Loccumer Pelikan 3/2019
Biografien entdecken – Vorbildern begegnen
Biografien entdecken – Vorbildern begegnen
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50 informativ<br />
Visualisierung<br />
Portraitwand und<br />
Chronik;.<br />
© GWF/ Städtische<br />
Erinnerungskultur,<br />
2018<br />
Die Komplexität der<br />
hannoverschen Stadtgesellschaft<br />
erforschen<br />
Die 45 Biografien bilden einen Querschnitt<br />
der hannoverschen Stadtgesellschaft im Nationalsozialismus<br />
ab, der von Täter*innenschaft,<br />
Zuschauer*innenschaft über Vorteilsnahme bis<br />
hin zu Widerstand und rassenideologischer<br />
Verfolgung und Ermordung reicht. Dieser<br />
Quer schnitt vermeidet eine Opfer- oder Täterzentrierung<br />
ebenso wie er keine eindeutigen<br />
moralischen Urteile vorwegnimmt. Stattdessen<br />
wird eingefangen, wie komplex sich das soziale<br />
Geschehen darstellte.<br />
Nachdem die Besucher*innen erste Anhaltspunkte<br />
zu ihrer Person erfahren haben, gelangen<br />
sie zu dem wissensbasierten Modul „Mein<br />
Erbe?“. Hier finden sie eine chronologische<br />
Darstellung lokalhistorischer und deutschlandweiter<br />
Ereignisse im Nationalsozialismus, einschließlich<br />
der Vorgeschichte seit Ende des 19.<br />
Jahrhunderts sowie der Aufarbeitung und der<br />
Geschichte rechtsextremer Gruppierungen bis<br />
in die Gegenwart. Über biografische Einschübe<br />
können sie sich Stück für Stück den Lebensweg<br />
„ihrer“ Person erschließen und sie in ihrer<br />
Verwobenheit mit der Ereignisgeschichte verstehen.<br />
Biografische Spuren zu der Person finden<br />
sich in fast allen der insgesamt sechs Module.<br />
Beispielsweise werden dreizehn der Biografien<br />
in individuell inszenierten Kabinetten mit eigenen<br />
thematischen Schwerpunkten dargestellt,<br />
unter anderem die Verfolgung aufgrund von<br />
Homosexualität, die Rettung durch Kindertransporte,<br />
politischer Widerstand oder die Rolle eines<br />
KZ-Kommandanten. In dem Modul „Meine<br />
Stadt?“ werden unter anderem kurze Audiosequenzen<br />
zu den Orten der 45 Personen bereitgestellt.<br />
Die Besucher*innen finden sie anhand<br />
eines aktuellen Haltestellenplans des öffentlichen<br />
Nahverkehrs.<br />
Mitmachen oder Widerstehen –<br />
Handlungs- und Entscheidungsmöglichkeiten<br />
damals und heute<br />
Exemplarisch anhand realer Lebensgeschichten<br />
lernen die Besu cher *innen im ZeitZentrum Zivilcourage,<br />
wie Nationalsozialismus, Antisemitismus<br />
und anderen Formen von Rassismus entstehen<br />
und wirken. Das Vermittlungskonzept<br />
<strong>Loccumer</strong> <strong>Pelikan</strong> | 3/ <strong>2019</strong>