KÄNGURU April 2019
Natur: Raus ins Grüne! Ausflugstipps für Familien Wichtig: Schwimmen lernen Neues aus der Region Veranstaltungskalender
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Sport FAMILIENLEBEN <strong>KÄNGURU</strong> 04 I 19<br />
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Warum ist es wichtig, schwimmen zu können?<br />
2017 sind in Deutschland 404 Menschen ertrunken. „Das klingt<br />
erstmal wenig, ist aber viel in einem Land, in dem jeder grundsätzlich<br />
Zugang zu Schwimmkursen hat und Schwimmen Teil<br />
des Schulstoffs ist“, so Schmies. „Die meisten Unfälle passieren<br />
in Flüssen und Seen aufgrund von Selbstüberschätzung und gemessen<br />
an den Unfallzahlen ist der Rhein eines der gefährlichsten<br />
Binnengewässer Deutschlands.“ Die Zahl der Nichtschwimmer in<br />
Deutschland ist viel zu hoch. „Wichtig ist, dass Eltern sich nicht<br />
allein darauf verlassen, dass ihr Kind in der Schule schwimmen lernen<br />
wird“, mahnt Schmies.<br />
Wie lernt ein Kind schwimmen?<br />
Vor dem eigentlichen Schwimmenlernen stehen zwei wichtige<br />
Phasen: die Wassergewöhnung und die Wasserbewältigung. Bei<br />
der Wassergewöhnung geht es darum, erste Erfahrungen im Wasser<br />
zu sammeln. „Die Kinder lernen den Widerstand des Wassers<br />
kennen, den Kältereiz auszuhalten und sich im Wasser zu bewegen“,<br />
erklärt Sebastian Schmies. Die Kleinen überwinden Ängste<br />
und machen sich nach und nach mit dem Wasser vertraut. Dabei<br />
stehen die Schwimmanfänger im schultertiefen Wasser sicher auf<br />
dem Beckenboden.<br />
Haben sich die Kids ans kühle Nass gewöhnt, beginnt die Phase der<br />
Wasserbewältigung. Dabei lernen sie, die Luft unter Wasser anzuhalten,<br />
durch Mund und Nase ins Wasser auszuatmen und über<br />
Wasser wieder einzuatmen. Die Schwimmschüler üben zu tauchen<br />
und dabei die Augen unter Wasser zu öffnen. Zur Wasserbewältigung<br />
gehört auch, vom Beckenrand zu springen und sich in Bauch-,<br />
Seit- und Rückenlage durch das Wasser treiben zu lassen. „Seit<br />
einiger Zeit ist das Rotieren im Wasser dazugekommen. Die Kinder<br />
machen Purzelbäume oder drehen sich auf Kommando vom Bauch<br />
auf den Rücken“, so Schmies. Alles Fertigkeiten, die nachher beim<br />
Schwimmen gebraucht werden.<br />
„Als Schwimmlehrerin höre ich Eltern immer sagen: Mein Kind<br />
kann sich schon für ein paar Meter über Wasser halten, jetzt fehlt<br />
nur noch ein bisschen Kraft“, erzählt Ilka Staub. In dieser Phase<br />
können Kinder zwar den Kopf oben halten, stehen dabei aber nahezu<br />
senkrecht im Wasser. In dieser Position müssen sie viel Kraft<br />
aufwenden, um voranzukommen. „Nun kann man das mit Technik,<br />
Muskulatur und Ausdauer schaffen. Viel leichter ist es jedoch, die<br />
richtige Lage im Wasser zu lernen – nämlich möglichst flach an<br />
der Wasseroberfläche. Dann braucht das Kind viel weniger Kraft“,<br />
macht die Sportwissenschaftlerin deutlich.<br />
Wie lange dauert es in der Regel, bis ein Kind<br />
schwimmen kann?<br />
„Auf jeden Fall länger als zehn Stunden“, betont Staub. Denn<br />
schwimmen lernt man nicht von heute auf morgen und Sicherheit<br />
im Wasser bedeutet viel mehr als korrekte Arm- und Beinbewegungen.<br />
Die richtige Atmung, das gelassene Tauchen, das Schweben<br />
in verschiedenen Lagen und das zielgerichtete Gleiten mit Abstoß<br />
vom Beckenrand, das alles sind Grundfertigkeiten, mit denen sich<br />
ein Kind nach und nach die Wasserwelt erschließt. Dabei sollte es<br />
sich wohlfühlen, sein eigenes Tempo gehen und durchaus individuelle<br />
Wege finden dürfen. „Mit Geduld und Ruhe haben wir bisher<br />
noch jedes Kind gekriegt“, schmunzelt sie.<br />
Etwa dreißig Stunden sollte man bis zur Schwimmfähigkeit rechnen,<br />
schätzt die Expertin. „Wenn Eltern für ihre Kinder also einen<br />
zehnstündigen Kurs buchen, müssen sie davon ausgehen, dass sie<br />
noch weitere Kurse brauchen werden.“ Ob es nun ein Intensivkurs<br />
in den Ferien sein soll oder ein fortlaufender Kurs, hängt vom Kind<br />
und den zeitlichen Präferenzen der Familien ab. „Am wichtigsten