Loccumer Pelikan 3/2019
Biografien entdecken – Vorbildern begegnen
Biografien entdecken – Vorbildern begegnen
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informativ 49<br />
WIEBKE HIEMESCH<br />
Mitmachen oder Widerstehen<br />
Lernen mit Biografien am ZeitZentrum Zivilcourage<br />
Der außerschulische Lernort ZeitZentrum Zivilcourage stellt einen biografischen<br />
Zugang in den Mittelpunkt der Vermittlungs arbeit und kombiniert die historische<br />
Darstellung der hannoverschen Stadtgesellschaft im National sozialismus mit<br />
Demokratie lernen für Gegenwart und Zukunft.<br />
Mit dem ZeitZentrum Zivilcourage<br />
eröffnet die Landeshauptstadt<br />
Hannover im Frühjahr<br />
2020 einen außerschulischen<br />
Lernort zur hannoverschen<br />
Stadtgesellschaft im Nationalsozialismus. Unter<br />
dem Motto „Mitmachen oder Widerstehen?“<br />
soll eine kritische und gegenwartsorientierte<br />
Auseinandersetzung mit Handlungs- und<br />
Entscheidungsmöglichkeiten im Sinne eines<br />
demokratischen und zivilcouragierten Zusammenlebens<br />
angeregt werden. Damit führt das<br />
ZeitZentrum Zivilcourage die historische Auseinandersetzung<br />
mit einer Handlungs- und Zukunftsorientierung<br />
zusammen. 1<br />
Das ZeitZentrum Zivilcourage richtet sich<br />
an Einzelbesucher*innen sowie schulische und<br />
außerschulische Lerngruppen ab einem Alter<br />
von vierzehn Jahren. Die pädagogischen<br />
Mitarbeiter*innen setzen in mehrstündigen<br />
Workshops auf partizipative und interaktive<br />
Diskussionsformate, die vielfältige Perspektiven<br />
zulassen. Die Schüler*innen werden dazu<br />
angeregt, sich ausgehend von ihren Lebenswelten,<br />
selbstbestimmt und forschend die Inhalte<br />
zu erschließen. Ihnen wird der Raum gegeben,<br />
eigene Fragen zu stellen und sich in die Gestaltung<br />
der Themen und Angebote des ZeitZentrums<br />
einzubringen.<br />
1<br />
Vgl. LHH Drucksache Nr. 2968/2018 vom 06.12.2018:<br />
Anlage 1. Pädagogisches Konzept, online: https://egovernment.hannover-stadt.de/lhhsimwebre.nsf/<br />
DS/2968-2018.<br />
Ein Beispiel dafür ist das jährlich stattfindende<br />
Teilhabeprojekt mit Freiwilligendienstleistenden.<br />
In den letzten zwei Jahren entstand<br />
ein inszeniertes Jugendzimmer, das von Bühnenbildnerinnen<br />
umgesetzt wurde. In der interaktiven<br />
Lernumgebung können Schüler*innen der<br />
Geschichte von „Bex“ nachgehen, einem jugendlichen<br />
Aussteiger aus dem rechtsradikalen<br />
Milieu.<br />
Erste Begegnung an<br />
der Portraitwand<br />
Der zentrale Zugang zu den Themen des Zeit-<br />
Zentrums Zivilcourage erfolgt über exemplarische<br />
Biografien von 45 Personen mit Bezug zu<br />
Hannover im Nationalsozialismus. Bei der Begrüßung<br />
erhalten die Besucher*innen eine Eintrittskarte<br />
mit dem Portrait einer dieser 45 Personen<br />
und damit die Aufforderung, während<br />
des Besuchs diese Biografie zu erforschen. Die<br />
erste Begegnung erfolgt an der Portraitwand<br />
„Menschen in Hannover“. Auf 45 drehbaren<br />
Würfeln ist je ein Portrait abgebildet – Name,<br />
Alter und Lebensgeschichte werden noch nicht<br />
genannt. In der pädagogischen Arbeit können<br />
anhand der Gesichtszüge erste Assoziationen<br />
zu der Person und ihrem Lebensweg angeregt<br />
werden. Durch Drehen des Würfels erhalten die<br />
Besucher*innen dann kurze personenbezogene<br />
Informationen und Zitate, die den konkreten Lebensweg<br />
jedoch ungeklärt lassen und zur weiteren<br />
Recherche anregen.<br />
<br />
DAS ZEITZENTRUM<br />
ZIVILCOURAGE<br />
wird voraussichtlich<br />
im Frühjahr 2020 am<br />
Theodor-Lessing-Platz<br />
12a eröffnet.<br />
Erinnerungskultur@<br />
Hannover-Stadt.de;<br />
www.erinnerungs<br />
kultur-hannover.de<br />
<strong>Loccumer</strong> <strong>Pelikan</strong> | 3/ <strong>2019</strong>