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Berliner Zeitung 21.12.2019

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4 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 297 · 2 1./22. Dezember 2019<br />

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Politik<br />

NACHRICHTEN<br />

Lokalpolitiker mit<br />

Neonazi-Tattoo verlässt CDU<br />

Derwegen Neonazi-Kontakten umstrittene<br />

CDU-Lokalpolitiker aus Anhalt-Bitterfeld<br />

in Sachsen-Anhalt, RobertMöritz,<br />

ist aus der Partei ausgetreten<br />

–wenige Stunden nach einem<br />

Ultimatum der CDU zur Offenlegung<br />

aller Kontakte zur rechtsextremen<br />

Szene.Der 29-jährige Kreisvorstand<br />

teilte seine Entscheidung am Freitagmorgen<br />

schriftlich mit. (dpa)<br />

Bundesrat stimmt<br />

Klimapaket zu<br />

DerBundesrat hat das veränderte<br />

Klimapaket der Regierung gebilligt.<br />

DieLänderkammer beschloss am<br />

Freitag das Gesetz, das den Wegfür<br />

billigereBahntickets zum Jahreswechsel<br />

und die Erhöhung der Pendlerpauschale<br />

ab 2021 frei macht.<br />

Zumselben Zeitpunkt soll außerdem<br />

der CO 2 -Preis von25Europro<br />

Tonne in Kraft treten. (AFP)<br />

Kretschmer bleibt<br />

Ministerpräsident<br />

Dersächsische Landtag hat den<br />

CDU-Politiker Michael Kretschmer<br />

am Freitag mit einem Dämpfer als<br />

Ministerpräsident wiedergewählt.<br />

Kretschmer bekam im ersten Wahlgang<br />

die nötige Mehrheit und erhielt<br />

61 von118 abgegebenen Stimmen.<br />

Allerdings verweigerten ihm mindestens<br />

fünf Abgeordnete seiner<br />

neuen Kenia-Koalition aus CDU,<br />

Grünen und SPD die Stimme. (AFP)<br />

Zehntausende Bürgerdaten<br />

bei Ebayentdeckt<br />

EinSSD-Speichermedium mit Zehntausenden<br />

Bürgerdaten aus der Kfz-<br />

Zulassungsstelle und dem Jugendamt<br />

des Landratsamts Coburgist auf<br />

der Online-PlattformEbay zum Kauf<br />

angeboten worden. Wiedas IT-Fachmagazin<br />

c’tberichtet, befanden sich<br />

auf der SSD nicht nur unverschlüsselte<br />

persönliche Daten vonBürgern,<br />

sondernauch interne Mails der<br />

Behörde.Das Landratsamt Coburg<br />

bestätigte den Vorfall. (dpa)<br />

Schätzung: 7,75 Milliarden<br />

Menschen auf der Erde<br />

Die Erdbevölkerung wächst sekündlich um<br />

mehr als zwei Menschen. IMAGO STOCK&PEOPLE<br />

In der Silvesternacht werden nach<br />

Schätzungen der Deutschen Stiftung<br />

Weltbevölkerung (DSW)rund 7,75<br />

Milliarden Menschen auf der Erde leben.<br />

Dasseien circa 83 Millionen<br />

Menschen mehr als noch im Jahr zuvor,<br />

teilte die DSW am Freitag mit.<br />

DasPlus entspricht etwa der aktuellen<br />

Bevölkerung Deutschlands. (dpa)<br />

Türkeinimmt angebliche<br />

Terrorverdächtige fest<br />

Türkische Staatsanwälte haben im<br />

Zusammenhang mit dem Putschversuch<br />

vormehr als drei Jahren erneut<br />

viele Menschen festnehmen lassen.<br />

Am Freitag ließen sie der staatlichen<br />

Nachrichtenagentur Anadolu zufolge<br />

mindestens 115 Menschen suchen.<br />

Biszum Nachmittag waren bereits<br />

94 der Gesuchten in Haft. Erst<br />

am Dienstag waren laut Anadolu-<br />

Berichten mindestens 243 Menschen<br />

festgenommen worden. (dpa)<br />

Mit harter Hand<br />

Das britische Unterhaus folgt Boris Johnsons Kurs und beschließt den Brexit zum 31. Januar<br />

VonPeter Nonnenmacher,London<br />

Acht Tage nach den britischen<br />

Wahlen hat das Unterhaus<br />

am Freitag den<br />

Wegfür den Austritt Großbritanniens<br />

aus der EU freigegeben.<br />

Beider Zweiten Lesung des Gesetzes<br />

zur Ratifizierung der Austrittsvereinbarung<br />

mit der Union stimmten 358<br />

Abgeordnete für und nur noch 234<br />

gegen das Gesetz.<br />

Nach einer zweiwöchigen Weihnachtspause<br />

wirddie Vorlage zu Jahresbeginn<br />

vom Unter- und vom<br />

Oberhaus weiter behandelt. Sie soll<br />

am 27. Januar abschließend verabschiedet<br />

werden. So auch das Europa-Parlament<br />

der Austrittsvereinbarung<br />

zustimmt, erlischt die EU-<br />

Mitgliedschaft des Vereinigten Königreichs<br />

am 31. Januar um<br />

Mitternacht mitteleuropäischer Zeit.<br />

Nach demWahltriumph des Tory-<br />

Premierministers Boris Johnson war<br />

klar gewesen, dass die Regierung bei<br />

der Durchsetzung „ihres“ Brexit in<br />

Westminster auf keinen Widerstand<br />

mehr stoßen würde.Johnson verfügt<br />

über eine Mehrheit von 80Stimmen<br />

im Unterhaus. Selbst eine Anzahl<br />

von Oppositionsabgeordneten sah<br />

offenbar keinen Sinn mehr darin, gegen<br />

das Ratifizierungsgesetz zu stimmen<br />

–obwohl Johnson es in letzter<br />

Minute noch wesentlich verschärft<br />

hatte. Mehrere Versprechen, die<br />

seine Regierung vor den Wahlen gemacht<br />

hatte, wurden am Ende aus<br />

der Gesetzesvorlage gelöscht.<br />

Ab 2021 könnten Zölle drohen<br />

Die wichtigste Zusicherung war gewesen,<br />

dass das Parlament bei den<br />

weiteren Verhandlungen mit der EU<br />

eine Mitsprache erhalten sollte.<br />

Diese Mitsprache soll es nun nicht<br />

mehr geben. Allein die Regierung bestimmt<br />

jetzt, worum es bei den Verhandlungen<br />

über das künftige Verhältnis<br />

zur EU geht. DieimAustrittsvertragvereinbarte<br />

Übergangsphase<br />

bis Ende 2020 soll außerdem nicht<br />

verlängert werden dürfen. Bremsen<br />

können die Volksvertreter also nicht<br />

mehr –auch wenn Johnsons Regierung<br />

im Dezember 2020 erneut auf<br />

eine „No-Deal“-Klippe zusteuert<br />

und Chaos an den Grenzen und in<br />

den Beziehungen riskiert.<br />

Dass es dazu kommen könnte,<br />

hat der Premierminister nicht ausgeschlossen.<br />

Er hat zwar versichert, er<br />

Meine Tochter ist 17 Jahre alt.<br />

Früher habe ich ihr die Welt erklärt.<br />

Jeden Tagbeim Abendbrot, immer<br />

dann, wenn wir zusammensitzen,<br />

geht es bei uns um das, was wir<br />

am Tagerlebt haben, was in der Welt<br />

und in der Politik passiertist. Seit einiger<br />

Zeit erklärtsie mir ihreWelt. Ich<br />

habe mich entschlossen, zuzuhören.<br />

MUTTER: Guck mal, ein schönes Bild von<br />

Charlotte Ritter:Babylon Berlin geht weiter.<br />

TOCHTER:Ich finde es blöd, dass sie<br />

die Figur so deformiert haben. Im<br />

Buch heißt sie Charly und ist dabei,<br />

Polizistin zu werden. Sie ist emanzipiertund<br />

trägt Hosen. Im Film ist sie<br />

eine Nutte, die kein Geld hat, dafür<br />

aber einen Aushilfsjob bei der Polizei.<br />

Sieist in keinster Weise gebildet.<br />

Ich finde sie gerade stark, weil sie sich rauskämpft<br />

aus ihrer prekären Situation. Sie will<br />

unbedingt Polizistin werden und kriegt das<br />

irgendwie hin, trotz aller Widrigkeiten.<br />

Aber erst mal sieht man Gerion, den<br />

Mann, gebildet, Polizist, aus gutem<br />

Haus.Die Frau ist die hilfsbedürftige,<br />

arme Prostituierte, die sich nicht zu<br />

helfen weiß. Wie im Märchen: die<br />

Putzfrau und der Prinz.<br />

Das ärgertdich.<br />

Ja,das ärgertmich. DasBuch ist eine<br />

tolleVorlage für eine Figur,und wenn<br />

sie das Buch schon benutzen, können<br />

sie doch die Figuren auch so lassen,<br />

wie sie sind. Ich finde generell,<br />

Boris Johnson hat seine Position durch die Wahlen gestärkt.<br />

Übergrangsphase: Auch<br />

nach dem Brexit Ende Januar<br />

bleibt Großbritannien bis<br />

Ende 2020 im EU-Binnenmarkt<br />

und in der Zollunion.<br />

Eine Verlängerung bis 2022<br />

will Johnson ausschließen.<br />

BREXIT-ECKPUNKTE<br />

Handelsabkommen: Es soll<br />

in der Übergrangsphase mit<br />

der EU ausgehandelt werden.<br />

Die britische Regierung<br />

darf ihrerseits bereits Handelsabkommen<br />

mit Drittstaaten<br />

schließen.<br />

AFP/JESSICA TAYLOR<br />

Nordirland: Die Provinz<br />

kommt in eine Zollunion mit<br />

Großbritannien. Nordirland<br />

wendet zudem weiter Regeln<br />

des EU-Binnenmarktes an,<br />

um Grenzkontrollen zum EU-<br />

Mitglied Irland zu vermeiden.<br />

Generation Greta und ich<br />

Barbie kann man nicht als<br />

Vorbild haben<br />

dass Filme Frauen klischeehaft darstellen.<br />

In den Superheldenfilmen<br />

kommt auf vier Männer eine Frau,<br />

die hat dann ein enges Oberteil an,<br />

das nur kurz über die Brüste reicht,<br />

und Shorts.<br />

Die Kinos sind voll mit Mädchen, die sich<br />

das angucken. Du gehst doch auch in diese<br />

Filme.<br />

Na klar,ich guck mir diese Filme an.<br />

Ich will ja auch im Kino gar nicht<br />

Emanzipation vertreten, sondern<br />

zwei Stunden abtauchen. Aber es<br />

ärgert mich, wenn beim Cast fünf<br />

Männer aufgeführt sind, dann eine<br />

Frau und wieder zehn Männer.<br />

VonJulia Haak<br />

Ärgertmich auch. Ich finde es total reaktionär<br />

und auch schädlich.<br />

In Filmen sind die Frauen auch immer<br />

jung und schön. Frauen, älter als<br />

40, sieht man überhaupt nicht. Männer<br />

schon, sogar über 70.<br />

In deinen Serien sind alle jung.<br />

Diese Serien sind auch nur für junge<br />

Leute. Bei den Filmen im Kino verstehe<br />

ich nicht, warum man nicht<br />

genauso viele Superheldinnen<br />

schafft wie Superhelden. Die Männer<br />

reden auch viel mehr.Die Frauen<br />

dürfen nur drei coole Sätzesagen. Im<br />

Grunde sehen sie nur schön aus.<br />

sehe kein Problem bei der Vereinbarung<br />

eines Freihandelsabkommens<br />

mit Brüssel binnen elf Monaten. So<br />

sich die EU aber bis Ende 2020 nicht<br />

auf einen solchen Handelsvertrag<br />

mit London einigen könne, werde<br />

man eben von 2021 an auf der<br />

Grundlage der Welthandelsorganisation<br />

und mit Zöllen operieren.<br />

Da Johnson eine Anpassung britischer<br />

Regeln und Vorschriften an<br />

EU-Bestimmungen im Prinzip ablehnt,<br />

sind britische Beobachter<br />

überwiegend skeptisch, dass es zu<br />

einer Einigung kommt. Der Premier<br />

selbst erklärte am Freitag aber, mit<br />

dieser harten Haltung stärke London<br />

seine Verhandlungsposition gegenüber<br />

der EU. „Jetzt ist der Augenblick<br />

gekommen, an dem wir zusammenfinden<br />

sollten, um ein neues Kapitel<br />

in der Geschichte unserer Nation zu<br />

schreiben“, sagte er. Oppositionsführer<br />

Jeremy Corbyn erwiderte,<br />

Johnson wolle seinen Brexit-Deal als<br />

„Rammbock“ zur Deregulierung des<br />

Vereinigten Königreichs benutzen<br />

und sein Land in die Arme Donald<br />

Trumps treiben, für einen „toxischen<br />

Deal“ mit Washington.<br />

Auch anderezuvor gegebene Versprechen<br />

sind jedenfalls nicht mehr<br />

im neuen Ratifizierungsgesetz enthalten.<br />

Großbritannien soll sich zum<br />

Beispiel nicht länger an EU-Schutzgarantien<br />

für Arbeiter und Angestellte<br />

und an EU-Umweltschutzbestimmungen<br />

orientieren müssen.<br />

Verzicht auf europäische Standards<br />

Eine solche freiwillige Anpassung<br />

war eines der Versprechen, mit denen<br />

Johnson im Oktober zaudernde<br />

Labour-Abgeordnete auf seine Seite<br />

zu ziehen suchte. Mit seiner neuen<br />

Tory-Mehrheit braucht der Premier<br />

diese Stimmen aber nicht mehr.<br />

Brexit-Minister Steven Barclay erklärte<br />

dazu, solche Fragen würden<br />

künftig unabhängig von der EU,<br />

über eigene, britische Gesetze geregelt.<br />

In vielen Bereichen sei Großbritannien<br />

den Europäern ohnehin<br />

überlegen: „Darum haben wir es<br />

nicht mehr nötig, dass die EU diese<br />

Standards festsetzt.“<br />

Ebenso aus dem Ratifizierungs-<br />

Gesetz gestrichen wurde die vormals<br />

angebotene Aufnahme von Flüchtlingskindern<br />

aus Europa, die zu ihren<br />

Familien in Großbritannien stoßen<br />

wollen. Wohlfahrtsorganisationen<br />

reagierten schockiert.<br />

Die gesamte Industrie für Kinder und Jugendliche<br />

ist so, bis hin zu rosa Legosteinen.<br />

Sogar bei Büchern. Beiden„DreiFragezeichen“<br />

lösen drei Jungs Kriminalfälle,<br />

bei den „Drei Ausrufezeichen“<br />

suchen drei Mädchen die verschwundene<br />

Sonnenbrille des Popstars.<br />

Das ist so bescheuert. Man<br />

kann doch keine Barbie als Vorbild<br />

haben. Mädchen, die sich nur für<br />

Jungs interessieren: Das ist nicht<br />

cool, sondernrückschrittlich.<br />

In den 70er-Jahren war esgenau umgekehrt.<br />

Man wurde mit Mädchenvorbildern<br />

zugeschüttet, Mädchen konnten damals alles.<br />

Heute ist es echt schwer, dieses Mädchenspielzeug<br />

zu vermeiden. Du wolltest<br />

lieber rosa Pferdchen als Ritter,als du klein<br />

warst. Ich habe versucht, die Pferdchen zu<br />

boykottieren.<br />

Das ist für das Kind natürlich eine<br />

Strafe. Jetzt bin ich aber älter und<br />

kann darüber nachdenken, welchen<br />

Film ich sehe. Dann nehme ich in<br />

Kauf, dass ich mich dreimal ärgere.<br />

Du glaubst nicht, dass dich diese klischeehaften<br />

Rollenbilder prägen?<br />

Nee. Wenn ich einen Film sehe, bei<br />

dem Frauen unterrepräsentiert<br />

sind, denke ich, das ist doch<br />

scheiße, und will dagegen was tun.<br />

Ich sehe das als Negativ-Beispiel.<br />

Sobald man ein gesellschaftliches<br />

Bewusstsein hat, denkt man darüber<br />

nach und will das verändern.<br />

Söder nimmt<br />

Scheuer in<br />

Schutz<br />

CSU hält trotz Maut-Debakel<br />

an Verkehrsminister fest<br />

Der bayerische Ministerpräsident<br />

Markus Söder (CSU) hat<br />

die Debatte um Millionenforderungen<br />

der Maut-Firmen und ein mögliches<br />

Fehlverhalten von Bundesverkehrsminister<br />

Andreas Scheuer<br />

(CSU) kritisiert. Er finde es„sehr seltsam“,<br />

dass bereits vorAbschluss des<br />

Untersuchungsausschusses alle<br />

wüssten, was dabei herauskomme,<br />

sagte der CSU-Parteichef am Freitag<br />

im ZDF. Erhalte dies für eine „Missachtung<br />

des Parlaments“. Söder verteidigte<br />

seinen Parteikollegen<br />

Scheuer. Dieser sei „einer der Aktivposten<br />

der Bundesregierung“ und<br />

leiste „hervorragende Arbeit“. Auch<br />

der Fraktionsvorsitzende der Union<br />

im Bundestag, Ralph Brinkhaus,<br />

lobte den Verkehrsminister. „Andi<br />

Scheuer macht eine gute Arbeit“,<br />

sagte er im Bayerischen Rundfunk.<br />

„Es gibt einen Untersuchungsausschuss,das<br />

ist richtig, und der arbeitet<br />

jetzt, das ist auch richtig. Undinsofern<br />

besteht kein Anlass, darüber<br />

nachzudenken“, sagte er auf die<br />

Rücktrittsforderung angesprochen.<br />

Die Grünen hatten zuvor den<br />

Rücktritt des Ministers gefordert. „Es<br />

ist nicht mehr zu begründen, warum<br />

Andreas Scheuer weiterhin Verkehrsminister<br />

ist“, sagte Fraktionschef<br />

Anton Hofreiter der Düsseldorfer<br />

Rheinischen Post. „Dass die Bundeskanzlerin<br />

einen Minister mit<br />

solch einer unterirdischen Bilanz<br />

nicht längst entlassen hat, offenbart<br />

die Schwäche der schwarz-roten Koalition“,<br />

betonte Hofreiter.Mit seiner<br />

verantwortungslosen Mautpolitik<br />

habe er Hunderte Millionen Euro<br />

Markus Söder (CSU) hält die Hand über<br />

seinen Parteifreund Andreas Scheuer. DPA<br />

des Bundes verspielt, Verfassungsrecht<br />

gebrochen und viele Warnungen<br />

in den Wind geschlagen. Hofreiter<br />

ergänzte: „Dennoch fehlt ihm<br />

noch immer jedes Unrechts- und<br />

Schuldbewusstsein.“<br />

Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken<br />

äußerte sich diplomatisch. „Wir<br />

haben in Koalitionen immer das<br />

gute Verfahren, dass der jeweilige<br />

Partner für seine Minister und Ministerinnen<br />

zuständig ist“, sagte Esken<br />

im SWR. Mit Blick auf die CSU<br />

fügte sie hinzu:„Deswegen reden wir<br />

denen da nicht rein.“ Esken erklärte<br />

aber auch: „Ich muss schon sagen,<br />

was Minister Scheuer da vorlegt, ist<br />

sehr, sehr problematisch. Und wir<br />

werden sehen müssen, wie es weitergeht.“<br />

Es sei keine Belastung für die<br />

Koalition, sondern für „den Bundeshaushalt<br />

und auch für die Bundesbürger<br />

und für ihr Verständnis dafür,<br />

was diese Regierung tut“.<br />

Firmen fordern560 Millionen Euro<br />

Scheuer steht stark unter Druck. Er<br />

hatte die Verträge zur Erhebung und<br />

Kontrolle der Pkw-Maut mit den Betreibern2018<br />

geschlossen. DerEuropäische<br />

Gerichtshof kippte die Maut<br />

im Juni. Der Minister kündigte die<br />

Verträge umgehend; die betroffenen<br />

Firmen Kapsch und CTS Eventim<br />

fordern nun rund 560 Millionen<br />

Euro vom Bund. Der parlamentarische<br />

Untersuchungsausschuss hat<br />

vergangene Woche seine Arbeit aufgenommen.<br />

Er prüft dieVergabe und<br />

die Kündigung der Betreiberverträge.<br />

(AFP,dpa)

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