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Loccumer Pelikan 3/2019

Biografien entdecken – Vorbildern begegnen

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36 praktisch<br />

DOERTHE BLÖMER<br />

„Du sollst ein Segen sein“<br />

Eine multireligiöse Einschulungsfeier am Gymnasium<br />

<br />

DOERTHE BLÖMER<br />

unterrichtet Katholische<br />

Religion, Deutsch und<br />

Darstellendes Spiel am<br />

Gymnasium „In der<br />

Wüste“ in Osnabrück.<br />

Immer nach den Sommerferien<br />

stellt sich in den Schulen<br />

die Frage, wie die Einschulungsfeier<br />

der neuen<br />

Erstklässler*innen (Grundschule)<br />

und Fünftklässler*innen<br />

(weiterführende Schule) aussehen<br />

kann. Gerade als Religionslehrer*in<br />

möchte man den<br />

Kindern bei dieser Feier mehr<br />

mitgeben als reine Informationen<br />

zur * zum Klassenlehrer*in,<br />

Schulgebäude und dem Stundenplan.<br />

Die Schüler*innen sollen bei<br />

dieser Feier gestärkt werden in<br />

ihren Talenten und Erwartungen<br />

– ebenso sollen sie ernst genommen werden<br />

mit ihren Ängsten und Sorgen hinsichtlich<br />

des Neuanfangs.<br />

Ein Gottesdienst zur Einschulung kann diese<br />

persönlichen Anliegen aufgreifen und zudem<br />

den Kindern den Segen und Zuspruch Gottes<br />

für den neuen Lebensabschnitt schenken. In<br />

vielen Schulen gibt es daher noch immer den<br />

„klassischen“ Einschulungsgottesdienst – meist<br />

in der nächstgelegenen Kirche; oft bereits ökumenisch<br />

gestaltet. Doch ist dieses Angebot hinsichtlich<br />

unserer multireligiösen und multikulturellen<br />

Gesellschaft noch zeitgemäß? Grenzen<br />

wir dadurch nicht Schüler*innengruppen aus?<br />

Andererseits: Bei der Menge an unterschiedlichen<br />

Glaubensrichtungen, die gelebt werden –<br />

kann man hier überhaupt allen gerecht werden?<br />

Der vorliegende Ablauf einer multireligiösen<br />

Einschulungsfeier stellt einen Mittelweg dar. Die<br />

Feier wird in dieser Form von Vertreter*innen<br />

der drei abrahamitischen Religionen (Judentum<br />

– Christentum – Islam) seit 2006 an einem Osnabrücker<br />

Gymnasium durchgeführt.<br />

Ausschlaggebend für diese Neuorientierung<br />

der Einschulungsfeier war die steigende Anzahl<br />

der muslimischen Kinder, die an der Schule angemeldet<br />

werden und wurden. Diese sollen sich<br />

wie ihre christlichen Mitschüler*innen mit ihrem<br />

Glauben in der Einschulungsfeier wiederfinden.<br />

Die drei monotheistischen Glaubensrichtungen<br />

lassen sich durch ihren Glauben an nur<br />

einen Gott und weitere theologische Gemeinsamkeiten<br />

gut vereinen. Diese Form der gemeinsamen<br />

religiösen Feier betont somit das Verbindende<br />

und nicht das Trennende.<br />

Dieses Zeichen zu setzen, kann alle Mitfeiernden<br />

(Eltern, Lehrer*innen und Schüler*innen)<br />

auffordern, Toleranz und Empathie für den anderen<br />

entgegenzubringen. Und dies wünschen<br />

wir uns als Lehrer*innen nicht nur hinsichtlich<br />

der Religiosität: Alle Schüler* innen, die eingeschult<br />

werden, stammen aus unterschiedlichen<br />

Familien, Kulturen und Religionen und trotzdem<br />

sind sie miteinander verbunden, da sie mit ihrer<br />

Einschulung Schüler* innen der Klassen- und<br />

Schulgemeinschaft werden.<br />

Die folgende multireligiöse Einschulungsfeier<br />

zum Thema „Du sollst ein Segen sein“<br />

wurde an unserer Schule erarbeitet und durchgeführt.<br />

© RoterPanther / iStock<br />

<strong>Loccumer</strong> <strong>Pelikan</strong> | 3/ <strong>2019</strong>

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