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Loccumer Pelikan 3/2019

Biografien entdecken – Vorbildern begegnen

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informativ 57<br />

MARION WIEMANN<br />

An Biografien lernen<br />

Filmtipps aus der Medienarbeit im Haus kirchlicher Dienste<br />

Menschen lernen nicht nur<br />

anhand von Verhaltenskonsequenzen,<br />

sondern auch<br />

durch Beobachtung (Modelllernen,<br />

Imitationslernen). Dazu<br />

braucht es Vorbilder, sowohl aus dem familiären<br />

Umfeld als auch aus gesellschaftlichen und<br />

zeitgeschichtlichen Bezügen. Im Nachvollziehen<br />

des Lebens anderer können eigene Erfahrungen<br />

gemacht werden und sich dabei eventuell neue<br />

Werte herausbilden. Die Reflexion des eigenen<br />

Lebensstils, eigener Werte und Normen gelingt<br />

gerade an Fremdbiografien einfacher, weil diese<br />

eine für die Auseinandersetzung notwendige<br />

Distanz ermöglichen.<br />

In der heutigen globalen und multikulturellen<br />

Gesellschaft gibt es zahlreiche Wahlmöglichkeiten,<br />

wenn es um die Entwicklung von Lebenskonzepten<br />

geht: Showstars, Fußballhelden,<br />

kirchliche Persönlichkeiten wie Papst Franziskus<br />

oder die Aktivist*innen der Fridays-for-Future-<br />

Bewegung um Greta Thunberg. Diese Liste ließe<br />

sich beliebig fortsetzen.<br />

Gerade Gedenkjahre wie <strong>2019</strong> (80 Jahre<br />

Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, 70 Jahre<br />

Grundgesetz, 30 Jahre Mauerfall in Deutschland)<br />

bieten sich für Lernen an Biografien an,<br />

da sie Menschen in Erinnerung rufen, die an<br />

zeitgeschichtlichen Ereignissen beteiligt waren,<br />

sowohl als Vorbilder als auch als Anti-Vorbilder.<br />

Häufig wurde und wird im schulischen und<br />

gemeindlichen Kontext mit Biografien über Anne<br />

Frank, Sophie Scholl, Martin Niemöller, Maximilian<br />

Kolbe u.a. gearbeitet. Neben diesen<br />

bekannten, älteren Verfilmungen gibt es auch<br />

eine Reihe von neueren Produktionen, die sich<br />

mit den Lebensentwürfen bedeutender, nicht<br />

immer bekannten Menschen befassen und die<br />

eine Reflexion eigener Werte und Lebensstile<br />

anstoßen. Diese sollen im Folgenden vorgestellt<br />

werden.<br />

<br />

MARION WIEMANN<br />

ist Referentin für<br />

Bücherei- und Medienarbeit<br />

im Haus<br />

kirchlicher Dienste,<br />

Hannover.<br />

***<br />

1. Leben in der DDR<br />

Gundermann<br />

Andreas Dresen, Deutschland 2018<br />

127 Min., Spielfilm, FSK 0<br />

Geeignet ab 14 Jahren<br />

Der Film zeigt ausgewählte Episoden aus dem<br />

Leben des Liedermachers und Baggerfahrers<br />

Gerhard „Gundi“ Gundermann (1955-1998),<br />

unter anderem das Bekanntwerden von Gundermanns<br />

Tätigkeit als inoffizieller Mitarbeiter<br />

der Staatssicherheit. Davon ausgehend wird in<br />

Rückblenden gezeigt, wie er sich in der DDR<br />

politisch einbrachte und wie er mit seiner Frau<br />

Conny zusammenfand. Er gewinnt Inspirationen<br />

für seine Lieder und Songs, während er<br />

auf dem Bagger sitzt und Braunkohle abbaut.<br />

Sein Leben und seine Umwelt sind geprägt<br />

von Widersprüchen: Seine Arbeit reißt die Erde<br />

auf, gleichzeitig beschreibt und besingt er die<br />

Schönheiten der Natur. Als überzeugter Kommunist<br />

stößt er mit seiner Direktheit und Eigenwilligkeit<br />

an Grenzen. Durch seine Tätigkeit für<br />

die Staatssicherheit hofft er, Verbesserungen im<br />

Arbeitsschutz und bei den Arbeitsbedingungen<br />

erreichen zu können. Nach der Wende muss<br />

sich Gundermann plötzlich vor seinem Umfeld,<br />

seiner Frau, seinen Freunden und ehemaligen<br />

Kollegen und vor allem vor sich selbst für seine<br />

Stasi-Vergangenheit rechtfertigen. Er muss<br />

sich mit einem unbestimmten Gefühl der Schuld<br />

auseinandersetzen, für Taten, die er im Namen<br />

<br />

ALLE HIER<br />

BESCHRIEBENEN<br />

FILME können in der<br />

Medienarbeit im Haus<br />

kirchlicher Dienste (Tel:<br />

05 11 / 12 41 - 5 01 / -4 03)<br />

entliehen werden. Für<br />

einige gibt es auch eine<br />

Downloadfunktion.<br />

Recherche und Download<br />

sind unter www.<br />

medienzentralen.de<br />

möglich.<br />

<strong>Loccumer</strong> <strong>Pelikan</strong> | 3/ <strong>2019</strong>

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