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Loccumer Pelikan 3/2019

Biografien entdecken – Vorbildern begegnen

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informativ 61<br />

Freiwillig, um etwas Positives<br />

für die Gesellschaft zu tun<br />

Kirsten Rabe im Gespräch mit Florian Rabe<br />

Kirsten Rabe: Als wir in der Redaktion gemeinsam<br />

überlegt haben, welche Artikel wir uns für<br />

ein Heft zu Biografien und Vorbildern vorstellen<br />

könnten, war am Wochenende gerade eure<br />

72-Stunden-Aktion gelaufen. Was genau verbirgt<br />

sich dahinter und wie sah euer Wochenende<br />

aus?<br />

Florian Rabe: Die 72-Stunden-Aktion ist – wie<br />

der Name schon sagt – eine 72 Stunden andauernde<br />

Aktion verschiedener öffentlicher Vereine<br />

und Gemeinschaften. 1 Auch unsere Landjugend<br />

hat daran teilgenommen, inzwischen zum dritten<br />

Mal. Inhalt dieser Aktionen sind Unternehmungen<br />

und Projekte, die der Allgemeinheit<br />

dienen. Das können bauliche Projekte sein, aber<br />

auch Veranstaltungen oder bestimmte Tätigkeiten<br />

mit sozialem Schwerpunkt.<br />

Um die uns gestellte Aufgabe zu erfüllen,<br />

sind wir als Landjugend bisher jedes Jahr handwerklich<br />

tätig geworden und haben zum Beispiel<br />

Spielplätze innerhalb unserer Gemeinde<br />

aufgebaut und erneuert. Das Spannende dabei<br />

ist, dass besagte Projekte innerhalb von drei<br />

Tagen, sprich 72 Stunden, abgeschlossen sein<br />

sollen. Am Ende der Aktion wird das Ergebnis<br />

dann Interessierten der Gemeinde präsentiert.<br />

Ein nicht ganz abgeschlossenes Projekt wäre<br />

zwar kein ernsthaftes Problem, würde aber<br />

doch ein unbefriedigendes Gefühl zurücklassen.<br />

Außerdem möchte sich bei aller gesunden<br />

Hassliebe zwischen den einzelnen Gruppen einer<br />

Gemeinde natürlich niemand der Schmach<br />

hingeben, die auferlegte Aufgabe nicht abgeschlossen<br />

zu haben. Wir sind glücklicherweise<br />

1<br />

Die 72-Stunden-Aktion wird vom Bund der Deutschen<br />

Katholischen Jugend (BDKJ) initiiert. Nähere<br />

Informationen gibt es unter: https://www.bdkj.de/<br />

aktionen/72-stunden-aktion/<br />

immer pünktlich fertig geworden und konnten<br />

einem kleinen lokalen Skandal entgehen – an<br />

so einem Wochenende geht es dann aber schon<br />

stressig zu und der Umgangston wird auch mal<br />

etwas lauter. Was diesen Aktionen noch lange<br />

nachklingt, sind das tolle Gefühl, seinen Mitmenschen<br />

nachhaltig etwas Gutes zu tun, und<br />

das Gefühl von Gemeinschaft und Unterstützung.<br />

Kurzum also eine echt sinnvolle Aktion.<br />

Kirsten: Landjugend – das klingt ja doch erstmal<br />

ein bisschen spießig. Die Homepage der<br />

Niedersächsischen Landjugend verrät allerdings,<br />

dass sich inzwischen mehr als 10.000 Jugendliche<br />

und junge Erwachsene dort engagieren<br />

– selbstverständlich ehrenamtlich. Wie erklärst<br />

du dir diese Motivation?<br />

Florian: Wie viele Dinge in der Welt der Vereine<br />

und Gemeinschaften lebt auch die Landjugend<br />

von einer gewissen Tradition. Viele Mitglieder<br />

sind Kinder von Landwirten und kennen von zu<br />

Hause aus eine gewisse Form des freiwilligen<br />

Engagements, ohne das so ein Hof eben nicht<br />

läuft. Hier spielt auch die Familientradition eine<br />

Rolle: Wenn der große Bruder oder die große<br />

Schwester schon Mitglied einer Landjugend waren,<br />

so werden es eben auch die kleinen Geschwister.<br />

Bewährtes muss so schlecht eben<br />

nicht sein. Tradition ist wohl in vielen Bereichen<br />

des Alltags im ländlichen Raum präsenter als in<br />

der Stadt, das zeigt sich auch in der Wahl der<br />

Freizeitgestaltung in Vereinen oder der Selbstverständlichkeit<br />

von Ehrenämtern.<br />

Tradition ist aber sicher nicht der einzige<br />

Punkt. Ich denke, ein nicht unerheblicher Teil<br />

der Motivation, Mitglied zu sein, resultiert aus<br />

dem Wunsch, etwas Positives für die Gesellschaft<br />

zu tun. Anfangen kann dies bei Naturschutz-Aktionen,<br />

enden bei der Organisation<br />

<br />

Ich glaube, es<br />

gehört zu den<br />

schwierigsten<br />

Dingen von<br />

Erziehung,<br />

einem jungen<br />

Menschen<br />

beizubringen,<br />

was Respekt ist.<br />

<br />

<strong>Loccumer</strong> <strong>Pelikan</strong> | 3/ <strong>2019</strong>

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