Landkreis Mayen-Koblenz
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Der Kirchplatz in Bendorf<br />
16<br />
Bendorf: Zwischen Erz, Natur und Fürsten<br />
Gegensätze kennzeichnen die Stadt<br />
Bendorf am Rhein. Die mehr als 17 000 Einwohner<br />
leben zwischen der verkehrsreichs -<br />
ten Wasserstraße der Welt und baum -<br />
bestandenen Höhenplateaus des Westerwaldes.<br />
Jahrhundertelange Eisenverhüttung<br />
und Montanindustrie haben ebenso ihre<br />
Spuren hinterlassen wie die Fürsten zu<br />
Sayn-Wittgenstein-Sayn. Heute macht die<br />
Kombination aus urbanem Leben und ländlicher<br />
Idylle in Verbindung mit einer geschäftigen<br />
Innenstadt zwischen Einkaufszentren,<br />
Stadtpark und Kirchplatz Bendorf zu einem<br />
attraktiven Wohnort. Dank der Entwicklung<br />
hin zu einem Dienstleistungsstandort, vor<br />
allem aber durch den zweitgrößten Rhein -<br />
hafen am Mittelrhein bietet die Stadt gute<br />
Arbeitsmöglichkeiten und ist bestens un -<br />
mittelbar an Bundesstraßen und Autobahnen<br />
angebunden.<br />
643 taucht Bendorf erstmals als „Bodo -<br />
frica“ auf und wird 1064 in einer weiteren<br />
Urkunde „Bethindrop“ genannt. 1202 stif -<br />
tete Graf Heinrich II. von Sayn eine Prämonstratenserabtei<br />
am Eingang zum Brex -<br />
bachtal und baute zwei Jahre später mit<br />
seinem Bruder Bruno die Medarduskirche.<br />
Auf der Vierwindenhöhe hatten schon<br />
Kelten, Römer und Franken nach Erz ge -<br />
graben, bevor der Eisenerzabbau Anfang<br />
des 18. Jahrhunderts wieder aufgenommen<br />
wurde. 1724 entstand die Bendorfer, 1769<br />
die Say ner Hütte. Gut 50 Jahre später wurde<br />
dort die neue Gießhalle in Betrieb genommen.<br />
Sie gilt als erste Industriehalle mit<br />
einer tragenden Gusseisenkonstruktion und<br />
zählt zu den bedeutendsten Eisengießereien<br />
in Preußen. 1865 kaufte Alfred Krupp die<br />
Sayner Hütte, es entstanden weitere Ge -<br />
bäude wie die Krupp’sche Halle, doch<br />
bereits 1926 wurde die Hütte stillgelegt. Mit<br />
der Schlie ßung der Concordiahütte 1995<br />
endete die Eisenverhüttung in Bendorf.<br />
Heute ist die Sayner Hütte ein Kulturdenkmal,<br />
die Krupp’sche Halle beherbergt<br />
ein Besucherzentrum samt Dauerausstellung<br />
und dient als Veranstaltungsort. In der<br />
ehemaligen Gießhalle werden die Abläufe<br />
der Eisenverhüttung erklärt, weitere Sanierungsarbeiten<br />
auf dem Industriegelände<br />
sind geplant.<br />
Nicht nur Erz, auch ein Fürsten -<br />
geschlecht hat den Bendorfer Stadtteil Sayn<br />
geprägt. Aus einem barocken Herrenhaus,<br />
das auf ein mittelalterliches Burghaus<br />
zurückging, ließ Fürst Ludwig zu Sayn-<br />
Wittgenstein-Sayn mit der schönen Russin<br />
Fürstin Leonilla an seiner Seite ein neugotisches<br />
Schloss kreieren. Ende des 20. Jahrhunderts<br />
wurde das im zweiten Weltkrieg<br />
beschädigte Schloss revitalisiert. Zu dem<br />
Anwesen gehört der fürstliche Schlosspark,<br />
in dem Fürstin Gabriela 1987 den Garten<br />
der Schmetterlinge geschaffen hat. Hoch<br />
über Sayn thront die 800 Jahre alte Stammburg<br />
des Fürstengeschlechts. Der Römerturm<br />
auf dem Pulverberg im Bendorfer<br />
Stadtwald gehört zum UNESCO-Welterbe<br />
Limes und erinnert an den einstigen militä -<br />
rischen Stützpunkt samt Kastell.<br />
Heute ist die einstige Industriestadt ein<br />
attraktiver Standort für Gewerbe, Handwerk<br />
und Dienstleistungen und bietet mit einem<br />
breiten Spektrum an Einzelhandel und<br />
Gastronomie viel Lebensqualität. Zu Bendorf<br />
gehören die Stadtteile Sayn, Mülhofen<br />
und Stromberg.