />
Ahoi,<br />
Berlin!<br />
GESCHICHTEN VOMWASSER<br />
Die große Ferien-Serie<br />
im KURIER –Teil 3<br />
eingerichtet werden, auf<br />
die bequem zwei Erwachsene<br />
und zwei Kinder<br />
passen. Das Übernachten<br />
(fast) unter<br />
freiem Himmel sei ein<br />
Abenteuer –manchmal<br />
sogar mehr als gedacht.<br />
„Wir hatten mal eine Familie<br />
zu Gast, Mutter und<br />
Kinder schliefen drinnen, der<br />
Vater draußen“, sagt Winkelmann.<br />
„In der Nacht wachte er auf, weil<br />
Wildschweine an das Floß schwammen“,<br />
sagt Winkelmann. Er erschrak so, dass er<br />
mit dem Schlafsack ins Wasser fiel.“<br />
Derlei Pannen passierten den jungen<br />
Frauen bei ihrem Junggesellenabschied<br />
übrigens nicht –imGegenteil. „Wir sind<br />
ein Stück gefahren, haben dann in einer<br />
Bucht geankert, gegrillt und uns ein paar<br />
gemütliche Stunden gemacht“, sagt Nicole.<br />
Nach neun Stunden Tour ließen sie<br />
den Abend in der Sauna einer Freundin<br />
ausklingen. Denn: „Wir waren ziemlich<br />
kaputt. Das Wetter, der Wind, die frische<br />
Luft haben uns einfach müde gemacht.<br />
Wir hatten danach gar keine Lust mehr<br />
auf eine Partynacht“, sagt sie und lacht.<br />
Stößchen! Natürlich darfbei einer<br />
Floßtour auch das gemütliche Bier<br />
nicht fehlen –der Floßführer muss<br />
aber unbedingt nüchtern bleiben.