Landkreis Mayen-Koblenz

Eine Reise durch den Landkreis –
Städte und Gemeinden im Profil
Katharina Demleitner
Der Schlossgarten in
Andernach
14
Napoleon ordnete einst die Region im
mittel rheinischen Becken neu. 155 Jahre
später diente die größte Gebietsreform seit
der französischen Umgestaltung als Ge burts -
helfer für den Landkreis Mayen-Koblenz: Am
7. November 1970 wurden die bislang
eigenständigen Kreise Mayen und Koblenz
in veränderter Form zusammengelegt. Zum
25-jährigen Bestehen 1995 schrieb sich
„MYK“ den Slogan „Junger Landkreis mit
Tradition“ auf die Fahnen. Bis heute hat das
Motto nichts von seiner Gültigkeit verloren.
Der einwohnerstärkste Landkreis in Rheinland-Pfalz
ist eine blühende, zukunftsorientierte
Gebietskörperschaft, die in einer
ebenso traditionsbewussten wie geschichts -
trächtigen Region zu Hause ist.
Bäckerjungenstadt Andernach
Zwei Bäckerjungen sind Andernachs
Symbol. Die pfiffigen Kerlchen haben der
Sage nach ihre Heimatstadt mithilfe von
Bienenkörben vor Angreifern gerettet. Heute
ist Andernach mit knapp 31 000 Einwohnern
die größte Stadt im Kreis Mayen-
Koblenz. Einfallsreich ist man dort, wo der
Rhein auf die Eifel trifft, noch immer: Seit
2010 wachsen auf öffentlichen Grünflächen
Obst und Gemüse, das jeder ernten kann.
Das Konzept „Essbare Stadt“ ist mehrfach
ausgezeichnet worden und trägt mit zum
Ruf einer innovativen, lebendigen Stadt mit
hoher Lebensqualität bei. Die historische
Innenstadt mit Fußgängerzone bietet einen
attraktiven Einzelhandel, es gibt viele Dienstleister
und leistungsfähige Unternehmen.
Ein Schulzentrum, eine moderne Stadtbücherei
und das Museum sprechen für
gute Bildung und kulturelle Vielfalt. Die Mittel -
rheinhalle ist wichtigster Veranstaltungsort,
die medizinische Versorgung stellt ein neues
Krankenhaus sicher.
An der natürlichen Bucht am Rhein
ließen sich schon vor über 2000 Jahren
Menschen nieder: Prähistorische Funde
beweisen, dass Andernach zu den ältesten
Städten in Deutschland gehört. Unter den
Römern erblühte der Steinhandel, 450 n. Chr.
übernahmen die Franken die Stadt und richteten
einen Königshof ein. Noch heute zeugt
der Alte Krahnen aus dem 16. Jahrhundert
vom florierenden Handel. Die erste Wasserleitung
wurde verlegt und speiste aufwendig
dekorierte Brunnen. An der Hochstraße entstand
das neue Rathaus mit offener Markthalle.
Die Zünfte erhielten zum ersten Mal
eigene Rechte. Doch im Dreißigjährigen
Krieg nahm die Stadt schweren Schaden,