Landkreis Mayen-Koblenz
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aus Sayner Eisenguss wurden in Zeiten der<br />
Not als Schrott verkauft. Viel hatte nicht ge -<br />
fehlt, und die märchenhafte Idylle von Schloss<br />
Sayn wäre für immer verloren gewesen.<br />
Doch mit der wieder erwachenden Wertschätzung<br />
der Neugotik in den 1980er-Jahren<br />
wurde Schloss Sayn als ein herausragendes<br />
Baudenkmal von nationaler Bedeutung<br />
anerkannt. Ein umfangreiches Restaurierungsprogramm<br />
konnte unter den Architekten<br />
Bingenheimer, Hädler und Schmilinsky<br />
in Angriff genommen werden. Seit dem<br />
Jahr 2000 präsentiert sich das Familienschloss<br />
den Besuchern in neuem Glanz. Die<br />
Räume bieten einen feierlichen Rahmen für<br />
Hochzeiten, Taufen und Tagungen, gastronomisch<br />
betreut durch das Schlossrestaurant<br />
SaynerZeit.<br />
Von der Terrasse blickt man auf den<br />
weitläufigen Schlosspark mit seinem Weiher<br />
und schattigen Plätzen unter alten Baum -<br />
riesen. Hier findet sich eine besondere<br />
Attraktion. In den Glaspavillons des Gartens<br />
der Schmetterlinge, von Fürstin Gabriela<br />
konzipiert und geleitet, wird der Gast in die<br />
Tropen versetzt. Diese exotische Traumlandschaft<br />
ist das Zuhause von Hunderten<br />
farbenprächtiger Schmetterlinge, von Zwergwachteln,<br />
Schildkröten und einem Leguan.<br />
Ab 2020 sind beide Einrichtungen<br />
der fürstlichen Familie mit dem Konzept<br />
„Fürsten, Schloss und Schmetterlinge“ noch<br />
enger verbunden. Die faszinierende<br />
Geschichte des Fürstenhauses und Fotos<br />
der legendären Fürstin Marianne werden<br />
die Besucher auf ihrem Rundgang durch<br />
beide Objekte begleiten.<br />
So verzaubert Schloss Sayn auch heute<br />
wieder als strahlender Mittelpunkt des an<br />
Sehenswürdigkeiten so reichen Kulturparks<br />
Sayn.<br />
Alexander Fürst zu Sayn-Wittgenstein<br />
Staatliche Burgen und Schlösser<br />
Die Matthiaskappelle in<br />
Kobern-Gondorf<br />
Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Mayen</strong>-<strong>Koblenz</strong> beherbergt<br />
eine Vielzahl von herausragenden<br />
Denkmälern, die alle Epochen mensch -<br />
lichen Kulturschaffens umfassen und weit<br />
über die Region hinaus bekannt sind. Als<br />
vor etwa 200 Jahren das Rheinland<br />
preußisch wurde, interessierten sich die neuen<br />
Landesherren – insbesondere Friedrich<br />
Wilhelm IV. – sehr für dieses kulturelle Erbe<br />
und setzten sich auf unterschiedliche Weise<br />
für dessen Erhalt ein. Dies gilt auch für die<br />
drei historischen Liegenschaften, die sich<br />
nunmehr im Besitz des Landes Rheinland-<br />
Pfalz befinden: der Königsstuhl bei Rhens,<br />
die Ober- und Niederburg mit Matthias -<br />
kapelle in Kobern-Gondorf und Schloss Bürresheim<br />
bei St. Johann in der Eifel.<br />
Der Königsstuhl bei Rhens dürfte vielleicht<br />
das bekannteste und bedeutendste<br />
Denkmal sein: Denn er ist sozusagen Stein<br />
gewordene deutsche Verfassungsge schichte.<br />
Hier wurde im 14. Jahrhundert die Wahl des<br />
römisch-deutschen Königs durch die sieben<br />
Kurfürsten neu geregelt und in der Goldenen<br />
Bulle Kaiser Karl IV. von 1356 für die<br />
nächsten Jahrhunderte bis zum Ende des<br />
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