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Loccumer Pelikan 3/2019

Biografien entdecken – Vorbildern begegnen

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26 praktisch<br />

Die Portraits von<br />

Käthe Kollwitz<br />

(Arbeit von Jens<br />

Emde) und Thomas,<br />

Erika, Klaus und Golo<br />

Mann (Arbeit von<br />

Norbert Egdor).<br />

© 100% Mensch<br />

stand der Auseinandersetzung. Das hat unterschiedliche<br />

Gründe. Unsicherheiten und Unwissenheit<br />

in der Sache ist einer, das Bewusstsein<br />

um die Sensibilität und Privatheit des Themas<br />

ein anderer wesentlicher Punkt.<br />

Die Ausstellung #WE ARE PART OF CUL-<br />

TURE bietet einen fächerübergreifenden Zugang<br />

zu diesem Themenfeld und lädt dazu ein,<br />

mit Jugendlichen ab Klasse 8 ins Gespräch zu<br />

kommen – über Biografien, das Entstehen von<br />

Identität, vielleicht auch über Vorbilder. Das<br />

Besondere des Ausstellungskonzeptes ist der<br />

bewusst positive Zugang zu den dargestellten<br />

historischen Persönlichkeiten – jenseits der Opferrolle.<br />

Das bedeutet nicht, dass Informationen<br />

wie beispielsweise die Inhaftierung eines<br />

Oscar Wilde aufgrund seiner Homosexualität,<br />

das über ihn verhängte Rede- und Schreibverbot,<br />

die Absetzung aller seiner Stücke und<br />

schließlich der Tod als „innerlich gebrochener<br />

Mann“ 4 nicht gleichwertig neben seinen kulturellen<br />

Verdiensten genannt würden. Wohl aber<br />

bedeutet ein solcher Zugang, dass Jugendliche<br />

den Portraits und Geschichten beeindruckender<br />

Menschen begegnen, deren sexuelle Identität<br />

als ein selbstverständlicher Aspekt neben anderen<br />

steht.<br />

4<br />

#WE ARE PART OF CULTURE. Der prägende Beitrag<br />

von LGBTTIQ* an der gesellschaftlichen Entwicklung<br />

Europas. Kunstausstellung 2017–<strong>2019</strong> des Projekts<br />

100% Mensch. Ausstellungskatalog. Neustadt a. d.<br />

Aisch 2017. S. 105.<br />

Eine Herausforderung<br />

für die konkrete Arbeit mit<br />

den Biografien ist die Quellenlage:<br />

Da es sich um Persönlichkeiten<br />

aus der Zeit<br />

vom 4. Jahrhundert v. Chr.<br />

bis heute handelt, wird es<br />

nicht immer leicht sein,<br />

Quellen zu finden, die eine<br />

historisch angemessene und<br />

vertiefende Beschäftigung<br />

möglich machen. Zudem ist<br />

damit zu rechnen, dass die<br />

vorhandenen Quellen den<br />

LGBTTIQ*-Bezug der Person<br />

vermeiden. Für die Suche<br />

nach geeigneten Materialien<br />

ist ein Gespräch mit<br />

den Kolleg*innen, die sich<br />

im Kontext ihrer Fächer mit<br />

diesen Persönlichkeiten beschäftigen,<br />

sicher hilfreich.<br />

Zudem ist es wichtig, diese<br />

Ausstellung als Kunstausstellung<br />

wahrzunehmen und<br />

die Portraits auch in ihrer jeweiligen künstlerischen<br />

Gestaltung in den Blick zu nehmen. Hier<br />

kann ein Gespräch mit den Kunst kol leg*innen<br />

eigene Zugänge erweitern.<br />

Es ergeben sich unterschiedliche Wege, mit<br />

Schüler*innen zu dieser Ausstellung zu arbeiten:<br />

Drei Wege, mit Schüler*innen zu<br />

dieser Ausstellung zu arbeiten<br />

1. Die Ausstellung als Ganzes<br />

Die Ausstellung wird als ganze genutzt und in<br />

ihrer Genese als Antwort auf den Vorwurf von<br />

Homosexualität als Modeerscheinung vorgestellt<br />

bzw. erarbeitet.<br />

• Die Schüler*innen wählen allein, zu zweit<br />

oder maximal zu dritt eine der historischen<br />

Persönlichkeiten aus und recherchieren zu<br />

folgenden Aspekten: Stationen der Biografie<br />

– historischer und gesellschaftlicher Kontext,<br />

in denen die Person aufgewachsen ist<br />

und gewirkt hat – kulturelle / gesellschaftliche<br />

/ künstlerische / wissenschaftliche Leistung<br />

und Bedeutung. Um die Präsentation<br />

der Ergebnisse abwechslungsreich zu gestalten,<br />

bietet man als Lehrkraft methodische<br />

Alternativen an: Gallery Walk, Rechercheplakat,<br />

Präsentation per Power Point o.ä., Fotostrecke<br />

mit Erläuterungen, eine Talkrunde<br />

etc. Wichtig ist, dass die Schüler*innen im<br />

<strong>Loccumer</strong> <strong>Pelikan</strong> | 3/ <strong>2019</strong>

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