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Berliner Zeitung 21.12.2019

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Merkels Vermessung: Die große datenjournalistische Serie der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> Seiten 2und 3<br />

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Sonne und Wolken<br />

Wetter Seite 18<br />

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Sonnabend/Sonntag,21./22. Dezember 2019<br />

Nr.297 HA -75. Jahrgang<br />

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Tesla: Der<br />

Vertrag ist perfekt<br />

Wirtschaft Seite 7<br />

IMAGAO IMAGES; DPA<br />

Bundesliga: Die<br />

Halbzeitbilanz<br />

SportSeiten 27 und 28<br />

Die 2010er-Jahre waren<br />

ein Jahrzehnt der Proteste.Esbegann<br />

mit dem<br />

Arabischen Frühling in<br />

Ägypten, Tunesien, Syrien und quer<br />

durch den Nahen Osten. Es folgten<br />

Occupy Wall Street, die Indignados<br />

in Spanien, Gezi Park in der Türkei,<br />

der Maidan in Kiew,Black Lives Matter<br />

in den USA, die Frauenmärsche<br />

in Polen, und zum Ende des Jahrzehnts<br />

ist es leicht, den Überblick zu<br />

verlieren: Gelbwesten, Chile, Bolivien,<br />

Hongkong, Barcelona, Beirut,<br />

Bagdad, Fridays for Future, Extinction<br />

Rebellion, die „Sardinen“ in Italien<br />

...<br />

„Empört euch!“, schrieb der 93-<br />

jährige französische Diplomat<br />

Stéphane Hessel am Anfang des<br />

Jahrzehnts. Ergeißelte die Auswirkungen<br />

der Finanzkrise und der daraus<br />

folgenden Austeritätspolitik.<br />

„Neues schaffen heißt Widerstand<br />

leisten. Widerstand leisten heißt<br />

Neues schaffen“, so endete Hessels<br />

Pamphlet, und die „Empörten“ von<br />

Athen und Barcelona glaubten ihm.<br />

Der deutsche „Occupy“-Zweig indes<br />

versank schnell in Bedeutungslosigkeit<br />

und Sektierertum. Dennoch<br />

blieb ein weltweites Grundrauschen.<br />

DieStraße wurde wieder zum Ortder<br />

Debatte.<br />

Zehn Jahre später sehen wir Proteste,<br />

die den Globus umspannen<br />

und doch ihre jeweils lokalen Ursachen<br />

haben. In der global vernetzten<br />

Protestwelt sind auch 9000 Kilometer<br />

keine Entfernung. Dasist die Strecke<br />

von Hongkong nach Hamburg.<br />

Im Studentenviertel am Grindelhof<br />

sitzt die Juristin Glacier Kwong an einem<br />

Cafétisch und verfolgt auf dem<br />

Smartphone die Nachrichten aus ihrer<br />

Heimatstadt. „Es bricht mir das<br />

Herz“, sagt sie. „Aber natürlich<br />

kämpfe ich weiter.“ Sie kämpft im<br />

Netz und als Lobbyistin im Exil.<br />

Die 23-jährige Doktorandin vertritt<br />

das Gesicht der Proteste,Joshua<br />

Wong, bei dessen Terminen mit<br />

deutschen Politikern, wenn Wong<br />

wieder einmal Ausreiseverbot hat.<br />

Sie entwickelt einen Leitfaden für<br />

Demonstranten auf den Straßen der<br />

chinesischen Sonderverwaltungszone,<br />

wie sie ihre persönlichen Daten<br />

auf dem Smartphone schützen<br />

können, damit die Polizei nicht alles<br />

über sie erfährt. Und sie weiß, dass<br />

auch Hamburg nicht sicher ist für<br />

eine Revolutionärin aus einer 9000<br />

Kilometer entfernten Stadt. „Ich<br />

meide chinesische Restaurants“,<br />

sagt Kwong, „sie kennen mein Gesicht<br />

aus dem Fernsehen.“<br />

Auf Twitter gratuliert Joshua<br />

Wong der Schwedin Greta Thunberg<br />

zum „Time“-Titel als „Person des<br />

Jahres“ und führt aus, warum der<br />

Kampf der Hongkonger für Freiheit<br />

und der von Fridays for Future für<br />

Die Macht<br />

der Straße<br />

Im vergangenen Jahrzehnt haben so viele<br />

Menschen protestiert wie selten zuvor.<br />

Wastreibt sie auf die Straße?<br />

Und wie hängt das alles mit dem<br />

Smartphone zusammen?<br />

In Berlin scheiterte übrigens eine<br />

groß gedachte Aktion eher kläglich<br />

Klimaschutz zusammengehen.<br />

Thunberg bedankt sich –aus einem<br />

deutschen Zug–beim „tapferen und<br />

inspirierenden Joshua Wong“.<br />

Zusammen haben diese jungen<br />

Leute 4,2 Millionen Follower allein<br />

auf Twitter. Der US-Ökonom Jeremy<br />

Rifkin nennt Fridays for Future den<br />

„ersten wirklich globalen Protest in<br />

der Geschichte dieser Welt“. DieKonjunktur<br />

der global vernetzten Proteste<br />

läuft nicht zufällig parallel mit<br />

dem Siegeszug des Smartphones.Das<br />

Internet wanderte aus den Studierstuben<br />

und Cafés auf die Straße –und<br />

die miteinander vernetzten Massen<br />

kamen mit. Die Schülerinnen, Schüler<br />

und Studierenden von Fridays for<br />

VonJan Sternberg<br />

Futureorganisierten sich über WhatsApp,<br />

die Treckerdemonstranten von<br />

Land schafft Bewegung ebenso, und<br />

eine Dresdner Lokalveranstaltung<br />

wie Pegida hätte ohne die Reichweite<br />

des Livestreams nie fünf Jahredurchgehalten.<br />

Die digitale Vernetzung mag die<br />

Leute auf die Straße bringen, die<br />

Protestformen sind dann wieder<br />

ganz unmittelbar,ganz konkret und<br />

seit Jahrzehnten eingeübt. Seiesdie<br />

„Finger“-Taktik von Ende Gelände,<br />

mit der Polizeikräfte auseinandergezogen<br />

und Einsatzeinheiten „umflossen“<br />

werden – global bekannt<br />

seit Jahrzehnten. Oder die Taktik<br />

von Extinction Rebellion (XR), mit<br />

kurzen, überraschenden Straßenblockaden<br />

den Verkehr lahmzulegen<br />

–wohlbekannt aus dem Handbuch<br />

des zivilen Ungehorsams. XR<br />

orientiert sich explizit an den Forschungen<br />

der US-amerikanischen<br />

Politikwissenschaftlerin Erica Chernoweth,<br />

die mehr als 300 politische<br />

Bewegungen untersuchte und zu<br />

dem Schluss kam, dass friedlicher<br />

Protest in der Hälfte der Fälle Erfolg<br />

hatte, gewaltsamer aber nur in einem<br />

Viertel.<br />

Ziviler Ungehorsam und kalkulierter<br />

Regelbruch aber führten zu<br />

der nötigen Aufmerksamkeit –wenn<br />

die Gegenseite sich provozieren<br />

lässt. Bei den 68ern in West-Berlin<br />

war das noch so –mit tödlichen Folgen.<br />

In Hongkong ebenso.<br />

Beim kläglich gescheiterten Versuch<br />

von XRimHerbst 2019, Berlin<br />

„lahmzulegen“, war die Wirkung<br />

eine andere: Eine protestgewohnte<br />

Stadt, eine erfahrene, deeskalierende<br />

Polizei, unerfahrene Demonstranten<br />

–und das Ganze fiel in sich<br />

zusammen.<br />

Auch Fridays for Future, vor einem<br />

Jahr angetreten mit dem selbstbewussten<br />

Satz:„Wirdemonstrieren<br />

so lange, bis sich etwas ändert“, gibt<br />

jetzt die wöchentlichen Schulstreiks<br />

auf und sucht nach anderen Formen.<br />

Ob dieKlimaproteste radikaler<br />

werden,ist noch unklar.<br />

Doch ebenso wie die Friedensbewegung<br />

der frühen 80er-Jahre hat<br />

die Klimabewegung der späten<br />

2010er-Jahre die Gesellschaft jetzt<br />

schon verändert. Ein Thema, das<br />

weltweit Millionen auf die Straße<br />

treibt, bleibt, und sei es unterschwellig.<br />

In Polen, Großbritannien, den<br />

USA und anderswo werfen die Massenproteste<br />

ein grelles Licht auf eine<br />

zutiefst gespaltene Gesellschaft.<br />

Auch wenn Kaczynski, Johnson,<br />

Trump unangefochten an der Macht<br />

sind – sie erreichen nur noch das<br />

halbe Land. Früher oder später wird<br />

das Auswirkungen haben. Die<br />

1968er haben 20 Jahre gebraucht,<br />

um zum Mainstream zu werden.Die<br />

abgebrochene Revolution von 1989<br />

zeigt ihre Nachwirkungen erst 30<br />

Jahrespäter.<br />

So ist das Jahrzehnt des Protests<br />

nicht ohne die Nachwirkungen der<br />

Finanzkrise zu verstehen. Die 90er<br />

waren eine große Party, der Terroranschlag<br />

von New York am 11. September<br />

2001 die letzte Warnung, aber erst<br />

mit der globalen Rezession hörte die<br />

Musik auf zu spielen und alle schautensich<br />

verkatertan:Waresdas jetzt?<br />

Haben wir die Zukunft eigentlich<br />

schon verspielt – oder doch noch<br />

eine Chance, wenn wirgegendie Bequemlichkeit<br />

auf die Straße gehen?<br />

„Pessimismusverdrossenheit“ nennt<br />

es derEthnologe David Graeber.Wer<br />

protestiert, derhofft eben noch.<br />

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2 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 297 · 2 1./22. Dezember 2019<br />

· ·······················································································································································································································································································<br />

·<br />

Report<br />

Die neue Serie der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>: Merkels Vermessung<br />

2005 wurde Angela Merkel zum ersten Mal zur Regierungschefin gewählt.<br />

Sie hat angekündigt, nach Ende der Legislaturperiode 2021 das<br />

Amt der Bundeskanzlerin nicht mehr anstreben zu wollen.<br />

Wirbefinden uns also in den letzten Jahren der Kanzlerschaft Merkels.<br />

Zeit für eine Bilanz. Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> will in einer großen Serie, die<br />

durch das kommende Jahr führt, die Kanzlerschaft Merkels vermessen<br />

und datenjournalistisch aufbereiten. Wirstarten mit der Analyse<br />

vonMerkels Neujahrsansprachen –wie hat sie über die Jahre versucht,<br />

ihre Politik zu vermitteln? Welche Themen waren ihr wichtig?<br />

Das Institut für Spielanalyse aus Potsdam hat im Auftrag der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> die Daten ermittelt, die Agentur Visualdriven hat sie gemeinsam<br />

mit Annette Tiedge, der Art-Direktorin der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>,optisch<br />

aufbereitet. Eric Beltermann, Datenjournalist der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>,und<br />

Holger Schmale, politischer Autor der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>,haben das Material<br />

analysiert, eingeordnet und bewertet. Die Politik-Redakteurin Tanja<br />

Brandes hat die Ereignisse der Jahre zusammengestellt. Dieses Team<br />

wird auch in Zukunft gemeinsam mit weiteren Kolleginnen und Kollegen<br />

die großeDaten-Serie präsentieren.<br />

Die nächste FolgeimJanuarbeschäftigt sich mit Merkels Dienstreisen in<br />

den vergangenen Jahren: Wo undwannwar siewarum?Und was sagt uns<br />

das über ihre Politik?<br />

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />

2012<br />

2013<br />

2014<br />

2015<br />

2016<br />

2017<br />

2018<br />

Der Hintergrund ist immer gleich, doch die Kanzlerin wählte für jede ihrer Neujahrsansprachen am Silvesterabend einen anderen Blazer.Allerdings sind fast alle festlich glänzend. Wasnoch auffällt: Bis 2010 trug MerkelBrille, seit 2011 verzichtet sie darauf. DPA (14)<br />

Verstehen wir uns?<br />

In ihrenNeujahrsansprachen wendet sich die Kanzlerin an die Bürger.Angela Merkels Reden zeigen, was das Land bewegt –und wiedie Politikerin sich veränderte<br />

VonHolger Schmale und Eric Beltermann<br />

Fernsehansprachen gehören in der<br />

Bundesrepublik gewöhnlich nicht<br />

zum Repertoire der Regierungschefs.<br />

Nur in seltenen Situationen<br />

haben sich Bundeskanzler auf dieseWeise an<br />

die Bürger gewandt. Zuletzt tat dies Gerhard<br />

Schröder 1999 zu Beginn des Nato-Angriffs<br />

auf Serbien, als zum ersten Mal seit dem<br />

Zweiten Weltkrieg deutsche Soldaten an einem<br />

Kampfeinsatz beteiligt waren. Angela<br />

Merkel hat in ihren bald 14 Regierungsjahren<br />

noch nie aus einem politischen Anlass direkt<br />

zu den Bürgerngesprochen, obwohl sie häufig<br />

dazu aufgefordert worden ist, zum Beispiel<br />

auf dem Höhepunkt der Finanz- oder<br />

der Flüchtlingskrise.<br />

Nur amletzten Tagdes Jahres ist das anders.<br />

Die Neujahrsansprache der Kanzlerin<br />

gehört zum Silvesterfernsehprogramm vieler<br />

Bürger wie „Dinner for One“ mit Miss Sophie.<br />

Angela Merkel erzielt dabei erstaunliche Einschaltquoten.<br />

Jede ihrer Ansprachen haben<br />

seit 2005 allein bei ARD und ZDF immer deutlich<br />

mehr als fünf Millionen Bürger verfolgt.<br />

Das ist fast Tatort-Niveau. Angela Merkel war<br />

damit immer die zweite Quotenqueen des<br />

Abends,hinter Miss Sophie,versteht sich.<br />

Wie die Analyse zeigt, die wir auf der gegenüberliegenden<br />

Seite in „Wortwolken“<br />

dargestellt haben, bietet Merkel kein reines<br />

Wohlfühlprogramm. Sie spricht in den fünf<br />

bis sechs Minuten ihrer Rede die Probleme<br />

des vergangenen Jahres offen an, bezieht<br />

auch Stellung. Dabei versucht sie aber stets,<br />

einen optimistischen Ausblick zu geben. Ihr<br />

„Wir schaffen das“ aus dem Flüchtlingsjahr<br />

2015 ist ein Gedanke, der alle Reden durchzieht,<br />

er ist Ausdruck einer Grundhaltung.<br />

Schon ihre erste Neujahrsansprache 2005<br />

folgt dieser Regel. „Was kann man alles in einem<br />

Jahr erreichen? Es ist eine ganzeMenge!“,<br />

beginnt sie.„Wiewärees, wenn wir uns heute<br />

Abend das Ziel setzen, im kommenden Jahr<br />

überall noch ein wenig mehr als bisher zu vollbringen?“<br />

Dassei auch das Konzept der neuen<br />

Regierung. „Viele kleine Schritte gehen, die<br />

aber in die richtige Richtung.“ Dasgelte auch<br />

für das „Problem Nummer eins, die erschreckend<br />

hohe Arbeitslosigkeit“. Wichtig ist der<br />

Kanzlerin aber auch die Fußballweltmeisterschaft,<br />

die 2006 in Deutschland unter dem<br />

Motto „Die Welt zu Gast bei Freunden“ stattfindet.<br />

„Lassen Sie uns alle gemeinsam<br />

Freunde unserer Gäste werden“, fordert sie<br />

die Bürger auf. In der „Wortwolke“ ist klar zu<br />

erkennen: Arbeit und Deutschland spielen<br />

Der kleine Unterschied<br />

Mal wünscht die Kanzlerin den Deutschen ein „gesegnetes<br />

Jahr“, mal verabschiedet sie sich mit<br />

„Gottes Segen“. Warumsie das mal so und mal so<br />

handhabt, bleibt ein Geheimnis der praktizierenden<br />

Christin.<br />

... für 2011 Gesundheit, Kraft,<br />

Zufriedenheit und Gottes Segen.<br />

... ein gesundes, erfülltes und frohes<br />

neues Jahr 2013 und Gottes Segen.<br />

... Zufriedenheit und Gottes<br />

Segen für das neue Jahr 2014.<br />

... gemeinsam Kraft, Gesundheit und<br />

Gottes Segen für das neue Jahr 2015.<br />

... Gesundheit, Kraft, Zuversicht und<br />

Gottes Segen für das neue Jahr 2016.<br />

... von Herzen ein frohes neues Jahr,<br />

Glück, Gesundheit und Gottes Segen.<br />

... Gesundheit, Kraft, Zuversicht und<br />

Gottes Segen für das neue Jahr 2018.<br />

INSTITUT FÜR SPIELANALYSE,VISUALDRIVEN; QUELLE: WWW.BUNDESKANZLERIN.DE<br />

eine wichtige Rolle in ihrer Rede.Ein Jahr später<br />

meldet sie sozusagen Vollzug: Die Zahl<br />

der Arbeitslosen ist um fast eine halbe Million<br />

Menschen zurückgegangen, das Wirtschaftswachstum<br />

doppelt so hoch wie 2005.<br />

Und esgab ein Sommermärchen: Die deutsche<br />

Mannschaft hat den dritten Platz bei<br />

der Fußball-WM belegt, „wir Deutschen haben<br />

das Mitreißende von Schwarz-Rot-Gold<br />

gespürt“. Auch 2007 geht es aufwärts, am<br />

Jahresende kann die Kanzlerin ihreletzte fast<br />

sorgenfreie Neujahrsansprache halten.<br />

MIT GOTTES-FORMEL<br />

?<br />

2005<br />

2006<br />

2007<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

2012<br />

2013<br />

2014<br />

2015<br />

2016<br />

2017<br />

2018<br />

2019<br />

OHNE GOTTES-FORMEL<br />

?<br />

2008 erreicht die Finanzkrise Deutschland,<br />

und von jetzt an zieht sich der Krisenmodus<br />

durch alle weiteren Neujahrsansprachen.<br />

Die Lage des Landes steht im Mittelpunkt,<br />

das zeigt auch die Analyse ihrer<br />

Worte. Der Finanzkrise folgt die Eurokrise.<br />

Für 2012 sieht Merkel die schwerste Bewährungsprobe<br />

Europas heraufziehen, doch sie<br />

bleibt optimistisch: „Am Ende dieses Weges<br />

wird Europa stärker aus der Krise hervorgehen,<br />

als es hineingegangen ist.“ 2011 ist aber<br />

auch das Jahr, in dem die Mordserie des<br />

... ein gutes, ein erfülltes und<br />

gesegnetes neues Jahr 2006.<br />

... ein gutes, ein erfülltes und ein<br />

gesegnetes neues Jahr 2007.<br />

... ein erfülltes und gesegnetes<br />

neues Jahr 2008.<br />

... ein erfülltes, ein glückliches<br />

und ein gesegnetes Jahr 2009.<br />

... ein erfülltes, ein glückliches<br />

und ein gesegnetes Jahr 2010.<br />

... ein frohes, gesundes und<br />

gesegnetes neues Jahr 2012.<br />

... ein gesundes, frohes und<br />

gesegnetes neues Jahr 2019.<br />

rechtsradikalen NSU entdeckt wird. Die<br />

Kanzlerin ruft zur Verteidigung der offenen<br />

und freiheitlichen Gesellschaft auf, ein<br />

Thema, dem sie fortan treu bleiben wird.<br />

2014 werden die Flüchtlinge zum Thema.<br />

„Es ist selbstverständlich, dass wir ihnen helfen<br />

und Menschen aufnehmen, die bei uns<br />

Eric Beltermann<br />

findet in einfachen Zahlen wichtige<br />

Geschichten.<br />

Zuflucht suchen.“ Der Umgang mit Menschen<br />

und unsereWerte stehen im Fokus ihrer<br />

Worte. Merkel wendet sich entschieden gegen<br />

die fremdenfeindlichen Pegida-Aufmärsche:<br />

„Heute rufen manche montags wieder: Wir<br />

sind dasVolk. Aber tatsächlich meinen sie: Ihr<br />

gehört nicht dazu –wegen eurer Hautfarbe<br />

oder eurer Religion. Deshalb sage ich allen,<br />

die auf solche Demonstrationen gehen: Folgen<br />

Siedenen nicht, die dazu aufrufen!“<br />

Ein Jahr später widmet sich die Kanzlerin<br />

fast ausschließlich der einen Million Flüchtlinge,die<br />

2015 nach Deutschland gekommen<br />

sind. Siedankt denvielen freiwilligen Helfern,<br />

aber sie nimmt das allgegenwärtige Wort von<br />

der Flüchtlingskrise nicht in den Mund. Im<br />

Gegenteil: Angesichts der heftigen Kritik an<br />

ihrem Umgang mit dem Problem wiederholt<br />

sie fast provozierend ihren umstrittensten<br />

Satz des Jahres: „Wir schaffen das.“ Ihr<br />

„Danke“ aber ist, wie in der Wortwolke deutlich<br />

zu sehen, der zentrale Begriff der Rede.<br />

In ihrer bisher letzten Ansprache Silvester<br />

2018 klingt sie nicht mehr so optimistisch. Sie<br />

setzt, das zeigt auch die „Wortwolke“, keine<br />

wirklichen thematischen Schwerpunkte. Sie<br />

spricht von einem schwierigen politischen<br />

Jahr, indem viele mit der Bundesregierung<br />

gehadert hätten. „Erst haben wir lange gebraucht,<br />

um überhaupt eine Regierung zu bilden,<br />

und als wir sie hatten, da gab es Streit und<br />

viel Beschäftigung mit uns selbst.“ Doch:„Wir<br />

ringen um die besten Lösungen in der Sache.<br />

Immer häufiger aber auch um den Stil unseres<br />

Miteinanders, umunsere Werte: Offenheit,<br />

Toleranz und Respekt. Diese Werte haben<br />

unser Land stark gemacht. Für sie müssen<br />

wir uns einsetzen, auch wenn es unbequem<br />

und anstrengend ist.“ Sie kehrt an<br />

diesem Abend zu einer Grußformel zurück,<br />

die sie anfangs immer und dann viele Jahre<br />

nicht benutzt hat: Sie wünscht ein „gesegnetes<br />

Jahr 2019“ –und nicht „Gottes Segen“.<br />

Warum sie das mal so und mal so handhabt,<br />

bleibt ein Geheimnis der praktizierenden<br />

Christin.<br />

Auch wenn die Neujahrsansprache der<br />

Regierungschefin etwas Patriarchalisches,<br />

aus der Zeit Gefallenes an sich hat –Angela<br />

Merkel zeigt in diesen kurzenReden, dass sie<br />

durchaus verstanden hat, was die Menschen<br />

umtreibt. Wer ihre Reden nachliest, erlebt<br />

ein Stück Zeitgeschichte.<br />

Holger Schmale<br />

staunt über die hohen Einschaltquoten<br />

der Neujahrsansprachen.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 297 · 2 1./22. Dezember 2019 3 **<br />

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Report<br />

Die Neujahrsansprachen –was geschah und welche Schwerpunkte die Kanzlerin setzte<br />

Wirhaben die Neujahrsansprachen 2005 bis 2018 einer<br />

Wortanalyse unterzogen und damit die Schwerpunkte der<br />

jeweiligen Rede ausgemacht.<br />

Häufigkeit und Vorkommen der Wörter:<br />

NurWörter,die mindestens 2Mal in der Rede vorkommen, wurden gezählt. Die kleinste Schriftgröße<br />

in den „Wortwolken“ bedeutet, dass ein Wort 2Mal vorkam. Häufiger als 12 Mal hat<br />

Angela Merkel nie ein thematisches Wort benutzt (am 31. Dezember 2007 „Deutschland“).<br />

Eigentlich tauchen die Wörter „uns“, „Jahr“, „Land“, „Mitbürgerinnen“ und „Mitbürger“ in<br />

all ihren Formen am häufigsten auf. Genau wie Artikel, Füllwörter und Pronomen wurden sie<br />

aber nicht in die Analyse einbezogen. Nur Wörter,die Themen setzen, wurden gezählt.<br />

2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

MENSCHEN<br />

POLITIK<br />

IDEE<br />

FAMILIE<br />

REGIERUNG<br />

ERWARTUNGEN<br />

NACHBARN<br />

REFORM<br />

EUROPA<br />

HAUSHALT<br />

FREIHEIT<br />

FINANZEN<br />

LEBEN<br />

DEUTSCHLAND<br />

HAUSE<br />

KRIEG<br />

WELT<br />

ARBEIT<br />

NOT<br />

KRANK<br />

FUSSBALL<br />

FRIEDEN<br />

LIEBE<br />

WACHSTUM<br />

FREUND<br />

GEMEINSAM<br />

Am 22. November wird Angela Merkel zur Kanzlerin gewählt. Das<br />

Jahr steht im Zeichen hoher Arbeitslosigkeit und der Einführung<br />

des Arbeitslosengeldes II, auch Hartz IV genannt. In Berlin wird<br />

das Denkmal für die ermordeten Juden Europas eingeweiht und in<br />

Rom der deutsche Kardinal Jospeh Ratzinger zum Papst gewählt.<br />

Er nennt sich Benedikt XVI.<br />

ÜBERRASCHEN<br />

DEUTSCH<br />

LIEBE<br />

FORSCHUNG<br />

GEMEINSAM<br />

ARBEITSMARKT<br />

FAMILIEN<br />

WELT<br />

ERZIEHUNG<br />

DEUTSCHLAND<br />

REFORM<br />

BUNDESREGIERUNG<br />

WIRTSCHAFT<br />

ENERGIE<br />

INTERNATIONAL<br />

EUROPA<br />

HELFEN<br />

ARBEITSLOSIGKEIT<br />

ZUSAMMEN<br />

ERFOLG<br />

MÖGLICH<br />

Es ist das Jahr des Sommermärchens: Zwar erreicht die Nationalmannschaft<br />

bei der Fußball-WM nur Platz drei, doch trotzdem feiertdas<br />

ganze Land. Angesichts der europäischen Ratspräsidentschaft,<br />

die Deutschland 2007 für ein halbes Jahr übernehmen<br />

wird, beschwörtMerkel in ihrer Rede den Zusammenhalt Europas.<br />

In Berlin geht der neue Hauptbahnhof in Betrieb.<br />

STÄRKEN<br />

ÄTER<br />

DEUTSCHLAND<br />

LEBENSCHANCEN<br />

IDEEN<br />

ARBEIT HELFEN<br />

HINSEHEN GEIST<br />

POLITISCH<br />

SCHUTZ<br />

WELTWEIT FAMILIE<br />

BILDUNG MENSCHEN<br />

KIND<br />

JUGENDLICHEN<br />

KULTUR MILLION<br />

KINDESMISSHANDLUNG<br />

WIRTSCHAFT<br />

ARBEITSLOS<br />

ZUSAMMENHALT<br />

FREI<br />

ELTERN<br />

MÜTTER<br />

WELT<br />

ZUKUNFT<br />

KRAFT<br />

MÖGLICH<br />

CHANCE<br />

AUSBILDUNGSPLATZ<br />

STAATV<br />

SORGE<br />

UNTERNEHMER<br />

LIEBE<br />

WELTWEIT<br />

VERANTWORTUNG<br />

GELD<br />

UNTERSTÜTZUNG FREIHEIT ARBEITSPLÄTZE<br />

BUNDESTAG LEBEN WAHL LIEBE<br />

SOZIAL<br />

ORDNUNG<br />

EUROPA<br />

CHANCE<br />

UNIVERSITÄTEN BETRIEBE<br />

ZUKUNFT FAMILIE<br />

STAAT POLITIK MENSCHEN<br />

MARKTWIRTSCHAFT<br />

FINANZ SCHULEN<br />

DEUTSCHEN<br />

ZUVERSICHT<br />

WIRTSCHAFT<br />

KLIMASCHUTZ<br />

KRISE STEUER WELT<br />

UNTERNEHMEN MASSSTAB SORGE PRINZIPIEN<br />

BUNDESREGIERUNG GENERATION GEMEINSINN<br />

KRIEG<br />

BANKEN<br />

DEUTSCHLAND<br />

HERAUSFORDERUNGEN WELT<br />

BUNDESREGIERUNG<br />

WIEDERVEREINIGUNG<br />

VERANTWORTUNG SICHERHEIT KLIMA<br />

KRISE LIEBE WEST HAMBURG<br />

EUROPA GENERATION BERLINER<br />

MAUERFALL<br />

FAMILIEN<br />

MAUER FINANZEN NACHHALTIGKEIT<br />

SOLDATEN<br />

DEUTSCHLAND<br />

WELTWEITE<br />

DDR JAHRZEHNT<br />

KOPENHAGEN LEBEN<br />

MITEINANDER POLIZISTEN GEIST<br />

KRAFT<br />

AFGHANISTAN<br />

SILVESTER<br />

WIRTSCHAFT<br />

FREIHEIT<br />

Die Rente mit 67 wird beschlossen und die Partei Die Linkegebildet.<br />

In Heiligendamm findet der G8-Gipfel statt. Erstmals seit 1969 wird<br />

ein ausgeglichener Staatshaushalt erreicht.Auch im Fußball gibt es<br />

gute Nachrichten: Nachdem die Männer im Jahr zuvor scheiterten,<br />

gelingt den deutschen Fußballerinnen 2007 der WM-Sieg.<br />

2008 erreicht die Finanzkrise Deutschland. In den USA, wo die<br />

Krise mit dem Platzen der Immobilienblase ihren Anfang nahm,<br />

gewinnt im November Barack Obama als ersterAfroamerikaner die<br />

Präsidentschaftswahlen. Er wird auch in Deutschland zu einem<br />

Hoffnungsträger.<br />

Auch 2009 beherrscht die Finanzkrise dieWirtschaft. Doch es gibt<br />

auch Gründe zum Feiern: 60 Jahre Grundgesetz, 20 Jahre Mauerfall.<br />

Zu den dunklen Momenten des Jahres gehörtder von einer<br />

Bundeswehreinheit angeordnete Luftangriff auf zwei Tanklaster in<br />

Afghanistan, bei dem viele Zivilisten sterben.<br />

KRISE<br />

EUROPA<br />

ZUKUNFT<br />

EURO<br />

SCHAFFEN<br />

WÄHRUNG<br />

FINANZ<br />

IDEE<br />

BILDUNG<br />

GEMEINSAM<br />

WOHLERGEHEN<br />

ARBEIT<br />

MENSCHEN<br />

GESUNDHEIT<br />

ZUVERSICHT<br />

MENSCH<br />

DEUTSCHE<br />

AUFGABEN<br />

SOLDAT/INNEN<br />

FUSSBALL<br />

ZUSAMMENHALT<br />

AFGHANISTAN<br />

FAMILIEN<br />

STÄRKEN<br />

DEUTSCHLAND<br />

MANNSCHAFT<br />

LIEBE<br />

WELT<br />

PFLEGE<br />

2010 nimmt die Eurokrise ihren Anfang.ImJuni wird Christian<br />

Wulff Bundespräsident. Bei einer Massenpanik bei der Loveparade<br />

in Duisburg sterben 21 Menschen. Tunesien stößt mit den Demonstrationen<br />

gegendie Regierung eine Protestwelle an, die sich<br />

2011 als „Arabischer Frühling“ über mehrere Länder der arabischen<br />

Welt ausbreiten wird.<br />

ZWEIFEL<br />

JAHRZEHNT<br />

EUROPA<br />

GESELLSCHAFT<br />

KRISE<br />

REGION<br />

EURO<br />

UMWELT<br />

FREIHEIT<br />

LIEBE<br />

POLITISCH<br />

MENSCHLICH<br />

MENSCHEN<br />

DEUTSCHLAND<br />

ZUKUNFT<br />

WEG<br />

FAMILIEN<br />

SICHERHEIT<br />

HELFER<br />

FINANZ<br />

HERBST<br />

WERTE<br />

FRIEDEN<br />

WÄHRUNG<br />

WIRTSCHAFT<br />

ERFOLGREICH<br />

GEMEINSAM<br />

Die Nuklearkatastrophe im japanischen Fukushima erschüttertdie<br />

Welt. Als Folgebeschließt das Kabinett Merkel II den Ausstiegaus<br />

der Kernenergie bis 2022. In Deutschland kommt die Mordserie des<br />

„Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) ans Licht, die Wehrpflicht<br />

wird ausgesetzt –und der Euro taumelt immer noch.<br />

FRAU<br />

SPIELER<br />

FUSSBALL<br />

ERFOLGREICH<br />

HERZ MODERN<br />

MUT<br />

STAAT<br />

WELT<br />

SORGEN<br />

REFORM<br />

HELFER DEUTSCHLAND<br />

SICHERHEIT MEDIZIN<br />

GEMEINSAM<br />

WIRTSCHAFTLICHE<br />

FINANZEN FAMILIEN<br />

BERLIN<br />

ZUKUNFT<br />

SOZIAL<br />

FERNSEH<br />

ORDNUNG<br />

WOHLSTAND<br />

ARBEIT<br />

FORSCHUNG WUNDER<br />

ZUSAMMENHALT<br />

MENSCH SCHULE<br />

Das Jahr steht international bereits im Zeichen des Syrien-Konflikts,<br />

national bestimmt der NSU die Schlagzeilen: „Döner-Morde“<br />

wird zum Unwortdes Jahres gekürt. Wulff tritt als Bundespräsident<br />

zurück, neuer Mann im Schloss Bellevue wird der parteilose<br />

TheologeJoachim Gauck.<br />

FLUT<br />

LEBEN<br />

SPORT<br />

FAMILIE<br />

HILFE<br />

CHANCE<br />

WELTKRIEG<br />

EUROPA<br />

GESELLSCHAFT<br />

DEUTSCHLAND<br />

WELLE<br />

LIEBE<br />

BEGINN<br />

VORSÄTZE<br />

FRÜHSOMMER<br />

ERFOLG<br />

ARBEIT<br />

MILLIONEN<br />

MENSCHEN<br />

FOLGE<br />

DEUTSCHLAND<br />

DEMONSTRATION<br />

TERRORORGANISATION<br />

PFLEGE FURCHT<br />

IRAK<br />

FUSSBALL<br />

UKRAINE<br />

ERFOLG<br />

ZUKUNFT<br />

MANNSCHAFT<br />

KRIEG<br />

EUROPA<br />

ZUSAMMENHALT<br />

WELT<br />

WERTE<br />

RUSSLAND<br />

HERAUSFORDERUNG<br />

VOLK KRANKHEIT<br />

ARBEIT KINDER<br />

KRISE FREIHEIT<br />

HELFEN ERINNERUNG<br />

EINHEIT FRIEDENSORDNUNG<br />

MENSCHEN<br />

FLUCHT<br />

DEUTSCH<br />

WETTBEWERB<br />

AUFGABE<br />

ZUZUG<br />

FLUCHT<br />

HELFEN<br />

KRIEG<br />

LEBEN<br />

SOZIAL<br />

TERROR<br />

KRAFT<br />

FLÜCHTLINGE<br />

FREI DEUTSCHLAND<br />

WIRTSCHAFT KRISEN<br />

HERAUSFORDERUNG<br />

BUND<br />

HERZEN<br />

NATION<br />

WERTE<br />

BÜRGER<br />

DANKE<br />

INTEGRATION<br />

MENSCHEN<br />

KÄMPFEN<br />

EUROPA<br />

CHANCE<br />

SOLDATEN<br />

SILVESTERABEND<br />

ARBEITEN<br />

Der ehemaligeCIA- und NSA-Mitarbeiter Edward Snowden enthüllt<br />

das Ausmaß der Überwachungspraktiken von Geheimdiensten –<br />

auch das Telefon der Kanzlerin ist betroffen. Bei der Bundestagswahl<br />

scheitertdie FDP an der Fünfprozenthürde. In Syrien tobt der<br />

Bürgerkrieg.<br />

2014 steht im Zeichen der Ukraine-Krise –und des Siegesder<br />

deutschen Fußballnationalmannschaft bei der WM in Brasilien. In<br />

Syrien ist der sogenannte Islamische Staat auf dem Vormarsch. In<br />

Dresden veranstaltet die islam- und fremdenfeindliche Bewegung<br />

Pegida regelmäßig Demonstrationen, weitere Städte folgen.<br />

Als Folgedes KriegesinSyrien und des Erstarkens des IS im Nahen<br />

Osten kommen mehr als eine Million Flüchtlingenach Deutschland.<br />

Angela Merkel wiederholt auch in ihrer Neujahrsrede ihren<br />

berühmten Satz „Wir schaffen das“. In Paris beschließt die UN-<br />

Klimakonferenz den Kampf gegenden Klimawandel.<br />

KRITIK<br />

EUROPA<br />

DEUTSCH<br />

MUT STAAT<br />

BERLIN<br />

SOZIAL<br />

POLITISCH<br />

HILFE<br />

ARBEIT<br />

ZUVERSICHT<br />

DEMOKRATIE<br />

WELT<br />

MENSCHEN<br />

MÖGLICHKEITEN<br />

MÜHSAM<br />

WERTE<br />

ZUKUNFT<br />

HASS<br />

TERROR<br />

ZUSAMMENHALT GEMEINSAM<br />

VERHÖHNEN SCHUTZ<br />

STÄRKER UNTERNEHMEN<br />

DEUTSCHLAND<br />

MITMENSCHLICH<br />

ZERRBILD<br />

Die Briten stimmen für den Brexit, und Donald Trump gewinnt die<br />

US-Präsidentschaftswahlen. Terror in Berlin: Kurz vor Weihnachten<br />

rast ein islamistischer Attentäter mit einem Lkw in den Weihnachtsmarkt<br />

auf dem Breitscheidplatz.<br />

EUROPA<br />

DIGITALEN<br />

ZUSAMMENHALT<br />

PFLEGE<br />

KINDER<br />

BILDUNG<br />

FAMILIEN<br />

ZUVERSICHT<br />

ACHTUNG<br />

STAAT<br />

ZUKUNFT<br />

DEUTSCHLAND<br />

MENSCHEN<br />

WÜRDE WIRTSCHAFTLICH<br />

GESELLSCHAFT SCHUTZ<br />

FORTSCHRITT<br />

WELT<br />

WERTE<br />

ARBEIT<br />

STARK<br />

GRUNDGESETZ<br />

UNTERSTÜTZEN<br />

SICHERHEIT<br />

ERFOLG<br />

Bei der Bundestagswahl gelingt der FDP derWiedereinzug ins Parlament.<br />

Der Einzug der rechtspopulistischen AfD wiederum löst bei<br />

vielen Besorgnis aus. Doch es gibt auch andere Nachrichten: Ab<br />

dem 1. Oktober dürfen gleichgeschlechtliche Paare heiraten.<br />

WERTE<br />

DEMOKRATIE<br />

ZUSAMMENHALT<br />

INTERNATIONAL<br />

ARBEIT<br />

SCHÖNHEIT<br />

FRIEDEN<br />

BUNDESKANZLERIN<br />

EUROPÄISCHE UNION<br />

ENDE<br />

WOHLSTAND<br />

ÜBERWÄLTIGENDE<br />

ZUKUNFT<br />

LÖSUNG<br />

ZUSAMMENARBEIT<br />

ÜBERZEUGUNG<br />

SICHERHEIT<br />

MILLIONEN<br />

MENSCHEN<br />

BILDER<br />

LEBENSGRUNDLAGEN<br />

BUNDESREGIERUNG<br />

POLITISCH<br />

Nach zähen Verhandlungen gelingt die Regierungsbildung.Andrea<br />

Nahles wird als erste Frau an die SPD-Spitze gewählt. Die Klimakrise<br />

verschärft sich: 2018 wardas viertwärmste Jahr seit Beginn der<br />

Wetteraufzeichnungen, in Europa gardas wärmste.<br />

INSTITUT FÜR SPIELANALYSE, VISUALDRIVEN; QUELLE: WWW.BUNDESREGIERUNG.DE


4 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 297 · 2 1./22. Dezember 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Politik<br />

NACHRICHTEN<br />

Lokalpolitiker mit<br />

Neonazi-Tattoo verlässt CDU<br />

Derwegen Neonazi-Kontakten umstrittene<br />

CDU-Lokalpolitiker aus Anhalt-Bitterfeld<br />

in Sachsen-Anhalt, RobertMöritz,<br />

ist aus der Partei ausgetreten<br />

–wenige Stunden nach einem<br />

Ultimatum der CDU zur Offenlegung<br />

aller Kontakte zur rechtsextremen<br />

Szene.Der 29-jährige Kreisvorstand<br />

teilte seine Entscheidung am Freitagmorgen<br />

schriftlich mit. (dpa)<br />

Bundesrat stimmt<br />

Klimapaket zu<br />

DerBundesrat hat das veränderte<br />

Klimapaket der Regierung gebilligt.<br />

DieLänderkammer beschloss am<br />

Freitag das Gesetz, das den Wegfür<br />

billigereBahntickets zum Jahreswechsel<br />

und die Erhöhung der Pendlerpauschale<br />

ab 2021 frei macht.<br />

Zumselben Zeitpunkt soll außerdem<br />

der CO 2 -Preis von25Europro<br />

Tonne in Kraft treten. (AFP)<br />

Kretschmer bleibt<br />

Ministerpräsident<br />

Dersächsische Landtag hat den<br />

CDU-Politiker Michael Kretschmer<br />

am Freitag mit einem Dämpfer als<br />

Ministerpräsident wiedergewählt.<br />

Kretschmer bekam im ersten Wahlgang<br />

die nötige Mehrheit und erhielt<br />

61 von118 abgegebenen Stimmen.<br />

Allerdings verweigerten ihm mindestens<br />

fünf Abgeordnete seiner<br />

neuen Kenia-Koalition aus CDU,<br />

Grünen und SPD die Stimme. (AFP)<br />

Zehntausende Bürgerdaten<br />

bei Ebayentdeckt<br />

EinSSD-Speichermedium mit Zehntausenden<br />

Bürgerdaten aus der Kfz-<br />

Zulassungsstelle und dem Jugendamt<br />

des Landratsamts Coburgist auf<br />

der Online-PlattformEbay zum Kauf<br />

angeboten worden. Wiedas IT-Fachmagazin<br />

c’tberichtet, befanden sich<br />

auf der SSD nicht nur unverschlüsselte<br />

persönliche Daten vonBürgern,<br />

sondernauch interne Mails der<br />

Behörde.Das Landratsamt Coburg<br />

bestätigte den Vorfall. (dpa)<br />

Schätzung: 7,75 Milliarden<br />

Menschen auf der Erde<br />

Die Erdbevölkerung wächst sekündlich um<br />

mehr als zwei Menschen. IMAGO STOCK&PEOPLE<br />

In der Silvesternacht werden nach<br />

Schätzungen der Deutschen Stiftung<br />

Weltbevölkerung (DSW)rund 7,75<br />

Milliarden Menschen auf der Erde leben.<br />

Dasseien circa 83 Millionen<br />

Menschen mehr als noch im Jahr zuvor,<br />

teilte die DSW am Freitag mit.<br />

DasPlus entspricht etwa der aktuellen<br />

Bevölkerung Deutschlands. (dpa)<br />

Türkeinimmt angebliche<br />

Terrorverdächtige fest<br />

Türkische Staatsanwälte haben im<br />

Zusammenhang mit dem Putschversuch<br />

vormehr als drei Jahren erneut<br />

viele Menschen festnehmen lassen.<br />

Am Freitag ließen sie der staatlichen<br />

Nachrichtenagentur Anadolu zufolge<br />

mindestens 115 Menschen suchen.<br />

Biszum Nachmittag waren bereits<br />

94 der Gesuchten in Haft. Erst<br />

am Dienstag waren laut Anadolu-<br />

Berichten mindestens 243 Menschen<br />

festgenommen worden. (dpa)<br />

Mit harter Hand<br />

Das britische Unterhaus folgt Boris Johnsons Kurs und beschließt den Brexit zum 31. Januar<br />

VonPeter Nonnenmacher,London<br />

Acht Tage nach den britischen<br />

Wahlen hat das Unterhaus<br />

am Freitag den<br />

Wegfür den Austritt Großbritanniens<br />

aus der EU freigegeben.<br />

Beider Zweiten Lesung des Gesetzes<br />

zur Ratifizierung der Austrittsvereinbarung<br />

mit der Union stimmten 358<br />

Abgeordnete für und nur noch 234<br />

gegen das Gesetz.<br />

Nach einer zweiwöchigen Weihnachtspause<br />

wirddie Vorlage zu Jahresbeginn<br />

vom Unter- und vom<br />

Oberhaus weiter behandelt. Sie soll<br />

am 27. Januar abschließend verabschiedet<br />

werden. So auch das Europa-Parlament<br />

der Austrittsvereinbarung<br />

zustimmt, erlischt die EU-<br />

Mitgliedschaft des Vereinigten Königreichs<br />

am 31. Januar um<br />

Mitternacht mitteleuropäischer Zeit.<br />

Nach demWahltriumph des Tory-<br />

Premierministers Boris Johnson war<br />

klar gewesen, dass die Regierung bei<br />

der Durchsetzung „ihres“ Brexit in<br />

Westminster auf keinen Widerstand<br />

mehr stoßen würde.Johnson verfügt<br />

über eine Mehrheit von 80Stimmen<br />

im Unterhaus. Selbst eine Anzahl<br />

von Oppositionsabgeordneten sah<br />

offenbar keinen Sinn mehr darin, gegen<br />

das Ratifizierungsgesetz zu stimmen<br />

–obwohl Johnson es in letzter<br />

Minute noch wesentlich verschärft<br />

hatte. Mehrere Versprechen, die<br />

seine Regierung vor den Wahlen gemacht<br />

hatte, wurden am Ende aus<br />

der Gesetzesvorlage gelöscht.<br />

Ab 2021 könnten Zölle drohen<br />

Die wichtigste Zusicherung war gewesen,<br />

dass das Parlament bei den<br />

weiteren Verhandlungen mit der EU<br />

eine Mitsprache erhalten sollte.<br />

Diese Mitsprache soll es nun nicht<br />

mehr geben. Allein die Regierung bestimmt<br />

jetzt, worum es bei den Verhandlungen<br />

über das künftige Verhältnis<br />

zur EU geht. DieimAustrittsvertragvereinbarte<br />

Übergangsphase<br />

bis Ende 2020 soll außerdem nicht<br />

verlängert werden dürfen. Bremsen<br />

können die Volksvertreter also nicht<br />

mehr –auch wenn Johnsons Regierung<br />

im Dezember 2020 erneut auf<br />

eine „No-Deal“-Klippe zusteuert<br />

und Chaos an den Grenzen und in<br />

den Beziehungen riskiert.<br />

Dass es dazu kommen könnte,<br />

hat der Premierminister nicht ausgeschlossen.<br />

Er hat zwar versichert, er<br />

Meine Tochter ist 17 Jahre alt.<br />

Früher habe ich ihr die Welt erklärt.<br />

Jeden Tagbeim Abendbrot, immer<br />

dann, wenn wir zusammensitzen,<br />

geht es bei uns um das, was wir<br />

am Tagerlebt haben, was in der Welt<br />

und in der Politik passiertist. Seit einiger<br />

Zeit erklärtsie mir ihreWelt. Ich<br />

habe mich entschlossen, zuzuhören.<br />

MUTTER: Guck mal, ein schönes Bild von<br />

Charlotte Ritter:Babylon Berlin geht weiter.<br />

TOCHTER:Ich finde es blöd, dass sie<br />

die Figur so deformiert haben. Im<br />

Buch heißt sie Charly und ist dabei,<br />

Polizistin zu werden. Sie ist emanzipiertund<br />

trägt Hosen. Im Film ist sie<br />

eine Nutte, die kein Geld hat, dafür<br />

aber einen Aushilfsjob bei der Polizei.<br />

Sieist in keinster Weise gebildet.<br />

Ich finde sie gerade stark, weil sie sich rauskämpft<br />

aus ihrer prekären Situation. Sie will<br />

unbedingt Polizistin werden und kriegt das<br />

irgendwie hin, trotz aller Widrigkeiten.<br />

Aber erst mal sieht man Gerion, den<br />

Mann, gebildet, Polizist, aus gutem<br />

Haus.Die Frau ist die hilfsbedürftige,<br />

arme Prostituierte, die sich nicht zu<br />

helfen weiß. Wie im Märchen: die<br />

Putzfrau und der Prinz.<br />

Das ärgertdich.<br />

Ja,das ärgertmich. DasBuch ist eine<br />

tolleVorlage für eine Figur,und wenn<br />

sie das Buch schon benutzen, können<br />

sie doch die Figuren auch so lassen,<br />

wie sie sind. Ich finde generell,<br />

Boris Johnson hat seine Position durch die Wahlen gestärkt.<br />

Übergrangsphase: Auch<br />

nach dem Brexit Ende Januar<br />

bleibt Großbritannien bis<br />

Ende 2020 im EU-Binnenmarkt<br />

und in der Zollunion.<br />

Eine Verlängerung bis 2022<br />

will Johnson ausschließen.<br />

BREXIT-ECKPUNKTE<br />

Handelsabkommen: Es soll<br />

in der Übergrangsphase mit<br />

der EU ausgehandelt werden.<br />

Die britische Regierung<br />

darf ihrerseits bereits Handelsabkommen<br />

mit Drittstaaten<br />

schließen.<br />

AFP/JESSICA TAYLOR<br />

Nordirland: Die Provinz<br />

kommt in eine Zollunion mit<br />

Großbritannien. Nordirland<br />

wendet zudem weiter Regeln<br />

des EU-Binnenmarktes an,<br />

um Grenzkontrollen zum EU-<br />

Mitglied Irland zu vermeiden.<br />

Generation Greta und ich<br />

Barbie kann man nicht als<br />

Vorbild haben<br />

dass Filme Frauen klischeehaft darstellen.<br />

In den Superheldenfilmen<br />

kommt auf vier Männer eine Frau,<br />

die hat dann ein enges Oberteil an,<br />

das nur kurz über die Brüste reicht,<br />

und Shorts.<br />

Die Kinos sind voll mit Mädchen, die sich<br />

das angucken. Du gehst doch auch in diese<br />

Filme.<br />

Na klar,ich guck mir diese Filme an.<br />

Ich will ja auch im Kino gar nicht<br />

Emanzipation vertreten, sondern<br />

zwei Stunden abtauchen. Aber es<br />

ärgert mich, wenn beim Cast fünf<br />

Männer aufgeführt sind, dann eine<br />

Frau und wieder zehn Männer.<br />

VonJulia Haak<br />

Ärgertmich auch. Ich finde es total reaktionär<br />

und auch schädlich.<br />

In Filmen sind die Frauen auch immer<br />

jung und schön. Frauen, älter als<br />

40, sieht man überhaupt nicht. Männer<br />

schon, sogar über 70.<br />

In deinen Serien sind alle jung.<br />

Diese Serien sind auch nur für junge<br />

Leute. Bei den Filmen im Kino verstehe<br />

ich nicht, warum man nicht<br />

genauso viele Superheldinnen<br />

schafft wie Superhelden. Die Männer<br />

reden auch viel mehr.Die Frauen<br />

dürfen nur drei coole Sätzesagen. Im<br />

Grunde sehen sie nur schön aus.<br />

sehe kein Problem bei der Vereinbarung<br />

eines Freihandelsabkommens<br />

mit Brüssel binnen elf Monaten. So<br />

sich die EU aber bis Ende 2020 nicht<br />

auf einen solchen Handelsvertrag<br />

mit London einigen könne, werde<br />

man eben von 2021 an auf der<br />

Grundlage der Welthandelsorganisation<br />

und mit Zöllen operieren.<br />

Da Johnson eine Anpassung britischer<br />

Regeln und Vorschriften an<br />

EU-Bestimmungen im Prinzip ablehnt,<br />

sind britische Beobachter<br />

überwiegend skeptisch, dass es zu<br />

einer Einigung kommt. Der Premier<br />

selbst erklärte am Freitag aber, mit<br />

dieser harten Haltung stärke London<br />

seine Verhandlungsposition gegenüber<br />

der EU. „Jetzt ist der Augenblick<br />

gekommen, an dem wir zusammenfinden<br />

sollten, um ein neues Kapitel<br />

in der Geschichte unserer Nation zu<br />

schreiben“, sagte er. Oppositionsführer<br />

Jeremy Corbyn erwiderte,<br />

Johnson wolle seinen Brexit-Deal als<br />

„Rammbock“ zur Deregulierung des<br />

Vereinigten Königreichs benutzen<br />

und sein Land in die Arme Donald<br />

Trumps treiben, für einen „toxischen<br />

Deal“ mit Washington.<br />

Auch anderezuvor gegebene Versprechen<br />

sind jedenfalls nicht mehr<br />

im neuen Ratifizierungsgesetz enthalten.<br />

Großbritannien soll sich zum<br />

Beispiel nicht länger an EU-Schutzgarantien<br />

für Arbeiter und Angestellte<br />

und an EU-Umweltschutzbestimmungen<br />

orientieren müssen.<br />

Verzicht auf europäische Standards<br />

Eine solche freiwillige Anpassung<br />

war eines der Versprechen, mit denen<br />

Johnson im Oktober zaudernde<br />

Labour-Abgeordnete auf seine Seite<br />

zu ziehen suchte. Mit seiner neuen<br />

Tory-Mehrheit braucht der Premier<br />

diese Stimmen aber nicht mehr.<br />

Brexit-Minister Steven Barclay erklärte<br />

dazu, solche Fragen würden<br />

künftig unabhängig von der EU,<br />

über eigene, britische Gesetze geregelt.<br />

In vielen Bereichen sei Großbritannien<br />

den Europäern ohnehin<br />

überlegen: „Darum haben wir es<br />

nicht mehr nötig, dass die EU diese<br />

Standards festsetzt.“<br />

Ebenso aus dem Ratifizierungs-<br />

Gesetz gestrichen wurde die vormals<br />

angebotene Aufnahme von Flüchtlingskindern<br />

aus Europa, die zu ihren<br />

Familien in Großbritannien stoßen<br />

wollen. Wohlfahrtsorganisationen<br />

reagierten schockiert.<br />

Die gesamte Industrie für Kinder und Jugendliche<br />

ist so, bis hin zu rosa Legosteinen.<br />

Sogar bei Büchern. Beiden„DreiFragezeichen“<br />

lösen drei Jungs Kriminalfälle,<br />

bei den „Drei Ausrufezeichen“<br />

suchen drei Mädchen die verschwundene<br />

Sonnenbrille des Popstars.<br />

Das ist so bescheuert. Man<br />

kann doch keine Barbie als Vorbild<br />

haben. Mädchen, die sich nur für<br />

Jungs interessieren: Das ist nicht<br />

cool, sondernrückschrittlich.<br />

In den 70er-Jahren war esgenau umgekehrt.<br />

Man wurde mit Mädchenvorbildern<br />

zugeschüttet, Mädchen konnten damals alles.<br />

Heute ist es echt schwer, dieses Mädchenspielzeug<br />

zu vermeiden. Du wolltest<br />

lieber rosa Pferdchen als Ritter,als du klein<br />

warst. Ich habe versucht, die Pferdchen zu<br />

boykottieren.<br />

Das ist für das Kind natürlich eine<br />

Strafe. Jetzt bin ich aber älter und<br />

kann darüber nachdenken, welchen<br />

Film ich sehe. Dann nehme ich in<br />

Kauf, dass ich mich dreimal ärgere.<br />

Du glaubst nicht, dass dich diese klischeehaften<br />

Rollenbilder prägen?<br />

Nee. Wenn ich einen Film sehe, bei<br />

dem Frauen unterrepräsentiert<br />

sind, denke ich, das ist doch<br />

scheiße, und will dagegen was tun.<br />

Ich sehe das als Negativ-Beispiel.<br />

Sobald man ein gesellschaftliches<br />

Bewusstsein hat, denkt man darüber<br />

nach und will das verändern.<br />

Söder nimmt<br />

Scheuer in<br />

Schutz<br />

CSU hält trotz Maut-Debakel<br />

an Verkehrsminister fest<br />

Der bayerische Ministerpräsident<br />

Markus Söder (CSU) hat<br />

die Debatte um Millionenforderungen<br />

der Maut-Firmen und ein mögliches<br />

Fehlverhalten von Bundesverkehrsminister<br />

Andreas Scheuer<br />

(CSU) kritisiert. Er finde es„sehr seltsam“,<br />

dass bereits vorAbschluss des<br />

Untersuchungsausschusses alle<br />

wüssten, was dabei herauskomme,<br />

sagte der CSU-Parteichef am Freitag<br />

im ZDF. Erhalte dies für eine „Missachtung<br />

des Parlaments“. Söder verteidigte<br />

seinen Parteikollegen<br />

Scheuer. Dieser sei „einer der Aktivposten<br />

der Bundesregierung“ und<br />

leiste „hervorragende Arbeit“. Auch<br />

der Fraktionsvorsitzende der Union<br />

im Bundestag, Ralph Brinkhaus,<br />

lobte den Verkehrsminister. „Andi<br />

Scheuer macht eine gute Arbeit“,<br />

sagte er im Bayerischen Rundfunk.<br />

„Es gibt einen Untersuchungsausschuss,das<br />

ist richtig, und der arbeitet<br />

jetzt, das ist auch richtig. Undinsofern<br />

besteht kein Anlass, darüber<br />

nachzudenken“, sagte er auf die<br />

Rücktrittsforderung angesprochen.<br />

Die Grünen hatten zuvor den<br />

Rücktritt des Ministers gefordert. „Es<br />

ist nicht mehr zu begründen, warum<br />

Andreas Scheuer weiterhin Verkehrsminister<br />

ist“, sagte Fraktionschef<br />

Anton Hofreiter der Düsseldorfer<br />

Rheinischen Post. „Dass die Bundeskanzlerin<br />

einen Minister mit<br />

solch einer unterirdischen Bilanz<br />

nicht längst entlassen hat, offenbart<br />

die Schwäche der schwarz-roten Koalition“,<br />

betonte Hofreiter.Mit seiner<br />

verantwortungslosen Mautpolitik<br />

habe er Hunderte Millionen Euro<br />

Markus Söder (CSU) hält die Hand über<br />

seinen Parteifreund Andreas Scheuer. DPA<br />

des Bundes verspielt, Verfassungsrecht<br />

gebrochen und viele Warnungen<br />

in den Wind geschlagen. Hofreiter<br />

ergänzte: „Dennoch fehlt ihm<br />

noch immer jedes Unrechts- und<br />

Schuldbewusstsein.“<br />

Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken<br />

äußerte sich diplomatisch. „Wir<br />

haben in Koalitionen immer das<br />

gute Verfahren, dass der jeweilige<br />

Partner für seine Minister und Ministerinnen<br />

zuständig ist“, sagte Esken<br />

im SWR. Mit Blick auf die CSU<br />

fügte sie hinzu:„Deswegen reden wir<br />

denen da nicht rein.“ Esken erklärte<br />

aber auch: „Ich muss schon sagen,<br />

was Minister Scheuer da vorlegt, ist<br />

sehr, sehr problematisch. Und wir<br />

werden sehen müssen, wie es weitergeht.“<br />

Es sei keine Belastung für die<br />

Koalition, sondern für „den Bundeshaushalt<br />

und auch für die Bundesbürger<br />

und für ihr Verständnis dafür,<br />

was diese Regierung tut“.<br />

Firmen fordern560 Millionen Euro<br />

Scheuer steht stark unter Druck. Er<br />

hatte die Verträge zur Erhebung und<br />

Kontrolle der Pkw-Maut mit den Betreibern2018<br />

geschlossen. DerEuropäische<br />

Gerichtshof kippte die Maut<br />

im Juni. Der Minister kündigte die<br />

Verträge umgehend; die betroffenen<br />

Firmen Kapsch und CTS Eventim<br />

fordern nun rund 560 Millionen<br />

Euro vom Bund. Der parlamentarische<br />

Untersuchungsausschuss hat<br />

vergangene Woche seine Arbeit aufgenommen.<br />

Er prüft dieVergabe und<br />

die Kündigung der Betreiberverträge.<br />

(AFP,dpa)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 297 · 2 1./22. Dezember 2019 5<br />

·························································································································································································································································································<br />

Politik<br />

„Auch Tourismusunternehmenhaben eine Verantwortung“<br />

Die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Bärbel Kofler,über Geld und Moral am Golf und Urlaub inklusive schlechtem Gewissen<br />

Seit vier Jahren ist Bärbel Kofler<br />

Menschenrechtsbeauftragte<br />

der Bundesregierung.<br />

DieSPD-Politikerin setzt bei<br />

ihrer Arbeit den Fokus auf die Arbeitsbedingungen<br />

in Entwicklungsund<br />

Schwellenländern. Erst kürzlich<br />

besuchte sie Stadionbaustellen in<br />

Katar, wo2022 die Fußballweltmeisterschaft<br />

stattfinden wird.<br />

Frau Kofler, werden Sie guten Gewissens<br />

WM schauen?<br />

Um diese Fußballweltmeisterschaft<br />

mit gutem Gewissen schauen<br />

zu können, müssten wir mehr über<br />

die Hintergründe ihrer Vergabe an<br />

Katar wissen. Es besteht der Verdacht<br />

der Korruption. Vonden Arbeitsbedingungen<br />

habe ich mir am Bau des<br />

Stadions,indem das Eröffnungsspiel<br />

stattfinden wird, ein Bild gemacht.<br />

Ihr Eindruck?<br />

Eine gut organisierte Baustelle<br />

mit vertretbaren Arbeitsstandards.<br />

Diebeteiligten internationalen Konsortien<br />

sind um ihren guten Ruf bemüht.<br />

Aber von den Standards auf<br />

der Stadionbaustelle sind andere<br />

Baustellen –und am Golf wird sehr<br />

viel gebaut – weit entfernt. Jetzt<br />

kommt es darauf an, die bei den Stadionbauten<br />

eingeforderten Standards<br />

auf die gesamte Bauwirtschaft<br />

zu übertragen. Da geht es um den<br />

Einsatz bei Hitze, um Entlohnung,<br />

Unterbringung und rechtliche Abhängigkeiten<br />

vomArbeitgeber.Auch<br />

nach der WM sollten wir da genau<br />

hinschauen.<br />

Bärbel Kofler sagt, wereinen Urlaub bucht, sollte sich über die Menschenrechtslage vor Orterkundigen.<br />

DieStaaten am Golf werben um deutsche<br />

Touristen. Muss man bei der Urlaubsplanung<br />

die Menschenrechtslage<br />

im Gastland berücksichtigen?<br />

Wer einen Urlaub bucht, sollte<br />

sich über die Menschenrechtslage<br />

vor Ort erkundigen. Schon aus<br />

Selbstschutz: In einigen Ländern<br />

kann es passieren, dass man zur Polizei<br />

geht, um eine Vergewaltigung<br />

anzuzeigen – und plötzlich selbst<br />

des Straftatbestands einer außerehelichen<br />

Beziehung bezichtigt<br />

wird. Urlaub soll der Entspannung<br />

dienen –ich halte es aber für angebracht,<br />

sich zu fragen, wie es um die<br />

Arbeits- und Lebensbedingungen<br />

des Kellners oder des Zimmermädchens<br />

steht und ob das im Einklang<br />

mit unserem Verständnis von menschenwürdiger<br />

Arbeit steht. Aber<br />

auch Tourismusunternehmen stehen<br />

in der Verantwortung, ihrer<br />

menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht<br />

gerecht zu werden und dies<br />

zu dokumentieren.<br />

ZUR PERSON<br />

Bärbel Kofler (SPD), geboren am 24.<br />

Mai 1967 in Freilassing, ist seit dem<br />

1. März 2016 die Beauftragte der Bundesregierung<br />

für Menschenrechtspolitik<br />

und Humanitäre Hilfe.<br />

IMAGO IMAGES/MICHAEL GOTTSCHALK<br />

In China ist das Spannungsverhältnis<br />

zwischen Menschenrechten und<br />

Wirtschaftsinteressen besonders ausgeprägt.<br />

Mehr als eine Million Uiguren<br />

sind in der Provinz Xinjiang in<br />

Umerziehungslagern eingesperrt.<br />

Trotzdem lassen deutsche Konzerne<br />

wie VW und BASF in der Region fertigen.<br />

Istdas richtig?<br />

DieInternierungslager in Xinjiang<br />

sind schon lange bekannt. Ich fand<br />

erschreckend, dass VW-Chef Herbert<br />

Diess noch im April dieses Jahres auf<br />

der Automesse Shanghai erklärte,<br />

nichts darüber zu wissen. Die Wirtschaft<br />

darf sich nicht wegducken.<br />

Sämtliche in China tätige Unternehmen<br />

müssen wissen, wensie in ihren<br />

Werken beschäftigen, ob darunter<br />

Zwangsarbeiter sind oder nicht.<br />

Welche Konsequenzen fordern Sie?<br />

Ich halte EU-weite Einreisebeschränkungen<br />

für chinesische Funktionäre,<br />

die Zwangsarbeit anordnen,<br />

sowie Importverbote für Unternehmen,<br />

die Zwangsarbeiter beschäftigen<br />

oder davon profitieren, für angebracht.<br />

Auch Europa missachtet in den<br />

Flüchtlingslagern auf den griechischen<br />

Inseln Menschenrechte. Muss<br />

das sein, um abzuschrecken?<br />

Nein. Die griechische Regierung<br />

schlägt Alarm, die Flüchtlingszahlen<br />

auf den Inseln steigen. Das zeigt<br />

doch: Die katastrophalen Zustände<br />

in den Lagern halten Menschen<br />

nicht von der Flucht ab.Was sie zur<br />

Flucht bewegt, ist schlimmer als das,<br />

was sie in den Lagernerdulden müssen.<br />

Wir dürfen Griechenland nicht<br />

allein lassen. Die neue EU-Kommission<br />

muss schnell einen neuen Anlauf<br />

zu einer fairen Verteilung der<br />

Geflüchteten auf die EU-Staaten unternehmen.<br />

Wünschenswert wäre<br />

auch ein neues Schutzprogramm für<br />

unbegleitete minderjährige Flüchtlinge.<br />

DasGespräch führte<br />

Marina Kormbaki.<br />

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Storchenhof,Hauptstraße 9-10; Berlin-Buch, Walter-Friedrich-Straße 4; Berlin-Biesdorf,Biesdorf-Center, Weißenhöher Straße 88-108; Berlin-Gesundbrunnen, Residenzstraße 85;Berlin-Mitte,Karl-Liebknecht-Straße 13;Berlin-Reinickendorf, Ollenhauerstraße 122;<br />

Berlin-Heinersdorf,Romain-Rolland-Straße 13;Berlin-Marienfelde,Buckower Chaussee100-102; Berlin-Niederschöneweide,Schnellerstraße 21; Berlin-Moabit, Perleberger Straße 42 A; Berlin-Wilhelmstadt, Wilhelmstraße 21-25; Berlin-Berlin-Tempelhof,Schöneberger<br />

Straße 7; Berlin-Haselhorst,AmJuliusturm 40-46; Berlin-Köpenick,Friedrichshagener Straße 38-42; Berlin-Wittenau, Eichhorster Weg96; Berlin-Britz, Gutschmidtstraße 19; Berlin-Adlershof,Rudower Chaussee12; Berlin-Neukölln, Arcaden, Karl-Marx-Straße 66;<br />

Berlin-Spandau, Grünhofer Weg9;Berlin Ostpreußendamm, Ostpreußendamm 60; Berlin-Prenzlauer Berg, Storkower Straße 139; Berlin-Pankow,Rathaus-Center, BreiteStraße 19-21 A; Berlin-Prenzlauer Berg, Hermann-Blankenstein-Straße 38; Berlin-Gropiusstadt,<br />

Gropius Passagen; Johannisthaler Chaussee295-327;Berlin-Lichterfelde,Goerzallee 195; Berlin-Friedrichsfelde,Sewanstraße 4, 6; Berlin-Rummelsburg, Victoria Center, Marktstraße 6<br />

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6 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 297 · 2 1./22. Dezember 2019<br />

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Politik<br />

Ukraine und Russland legen Gasstreit bei<br />

Unter Vermittlung der Bundesregierung und der Europäischen Union wird ein Konflikt um Transitgebühren abgewendet<br />

VonMarina Kormbaki<br />

und Andreas Niesmann<br />

Bei ihren Gesprächen in<br />

Berlin haben Russland<br />

und die Ukraine eine<br />

Grundsatzeinigung über<br />

einen neuen Gastransit-Vertrag erzielt.<br />

Das sagte EU-Kommissionsvizepräsident<br />

MarošŠefcovic am Donnerstagabend<br />

nach langen Verhandlungen<br />

der beiden Länder unter Vermittlung<br />

der EU und Deutschlands.<br />

Es seien noch Details offen, die in<br />

den nächsten Tagen verhandelt werden<br />

sollen. Dann solle der Vertrag<br />

auch unterzeichnet werden.<br />

Nach dpa-Informationen sieht<br />

die Grundsatzeinigung eine Vereinbarung<br />

über die künftige Vertragslaufzeit<br />

vorsowie über die Menge für<br />

den Gastransit durch die Ukraine.<br />

Mitder Grundsatzeinigung scheinen<br />

mitten imWinter mögliche Engpässe<br />

bei der Energieversorgung vonmehreren<br />

europäischen Ländern abgewendet<br />

worden zu sein.<br />

Die Zeit drängte, weil die aktuellen<br />

Verträge Ende des Jahres auslaufen<br />

und damit ein neuer Gaskrieg<br />

wie 2009 drohte.Damals waren viele<br />

Wohnungen in Osteuropa kalt geblieben,<br />

weil Kiew und Moskau über<br />

die Preise für Gaslieferungen an die<br />

Ukraine und für den Transit gestritten<br />

hatten.<br />

Der russische Energieminister<br />

Alexander Nowak und der ukrainische<br />

Energieminister Alexej Orschel<br />

dankten Šefcovic sowie der deutschen<br />

Bundesregierung für die Vermittlung.<br />

Bundeswirtschaftsminister<br />

Peter Altmaier (CDU) sprach von<br />

einem wichtigen Schritt.<br />

Derrussische Präsident Wladimir<br />

Putin hatte bereits am Donnerstag in<br />

Moskau gesagt, dass die Verhandlungen<br />

auf einem guten Wegseien.<br />

Russland hatte demnach der<br />

Ukraine günstige Preise für die Gaslieferungen<br />

angeboten. Die finanzschwache<br />

Ukraine ist zudem auf die<br />

Transitgebühren für die Durchleitung<br />

des Gases nach Deutschland<br />

angewiesen. Laut Reuters bot die<br />

russische Seite Zahlungen in Höhe<br />

von drei Milliarden US-Dollar an.<br />

Die Ukraine habe im Gegenzug signalisiert,<br />

von ihrer Forderung nach<br />

zwölf Milliarden Dollar abzurücken.<br />

Die Lieferungen von Gazprom haben<br />

einen Anteil vonrund 36 Prozent<br />

am EU-Gasmarkt.<br />

Die EU-Kommission vermittelte<br />

bei den Verhandlungen, weil die<br />

Ukraine sich von Russlands Marktmacht<br />

unter Druck gesetzt fühlt und<br />

die Preise für politisch gesteuerthält.<br />

Die Ukraine befürchtete außerdem,<br />

dass sie künftig ihre Position als<br />

wichtigstes Transitland für russisches<br />

Gas und damit Milliardeneinnahmen<br />

aus den Durchleitungsgebühren<br />

verlieren könnte.<br />

Diese Ängste gibt es deshalb,weil<br />

Russland neben der Ostseepipeline<br />

Nord Stream 1trotz drohender US-<br />

Sanktionen auch bald die Leitung<br />

200 km<br />

Greifswald<br />

Russische Gaspipelines nach Europa<br />

DEUTSCHLAND<br />

TSCHECHIEN<br />

KROATIEN<br />

SCHWEDEN<br />

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in Betrieb seit 2011<br />

Nord Stream 2<br />

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Ostsee<br />

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SERBIEN<br />

ESTLAND<br />

LETTLAND<br />

LITAUEN<br />

RUMÄNIEN<br />

FINNLAND<br />

Ust-Luga<br />

WEISS-<br />

RUSSLAND<br />

MOLDAWIEN<br />

Kiew<br />

UKRAINE<br />

RUSSLAND<br />

Schwarzes<br />

Meer<br />

Moskau<br />

Krim<br />

BLZ/GALANTY; QUELLE: GAZPROM, AFP, DPA<br />

Nord Stream 2fertigstellen will. Allerdings<br />

beteuerte Putin zuletzt immer<br />

wieder, dass wegen des großen<br />

Energiebedarfs in Europa der Transit<br />

durch die Ukraine weiterhin nötig<br />

sei. Russland verlangt aber auch,<br />

dass die maroden Leitungen dortsaniertwerden.<br />

Eine endgültige Einigung zwischen<br />

Kiew und Moskau wäre ein<br />

wichtiger Baustein für eine künftige<br />

Lösung des Ukraine-Konflikts. Die<br />

Ukraine wirft Russland vor, Separatisten<br />

im Osten des Landes zu unterstützen.<br />

Dort herrscht seit mehr als<br />

fünf Jahren Krieg. Bei den Kämpfen<br />

zwischen ukrainischen Regierungstruppen<br />

und prorussischen Separatisten<br />

starben nach UN-Angaben<br />

bisher etwa 13 000 Menschen.<br />

Der Russland-Beauftragte der<br />

Bundesregierung, Dirk Wiese (SPD),<br />

begrüßte den Kompromiss im Gasstreit<br />

und äußerte die Hoffnung, nun<br />

auch an anderer Stelle im Ukraine-<br />

Konflikt Fortschritte erzielen zu können.<br />

„Es ist gut, dass man eine Einigung<br />

beim Gastransit gefunden hat.<br />

Die Bundesregierung hat hieran in<br />

den letzten Wochen und Monaten<br />

intensiv mitgearbeitet. Jetzt gilt es<br />

dieses Momentum zu nutzen, um<br />

auch in anderen noch schwierigen<br />

Punkten zwischen Russland und der<br />

Ukraine voranzukommen und insbesonderedem<br />

Minsk-Prozess zu einer<br />

nachhaltigen und belastbaren<br />

Umsetzung zu verhelfen“, sagte<br />

Wiese der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> (Redaktionsnetzwerk<br />

Deutschland). „Hieran<br />

arbeiten wir mit Nachdruck.“<br />

Der Grünen-Außenpolitiker Jürgen<br />

Trittin bewertete die Einigung<br />

als Rückschlag für US-Präsident Donald<br />

Trump. „Das ist eine schlechte<br />

Nachricht für Donald Trump. US-<br />

Frackinggas mit einem CO 2 -Abdruck<br />

wie Kohle dürfte auch weiterhin nur<br />

schwer zu vermarkten sein –allen<br />

Störmanövern zum Trotz“, sagte<br />

Trittin. Er rief die Bundesregierung<br />

zu mehr Härte gegenüber Washington<br />

auf: „Die Bundesregierung muss<br />

jetzt die Subventionen für neue Flüssiggasterminals<br />

stoppen. Hierfür<br />

gibt es bei europaweit leer stehenden<br />

Kapazitäten keinen Grund –<br />

nach der jüngsten Erpressung durch<br />

die USA erst recht“, sagte Trittin.<br />

USA setzen Sanktionen in Kraft<br />

Die russisch-ukrainische Einigung<br />

zeige, dass „zähes Verhandeln“ der<br />

Ukraine mehr helfe „als die Erpressungspolitik<br />

der USA gegenüber europäischen<br />

Unternehmen“.<br />

Die USA verstärken unterdessen<br />

den Druck auf Firmen, um den Bau<br />

von Nord Stream 2zuverhindern.<br />

DasWeiße Haus teilte mit, US-Präsident<br />

Donald Trump werde das<br />

Sanktionsgesetz am Freitagabend<br />

unterzeichnen. Die Strafmaßnahmen<br />

zielen auf Betreiberfirmen wie<br />

die Schweizer Firma Allseas ab, deren<br />

hoch spezialisierte Schiffe die<br />

Rohre für die Pipeline durch die<br />

Ostsee verlegen. (mit dpa)<br />

Vertuschungsvorwürfe in<br />

Berateraffäre<br />

Daten auf Handy von Ursula von der Leyen gelöscht<br />

„Und werpflegt diePfleger?“<br />

„Sterben undZeitdruck,<br />

daspasst nichtzusammen.“<br />

Wir brauchen mehr Pflege-Kraft.<br />

Wasgibt Ihnen mehr Pflege-Kraft? Das haben wir Pflegekräfte in Deutschland gefragt.<br />

Mehr als 6.000 Vorschläge haben uns erreicht: Erfahrungen aus der täglichen Praxis, die uns<br />

darin bestärken, dass unsereMaßnahmen zur Gesundheitsförderung, zum Abbau von<br />

Bürokratie oder innovativeArbeitszeitmodelle in die richtige Richtung gehen. Fakt ist aber<br />

auch, dass wir noch lange nicht am Ziel sind. BessereLöhne, Stärkung der fachlichen Kompetenz<br />

und mehr Wertschätzung und Anerkennung sind unerlässlich, um neue Fachkräfte<br />

für die Pflege zu gewinnen.<br />

Über eine Million professionelle Pflegekräfte sind jeden TagimEinsatz. Fürmehr Pflege-<br />

Kraft wollen wir ihreArbeitsbedingungen weiter verbessern. Deshalb wirdab2020 der<br />

ständige Austausch mit der Praxis zum Prinzip. Es gibt noch viel zu tun. Wir machen weiter.<br />

„Ist doch egal,aus welchem<br />

Land ichkomme.“<br />

„Wir brauchen mehr Wertschätzung.<br />

UndmehrBefugnisse.“<br />

Deutschland braucht<br />

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Die Daten auf einem Mobiltelefon<br />

der früheren Bundesverteidigungsministerin<br />

Ursula von der<br />

Leyen (CDU) sind gelöscht worden –<br />

und stehen deshalb dem Untersuchungsausschuss<br />

des Bundestags<br />

zur Berateraffäre womöglich nicht<br />

mehr zur Verfügung. DieOpposition<br />

richtete deshalb am Freitag schwere<br />

Vorwürfe gegen das Ministerium:<br />

Dieses versuche offenbar,durch Vernichtung<br />

von Daten die Aufklärung<br />

zu erschweren.<br />

Das Ministerium wies die Vorwürfe<br />

zurück und rechtfertigte sein<br />

Vorgehen mit Sicherheitserfordernissen.<br />

DieLöschung ist deshalb brisant,<br />

weil der Untersuchungsausschuss<br />

Daten des Handys als Beweismittel<br />

angeforderthatte.Der Grünen-Politiker<br />

Tobias Lindner sprach voneinem<br />

„handfesten Skandal“. Es müsse davon<br />

ausgegangen werden,„dass hier<br />

Amtsträger Beweismittel vernichtet<br />

haben“, sagte er den Funke-<strong>Zeitung</strong>en.<br />

„Ein solches Verhalten kann<br />

strafrechtliche Relevanz haben.“ Das<br />

Ministerium müsse versuchen, die<br />

Datenwiederherzustellen.<br />

Ministerium verteidigt sich<br />

Das Bundesverteidigungsministerium<br />

berief sich auf Sicherheitsgründe.<br />

Die Löschung sei nötig geworden,<br />

weil die Handy-Nummer der<br />

damaligen Ministerin von der Leyen<br />

im Sommer auf einer Internetseite<br />

veröffentlicht worden sei. „Daraufhin<br />

musste sie ihr Handy zurückgeben“,<br />

sagte ein Ministeriumssprecher. Gemäß<br />

den Regularien hätten alle Daten<br />

gelöscht werden müssen –und<br />

dies sei auch geschehen. Von der<br />

Leyen habe dann ein neues Mobiltelefon<br />

bekommen. Dieses liege seit<br />

ihrem Wechsel zur EU nach Brüssel<br />

„unter Verschluss im Ministerium“,<br />

sagte der Sprecher. Er wollte sich<br />

nicht dazu äußern, ob auch auf diesem<br />

Handy Daten gelöscht worden<br />

seien: Diese Frage sei Gegenstand<br />

vertraulicher Unterrichtungen im<br />

Untersuchungsausschuss,sagte er.<br />

Wichtig für die politische und<br />

rechtliche Einordnung des Vorgangs<br />

dürfte das Datum der Löschung sein.<br />

Die <strong>Zeitung</strong> Die Welt und das ARD-<br />

Hauptstadtbüro berichteten, dass die<br />

Handydaten zum Zeitpunkt der Löschung<br />

bereits vom Untersuchungsausschuss<br />

als Beweismittel zur Einsicht<br />

angefordert worden seien. Dies<br />

könnte den Vertuschungsvorwurfder<br />

Opposition stützen.<br />

Der Sprecher des Verteidigungsministeriums<br />

wollte sich zum Datum<br />

der Löschung öffentlich nicht äußern.<br />

Der Grünen-Politiker Lindner<br />

forderte, dass die heutige Verteidigungsministerin<br />

Annegret Kramp-<br />

Karrenbauer (CDU) bei den Verantwortlichen<br />

durchgreife und auch personelle<br />

Konsequenzen ziehe. Der<br />

FDP-Abgeordnete Alexander Müller<br />

sprach von einer „ärgerlichen Hinhalte-Taktik“<br />

der Regierung. Zunächst<br />

habe es im Ministerium geheißen,<br />

dass nach dem Handy gesucht<br />

werde. Dann sei mitgeteilt worden, es<br />

sei noch PIN-gesperrt. Nun habe die<br />

Regierung eingeräumt, dass es bereits<br />

im August „platt gemacht“ worden<br />

sei, sagte Müller derWelt.<br />

Der Untersuchungsausschuss<br />

geht dem Vorwurfnach, dass im Verteidigungsministerium<br />

millionenschwere<br />

Verträge unter Umgehung<br />

des Vergaberechts verteilt wurden.<br />

Auch der Vorwurf der Vetternwirtschaft<br />

steht im Raum. (AFP)<br />

Ursula von der Leyen ist seit Anfang Dezember<br />

Chefin der EU-Kommission. DPA


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 297 · 2 1./22. Dezember 2019 7 **<br />

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Wirtschaft<br />

Wegen<br />

Mobbing ins<br />

Gefängnis<br />

Ex-Manager der France<br />

Télécom verurteilt<br />

Dieses Urteil ist ebenso beispiellos,<br />

wie es der Prozess war: Ein<br />

Pariser Strafgericht hat drei frühere<br />

Manager des französischen Telekommunikationsunternehmens<br />

FranceTélécom,dasseit2013Orange<br />

heißt, des „institutionalisierten Mobbings“<br />

schuldig gesprochen. Der<br />

einstige Geschäftsführer, Didier<br />

Lombard, sein früherer Stellvertreter,<br />

Louis-Pierre Wenès, sowie der Ex-<br />

Personaldirektor, Olivier Barberot,<br />

bekamen Haftstrafen von zwölf Monaten,<br />

davon acht Monate auf Bewährung,<br />

und müssen jeweils eine<br />

Geldstrafe von15000 Euro bezahlen.<br />

Lombards Anwalt Jean Veil kündigte<br />

unmittelbar nach der Urteilsverkündung<br />

an, in Berufung zu gehen: Es<br />

handele sich um eine „völlig demagogische<br />

politische Entscheidung“.<br />

Vier weitere ehemalige Führungskräfte<br />

des Unternehmens wurden<br />

wegen Mittäterschaftverurteilt.<br />

Erstmals in Frankreich mussten<br />

sich Verantwortliche eines börsennotierten<br />

Unternehmens wegen systematischen<br />

Mobbings, das auf<br />

höchster Eben organisiertwurde,vor<br />

Gericht verantworten. Dutzende<br />

Mitarbeiter des Telekommunikationsriesen<br />

hatten über mehrereJahre<br />

hinwegSuizidbegangenundinAbschiedsbriefen<br />

oftmals die Praktiken<br />

ihres Arbeitgebers verantwortlich für<br />

ihreVerzweiflungstat gemacht. (hol.)<br />

Von Jens Blankennagel<br />

Es hat also doch noch –wie<br />

versprochen – vor Weihnachten<br />

geklappt. Am Freitag<br />

um 17.35 Uhr gab die<br />

Potsdamer Staatskanzlei bekannt:<br />

DerKaufvertrag zwischen dem Land<br />

Brandenburg und dem US-Elektroautohersteller<br />

Tesla steht. Das landeseigene<br />

300-Hektar-Grundstück<br />

in einem Gewerbegebiet bei Grünheide<br />

(Oder-Spree), auf dem die sogenannte<br />

Gigafactory für bis zu vier<br />

Milliarden Euro gebaut werden soll,<br />

wird verkauft. Nach dem Durchbruch<br />

in der Nacht zum Freitag sei<br />

die Einigung ausgehandelt, teilte die<br />

Regierung mit.<br />

DieTesla-Ansiedlung ist ein Prestigeprojekt<br />

für Brandenburg. Denn<br />

es handelt sich um die erste Gigafactory,<br />

die Tesla in Europa bauen will.<br />

Dafür hat sich das Land nicht nur<br />

gegen Berlin, sondern auch gegen<br />

viele andere europäische Standorte<br />

durchgesetzt. Mitdem ausgehandelten<br />

Kaufvertrag ist der Deal auf<br />

einem guten Weg. In dieser Woche<br />

wurde auch bekannt, dass Tesla bereits<br />

Fördermittel beantragt hat.<br />

Angeblich wurde am Ende besonders<br />

hart über die Frage der „Rücktrittsklausel“<br />

verhandelt –also darüber,<br />

wie viel der US-Autobauer zahlen<br />

muss, wenn er doch nicht in<br />

Grünheide bauen sollte.<br />

Insgesamt steht die Ansiedlung<br />

unter massivem –selbst auferlegtem<br />

–Zeitdruck, denn der US-Milliardär<br />

Elon Musk hat sich vorgenommen,<br />

Der Tesla-Vertrag steht<br />

In der letzten Nachtsitzung wurde vor allem um die Rücktrittsklausel gefeilscht<br />

Bei Grünheide soll die neueFabrik entstehen.<br />

dass der Bau der Fabrik bereits 2020<br />

beginnen soll und ab 2021 der neue<br />

Kompact-SUV Tesla Model Ygebaut<br />

wird. In Ostbrandenburg könnten<br />

bis zu 8000 neue Industriearbeitsplätze<br />

entstehen. Grundvoraussetzung<br />

ist, dass Tesla das Grundstück<br />

besitzt und auch die Genehmigung<br />

für den Bauder Fabrik beantragt.<br />

Auch bei diesem zweiten zentralen<br />

Thema gibt es nach Auskunft der<br />

FOTO: PATRICK PLEUL/DPA<br />

Potsdamer Landesregierung einen<br />

entscheidenden Fortschritt: Am<br />

Freitagvormittag gingen beim Landesamt<br />

für Umwelt (LfU) die Antragsunterlagen<br />

vonTesla für das Genehmigungsverfahren<br />

nach dem<br />

Bundesimmissionsschutzgesetz ein.<br />

Ministerpräsident Dietmar Woidke<br />

(SPD) erklärte zum aktuellen<br />

Stand des größten industriellen Ansiedlungsprojektes<br />

seit vielen Jahren<br />

in Brandenburg: „Es ist sehr gut, dass<br />

jetzt die zwei ersten wichtigen<br />

Schritte getan sind. Ich freue mich,<br />

dass die am Dienstag in der Task<br />

Force dazu getroffenen Absprachen<br />

von allen Beteiligten eingehalten<br />

werden konnten. Das macht mich<br />

für den weiteren Wegzuversichtlich.<br />

Aber es gibt noch eine Menge zu<br />

tun.“<br />

DerVertrag istnoch nicht rechtskräftig.<br />

Beide Seiten haben nun noch<br />

Gelegenheit, den Entwurf„redaktionell“<br />

durchzusehen –also nach möglichen<br />

Fehlern oder missverständlichen<br />

Passagen und Worten zu suchen.<br />

„Dies wird kurzfristig erfolgen“,<br />

teilte die Staatskanzlei am Freitagabend<br />

mit. Zudem stehe der Vertrag<br />

auch noch unter dem Vorbehalt<br />

der Zustimmung durch den Vorstand<br />

des Tesla-Konzerns.<br />

Umweltminister Axel Vogel (Grüne)<br />

erklärte zum Eingang der Antragsunterlagen:<br />

„Die allgemeine<br />

Prüfung der Unterlagen im Umfang<br />

vonfünf Aktenordnernauf Vollständigkeit<br />

und Eignung für die öffentliche<br />

Auslegung hat heute begonnen.“<br />

Nach dem positiven Abschluss<br />

dieses ersten Verfahrensschritts sei<br />

die öffentliche Bekanntmachung im<br />

Amtsblatt,indenörtlichverbreiteten<br />

Tageszeitungen und im Internet geplant.<br />

„Mit der Auslegung der Unterlagen<br />

folgt darauf die Beteiligung der<br />

Öffentlichkeit. Das ist ein ambitionierter,<br />

ehrgeiziger Plan. Wir setzen<br />

alle Kraft daran, das Verfahren zügig<br />

unter Berücksichtigung der gesetzlichen<br />

Vorgaben voranzubringen.“<br />

Inkassogebühr<br />

erst nach der<br />

Mahnung<br />

Forderungvon<br />

Verbraucherschützern<br />

Bevor ein Inkassounternehmen<br />

Gebühren einfordert, muss es<br />

nach Ansicht vonVerbraucherschützern<br />

mindestens eine Mahnung geben.<br />

„Das ist bisher nicht vorgeschrieben“<br />

–wäreaber „höchst überfällig“,<br />

sagte der Chef des Verbraucherzentrale-Bundesverbands<br />

(VZBV),Klaus Müller.Ineiner Forsa-<br />

Umfrage für den VZBV gab mehr als<br />

die Hälfte der Befragten an, unmittelbar<br />

nach der Rechnung gleich eine<br />

Inkassoforderung erhalten zu haben.<br />

Teilweise könne diese Forderung das<br />

Vielfache des Rechnungsbetrags umfassen.<br />

Die Inkassobranche steht unter<br />

anderem wegen hoher Gebühren für<br />

Schuldner immer wieder in der Kritik.<br />

Auch Justizministerin Christine<br />

Lambrecht (SPD) moniert, die Forderungen<br />

stünden oft in keinem Verhältnis<br />

zum Aufwand der Inkassounternehmen.<br />

Deshalb sollen sie per<br />

Gesetz gesenkt werden. Derzeit dürfen<br />

Inkassofirmen auch bei kleinen<br />

Ausständen Gebühren und Auslagen<br />

von bis zu 70,20 Euro in Rechnung<br />

stellen, künftig sollen es noch 37,80<br />

Euro sein.<br />

In Massenanschreiben investierten<br />

die Firmen nicht mehr als ein<br />

paar Adressdaten und das Versenden<br />

des Briefes., so Müller. Trotzdem seien<br />

die Gebühren exorbitant und die<br />

Gewinnmargen extrem hoch. (dpa)<br />

Verkaufsoffener<br />

Sonntag<br />

Von<br />

13 –18Uhr<br />

in allen <strong>Berliner</strong><br />

22.12.<br />

Filialen nur am<br />

-22%<br />

AUFDAS GESAMTE<br />

OBST&GEMÜSE<br />

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100 g=1.29<br />

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1.99 * 2.79<br />

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8 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 297 · 2 1./22. Dezember 2019<br />

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·<br />

Wirtschaft<br />

NACHRICHTEN<br />

Mitsubishi steigt<br />

bei Here ein<br />

Beim Kartendienst der deutschen Autobauer<br />

Here kommen in großem Stil japanische<br />

Investoren an Bord.Der Autohersteller<br />

Mitsubishi und der Telekomanbieter<br />

NTTwollengemeinsam einen<br />

Anteil von30Prozent übernehmen. Finanzielle<br />

Details wurden nicht genannt.<br />

Here entstand aus der Kartensparte des<br />

Netzwerkausrüsters Nokia, die vonden<br />

AutoherstellernAudi, BMW und Mercedes-Benz<br />

im Sommer 2015 für fast<br />

3Milliarden Euro gekauft wurde.Das<br />

Ziel ist, einen Service mit hochpräzisen<br />

Karten für Roboterautos aufzubauen<br />

und Geld mit ortsbasierten Diensten zu<br />

verdienen. (dpa)<br />

Tarifeinigung bei<br />

Galeria Karstadt Kaufhof<br />

DerWarenhauskonzernGaleria Karstadt<br />

Kaufhofund die Gewerkschaft<br />

Verdi habensichauf einen neuen Tarifvertrag<br />

für die Beschäftigten des<br />

Handelsriesen geeinigt. Er soll in dem<br />

fusionierten Konzerneine einheitliche<br />

Tarifstruktur schaffen und die Sanierung<br />

erleichtern.Zugeständnissen<br />

der Kauhof-Beschäftigtenstehen dabei<br />

Lohnerhöhungenfür die Karstadt-Mitarbeiter<br />

gegenüber, so Insider.Finanzielle<br />

Opfer müssen demnach<br />

bei der Tarifeinigungvor allem<br />

die Kaufhof-Beschäftigten bringen,<br />

bei denen für dieLaufzeit des Tarifvertrages<br />

bis 2025 Weihnachts- und<br />

Urlaubsgeldwegfallen. (dpa)<br />

Tesla betreibt in Europa<br />

500 Schnellladestationen<br />

DerElektroautohersteller Tesla hat<br />

seine 500. Schnellladestation in<br />

Europa eröffnet. Dersogenannte<br />

„Supercharger“ in London hat zugleich<br />

als erster außerhalb Nordamerikas<br />

Ladesäulen der neuen Generation,<br />

die eine Leistung vonbis<br />

zu 250 Kilowatt ermöglichen, wie<br />

Tesla mitteilte.Insgesamt habe das<br />

Unternehmen nun in Europa rund<br />

4700 Ladesäulen in 24 Ländern. Eine<br />

Station hat aktuell bis zu 44 Ladesäulen.<br />

(dpa)<br />

Telefonische Anzeigenannahme: 030 2327-50<br />

Von Stefan Winter<br />

Die Autokonzerne hatten<br />

große Ambitionen bei<br />

neuen Mobilitätsdiensten.<br />

Carsharing und Mitfahrdienstenach<br />

dem Vorbild des kalifornischen<br />

Start-ups Uber sollten<br />

das Geschäft der Zukunft sein und<br />

eine autoskeptische Jugend bei der<br />

Stange halten. Doch mittlerweile sind<br />

die Töne leiser. Daimler und BMW<br />

wollen einen großen Teil ihrer gemeinsamen<br />

Plattform Share Now<br />

dichtmachen, General Motors hat<br />

seinen Maven-Service in acht US-<br />

Städten aufgegeben, Ford beendete<br />

den Shuttle-Dienst Chariot. Bei VW<br />

herrscht Ernüchterung über die MobilitätstochterMoia,<br />

das weitereKonzernangebot<br />

Wesharewirdbishernur<br />

in Berlin getestet.<br />

Daimler und BMWhatten Anfang<br />

des Jahres ein Gemeinschaftsunternehmen<br />

für ihre neuen Mobilitätsdienste<br />

in Berlin gegründet. Parken,<br />

Elektroladestationen, Reiseplanung,<br />

Mitfahrgelegenheiten und eben Carsharing<br />

unterder MarkeShareNow –<br />

alles unter einem Dach und von den<br />

damaligen Konzernchefs Dieter Zetscheund<br />

Harald Krüger mit viel Vorschusslorbeerversehen.<br />

Mittlerweile<br />

kappen die Nachfolger den Wildwuchs:<br />

Ende Februar wird das Carsharing<br />

in den USA sowie in London,<br />

Brüssel und Florenz eingestellt, weil<br />

man sich „extrem schwierigen Realitäten“<br />

gegenübersehe. Es bleiben<br />

noch 18 Städte in Europa.<br />

DieRealitätenhabeneinen Traum<br />

derAutobauervorerst platzenlassen.<br />

Dersah so aus:Dank Vernetzung und<br />

Ortungssystemen ist es künftig egal,<br />

wo die geteiltenAutos abgestellt werden,<br />

die Kunden finden das nächste<br />

Fahrzeug per App. Das Prinzip wird<br />

Freefloating genannt, imGegensatz<br />

zu festen Abstellplätzenfür die Autos.<br />

Die nächste Stufe wäre dann das<br />

autonome Robotaxi, das selbst zum<br />

Kunden fährt. Doch mittlerweile ist<br />

man sich inder Branche einig, dass<br />

Freefloating nichtrentabel zu organisieren<br />

ist. Selbst mit festen Anlaufpunkten<br />

sei „nur unter optimalen Bedingungen“<br />

etwas zu verdienen, sagt<br />

SONNTAGSÖFFNUNGSZEIT<br />

im Dezember 22.12.2019<br />

13:00 –18:00 Uhr<br />

Geteiltes Leid<br />

Die Autokonzerne tun sich schwer mit dem Carsharing und zahlen viel Lehrgeld<br />

ein hochrangiger Automanager.Und<br />

dieRobotaxis kämenspäter,als in der<br />

ersten Euphorie geplant wurde. „Auf<br />

das autonomeFahren mussniemand<br />

kurzfristig hoffen –das war mal anders.“<br />

Hinzu kommen große regionale<br />

Unterschiede: Die Erfolgschancen<br />

hängen abvon Bevölkerungsdichte,<br />

Bildungsstand, Einkommen und<br />

einem gut ausgebauten öffentlichen<br />

Nahverkehr. Auch der Plan, mit den<br />

Gemeinschaftsautos den Elektroantrieb<br />

voranzubringen, ist nicht so<br />

EXKLUSIVE ADRESSEN<br />

Die Konzerne hattengroße Ambitionen mit demCarsharing. FOTO: STEFAN PUCHNE/PICTURE ALLIANCE<br />

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leichtzuverwirklichen:Investitionen<br />

in die Infrastruktur sind nötig. Und<br />

eine weitere Planungsgrundlage wackelt:DerTrend„teilenstattbesitzen“<br />

ist nicht so stark wie geglaubt. Viele<br />

NutzerbetrachtetenCarsharingnicht<br />

als Ersatz für das eigene Auto, sondernalsErgänzung,ergabeineStudie<br />

der Unternehmensberatung A.T. Kearney.<br />

Ferdinand Dudenhöffer vom<br />

Duisburger Car-Institut rechnete<br />

jüngst vor, dassnur 0,04Prozent aller<br />

Autos aufden StraßenimCarsharing<br />

unterwegs seien.<br />

Auch das von Moia angebotene<br />

Ridesharing –eine Art Sammeltaxi –<br />

tut sich schwer. In Hamburg sind<br />

nach Unternehmensangaben<br />

60 Prozent der eigens teuer entwickelten<br />

Moia-Busse mit mehreren<br />

Personenbesetzt,inderzweitenTeststadt<br />

Hannover soll der Anteil viel<br />

niedriger sein.<br />

So schalten die Konzerne von Vision<br />

auf Tagesgeschäft: Bei Moia<br />

musste der Chef Ole Harms gehen,<br />

die Beteiligung am israelischenUber-<br />

Konkurrenten Gett wurde abgeschrieben<br />

–300 Millionen Dollar wurden<br />

allein damitverbrannt. Derneue<br />

Moia-Chef Robert Henrich soll wenigstens<br />

das operative Geschäft rentabel<br />

machen, also die Kosten für<br />

Autos, Fahrer und Infrastruktur hereinholen.<br />

Daimler undBMW bauen<br />

Share Now grundlegend um und legen<br />

Sparten zusammen. Der neue<br />

BMW-Chef Oliver Zipse legt den Fokus<br />

auf das Kerngeschäft: Ein Flugzeugbauer<br />

betreibe ja auch keine Airline.<br />

Während die Weltkonzerne viel<br />

Lehrgeld zahlen, gehen die Pioniere<br />

ihren Weg. Denn schon vor30Jahren<br />

starteten die ersten Teilauto-Dienste<br />

–meist verwurzelt in der Umweltbewegung.<br />

Einige haben sichunter der<br />

gemeinsamen Marke Stadtmobil zusammengetan<br />

und sind mit rund<br />

70 000 Kunden inmehr als 100 Städten<br />

einefesteGröße.<br />

DerVorstoßder Konzerne habe ihr<br />

nie großeSorgen gemacht, sagt Miriam<br />

Caroli vonStadtmobil Rhein-Neckar.<br />

DieHerstellerhättenandereZiele,wolltenvorallemErfahrungenund<br />

Daten für das autonome Fahren sammeln.<br />

WenigerAutos auf den Straßen<br />

wollten sie nicht. Den regionalen<br />

Stadtmobil-Anbietern gehe esnicht<br />

um Gewinnmaximierung, „aber wir<br />

müssen davon leben“. Und jedesJahr<br />

müssen die Investitionen für knapp<br />

zehn Prozent Wachstum verdient<br />

werden.<br />

Dennoch bleibe Carsharing ein<br />

Nischenmarkt, solange Städte für<br />

Autos geplant und Dienstwagen<br />

steuerlich gefördert würden, glaubt<br />

Caroli. „Das ändert sich erst, wenn<br />

privater Autobesitz angefasstwird.“<br />

Millionenstrafe<br />

für Volkswagen<br />

in Australien<br />

Verstoß gegen<br />

Verbrauchergesetz<br />

Ein Gericht in Australien hat Volkswagen<br />

im Abgasskandal zu Strafen<br />

von125MillionenaustralischenDollar<br />

(rund 77,5 Millionen Euro) verurteilt.<br />

Der deutsche Autobauer habe gegen<br />

dasVerbrauchergesetzdesLandesverstoßen,<br />

hieß es am Freitag zur Begründung.NachAngabenderVerbraucherschutzbehörde<br />

ACCC handelt es sich<br />

um die bislang höchste Gerichtsstrafe<br />

für einen solchen Verstoß in Australien.<br />

Volkswagen teilte mit, das Unternehmen<br />

werde inden kommenden<br />

Wochen prüfen, ob es die Entscheidung<br />

des Gerichts anfechten wird.<br />

EinemitderVerbraucherschutzbehörde<br />

zunächst erzielte Einigung auf eine<br />

Strafe von 75Millionen australischen<br />

Dollar sei angemessen gewesen. Das<br />

Gericht sei vondiesem Betrag abgewichen.<br />

Eine von der ACCC gegen Audi<br />

eingereichte Klage sei dagegen vom<br />

Gericht abgewiesenworden. Dieaustralische<br />

Verbraucherschutzbehörde<br />

hatte VW im September 2016 verklagt.<br />

VW-Kunden seien betrogen worden,<br />

weil das deutsche Unternehmen in<br />

Australien mehr als 57000 Fahrzeuge<br />

mit der Behauptung verkauft habe,sie<br />

seien umweltfreundlich und verursachtennurniedrigeEmissionen,hieß<br />

es damals. ImMärz 2017 folgte dann<br />

dieKlagegegendieTochterAudi.(dpa)<br />

DAX-30 in Punkten<br />

23.9.19<br />

23.9.19<br />

MÄRKTE<br />

▲ 13308,16 (+0,73 %)<br />

Rohöl je Barrel Brent in US-Dollar<br />

Euro in US-Dollar<br />

23.9.19<br />

Stand der Daten: 20.12.2019 (16:45 Uhr)<br />

Alle Angaben ohne Gewähr<br />

Gewinner<br />

20.12.19<br />

▼ 66,13 (–0,65 %)<br />

20.12.19<br />

▼ 1,1097 (–0,18 %)<br />

Quelle<br />

20.12.19<br />

aus DAX und MDAX vom 20.12. zum Vortag<br />

Puma 68,75 +2,84 WWWWWWWWWWW<br />

Deutsche Börse NA141,60<br />

+2,79 WWWWWWWWWWW<br />

Metro St. 14,31 +2,21 WWWWWWWWW<br />

MTU Aero Engines 257,20<br />

+1,82 WWWWWWW<br />

Qiagen 37,48 +1,68 WWWWWWW<br />

Henkel Vz. 92,56 +1,67 WWWWWWW<br />

Verlierer<br />

aus DAXund MDAX vom20.12. zumVortag<br />

Aurubis 55,10 WWWWWWWWWWW –2,72<br />

Telefonica Deutschl. 2,59 WWWWWW –1,48<br />

HeidelbergCement 64,36 WWWWWW –1,38<br />

Deutsche Bank NA 7,04 WWWWW –1,18<br />

Commerzbank 5,57 WWWWW –1,07<br />

Kion Group 61,88 WWWW –0,93<br />

Leitbörsen imÜberblick<br />

52-Wochen Hoch/Tief 20.12. ±% z. 19.12.<br />

Euro Stoxx 50 (EU) +0,92<br />

3778/2909 3773,43<br />

CAC 40 (FR) + 0,74<br />

6024/4556 6016,75<br />

S&P UK (UK) + 0,04<br />

1562/1323 1528,59<br />

RTS (RU) +0,28<br />

1531/1033 1523,68<br />

IBEX (ES) +0,39<br />

9692/8286 9655,10<br />

Dow Jones (US) +0,35<br />

28609/21713 28476,85<br />

Bovespa (BR) +0,42<br />

115171/83892 114804,60<br />

Nikkei (JP) –0,20<br />

24091/18949 23816,63<br />

Hang Seng (HK) +0,15<br />

30280/24897 27823,68<br />

Stx Singap. 20 (SG) +0,11<br />

1657/1395 1619,93<br />

Baudarlehen Kaufpreis 250.000 Euro<br />

Darlehen 175.000 Euro (70 %Finanz./Tilgung 2%)<br />

Effektivzinsen in %für<br />

Kundenkontakt 5Jahre 10 Jahre 15 Jahre<br />

MKIB Online<br />

030/6408810 0,55 0,70 0,83<br />

Dr.Klein<br />

0800/8833880 0,51 0,71 0,83<br />

DTW-Immobilienfinanzierung<br />

0800/1155600 0,51 0,71 0,83<br />

Interhyp<br />

0800/200151515 0,51 0,71 0,83<br />

PlanetHome<br />

089/76774188 0,51 0,71 0,83<br />

BBBank<br />

0721/1410 0,78 0,79 1,07<br />

Commerzbank<br />

069/98660966 1,11 0,91 1,25<br />

Deutsche Bank<br />

069/91010000 1,27 0,95 1,20<br />

ING<br />

069/50500109 0,91 0,98 1,20<br />

Postbank<br />

0228/55002010 1,45 1,06 1,44<br />

Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />

0331/898989 0,69 0,75 1,15<br />

Sparda-Bank Berlin<br />

030/42080420 0,71 0,87 1,35<br />

<strong>Berliner</strong> Sparkasse<br />

030/86986969 0,88 0,93 1,23<br />

PSD Berlin-Brandenburg<br />

psd-bb.de 0,96 1,06 1,51<br />

<strong>Berliner</strong> Volksbank<br />

030/30363300 1,01 1,07 1,43<br />

Mittelwert von 95 Banken 0,80 0,89 1,17<br />

Der Effektivzins beinhaltet Kosten der Grundschuldeintragung;<br />

unveränderter Zinssatz nach Zinsbindung.<br />

ERLÄUTERUNGEN Wechselnde Darstellung: Tagesgeld (Dienstag), Ratenkredit<br />

(Mittwoch), Sparbriefe (Donnerstag), Edel- &NE-Metalle (Freitag),<br />

Baudarlehen (Samstag).<br />

Quelle: FMH-Finanzberatung


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10 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 297 · 2 1./22. Dezember 2019<br />

· ·······················································································································································································································································································<br />

·<br />

Meinung<br />

Flughafen<br />

AUSLESE<br />

Unter einem<br />

schlechten Stern<br />

Eine Wolke<br />

in Hosen<br />

Peter Neumann<br />

wundertsich über das nächste<br />

Kapitel der BER-Geschichte.<br />

Schon wieder eine böse Überraschung<br />

für den BER! Endlich ist nach unzähligen<br />

Pleiten, Pech und Pannen absehbar,<br />

dass das Flughafenprojekt auf die Zielgerade<br />

einschwenkt –dagrätscht wieder jemand<br />

dazwischen. Diesmal geht es um<br />

die geplante Bahnverbindung, auf der Expresszüge<br />

in nur 21 Minuten vom BER<br />

zum <strong>Berliner</strong> Hauptbahnhof fahren sollen.<br />

DieGemeinde Blankenfelde-Mahlow<br />

klagt gegen den Planfeststellungsbeschluss,<br />

mit dem der Bau von diesen und<br />

weiteren Gleisen genehmigt wurde. Das<br />

Projekt liegt nun auf Eis, und es zeichnet<br />

sich ab,dass es sich um Jahreverzögert.<br />

Es geht unter anderem um Radwege,<br />

die entlang der Straßen entstehen sollen,<br />

die künftig sechs Bahnübergänge ersetzen.<br />

Gefordertwird, dass die Bahn weitere<br />

finanzielle Verantwortung übernimmt.<br />

Dass die Gemeinde klagt, um die gesamte<br />

Genehmigung für den Streckenneubau<br />

inklusiveder KurveRichtung BER<br />

auf ihrem Gebiet zu kippen, ist ihr gutes<br />

Recht. Doch der Eindruck, dass mit Kanonen<br />

auf Spatzen geschossen wird, bleibt.<br />

Es fragt sich, ob sich dieses Problem nicht<br />

auch anders lösen ließe – indem sich<br />

Bahn und Gemeinde entgegenkommen.<br />

Der Neubau der Dresdener Bahn, um<br />

den es geht, steht unter einem schlechten<br />

Stern. Ein Streit darüber, obsie Lichtenrade<br />

nicht besser in einem Tunnel unterqueren<br />

sollte,sorgte für jahrelange Verzögerungen.<br />

Eingewisser KlausWowereit, in<br />

Lichtenrade gebürtig, unterstützte damals<br />

die Anlieger. Erst 2015, rekordverdächtige<br />

18 Jahre nach dem Antrag, kam<br />

die Genehmigung für den Lichtenrader<br />

Teil. In Berlin konnte zwar der BauAnfang<br />

2019 endlich beginnen. Doch ohne den<br />

Abschnitt im benachbarten Blankenfelde-Mahlowist<br />

das Bahnprojekt sinnlos.<br />

Brexit<br />

Endlich Schluss mit<br />

dem Hickhack<br />

Damir Fras<br />

lobt das Londoner Unterhaus, das<br />

demAustrittsvertrag zugestimmt hat.<br />

Danke, tschüs, ade: Großbritannien<br />

wird sich Ende Januar aus der EU<br />

verabschieden. Nach 47 Jahren und einem<br />

Monat. Das Unterhaus in London<br />

hat am Freitag dem Austrittsvertrag zugestimmt.<br />

Nur noch Formsache ist die Zustimmung<br />

des Oberhauses und des Europaparlaments.<br />

Das Brexit-Drama ist damit<br />

aber leider noch nicht zu Ende. Noch<br />

immer droht ein ungeregelter Austritt.<br />

Bis Ende 2020 wollen die britische Regierung<br />

unter BorisJohnson und die EU regeln,<br />

wie die Beziehungen zwischen dem<br />

Inselstaat und Kontinentaleuropa in der<br />

Zukunft aussehen sollen. Dassind elf Monate.<br />

Weil aber jeder einzelne der 27 verbliebenen<br />

Mitgliedsstaaten der EU dem<br />

neuen Vertrag in seinem Parlament zustimmen<br />

muss,bleibt faktisch nur Zeit bis<br />

Herbst. Das ist sportlich. Undesist wenig<br />

wahrscheinlich, dass es gelingt. Denn Voraussetzung<br />

dafür wäre ein Vertrauensverhältnis<br />

zwischen den Verhandlern. Doch<br />

mit demVertrauen ist es so eine Sache.<br />

Das liegt an Johnson. Er scheint wild<br />

entschlossen, eine mögliche Verlängerung<br />

der Verhandlungen über das Jahresende<br />

2020 hinaus auszuschließen. Das könnte<br />

sich als schwerer Fehler herausstellen. Natürlich<br />

sind solche Ankündigungen da, um<br />

Druck auf die EU-Seite auszuüben. Doch<br />

die EU hat es vergleichsweise gut. Sie<br />

braucht Großbritannien weniger als das<br />

Vereinigte Königreich die EU. Verhandlungspfusch<br />

schadet den Briten, denen<br />

Johnson für die Zeit nach dem Brexit eine<br />

rosige Zukunft versprochen hat. Er hat es<br />

in der Hand. Wenn Großbritannien zusichert,<br />

sich auch künftig in Steuerfragen, im<br />

Arbeitsrecht und im Sozialbereich eng an<br />

EU-Standards zu halten, könnten die Verhandlungen<br />

erfolgreich beendet werden.<br />

Grokorettet sich in die Weihnachtspause<br />

Eine Woche hat die CDU Sachsen-<br />

Anhalt gebraucht, um festzustellen,<br />

dass Extremisten in ihren Reihen<br />

keinen Platz haben. Eine Woche<br />

ließ die CDU-Bundesvorsitzende Annegret<br />

Kramp-Karrenbauer verstreichen, um<br />

zu betonen, dass ihre Partei sich klar gegen<br />

Rechtsextremismus stelle. Wenn es um<br />

Selbstverständlichkeiten geht, ist eine Woche<br />

eine sehr lange Zeit.<br />

DerFall des RobertMöritz zeigt daher vor<br />

allem eins: die Unsicherheit der CDU im<br />

Umgang mit rechts. Ein Kreispolitiker mit<br />

Verbindungen zur rechten Szene und einem<br />

in die Haut gravierten Nazi-Symbol führtvor<br />

Augen, dass mit Parteitagsbeschlüssen nicht<br />

alles gesagt ist in einer Partei.<br />

Im Fall Möritz mag es Erklärungen für die<br />

scheinbareTrägheit geben. Es mag sein, dass<br />

versucht wurde, den Einzelfall abzuwägen,<br />

Verfahrenswege einzuhalten, nicht vorschnell<br />

zu urteilen, parteiintern alle mitzunehmen<br />

und nicht neue Gräben aufzureißen<br />

in einem labilen Landesverband mit gewichtigen<br />

konservativen Strömungen.<br />

Aber es gab ja schnelle Urteile: Der CDU-<br />

Kreisverband hatte Möritz schon am vergangenen<br />

Freitag einstimmig das Vertrauen ausgesprochen,<br />

statt sich eingehend mit den<br />

Hintergründen zu befassen. UndLandes-Generalsekretär<br />

Sven Schulzewar sehr fix darin,<br />

sich über eine zugespitzte Kommentierung<br />

des Falls durch die Grünen zu beschweren<br />

und deswegen mal eben die Regierungskoalition<br />

infrage zu stellen. Selten ist ein Ablenkungsversuch<br />

so misslungen wie dieser.<br />

Schulzewollte den Verdacht der mangelnden<br />

Sensibilität gegenüber rechts widerlegen –er<br />

hat ihn, ganz im Gegenteil, bestätigt.<br />

Es gibt dabei eine Ungleichzeitigkeit: Die<br />

Unionsparteien haben sich mittlerweile kla-<br />

Früher war Weihnachten besser. Ineinem<br />

Büchlein las ich ein Gedicht von Joseph<br />

von Eichendorff, eine Zeile lautet: „Markt<br />

und Straßen stehn verlassen/ Still erleuchtet<br />

jedes Haus/ Sinnend geh’ich durch die Gassen/<br />

alles sieht so festlich aus/ Tausend<br />

Kindlein stehn und schauen/ sind so wunderstill<br />

beglückt.“<br />

Kurz davor hatte ich in der New York<br />

Times einen Ratgeber-Text darüber gelesen,<br />

wie man kleine Kinder davor bewahrt, über<br />

die Feiertage durchzudrehen und sich in<br />

kleine Monster zu verwandeln. „Wenn Sie<br />

verreisen, nehmen Sie Kissen und Bettlaken<br />

von zuHause mit, damit die Kinder etwas<br />

Vertrautes dabei haben“, lautete ein Tipp.<br />

Was ist da passiert, zwischen den wunderstillen<br />

und den kleinen Monstern? Gabesbei<br />

Joseph vonEichendorff vor200 Jahren keine<br />

Wutanfälle? Oder hat seine Frau daheim die<br />

Wutanfälle seiner drei Kinder reguliert, während<br />

er allein durch die Straßen lief?<br />

Mein Ratgeber für die Weihnachtsfeiertage<br />

mit kleinen Kindern –basierend auf 15<br />

Jahren Erfahrung mit zwei Neffen und zwei<br />

eigenen Kindern –wäre sehr kurz: Erwarten<br />

Sienichts.<br />

Erwarten Sie nicht, dass Sie den Braten,<br />

den IhrMann amWeihnachtstag nach einem<br />

Rezept von Jamie Oliver über fünf Stunden<br />

lang zubereitet hat, warm essen können. Ihr<br />

Baby ist zwar erst sechs Wochen alt, aber<br />

schon sehr gesellig. Es hat immer dann Hunger,<br />

wenn Sie auch Hunger haben. Und<br />

macht Sie nachdrücklich darauf aufmerk-<br />

Der Fall Möritz<br />

Mehr Mut,<br />

bitte<br />

Daniela Vates<br />

findet: Die CDU muss ihren Umgang mit dem<br />

Rechtsextremismus dringend klären.<br />

rerals zuvor gegen rechts positioniert. Koalitionen<br />

mit der immer weiter ins Rechtsextreme<br />

abdriftenden AfD sind durch Parteitagsbeschlüsse<br />

ausgeschlossen. Die Parteispitzen<br />

von CDU und CSU haben sich von<br />

ihrer lavierenden, abwartenden Sprache gelöst,<br />

die versuchte, den Rechtsdrift von Teilen<br />

der Gesellschaft durch Ignorieren zu lösen.<br />

Siebezeichnet die AfD als neue NPD.<br />

DieCSU, die zwischenzeitlich mit Aggressivität<br />

und Lautstärke am rechten Rand zu fischen<br />

versuchte und dabei der AfD sehr<br />

nahe kam, hat in der Distanzierung dabei sogar<br />

die CDU überholt. Inzwischen wird in<br />

der Union offen eingestanden, im Kampf gegen<br />

Rechtsextremismus lange Jahregeschlafen<br />

zu haben.<br />

KOLUMNE<br />

Die Wunderstille<br />

nach<br />

Heiligabend<br />

Sabine Rennefanz<br />

sam. Da Sie noch nicht gleichzeitig stillen,<br />

essen und reden können, wird Ihr Essen auf<br />

dem Teller kalt. Während Sie versuchen, das<br />

Kind am gedeckten Tisch anzulegen, können<br />

Sie vielleicht darauf hoffen, dass Ihr Mann<br />

Ihnen gelegentlich einen Bissen Rosenkohl<br />

in den Mund steckt.<br />

Erwarten Sie nicht, dass Ihr Zweijähriger<br />

mit glänzenden Augen wunderstill vor dem<br />

Baum steht. Erwarten Sie, dass das Kind auf<br />

BERLINER ZEITUNG/HEIKO SAKURAI<br />

Aber über die Entschlossenheit legen sich<br />

taktische Bedenken wie eine Decke, die die<br />

Bewegung hindert und die Sicht einschränkt.<br />

Da ist die Hoffnung, AfD-Wähler<br />

wieder zurückzuholen. Unddie in der CDU,<br />

die das Abblocken der AfD nicht verstehen,<br />

will man auch nicht verlieren.<br />

Es ist nicht die Mehrheit, zumindest nicht<br />

in der Gesamt-CDU. Aber sie sind so laut,<br />

dass es ihnen bisweilen gelingt, gemäßigtere<br />

Kräfte zu übertönen und bisweilen sogar zu<br />

entmutigen oder zu verängstigen.<br />

Im Versuch, das Auseinanderbrechen zu<br />

verhindern, greift die CDU zur Behutsamkeit.<br />

DieFeststellung vonSelbstverständlichkeiten<br />

braucht eineWoche,weil es offenkundig<br />

nicht für alle Selbstverständlichkeiten<br />

sind. Entschlossenheit sieht anders aus.<br />

Sie lässt sich derzeit in Sachsen besichtigen,<br />

wo die CDU sich nach Jahren der Unschärfe<br />

entschieden hat, dem Locken eines<br />

Hans-GeorgMaaßen zu widerstehen und die<br />

Grenze nach rechts klar zu ziehen, statt sich<br />

ständig mit dem Vorwurf eines angeblichen<br />

Linksrucks auseinanderzusetzen. Michael<br />

Kretschmer ist dort gerade erneut als Ministerpräsident<br />

vereidigt worden.<br />

In Sachsen-Anhalt ist Robert Möritz nun<br />

aus der CDU ausgetreten, einen Tagnachdem<br />

die Partei ihn aufgefordert hat, seine politische<br />

Biografie auszubreiten. Er wolle „Schaden<br />

von der CDU abwenden“, schreibt er.<br />

Aber dieser Schaden ist schon angerichtet.<br />

Die CDU muss nun aufpassen, dass keine<br />

Märtyrerlegende entsteht. Sie darf nicht wieder<br />

auf anderezeigen, sondernmuss bei sich<br />

selbst anfangen. Der konkrete Fall mag erledigt<br />

sein. Mit den Unsicherheiten und Unklarheiten,<br />

die er offengelegt hat, wirdsich die<br />

CDU noch eine Weile beschäftigen müssen.<br />

Es sollte keine Nebensache sein.<br />

den Baum kletternwill, weil ihm die rote Kugel<br />

ganz oben besonders gut gefällt, er wird<br />

auf einen Stuhl oder auf das Sofa klettern<br />

und dann in den Baum hineinfallen. Im<br />

Zweifel dreimal hintereinander. Später gibt<br />

es Stoptanz-Essen, bei dem Sie immer wieder<br />

aufspringen, weil das Kind alle zwei Sekunden<br />

etwas braucht, den anderen Teller,<br />

den anderen Löffel, den Lappen, um die umgefallene<br />

Apfelsaftschorle aufzuwischen.<br />

Erwarten Sie nicht, dass Ihr Dreijähriger<br />

den ganzen Abend mit den Geschenken<br />

spielt, die er unter dem Baum gefunden hat,<br />

während Sie zum dreißigsten Mal „Tatsächlich...<br />

Liebe“ schauen und Pink Gintrinken.<br />

Er wird alle Geschenke, auch Ihre, innerhalb<br />

von zehn Sekunden aufreißen, den Inhalt<br />

kurz angucken, bevor er ihn in die Ecke<br />

wirft. Dann wirderfragen, wo das nächste Geschenk<br />

ist. Siewerdenauf die Uhrgucken und<br />

sich fragen, wann Weihnachten vorbei ist. Es<br />

ist 17.05 Uhr. Halten Sieden Ginbereit!<br />

Undwenn Sie irgendwann ganz leer sind<br />

und frei vonErwartungen,dann kommt vielleicht<br />

alles anders. Neulich schaute ich mir<br />

ein Video vom vorvergangenen Jahr an. Da<br />

steht mein Sohn mit seiner neuen Ukulele vor<br />

dem Weihnachtsbaum und singt „Oh Tannenbaum“.<br />

Ich halte den Bildschirm inmeinen<br />

Händen, wunderstill beglückt. Und das<br />

istwahrscheinlich alles,woran ich mich in 20<br />

Jahren erinnernwerde.FroheWeihnachten!<br />

Sabine Rennefanz liest am 22. Januarum20Uhr im PfefferbergTheater<br />

aus ihrenKolumnen.<br />

Die französische Künstlerin Sophie<br />

Calle, 1953 geboren, ist berühmt für<br />

monumentale, vielteilige Arbeiten. Zum<br />

Beispiel eine mehrere Räume auf der Biennale<br />

in Venedig einnehmende Installation,<br />

die ihren Ausgang nahm vom Abschiedsbrief<br />

eines Geliebten, den sie in<br />

mehrereSprachen übersetzen, in Marmor<br />

meißeln, von berühmten Psychologen<br />

und Schriftgelehrten<br />

Sophie Calle:<br />

Das Adressbuch,<br />

Suhrkamp,<br />

106 Seiten,<br />

22 Euro<br />

kommentieren ließ.<br />

Der kleine Brief wurde<br />

zu einem Monument<br />

der Zerstörung: ihrer<br />

eigenen und der des<br />

Schreibers.<br />

In der Bibliothek<br />

Suhrkamp ist jetzt die<br />

Übersetzung einer Arbeit<br />

Sophie Calles aus<br />

dem Jahre 1983 erschienen.<br />

Siewurde damals<br />

als Fortsetzungsgeschichte<br />

in der französischen Tageszeitung<br />

Libération veröffentlicht. Sophie<br />

Calle hatte ein Adressbuch gefunden, kopierte<br />

es,gab es dem Besitzer zurück, versuchte<br />

dann anhand vonGesprächen mit<br />

den im Adressbuch auftauchenden Menschen<br />

dahinterzukommen, was für ein<br />

Mensch der Adressbuchbesitzer war.<br />

Manche lehnten ein Gespräch ab, andere<br />

wunderten sich, wie sie in das<br />

Adressbuch geraten waren. Sie kannten<br />

den Besitzer kaum. Die verschiedenen<br />

Ansichten ergaben kein klares Bild. Es<br />

handelte sich um einen Mann, sein Alter<br />

ist auch klar. Eine Frau klärt Sophie Calle<br />

über die Wohnung des Adressbuchbesitzers<br />

auf. Einanderer weiß, dass er Fortsetzungsromane<br />

aus dem 19. Jahrhundert,<br />

B-Movies und Opern liebt. Sie lernt Hunderte<br />

Details kennen. Es entsteht aber<br />

kein Bild vomCharakter des Mannes.Jede<br />

Ansicht zeigt ihn wieder anders. Erbleibt<br />

„eine Wolke in Hosen“.<br />

Es war raffiniert von Sophie Calle, diesen<br />

Einblick in die Schwächen einer die<br />

Zeitgenossen befragenden Recherche in<br />

einer Tageszeitung zu veröffentlichen.<br />

Wie viel Reporterarbeit ist nichts anderes<br />

als genau das: Interviews mit Wegbegleitern<br />

und Wegbegleiterinnen eines Verstorbenen<br />

oder eines unzugänglichen<br />

Stars? Es bleibt einem oft nichts anderes<br />

übrig. Alles hängt davon ab,dass man die<br />

Grenzen dieses Verfahrens sich und den<br />

Leserinnen kenntlich macht. Dabei hilft<br />

Sophie Calle. Arno Widmann<br />

PFLICHTBLATTDER BÖRSE BERLIN<br />

Herausgeber: Dr.Michael Maier.<br />

Chefredakteur: Jochen Arntz (ViSdP).<br />

Mitglieder der Chefredaktion: Elmar Jehn, Margit J. Mayer.<br />

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Textchefin: Bettina Cosack.<br />

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Investigativ: Kai Schlieter.<br />

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Regio: Arno Schupp, Karim Mahmoud.<br />

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Sport: Markus Lotter.<br />

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Meinungsseite: Christine Dankbar.<br />

Seite 3/Report:Bettina Cosack.<br />

Die für das jeweiligeRessortanerster Stelle Genannten sind<br />

verantwortliche Redakteure im Sinne des <strong>Berliner</strong> Pressegesetzes.<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 297 · 2 1./22. Dezember 2019 – S eite 11<br />

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Berlin<br />

Die Kolumne am<br />

Wochenende:<br />

Harmsens Berlin<br />

Seite 12<br />

Frauenrechtlerin Seyran Ates hat einen Kredit von einem Bordellbetreiber erhalten Seite 14<br />

Die bewegende Trauerfeier für einen Überlebenden des Holocaust Seite 15<br />

Ausgebremst<br />

Ein Streit um Radwege stoppt<br />

den geplanten Express zum BER<br />

VonPeter Neumann<br />

RE7**<br />

Dessau<br />

Königs<br />

Wusterhausen<br />

Golm-<br />

Potsdam<br />

IC 17<br />

RB 22**<br />

Zoologischer<br />

Garten<br />

BRANDENBURG<br />

Hbf.<br />

Südkreuz<br />

Dresdner Bahn<br />

Neubau geplant<br />

S45<br />

IC 17<br />

Ostbahnhof<br />

Lichtenrade<br />

Mahlower<br />

Kurve<br />

Ostkreuz<br />

Schöneweide<br />

Blankenfelde<br />

RE7**<br />

Dresden<br />

FEX*<br />

Flughafen BER<br />

Terminal 5<br />

S45, S9<br />

RE 7**<br />

RB14**<br />

FEX*<br />

RB22**<br />

IC 17<br />

Flughafen BER<br />

Terminal 1-2<br />

BERLIN<br />

Streckenführung<br />

ab Oktober 2020<br />

*30-Minuten-Takt<br />

** 60-Minuten-Takt<br />

BLZ/BÖTTCHER, GALANTY<br />

Betriebsbereit: Der Fluglotsenturmist startklar für die Eröffnung des BER. Sie ist derzeit für Ende Oktober 2020 vorgesehen. Die Dresdner Bahn mit der Mahlower Kurvesoll die Fahrzeit nach Berlin verkürzen. Doch nun liegt dieses Projekt auf Eis.<br />

DPA/PATRICK PLEUL<br />

Bis vorkurzemsah es so aus,<br />

als würde das Flughafenprojekt<br />

BER endlich in ruhigen<br />

Bahnen verlaufen.<br />

Doch jetzt hat es überraschend wieder<br />

eine Schlappe erlitten. Diesmal ist<br />

aber nicht die Flughafengesellschaft<br />

FBB verantwortlich, sondern ein anderer<br />

Akteur.Die Gemeinde Blankenfelde-Mahlow<br />

klagt gegen einen der<br />

drei Planfeststellungsbeschlüsse, mit<br />

denen der Neubau der Dresdner<br />

Bahn genehmigt worden ist. Dazu gehörteine<br />

Kurvefür den Flughafenexpress,<br />

der künftig in nur 21 Minuten<br />

vom BER zum Hauptbahnhof fahren<br />

soll. Nun liegt dieser Teil des Bahnprojekts<br />

für unabsehbareZeit auf Eis.<br />

EinFlughafen ist nur so gut wie die<br />

Verkehrsverbindungen dorthin. Im<br />

Fall BER sieht es auf der Straße nicht<br />

günstig aus: Aufder Hauptroute,den<br />

Autobahnen A100 und A113, herrscht<br />

häufig Stau. Darum versuchen die<br />

Schönefelder Airport-Manager, mit<br />

den Schienenwegen zu punkten.<br />

Gemeinde fürchtet Risiken<br />

Zwar werden viele Fahrgäste erst einmal<br />

Umwege in Kauf nehmen müssen,<br />

nachdem der BER am 31. Oktober<br />

2020 ans Netz gegangen ist. In den<br />

Regionalzügen, die viermal stündlich<br />

verkehren werden, soll die Fahrtvom<br />

Flughafen zum <strong>Berliner</strong> Hauptbahnhof<br />

31 bis 36 Minuten dauern. Doch<br />

Besserung ist in Sicht. Auf einer<br />

neuen Route soll die Reisezeit von<br />

2025 an auf 21 Minuten sinken.<br />

Die Dresdner Bahn wird vielen<br />

Reisenden die Fahrstrecken verkürzen.<br />

Inzwischen hat die Deutsche<br />

10%<br />

Bahn (DB) damit begonnen, die 1952<br />

teilweise stillgelegte Strecke im Süden<br />

Berlins neu zu bauen. Als das Eisenbahn-Bundesamt<br />

Ende August dann<br />

auch noch den dritten Abschnitt der<br />

geplanten Fern- und Regionalzugtrasse<br />

genehmigte, freuten sich die<br />

Planer: Auch südlich der Landesgrenze<br />

könne es nun losgehen. Zu<br />

diesem Bereich gehört die Mahlower<br />

Kurve, die von der Dresdner Bahn<br />

zum <strong>Berliner</strong> Außenring führen soll.<br />

Sieist zwingend erforderlich, um den<br />

BER-Express zu beschleunigen.<br />

Doch daraus wird vorerst nichts,<br />

denn die Gemeinde Blankenfelde-<br />

Mahlowwill den Planfeststellungsbeschluss<br />

ganz oder teilweise aufheben<br />

lassen. Die Gemeindevertretung<br />

habe beschlossen, dagegen zu klagen,<br />

teilte sie im Internet mit. „Die<br />

Klageschrift ist am 6. Dezember 2019<br />

beim Bundesverwaltungsgericht eingegangen“,<br />

bestätigte das Gericht in<br />

Leipzig. „Die Klage wird unter dem<br />

Aktenzeichen 3A7.19 geführt.“<br />

Blankenfelde-Mahlow begehrt<br />

außerdem einstweiligen Rechtsschutz<br />

–umzuverhindern, dass die<br />

Bahn mit den Arbeiten beginnt. „Die<br />

Gemeinde hat einen Antrag auf Anordnung<br />

der aufschiebenden Wirkung<br />

ihrer Klage gestellt“, gab das<br />

Bundesverwaltungsgericht bekannt.<br />

Hier dasAktenzeichen 3VR3.19.<br />

Es geht um die Straßenführungen,<br />

die sechs Bahnübergänge auf Gemeindegebiet<br />

ersetzen sollen. Kritisiert<br />

wird, dass die Bahn ihre Planungsbereiche<br />

zu eng gefasst hat. Um<br />

Sicherheitsrisiken abzuwenden,<br />

müsse sie weitere Bereiche einbeziehen,<br />

die für eine sichereVerkehrsführung<br />

nötig sind, hieß es. Der Gemeinde<br />

geht es vorallem um dieRadfahrer,die<br />

bessereWege brauchen.<br />

ZumNichtstun verurteilt<br />

„DB Netz hat als Beigeladene vom<br />

Gericht die Klagen mit der Bitte um<br />

Stellungnahme erhalten“, bestätigte<br />

ein Bahnsprecher auf Anfrage. „Wir<br />

prüfen die Klage und die Anträge.Das<br />

Gerichthat dieBahngebeten, alles zu<br />

unterlassen, was den Anträgen der<br />

Klägerin zuwiderläuft.“<br />

Wann das oberste deutsche Verwaltungsgericht<br />

entscheidet, ist ungewiss.Klar<br />

ist nur eines: Es wirddauern.<br />

Termine seien „zum gegenwärtigen<br />

Zeitpunkt nicht absehbar“, teilte<br />

das Gericht mit. Für die Bahnplaner<br />

hat das eine gravierende Konsequenz:<br />

Sie sind erst mal zum Nichtstun<br />

verurteilt. „Solange wir keine<br />

Klarheit und Sicherheit haben, dürfen<br />

wir keine Aufträge erteilen. Wir<br />

müssten mit Schadensersatzklagen<br />

und Rückforderungen öffentlicher<br />

Gelder rechnen, wenn das Gericht die<br />

aufschiebende Wirkung anordnet“,<br />

erklärte ein Mitarbeiter der Bahn.<br />

Die Erfahrung zeige, dass das Gericht<br />

angesichts des Arbeitspensums<br />

zum Teil anderthalb Jahre braucht,<br />

um über einstweiligen Rechtsschutz<br />

zu entscheiden. Der Planer: „Dann<br />

ließe sich der Zeitplan für den Flughafenexpress,<br />

aber auch für die weitere<br />

Beschleunigung des Verkehrs nach<br />

Dresden und Prag nicht mehr halten.“<br />

Die Dresdner Bahn würde 2025<br />

nicht mehr fertig –sondernvielleicht<br />

erst 2026, 2027 oder gar noch später.<br />

Verkaufsoffener<br />

Sonntag<br />

auf ALLES *<br />

in allenteilnehmendenFilialeninBerlin<br />

Morgen, 22.12.19•Geöffnet von 13 –18Uhr<br />

*ausgenommen sind: Pfand, Tabakwaren, Eduscho/Tchibo, Buch- und Presseerzeugnisse, Gutschein- und Guthabenkarten, Pre- und Anfangsmilchnahrung.<br />

Bereits reduzierte Artikel sind nicht mit anderen Aktionen kombinierbar. Zusätzlich ausgenommene Aktionen: Kartonverkäufe, Staffelaktionen, Kaufe 3zahle 2, Multibuy.<br />

KW 51 /Be


12 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 297 · 2 1./22. Dezember 2019<br />

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Berlin<br />

Harmsens Berlin<br />

Du liebe<br />

Krücke!<br />

Werkstätten für ein<br />

Torsten Harmsen<br />

denkt über die Irrationalität<br />

des Weihnachtsfestes nach.<br />

Wozu braucht man eijentlich ’n<br />

Weihnachtsboom?“, fragt<br />

mein innerer <strong>Berliner</strong>,als ich schwitzend<br />

zu Hause ankomme,ein grünes<br />

Nadelmonstrum auf der Schulter,<br />

das in einem Netz gefangen ist.<br />

Mensch, der stellt Fragen! Kümmert<br />

sich um jeden Dreck. Die Antwort<br />

lautet: So ein Baum gehört einfach<br />

zum Fest dazu, obwohl man jedes<br />

Jahr erneut stöhnt. Denn man muss<br />

das Ding ja erst mal besorgen. Anschließend<br />

buckelt man die Kiste mit<br />

dem Ständer und den Kugeln aus<br />

dem Keller,obwohl man sie doch gerade<br />

erst runtergebracht hatte.<br />

„Dann säbelste ewich am Stamm<br />

rum, damit dit Ding in Stända passt,<br />

kriegst verharzte Footen“, setzt mein<br />

innerer <strong>Berliner</strong> fort. „Dann<br />

schmückste drei Stunden lang. Alle<br />

glotzen kritisch: Wat is’n dit für ’ne<br />

Krücke? Du lieba Jott! Dann steht dit<br />

Ding zwee Wochen. Keena kiekt<br />

mehr hin. De Katze springt nach de<br />

Kureln. Der Hund hebt dit Been am<br />

Boom, weil er denkt, er is im Wald.<br />

De Zweige wern trocken und hängen<br />

runta. Wenn de niest, nadelts! Am<br />

Ende fliecht dit Janze ausm Fensta<br />

und erschlächt Frau Meier.Wat haste<br />

nu davon jehabt? NurÄrjer!“<br />

Gut, zugegeben, die ganze Sache<br />

ist schon irgendwie irrational. Nehmen<br />

wir nur mal die Umwelt. Das<br />

Jahr über führen wir die Klimadebatte:<br />

Dürfen wir noch fliegen? Sollen<br />

wir das Fleischessen einstellen,<br />

weil die Kühe zu viel pupsen? Ja,dürfen<br />

wir überhaupt noch atmen?<br />

Und dann werden auf einen<br />

Schlag 30 Millionen Bäume abgesäbelt,<br />

allein für Deutschland. Die<br />

meisten vonihnen wachsen in riesigen<br />

Monokulturen unter dem Einsatz<br />

von Pestiziden. Der Länge nach<br />

aneinandergelegt reichen sie einmal<br />

um die Erde. Nach dem Fest startet<br />

die große Vernichtungsaktion. Elefanten<br />

und andereTiere bekommen<br />

die Bäume zum Fressen, die nicht<br />

verkauft wurden. Die anderen werden<br />

zu Hackschnitzeln verarbeitet<br />

und verheizt. 500 Bäume sollen tausend<br />

Liter Heizöl ersetzen.<br />

Na, immerhin! Das Gewissen ist<br />

beruhigt. Mit meinem Weihnachtsbaum<br />

sorge ich dafür,dass zwei Liter<br />

Heizöl gespartwerden.Weihnachten<br />

kann losgehen! Halleluja!<br />

Bleibt noch der Geschenkewahn.<br />

Auch irrational! Im Grunde warten<br />

wir im Advent (adventus Domini)<br />

gar nicht auf die Ankunft des Herrn,<br />

sondernauf die des Paketboten. Der<br />

bringt Unmengen an Verpackungen<br />

mit. Die gelieferten Objekte werden<br />

davon befreit und in neue Hüllen<br />

(Geschenkpapier) verpackt.<br />

Geschenkpapier! Jemand hat ausgerechnet,<br />

dass 8,7 Millionen Kilogramm<br />

zusammenkämen, wenn jeder<br />

erwachsene Deutsche im Jahr<br />

nur eine einzige Rolle verbrauche.<br />

Bei der Herstellung werde so viel<br />

Energie verbraucht, dass man damit<br />

eine Kleinstadt mit 12 500 Einwohnernein<br />

Jahr lang versorgen könnte.<br />

Ein aus irgendwelchen Gründen<br />

verzweifelter Kollege sagte mir eben,<br />

er wolle sich selbst in Geschenkpapier<br />

einwickeln und beim Schrottwichteln<br />

verschenken lassen, „an irgendwen“.<br />

Auch nicht gerade ein guter<br />

Beitrag für die Umwelt. So viel<br />

Geschenkpapier!<br />

Und die Lösung? Eine schwäbische<br />

Bekannte berichtete einmal,<br />

dass man bei ihr zu Hause nach dem<br />

Fest das Geschenkpapier bügle, um<br />

es beim nächsten Mal wiederzuverwenden.<br />

Da wird auch mein innerer<br />

<strong>Berliner</strong> wieder wach. „Super!“, ruft<br />

er,„Jeschenkpapier büjeln! Jeile Idee!<br />

Die Schwaben machen dit richtich.<br />

Die janzeWelt wird untajehn –aber<br />

Stuttjart wird übalehm!“ Gott sei<br />

Dank ist auch schon halb Berlin von<br />

schwäbischen Geschenkpapierbüglernbesetzt.<br />

DasKlima ist gerettet!<br />

Berlin ist für junge Gründerinnen<br />

und Gründer die beliebteste<br />

Stadt in Deutschland, oder um es<br />

in der Sprache der Start-ups zu<br />

formulieren: ein Gründungs-Hotspot. In<br />

Zahlen: Fast 17 Prozent der in Deutschland<br />

existierenden Start-ups befinden sich in Berlin,<br />

das sind mehr als 1800 Firmen mit fast<br />

20 000 Mitarbeitern. Friedrichshain-Kreuzberg,<br />

Mitte und Pankow sind die Hochburgen<br />

unter den zwölf <strong>Berliner</strong> Bezirken. Die<br />

Im Jahre 2015 bemerkte Steve<br />

Döschner, dass es kein gutes<br />

Holzbett gab, das lokal produziert<br />

wurde. „Die meisten Betten von<br />

Möbelketten hatten sich nach fünf<br />

oder zehn Jahren abgenutzt, das<br />

Holz dafür musste um die halbe<br />

Welt verfrachtet werden“, sagt der<br />

Gründer des <strong>Berliner</strong>-Start-ups<br />

Kiezbett. Er entwarf mit der Designerin<br />

Kim LeRoux ein Vollholzbett.<br />

Dann startete er eine Crowdfunding-Kampagne,<br />

die 32 000<br />

Euro von Privatpersonen einsammelte<br />

und ihm die Finanzierung<br />

der ersten 50 Betten ermöglichte.<br />

DasUnternehmen Kiezbett verkauft<br />

Betten, die das Endprodukt<br />

einer lokalen Wertschöpfungskette<br />

Denkt man an grüne Start-ups,<br />

kommen einem Firmen in den<br />

Sinn, die dem Endverbraucher, insbesondere<br />

in der Gastronomie,<br />

nachhaltige Alternativen anbieten.<br />

Das Start-up Heldenmarkt zeigt<br />

aber, dass nachhaltige Ideen auch<br />

abseits von Konsum florieren können<br />

–als Plattform für Austausch,<br />

Vernetzung und Kooperation. Als<br />

Messe.Als Heldenmarkt eben.<br />

DieGeschichte dahinter geht so:<br />

Lovis Willenberg, der einen Plattenladen<br />

betreibt und Musik<br />

macht, will sich 2009 nachhaltige<br />

Sneaker aus England kaufen. Weil<br />

der Versand nur in größerer Stückzahl<br />

möglich ist, sitzt Willenberg<br />

Start-ups treten etwa als Dienstleister für<br />

Softwareservice und -entwicklung, Finanztechnologie<br />

oder Onlineshopping auf.<br />

In Berlin gibt es immer mehr Start-ups, die sich einem grünen und<br />

nachhaltigen Leitgedanken verschreiben<br />

Undsie werden zunehmend grüner.Einer<br />

Umfrage des Jahresberichts Deutscher Startup-Monitor<br />

zufolge wählen 43,6 Prozent der<br />

Start-up-Unternehmer grün, ein Plus von 21<br />

Prozent imVergleich zur Befragung von2018.<br />

Die FDP verlor zehn Punkte, holte nur noch<br />

rund 28 Prozent und landete auf Platz zwei.<br />

sind: Die Kiefern für die Betten<br />

stammen aus maximal 200 Kilometer<br />

entfernten Brandenburger Wäldern.<br />

Während der Vogelbrutzeit<br />

wird nicht gerodet. In regionalen<br />

Familienunternehmen wie der Sägewerkstatt<br />

und Tischlerei Pohl aus<br />

Züssow werden aus den Kiefern<br />

Holzteile, die später von der Stephanus<br />

Förderwerkstatt in Spandau<br />

zu Betten zusammengebaut<br />

werden. Die Entscheidung für<br />

solch einen Herstellungsweg sei<br />

eine bewusste,sagt Döschner.<br />

„Bei uns auf der Arbeit gibt es<br />

diesen Running Gag, dass ich immer<br />

mit dreckigen Fingernägeln<br />

ins Bürokomme“, erzählt er.Für jedes<br />

verkaufte Kiezbett pflanzt er<br />

Jeder Deutsche trinkt dem Statistik-Portal<br />

Statista zufolge mehr<br />

als 160 Liter Bohnenkaffee jährlich.<br />

Das sorgt für eine Menge Plastikmüll:<br />

2,8 Milliarden Plastik-Kaffeebecher<br />

werden hierzulande jährlich<br />

weggeworfen, schätzt das Umweltbundesamt.<br />

Allein in Berlin<br />

sind es jährlich 170 Millionen Plastikbecher.<br />

Hier setzt Kaffeeform an: Das<br />

Unternehmen schickt Flotten von<br />

Fahrradkurieren los, die den Kaffeesatz<br />

aus ausgewählten <strong>Berliner</strong><br />

Cafés und Röstereien sammeln.<br />

Dieser Abfall wird aber nicht weggeworfen,<br />

sondern gesiebt, getrocknet<br />

und nach Baden-Württemberg<br />

gebracht, wo er unter anderem<br />

mit Buchenspänen, Cellulose<br />

und Harzen angereichertwird.<br />

Es entsteht eine pressbare Masse.<br />

In der Nähe von Köln wird diese in<br />

einem Hitzedruckverfahren zu Tassen<br />

geformt. DasAngebot vonKaffeeform<br />

reicht von Espressotässchen<br />

bis zu Cappuccinotassen. Außerdem<br />

hat das Unternehmen<br />

auch einen Refill-Cup im Sortiment,<br />

also einen mitnehmbaren<br />

Becher, der überall aufgefüllt werden<br />

kann, wodurch Kaffeeverkäufer<br />

nicht mehr auf Plastikbecher für<br />

Kunden angewiesen sind.<br />

Das zeigt: Neugründer verfolgen heute immer<br />

öfter Geschäftsideen, die sich einem<br />

grünen und nachhaltigen Leitgedanken verschreiben<br />

–und wählen auch so.<br />

Sogenannte grüne Start-ups,also ressourcenschonende<br />

und umweltfreundliche Jungunternehmen,<br />

machen allein in Deutschland<br />

36 Prozent aller Start-ups aus.ImDeutschen<br />

Start-up-Monitor heißt es dazu: „Immer<br />

mehr Start-ups möchten einen gezielten<br />

Heldenmarkt für nachhaltige Ideen<br />

plötzlich auf Schuhkartons mit<br />

Ökoschuhen in verschiedenen<br />

Größen. Er beginnt, sie in seinem<br />

Plattenladen in der Oderberger<br />

Straße in Prenzlauer Berg zu verkaufen,<br />

merkt aber schnell, dass<br />

dies schwierig ist –und er einen Ort<br />

braucht, an dem er sich mit anderen<br />

nachhaltig denkenden Menschen<br />

vernetzen kann.<br />

DerHeldenmarkt geht als Messe<br />

für Nachhaltigkeit an den Start. Er<br />

bietet Verkaufsstände, Workshops,<br />

Vorträge und Konzerte, bringt Unternehmer,Verbraucher,<br />

Aktivisten<br />

und Hersteller miteinander in Kontakt.<br />

„Der erste Heldenmarkt 2009<br />

war eine relativ kleine Veranstal-<br />

Bäume für Betten<br />

Gründer Steve Döschner VOLKMAR OTTO (2)<br />

Tassen aus Kaffeesatz<br />

Julian Lechner gründete Kaffeeform.<br />

Gründer Lovis Willenberg<br />

FORUM FUTURA UG<br />

mit <strong>Berliner</strong> Schulklassen junge<br />

Bäume nach.<br />

Heute verkauft das Start-up<br />

etwa 30 Massivholzbetten im Monat.<br />

Sie kosten zwischen 900 und<br />

3000 Euro. „Das mag auf den ersten<br />

Blick viel erscheinen“, sagt<br />

Döschner. „Wenn man aber bedenkt,<br />

dass es ein ganzes Leben<br />

hält, ist das preiswert.“ Das Versprechen<br />

vom „Bett fürs Leben“<br />

kommt vor allem bei <strong>Berliner</strong>n gut<br />

an. Sieben von zehn Kiezbett-Kunden<br />

kommen aus der Hauptstadt,<br />

perspektivisch will das Unternehmen<br />

auch im süddeutschen Raum<br />

bekannter werden.<br />

Die Kunden seien Menschen<br />

mit „sozialem und ökologischem<br />

„Die Tassen sind bruchfest, für<br />

die Spülmaschine geeignet, wiegen<br />

kaum mehr als 100 Gramm –und<br />

riechen anfangs sogar noch nach<br />

dem Kaffee“, sagt Anika Paulus von<br />

Kaffeeform. Außerdem seien sie recycelbar.Das<br />

heißt: DieTassen und<br />

Becher lassen sich manuell zerkleinern<br />

und wieder zu neuen Tassen<br />

formen.<br />

Ausgangspunkt der Gründung<br />

vonKaffeeformwar das Produktdesign-Studium<br />

von Julian Lechner.<br />

Als Lechner während des Studiums<br />

merkte, dass er irre Mengen von<br />

Kaffee konsumierte,dachte er sich:<br />

Der übrig bleibende Kaffeesatz ist<br />

Beitrag zum Umwelt-, Klima- und Ressourcenschutz<br />

leisten.“ Sienähmen„eine Schlüsselfunktion<br />

ein, wenn es um die Lösung der<br />

großen Klima- und Nachhaltigkeitsherausforderungen<br />

der heutigen Zeit geht“, und sie<br />

leisteten Pionierarbeit.<br />

Wersich heute in Berlin umschaut, findet<br />

eine Fülle von Unternehmen, die Produkte<br />

aus einer lokalen Wertschöpfungskette beziehen,<br />

Ressourcen erschließen und recyclen<br />

und neben ökonomischen Überlegungen<br />

auch vom Glauben an eine bessere Welt getrieben<br />

werden.Vier vonihnen stellen wir vor.<br />

Bewusstsein“, die „ein kleines<br />

Stück die Welt verändern möchten“,<br />

heißt es auf der Website. An<br />

deren Alltagsrealitäten, zumindest<br />

in Berlin, hat sich auch Kiezbett<br />

zum Teil angepasst: Inzwischen<br />

gibt es neben dem Vollholzbett<br />

auch ein Stauraumbett mit ausziehbaren<br />

Seitenschubladen. „In<br />

Zeiten der steigenden <strong>Berliner</strong> Mieten<br />

wollten unsereKunden ein solches<br />

Stauraumbett, denn in kleinen<br />

Wohnungen fehlt nicht selten<br />

der Platz, um alles unterzubringen“,<br />

sagt Döschner.<br />

Kiezbett: Der Showroom in der Proskauer<br />

Straße 24,10247Berlin, ist geöffnetamDo<br />

14–19 Uhr und Fr 14–18 Uhr.kiezbett.com<br />

eine dermaßen kompakte Masse,<br />

dass man sie doch wiederverwerten<br />

müsse.Erwurde zum Gründer.<br />

„Das war damals wirklich eine Utopie,<br />

die über mehrere Jahre zur<br />

Realität wurde.“<br />

Es hat sich gelohnt: Nach eigenen<br />

Angaben hat Kaffeeform seit<br />

der Gründung 2015 mehr als<br />

100 000 Tassen verkauft. Die Becher<br />

gibt es in mehr als 150 europäischen<br />

Cafés und Röstereien,<br />

auch in Asien werden sie inzwischen<br />

verkauft.<br />

Kaffeeform: Choriner Straße 54,10435 Berlin,service@kaffeeform.com,kaffeeform.com<br />

tung im Postbahnhof“, erinnert<br />

sich Andrea Jakob von Heldenmarkt.<br />

„Da waren vielleicht etwas<br />

mehr als 50 Aussteller zu Gast.“<br />

Heute findet die Messe mehrmals<br />

im Jahr statt, 2019 waren es<br />

sieben, 2020 werden es voraussichtlich<br />

vier Messen sein. Für die<br />

Nachhaltigkeitsmesse setzt Willenberg<br />

auf wiederverwendbare Messebausysteme,<br />

etwa recycelbare<br />

Planen. Alte Flyer werden als Ausstellerausweise<br />

wiederverwertet,<br />

vergilbte Poster für Schaubilder<br />

und als Flipcharts eingesetzt.<br />

Nicht selten müssen Aussteller<br />

durch Zertifikate nachweisen, dass<br />

ihre Produkte wirklich umweltschonend<br />

hergestellt wurden. Besonders<br />

wichtig ist für Heldenmarkt<br />

die regionale Anbindung der Messen.<br />

Etwa zwei Drittel der Aussteller<br />

kämen aus dem Umland, was kurze<br />

Transportwege und eine umweltschonende<br />

Anreise ermögliche,<br />

heißt es aus dem Unternehmen.<br />

„Zudem funktioniert die Messe als<br />

Vernetzungsplattform, bei der sich<br />

Gleichgesinnte aus derselben Region<br />

kennenlernen oder Ideen für<br />

Initiativen entstehen“, sagt Andrea<br />

Jakob.<br />

Heldenmarkt: DieMesse für alle,die was besser<br />

machen wollen, Winsstraße 7, 10405 Berlin,post@heldenmarkt.de,heldenmarkt.de


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 297 · 2 1./22. Dezember 2019 13<br />

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Berlin<br />

Stück Weltverbesserung<br />

VonJan Karon<br />

Die Idee kam ihnen im Urlaub<br />

auf der thailändischen Trauminsel<br />

Koh Phayam, Ende 2015. Damals<br />

waren Hannah Cheney und<br />

Sebastian Müller zu einer Hochzeit<br />

eingeladen. Als sie in Thailand über<br />

den Strand spazierten, sahen sie<br />

Berge von Plastikmüll: Becher, Flaschen,<br />

Verpackungen. Kurzerhand<br />

organisierten sie ein „Beach Cleanup“<br />

–und sammelten mit einem<br />

Team in zwei Stunden mehr als<br />

4000 Liter Plastikabfall ein.<br />

„Am nervigsten fanden wir alle<br />

die Strohhalme, weil diese so klein<br />

waren und wirklich überall lagen“,<br />

sagt Sebastian Müller.Aus dem Reinigungsspaziergang<br />

wurde eine<br />

Geschäftsidee: Müller und Cheney<br />

setzten sich zum Ziel, den Kampf<br />

gegen die Umweltverschmutzung<br />

durch Plastikstrohhalme weiterzuverfolgen.<br />

Siebegannen zu recherchieren –<br />

und mit Alternativen zum Plastik zu<br />

experimentieren. „Wir haben verschiedenste<br />

Materialien ausprobiert,<br />

aber immer wieder gemerkt,<br />

dass sie Nachteile haben“, erzählt<br />

Müller.„Bambus etwa war nicht hygienisch<br />

genug. Papier suppte<br />

schnell durch. Und Metall sorgte<br />

dafür, dass sich die Geschmäcker<br />

der Getränke veränderten.“ Die<br />

Antwort: spezielles Glas, das in<br />

Deutschland hergestellt wird und<br />

bruchsicherer als Trinkglas ist.<br />

„Glas als Strohhalme zu benutzen,<br />

das merkten wir schnell, war weniger<br />

ein Produkt –und mehr eine Lösung“,<br />

sagt Müller.<br />

Warum solche Alternativen benötigt<br />

werden, wird deutlich, wenn<br />

man einen Blick auf die Statistiken<br />

im Zusammenhang mit Plastikmüll<br />

wirft: Täglich werden weltweit etwa<br />

Strohhalme aus Glas<br />

Sebastian Müller,der Geschäfstführer von Halm<br />

BERND FRIEDEL<br />

drei Milliarden Plastikhalme weggeworfen,<br />

zumeist nach nur wenigen<br />

Minuten. Allein in Deutschland<br />

werden 40 Milliarden Einweg-Plastikstrohhalme<br />

jährlich verbraucht.<br />

Das sind 1,3 Strohhalme pro Kopf<br />

und Tag. „Wir waren geschockt, als<br />

wir damals die Zahlen recherchiert<br />

haben“, erzählt Müller. „Insbesondere<br />

inder Gastronomie fehlte es<br />

nahezu überall an Alternativen<br />

zum Plastikstrohhalm.“<br />

DieTrinkhalme aus Glas können<br />

nach Unternehmensangaben bis zu<br />

4000 Mal wiederverwertet werden,<br />

ohne Abnutzungserscheinungen<br />

aufzuweisen. Halm nennt das eigene<br />

Produkt aufgrund der Langlebigkeit<br />

„enkeltauglich“ und „vererbbar“.<br />

Wenn man sich aber doch entschließt,<br />

die Halme wegzuwerfen,<br />

kann das Glas entweder recycelt<br />

werden –oder es zerfällt zu Sand.<br />

Mitte 2017 konnten Cheney<br />

und Müller die Strohhalme aus<br />

Glas dann erstmals verkaufen. Inzwischen<br />

zählen sie auf dem Gebiet<br />

der alternativen Trinkhalme<br />

zu den Marktführernund beliefern<br />

mehr als 5000 Gastronomien europaweit.<br />

„Wir wollten eine ökologisch<br />

sinnvolle Alternative sexy<br />

machen“, sagt Sebastian Müller.<br />

„Weg von dem Kartoffelsackimage<br />

nachhaltiger Produkte.“ Der Slogan<br />

des Unternehmens lautet<br />

„Less Waste,MoreTaste“.<br />

Das Unternehmen gibt an, seit<br />

der Gründung über eine Milliarde<br />

Plastikhalme eingespart zuhaben.<br />

„Das ist global nur ein Tropfen auf<br />

den heißen Stein, aber immerhin<br />

ein wichtiger Anfang.“<br />

Halm: Thaerstraße19, 10249 Berlin,<br />

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14 ** <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 297 · 2 1./22. Dezember 2019<br />

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Berlin<br />

Reinhard Mey, hier mit Tochter Victoria, fühlt sich Zander verbunden. CHRISTIAN SCHULZ (3) Zander begrüßte seine Gäste höchstpersönlich. Renate Künast servierte Gänsekeulen.<br />

Große Koalition der Helfer<br />

FRANK ZANDER<br />

wäreder Erste,der auf diesen Abend<br />

alle Jahre wieder sehr gut verzichten<br />

könnte. Seine weihnachtliche Massenbeköstigung<br />

von 3000 Obdachlosen<br />

im Estrel Hotel wird allerdings<br />

weiter benötigt. Ihr 25. Jubiläum am<br />

Freitagabend war also eigentlich<br />

kein Grund zur Freude. Der Sänger<br />

stand auch diesmal wieder am Eingang<br />

und begrüßte seine Gäste persönlich.<br />

Das sind herzzerreißende<br />

Szenen. Zander wird umarmt, die<br />

Dankbarkeit und Liebe, die ihm für<br />

seine Arbeit entgegengebracht wird,<br />

rührt ihn. „Ich sage meinen reichen<br />

Freunden immer: ;Kommt mal hierher,<br />

umzusehen, wie gut es euch<br />

geht.’ Das ist die anstrengendste Arbeit,<br />

alle zu begrüßen. Auch heute<br />

hat es mich wieder fast zerfetzt.“ Der<br />

Abend wird für viele seiner Gäste<br />

auch deshalb zu einem Höhepunkt<br />

des Jahres, weil Künstler ein Programm<br />

gestalten und so für einige<br />

Stunden Ablenkung vonden Problemen<br />

des Alltags sorgen. In diesem<br />

Jahr sind Jeanette Biedermann und<br />

Ulli und die Grauen Zellen dabei.<br />

REINHARD MEY<br />

fühlt sich Frank Zander seit vielen<br />

Jahren freundschaftlich verbunden.<br />

„Ich war vor 20Jahren schon hier<br />

und habe immer gesagt, da muss ich<br />

mal wieder hin.“ Das hat allerdings<br />

wegen eines Prinzips der Familie<br />

Mey nicht geklappt: „Bei uns sind<br />

Geburtstage heilig, da sind wir immer<br />

zu Hause.Meine Frau hat am 19.<br />

Dezember,ich habe am 21. Geburtstag.<br />

Dieses Jahr liegt der Termin von<br />

von Andreas Kurtz<br />

ak@andreaskurtz.net<br />

Frank Zander spendiert<br />

3000 obdachlosen Menschen<br />

Gänsekeulen und ein<br />

wenig Ablenkung<br />

von ihrem Alltag<br />

Franks Feier genau dazwischen, es<br />

hat also endlich mal geklappt.“ Der<br />

Applaus bei seinem Hit „Über den<br />

Wolken“ fühlte sich für ihn richtig<br />

gut an: „Ich habe seit zwei Jahren auf<br />

keiner Bühne mehr gestanden. Deshalb<br />

ist das aufregend für mich.“<br />

RENATE KÜNAST<br />

erinnert sich an frühere Jahre: „Anfangs<br />

musste man hier als Hilfskellner<br />

richtig viel laufen. Inzwischen<br />

gibt es so viele, dass man schnell<br />

durch ist. Und dann beginnen die<br />

Gespräche mit den Gästen. Hier<br />

kann man sich richtig gut unterhalten.“<br />

Angefangen hat es mit Frank<br />

Zanders Weihnachtsfeier ganz klein.<br />

1995 bewirtete er 250 Obdachlose im<br />

Schloss Diedersdorf. Unter denen,<br />

die diesmal die Gänsekeulen servierten,<br />

waren Moderatorin Carmen Nebel,<br />

Schauspieler Sven Martinek,<br />

Sängerin Angelika Mann und Handball-TorwartSilvio<br />

Heinevetter.Auch<br />

Politiker wie Bundesfamilienministerin<br />

Franziska Giffey, Berlins Regierender<br />

Bürgermeister Michael Müller,Brandenburgs<br />

Ministerpräsident<br />

Dietmar Woidke, Gregor Gysi, Burkard<br />

Dregger und Sebastian Czaja<br />

servierten. Angesichts der richtig<br />

großen Koalition von SPD, Linken,<br />

Grünen, FDP und CDU freute sich<br />

Frank Zander: „Hier geben alle ihr<br />

Parteibuch ab und helfen einfach.“<br />

Angela Merkel dankte in einer Grußbotschaft<br />

den Organisatoren, Helfern<br />

und Sponsoren. Und bekam<br />

freundlichen Applaus.Was der Kanzlerin<br />

ja nicht immer und überall passiert.<br />

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Naturschutzorganisation weForest in ein Aufforstungsprogramm in Sambia investiert.<br />

Charité stellt Pfleger ein<br />

Aufnahmestopp in der Kinderkrebsklinik soll enden<br />

VonJens Blankennagel<br />

Auch die Charité hat Probleme, ausreichend Personal zu finden.<br />

Der Aufnahmestopp wegen des<br />

andauernden Personalmangels<br />

am Kinderkrebszentrum der Charité<br />

soll in der kommenden Woche enden.<br />

Eine Sprecherin der Charité<br />

sagte der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> am Freitag:<br />

„Wir sind in der Weihnachtswoche<br />

wieder in der Lage, Kinder aufzunehmen,<br />

können bei der derzeit<br />

schwierigen Situation jedoch nicht<br />

ausschließen, dass es bei Personalausfall<br />

noch zu schichtbezogenen<br />

Bettensperrungen kommen kann.“<br />

DerAufnahmestopp für Neupatienten<br />

war vorige Wochebekannt geworden.<br />

Charité-Vorstand Ulrich<br />

Freisagte dem Sender RBB,dass dort<br />

10 von 50Mitarbeitern fehlten. Die<br />

Abteilung war nur noch in der Lage,<br />

alle laufenden Behandlungen und<br />

Chemotherapien zu sichern. Doch<br />

für weitere Patienten gebe es keine<br />

Ressourcen. Neu erkrankte Kinder<br />

und Jugendliche würden an andere<br />

Einrichtungen verwiesen –nach Berlin-Buch,<br />

Cottbus und Hannover.<br />

„Die Kinderonkologie ist ein<br />

hochspezialisierter Bereich, und<br />

Pflegende mit entsprechender Expertise<br />

sind bundesweit schwer verfügbar“,<br />

sagte die Sprecherin. Um<br />

diesem Fachkräftemangel zu begegnen<br />

und eine Entlastung für das Pflegepersonal<br />

zu schaffen, wurden Servicemitarbeiter<br />

und Stationssekretärinnen<br />

sowie Pharmazeutisch-Technische<br />

Assistenten eingestellt sowie<br />

eine Patientenmanagerin für die Beratung<br />

der Eltern. „Die medizinische<br />

Behandlung von Kindern und Jugendlichen<br />

auf universitärem Niveau<br />

hat für die Charité höchste<br />

Priorität“, sagte die Sprecherin. Die<br />

Klinik habe den Aufnahmestopp verfügt,<br />

weil die offenen Stellen in der<br />

Pflege nur langsam nachbesetzt werden<br />

konnten. Außerdem sollte die<br />

Versorgungssicherheit garantiert<br />

werden für die Kinder, die bereits in<br />

Behandlung waren.<br />

Wieder RBB am Freitag unter Berufung<br />

auf Frei berichtete, haben in<br />

den vergangenen anderthalb Jahren<br />

zwölf Pflegekräfte das Team verlassen.<br />

Erstmals äußerten sich Krankenschwestern<br />

über die Gründe für<br />

die Kündigungswelle, bei der die<br />

Kinder-Onkologie etwa ein Fünftel<br />

ihres Pflegepersonals verloren hat.<br />

Demnach muss jeder Pfleger seit<br />

2016 bis zu fünf Kinder versorgen,<br />

statt wie vorgesehen zwei bis drei.<br />

DieArbeitsbelastung und das Risiko,<br />

Patienten zu gefährden, sind aus<br />

Sicht der Schwestern nicht mehr<br />

tragbar. Der Pflegeleitung werfen sie<br />

vor, auf ihre Beschwerden nicht eingegangen<br />

zu sein.<br />

Frei spricht auch von großen<br />

Spannungen zwischen Pflegekräften<br />

und Ärzten sowie zwischen Pflege<br />

und Pflegeleitung. Um die Stimmung<br />

zu verbessern, solle ein Coach<br />

eingesetzt werden.<br />

Nach Angabender Charité dauert<br />

die Behandlung drei bis zwölf Monate.Jährlich<br />

werden bis zu 150 neue<br />

Kinder und Jugendliche behandelt.<br />

IMAGO IMAGES/REIMANN<br />

Geld<br />

vom<br />

Bordellchef<br />

Seyran Ates soll Kredit über<br />

45 000 Euro erhalten haben<br />

Seyran Ates tritt seit Jahren als<br />

Kämpferin wider die Prostitution<br />

auf. Nunaber kommt heraus: DieAnwältin<br />

und Frauenrechtlerin unterhält<br />

eine private Geschäftsbeziehung<br />

zu einem Bordellbetreiber.Wie zuerst<br />

die Süddeutsche <strong>Zeitung</strong> berichtete,<br />

hat Ates vomChef des <strong>Berliner</strong> Clubs<br />

Artemis einen Privatkredit erhalten.<br />

In einer Pressemitteilung erklärte<br />

die 56-Jährige<br />

am Freitag, sie<br />

habe finanzielle<br />

Unterstützung<br />

benötigt – diese<br />

habe sie von einem<br />

Unternehmer<br />

erhalten,<br />

dessen Wirken<br />

„als einer der Seyran<br />

größten Steuerzahler<br />

im Bezirk<br />

Ates<br />

Berlin-Charlottenburg“ transparent<br />

sei. Auch die Kredithöhe von „ungefähr“<br />

45 000 Euro bestätigte sie.<br />

Die Darlehensvereinbarung sei<br />

jedoch angemessen verzinst. Sie<br />

nehme„keinerlei wie auch immer gearteten<br />

unzulässigen Vorteile in Anspruch“.<br />

Die SZhatte berichtet, die<br />

Konditionen des Kredits seien extrem<br />

günstig. Wenn sie den Betrag in monatlichen<br />

Raten von 5000 Euro<br />

pünktlich zurückzahlen könne, würden<br />

ihr die Zinsen erlassen.<br />

Seyran Ates schreibt zurzeit an einem<br />

Buch über Prostitution. Dafür<br />

hat sie mehrfach in dem Bordell recherchiert<br />

und mit Frauen gesprochen.<br />

In der jüngeren Vergangenheit<br />

hatte sie sich die vielfach ausgezeichnete<br />

Menschenrechtlerin überraschend<br />

positiv über das Artemis geäußert.<br />

„Wenn Frauen sich schon<br />

prostituieren, dann unter Bedingungen,<br />

wie dieses Haus siebietet“, sagte<br />

sie letztes Jahr der Frankfurter Allgemeinen<br />

Sonntagszeitung.<br />

Das Artemis ist immer wieder im<br />

Visier der Ermittler: Zuletzt wurde<br />

wegen Menschenhandels und Steuerbetrugs<br />

ermittelt. Zu einem Verfahrenkam<br />

es jedoch bisher nicht. (BLZ)<br />

IMAGO


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 297 · 2 1./22. Dezember 2019 15<br />

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Ehrung eines Unbekannten<br />

Bekannte und Fremde trauern um Holocaust-Überlebenden Herbert Shenkman<br />

VonAnnika Leister<br />

Die Stimme des Vorbeters<br />

erfüllt klagend die Halle<br />

des jüdischen Friedhofs<br />

am Scholzplatz. Durch<br />

ein Fenster mit einem eingelassenem<br />

Davidstern fällt Licht in den<br />

Raum, auf den schmucklosen Holzsarg,<br />

der mit schwarzem Tuch verdeckt<br />

ist. Darin liegt Herbert Shenkman,<br />

Holocaust-Überlebender,<br />

nach schwerer Krankheit am Sonntag<br />

mit 95 Jahren gestorben.<br />

Es ist eine besondereBeerdigung.<br />

Denn schätzungsweise die Hälfte<br />

der Gäste kennen Shenkman überhaupt<br />

nicht. Siesind gekommen, um<br />

Solidarität mit seiner Witwe Gabi<br />

Shenkman zu zeigen. Und umam<br />

Ende eines Lebens,das gänzlich vom<br />

erlebten Grauen in den Konzentrationslagern<br />

bestimmt wurde, ein letztes<br />

Zeichen zu setzen: Niewieder.<br />

Gefolgt sind sie der Bitte vonGabi<br />

Shenkman. Die 68-Jährige befürchtete,<br />

dass niemand zur Beerdigung<br />

kommen würde. Die 30-köpfige Familie<br />

ihres Mannes wurde in den<br />

Konzentrationslagern fast vollkommen<br />

ausgelöscht, nur seine Mutter<br />

und ein Onkel überlebten. Kontakte<br />

zu knüpfen und Freundschaften zu<br />

halten fiel ihm zeitlebens schwer,lieber<br />

vergrub er sich in seinen Büchern.<br />

In den letzten Jahren war er<br />

schwer krank, kaum noch er selbst,<br />

mit starken Schmerzen ans Bett gefesselt,<br />

so entfielen auch die Besuche<br />

in der Synagoge. Seine wenigen engen<br />

Freunde, wie der langjährige<br />

<strong>Berliner</strong> Rabbiner Ernst Stein, hatte<br />

er mit 95 bereits überlebt.<br />

Nicht einmal die für einen jüdischen<br />

Gottesdienst geforderte Mindestanzahl<br />

von zehn Männern<br />

würde sie zusammenbekommen,<br />

fürchtete Gabi Shenkman. Undpostete<br />

deswegen den Termin der Trauerfeier<br />

mit wenigen Sätzen auf Facebook:<br />

„Ich wäre dankbar, wenn einige<br />

von euch kommen würden.“<br />

Elio Adler, Vorstand der jüdischen<br />

Werteinitiative, teilte den Post mit<br />

denWorten„Das darfnicht sein!“, erklärte,<br />

dass Shenkman Holocaust-<br />

Überlebender sei, und bat um rege<br />

Teilnahme. Innerhalb von zwei Tagen<br />

wurde der Post auf Facebook<br />

und Twitter tausendfach geliked.<br />

Am Ende sind es 30 Menschen,<br />

die am Freitagmittag den Wegnach<br />

Charlottenburg-Wilmersdorf finden.<br />

Nicht viele. Doch Gabi Shenkman<br />

ist erleichtert: „Es sind doch ein<br />

paar gekommen“, sagt sie, bevor sie<br />

die Halle betritt. „Gott sei Dank.“<br />

Manche haben sich, wie ein 33-jährige<br />

evangelischer Theologe in der<br />

vorletzten Reihe, für die Beerdigung<br />

extra freigenommen. Sie lauschen<br />

nun der Lebensgeschichte Shenkmans.Ein<br />

Leben, das die dunkelsten<br />

Kapitel deutscher Geschichte dokumentiert<br />

und die Enttäuschung vieler<br />

Juden über den Umgang der<br />

Deutschen mit diesen Kapiteln. Es<br />

ist keine Geschichte vonWiedergutmachung<br />

und Hoffnung, von glänzenden<br />

Symbolen, wie sie die deutsche<br />

Politik so gerne erzählt. Sondern<br />

eine des stillen, lebenslangen<br />

Leidens an den unvorstellbaren Taten<br />

der Nazis und der Deutschen.<br />

Shenkman wurde 1923 im nordrhein-westfälischen<br />

Hagen geboren.<br />

Sein Vater hatte im Ersten Weltkrieg<br />

gekämpft und war früh an den Folgen<br />

einer Kriegsverletzung gestorben.<br />

DieMutter,Tante und die Großeltern<br />

zogen Shenkman groß. Die<br />

Realschule durfte der Junge noch einige<br />

Jahre besuchen, bereits 1938<br />

aber verbaten die Nazis jüdischen<br />

Kindernden Schulbesuch. 1942 –da<br />

Ein Weiser,der sein Wissen weitergab:<br />

HerbertShenkman mit Ehefrau Gabi. PRIVAT<br />

war Shenkman 19 Jahre alt –erhielt<br />

die Familie den Befehl zur Deportation,<br />

wurde enteignet und mit mehr<br />

als 1100 anderen Juden in einen Zug<br />

in Richtung Ghetto Theresienstadt<br />

gesetzt, dort aufgeteilt und zum Teil<br />

nach Auschwitz, zum Teil nach Buchenwald<br />

gebracht.<br />

Es gibt ein Youtube-Video, das<br />

Herbert Shenkman 2008 bei einer<br />

Gedenkveranstaltung in Berlin zeigt.<br />

Er ist kein gefälliger Redner,fast alles<br />

liest er vom Blatt ab, nur an einen<br />

wenigen Stellen, die er besonders<br />

betonen will, blickt er ernst ins Publikum:<br />

„Insgesamt, von diesen<br />

1160 Personen, überlebten 117 die<br />

Deportation“, sagt er. Den Horror,<br />

das Unvorstellbare, versucht er gar<br />

nicht erst zu beschreiben. Er lässt<br />

Zahlen sprechen.<br />

Shenkmans Großeltern verhungern<br />

innerhalb kürzester Zeit, die<br />

Tante wird inAuschwitz ermordet.<br />

Shenkman selbst gibt sich als Schlosser<br />

aus, obwohl er es nicht ist, und<br />

wird zur Zwangsarbeit in einem Außenlager<br />

in Buchenwald eingeteilt,<br />

zur Produktion von Panzerfäusten<br />

für die Wehrmacht. Als die Nazis die<br />

Inhaftierten in der Schlussphase des<br />

Zweiten Weltkriegs zu Todesmärschen<br />

zusammentreiben, flieht er,<br />

wird dabei von SS-Schergen in den<br />

Rücken geschossen und für tot gehalten.<br />

Doch Shenkman lebt. Er wird<br />

gefunden und in ein Krankenhaus<br />

gebracht.<br />

Aber Deutschland will er nicht<br />

mehr seine Heimat nennen, er will<br />

raus aus dem Land, dessen Menschen<br />

seine Familie gemeuchelt haben.<br />

1949 emigrierterindie USA, arbeitet<br />

dort als Handelsvertreter, verkauft<br />

Bürsten an Haustüren. Abends<br />

holt er erst seinen Schulabschluss<br />

nach, studiert dann Theologie und<br />

Psychologie. Schon da beginnt er,<br />

Holocaust-Überlebende zu interviewen.<br />

Teile seiner Arbeit lagernheute<br />

in der Bibliothek der Universität<br />

Stanford. Er heiratet und bekommt<br />

einen Sohn. Die Ehe zerbricht Anfang<br />

der 80er-Jahre–auch, so glaubt<br />

Gabi Shenkman, –weil die jüdischamerikanische<br />

Familie,indie er einheiratete,<br />

die von ihm erlebte Grausamkeit<br />

nicht begreifen, nichts darüber<br />

hören will.<br />

Doch diese Grausamkeit und der<br />

Versuch, ihren Ursprung zu verstehen,<br />

bestimmen Shenkmans Leben.<br />

Sein ganzes Leben lang forscht er zu<br />

Antisemitismus, hinterlässt eine Bibliothek<br />

von mehr als 10 000 Büchern.<br />

„Er war ein Weiser“, sagt Sigmount<br />

Königsberg, Antisemitismus-<br />

Beauftragter der Jüdischen Gemeinde<br />

zu Berlin.<br />

1986 kehrt Shenkman doch zurück<br />

nach Deutschland, weil er näher<br />

bei seiner Mutter sein will. Im<br />

selben Jahr lernt er seine zweite Frau<br />

kennen – bei einer Veranstaltung<br />

über Antisemitismus. Erhabe charmant<br />

und witzig sein können, sagt<br />

Gabi Shenkman, deswegen habe sie<br />

sich in ihn verliebt. Doch die Lager<br />

hätten ihn vernichtet, Freude hätte<br />

er danach nie mehr empfinden können.<br />

Undimmer wieder enttäuschte<br />

Nachkriegsdeutschland ihn: Bei einem<br />

Besuch im Hagener Rathaus<br />

wird ausgerechnet er gefragt, ob es<br />

nicht schade sei, dass der Bürgermeister<br />

aus Nazi-Zeiten nicht wie<br />

die anderen Bürgermeister mit Foto<br />

an der Wand verewigt sei. „Diese<br />

Frage an mich!“, schreibt Shenkman<br />

an einer Stelle. „Ich hatte den Eindruck,<br />

in ein Nazi-Nest zu kommen<br />

…“ Shenkman wollte das ändern,<br />

zumindest der jungen Generation<br />

wollte er seinWissen vermitteln.<br />

Vorallem in seiner Heimatstadt Hagen<br />

trat er immer wieder an Schulen<br />

als Zeitzeuge auf.<br />

Auf dem jüdischen Friedhof wird<br />

gegen 13 Uhr Herbert Shenkmans<br />

Sarg in die Erde gelassen. Drei<br />

Schaufeln Erde wirft jeder Besucher<br />

hinein. Die feuchte Erde prallt<br />

dumpf auf dem Sarg auf. Auch Elio<br />

Adler verabschiedet sich. Er fürchtet<br />

die Zeit, in der es keine Zeitzeugen<br />

wie Herbert Shenkman mehr geben<br />

wird. Sie sind für ihn der Grund,<br />

warum in Europa schon so lange<br />

Frieden herrscht, sagt Adler. „Die<br />

Welt ist durch seinen Todein wenig<br />

unsicherer geworden.“<br />

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16 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 297 · 2 1./22. Dezember 2019<br />

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Berlin<br />

POLIZEIREPORT<br />

Passantin verletzt.<br />

Beieinem Unfall in Französisch<br />

Buchholz ist am Donnerstagnachmittag<br />

eine 54 Jahrealte Fußgängerinverletzt<br />

worden. Beim Linksabbiegen<br />

vonder Blankenfelder Straße<br />

in den Rosenthaler Weghatte gegen<br />

17 Uhrein 77-Jähriger die Passantin<br />

übersehen und erfasst. DieFrau<br />

hatte bei Grün die Fahrbahn betreten.<br />

Sieerlitt schwereVerletzungen<br />

an den Beinen und wurde vonder<br />

Feuerwehr in eine Klinik gebracht.<br />

Fußgängerin angefahren.<br />

In der Bahnhofsstraße in Lichtenrade<br />

hat eine 83-Jährige mit ihrem<br />

Auto eine 54 Jahrealte Fußgängerin<br />

angefahren. Rettungssanitäter<br />

brachten das Unfallopfer mit schwerenVerletzungen<br />

an den Beinen, am<br />

Kopf und am Oberkörper in ein<br />

Krankenhaus.Die Unfallursache ist<br />

noch nicht zweifelsfrei geklärt. Die<br />

Bahnhofsstraße war wegen der Aufräumungsarbeiten<br />

für zwei Stunden<br />

gesperrt.<br />

Tankstelle überfallen.<br />

Einmaskierter Räuber hat in Wittenau<br />

eine Tankstelle überfallen und<br />

eine Angestellte mit einem Messer<br />

bedroht. Die57-jährige Frau hatte<br />

dem Unbekannten das geforderte<br />

Geld aus der Kasse übergeben, teilte<br />

die Polizei mit. DerTäter flüchtete<br />

anschließend mit seiner Beute aus<br />

der Tankstelle in der Oranienburger<br />

Straße.Die Frau blieb unverletzt.Wie<br />

viel Geld der Räuber erbeutete,ist<br />

nicht bekannt.<br />

Bei Einreise verhaftet.<br />

Im Flughafen Schönefeld haben<br />

Bundespolizisten am Donnerstag einen<br />

27 Jahrealten Mann bei seiner<br />

Ausreise verhaftet. DerBrite wollte<br />

nach Nottingham fliegen. Gegen ihn<br />

war im Oktober dieses Jahres Haftbefehl<br />

wegenVerkehrsdelikten erlassen<br />

worden. DerMann war wegen Fahrens<br />

ohne Führerschein verurteilt<br />

worden. Er muss jetzt seine Reststrafe<br />

von56Tagen hinter Gitternabsitzen.<br />

Sprayer festgenommen.<br />

Polizisten haben zusammen mit<br />

Mitarbeiternder BVGinder Nacht<br />

zum Freitag vier Sprayerfestgenommen.<br />

DieMänner im Alter von24bis<br />

35 Jahren waren dabei beobachtet<br />

worden, wie sie einen U-Bahnzug<br />

der Linie 6besprühten. DieUtensilien<br />

der Sprayerwurden sichergestellt.<br />

Nach der erkennungsdienstlichen<br />

Überprüfung konnten drei<br />

Männer wieder gehen. IhrKomplize<br />

kam in Gewahrsam.<br />

Amoklauf angedroht.<br />

Im Internet hat am Donnerstag ein<br />

44-Jähriger angekündigt, Amok zu<br />

laufen. Eine Zeugin hatte die Drohung<br />

gelesen und die Polizei informiert.<br />

Beamte brachen dieWohnung<br />

des Mannes in Neukölln auf und<br />

durchsuchten sie.Dabei stellten sie<br />

eine Schreckschusspistole sicher.<br />

DerMann selbst war nicht zu Hause.<br />

Als er sich später bei der Polizei seinen<br />

Schlüssel abholen wollte,wurde<br />

er festgenommen. (ls.)<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 297 · 2 1./22. Dezember 2019 17<br />

· ·<br />

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Brandenburg<br />

Der Verfassungsschutzchef muss seinen Posten räumen<br />

Nach nur vier Wochen im Amt setzt Brandenburgs Innenminister Stübgen den bisherigen Chef des Verfassungsschutzes ab. Doch die Behörde ist wichtiger denn je<br />

VonJens Blankennagel, Potsdam<br />

Die letzte Arbeitswoche<br />

vor Weihnachten war<br />

fast zu Ende, dagab der<br />

neue Brandenburger Innenminister<br />

Michael Stübgen (CDU)<br />

eine drastische Personalentscheidung<br />

bekannt: „Mit sofortiger Wirkung“<br />

habe er Frank Nürnberger,<br />

den Chef des Verfassungsschutz des<br />

Landes,von der weiteren Dienstausübung<br />

entbunden. „Grund für diese<br />

Entscheidung ist ein nicht ausreichend<br />

vorhandenes Vertrauensverhältnis“,<br />

ließ der Minister am Donnerstagabend<br />

mitteilen. „In Kürze<br />

wird daher auch das Kabinett gebeten,<br />

ihn in den einstweiligen Ruhestand<br />

zu versetzen.“ Frank Nürnberger<br />

ist 48 Jahrealt.<br />

Zahl der Neonazis starkgestiegen<br />

Weiter heißt es, dass die Leitung der<br />

Verfassungsschutzabteilung bis auf<br />

Weiteres die stellvertretende Leiterin<br />

Heike Wagner übernehme. Ministeriumssprecher<br />

Martin Burmeister<br />

erklärt, dass eine solche Personalveränderung<br />

grundsätzlich nicht inhaltlich<br />

kommentiert werde. „Es<br />

handelt sich bei dieser Funktion um<br />

eine herausgehobene Position, und<br />

der Innenminister ist zu dem Schluss<br />

gekommen –nach mehreren intensiven<br />

Gesprächen –, dass es nicht das<br />

nötige tiefe Vertrauensverhältnis<br />

gibt, um die kommenden fünf Jahre<br />

gut zusammenzuarbeiten.“<br />

Vorläufiger Ruhestand für Frank Nürnberger (48).<br />

Hintergrund sind offenbar Unstimmigkeiten<br />

über den Umgang<br />

mit dem politischen Extremismus,<br />

besonders dem Rechtsextremismus.<br />

Dasgehörtzuden Kernaufgaben des<br />

Verfassungsschutzes. Zwei Tage vor<br />

der Entlassung hatte Minister Stübgen,<br />

der erst seit vierWochen im Amt<br />

ist, erklärt, dass sein Ministerium das<br />

angekündigte härtere Vorgehen von<br />

Bundesinnenminister Horst Seehofer<br />

(CSU) gegen Rechtsextremismus<br />

unterstütze. Stübgen kündigte für<br />

2020 ein eigenes Landesprogramm<br />

zur stärkeren Abwehr rechtsextremistischer<br />

Bestrebungen an.<br />

Er sagte: „Das Gefahrenpotenzial<br />

rechter Extremisten ist in den vergangenen<br />

Jahren stetig gestiegen.<br />

Der Staat muss stark und entschlossen<br />

auftreten und konsequent auf<br />

rechtsextremistische Bedrohungen<br />

reagieren. Es ist daher richtig, dass<br />

die Sicherheitsbehörden nachrüsten.“<br />

Ein Punkt solle auch eine bessere<br />

Früherkennung rechtsextremer<br />

Bestrebungen sein. „Das gilt auch im<br />

öffentlichen Dienst, gerade dortdarf<br />

es keinen Platz für extremistisches<br />

Gedankengut geben“, sagte er.<br />

Nicht nur die Zahl der Islamisten<br />

ist auf einem Allzeit-Hoch, auch die<br />

der Neonazis. ImVorjahr gab es im<br />

Land 1675 bekannte Rechtsextremisten.<br />

Die Werte steigen seit fünf<br />

Jahren. Derzeit sind es 550 mehr als<br />

2014. Die Zahl liegt höher als in den<br />

90-er Jahren, als in Brandenburg<br />

Asylbewerberheime brannten. Offenbar<br />

hielt der Minister den Verfassungsschutzchef<br />

nicht für den richtigen<br />

Mann für die Offensive gegen<br />

Rechtsaußen.<br />

Inwieweit andere Kabinettsmitglieder<br />

eingeweiht waren, wollte der<br />

Ministeriumssprecher nicht sagen.<br />

IMAGO IMAGES<br />

Aber aus der Regierung heißt es,<br />

dass eine solche Personalentscheidung<br />

nicht ohne Rückendeckung<br />

vonMinisterpräsident Dietmar Woidke<br />

(SPD) erfolgt sei. Offenbar handelt<br />

es sich um eine persönliche Entscheidung,<br />

die wohl nichts mit aktuellen<br />

Vorkommnissen in Brandenburger<br />

Sicherheitskreisen zu tun hat<br />

–etwa der Mitgliedschaft dreier Polizisten<br />

im Verein Uniter, der Verbindungen<br />

in die rechtsextreme Szene<br />

haben soll.<br />

Frank Nürnberger, 48Jahre alt, ist<br />

ein gebürtiger Thüringer, studierte<br />

Jura an der Uni Potsdam. Nach seinem<br />

Abschluss arbeitete er 1998 in<br />

der Justizverwaltung des Landes<br />

Sachsen, danach in Berlin. Seit 2002<br />

ist er im Brandenburger Staatsdienst:<br />

zuerst als Dezernatsleiter bei<br />

der Luftfahrtbehörde Berlin-Brandenburg,<br />

dann leitete er ab 2013 die<br />

Zentrale Ausländerbehörde in Eisenhüttenstadt.<br />

Am 9. Januar 2018<br />

wurde er vom damaligen rot-roten<br />

Kabinett einstimmig zum neuen<br />

Chef des Brandenburger Verfassungsschutzes<br />

bestellt. Es war also<br />

eine äußerst kurze Amtszeit.<br />

Als Begründung für seine Berufung,<br />

sagte der damalige Innenminister<br />

Karl-Heinz Schröter (SPD):<br />

„Frank Nürnberger ist einer unserer<br />

besten Leute.Erhat sich in allen seinen<br />

bisherigen Verwendungen in<br />

höchstem Maße bewährt.“ Weiter<br />

sagte er: „Frank Nürnberger kann<br />

mit Menschen umgehen, er kann<br />

große Behörden leiten, er vereinigt<br />

Entschlusskraft mit Fingerspitzengefühl,<br />

er ist ein Mann der Praxis,der<br />

Land und Leute kennt, ein Problemlöser<br />

und Tatmensch.“<br />

Doch auch der damalige Innenminister<br />

Schröter soll mit seiner Auswahl<br />

recht bald unzufrieden gewesen<br />

sein. So setzte Schröter Anfang<br />

2019 in einem energischen Machtkampf<br />

in der damaligen rot-roten<br />

Landesregierung gegen den ausgesprochenen<br />

Willen des damaligen<br />

Koalitionspartners vonder Linkspartei<br />

durch, dass der Verfassungsschutz<br />

personell aufgestockt wird.<br />

Um 37 Stellen auf insgesamt 130 Mitarbeiter.<br />

Dieser interne Streit drohte fast<br />

zu einem ernsthaften Problem für<br />

die damalige Koalition zu werden, da<br />

die SPD den Verfassungsschutz stärken<br />

und die Linkspartei ihn am<br />

liebsten abschaffen wollte.<br />

Noch Stellen frei<br />

Der SPD-Minister Schröter setzte<br />

sich mit seinem Alleingang durch<br />

und verfügte die Personalaufstockung.<br />

Später nickte die rot-rote<br />

Mehrheit im Landtag das neue Verfassungsschutzgesetz<br />

ab.<br />

Doch den Schwung dieses gewonnenen<br />

Machtkampfes nutzte<br />

der Verfassungsschutz-Chef offenbar<br />

nicht. Es gelang ihm einfach<br />

nicht, die freien Stellen zügig zu besetzen.<br />

Noch immer werden einigen<br />

neue Mitarbeiter gesucht.<br />

Die neue Kenia-Koalition setzt<br />

auf eine weitereStärkung des Amtes.<br />

Im Koalitionsvertrag der rotschwarz-grünen<br />

Regierung heißt es,<br />

dass ein starker Verfassungsschutz<br />

ein „wesentlicher Bestandteil der<br />

wehrhaften Demokratie“ sei.<br />

Verheerender Brand<br />

in Öko-Siedlung<br />

Einsatzkräfte beschimpft, Journalisten attackiert<br />

VonPhilippe Debionne<br />

Inder Gemeinde Gosen-Neu Zittau<br />

(Oder-Spree) ist es in der Nacht zu<br />

Freitag zu einem Brand gekommen.<br />

Ausbislang ungeklärter Ursache war<br />

in einem Gebäude auf dem Gelände<br />

einer links-alternativen Siedlung, die<br />

sich selbst als „ökologisches Kulturzentrum“<br />

bezeichnet, am späten<br />

Donnerstagabend ein Feuer ausgebrochen.<br />

Eine Polizeisprecherin<br />

sagte, Rettungskräfte der Feuerwehr<br />

seien die ganze Nacht mit den<br />

Löscharbeiten beschäftigt gewesen,<br />

konnten aber das Abbrennen des<br />

Gebäudes nicht verhindern. Neun<br />

Personen mussten gerettet werden.<br />

Sie blieben unverletzt. Die Schadenssumme<br />

ist noch nicht bekannt.<br />

Noch während der Löscharbeiten<br />

kam es rund um die Einsatzstelle<br />

zu Pöbeleien gegen Feuerwehr,<br />

Polizei und Journalisten.<br />

Nach Angaben mehrerer Augenzeugen<br />

sollen Bewohner versucht<br />

haben, in das brennende Haus zu<br />

gelangen, vermutlich um persönliche<br />

Gegenstände zu retten. Als sie<br />

von Feuerwehrleuten und Polizisten<br />

daran gehindert wurden, habe<br />

es „wilde Diskussionen“ gegeben,<br />

zum Teil seien die Einsatzkräfte beschimpft<br />

und beleidigt worden. In<br />

einem polizei-internen Vermerk<br />

heißt es,die Personen hätten„nicht<br />

polizeifreundlich reagiert“.<br />

Auch gegenüber mehreren anwesenden<br />

Journalisten, die den Brand<br />

sowie den Feuerwehreinsatz dokumentieren<br />

wollten, kam es zu Beleidigungen.<br />

So hätten sich mehrere<br />

Bewohner der Öko-Siedlung „aggressiv<br />

und streitlustig“ verhalten. In<br />

einem Fall hätten sie vehement den<br />

Presseausweis eines Kameramanns<br />

verlangt, sagte ein Augenzeuge dieser<br />

<strong>Zeitung</strong>. Als er sich geweigert<br />

habe,sei einer der Bewohner auf ihn<br />

losgegangen und habe ihm die Kamera<br />

von der Schulter geschlagen.<br />

Auf eine Anzeige habe der Angegriffene<br />

aber verzichtet.<br />

Die 100 Bewohner des Kesselbergs,<br />

soder Name der Siedlung, leben<br />

weitgehend autark. „Für uns bedeutet<br />

der Kesselberg die Möglichkeit<br />

eine ökologisch, soziale und kulturelle<br />

Alternativezuleben“, heißt es<br />

auf der Internetseite.„Wir erweitern<br />

und verbessern unsere Werkstätten<br />

(Holz, Metall, Glas, Fahrrad, Elektrik),<br />

legen Gärten an, renaturieren<br />

unseren Wald (50 Hektar), haben<br />

eine Sauna und vieles mehr“.<br />

SEK-Einsatz im Jahr 2014<br />

Aufgrund privater Kontakte nach Kolumbien<br />

sei es „im Sommer 2002 zudem<br />

zu einem Besuch dreier Schamanen<br />

und zu der Idee der Einrichtung<br />

einer Indigenen Botschaft“ gekommen.<br />

Im November 2014 kam es zu einem<br />

Besuch des Spezialeinsatzkommandos<br />

(SEK), als ein 33-jähriger<br />

Bewohner des Areals mehrere Menschen<br />

mit einer Axt und einer Eisenstange<br />

bedrohte. Er wurde festgenommen.<br />

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18 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 297 · 2 1./22. Dezember 2019<br />

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ist es uns leider nicht möglich, alle Briefe zu<br />

beantworten oder abzudrucken.<br />

Die Redaktion behält sich das Recht<br />

sinnwahrender Kürzungen vor.<br />

Folgenschwere, falsche<br />

Iranpolitik des Westens<br />

Seite 3: „Nichts wie weg“ von Martina<br />

Doering<br />

(18. Dezember)<br />

Am Iran lässt sich ablesen, wie der<br />

Westen inklusive Deutschland seine<br />

laut beklagten Probleme erst selber<br />

schafft. Diewestliche Sanktionspolitik<br />

trifft nicht nur die Lebensverhältnisse<br />

der Iraner, sondern noch viel<br />

härter die der Millionen schiitischen<br />

Afghanen, die als Flüchtlinge und<br />

Menschen zweiter Klasse im Iran leben<br />

und von denen auch die deutsche<br />

Flüchtlingspolitik keine Notiz<br />

nimmt. Die Repressalien des Regimes<br />

und die Not treiben diese<br />

Menschen zu Hunderttausenden<br />

nach Europa, in vielen Ländernsind<br />

sie schon die größte Gruppe. Die<br />

westliche Politik gegenüber dem<br />

Iran, die täglichen Repressalien und<br />

das europäische Desinteresse am<br />

dortigen Flüchtlingsschicksal wird<br />

noch mehr Afghanen nach Europa<br />

flüchten lassen, jetzt zusammen mit<br />

Iranern.<br />

Sven Hüber,Berlin<br />

Auch ein E-Pkw ist immer<br />

noch ein Pkw<br />

Berlin: „Warten auf die Tesla-Dokumente“<br />

(19. Dezember)<br />

Hier zockt nur Tesla und wartet ab.<br />

Die Brandenburger können es nicht<br />

erwarten, ihre Karten aufzudecken.<br />

Mit Freude wird Herr Musk sehen,<br />

wie die Brandenburger in Vorleistung<br />

gehen. Der Bund stellt auch<br />

schon Millionengeschenke in Aussicht<br />

für einen, der über Milliarden<br />

verfügt. Es ist grotesk. Ichhoffe,dass<br />

keine Institution in Deutschland<br />

und in der EU irgendeinen Sonderweg<br />

gestattet. Denn, wie bekannt:<br />

Auch ein E-Pkw ist immer noch ein<br />

Pkw,der nicht weniger,sonderneher<br />

mehr Verkehr auf die Straße bringt.<br />

Mit einem Antrieb, dessen Quelle,<br />

die Batterie –beziehungsweise Technologie,Leistungsvermögen<br />

und Recycling<br />

–weiterhin jede Menge ungelöste<br />

Probleme in sich birgt.<br />

Wolfgang Schlenzig,Berlin-Mariendorf<br />

Der Flughafen Tegel.<br />

Der Flughafenchef ist auch nur ein Mensch<br />

Bei Grün von einem abbiegenden Auto gestreift<br />

Seite 3: „Das andere Leben –ImJuli<br />

2018 verunglückte der siebenjährige<br />

Constantin tödlich “von Katrin Bischoff<br />

(20. Dezember)<br />

„Das andere Leben“ war ein trauriger<br />

Bericht über das lange Leiden der<br />

Opfer von Verkehrsdelikten. Man<br />

kann die Gesetzeslage dazu einfach<br />

nicht nachvollziehen. Mein Mann<br />

wurde im Sommer beim Überqueren<br />

einer großen Kreuzung mit dem<br />

Rad und bei Grün von einem abbiegenden<br />

Pkw gestreift, dessen Fahrerin<br />

einfach weiterfuhr. Mein Mann<br />

hatte nur ein kaputtes Radund Blessuren<br />

am Arm, aber es gab einen<br />

Zeugen, der sich das Kennzeichen<br />

des Wagens gemerkt hatte. Die Polizei<br />

wurde verständigt, es kam zu einer<br />

Anzeige. Nur der Zeuge wurde<br />

vorgeladen, konnte aber auf Fotos<br />

von Fahrzeughalterinnen die Fahrerinnicht<br />

erkennen –wie auch? –und<br />

so wurde die Fahrerflucht ad acta gelegt.<br />

Warum reichte nicht die Aussage<br />

und das Notieren des Kennzeichens?<br />

Scheinbar wird immer noch<br />

zugunsten der Autofahrer entschieden<br />

und nicht, wie es einmal hieß,<br />

für den Verkehrsschwächeren.<br />

Bettina Snyder,Berlin, Alt-Britz<br />

DieUnfallursache ist hier wohl zweifelsfrei<br />

belegt, und der Lkw-Fahrer –<br />

wie übrigens nicht wenige dieser<br />

„Trucker“– überschätzte sich und<br />

unterschätzte die Gewalt und Fahreigenschaften<br />

seines Fahrzeugs. Immerhin<br />

hatte ich als Busfahrer das<br />

Glück (Lkw-Schein seit 1977), an einem<br />

Verkehrssicherheitstraining<br />

teilnehmen zu können. Es war für<br />

mich eine durchaus positive Erfahrung,<br />

die meiner bisherigen Einstellung<br />

zu großen Fahrzeugen noch<br />

den „Punkt auf das i“ setzte.<br />

Nichtsdestotrotz gebe ich der<br />

Mutter eine Mitschuld am Todihres<br />

Kindes.Wie kann ich an so einer gefährlichen<br />

Kreuzung, wie ihr bekannt<br />

war,mein Kind überhaupt vor<br />

mir über die Straße schicken, nur<br />

weil die Ampel die Richtung frei gibt?<br />

Gehört nicht auch dazu, dass man<br />

per Schulterblick, den der Radler genauso<br />

vollziehen kann, sich vordem<br />

Überqueren der Straße davon überzeugt,<br />

ob nicht noch ein Fahrzeug<br />

von links kommt, um nach rechts<br />

abzubiegen? Wenn ich es nicht sehe,<br />

kann ich es aber hören, wenn ich auf<br />

den Verkehr achte. Dass der Lkw-<br />

Fahrer später erneut auffällig wurde,<br />

das qualifiziert ihn nicht gerade zu<br />

dem, was wir einst lernten: aufmerksam,<br />

rücksichtsvoll und diszipliniert<br />

im Verkehr unterwegs zu sein. Im<br />

Westen hieß das damals „Hallo,Partner<br />

–Dankeschön“. DenWestaufkleber<br />

hatte Vater auch hinter der<br />

DPA/CHRISTOPHE GATEAU<br />

Berlin: „Der Flughafen Tegel hat eine Seele“ von Peter Neumann<br />

(18. Dezember)<br />

Es wurde sehr anschaulich dargestellt, welche Arbeit zum pünktlichen<br />

Eröffnungsdatum des BER noch zu erledigen ist. Es ist auch richtig dargestellt<br />

worden, dass der Chef der Flughafengesellschaft auch nur ein<br />

Mensch ist, der das Ziel hat, aus dem Murksdurch ein Übermaß an Arbeit<br />

einen funktionierenden Flughafen zu errichten, und daraus ein gewisses<br />

Maß anErschöpfung erleidet. Das ist biologisch zu verstehen.<br />

Nach alledem sind Optimisten der Überzeugung, dass der BER pünktlich<br />

am 31. Oktober 2020 eröffnet wird. Ich gehöre dazu. Es wäre noch<br />

zu analysieren, wie die An- und Abfahrt zum und vom Flughafen mittels<br />

des ÖPNV optimal zu organisieren wäre. Udo Vetterlein per Mail<br />

Scheibe seines DDR-Lastzuges kleben.<br />

Matthias Dressel, Berlin<br />

Heiratsurkunde zählt für<br />

die Kirche nicht<br />

Berlin: „Nur die Taufe zählt “von Julia<br />

Haak (13. Dezember)<br />

Mitder evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg<br />

habe ich eine ähnliche<br />

Erfahrung gemacht. Ichbin mit<br />

19 Jahren aus der Kirche ausgetreten.<br />

Nach meinem Umzug von Niedersachsen<br />

nach Berlin (45 Jahrespäter)<br />

sollte ich plötzlich dem Finanzamt<br />

Wilmersdorfmeinen Kirchenaustritt<br />

nachweisen. Nach Sichtung meiner<br />

Unterlagen bemerkte ich in der Heiratsurkunde<br />

den Eintrag: Konfession<br />

–ohne. Dieser Eintrag wurde allerdings<br />

nicht als Nachweis anerkannt.<br />

Natürlich war auch die Tatsache,<br />

dass ich die letzten 45 Jahre keine<br />

Kirchensteuer gezahlt hatte, als<br />

Nachweis völlig ungeeignet. Auftelefonische<br />

Nachfrage bei der Austrittsgemeinde<br />

meinte die nette Gemeindemitarbeiterin,<br />

sie habe gerade Zeit<br />

und würde gleich mal in den Keller<br />

gehen und nachschauen, ob dortim<br />

Archiv noch etwas auffindbar sei.<br />

Nach circa 30 Minuten kam ihr<br />

Rückruf mit der Aussage: „Herr Stellfeld,<br />

ich kann Sie glücklich machen,<br />

ich habe Ihre Austrittsurkunde gefunden.“<br />

Unddann meinte Sienoch:<br />

„Wat ziehn Se auch nach Berlin?“<br />

Karl-Heinz Stellfeld per Mail<br />

VonVerkehrswende kann<br />

keine Rede sein<br />

Seite 1: „Am Boden –Ist die Deutsche<br />

Bahn zukunftsfähig“ von Peter Neumann<br />

(17. Dezember)<br />

Es wirdnicht einmal angestrebt, dass<br />

keine Züge mehr ausfallen. Sondern<br />

es gibt einen internen Orientierungswert<br />

von 29 ausgefallenen Zügen<br />

proTag, den man bedauerlicherweise<br />

mit 51,7 proTag überschreitet.<br />

Wirdürfen daraus schließen: Es werden<br />

auch weiterhin keine angemessenen<br />

Ressourcen bereitgestellt,<br />

sondern essoll nur irgendwie noch<br />

besser improvisiert werden. Solange<br />

die Bahn nicht einmal beabsichtigt,<br />

zu den Prinzipien „Zuverlässigkeit“<br />

und „Pünktlichkeit“ zurückzukehren,<br />

die die Reichsbahn und nach ihr<br />

die Bundesbahn jahrzehntelang<br />

auszeichneten, kann doch wohl von<br />

„Verkehrswende“ keine Rede sein,<br />

oder? Wo bleibt eigentlich der Verkehrsminister?<br />

Reinhard Kaiser,Berlin<br />

Scheuer soll für Schaden bei<br />

der Maut selbst aufkommen<br />

Politik: „Ein bisschen Rückendeckung<br />

–Kanzlerin Merkelstützt Verkehrsminister<br />

Andreas Scheuer“ von Daniela<br />

Vates<br />

(19. Dezember)<br />

Ich bin sprachlos: Der Bundesrechnungshof<br />

stellt dem Vergabeverfahren<br />

des Verkehrsministeriums<br />

für das Betreiben der Maut<br />

ein vernichtendes Zeugnis aus.<br />

Über das „finale“<br />

Angebot<br />

des Betreiber-<br />

Konsortiums<br />

über drei Milliarden<br />

Euro<br />

hätte das Ministerium<br />

gar nicht<br />

verhandeln<br />

dürfen. Schon Verkehrsminister<br />

allein das Scheuer<br />

Scheitern der<br />

„Ausländer-Maut“ wäre ein Grund<br />

für den Rücktritt des Verkehrsministers<br />

gewesen. Vor diesem Hintergrund<br />

erklärt nun unlängst die<br />

Bundeskanzlerin, dass „Andy<br />

Scheuer eine sehr gute Arbeit<br />

macht“. Also da kann man nur<br />

wünschen: Macht weiter so!<br />

Fritz Zierke,Berlin<br />

DPA<br />

Allgemein ist es in der Rechtslage<br />

so, dass derjenige, der Vertragsbruch<br />

begeht, auch für den Schaden<br />

aufzukommen hat. Warum<br />

also sollen wir Steuerzahler für<br />

den entstandenen Schaden aufkommen,<br />

den ein CSU-Minister<br />

verursacht hat? Hier sollte eine<br />

ebenso klare Situation getroffen<br />

werden, also soll unser Bundesverkehrsminister<br />

gefälligst auch<br />

für den Schaden aufkommen, den<br />

er selbst durch „voreiliges“ Handeln<br />

verursacht hat. Hinzu<br />

kommt, dass die Aussage unserer<br />

Kanzlerin Angela Merkel, nämlich:<br />

„Mit mir wird eskeine Pkw-Maut<br />

geben“, auch noch im Raum steht.<br />

Allerdings wurde diese Aussage<br />

vonihr vorden Bundestagswahlen<br />

getan. Unsere Kanzlerin sitzt wie<br />

immer das Problem wieder aus, so<br />

nach dem Motto: „Was interessiert<br />

mich mein Geschwätz von gestern?“<br />

Ich bin mir sehr sicher, dass<br />

das Ergebnis des Untersuchungsausschusses<br />

ausgeht wie das<br />

Hornberger Schießen.<br />

Alois Sepp, München<br />

Fusion der Autokonzerne ist<br />

sinnvoll<br />

Politik: „Nummer vier lebt –Zusammen<br />

wollen PSA und Fiat Chrysler an<br />

die Weltspitze der Autoindustrie heranrücken“<br />

von Christian Böhmer<br />

(19. Dezember)<br />

Eigentlich ist die Fusion dieser<br />

beiden Konzerne eine tolle Sache.<br />

Die Unvermeidlichkeit der Konzentration<br />

der Arbeit wird schon<br />

von Marx prophezeit. Das kann<br />

bezüglich des Ressourcenverbrauchs,<br />

der Standardisierung<br />

und des gesellschaftlichen Arbeitsaufwandes<br />

eine riesige Entlastung<br />

werden. Ja, nur dann ergibt<br />

das Sinn.<br />

Wolfgang Schlenzig,<br />

Berlin-Mariendorf<br />

BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE R EISEWETTER<br />

Heute kommen die Höchstwerteauf 8bis 10 Grad voran. Dazu wechseln<br />

sich sonnen- und wolkenreiche Phasen ab. Der Wind weht nur schwach<br />

aus südwestlichen Richtungen. Inder Nacht ziehen vereinzelt auch dichte<br />

Nebelschwaden über das Land. Wolkenlücken gibt esaber auch. Die Temperaturspanne<br />

reicht von 4bis 2Grad.<br />

Biowetter: Die aktuelle Witterung<br />

führt zuverstärktem Stoffwechsel<br />

und erhöhtem Blutdruck. Rheumatiker<br />

müssen mit Gelenk-, Gliederund<br />

Narbenschmerzen rechnen. Zu-<br />

4°/9°<br />

Wittenberge<br />

sätzlich plagen Kopfschmerzen.<br />

<strong>Berliner</strong> Luft: gestrige Höchstwerte<br />

um 13 Uhr: Ozon: 17 µg/m 3 ;<br />

Stickstoffdioxid: 35 µg/m 3 ;<br />

Schwebstaub: 24 µg/m 3 ;<br />

Luftfeuchtigkeit: 77%<br />

Gefühlte Temperatur: maximal 8Grad.<br />

Wind: leichter Wind aus Südwest.<br />

Min./Max.<br />

des 24h-Tages<br />

Brandenburg BERLIN<br />

4°/10° 3°/8°<br />

Luckenwalde<br />

3°/8°<br />

Cottbus<br />

5°/10°<br />

Sonntag<br />

Montag<br />

Dienstag<br />

stark bewölkt stark bewölkt bedeckt<br />

2°/6° 3°/7° 4°/7°<br />

Prenzlau<br />

4°/8°<br />

Frankfurt<br />

(Oder)<br />

4°/8°<br />

Steigender Luftdruck über dem südlichen Mitteleuropa sorgt vorübergehend für<br />

eine kleine Verschnaufpause in Sachen Regen, doch Wolken überwiegen. Ein<br />

neues Regenband reicht von Südirland bis zur Iberischen Halbinsel, ein weiteres<br />

Band von Südnorwegen über die Ostalpen bis zum Balkan.<br />

Köln<br />

5°/9°<br />

Sylt<br />

5°/8°<br />

Saarbrücken<br />

4°/7°<br />

Hannover<br />

4°/8°<br />

Konstanz<br />

4°/8°<br />

Hamburg<br />

4°/9°<br />

Erfurt<br />

3°/7°<br />

Frankfurt/Main<br />

4°/8°<br />

Stuttgart<br />

4°/10°<br />

Rostock<br />

4°/9°<br />

Magdeburg<br />

5°/8°<br />

Nürnberg<br />

3°/8°<br />

München<br />

4°/10°<br />

Rügen<br />

4°/8°<br />

Dresden<br />

4°/9°<br />

Deutschland: Heute ziehen Wolken<br />

durch, die wiederholt die Sonne verdecken.<br />

Dabei werden während des<br />

Tages 7bis 10 Grad erreicht, nachts<br />

kühlt es dann auf 5bis 2Grad ab.<br />

Der Wind weht schwach bis mäßig<br />

aus Südwest. Morgen teilen sich<br />

etwas Sonne und viele Wolken den<br />

Himmel. Ab und zu gibt es Regenschauer,<br />

und die Höchstwerte betragen<br />

5bis 10 Grad. Der Wind weht<br />

schwach bis mäßig aus Süd.<br />

Schneehöhen:<br />

Thüringer Wald bis 30 cm<br />

Harz bis 8cm<br />

Erzgebirge bis 20 cm<br />

Bayerische Alpen bis 100 cm<br />

Mondphasen: 26.12. 03.01. 10.01. 17.01.<br />

Sonnenaufgang: 08:14 Uhr Sonnenuntergang: 15:54 Uhr Mondaufgang: 02:04 Uhr Monduntergang: 13:28 Uhr<br />

Lissabon<br />

19°<br />

Las Palmas<br />

22°<br />

Madrid<br />

17°<br />

Reykjavik<br />

1°<br />

Dublin<br />

8°<br />

London<br />

11°<br />

Paris<br />

11°<br />

Bordeaux<br />

15°<br />

Palma<br />

19°<br />

Algier<br />

22°<br />

Nizza<br />

17°<br />

Trondheim<br />

7°<br />

Oslo<br />

4°<br />

Stockholm<br />

7°<br />

Kopenhagen<br />

9°<br />

Berlin<br />

8°<br />

Mailand<br />

14°<br />

Tunis<br />

21°<br />

Rom<br />

16°<br />

Warschau<br />

10°<br />

Wien<br />

9° Budapest<br />

13°<br />

Palermo<br />

16°<br />

Kiruna<br />

-9°<br />

Oulu<br />

2°<br />

Dubrovnik<br />

17°<br />

Athen<br />

19°<br />

St. Petersburg<br />

2°<br />

Wilna<br />

6°<br />

Kiew<br />

9°<br />

Odessa<br />

12°<br />

Varna<br />

16°<br />

Istanbul<br />

17°<br />

Iraklio<br />

19°<br />

Archangelsk<br />

-3°<br />

Moskau<br />

3°<br />

Ankara<br />

14°<br />

Antalya<br />

17°<br />

Acapulco 33° wolkig<br />

Bali 27° Gewitter<br />

Bangkok 33° wolkig<br />

Barbados 28° sonnig<br />

Buenos Aires 26° heiter<br />

Casablanca 21° wolkig<br />

Chicago 4° wolkig<br />

Dakar 29° heiter<br />

Dubai 25° sonnig<br />

Hongkong 21° bewölkt<br />

Jerusalem 16° sonnig<br />

Johannesburg 32° wolkig<br />

Kairo 21° sonnig<br />

Kapstadt 23° bewölkt<br />

Los Angeles 19° wolkig<br />

Manila 30° wolkig<br />

Miami 25° bewölkt<br />

Nairobi 28° Gewitter<br />

Neu Delhi 21° bewölkt<br />

New York 4° bewölkt<br />

Peking 1° heiter<br />

Perth 35° sonnig<br />

Phuket 33° sonnig<br />

Rio de Janeiro 33° bewölkt<br />

San Francisco 15° wolkig<br />

Santo Domingo 27° heiter<br />

Seychellen 29° heiter<br />

Singapur 32° Gewitter<br />

Sydney 39° wolkig<br />

Tokio 11° bedeckt<br />

Toronto 3° heiter


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 297 · 2 1./22. Dezember 2019 – S eite 19<br />

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Berlin<br />

AM WOCHENENDE<br />

Dieses Strahlen im Gesicht:<br />

Glitzer –nicht nur für Festtage<br />

Schönes Wochenende Seite 21<br />

Dieses Kribbeln in den Fingern:<br />

Darts –Party oder Sport?<br />

Berlin bewegt sich Seite 22<br />

Himmel<br />

auf Erden<br />

SABINE GUDATH<br />

AUFGETISCHT<br />

Tina Hüttl<br />

warimKreuzberger Himmel.<br />

Kurz vor Weihnachten<br />

würde ich Sie gern inein<br />

syrisches Restaurant schicken.<br />

Das hat verschiedene<br />

Gründe. Zum einen, weil vor<br />

der eher deftig-deutschen Weihnachtsküche<br />

ein zarter, zitroniger<br />

Taboulé mit frischer Petersilie und<br />

luftigem Bulgur guttun dürfte. Zum<br />

anderen aber, weil das Restaurant,<br />

vondem ich spreche,für eine klassische<br />

Weihnachtsgeschichte steht. Es<br />

heißt Kreuzberger Himmel. Es ist ein<br />

Restaurant, in dem es um Nächstenliebe<br />

geht, um Großmut, um Menschen,<br />

die alles verloren haben und<br />

Hilfe beim Neuanfang brauchen.<br />

Der Verein, der<br />

den Kreuzberger<br />

Himmel betreibt,<br />

heißt „Be AnAngel“.<br />

Diehohen, gewölbeartigen<br />

Räume werden<br />

von der St.-Bonifatius-Kirche<br />

in<br />

der Yorckstraße vermietet.<br />

Unddas sehr<br />

gemischte, vielsprachige<br />

Team in Küche,<br />

Bar und Gastraum<br />

besteht aus Afghanen,<br />

Syrern, Irakern<br />

und anderen Menschen, die<br />

ihre Heimat verlassen mussten. Einige<br />

haben bereits in der Gastronomie<br />

gearbeitet, andere werden gerade<br />

ausgebildet.<br />

Auch wenn beim Kreuzberger<br />

Himmel die gute Tat am Anfang<br />

stand: Herausgekommen ist ein Restaurant,<br />

das einen hohen Anspruch<br />

an sich hat. Nächstenliebe hin oder<br />

her,essoll den Gästen schmecken.<br />

Schon bei der Einrichtung erinnert<br />

nichts an das übliche, zwar gut<br />

gemeinte, aber schrecklich umgesetzte<br />

Gastro-Sozialprojekt. Türkisfarbenes<br />

Geschirr hebt sich gegen<br />

die schlichten Betonplatten der langen<br />

Tafeln ab,die bunten Glasleuchten<br />

gegen die ockerfarbenen Wände.<br />

DasInterieur hat die <strong>Berliner</strong> Designerin<br />

Tatjana Sprick entworfen,<br />

mit vielen Firmen und Kreativen als<br />

Sponsoren. Ebenfalls aus der Kreativbranche<br />

stammt Andreas Tölke,<br />

der die Idee zu dem Projekt hatte.Er<br />

ist Geschäftsführer des Vereins und<br />

somit auch des Restaurants.Als Journalist<br />

reiste Tölke für Designmagazine<br />

durch die Welt und interviewte<br />

Künstler, bevor er 2015, im sogenannten<br />

deutschen Flüchtlingssommer,<br />

spontan Geflüchtete bei sich in<br />

der Wohnung aufnahm und dann einen<br />

Hilfsverein gründete. AmEnde<br />

brachte er über 500 Menschen bei<br />

seinen Vereinsmitgliedernunter.<br />

Das Restaurant war der nächste<br />

Schritt. Unter den Geflüchteten waren<br />

ehemalige Restaurantbesitzer,<br />

Servicekräfte und Küchenchefs. Ihnen<br />

wollte Tölke eine Zukunftsperspektive<br />

bieten, andere werden derzeit<br />

dortausgebildet.<br />

Als ich um 18 Uhr ankomme, ist<br />

das Restaurant ziemlich voll, doch<br />

abgewiesen wird hier offensichtlich<br />

niemand. Den hervorragenden<br />

Taboulé-Salat habe ich bereits erwähnt.<br />

Auch die Bowl mit Humus<br />

schmeckt frisch und cremig –darin<br />

bissfest angebratener Blumenkohl<br />

und einige Kichererbsen, was eine<br />

schöne Abwechslung ergibt. Begleitet<br />

wirddas Gericht vondünnem Pitabrot.<br />

Perfekt wäre es, wenn es<br />

warmund knusprig wäre.<br />

Die kalte Vorspeise Sabaneh, ein<br />

in Olivenöl gedünsteter<br />

Spinat mit<br />

Großbeerenstr.<br />

Kreuzberger<br />

Himmel<br />

Hagelberger Str.<br />

Zwiebeln, könnte<br />

ruhig herzhafter mit<br />

Granatapfelsirup,<br />

Koriander und Zitrone<br />

gewürzt sein,<br />

da die Aromen gut<br />

harmonieren. Als<br />

Hauptgericht esse<br />

ich Faroug, ein<br />

Huhn, das mit Zitronen<br />

und Orangenstücken<br />

im Ofen geschmort<br />

wird, bis es<br />

vom Knochen fällt. Der dazu gereichte<br />

federleichte Couscous ist bemerkenswertund<br />

fast weihnachtlich<br />

gewürzt. Alkohol wirdebenfalls ausgeschenkt.<br />

Das Angebot reicht vom<br />

Andechser Bier über Wein vom<br />

Château KsaraimLibanon bis hin zu<br />

Champagner.<br />

Also,warum lege ich Ihnen einen<br />

Besuch nahe? In Räumlichkeiten der<br />

evangelischen Kirche betreibt Andreas<br />

Tölke, ein Jude, ein ziemlich<br />

weltliches Restaurant, in dem überwiegend<br />

muslimische Flüchtlinge<br />

arbeiten. Unddas Essen ist hervorragend.<br />

Sollten Sie sich jemals fragen,<br />

warum Berlin eine fantastische Stadt<br />

ist, gehen Sie in den Kreuzberger<br />

Himmel. Dann wissen Sieeswieder.<br />

Kreuzberger Himmel, Yorckstrasse 89,Kreuzberg.Di–Fr<br />

17–0 Uhr,Sa–So 10–0 Uhr,Montag<br />

geschlossen<br />

Vorspeisen kosten 4,90–6,20,Hauptspeisen<br />

10,90–15,80Euro.<br />

Mehringdamm<br />

KREUZ-<br />

BERG<br />

Gneisenaustr.<br />

50 m<br />

Nostizstr.<br />

BLZ/HECHER<br />

Das Restaurant Kreuzberger Himmel, in<br />

dem Geflüchtete kochen, verbindet alles,<br />

was Berlin ausmacht: Weltoffenheit,<br />

Diversität und hervorragende Küche<br />

Familienausflug<br />

Mehr Glück<br />

bitte!<br />

VonBarbaraWeitzel<br />

Weiße Weihnacht –inKindernbüchernist sie Pflicht.<br />

IMAGO IMAGES<br />

Vier Uhr morgens: Diese Uhrzeit<br />

hat keinen guten Ruf. Viele Menschen<br />

liegen wach, wälzen Sorgen<br />

und finden nicht wieder in den Schlaf<br />

zurück. DerTag ist auf dem Weg, aber<br />

die Nacht will nicht enden. Wie anders<br />

ergeht es dem kleinen Martin.<br />

Der lebt in einem sehr armen Dorf,<br />

Weihnachten naht, und er grübelt,<br />

von wem er sich mehr Glück wünschen<br />

könnte.Erwendet sich an den<br />

alten Schäfer Hinnerk. Dersagt, wenn<br />

man seine Wünsche am vierten Advent<br />

morgens um vier in den Schnee<br />

schreibe,gingen sie in Erfüllung.<br />

Undweil es in Kinderbüchernvor<br />

Weihnachten schneit, kann Andreas<br />

in der besagten Nacht tatsächlich<br />

„Mehr Glück“ auf die weiße Straße<br />

schreiben, nebst seinem Namen. Ein<br />

geheimnisvoller Mann klingelt daraufhin<br />

am Heiligen Abend. Die<br />

Frage, was „Mehr Glück“ außer<br />

„Nicht mehr hungern“ und „Nicht<br />

mehr frieren“ denn noch bedeute,<br />

wirdjedoch erst später beantwortet.<br />

Klaus Kordons Buch „Am vierten<br />

Advent morgens um vier“ ist eine<br />

kluge Geschichte über das Teilen. Das<br />

Theater Morgenstern zeigt sie am<br />

vierten Advent nachmittags – und<br />

morgens um vier mit anschließendem<br />

Weihnachtsfrühstück. Das wird<br />

den Rufder Uhrzeit verbessern.<br />

Am viertenAdvent morgens um vier Theater<br />

Morgenstern im Rathaus Friedenau, Rheinstr.1.<br />

So 4Uhr und 16 Uhr. Eintritt 10 Euro, ab 3Pers. 9<br />

Euro,ab5Pers.8Euro. Ab 6Jahren.


20 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 297 · 2 1./22. Dezember 2019<br />

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Schönes Wochenende<br />

Lola &Farrati<br />

FUNDSTÜCKE<br />

VonOlgaBobileva<br />

Haben Sie auchetwas Neues in derStadtentdeckt?<br />

Bitte schreiben Sie uns an: berlin.fundstuecke@dumont.de<br />

KKAISERHONIG<br />

BLATTRAUSCH<br />

VonLola Knoblach<br />

Schlussspurt mit<br />

Lichterkette<br />

Die Vorweihnachtszeit ist eine seltsame Zeit. Aufder einen<br />

Seite handelt es sich ganz klar um die erträglichereHälfte<br />

des Winters,weil einem all die Kerzen, Kekse und Weihnachtsfeierndarüber<br />

hinweghelfen, dass es nachmittags um halb<br />

vier schon dunkel wird.<br />

Andererseits ist der Dezember der mit Abstand anstrengendste<br />

Monat des ganzen Jahres.Alles Mögliche muss unbedingt<br />

noch schnell erledigt werden, bevor das Jahr sein Ende<br />

nimmt. Dass Weihnachten ausgerechnet in diese Zeit fällt,<br />

macht es nicht gerade leichter.<br />

Eigentlich mache ich mir nicht viel aus dem Fest. Und<br />

dennoch falle ich jedes Jahr aufs Neue in eine neurotische<br />

Hektik, die mich selbst nervt. Immer wieder nehme ich mir<br />

vor, mir zeitig Gedanken über geeignete Geschenke zu machen,<br />

mich nicht stressen zu lassen, einfach nur zu genießen.<br />

Aber wie soll man eigentlich etwas genießen, in das man derartpenetrant<br />

hineingedrängt wird? Kaum hat sich der Sommer<br />

verabschiedet, gibt es Spekulatius und Lebkuchen in den<br />

Geschäften. Was, nebenbei bemerkt, ab Mitte Oktober zu einer<br />

sonderbaren Parallel-Existenz vonVampiren und Christkindernführt.<br />

Vielleicht kann ich auch einfach mit Termindruck nicht gut<br />

umgehen –am24. Dezember ist Abgabe,das ist ja wohl klar!<br />

Am 24. muss alles gekauft, verschnürtund verpackt sein. Am<br />

24. muss man optimal festlich gestimmt und mit mildem Lächeln<br />

bereit sein zur totalen Gemütlichkeit. DerganzeStress<br />

wirdverschlimmertdurch den in unserer Kultur verankerten<br />

Countdown, den sogenannten Advent: „Erst eins,dann zwei,<br />

dann drei, dann vier ...“ Oder noch schlimmer,für die ganz<br />

Harten, die die tägliche Dosis Druck brauchen: Adventskalender!<br />

Adventskalender sind wirklich das Allerletz...<br />

„Was ist denn mit dir los?“, fragt Farrati plötzlich. Ich<br />

schrecke hoch. Farrati steht in der Tür und sieht reichlich bescheuertaus,eine<br />

verhedderte Lichterkette hängt ihm am<br />

Lenker.Esfragt: „Bist du sauer oder so? Du haust ja fast Löcher<br />

in die Tastatur.“<br />

Ichhole tief Luft. „Ich bin nur ein bisschen angespannt“,<br />

sage ich und reibe mir die Augen. Als ich sie wieder öffne,<br />

hat Farrati die Lichterkette auf Blinken gestellt. „Cool, wa?“,<br />

fragt Farrati und strahlt. Dann: „Hilfst du mir mal, ich kann<br />

so was doch nicht so gut.“ Es deutet auf den Lichtklumpen,<br />

der an ihm hängt.<br />

Als wir nach fast einer Stunde hochkonzentrierter Fummelei<br />

zusammen vordem Spiegel stehen und Farrati sich<br />

sehr glücklich vonallen Seiten bestaunt, denke ich, dass<br />

vielleicht doch alles nicht so schlimm ist und dass man gerade<br />

im Dezember ruhig mal ein bisschen Zeit mit Quatsch<br />

verplempernsollte.Und dass sich der Rest dann bestimmt<br />

schon irgendwie ergibt.<br />

Geschichten vonLola &Farrati gibt es auch bei 100,6 FluxFM.<br />

Süßes<br />

Kaiserlicher Honig<br />

für Naschkatzen<br />

Wie süßen SieIhren Teeund Kaffee? MitZucker,Agavensirup,<br />

Stevia, Marmelade oder Süßstoff? Ichverwende für<br />

meine Heißgetränke seit fast einem Jahr ausschließlich Honig.<br />

Er enthält neben Glucose und Fructose ebenfalls Mineralstoffe,Vitamine<br />

und Aminosäuren und hat –jenach Sorte–ein<br />

individuelles Aroma. Im Lauf der Monate habe ich mich durch<br />

diverse Honigsorten probiert und bin auf eine süße Perle gestoßen:<br />

den Kaiserhonig. Inhaber der kleinen Tempelhofer<br />

Manufaktur ist der Imker Kristian Kaiser.Gemeinsam mit seinem<br />

Team veredelt er eigenen Honig, aber auch den anderer<br />

<strong>Berliner</strong> Imker mit Zutaten wie Minze, Mandelmark, Ingwer,<br />

Chili sowie getrockneten Johannisbeeren, Orangen oder Feigen.<br />

Eine weitere Spezialität von Kaiserhonig sind die Milchcremes,<br />

bestehend aus bestem Honig, frischer Milch und Zutaten<br />

aus aller Welt wie ayurvedischen Teegewürzen, Sesam,<br />

Pistazien oder Vanille.<br />

Informationen und Hinweise aufVerkaufsstellen unter kaiserhonig.de<br />

Neukölln<br />

Weihnachtsmarkt<br />

mit Aussicht<br />

Dutzende Weihnachtsmärkte locken mit frisch zubereiteten<br />

Köstlichkeiten, Glühwein und Handwerkskunst. Sie<br />

alle zu besuchen, ist unmöglich, klüger ist es,sich ein paar besondere<br />

herauszupicken. Einer davon befindet sich im Klunkerkranich<br />

in Neukölln. Der wohl höchstgelegene Weihnachtsmarkt<br />

Berlins bezaubert seine Besucher nicht nur mit<br />

einem spektakulären Ausblick über die Stadt, sondern bietet<br />

kunterbunte Stände mit selbstgefertigten Waren wie etwa<br />

Schmuck oder Textiles. Daneben kann man sich bei weihnachtlichen<br />

Klängen bei Apfelpunsch oder Cocktails aufwärmen<br />

und sich mit Knödeln oder Quesadilla stärken. Für die<br />

Unterhaltung kleiner Besucher ist gesorgt: Puppentheater,<br />

Basteln und Vorlesestunden lassen sicher keine Langeweile<br />

aufkommen.<br />

WeihnachtsmarktimKlunkerkranich Karl-Marx-Straße 66,Neukölln.Saund So<br />

13–20 Uhr,Eintritt zwischen 1und 3Euro<br />

IMAGO IMAGES/FUTURE IMAGE<br />

Manufaktur<br />

Zarte Natur,<br />

die schmückt<br />

Haben Sieschon alle Geschenke beisammen? Falls Sienoch<br />

grübeln, was eventuell passen könnte, möchte ich Sie auf<br />

die <strong>Berliner</strong> Manufaktur Blattrausch hinweisen. Dort wird exklusiver<br />

Naturschmuck aus echten Blättern, Blattskeletten und<br />

Samen hergestellt, die erst getrocknet, dann bearbeitet und<br />

schließlich von Metallen wie Kupfer, Silber, Gold, Platin oder<br />

Messing umschlossen werden. Schon seit dem Jahr 2011 fertigen<br />

der Manufaktur-Inhaber Felix Hanke und seine Mitarbeiter<br />

in Zusammenarbeit mit verschiedenen Galvanisierbetrieben<br />

diese ungewöhnlichen Schmuckstücke. Ob Anhänger aus<br />

Ahornsamen, Eichenblättern oder Erlenzapfen, Ohrringe aus<br />

Blätterndes Japanischen Ahornoder Broschen aus Birkenblättern<br />

–jedes Stück ist in seiner Form einzigartig. Undsehr zart<br />

natürlich –eineVersiegelung schützt die Unikate.<br />

Blattrausch Shopund weitere Informationenunter blattrausch.de. Verkaufderzeit<br />

auch auf dem Charlottenburger Weihnachtsmarkt, Spandauer Damm 20–24. Am<br />

Wochenendetäglich 12–22 Uhr<br />

Filmfest<br />

„Tatsächlich... Liebe“<br />

und mehr<br />

Weiße Weihnachten“, „Die Geister, die ich rief“, „Kevin –<br />

Allein zu Haus“ oder„Tatsächlich… Liebe“:Weihnachtsfilme<br />

haben die Kraft, uns alle Jahre wieder in eine feierliche<br />

Stimmung zu versetzen. Man kann die Dialoge mitsprechen,<br />

und dennoch oder vielleicht gerade deshalb werden die Klassiker<br />

nie langweilig. Wersich am Wochenende auf das Fest der<br />

Liebe einstimmen und dabei lieber eher unbekanntereWeihnachtswerke<br />

sehen möchte, sollte das Weihnachtsfilmfestival<br />

im Kreuzberger Moviemento besuchen. Zu sehen sind Spielfilme<br />

sowie Kurzfilmblöcke aus verschiedenen Ländern. Nicht<br />

alle Filme sind lustig, nicht alle enden gut, manche haben kritische,tragische<br />

oder satirische Facetten. So wie Weihnachten<br />

im wahren Leben. Alle Filme laufen in der Originalfassung mit<br />

englischen Untertiteln.<br />

Weihnachtsfilmfestival KinoMoviemento, KottbusserDamm 22, Kreuzberg. Sa<br />

und So, Tickets ab 9Euro. Programm unter moviemento.de<br />

IMAGO/PANTHERMEDIA<br />

WOHIN AM WOCHENENDE?<br />

Musik<br />

aus der<br />

Synagoge<br />

Sieben jüdische Chöre<br />

aus aller Welt singen an<br />

diesem Wochenende<br />

in Berlin<br />

VonIda Luise Krenzlin<br />

Musik hat die Kraft, sogar <strong>Berliner</strong><br />

aus ihren angestammten<br />

Kiezen zu locken, obwohl sie dortso<br />

gerne sind, weil die Kneipe oder der<br />

Italiener doch in der Nähe und bequem<br />

zu erreichen sind. Das Louis-<br />

Lewandowski-Festival gehörtzuden<br />

Musik-Veranstaltungen, die durchaus<br />

eine Reise durch Berlin wert<br />

sind. Es findet an diesem Wochenende<br />

an Orten statt, die unterschiedlicher<br />

nicht sein könnten: Kapellen<br />

sind dabei, Synagogen und alte Industriebauten.<br />

Louis Lewandowski war ein<br />

deutsch-jüdischer Komponist, der<br />

1821 in Posen geboren wurde, mit<br />

nur zwölf Jahren nach Berlin kam<br />

und hier 1894 starb. Lewandowski<br />

gilt als Reformer,der den traditionellen<br />

jüdischen Gebetsgottesdienst<br />

modernisierte. Das internationale<br />

Musikfestival, das seinen Namen<br />

trägt, findet seit 2011 in Berlin statt<br />

und widmet sich jüdischer Liturgie<br />

Zu Besuch in Berlin: der Baruch BrothersChoir aus Belgrad. LOUIS LEWANDOWSKI FESTIVAL 2019<br />

und synagogaler Chormusik. Chöre<br />

aus der ganzen Welt sind daher an<br />

diesem Wochenende in Berlin zu Besuch<br />

und zeigen, was sie können.<br />

Dieses Jahr ist das Festival der Synagogalmusik<br />

Komponisten aus dem<br />

süddeutschen Raum gewidmet.<br />

Höhepunkt ist das Abschlusskonzert<br />

am Sonntagabend in der Synagoge<br />

in der Rykestraße. Hier treten<br />

ab halb sieben alle eingeladenen Ensembles<br />

auf. Mit dabei ist zum Beispiel<br />

der Moran-Chor aus Israel.<br />

Vierzig junge Sänger zwischen 14<br />

und 18 Jahren singen in dem mehrfach<br />

ausgezeichneten Ensemble.Dirigentin<br />

und musikalische Direktorindes<br />

Chors ist Naomi Faran.<br />

Ebenfalls dabei ist der Baruch<br />

Brothers Choir aus Belgrad, im Jahr<br />

1879 als Serbisch-Jüdische Gesangsvereinigung<br />

mit dem Ziel gegründet,<br />

Erbe und Tradition des jüdischen<br />

Volkes zu pflegen. 1952 änderte der<br />

Chor seinen Namen, um der Brüder<br />

Baruch zu gedenken, allesamt Mitglieder<br />

der Widerstandsbewegung,<br />

die während der Pogrome in der Nazizeit<br />

ermordet wurden. Der Baruch<br />

Brothers Choir ist der älteste jüdische<br />

Chor der Welt.<br />

Die Synagoge in der Rykestraße<br />

wiederum, in der das Abschlusskonzert<br />

stattfindet, ist mit 2000 Plätzen<br />

die größte Synagoge Deutschlands.<br />

Weil die jüdische Gemeinde im<br />

NordostenBerlins Ende des 19. Jahrhunderts<br />

immer größer wurde,<br />

reichte der Platz in der Neuen Synagoge<br />

in der Oranienburger Straße<br />

nicht mehr aus. Diese war bereits<br />

1866 eingeweiht worden. Die Synagoge<br />

in der Rykestraße wurde dann<br />

1903/04 nach Entwürfen des Architekten<br />

Johann Hoeniger im neoromanischen<br />

Stil errichtet.<br />

Im Kunst- und Kulturzentrum<br />

Reinbeckhallen, einer alten Industrieanlage<br />

in Oberschöneweide, findet<br />

am Sonnabend ein weiteres Kon-


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 297 · 2 1./22. Dezember 2019 21<br />

· ·<br />

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Schönes Wochenende<br />

STADT, LAND, MENSCH<br />

Let it<br />

glow,let it<br />

glow<br />

KOCHSTUNDE<br />

Rezept der Woche<br />

Paprikahähnchen<br />

Jeen Low will Menschen mit<br />

Glitzerpuder zum Funkeln<br />

bringen. Damit wir uns<br />

wieder öfter ins Gesicht<br />

schauen und nicht immer<br />

nur auf das Smartphone.<br />

Biologisch abbaubar ist<br />

Lows Glitter auch –gut für<br />

die Umwelt und das<br />

Gewissen<br />

VonStefanie Hildebrandt<br />

Jeen Low will die Magie eines perfekten Festival-Tags in den Alltag bringen. CAMCOP MEDIA/ANDREAS KLUG (2)<br />

Dies ist die Geschichte von<br />

einer, die auszog, Berlin<br />

das Glitzern zu lehren.<br />

Jeen Lowheißt die Tüchtige,<br />

denn tüchtig muss man sein,<br />

wenn man sich so etwas Ambitioniertes<br />

wie die Erhellung des Alltags<br />

vorgenommen hat. Voneinem Neuköllner<br />

WG-Wohnzimmer im zweiten<br />

Stock eines Altbaus aus organisiert<br />

Jeen Low, 34 Jahre alt, einen<br />

fröhlichen Feldzug. Das Einzige, das<br />

man mit Glitter falsch machen<br />

könne,sei, zu wenig davon zu benutzen,<br />

findet Low. Weil Glitter nämlich<br />

das Miteinander von Menschen fördere.<br />

Lows Allzweckmittel bei der<br />

Verbreitung ihrer Botschaft: Reagenzgläser<br />

voller Glitzerstaub in<br />

Pink, Gold, Türkis und Lila.<br />

Durch einen Vorhang aus Lametta<br />

betritt man ihr Glitter-Labor,<br />

das WG-Wohnzimmer und Firmenzentrale<br />

zugleich ist. Jeen Low trägt<br />

schwarz-glitzernde Leggings.<br />

Schnell hockt sie im Schneidersitz<br />

auf dem Teppich, in dem natürlich<br />

unzählige Pünktchen schimmern,<br />

und erklärtihreMission.Vorvier Jahren<br />

hat sie das „Projekt Glitter“ auf<br />

den Weggebracht. Manche nennen<br />

es Start-up für biologisch abbaubares<br />

Glitzerpuder, für Jeen Low aber,<br />

die viel passender Jeen Glow hieße,<br />

ist es eine Lebensphilosophie. „Ich<br />

möchte die Magie eines perfekten<br />

Festival-Tags in den Alltag bringen“,<br />

sagt sie. „Wir brauchen viel mehr<br />

Verbindungen zueinander. InBerlin<br />

und auf der ganzen Welt.“ Und mit<br />

ein bisschen Glitter ließen sich Verbindungen<br />

leichter knüpfen. Und<br />

glamouröser natürlich auch, darf<br />

man wohl ergänzen.<br />

In jedem Sommer finden sich in<br />

Fashion-Magazinen Tipps, wie sich<br />

Menschen mit Glitter verschönern<br />

können. Auf Festivals ist das besonders<br />

beliebt. Einbisschen Glitter um<br />

die Augen, Strass auf den Wangen,<br />

Sternenstaub auf dem Scheitel gehören<br />

dort längst zum Optimierungsprogramm.<br />

Doch genau genommen<br />

gibt es kaum einen Ort, an dem man<br />

nicht von ein bisschen mehr Glitzer<br />

profitieren könnte,glaubt Jeen Low.<br />

An den Weihnachtstagen etwa<br />

lässt Kerzenschein die kleinen Partikel<br />

auf der Haut besinnlich blitzen.<br />

Silvester kann es gar nicht genug<br />

funkeln. Undetwas später,inder Faschingszeit,<br />

ersetzt gekonnt platzierter<br />

Glitter aufwendige Kostüme. In<br />

Berlin, bekannt für die Verachtung<br />

des rheinischen Jeckentums, genau<br />

die richtige Dosis an Verkleidung.<br />

Unddass jeder wintergraue U-Bahn-<br />

Morgen zwischen Alexanderplatz<br />

und Leinestraße mit etwas Glitzer an<br />

Leuchtkraft gewinnt, erkennt man<br />

nicht nur dann, wenn man wie Jeen<br />

Lowerst vorein paar Jahren vonMalaysia<br />

nach Neukölln gezogen ist.<br />

Berlin soll also glitzern, so weit, so<br />

gut. Herkömmlicher Glitter ist jedoch<br />

eine Mikroplastik-Katastrophe.<br />

DiePartikel bestehen aus Plastik, die<br />

Aluminiumfolie drumherum sorgt<br />

für das Funkeln.<br />

Schon während ihrer Studienzeit<br />

in London hat Lowimmer ein Tiegelchen<br />

Glitter in der Tasche dabeigehabt.<br />

Vorallem auf Festivals feierten<br />

die Briten ausgelassen, erzählt sie.<br />

„Die Leute scheuen sich nicht, sich<br />

Ein Set mit drei Ampullen und Kleber kostet 16 Euro, das Glitzer-Gel 12 Euro.<br />

selbst auf die Schippe zu nehmen.<br />

Davon könntet ihr euch in Berlin<br />

noch etwas abgucken.“ Beijeder Gelegenheit<br />

verteilt Low schon damals<br />

Funkel-Portionen an Freunde und<br />

Fremde. Wenn sie am Abend dann<br />

den konventionellen Glitter im Abfluss<br />

verschwinden sieht, weiß sie<br />

aber auch: Das ist eine dauerhafte<br />

Belastung für die Umwelt.<br />

Was sie wiederum erfinderisch<br />

werden lässt: Öko-Glitter will sie herstellen,<br />

ein Beautyprodukt mit Botschaft.<br />

Lange sucht Lownach einem<br />

Hersteller, der ohne Plastik auskommt.<br />

Sie wird schließlich in<br />

Deutschland fündig. Ihr Glitter, den<br />

sie jetzt in der NeuköllnerWG in Reagenzgläser<br />

abfüllt, besteht aus Zellulose<br />

und natürlich eingefärbter Alufolie.Das<br />

Aluminium mache 0,1 Prozent<br />

aus, soLow. Nach sechs Monaten<br />

ist es biologisch abgebaut. Damit<br />

kann sie leben.<br />

Doch kann sie auch davon leben?<br />

Gerade hat Jeen Low ihren Job ineinem<br />

Tech-Unternehmen gekündigt,<br />

sie ist jetzt Vollzeit in der Verbindungs-Industrie<br />

tätig, wie sie es<br />

nennt. Auf jeder Glitzerampulle des<br />

Glitter Projekts steht als einziger Verwendungshinweis:<br />

Share it. Also:<br />

Teile es mit Freunden oder Fremden.<br />

Die Produktevom Projekt Glitter findet man im<br />

Internet unter projektglitter.com<br />

Esgibt Kochbücher,indenen Rezepte mit Huhn sind, und es<br />

gibt Bücher über Hühner (ein sehr charmantes zum Beispiel<br />

vonIsabella Rossellini). EinBuch über Hühner,das zugleich<br />

ein Huhngerichte-Kochbuch ist, dürfte es noch nicht oft<br />

gegeben haben. DerMensch mag Tiere, und er mag Fleisch,<br />

aber er möchte lieber nicht vorAugen geführtbekommen,<br />

dass das Fleisch mal ein Tier war.Schon weil „Von Huhn und<br />

Ei“(K. Fritz, M. Meier,34Euro, AT Verlag) dieses Unbehagen<br />

souverän ignoriert–äußerst würdevolle Hühner-Porträts alternieren<br />

mit Appetit machenden Rezepten –ist es ein wunderbares<br />

Buch. UndumEier geht es auch. (pa.)<br />

Zutaten<br />

Für vierPersonen:<br />

1gekochtes Hähnchen vonca. 1,2 kg<br />

80 gSpeck, in Würfel geschnitten<br />

150 gZwiebeln, fein geschnitten<br />

1rote Peperoni (Paprikaschote),<br />

in feine Ringe geschnitten<br />

10 gedelsüßes Paprikapulver<br />

1ELEssig<br />

ca. 200 ml Hühnerbrühe<br />

2ELMaisstärke,inkaltem Wasser aufgelöst<br />

125 ml Sauerrahm (saureSahne)<br />

Zubereitung<br />

Die Knochen des Hähnchens entfernen und das Fleisch in<br />

kleine Stücke schneiden.<br />

DenSpeck in einem Topf anbraten, die Zwiebeln dazugeben<br />

und goldgelb dünsten.<br />

DiePeperoniringe und das Paprikapulver dazugeben, unter<br />

Rühren dünsten. Den Essig und das Fleisch dazugeben. Mit<br />

circa 100 ml Hühnerbrühe ablöschen und kurz aufkochen.<br />

Das Fleisch herausnehmen und warm stellen. Die restliche<br />

Brühe und die Maisstärke zugeben und die Sauce einige Minuten<br />

köcheln lassen.<br />

Die Hitze reduzieren. Den Sauerrahm und das Fleisch zugeben,<br />

erwärmen und servieren.<br />

Dazu passen Spätzle.<br />

AT VERLAG<br />

zert im Rahmen des Musikfestivals<br />

statt. Drei Chöre aus den USA und<br />

aus Israel treten auf. Mitdabei ist der<br />

Zamir Chorale of Boston, eine Institution<br />

innerhalb der jüdischen<br />

Chormusik. DieReinbeckhallen sind<br />

längst ein attraktives Kunstquartier.<br />

Der Sänger Bryan Adams hat als einer<br />

der ersten Künstler zur Auferstehung<br />

des Fabrikquartiers beigetragen<br />

und Künstlerstudios gestaltet.<br />

Mittlerweile sind weitere bekannte<br />

Namen nach Oberschöneweide gezogen.<br />

Olafur Eliasson beispielsweise<br />

hat hier Atelierfläche gekauft.<br />

Wer sich für die Industriekultur<br />

von Schöneweide interessiert, kann<br />

einen Abstecher in den nahen Industriesalon<br />

machen. Im Schaudepot<br />

ist alles zu sehen, was von der<br />

Historie des Standorts erzählt –ob<br />

Maschine, Kabeltrommel oder Brigadetagebuch.<br />

Bis zur Wende wurden<br />

im Werk für Fernsehelektronik<br />

Farbbildröhren hergestellt.<br />

TIPPS<br />

Louis-Lewandowski-Festival Großes Abschlusskonzertmit<br />

dem gemeinsamen<br />

Auftritt aller Ensembles. Synagogeinder<br />

Rykestraße, Rykestraße 53, Prenzlauer<br />

Berg.So18.30 Uhr.Karten ab 22 Euro<br />

unter louis-lewandowski-festival.de<br />

Industriesalon Schöneweide Forum für<br />

Industrie–Technik–Kultur,Reinbeckstraße<br />

9. Mi–So 14–18 Uhr<br />

Elektropolis-Tour Führung durch das historische<br />

Industriegebiet –mit Einbeziehung<br />

des ehemaligen Werks für Fernsehelektronik.<br />

Jeden Sonntag um 12 Uhr,<br />

Preis 10 Euro, Treffpunkt: Industriesalon.<br />

Spontane Teilnahme möglich. Anmeldung<br />

unter:info@industriesalon.de<br />

Blick in die Synagoge in der Rykestraße IMAGO IMAGES Die Reinbeckhallen bei Nacht REINBECKHALLEN/MARKO PRISKE


22 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 297 · 2 1./22. Dezember 2019<br />

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Berlin bewegt sich<br />

Mit Bauch<br />

und Kopf<br />

Darts: Erfahrungen in<br />

einer Sportart zwischen Hochleistung<br />

und Kneipentresen<br />

VonMatthias Roch<br />

Wird der Anfänger Matthias Roch treffen? Die Spieler und Spielerinnen vom Hellersdorfer Dartverein schauen zu.<br />

GERD ENGELSMANN (4), GETTY<br />

Das Sportgerät ist etwas<br />

größer als ein Bleistift:<br />

gut 25 Zentimeter lang<br />

und bis zu 50 Gramm<br />

schwer.Ein Präzisionsgerät, mit dem<br />

es Typen, die sich „Mighty Might“,<br />

„The Flying Scotsman“ oder „Jackpot“<br />

nennen, zuWeltruhm brachten.<br />

Sie sind die Stars des Darts, Leistungssportler<br />

mit Bauchansatz.<br />

Derzeit findet im Londoner Alexandra<br />

Palace die Weltmeisterschaft<br />

der fliegenden Pfeile statt. Bis zu<br />

3000 Zuschauer füllen die liebevoll<br />

Ally Pally genannte Location und<br />

machen die Veranstaltung zu einer<br />

Mischung aus Fasching und Oktoberfest.<br />

Hier gibt es Pints und Pimm’s<br />

im Überfluss, die Sperrstunde wird<br />

außer Kraft gesetzt, man steckt sich<br />

in allerlei absurde Kostüme. Und<br />

mittendrin stehen die Pfeile werfenden<br />

Großmeister der Konzentration,<br />

die sich durch nichts und niemanden<br />

ablenken lassen. Wahnsinn. Wer<br />

sich dieses feucht-fröhliche Tohuwabohu<br />

aus sicherer Entfernung anschauen<br />

will, sollte Sport1einschalten.<br />

Bis zum 1. Januar laufen die<br />

Übertragungen der aktuellen Weltmeisterschaft.<br />

Auch mich kribbelt es in den Fingern.<br />

Istdas alles nur Partyoder doch<br />

Sport? Ich will Darts selbst ausprobieren.<br />

Bei einer Recherche im Netz<br />

erfahreich, dass es in der Hauptstadt<br />

5000 Dartsspieler gibt und dass es<br />

mit den Vikings aus Neukölln immerhin<br />

eine Mannschaft in die Bundesliga<br />

geschafft hat. Aber soll ich<br />

wirklich bei einem Bundesligisten<br />

eine Trainingsstunde absolvieren?<br />

Dastraue ich mich dann doch nicht.<br />

So fällt meine Wahl auf den Osten<br />

dieser Stadt.<br />

Der Hellersdorfer Dartverein lädt<br />

mich ins Café Lexy am Cottbusser<br />

Platz ein. Das Vereinslokal ist eine<br />

Cocktailbar, eingerahmt von fünfgeschossigen<br />

Plattenbauten und einer<br />

Penny-Kaufhalle. Einige Anwesende<br />

haben sich für den Besuch richtig<br />

schick gemacht. Sie tragen die Vereinskleidung.<br />

Pokale auf Regalen<br />

künden von Erfolgen. Ein Riesendartspfeil<br />

aus Holz hängt vonDecke.<br />

Vereinschefin ist Helga Ruschinski.<br />

„Los, Helga, zeig dem Neuling<br />

mal, wie er den Pfeil zu halten<br />

hat“, ruft jemand aus dem Hintergrund.<br />

„Am besten wie einen Kugelschreiber“,<br />

lautet Helga Ruschinskis<br />

Anweisung. Leider ist die Rentnerin<br />

etwas in Eile. Sie entschuldigt sich<br />

mit einem „Auswärtsspiel“ in Ahrensfelde<br />

und übergibt mich in die<br />

Obhut vonMichael Sielaff.<br />

DerRat des Trainers<br />

Der56-Jährige führtals Kapitän zwei<br />

Mannschaften durch die <strong>Berliner</strong><br />

Liga. Sielaff gilt auch als Entdecker<br />

von Martin Schindler, der als „The<br />

Wall“ in den vergangenen zwei Jahren<br />

an den WM im Ally Pally teilnahm.<br />

Diederzeit große Jugendhoffnung<br />

der Hellersdorfer Dartsszene<br />

heißt Leonie Lotzmann. Stolz präsentiert<br />

die Elfjährige ihre Medaille<br />

für den dritten Platz der <strong>Berliner</strong><br />

Stadtmeisterschaft. Ich stehe also<br />

auf einem für den deutschen Dartssportsehr<br />

fruchtbaren Boden.<br />

Eigentlich würde ich nun gern<br />

mit einem Spiel an einem E-Darts-<br />

Automaten starten. Trainer Michael<br />

Ort: Die Pfeile im PräzisionssportDarts<br />

fliegen im Osten<br />

der Stadt im Café Lexy.Ineinem<br />

separaten Raum der<br />

Cocktailbar hat der Dartverein<br />

Hellersdorf seine Spielstätte.<br />

Cottbusser Platz 30,<br />

12627 Berlin.<br />

Vereinschefin in Aktion: Helga Ruschinski<br />

zeigt, wie der Pfeil zu halten ist.<br />

TREFFPUNKT CAFÉ LEXY<br />

Verein: Zurzeit hat derVerein<br />

70 Mitglieder.Vier Mannschaften<br />

spielen im Steel-Dart<br />

in der Berlin-Liga.Für den Jugendbereich<br />

wirdnoch nach<br />

zielsicherer Unterstützung gesucht.WeitereInformation<br />

unter:http://dv-hellersdorf.net<br />

Turnier:Wersich einmal im<br />

Darts ausprobieren möchte,<br />

ist am 25. Dezember zu einem<br />

Turnier ins Café Lexy eingeladen.<br />

Beginn:20Uhr.Gebühr:<br />

10 Euro. MichaelSielaff bittet<br />

um vorherigeAnmeldung:<br />

015734651069<br />

Junges Talent: Leonie Lotzmann ist elf<br />

Jahre alt und auf dem Wegnach oben.<br />

Sielaff rät ab und empfiehlt mir als<br />

Anfänger die Steel-Darts-Variante<br />

auf eine Scheibe aus Sisal. Dabei<br />

ließe sich das Trefferbild besser analysieren.<br />

Auch werde Steel-Darts<br />

meine Rechenleistung verbessern.<br />

Leonie macht’s vor. Wenn ich sehe,in<br />

welcher Geschwindigkeit sie die Ergebnisse<br />

multipliziert, addiert und<br />

dann subtrahiert, möchte ich Eltern,<br />

deren Kinder Probleme mit dem<br />

kleinen Einmaleins haben, zurufen:<br />

„Schickt die lieben Kleinen zum<br />

Darts.“Schülerhilfe an der Scheibe.<br />

Mirhingegen ist die ganzeMathematik<br />

schon jetzt ein wenig zu viel.<br />

Ichwill Sport, aber es hilft nichts. Da<br />

stehe ich nun mit der Kugelschreiber-<br />

Pfeilehaltung an der Markierung.<br />

Mein Ziel hängt exakt in einer Höhe<br />

von1,73Metern. Ichwerfe drei Pfeile.<br />

Zwei von ihnen landen auf dem Boden.<br />

Derdritte schafft es zwar bis ins<br />

Ziel, aber außerhalb des Zählbaren.<br />

Ichhabe den Eindruck, dass im Café<br />

Lexy eine besonders starke Erdanziehungskraft<br />

wirkt. Wasnatürlich Blödsinn<br />

ist.<br />

Übung und Automatismus<br />

„Du hast keine richtige Kontrolle“,<br />

sagt Michael Sielaff. „Bring mehr<br />

Finger an den Pfeil“, rät der Trainer.<br />

Ich folge der Anweisung, und es<br />

klappt etwas besser. Die Pfeile landen<br />

nicht mehr auf dem Boden. Das<br />

Entscheidende sei, dass die Würfe<br />

immer in gleichmäßiger Form ausgeführt<br />

werden. Der Pfeil sollte immer<br />

gerade die Finger verlassen.<br />

Nach vielen Stunden Üben werde<br />

sich ein Automatismus in der Wurfbewegung<br />

einstellen, erklärt Sielaff.<br />

Beim idealen Wurf dürfe sich wirklich<br />

nur der Wurfarm bewegen, der<br />

Oberkörper nicht.<br />

Für einen Grobmotoriker,wie ich<br />

einer bin, ist das alles nur sehr<br />

schwer zu verstehen und anzuwenden.<br />

Mein Trainer gibt mir den Tipp,<br />

mich anders hinzustellen. Nicht mit<br />

dem Oberkörper zur Scheibe, sondern<br />

imrechten Winkel zu ihr. Ich<br />

versuche es,und es klappt etwas besser.<br />

Letztendlich bin ich froh, dass<br />

ich nach einer Stunde Stahlpfeilwerfen<br />

nicht allen Putz um die Scheibe<br />

herausgebrochen habe. Zum Rechnen<br />

bin ich während des Trainings<br />

nicht gekommen. Viel zu rechnen<br />

gab es aber auch nicht.<br />

Die nächste Station ist die elektronische<br />

Variante des Spiels, das<br />

E-Darts. Hier zeigt die Maschine<br />

nach jedem Wurf den Spielstand<br />

an. Gut, denke ich, rechnen muss<br />

ich nicht. Bei jedem Treffer ertönt<br />

eine Melodie.<br />

Ehe es losgeht, steht auch ein<br />

Pfeilwechsel an: Plastik statt Stahl.<br />

Die Metallpfeile würden den Automaten<br />

zerstören, sagt Michael Sielaff.<br />

Tatsächlich komme ich mit den<br />

18 Gramm leichten Kunststoffpfeilen<br />

besser zurecht. Nach neun Versuchen<br />

liege ich vorihm. 286 Punkte<br />

stehen auf meinem Konto. Michael<br />

Sielaff hat einen Rückstand von 24<br />

Zählern. „Ich sollte dich im Auge behalten“,<br />

lobt Sielaff. Doch das Spiel<br />

ist noch nicht zu Ende und Sielaff<br />

herausgefordert.<br />

Er nimmt auf der Scheibe einen<br />

höchstens drei Quadratzentimeter<br />

großen Streifen ins Visier, wirft und<br />

verfehlt das Zeil um wenige Millimeter.<br />

Während Sielaff sauer ist und<br />

flucht, bin ich tief beeindruckt und<br />

auch ein bisschen entmutigt. Fehler<br />

schleichen sich ein. „Steh gerade“,<br />

mahnt der Trainer.Aber die Korrekturen<br />

anmeiner Körperhaltung kommen<br />

zu spät, der Trainer gewinnt das<br />

Spiel. DieMelodie erklingt.<br />

Ichwerde mich nun erst mal dem<br />

bunten Treiben im Alexandra Palace<br />

widmen – im Fernsehen. Und im<br />

kommenden Jahr werde ich zurückkehren<br />

zu Michael Sielaff und dem<br />

Hellersdorfer Dartverein im Café Lexy<br />

–als Sportler mit Bauchansatz. Und<br />

ich werdegewinnen.<br />

Steel oder Soft<br />

Man nennt ihn „Mighty Mike“: Michael<br />

van Gerwen. GETTY IMAGES/A. BURSTOW<br />

Geschichte<br />

Esgibt viele Vermutungen über die<br />

Entstehung des Dartssports. Aufzeichnungen<br />

aus dem 19. Jahrhundert<br />

lassen vermuten, dass das Spiel<br />

in England erfunden wurde. Jedenfalls<br />

legte der englische Zimmermann<br />

Brian Gamlin 1896 die Anordnung<br />

der Felder auf dem Dartsboard fest.<br />

Hohe Punktefelder ordnete er neben<br />

niedrige.<br />

Die ersten Wettbewerbe fanden<br />

Anfang des 20. Jahrhunderts in England<br />

statt. Erster Weltmeister war<br />

1978 Leighton Rees ausWales.Aktueller<br />

Weltmeister ist der niederländerdische<br />

Profi Michael vanGerwen., genannt„Mighty<br />

Mike“.<br />

Gleich zu Beginn des Jahres 2020<br />

steht in Berlin ein Großereignis an.<br />

Das Hofbräu in Mitte lädt zur Darts-<br />

Show ein. Robert Cross, Weltmeister<br />

von2018, hat sein Kommen zugesagt.<br />

Informationen unter:<br />

hofbraeu-wirtshaus.de/ berlin/<br />

5 20 1<br />

12 18<br />

9 4<br />

14 13<br />

11<br />

8<br />

Dartsscheibe<br />

Ø45,1 cm<br />

16<br />

15<br />

7 2<br />

19 3 17<br />

1,73 m<br />

6<br />

10<br />

Pfeil<br />

max. Länge: 30,5 cm<br />

max. Gewicht: 50 g<br />

2,93 m<br />

2,37 m<br />

Abwurflinie<br />

BLZ/GALANTY<br />

Scheibe<br />

Die Dartsscheibe ist in 20 Segmente<br />

unterteilt. Trifft der Spieler<br />

den roten Mittelpunkt der<br />

Scheibe, das sogenannte Bull’s Eye,<br />

werden ihm 50 Punkte zugeschrieben.<br />

DerRing um das Bull’s Eye, Outer<br />

Bull oder Single Bull (grün) wird<br />

mit 25 Punkten gewertet.<br />

Der innere schmale Ring ist das<br />

Triple. Trifft der Pfeil in diesen Bereich,<br />

verdreifacht sich der Wert.<br />

Trifft man in den äußeren schmalen<br />

Ring, Double genannt, verdoppelt<br />

sich die Punktzahl. Also bringt es<br />

entgegen vieler Anfängermeinungen<br />

nicht so viele Punkte,die Boardmitte<br />

zu treffen, sondern die Triple 20, da<br />

der Wert verdreifacht wirdund es somit<br />

60 Punkte gibt.<br />

Ein bekanntes Dartsspiel heißt<br />

501. Beim ihm geht darum, mit so<br />

wenigen Pfeilen wie möglich die 501<br />

Punkte auf null zu reduzieren, wobei<br />

zum Abschluss immer ein Double-<br />

Feld getroffen werden muss.<br />

Mit Steel-Darts wirft man auf eine<br />

Sisal-Scheibe.<br />

Pfeile<br />

Man unterscheidet zwei Arten<br />

von Darts-Pfeilen –Steel-Darts<br />

und Soft-Darts. Mit einem Steel-<br />

Darts-Pfeil wirft man auf eine Sisal-<br />

Scheibe: Die Steel-Darts haben eine<br />

Spitze aus Metall. Sie dürfen eine<br />

Länge von 30,5 Zentimetern haben.<br />

Das maximale Gewicht beträgt 50<br />

Gramm. Soft-Darts kommen beim<br />

Automatendarts, auch Electronic-<br />

Darts (E-Darts) genannt, zum Einsatz.<br />

Siehaben eine Spitzeaus Kunststoff,<br />

um den Automaten nicht zu beschädigen.<br />

DieGesamtlänge darf16,8<br />

Zentimeter nicht überschreiten. Ihr<br />

Gewicht ist auf 18 Gramm begrenzt.<br />

Die Punkte des Wurfs zählen, sobald<br />

sie der Automatregistrierthat.<br />

Michael Sielaff vomHellersdorfer<br />

Dartverein rät von einem Pfeilekauf<br />

im Internet ab. Er empfiehlt, die<br />

Pfeile im Geschäft zu testen. Beispielsweise<br />

kann man das in der Dart<br />

Centrale (Wollankstraße 122, 13187<br />

Berlin) tun.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 297 · 2 1./22. Dezember 2019 23<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

Sport<br />

Ein Mann mit Erfahrungsschatz<br />

Überraschend nominiert Bundestrainer Christian Prokop für die Handball-Europameisterschaft im kommenden Jahr Torwart Johannes Bitter<br />

VonMichael Wilkening,Dortmund<br />

Das Merchandising wird<br />

profitieren, zumindest<br />

sieht das Johannes Bitter<br />

so.Der Torhüter des TVB<br />

Stuttgart hatte seinen Kindern –<br />

sechs, neun und elf Jahre alt –erzählt,<br />

dass er im Januar wieder Nationalspieler<br />

sein und an der Europameisterschaft<br />

für die deutsche<br />

Mannschaft spielen wird. „Die haben<br />

dann alle gleich mal ein Nationaltrikot<br />

bei mir bestellt“, erzählte er<br />

am Freitag. In den kommenden Wochen<br />

wird sich der 37-Jährige nicht<br />

nur damit beschäftigen müssen, den<br />

Rummel um seine Rückkehr in den<br />

Kreis des Deutschen Handball-Bundes<br />

(DHB) zu kanalisieren und sich<br />

auf das Turnier vorzubereiten, dass<br />

für die Deutschen mit der Vorrunde<br />

in Norwegen beginnt. Bitter wird<br />

auch ein paar Torwarttrikots in kleinen<br />

Größen mit seinem Namen bedrucken<br />

lassen müssen.<br />

Bundestrainer Christian Prokop<br />

ist es in den vergangenen Jahren immer<br />

wieder gelungen, bei der Nominierung<br />

für ein großes Turnier für<br />

eine Überraschung zu sorgen –und<br />

bislang hatte das immer negative<br />

Auswirkungen für die Mannschaft<br />

zur Folge. ImJanuar 2018 strich er<br />

unerwartet Abwehrchef Finn Lemke<br />

aus dem Kader, was intern zunächst<br />

für Verwunderung und später für<br />

Unruhe sorgte. Noch während der<br />

Europameisterschaft in Kroatien<br />

musste Prokop Lemke zum Team zurückholen,<br />

das schlechte Abschneiden<br />

war dennoch nicht mehr zu verhindern.<br />

Vorder Heim-WM im vergangenen<br />

Januar sorgte Rechtsaußen<br />

Tobias Reichmann für<br />

Schlagzeilen neben dem Sport, als er<br />

nach seiner Nicht-Berücksichtigung<br />

mit provozierenden Postings in sozialen<br />

Netzwerken aufwartete.<br />

Prokop, seit März 2017 im Amt,<br />

hat sich von den negativen Erfahrungen<br />

nicht beeinflussen lassen<br />

und vor der EM unerwartete Personalentscheidungen<br />

getroffen. Es ist<br />

allerdings davon auszugehen, dass<br />

diesmal keine Wellen der Empörung<br />

Johannes Bitter gibt sein Comeback im deutschen Tor.<br />

oder innereVerwerfungen ausgelöst<br />

werden. „Jogi ist ein super Torwart<br />

und eine tolle Persönlichkeit“, lobte<br />

beispielsweise Rechtsaußen Patrick<br />

Groetzki von den Rhein-Neckar Löwen,<br />

der nicht nominiertwurde,den<br />

IMAGO IMAGES/BAUMANN<br />

Entschluss neben Andreas Wolff den<br />

früheren Hamburger, der inzwischen<br />

in Stuttgart spielt, für die Torhüterposition<br />

zu berufen. Zwischen<br />

2007 und 2011 war Bitter ein fester<br />

Bestandteil der Nationalmann-<br />

schaft, anschließend beendete er<br />

seine Zeit im DHB-Dress, ummehr<br />

Zeit für Familie und Kinder haben zu<br />

können. Im Juni 2014 gab er ein kurzes<br />

Comeback für zwei WM-Qualifikationsspiele<br />

gegen Polen, danach<br />

war das Thema Nationalmannschaft<br />

abgehakt.<br />

„Ich bin schon ein bisschen aufgeregt,<br />

vieles wird neu sein“, sagte<br />

Bitter, für den der Trubel um die eigene<br />

Person ein bisschen zu groß<br />

war.„Es geht ja nicht um mich, sondern<br />

darum, dass wir ein gutes Turnier<br />

spielen“, erklärte der großgewachsene<br />

Torhüter.Der Sinn für das<br />

große Ganze war für Prokop ein<br />

Grund, den Routinier von einer<br />

Rückkehr zu überzeugen. In den vergangenen<br />

Turnieren gab es beim<br />

Torwartduo Wolff und Silvio Heinevetter<br />

von den Füchsen Berlin keine<br />

offenen Konflikte, aber doch spürbare<br />

Spannungen. Prokop hofft darauf,<br />

dass Bitter und Wolff besser harmonieren.<br />

Zudem hat Bitter neben<br />

seiner Qualität als Torhüter ein weiteres<br />

Pfund –erhat einen enormen<br />

Erfahrungsschatz, mit dem er den<br />

jungen Kollegen in der Nationalmannschaft<br />

helfen kann.<br />

Nachdem Steffen Weinhold am<br />

Tagder Nominierung über den Verein<br />

THW Kiel mitteilen ließ, dass er<br />

wegen einer schmerzhaften Entzündung<br />

am Fuß verzichten muss, war<br />

den deutschen Handballernein weiterer<br />

Routinier verloren gegangen.<br />

Nach den Absagen von Martin Strobel<br />

und Fabian Wiede sowie den Verletzungen<br />

vonTim Suton und Fabian<br />

Ernst fehlt mit Weinhold ein weiterer<br />

Akteur, der auf der wichtigsten Position<br />

im Offensivspiel, der Mitte, internationales<br />

Niveau verkörpert. Neben<br />

dem <strong>Berliner</strong> Paul Drux hat Prokop<br />

in seinem Kader mit Marian Michalczik<br />

vonGWD Minden nur noch<br />

einen jungen und wenig erprobten<br />

Mittelmann nominiert.<br />

Für dieses Problem kann Johannes<br />

Bitter keine Lösung sein. Ab dem<br />

2. Januar,wenn die deutschen Handballer<br />

mit der kurzen Vorbereitung<br />

auf die EM starten, soll er aber in anderen<br />

Bereichen helfen.<br />

TRAUERANZEIGEN<br />

Am Donnerstag, den 12. Dezember 2019, verstarb nach langer<br />

schwerer Krankheit unsere langjährig tätige Leitende Laborärztin<br />

Dr. Susanne Priem<br />

im Alter von 53 Jahren.<br />

Frau Dr. Susanne Priem übernahm am 1. Oktober 2005 die Verantwortung<br />

für die Laboratoriumsmedizin am Zentrallabor des St. Hedwig-Krankenhauses<br />

sowie für die Labore im Krankenhaus Hedwigshöheund St. Josefs-<br />

Krankenhaus Potsdam. Aufgrund ihrer schweren Erkrankung konnte sie<br />

ihren Dienst seit Anfang 2018 nicht mehr ausüben.<br />

Frau Dr. Susanne Priem war in all den Jahren aufs Engste mit der medizinischen<br />

Versorgung der von ihr betreuten Krankenhäuser verbunden.<br />

Sie verstand sich immer als klinisch tätige Ärztin und war eine gefragte<br />

Ratgeberin der Ärzte inunseren Häusern. Als Leitende Laborärztin war sie<br />

in all den Jahren eine fürsorgliche Vorgesetzte, die sich mit Leidenschaft<br />

für die Belange ihrer Mitarbeiter/innen eingesetzt hat. Sie hat sich in<br />

vielfacher Weise für unsere Häuser verdient gemacht.<br />

Wir wollen ihrer in Dankbarkeit gedenken.<br />

R. I. P.<br />

Im Namen der Leitung und Belegschaft<br />

der Alexianer St. Hedwig-Kliniken Berlin GmbH<br />

Alexander Grafe, Geschäftsführer<br />

Die Beisetzung findet am Samstag, den 18. Januar 2020, im Familien- und Freundeskreis<br />

statt. Am Freitag, den 24. Januar 2020, halten wir um 15 Uhr einen Trauergottesdienst für<br />

unsere hoch geschätzte Verstorbene in der Marienkapelle des St. Hedwig-Krankenhauses ab.<br />

WIR TRAUERN 2019 UM<br />

AFGHANISTAN: 5. Januar Nuri Dschawid, Radiojournalist/Blogger | 5. Februar<br />

Rahmani Rahimullah, Fernsehjournalist |5.Februar Aria Schafik, Radiojournalist |<br />

15. März Chairchah Sultan Mahmud, Radiojournalist |1.Juli Imeailsi Abdulrauf,<br />

Medienmitarbeiter |GHANA: 16. Januar Ahmed Hussein-Suale, Fernsehjournalist |<br />

HAITI: 10. Oktober Néhémie Joseph, Radiojournalist | HONDURAS: 17. März<br />

Leonardo Gabriel Hernández, Fernsehjournalist | 31. August Edgar Joel Aguilar,<br />

Fernseh-journalist |IRAK: 4. Oktober Hischam Fares Al-Adhami, freier Journalist |<br />

6. November Amdsched al-Dahamat, Autor/Bürgerjournalist |JEMEN: 28. Januar Siad<br />

al-Schaarabi, Medienmitarbeiter/Producer |5.Mai GhalebLabhasch,Bürgerjournalist |<br />

KOLUMBIEN: 9. Mai Mauricio Lezama, Dokumentarfilmer | LIBYEN: 19. Januar<br />

Mohammed bin Chalifa, Journalist |MEXIKO: 20. Januar Rafael Murúa Manríquez,<br />

Radiojournalist | 19. Februar Jesús Eugenio Ramos Rodríguez, Radiojournalist |<br />

15. März Santiago Barroso, Radiojournalist | 25. März Omar Iván Camacho<br />

Mascareño, Sportreporter | 2. Mai Telésforo Santiago Enríquez, Radiojournalist |<br />

16. Mai Francisco Romero Díaz, Printjournalist |11. Juni Norma Sarabia Garduza,<br />

Printjournalistin |30. Juli Rogelio Barragán Pérez, Onlinejournalist |3.August Jorge<br />

Ruiz Vázquez, Printjournalist |24. August Nevith Condés Jaramillo, Onlinejournalist |<br />

NIGERIA: 22. Juli Precious Owolabi, Fernsehjournalist |PAKISTAN: 4. Mai Ali Sher<br />

Rajpar, Printjournalist |16. Juni Muhammad Bilal Khan, Bürgerjournalist |30. April<br />

Malik Amanullah Khan, Printjournalist |30. August Mirza Waseem Baig, Fernsehjournalist<br />

| 24. November Urooj Iqbal, Printjournalistin | PHILIPPINEN: 10. Juli<br />

Eduardo Dizon, Radiojournalist | 7. November Dindo Generoso, Radiojournalist |<br />

1. Dezember Benjie Caballero, Radiojournalist | DEMOKRATISCHE REPUBLIK<br />

KONGO: 2. November Papy Mahamba Mumbere, Radiojournalist |SOMALIA: 12. Juli<br />

Hodan Nalayeh, Fernsehjournalistin | 12. Juli Mohamed Sahal Omar, Fernsehjournalist<br />

|14. August Abdinasir Abdulle Ga’Al, Radiojournalist |SYRIEN: 23. März<br />

Mohammad Dschumaa, Medienmitarbeiter | 18. Juni Amdschad Bakir, Fotojournalist<br />

| 23. Juni Omar al-Dimaschki, Bürgerjournalist | 17. Juli Alaa Najef<br />

al-Chader al-Chalidi, Fotojournalist | 21. Juli Anas al-Diab, Bürgerjournalist |<br />

15. August Samer al-Sallum, Bürgerjournalist |10. Oktober Welat Erdemci, freier<br />

Journalist/Fotograf | 13. Oktober Saad Ahmad, Agenturjournalist | 13. Oktober<br />

Mohammed Rascho, Fernsehjournalist | 10. November Abdel Hamid al-Jussef,<br />

Fotojournalist |TSCHAD: 25. Mai Obed Nangbatna, Fernsehjournalist |UKRAINE:<br />

20. Juni Wadim Komarow, Printjournalist |VEREINIGTES KÖNIGREICH: 19. April Lyra<br />

McKee, freie Journalistin/Autorin<br />

Ihre Spende für die Pressefreiheit: www.reporter-ohne-grenzen.de/spenden<br />

Wir denken an dich.<br />

Martina<br />

Adrian<br />

† 20. 12. 2009<br />

Deine Eltern<br />

Deine Schwester Katrin<br />

und Familie<br />

Ihre Traueranzeige<br />

in der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> –<br />

wir beraten Sie gern.<br />

Anzeigenannahme:<br />

( 030) 2327-50<br />

Man lebt zweimal:<br />

das erste Mal in der Wirklichkeit,<br />

das zweite Mal in der Erinnerung.<br />

Wasein Mensch an Gutem<br />

in die Welt hinaus gibt, geht nicht verloren.<br />

Albert Schweitzer<br />

Zur Erinnerung anunseren Freund und Förderer<br />

Karl-Heinz Werther<br />

*9.12.1925 †28.11.2019<br />

Balzac<br />

In Liebe, Dankbarkeit und großer Trauer<br />

nehmen wir Abschied von unserer Mutter,<br />

Schwiegermutter und Oma<br />

Teresia Mauthner<br />

*15.10.1931 †10.12.2019<br />

Deine Kinder Gabi und Frank<br />

Deine Schwieger- und Enkelkinder<br />

für alle Angehörigen<br />

Die Beisetzung findet im engsten<br />

Familienkreis statt.<br />

In liebevoller Erinnerung<br />

Hanns-Joachim Mauthner<br />

1934 −2014<br />

Nach einemlangen, schaffensreichen Leben<br />

voller Hilfsbereitschaftentschliefunsereliebevolleund warmherzige<br />

Mama,Oma,Uroma undTante<br />

ErikaKlotzky<br />

geb. Schüler<br />

*21.06.1929 †10.12.2019<br />

In stillerTrauer<br />

Margritund Detlef Klotzky<br />

undFamilien<br />

DieTrauerfeier mitanschließender Urnenbeisetzung findetam<br />

Donnerstag,dem 23.Januar2020,um10.00Uhr,auf demEvangelischen<br />

Friedhof Berlin-Friedrichshagen,Aßmannstraße, statt.<br />

Trauern heißt nicht lautes Klagen,<br />

Trauern heißt liebevolles Erinnern.<br />

Nach einem erfüllten Leben verstarb<br />

Dipl. Ing.Klaus-Dieter Lüdke<br />

*6.April 1930 †11. Dezember 2019<br />

Wir nehmen Abschied:<br />

seine Lebenspartnerin Erika Köhler und Familie<br />

die Kinder Kerstin, Heika, Michael und Gernot<br />

mit ihren Familien<br />

die Geschwister Barbara, Hans und Christian<br />

mit ihren Familien<br />

Er hat großen Anteil ander Gründung und dem Fortbestand der<br />

MS-Selbsthilfe in Treptow-Köpenick. Für seinen jahrzehntelangen<br />

persönlichen Einsatz sind wir ihm sehr dankbar.<br />

Wir sind zutiefstbetroffen undtraurig.<br />

Die MS-Selbsthilfegruppen Köpenick und Treptow<br />

Traueranzeige<br />

Wir beraten Sie gern.<br />

Anzeigenannahme: ( 030) 2327-50<br />

Tief betroffen haben wir die Nachricht vom Tod<br />

unseres Mitarbeiters<br />

Markus Kluge<br />

erhalten. Wir verlieren mit ihm einen engagierten<br />

und allseits geschätzten Mitarbeiter und Kollegen.<br />

Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen.<br />

Alexander Vogler Karin Topel Michael Lau<br />

Leiter der Vorsitzende des Vertrauensperson der<br />

Niederlassung Betriebsrates Schwerbehinderten<br />

Deutsche Telekom Technik GmbH<br />

Technik Niederlassung Ost<br />

IHR BERATER IM TRAUERFALL<br />

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am Samstag,<br />

dem 28.12.2019<br />

wieder in Ihrer


24 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 297 · 2 1./22. Dezember 2019<br />

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Sport<br />

Alle Mann an Deck: Die BR Volleys im Jubelmodus mit Benjamin Patch. Der US-Amerikaner hat sich in der vergangenen Woche einen Anriss der Achillessehne zugezogen und fällt mehrere Wochen aus.<br />

IMAGO IMAGES/ANDREAS GORA<br />

Patch-Work<br />

Die BR Volleys müssen auch gegen Frankfurt im letzten Spiel des Jahres den Ausfall ihres Schlüsselspielers kompensieren. Doch auch die Gäste haben Probleme<br />

VonAnnika Schultz<br />

Der Besuch eines Weihnachtsmarkts<br />

kann einen<br />

auf andere Gedanken<br />

bringen, eine Auszeit<br />

von der manchmal stressigen<br />

Vorweihnachtszeit bieten. Das<br />

dachte sich auch KawehNiroomand,<br />

Geschäftsführer der BR Volleys, und<br />

lud seine Volleyballer auf den Weihnachtsmarkt<br />

am Schloss Charlottenburg<br />

ein. Nach einer anstrengenden<br />

Woche mit Spielen inWestsibirien, in<br />

Friedrichshafen und gegen den russischen<br />

Meister Kemerovowollte Niroomand<br />

dem Team eine Pause verschaffen.<br />

„Vor allem die Champions<br />

League-Spiele haben viel Energie gekostet,<br />

weil der ganze Fokus der<br />

Mannschaft auf diesen Partien lag“,<br />

sagt er. Runterkommen, um dann<br />

fürs Bundesliga-Heimspiel gegen die<br />

United Volleys Frankfurt (Sonntag,<br />

16 Uhr) Spannung aufzubauen.<br />

Das Spiel gegen Frankfurt rundet<br />

eine erste Saisonhälfte ab,inder sich<br />

die <strong>Berliner</strong> schadlos hielten. Sie<br />

sind unbesiegter Tabellenführer,nur<br />

gegen die Spitzenteams aus Friedrichshafen<br />

und Haching haben sie<br />

jeweils einen Punkt abgegeben, in<br />

der heimischen Max-Schmeling-<br />

Halle national nicht einen einzigen<br />

Satz verloren. Im Pokal gelang der<br />

Einzug in das Finale.<br />

Rückschläge in der Königsklasse<br />

„Wenn wir am Sonntag den Abstand<br />

zum Tabellenzweiten Friedrichshafen<br />

halten, haben wir alle nationalen<br />

Ziele erreicht, die wir bis zu diesem<br />

Zeitpunkt erreichen konnten“, stellt<br />

Niroomand fest. Das Problem: Der<br />

Kader ist so hochkarätig zusammengestellt<br />

worden, dass es auch in der<br />

Champions League möglichst weit<br />

gehen sollte.<br />

Nach zwei Niederlagen in drei<br />

Spielen wird esaber schwierig, über<br />

die Gruppenphase hinaus zu bestehen.<br />

Zumal es wegen einer Modusänderung<br />

–nur die Gruppenersten<br />

sowie die drei besten Gruppenzweiten<br />

ziehen in das Viertelfinale ein –<br />

nicht einfacher geworden ist, ins<br />

Viertelfinale der Königsklasse einzuziehen.<br />

„Wir müssen darauf setzen,<br />

dass die anderen Mannschaften sich<br />

gegenseitig die Punkte wegnehmen“,<br />

sagt Niroomand. Die Verletzung<br />

von Benjamin Patch machte<br />

sich gegen die europäische Spitze<br />

schmerzlich bemerkbar;inder Bundesliga<br />

können Kyle Ensing oder<br />

auch Cody Kessel seinen Ausfall<br />

noch kompensieren. „Aber mit Ben<br />

können wir der Athletik unserer Gegner<br />

mehr entgegensetzen, er entlastet<br />

dadurch auch unsere anderen<br />

Angreifer, die mehr Spielräume bekommen“,<br />

sagt Niroomand. „Ben<br />

verändertunser Spiel.“<br />

Dennoch ist die Grundstimmung<br />

bei den <strong>Berliner</strong>n positiv – beim<br />

kommenden Gegner aus Frankfurt<br />

ist das Gegenteil der Fall. Seit nunmehr<br />

vier Jahren in der Liga ist das<br />

Projekt United Volleys zuletzt „etwas<br />

vomWeg abgekommen“, wie Christian<br />

Dünnes,früherer Spieler bei den<br />

Frankfurtern und heute Sportdirektor<br />

des Deutschen Volleyball-Verbandes,<br />

gegenüber der FAZ feststellte.<br />

Das Team aus dem Rhein-<br />

Main-Gebiet wurde in der Bundesliga<br />

dreimal Dritter, stieß zweimal<br />

bis in das deutsche Pokal-Halbfinale<br />

vor und qualifizierte sich in der vergangenen<br />

Saison für die Gruppenphase<br />

in der Champions League.<br />

United Volleys fehlt Konstanz<br />

Doch statt in dieser Spielzeit die seit<br />

Jahren dominierenden Topteams<br />

anzugreifen, haben die Frankfurter<br />

mit großen Leistungsschwankungen<br />

zu kämpfen. Eigentlich wurden erfahrene<br />

ausländische Spieler engagiert,<br />

um den gewachsenen Ambi-<br />

tionen des Klubs gerecht zu werden,<br />

der neu verpflichtete Trainer Stelio<br />

DeRocco gilt als einer,der am besten<br />

ist, wenn er mit fertigen Athleten arbeitet.<br />

Auch deswegen ging der Anteil<br />

der jungen, aufstrebenden Talente,<br />

die mit dem Team den Weg<br />

nach oben schaffen sollten, zurück.<br />

Einanderes,bedeutendes Ziel wurde<br />

bisher ebenfalls nicht erreicht: Der<br />

Zuschauer-Zuspruch sinkt statt zu<br />

wachsen, im Schnitt verfolgten weniger<br />

als 1000 Fans die Spiele. Auch<br />

deswegen trägt sich das Projekt immer<br />

noch nicht selbst. Dabei hatte<br />

sich das Geschäftsführer und Initiator<br />

Jörg Krick eigentlich schon für<br />

diese Saison vorgenommen.<br />

Sportlich fehlt es den Frankfurtern<br />

anKonstanz, vor allem seit sich<br />

im Oktober Außenangreifer Floris<br />

van Rekom am Knie verletzte.Während<br />

sie gegen die direkten Konkurrenten<br />

aus Lüneburg und Haching<br />

punkten konnten, setzte es Niederlagen<br />

gegen Rottenburg, Giesen und<br />

Königs Wusterhausen – allesamt<br />

Teams aus der unteren Tabellenhälfte.<br />

Im Pokal schied ein immer<br />

unsicherer auftretendes Frankfurt<br />

im Viertelfinale aus. Beim Duell gegen<br />

Tabellennachbar Herrsching<br />

kehrte van Rekom zurück, wurde<br />

prompt Topscorer, und durch den<br />

3:1-Sieg hielten die United Volleys<br />

Anschluss an die oberen Plätze. Auch<br />

im CEV-Cup, dem zweitwichtigsten<br />

europäischen Klub-Wettbewerb, gelang<br />

den Frankfurternunter der Woche<br />

die Kehrtwende.Nach einer 2:3-<br />

Hinspielniederlage sind sie mit einem<br />

3:1-Sieg in Minsk doch noch ins<br />

Achtelfinale eingezogen.<br />

DieFormkurve zeigte also zuletzt<br />

nach oben. Ob das gegen die heimstarken<br />

BR Volleys reicht, bleibt abzuwarten.<br />

Zumindest konnten die<br />

nach ihrem Weihnachtsmarkt-Besuch<br />

wieder genug Spannung aufbauen.<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 297 · 2 1./22. Dezember 2019 25<br />

· ·<br />

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Sport<br />

„Wir sind aus der Sozialarbeit gekommen“<br />

Basketball-Manager Marvin Willoughby über die Hamburg Towers in der Erstklassigkeit, die gesellschaftlicheAufgabevon Profisportund Entwicklungshilfe aus Berlin<br />

Die Interview-Anfragen<br />

haben sich natürlich gehäuft.<br />

Mit dem Aufstieg<br />

in die Basketball-Bundesliga<br />

(BBL) ist Marvin Willoughby<br />

noch einmal stärker in den Fokus der<br />

öffentlichen Wahrnehmung gerückt.<br />

Als Gründer, Geschäftsführer und<br />

Sportdirektor hat er maßgeblichen<br />

Anteil an der rasanten Entwicklung<br />

der Hamburg Towers. Bei dem Projekt<br />

half auch Alba Berlin mit. An diesem<br />

Sonntag (18 Uhr) kommt es in<br />

der Hansestadt zum ersten Aufeinandertreffen<br />

beider Mannschaften<br />

in der BBL. Im Interview erklärtWilloughby,<br />

warum Hamburg ein bisschen<br />

anders ist.<br />

Herr Willoughby, Hamburg steht für<br />

den HSV, den FC St. Pauli, für Fußball.<br />

Wie gut passen Basketball und<br />

Hamburg zusammen?<br />

Sehr,sehr gut. Grundsätzlich sind<br />

wir Basketballer ja etwas durchmischter<br />

und auch keine klassisch<br />

deutsche Sportart. Basketball ist etwas<br />

internationaler, etwas bunter<br />

und Hamburg als Stadt ist da vom<br />

Mantra her sehr ähnlich. Eine weltoffene<br />

Stadt, etwas alternativ.<br />

Und worin liegt der Unterschied zu<br />

anderen Standorten?<br />

Berlin ist die Hauptstadt, München<br />

ist die Schickeria und wir Hamburger<br />

finden uns selber schon ganz<br />

gut, haben ein starkes Selbstbewusstsein<br />

und sind ein bisschen anders.<br />

Esist natürlich ganz klar, dass<br />

Hamburg noch keine Basketballstadt<br />

ist. Wir haben nicht die Tradition<br />

wie andere Orte. Auch geschichtlich.<br />

In Hamburgmüssen wir<br />

erst einmal Entwicklungshilfe leisten<br />

und die Sportartvorstellen.<br />

Die Fußballteams und auch die<br />

Handballer spielen zweitklassig. Von<br />

den wichtigen Sportarten spielen lediglich<br />

die Towers in der Bundesliga.<br />

Klingt nach einem perfekten Zeitpunkt,<br />

um sich vorzustellen.<br />

Wirhaben vorfünf Jahren mit den<br />

Towers angefangen und hatten nicht<br />

sofort den Anspruch aufzusteigen.<br />

Und auf gar keinen Fall haben wir<br />

uns gewünscht, dass der HSV absteigt.<br />

Aufeinmal ist es für die Hamburger<br />

aber schon ein bisschen komisch,<br />

dass Basketballer die sind, die<br />

in den großen Sportarten in der 1.<br />

Bundesliga spielen. Aber die Marken<br />

HSV und St. Pauli, wenn man mal<br />

über Marketing und Bekanntheitsgrad<br />

spricht, sind natürlich kilometerweit<br />

wegvon dem, was wir in den<br />

kommenden Jahren erreichen werden.<br />

Wir wollen uns behaupten und<br />

werden von den Hamburgern angenommen.<br />

Dassieht man auch daran,<br />

dass wir in Hamburgzur Mannschaft<br />

des Jahres gewählt wurden.<br />

Was muss man tun, um ein solches<br />

Projekt auf dieses hohe Niveau zu heben?<br />

Wir haben uns damals drei Sachen<br />

auf die Fahne geschrieben. Die<br />

Breitensportvereine müssen mehr<br />

Klingt royal, spielt regelmäßig auch genial: Prince Ibeh. IMAGO IMAGES (2)<br />

zusammenarbeiten. Nur wenn die<br />

zusammenarbeiten, können wir mit<br />

Jugendlichen Leistungssport machen.<br />

Man muss gucken, auf welchem<br />

Niveau und nicht bei welchem<br />

Verein der Spieler spielen muss. Ismet<br />

Akpinar ist zum Nationalspieler<br />

geworden, weil geguckt wurde,woer<br />

am besten gefördertwird. Es braucht<br />

aber auch eine Marke, die darüber<br />

steht. Erst die Piraten im Nachwuchs<br />

und später die Towers, die eine Bekanntschaft<br />

erlangen. Derdritte und<br />

sehr wichtige Punkt war, dass wir<br />

eine eigene Halle haben. Eine Halle,<br />

in die wir reinkommen, wann wir<br />

wollen.<br />

Was waren die größten Anlauf-<br />

Schwierigkeiten?<br />

Die Vermittlung von sozialen<br />

Kompetenzen war der Zweck,<br />

warum wir einen Verein gegründet<br />

haben. Und dakam das erste Problem:<br />

Die Leute haben gesagt, dass<br />

man soziale, gemeinschaftliche Arbeit<br />

und etwas Elitäres wie Leistungssport<br />

nicht zusammentun<br />

kann. Ich bin ja aber das beste Beispiel,<br />

dass es funktioniert. Mich hat<br />

der Leistungssport dazu befähigt,<br />

aus bestimmten Problemen rauszukommen.<br />

Mit den Profis können wir<br />

eine ganz andere Nachhaltigkeit für<br />

ZUR PERSON<br />

Marvin Willoughby (41) ist im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg aufgewachsen. Über den<br />

Schulwettbewerb „Jugend trainiertfür Olympia“ kam er zum Vereins-Basketball.<br />

Dirk Nowitzki war Willoughbys Teamkollege1998 bei DJK Würzburg in der Bundesliga. 2002<br />

wechselte er nach Köln. Weitere Stationen waren unter anderem die Klubs Élan Béarnais in<br />

Pauund Viola in Reggio Calabria. Über das Hamburger Projekt „Sportohne Grenzen e.V.“ und<br />

die Pirates kam Willoughbyschließlich zu den Towers, die 2014 in der 2. Ligastarteten.<br />

die Arbeit mit Menschen schaffen.<br />

Wirkönnen ganz anders mit Sponsoren<br />

und der Stadt über Förderung<br />

und Zuschüsse für Gebäude sprechen,<br />

weil wir etwas zu bieten haben.<br />

Weil wir eine Markesind.<br />

Sie waren einst Spieler und sind jetzt<br />

Verantwortlicher eines ambitionierten<br />

Bundesligisten. Wie haben Sie<br />

sich Ihr Wissen angeeignet? Gab es<br />

dazu auch Austausch mit Alba Berlin?<br />

Manmuss erst einmal damit umgehen<br />

lernen, plötzlich Unternehmer<br />

zu sein, Angestellte zu haben,<br />

Verantwortung dafür zu haben, dass<br />

die Leute,die für uns arbeiten, damit<br />

ihre Familien ernähren, aber auch<br />

für die sportliche Ebene verantwortlich<br />

zu sein. Da haben mir Marco<br />

Baldi und auch Henning Harnisch<br />

geholfen. Es gibt keine Geheimnisse,<br />

keine Fragen, die wir nicht stellen<br />

dürfen. Sie sind Vorbilder, weil sie<br />

mit Alba Berlin etwas geschaffen haben,<br />

das uns 25 Jahrevoraus ist. Aber<br />

wir wollen nicht nachmachen. Es<br />

gibt zwar viele Parallelen, aber wir<br />

haben unseren eigenen Ansatz. Auf<br />

der anderen Seite müssen wir nicht<br />

gegen dieselben Türen rennen, sondern<br />

dürfen da auch mal Marco fragen,<br />

wie wir um die Tür rumgehen<br />

können.<br />

Geschäftsführer Marco Baldi spricht<br />

bei Alba Berlin gerne über die soziale<br />

Verantwortung in der Stadt. Spüren<br />

Siedie bei den Towers auch?<br />

Auf jeden Fall. Wir sind aus der<br />

Sozialarbeit gekommen und wollten<br />

einen Deckel darauf. Das wurde die<br />

Jugendbundesligamannschaft. Viele<br />

haben es vondortnicht in das Männerteam<br />

geschafft, sind aber drei,<br />

vier JahreinLeistungssport-Strukturen<br />

gewesen. Dort waren sie pünktlich,<br />

haben gewinnen und verlieren<br />

gelernt, haben gelernt, sich in einer<br />

Gruppe ehrgeizig zu verhalten, ohne<br />

sich negativ, sondern positiv gegenüber<br />

anderen Leuten zu verhalten.<br />

Siehaben soziales Verhalten gelernt.<br />

Daraus sind wir entstanden. Es<br />

würde die Towers nicht geben, hätten<br />

wir nicht diese soziale Arbeit gemacht.<br />

Das haben wir anderes gemacht<br />

als viele andere Vereine. Viel<br />

ist aus dem Erfolg entstanden, der<br />

uns immer wieder motivierthat.<br />

Wie groß ist in einem Umfeld wie<br />

Hamburg die sportliche Erwartungshaltung?<br />

Hamburgist natürlich eine Medienstadt<br />

und man sieht am HSV,dass<br />

immer sehr schnell sehr große Erwartungen<br />

da sind. Dasist aber Profisport.<br />

Da wollen wir uns auch drauf<br />

einlassen. Aber es gibt einen Unterschied<br />

zwischen der Erwartungshaltung<br />

beim HSV und St. Pauli. Und<br />

das hat viel damit zu tun, wie man<br />

seine eigenen Ziele darstellt. Natürlich<br />

tun wir erst einmal alles dafür,<br />

um in der Liga zu bleiben. Wir müssen<br />

akzeptieren, dass wir Lehrgeld<br />

zahlen. Ich bin aber wahnsinnig<br />

stolz darauf, dass Alba Berlin zu uns<br />

in die Halle kommt. Das ist für mich<br />

persönlich ein Gewinn. Perspektivisch<br />

möchten wir auch konstant ein<br />

Play-off-Team sein, um Stabilität<br />

reinzukriegen.<br />

Wie wichtig ist auf diesem Wegauch<br />

der Baueiner neuen Halle?<br />

Wenn wir ein festes Play-off-Team<br />

sein wollen, reden wir auch davon,<br />

dass wir wirtschaftlich auf dem Niveau<br />

spielen müssen. Basketball hat<br />

gegenüber Fußball die Nachteile,<br />

dass es nicht so hohe Fernseh- und<br />

Transfergelder gibt.Wirmüssen ganz<br />

viel über Sponsoring und Ticketing<br />

machen.Wenn man oben mitspielen<br />

möchte,braucht man eine Halle,wo<br />

6000 bis 8000 Zuschauer reingehen.<br />

Wir müssen mehr Leuten die Möglichkeit<br />

geben, die Spiele zu gucken.<br />

Das Potenzial in Hamburg ist da.<br />

Undwir müssen weiter daran arbeiten,<br />

die Markeindie Stadt zu tragen,<br />

damit auch so viele Leute regelmäßig<br />

in die Halle kommen. Die Max-<br />

Schmeling-Halle ist für mich immer<br />

so die perfekte Basketballhalle<br />

Deutschlands gewesen. Dass Alba<br />

Berlin jetzt in einer noch größeren<br />

Halle spielen kann, dafür haben sie<br />

20 Jahre gearbeitet. Da ist Alba auch<br />

ein Vorbild.<br />

DasGespräch führte<br />

Christian Kattner.<br />

In der Hocke durch den Nebel<br />

Der deutsche Skirennläufer Thomas Dreßen überrascht erneut die Konkurrenz und belegt beim Super-G in Gröden den dritten Platz, nur 0,22 Sekunden fehlen zum Sieg<br />

Thomas Dreßen musste warten<br />

und warten und warten. Doch<br />

das ewig lange Ausharren am Start<br />

und später dann am Fuße der nebelverhangenen<br />

Saslong lohnte sich am<br />

Ende für den besten deutschen Skirennläufer:<br />

Drei Wochen nach seinem<br />

sensationellen Sieg bei der Abfahrt<br />

inLake Louise/Kanada sorgte<br />

der 26-Jährige im Super-G im Grödnertal<br />

für einen weiteren Höhepunkt<br />

in seiner ohnehin schon traumhaften<br />

Comeback-Saison.<br />

Dreßen war völlig überrascht,<br />

dass er sich nur dem WM-Zweiten<br />

Vincent Kriechmayr (Österreich)<br />

und Kjetil Jansrud (Norwegen),<br />

Olympiasieger von2014, geschlagen<br />

geben musste.„Man hat ja gesehen,<br />

wie ich mich gefreut habe“, sagte er<br />

zu seiner Reaktion, „damit habe ich<br />

nicht gerechnet, das sag' ich ganz<br />

ehrlich, aber ich nehme es natürlich<br />

trotzdem gerne mit.“ Nur 0,22 Sekunden<br />

fehlten ihm zum ersten Sieg<br />

in der zweitschnellsten alpinen Disziplin.<br />

Zwei Unterbrechungen<br />

Überrascht vom eigenen Erfolg: Thomas Dreßen jubelt nach dem Super-G.<br />

DPA/TROVATI<br />

dacht, ich hab’ janix zu verlieren“,<br />

berichtete er. Auch von seinem<br />

schon seit Tagen angeschwollenen<br />

rechten Knie, andem er sich Ende<br />

November 2018 schwer verletzt<br />

hatte,ließ er sich nicht bremsen.„Ich<br />

habe mir einfach gedacht: Scheiß<br />

drauf, heute ist Rennen.“ Im März<br />

2018 in Åre/Schweden war er zum<br />

ersten und bislang einzigen Mal in<br />

einem Super-G ebenfalls Dritter geworden.<br />

Diesmal wurde das Rennen wegen<br />

des immer wieder über die Strecke<br />

kriechenden Nebels nach Startnummer<br />

20 unterbrochen. Dreßen<br />

war mit Nummer 18 gestartet. Gut<br />

Vor allem im unteren Streckenabschnitt<br />

holte Dreßen wichtige Zehntelsekunden<br />

heraus. „Ich habe mir<br />

vorgenommen, dass ich alles in Hocke<br />

durchknüppel, ich hab mir geanderthalb<br />

Stunden ging zwischenzeitlich<br />

nichts.Damit ein Rennen gewertet<br />

wird, müssen aber mindestens<br />

30 Läufer gestartet sein. Bereits<br />

nach vier Läufern hatte das Rennen<br />

ein erstes Malgestoppt werden müssen,<br />

diese Zwangspause dauerte 47<br />

Minuten.<br />

Andreas Sander (Ennepetal) lag<br />

zu diesem Zeitpunkt auf Rang zwei,<br />

Josef Ferstl (Hammer) auf Rang vier.<br />

Am Ende belegte Sander einen guten<br />

zwölften Rang, Ferstl wurde 27. Auch<br />

Dominik Schwaiger, der beim endgültigen<br />

Abbruch nach 48 Läufern<br />

und 3:45 Stunden auf Rang 29 lag, erhielt<br />

noch Weltcuppunkte. (sid)


26 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 297 · 2 1./22. Dezember 2019<br />

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Sport<br />

Wieein guter Wein<br />

Diego ist erstmals seit seiner Zeit bei Werder wieder glücklich mit seinem Fußballerleben. Jetzt kann er mit Flamengo Rio de Janeiro sogar die Klub-WM gewinnen<br />

VonMatti Lieske, Doha<br />

Weil für Gott nichts unmöglich<br />

ist“, twitterte<br />

Diego Ribas da Cunha,<br />

wobei er, anders als<br />

sein Fußballkollege Zlatan Ibrahimovic,<br />

nicht sich selbst meinte. Der<br />

Brasilianer zitierte das Lukasevangelium,<br />

und weil er ein sehr religiöser<br />

Mensch ist, kommt Gott momentan<br />

sehr oft vorinseinen Tweets aus Katar,<br />

woermit Flamengo Rio de Janeiro<br />

amSonnabend gegen den FC<br />

Liverpool die Klub-WM gewinnen<br />

will. Es wärefür den Verein, die Spieler<br />

und die Fans die Krönung eines<br />

berauschenden Jahres, in dem sie<br />

nach zehn dürren Jahren wieder die<br />

brasilianische Meisterschaft und<br />

nach 38 Jahren die Copa Libertadores<br />

gewonnen haben. Großen Anteil<br />

an diesen Erfolgen hatte Mittelfeldspieler<br />

Diego,der erstmals seit seiner<br />

Zeit bei Werder Bremen wieder komplett<br />

glücklich zu sein scheint mit<br />

seinem Fußballerleben.<br />

Es war wie ein guter, alter Wein,<br />

was sich in Doha in Flamengos Halbfinale<br />

gegen den Asienmeister Al-Hilal<br />

aus Saudi-Arabien in der 78. Minute<br />

abspielte. Ein perfekt gezirkelter<br />

Pass des 34-jährigen Diego hinter<br />

die Abwehr auf den 34-jährigen Rafinha,<br />

eine punktgenaue Flanke,<br />

Bruno Henrique köpfte das 2:1. Es<br />

war der Durchbruch für die Brasilianer,<br />

für die Henrique vier Minuten<br />

später erneut nach Pass von Diego<br />

Am Rande der Egomanie: Diego will mit Flamengo Rio de Janeiro im Finale gegen den FC Liverpool die prestigeträchtige Klub-WM gewinnen.<br />

noch ein Eigentor zum 3:1-Sieg erzwang.<br />

Im Klub hatten Diego und<br />

Rafinha vorher nie zusammen gespielt,<br />

dafür aber 2008 mit Brasilien<br />

in Peking die Bronzemedaille bei den<br />

Olympischen Spielen gewonnen.<br />

Damals trotzten sie gemeinsam ihren<br />

Vereinen Werder Bremen und<br />

Schalke, die eine Abstellpflicht für<br />

Olympia nicht einsehen wollten und<br />

ihnen die Teilnahme verboten.<br />

Auch im fortgeschrittenen Fußballeralter<br />

ist Diego nach wie vor der<br />

umtriebige Spielmacher, der immer<br />

den Ball haben will, dem nichts<br />

schnell genug geht, der sich über alles<br />

aufregt und in fast jedem Spiel die<br />

Gelbe Karte bekommt. Nur den Ball<br />

spielt er etwas häufiger ab als früher.<br />

Sein an Egomanie grenzender Stil<br />

hatte ihn häufig in Schwierigkeiten<br />

gebracht und Fans, Mitspieler oder<br />

Trainer gegen ihn aufgebracht. Beim<br />

FC Porto, zu Beginn seiner europäischen<br />

Karriere, wo er 2004 gegen<br />

Once Caldas aus Kolumbien schon<br />

einmal den Weltpokal für Klubs gewann,<br />

bei Juventus Turin, beim VfL<br />

Wolfsburg. In Bremen hingegen<br />

wusste man seine Qualitäten zu<br />

schätzen, Trainer Thomas Schaaf ließ<br />

ihm freie Hand, die Werder-Jahrevon<br />

2006 bis 2009 seien seine beste Zeit als<br />

Fußballer gewesen, sagt Diego.<br />

161 Spiele in der Bundesliga<br />

In seiner Karrierestatistik steht eine<br />

beeindruckende Zahl. 161 Bundesligaspiele<br />

hat Diego für Bremen und<br />

Wolfsburgbestritten, immer stand er<br />

in der Startaufstellung. Dieser Wert<br />

wäre noch imposanter, gäbe es da<br />

IMAGO IMAGES/NAYRA HALM<br />

nicht dieses Abstiegsspiel mit dem<br />

VfL Wolfsburg. Da wäre erwohl eingewechselt<br />

worden, doch als er erfuhr,<br />

dass Trainer Felix Magath ihn<br />

nicht von Anfang an aufstellen<br />

wollte, verließ er das Mannschaftshotel<br />

und ging nach Hause. Damit<br />

war die ohnehin knifflige Episode in<br />

Wolfsburg erstmal beendet. Diego<br />

wurde an Atlético Madrid ausgeliehen,<br />

wo er sich wohlfühlte und die<br />

Europa League gewann, musste aber<br />

nach Wolfsburg zurückkehren,<br />

wurde in Gnaden aufgenommen, bis<br />

er wieder zu Atlético wechselte und<br />

schließlich nach durchwachsenen<br />

Jahren bei Fenerbahce Istanbul 2016<br />

in Rio de Janeiroankam.<br />

Ein Glücksfall für ihn und Flamengo,<br />

wo er zum unbestrittenen<br />

Spielmacher avancierte,sich im vergangenen<br />

Juli aber das Bein brach<br />

und erst im November wieder einsatzfähig<br />

war. Seitdem bringt ihn<br />

Trainer JorgeJesus als Joker,was hervorragend<br />

funktioniert. Im Spiel gegen<br />

Al-Hilal fiel Flamengo beim<br />

Stand von1:1 nicht viel ein, und alles<br />

deutete auf eine Verlängerung hin.<br />

Dann kam Diego, und das Spiel des<br />

Teams änderte sich sofort. Es wurde<br />

strukturierter, zielstrebiger, dynamischer,<br />

gefährlicher. Ähnlich war es<br />

im Finale der Copa Libertadores gegen<br />

River Plate gewesen, als die Argentinier<br />

lange 1:0 führten und den<br />

Vorsprung scheinbar ungefährdet<br />

verwalteten. Dann kam Diego, River<br />

hatte auf einmal Probleme,plötzlich<br />

dominierte Flamengo, die Folge waren<br />

zwei späte Tore von Gabriel Barbosa<br />

zum frenetisch gefeierten Sieg.<br />

Die Copa Libertadores ist in Südamerika<br />

auch deshalb so begehrt,<br />

weil sie dazu berechtigt, Europas<br />

Champion herauszufordern. Das<br />

will Flamengo in Doha gegen den FC<br />

Liverpool, der schon 1981 im Weltpokal-Finale<br />

bezwungen wurde, mit<br />

allem versuchen, was es zu bieten<br />

hat. „Am Sonnabend kommt noch<br />

mehr“, verspricht Diego Ribas da<br />

Cunha schon mal per Twitter.<br />

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Eine<br />

andere<br />

Rechtsauffassung<br />

CZ Jena verklagt den DFB<br />

wegen Pyrotechnik-Strafe<br />

Mit Rückendeckung anderer<br />

Klubs sorgt Drittligist FC Carl<br />

Zeiss Jena nach eigenen Angaben für<br />

ein Novum und verklagt den Deutschen<br />

Fußball-Bund (DFB) wegen<br />

einer Pyrotechnik-Strafe vor einem<br />

Zivilgericht. Der Klub bestätigte am<br />

Freitag, dass er Klage vor dem Oberlandesgericht<br />

Frankfurt einreichen<br />

werde. Zuvor hatten mehrere Medien<br />

über den Fall berichtet.„Wir tun<br />

alles, umPyrotechnik im Stadion zu<br />

verhindern. Es lässt sich nicht verhindern,<br />

insofern trifft uns keine<br />

Schuld. Und dann kann man auch<br />

nicht bestraft werden“, sagte Geschäftsführer<br />

Chris Förster dem Mitteldeutschen<br />

Rundfunk.<br />

Konkret geht es um ein Bußgeld<br />

in Höhe von 24900 Euro von 2018,<br />

gegen die Jena sich durch alle DFB-<br />

Instanzen geklagt und verloren<br />

hatte.Man habe laut Förster eine andereRechtsauffassung<br />

und wolle mit<br />

dem Schritt für Rechtssicherheit auf<br />

beiden Seiten sorgen. Zwischenzeitlich<br />

seien neue Strafen aufgelaufen,<br />

so dass sich die Gesamtsumme auf<br />

etwa 100 000 Euro belaufe. „Wir sehen<br />

die Chancen deutlich größer als<br />

die Risiken der zusätzlichen Prozesskosten“,<br />

sagte Förster.<br />

DerDFB reagierte gelassen auf Jenas<br />

Ankündigung. „Die verschuldensunabhängige<br />

Haftung von Vereinen<br />

für das Fehlverhalten von ihnen<br />

zuzurechnenden Zuschauernist<br />

seit Jahren vom Internationalen<br />

Sportgerichtshof (Cas) wie auch vom<br />

Bundesgerichtshof anerkannt. Die<br />

Entscheidung des Ständigen<br />

Schiedsgerichts im Streit um die<br />

Strafzahlungen wegen Pyro-Vergehen<br />

von Carl-Zeiss-Jena-Anhängern<br />

steht in vollem Einklang mit dieser<br />

seit Jahren geklärten Rechtslage“,<br />

teilte Vizepräsident Rainer Koch am<br />

Freitag mit. DerVerband war bereits<br />

vonWilhelmshaven und Mannheim<br />

vor einem ordentlichen Gericht verklagt<br />

worden. Allerdings ging es in<br />

diesen beiden Fällen nicht um Pyrotechnik.<br />

(dpa)<br />

NACHRICHTEN<br />

Spanier Arteta ist neuer<br />

Trainer des FC Arsenal<br />

FUSSBALL. DerFCArsenal hat den<br />

Spanier Mikel Arteta als Cheftrainer<br />

unter Vertraggenommen. Derbisherige<br />

Assistent vonPep Guardiola<br />

beim Premier-League-Konkurrenten<br />

Manchester City spielte von2011<br />

bis 2016 für Arsenal und galt bereits<br />

im Sommer 2018 als Trainerkandidat<br />

in London.<br />

Wollitz und Cottbus trennen<br />

sich zum Jahresende<br />

FUSSBALL. Claus-Dieter Wollitz ist<br />

im kommenden Jahr nicht mehr<br />

Trainer des Regionalligisten Energie<br />

Cottbus.Man sei „zu der Erkenntnis<br />

gekommen, den noch bis Sommer<br />

2020 laufenden Vertragper<br />

31.12.2019 im beiderseitigen Einvernehmen<br />

aufzulösen“, teilte der Verein<br />

am Freitag mit. Vorläufig soll<br />

Nachwuchsleiter Sebastian König als<br />

Cheftrainer fungieren.<br />

Deutsche Biathletinnen<br />

zeigen sich verbessert<br />

BIATHLON. Diedeutschen Biathletinnen<br />

haben sich im letzten Weltcup-Sprint<br />

des Jahres verbessertgezeigt.<br />

Eine Woche nach dem Debakel<br />

in Hochfilzen war Verfolgungsweltmeisterin<br />

Denise Herrmann beim<br />

achtenWeltcup-Sieg der Norwegerin<br />

TirilEckhoff als Fünfte beste deutsche<br />

Skijägerin.<br />

Haaland zu Gesprächen bei<br />

Manchester United<br />

FUSSBALL. Borussia Dortmund und<br />

RB Leipzig droht im Werben um das<br />

norwegische Toptalent Erling Haaland<br />

eine Niederlage.Der Nationalspieler<br />

hat sich einem Bericht der Tageszeitung<br />

Stavanger Aftenblad auf<br />

den Wegnach Manchester gemacht.<br />

Angeblich soll er dortdie Gespräche<br />

über einen Transfer vonRed Bull<br />

Salzburgzum englischen Rekordmeister<br />

Manchester United forcieren.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 297 · 2 1./22. Dezember 2019 27 *<br />

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Sport<br />

Erfolg<br />

der<br />

Optimisten<br />

Die Eisbären fertigen<br />

Meister Mannheim ab<br />

VonChristian Kattner<br />

Inder A-Note hätten die Eisbären<br />

Berlin schon für ihreersten 52 Minuten<br />

eine sehr hohe Wertung erhalten.<br />

Für das, was Marcel Noebels<br />

und Landon Ferrarodanach zeigten,<br />

wäreman in der B-Note nicht an der<br />

Höchstwertung vorbeigekommen.<br />

Auseiner 3:1-Führung gegen die Adler<br />

Mannheim hatten die beiden Angreifer<br />

am Freitagabend vor 13983<br />

Zuschauern mit ihren Treffern auf<br />

5:1 erhöht und damit den Sieg sichergestellt.<br />

VomStart weg präsentierten sich<br />

die Eisbären im Duell mit dem Dauerrivalen<br />

so, als ob es die Niederlage<br />

und die schlechte Leistung am<br />

Dienstagabend gegen Krefeld gar<br />

nicht gegeben hatte. Das Spiel der<br />

Gastgeber wirkte engagiert imEinsatz,<br />

diszipliniertinder Verteidigung<br />

und dennoch zielstrebig in der Offensive.<br />

Gerade in der Vorwärtsbewegung<br />

erarbeiteten sich die Eisbären<br />

auch mit einem etwas kontrollierteren<br />

und nicht bedingungslos<br />

offensivem Spiel ein paar gute<br />

Schussmöglichkeiten. All diese positiven<br />

Elemente wurden in der zehnten<br />

Minute belohnt. Nach einem<br />

Schuss von James Sheppard landete<br />

der Puck bei Frank Hördler, der an<br />

der blauen Linie völlig frei stand und<br />

zum 1:0 traf. Auch am Dienstag hatten<br />

die Eisbären geführt, aber anders<br />

als im Spiel gegen Krefeld blieben die<br />

Gastgeber diesmal am Drücker. Gerade<br />

in der Verteidigung wurde weiter<br />

konzentriertgearbeitet, bei vielen<br />

Angriffsversuchen der Mannheimer<br />

bekam ein <strong>Berliner</strong> seinen Stock<br />

noch an die Scheibe oder konnte den<br />

Anzeige<br />

F. Düsseldorf<br />

Union Berlin<br />

1<br />

2.50<br />

*Quotenänderung vorbehalten<br />

Suchtrisiken.glücksspielhilfe.de18+<br />

X<br />

3.40<br />

Jetzt wetten<br />

Gegner anderweitig stören. Und so<br />

wurde auch mal wieder ein erstes<br />

Drittel ohne Gegentor überstanden.<br />

In den vorherigen sechs Partien war<br />

das nicht mehr gelungen.<br />

Dafür aber war der zweite Abschnitt<br />

noch keine zwei Minuten alt,<br />

als der Puck auch zum ersten Malim<br />

Eisbären-Tor zappelte. 45Sekunden<br />

zuvor musste Frank Hördler auf der<br />

Strafbank Platz nehmen, da trafen<br />

die Mannheimer in Überzahl durch<br />

Jan-Mikael Järvinen zum 1:1. Die<br />

Eisbären aber ließen sich auch davon<br />

nicht von ihrer kontrolliert offensiven<br />

Spielweise abbringen. Auch<br />

wenn das Spiel kurz darauf mit seiner<br />

Intensität und den zunehmenden<br />

Zeitstrafen an ein Play-off-Duell<br />

erinnerten, so waren es die Eisbären,<br />

die den nächsten Treffer erzielten.<br />

Durch Marcel Noebels gelang auch<br />

den Gastgeberninder 26. Minute ein<br />

Überzahltor.Und als Sebastian Streu<br />

sogar auf 3:1 erhöhte (34.), schien<br />

das möglich, was vor dem Spiel sicher<br />

nur die größten Optimisten gedacht<br />

hätten −der Sieg gegen den favorisierten<br />

Meister.<br />

Genau den stellten Noebels und<br />

Ferraro im Schlussdrittel endgültig<br />

sicher.Zunächst ließ Noebels Mannheims<br />

Denis Reul ziemlich alt aussehen<br />

und vollstreckte eiskalt um 4:1<br />

(53.). Und als Landon Ferraro unter<br />

den Augen seines Vaters und NHL-<br />

Legende RayFerraroper Konter zum<br />

5:1 vollstreckte, war die Niederlage<br />

gegen Krefeld vergessen.<br />

2<br />

2.65<br />

Die blau-weiße Inventur<br />

Bei Hertha BSC beginnt der Kaderumbau: Kalou und Duda wollen weg, Arsenals Xhaka könnte kommen<br />

VonWolfgang Heise<br />

Jahresende, Lagerräumung,<br />

Neubestellungen. Ende Dezember,<br />

Anfang Januar ist Inventurzeit<br />

in den Einzelhandelsgeschäften,<br />

Supermärkten und<br />

Billigdiscountern. Die Einkaufskette<br />

Tedi zum Beispiel, die Schreib- und<br />

Spielwaren zu Tiefstpreisen anbietet,<br />

hat als Brustsponsor vonHertha BSC<br />

etwas ganz Besonderes im Werbesortiment.<br />

Während die Verkäufer in<br />

den Filialen eifrig Waren zählen und<br />

Regale leeren und neu auffüllen,<br />

passiert Ähnliches auch beim<br />

Hauptstadtklub, was im Profifußball<br />

eher branchenunüblich ist. Denn eigentlich<br />

ziehen die Bundesligisten<br />

erst nach der Saison ein Fazit, trennen<br />

sich von Spielern und kaufen<br />

vermeintliche Verstärkungen ein.<br />

Doch Hertha hat ein spannendes<br />

und turbulentes Jahr fast hinter sich<br />

und steht aktuell immer noch in der<br />

Abstiegsregion. Die Vereinsbosse<br />

wagten im Sommer ein Experiment.<br />

DieDienstleistung, die den Fans angeboten<br />

wird, sollte nach viereinhalb<br />

Jahren solidem Sicherungsfußball<br />

unter Pal Dardai attraktiver und offensiver<br />

werden. Die ambitionierte<br />

Aufgabe wurde Bundesliga-Neuling<br />

Ante Covic anvertraut, der damit<br />

scheiterte und vor vier Wochen entlassen<br />

wurde. Covic hatte als Filialleiter<br />

der Lizenzspielerabteilung am<br />

Ende eine total verunsicherte Mannschaft<br />

hinterlassen, die,umesobjektiv<br />

einzuordnen, wahrscheinlich gar<br />

nicht in der Lage ist, so einen schönen<br />

Powerfußball zu spielen.<br />

Klinsmann hat ambitionierte Ziele<br />

NunführtJürgen Klinsmann die Geschäfte,macht<br />

solide und erfolgreich<br />

sein Handwerk − das Team sammelte<br />

in vier Spielen sieben Punkte.<br />

Die Erleichterung ist groß und die<br />

Furcht weicht langsam, dass es eine<br />

Katastrophensaison wird, die womöglich<br />

in der Zweiten Liga endet.<br />

Klinsmann sagt: „In unserer Situation<br />

müssen wir jetzt erstmal in der<br />

Defensive sicher stehen. Die spielerischen<br />

Dinge kommen erst danach,<br />

wenn wir im Mittelfeld stehen.“ Das<br />

klingt vernünftig, doch der ehemalige<br />

Bundestrainer gibt sich damit<br />

nicht zufrieden. „Ich bin knapp vier<br />

Granit Xhaka vom FC Arsenal ist ein Kandidat bei Hertha BSC.<br />

Duell mit dem Vorbild<br />

AFP<br />

Wochen hier und will mir erstmal ein<br />

Bild über jeden einzelnen Spieler<br />

machen. Der Kader ist groß, und für<br />

einen Trainer ist es immer schwer zu<br />

entscheiden, wer denn nun spielt.“<br />

Damit ist gemeint, dass er den Kader<br />

reduzieren will.<br />

Die blau-weiße Inventur hat also<br />

begonnen. Manager Michael Preetz<br />

lauscht bei der Pressekonferenz den<br />

Worten seines Trainers und bestätigt<br />

Umbauarbeiten. „ImWinter werden<br />

wir uns mit Abgängen und Zugängen<br />

beschäftigen. Ich habe aber immer<br />

betont: Im Winter gibt es nicht so<br />

große Möglichkeiten auf dem Transfermarkt<br />

wie im Sommer.“<br />

Wiesieht es denn nun bei der Lagerräumung<br />

genau aus? Altstar Salomon<br />

Kalou verkündet wöchentlich,<br />

dass er weg will. Ondrej Duda, dessen<br />

Vertragerst im Sommer bis 2023<br />

verlängert wurde, möchte auch gehen,<br />

weil er bei Klinsmann keine<br />

Chance mehr sieht. Nationalspieler<br />

Niklas Stark, der gerade außen vor<br />

ist, wäre auch ein Kandidat. An dem<br />

Innenverteidiger waren schon Klubs<br />

wie Borussia Dortmund und der FC<br />

Bayern interessiert. Wenig Hoffnung<br />

dürfen sich auch Peter Pekarik, Alexander<br />

Esswein und Mathew Leckie<br />

machen, die in der Hinrunde kaum<br />

zum Einsatz gekommen sind.<br />

224 Millionen vomInvestor<br />

MitKlinsmann –oder besser mit seinem<br />

Freund Lars Windhorst –geht<br />

jetzt auch der große Wintereinkauf<br />

los. Der Investor schoss ja bekanntlich<br />

224 Millionen Euro in die Vereinskasse.Die<br />

ersten großen Namen<br />

kursieren schon: DerSchweizer Granit<br />

Xhaka vomFCArsenal könnte für<br />

rund 25 Millionen Euro Ablöse kommen,<br />

auch über den Dortmunder<br />

MarioGötzewirdgesprochen. Preetz<br />

sagt: „Wir kommentieren keine Namen.<br />

Wirschauen uns natürlich um.<br />

Wenn sich Gelegenheiten ergeben,<br />

wollen wir vorbereitet sein. Wir haben<br />

jede Menge Arbeit über die Feiertage.“<br />

Dabei wird am Sonnabend um<br />

18.30 Uhr imOlympiastadion auch<br />

noch Fußball gegen den Tabellenzweiten<br />

Mönchengladbach gespielt.<br />

DieFans sollen noch etwas Spaß haben<br />

wie die Kunden beim Einkauf,<br />

wenn schon die Inventur läuft.<br />

Union wäre gerne so erfolgreich wie Fortuna Düsseldorf in der Vorsaison. Am Sonntag treffen beide Teams aufeinander<br />

VonMax Ohlert<br />

Urs Fischer ist niemand, der auf<br />

persönliche Ehrungen großen<br />

Wert legt. Als der Übungsleiter des<br />

1. FC Union in der vergangenen Woche<br />

die Auszeichnung zu Berlins<br />

Trainer des Jahres erhielt, bedankte<br />

er sich artig per Videobotschaft, um<br />

die Ehrung dann sofort von seiner<br />

Person weg und hin zu seinem gesamten<br />

Team zu leiten. Im Mittelpunkt<br />

steht der 53 Jahrealte Schweizeroffensichtlich<br />

eher ungern.<br />

So ist es höchst fraglich, ob sich<br />

Fischer über die Wahl zu Deutschlands<br />

Trainer des Jahres so richtig<br />

freuen würde. Dabei ist er, wenn<br />

man den Maßstab der Vorsaison ansetzt,<br />

schon jetzt ein ernstzunehmender<br />

Kandidat. In der Spielzeit<br />

2018/2019 war es nämlich nur dem<br />

Champions-League-Sieg von Jürgen<br />

Klopp mit FC Liverpool geschuldet,<br />

dass Friedhelm Funkel, Übungsleiter<br />

des dereinst Bundesliga-Zehnten<br />

Fortuna DüsseldorfamEnde zweiter<br />

bei der Kür zum Coach der Coaches<br />

wurde.<br />

Wasdas nun mit dem 1. FC Union<br />

zu tun hat? Eine ganzeMenge.Denn<br />

einerseits treffen Fischer und die Eisernen<br />

am Sonntag um 15.30 Uhrauf<br />

Funkels Fortuna. Zum anderen<br />

zeichnet beide Klubs eine ungeheure<br />

Ähnlichkeit in ihrem jüngeren sportlichen<br />

Schaffen aus.<br />

Union-Trainer UrsFischer hat nach bisher sechs Hinrundensiegen gut lachen.MATTHIAS KOCH<br />

Es begann kurz vor der Winterpause<br />

2018/2019, als sich Düsseldorf<br />

als Aufsteiger und zwischenzeitliches<br />

Schlusslicht plötzlich mehr und<br />

mehr in der Bundesliga akklimatisierte<br />

und nach einem aufregenden<br />

3:3 gegen den FC Bayern München<br />

immer häufiger vermeintlich favorisierte<br />

Gegner an der Nase herumführte.<br />

Mutig und diszipliniert<br />

Mit einer gleichermaßen mutigen<br />

wie disziplinierten Spielweise beeindruckten<br />

die Fortunen damals Fußball-Deutschland.<br />

Am Ende führte<br />

Funkels Wundertruppe die zweite<br />

Tabellenhälfte an und hatte über die<br />

komplette Rückrunde nichts mehr<br />

mit dem Abstiegskampf zu tun.<br />

Als der 1. FC Union im vergangenen<br />

Sommer den Aufstieg in die<br />

Bundesliga nach der spannenden<br />

Relegation sicherte, griffen die Verantwortlichen<br />

der Eisernen immer<br />

wieder genau diese Erfolgsgeschichte<br />

auf. „Das Beispiel Düsseldorf<br />

hat gezeigt...“, war eine vielzitierte<br />

Einleitung, wenn Sportchef<br />

Oliver Ruhnert oder Trainer Fischer<br />

über die bevorstehende Mammutaufgaben<br />

der Kaderplanung oder<br />

den Kampf um den Klassenerhalt<br />

sprachen. Die Fortuna gilt als Paradebeispiel,<br />

wie ein Klub mit wenig<br />

Geld, unkonventionellem Scouting<br />

und viel Einsatz im Konzertder Großen<br />

mitspielen kann.<br />

Vor dem Aufeinandertreffen mit<br />

dem Vorbildverein kann man schon<br />

jetzt besten Gewissens sagen: Die<br />

Köpenicker haben ihr Ziel bis dato<br />

erreicht. Aktuell sind sie das Überraschungsteam<br />

der Liga, das Gegner<br />

wie Borussia Dortmund oder Mönchengladbach<br />

mürbe spielt und besiegt.<br />

Einstige Schattenkicker wie<br />

Robert Andrich oder Marius Bülter<br />

wurden zu gestandenen Bundesligaprofis<br />

geformt, an denen einige etablierte<br />

Klubs spätestens im Sommer<br />

Interesse anmelden dürften.<br />

Und obwohl sich die Vorzeichen<br />

vor dem Duell am Sonntag geändert<br />

haben und Düsseldorf im eigenen<br />

Stadion auf dem Papier gar als Außenseiter<br />

gegen Union aufspielt, ändert<br />

nichts an der Achtung, die der<br />

Klub bei den Köpenickern nach wie<br />

vorgenießt. Wasdafür sorgt, dass die<br />

Profis mit gebührendem Respekt in<br />

dieses letzte Spiel des Kalenderjahres<br />

2019 gehen. „Auf beiden Mannschaften<br />

liegt Druck. Wirwollen weiter<br />

Zuwachs auf unserem Punktekonto.<br />

Das Gleiche gilt für Düsseldorf“,<br />

zeigte sich Unions Trainer<br />

Fischer betont diplomatisch. Denn<br />

für ihn gilt ja weiterhin: Ein pralles<br />

Punktekonto als Beweis des ganzen<br />

Teams steht bei ihm über allem. Persönliche<br />

Auszeichnungen sind da<br />

nur zweitrangig.<br />

ZAHLEN<br />

Fussball<br />

Bundesliga<br />

Hoffenheim −Bor.Dortmund 2:1<br />

München−VfL Wolfsburg Sa., 15.30<br />

RB Leipzig −FCAugsburg Sa., 15.30<br />

Mainz 05 −Leverkusen Sa., 15.30<br />

FC Schalke04−SCFreiburg Sa., 15.30<br />

1. FC Köln −SVWerder Bremen Sa., 15.30<br />

Hertha BSC−M'gladbach Sa., 18.30<br />

Düsseldorf −Union Berlin So., 15.30<br />

SC Paderborn−Eintr.Frankfurt So., 18.00<br />

1 RB Leipzig 16 45: 19 34<br />

2 M'gladbach 16 33: 18 34<br />

3 München 16 44: 22 30<br />

4 Bor.Dortmund 17 41: 24 30<br />

5 FC Schalke04 16 27: 19 29<br />

6 Hoffenheim 17 25: 28 27<br />

7 SC Freiburg 16 25: 21 25<br />

8 Leverkusen 16 22: 21 25<br />

9 VfL Wolfsburg 16 18: 16 24<br />

10 FC Augsburg 16 27: 28 23<br />

11 Union Berlin 16 19: 22 20<br />

12 Eintr.Frankfurt 16 26: 27 18<br />

13 Hertha BSC 16 22: 29 18<br />

14 Mainz 05 16 25: 38 18<br />

15 1. FC Köln 16 18: 32 14<br />

16 SV Werder Bremen 16 23: 40 14<br />

17 Düsseldorf 16 16: 35 12<br />

18 SC Paderborn 16 18: 35 9<br />

2. Bundesliga<br />

Nürnberg −Dyn. Dresden 2:0<br />

Karlsruher SC−SVWehen 0:1<br />

Hannover96−VfB Stuttgart Sa., 13.00<br />

FC St. Pauli−Arm.Bielefeld Sa., 13.00<br />

Darmstadt 98 −Hamburger SV Sa., 13.00<br />

Erzg.Aue−Gr. Fürth Sa., 13.00<br />

Heidenheim −VfL Osnabrück So., 13.30<br />

VfL Bochum −Regensburg So., 13.30<br />

Sandhausen −Kiel So., 13.30<br />

1 Arm. Bielefeld 17 35: 18 34<br />

2 Hamburger SV 17 34: 17 30<br />

3 VfB Stuttgart 17 28: 22 30<br />

4 Heidenheim 17 24: 17 27<br />

5 VfL Osnabrück 17 24: 16 26<br />

6 Erzg.Aue 17 26: 25 26<br />

7 Gr.Fürth 17 24: 21 25<br />

8 Regensburg 17 29: 26 23<br />

9 Sandhausen 17 19: 18 23<br />

10 Kiel 17 27: 28 22<br />

11 VfL Bochum 17 30: 31 20<br />

12 Darmstadt 98 17 18: 23 20<br />

13 Karlsruher SC 18 29: 36 20<br />

14 Hannover96 17 20: 28 20<br />

15 Nürnberg 18 26: 34 19<br />

16 FC St. Pauli 17 21: 23 18<br />

17 SV Wehen 18 21: 35 17<br />

18 Dyn. Dresden 18 17: 34 13<br />

3. Liga<br />

Viktoria Köln−Hansa Rostock 1:5<br />

SV Waldhof Mannheim −Chemnitzer FCSa., 14.00<br />

Unterhaching −Kaiserslautern Sa., 14.00<br />

Großaspach −Duisburg Sa., 14.00<br />

Pr.Münster −München Sa., 14.00<br />

Braunschweig −Magdeburg Sa., 14.00<br />

FSV Zwickau −SVMeppen Sa., 14.00<br />

Hallescher FC−KFC Uerdingen So., 13.00<br />

Ingolstadt−FCCZJena So., 14.00<br />

B. München II−Würzb.Kickers So., 15.00<br />

1 Duisburg 19 40: 26 38<br />

2 Ingolstadt 19 37: 22 34<br />

3 Braunschweig 19 30: 23 32<br />

4 Unterhaching 19 29: 22 32<br />

5 Hallescher FC 19 34: 21 31<br />

6 SV Meppen 19 38: 27 30<br />

7 SV Waldhof Mannheim 19 29: 22 30<br />

8 KFC Uerdingen 19 23: 25 29<br />

9 Kaiserslautern 19 35: 35 28<br />

10 Hansa Rostock 20 27: 28 28<br />

11 Magdeburg 19 25: 19 26<br />

12 München 19 28: 29 26<br />

13 Würzb.Kickers 19 32: 39 26<br />

14 FSV Zwickau 19 29: 28 23<br />

15 B. München II 19 34: 41 22<br />

16 Viktoria Köln 20 33: 42 21<br />

17 Chemnitzer FC 19 28: 32 20<br />

18 Pr.Münster 19 29: 39 16<br />

19 Großaspach 19 20: 39 16<br />

20 FC CZ Jena 19 19: 40 12<br />

Eishockey<br />

DEL<br />

Eisbären −Mannheim 5:1<br />

Ingolstadt−Iserlohn 3:2<br />

Krefeld −DEG 3:4<br />

Bre'haven−Straubing 5:4<br />

Köln −Schwen'gen 4:2<br />

München−Augsburg 6:0<br />

Nürnberg −Wolfsburg 3:5<br />

1 München 29 98: 65 66<br />

2 Straubing 29 106: 72 60<br />

3 Mannheim 29 102: 77 58<br />

4 Eisbären 28 93: 83 47<br />

5 Ingolstadt 29 91: 88 46<br />

6 Köln 28 70: 76 46<br />

7 Bre'haven 29 80: 80 45<br />

8 DEG 28 74: 69 42<br />

9 Nürnberg 28 83: 86 42<br />

10 Wolfsburg 29 85: 86 39<br />

11 Augsburg 28 75: 93 33<br />

12 Krefeld 29 84: 101 28<br />

13 Iserlohn 29 57: 88 26<br />

14 Schwen'gen 28 69: 103 22


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 297 · 2 1./22. Dezember 2019 – S eite 28<br />

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Sport<br />

Die neue<br />

Vielfalt<br />

Die Bundesliga ist so spannend wie<br />

schon lange nicht mehr.Stellt sich im<br />

Rahmen einer Vorrundenbilanz<br />

nurnoch die Frage nach<br />

der Qualität<br />

VonFrank Hellmann<br />

Auch bei Familie Coutinho warzuletzt die Laune wieder besser:Bayern-Maskottchen Berni knuddelt Maria, nachdem Papa Philippe gegen Werder Bremen mit drei Toren und zwei Vorlagen brillierthatte.<br />

IMAGO IMAGES/ULMER<br />

Das Kunstkraftwerk im<br />

Leipziger Westen bietet<br />

einen außergewöhnlichen<br />

Rahmen für Veranstaltungen.<br />

Zwei große Industriehallen<br />

über drei Etagen bieten die Besitzer<br />

an, weisen aber vorsorglich darauf<br />

hin, dass der Komplex am<br />

Sonnabendabend bereits belegt ist.<br />

Denn dann kommt RB Leipzig mit<br />

großem Aufgebot vorbei: Während<br />

die meisten Bundesligisten ihre<br />

Weihnachtsfeier schon hinter sich<br />

haben, will RB erst sein letztes Heimspiel<br />

gegen den FC Augsburgabwarten.<br />

Vermutlich könnte der Anlass<br />

passender nicht gewählt sein: Julian<br />

Nagelsmann könnte dann ein Novum<br />

in der jungenVereinsgeschichte<br />

bewirkt haben, nämlich das Leipzig<br />

auf dem ersten Platz überwintert.<br />

„Es wäre schön, so in den Weihnachtsurlaub<br />

zu gehen. Aber eine<br />

größereBedeutung hätte es nicht für<br />

mich“, sagt der RB-Trainer zwar.<br />

Doch der 32-Jährige hätte mit einem<br />

Heimsieg den krönenden Abschluss<br />

einer überragenden Hinrunde hingelegt,<br />

in der die Roten Bullen in drei<br />

Wettbewerben überzeugten. Ihr<br />

kraftvoller Überfallstil, unter dem<br />

neuen Fußballlehrer um einige Facetten<br />

im Vergleich zu seinem Vorgänger<br />

Ralf Rangnick bereichert, ist<br />

nicht nur spektakulär anzusehen,<br />

wie das 3:3 im Spitzenspiel bei Borussia<br />

Dortmund zeigte.Die Sachsen<br />

haben mit Weitsicht ein Ensemble<br />

konstruiert, das Kraft und Kreativität,<br />

Technik und Tempo,Einsatz und<br />

Esprit vereint. Kein Wunder, dass<br />

Timo Werner bei 18 Saisontoren<br />

steht: Der treffsichere Nationalstürmer<br />

profitiert von famosen Nebenleuten.<br />

Kein Team weist derzeit eine<br />

solche Körpersprache, Anpassungsfähigkeit<br />

und Physis auf. Dass der<br />

jüngste Punkt in Dortmund ein bisschen<br />

glücklich war, dafür müsse<br />

man sich nicht entschuldigen, befand<br />

Nagelsmann. Underhat Recht.<br />

Leipzig wäre ein würdiger Herbstmeister.<br />

Inden letzten zehn Jahren<br />

konnten nur drei Teams nicht die<br />

Schale in die Höhe stemmen, die zur<br />

Halbzeit vorne lagen. Der BVB verspielte<br />

im vergangenen Jahr einen<br />

Sechs-Punkte-Vorsprung. Der letzte<br />

Herbstmeister, der nicht aus München<br />

oder Dortmund kam, war 2010<br />

BayerLeverkusen.<br />

Wachgeküsste Hertha<br />

In dieser Saison bietet das Titelrennen<br />

eine neueVielfalt. Alles ist so eng<br />

beieinander, als hätten die Spitzenklubs<br />

beschlossen, es sich kurz vor<br />

Weihnachten besonders kuschelig<br />

zu machen. Auch Borussia Mönchengladbach<br />

kann sich, am Sonnabendabend<br />

(18.30 Uhr) zu Gast bei<br />

der vom PR-Profi Jürgen Klinsmann<br />

mit großen Gesten wachgeküssten<br />

Hertha aus Berlin, noch auf Platz<br />

eins schieben.Vorausgesetzt: Leipzig<br />

patzt.<br />

„Eine halbe Schale<br />

wird uns die DFL wahrscheinlich<br />

nicht überreichen.“<br />

RB-Trainer Julian Nagelsmann<br />

scherzt über die Möglichkeit einer Herbstmeisterschaft.<br />

Trainer Marco Rose gibt zwar<br />

nicht viel auf den „Titel, der gar keiner<br />

ist“, aber die zeitweise von der<br />

Spitze grüßende Fohlenelf spielt die<br />

beste Hinrunde seit 43 Jahren. Auch<br />

wenn das Ausinder Europa League –<br />

als einziger von sieben Bundesligastartern<br />

auf der Strecke geblieben –<br />

und im DFB-Pokal schmerzt, hat der<br />

gebürtige Leipziger schon jetzt Spuren<br />

hinterlassen. Auch der 43-Jährige<br />

ist der Verfechter eines Pressing-<br />

Fußballs, der dem Gegner die Luft<br />

zum Atmen raubt. Beiihm teilen sich<br />

die Franzosen Alassane Pléa und<br />

Marcus Thuram mit je elf Scorerpunkten<br />

die Verantwortung beim<br />

Toreschießen.<br />

Dass sich erst dahinter der FC<br />

Bayern einreiht, der zum Hinrundenkehraus<br />

den VfL Wolfsburg<br />

(15.30 Uhr) erwartet, ist die eigentliche<br />

Überraschung. Immer noch verfügt<br />

der Branchenprimus,der inzwischen<br />

seinen Umsatz auf mehr als<br />

750 Millionen Euro gesteigert hat,<br />

über den exquisitesten Kader. Einen<br />

Philippe Coutinho,und sei es nur auf<br />

Leihbasis, kann sich sonst niemand<br />

leisten. Und eine Tormaschine wie<br />

RobertLewandowski, mit 19 Torenin<br />

Gerd-Müller-Gedächtnismanier unterwegs,hat<br />

auch kein anderer.Aber<br />

atmosphärische Störungen zwischen<br />

den Starspielern und Trainer<br />

Niko Kovac, nach einem 1:5-Desaster<br />

Anfang November an ehemaliger<br />

Frankfurter Wirkungsstätte von<br />

seinen Aufgaben entbunden, haben<br />

die Münchner in die Verfolgerrolle<br />

gedrängt. Dass der Rekordmeister<br />

zeitweise nur auf Platz sieben<br />

gelistet wurde, hat viele Fans<br />

frohlocken lassen. Und weil auch<br />

Dortmund immer noch für Ausschläge<br />

in beide Richtungen gut ist,<br />

machen sich gleich vier Klubs relevante<br />

Titelhoffnungen. Wer die<br />

Westfalen vorschnell abschreibt,<br />

könnte einen Fehler machen.<br />

„Ist doch schön, dass der Meister<br />

nicht vorher feststeht“, merkt<br />

der ehemalige Manager Andreas<br />

Rettig an. Vor allem für die Deutsche<br />

Fußball Liga (DFL) ist das gerade<br />

ein Geschenk des Himmels: In<br />

den anstehenden Verhandlungen<br />

über die neuen Fernsehverträge ist<br />

der spannende Meisterschaftskampf<br />

ein nicht zu unterschätzendes<br />

Vermarktungsargument. Aber<br />

was steckt hinter der gesamten Verpackung?<br />

Ein Beispiel am vergangenen<br />

Mittwochabend: Eintracht<br />

Frankfurt gegen 1. FC Köln (2:4),<br />

ein Klassiker aus der Bundesliga-<br />

Geschichte: Der Kölner Keeper<br />

Timo Horn legt sich den Ball zum<br />

Abstoß zurecht, im Strafraum bieten<br />

sich seine Verteidiger Rafael<br />

Czichos und Sebastiaan Bornauw<br />

an, aber an der Strafraumkante lauern<br />

die Frankfurter Stürmer Bas<br />

Dost und Gonçalo Pacienca. Die<br />

Eintracht steht fast geschlossen in<br />

der Kölner Hälfte.Langer Ball, zweiter<br />

Ball –und viel (Zwei-)Kampf folgt.<br />

Die oft identische Ausrichtung,<br />

Stichwort hohes Pressing, macht<br />

Zeit und Raum zum kostbaren<br />

Gut. Nur leidet eben darunter oft<br />

die Spielqualität, wenn die Protagonisten<br />

nicht die nötige Handlungsschnelligkeit<br />

und Ausdauer,<br />

das Zweikampfgeschick oder<br />

Durchsetzungsvermögen haben.<br />

Wasdie Abstürze in Frankfurtoder<br />

Bremen erklärt, wo derlei Defizite<br />

wegen der vielen Spiele (Eintracht)<br />

oder der falschen Kaderzusammenstellung<br />

(Werder) am<br />

krassesten wirken. Selbst der Tabellenletzte<br />

SC Paderborn, mit seinem<br />

geringen Budget doch entscheidend<br />

benachteiligt, macht da<br />

aus seinen geringen Möglichkeiten<br />

noch mehr.<br />

Auffällig ist, dass die Verantwortlichen<br />

bei der Nationalmannschaft,<br />

Joachim Löw und Oliver Bierhoff,<br />

keine Lobeshymnen auf eine gestiegene<br />

Qualität anstimmen wollen.<br />

Bundestrainer Löw äußerte Kritik<br />

immer nur subtil, weil er mit seiner<br />

Mannschaft genügend eigene Probleme<br />

hat. DFB-Direktor Bierhoff<br />

bastelt am ProjektZukunft, das unter<br />

dem Motto „Zurück in die Weltspitze“<br />

gefasst ist. Sein Impulsvortrag<br />

beim DFB-Bundestag Ende September<br />

war explizit an die Vertreter<br />

der Profivereine gerichtet. „Die Bundesliga<br />

ist für den deutschen Fußball<br />

der Treiber. Alle haben verstanden,<br />

dass wir etwas tun müssen.“ Dass<br />

am 17. Spieltag der Herbstmeister<br />

noch nicht feststeht, reicht ihm als<br />

Fortschritt nicht.<br />

Frank Hellmann<br />

lobt das Werk vonLeipzig-<br />

Coach Nagelsmann.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 297 · 2 1./22. Dezember 2019 – S eite 29<br />

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Feuilleton<br />

Claus Löser<br />

über die Filme von<br />

KenjiMizoguchi<br />

Seite 32<br />

„Filme müssen eine Wucht haben.“<br />

Die Regisseurin Caroline Link über ihren Film „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ Seiten 30 und 31<br />

Kampf<br />

um<br />

Kultur<br />

Der Soziologe<br />

Andreas Reckwitz versucht,<br />

die neue Unübersichtlichkeit in<br />

der Welt zu verstehen<br />

VonHarry Nutt<br />

Die Regime der Kulturalisierung greifen an. Darstellung von Schauspielernbei einer Fechtübung (von 1621).<br />

IMAGO<br />

Auf das Entsetzen über den<br />

Terroranschlag vom 11.<br />

September 2001 folgte naives<br />

Staunen. Die Frage<br />

„Warum hassen sie uns so?“ brachte<br />

ja vor allem die Verblüffung über<br />

eine bis dahin übersehene kulturelle<br />

Differenz zum Ausdruck. Im Schatten<br />

einer rasanten Entfaltung freier<br />

Märkte und Lebensformen war ein<br />

mörderischer Fundamentalismus<br />

mutiert, der das Selbstverständnis<br />

der westlichen Welt bis ins Mark traf<br />

und das allgemeine Sicherheitsgefühl<br />

erschütterte.<br />

Sieht man einmal von der sektiererischen<br />

Verbissenheit terroristischer<br />

Gruppierungen ab, soschien<br />

hier eine allgemeine Dynamik am<br />

Werk zu sein, die der amerikanische<br />

Politikwissenschaftler Samuel Huntington<br />

Mitte der 90er-Jahre unter<br />

dem Schlagwort vom „Kampf der<br />

Kulturen“ zusammengefasst hatte.<br />

Entgegen der Annahme, dass die<br />

wirtschaftliche Globalisierung neue<br />

Chancen für viele eröffnet und die<br />

Menschen näher zueinander führt<br />

als jemals zuvor,sah Huntington unüberwindliche<br />

Antagonismen.<br />

Während in der Zeit des Kalten<br />

Krieges regionale und religiöse Konflikte<br />

angesichts der Konfrontation<br />

der großen politischen Blöcke wie<br />

eingefroren schienen, traten diese<br />

nach 1989 in veränderter Gestalt und<br />

in ganz neuen Bewusstseinslagen<br />

unter großen Eruptionen offen zutage.<br />

Hatte Huntington mit seiner<br />

Diagnose vom Entstehen neuer hegemonialer<br />

Konfliktlinien also doch<br />

recht?<br />

Nein, sagt der an der Viadrina-<br />

Universität in Frankfurt ander Oder<br />

lehrende Soziologe Andreas Reckwitz,<br />

der in seinen neuen Studien<br />

unter dem Titel „Das Ende der Illusionen“<br />

anstelle des einfachen Musters<br />

vom Zusammenprall der Kulturenein<br />

erweitertes Bild der derzeit so<br />

widersprüchlichen politischen und<br />

sozialen Verhaltensweisen zu zeichnen<br />

versucht. Dabei geht es ihm weniger<br />

um die politische Großwetterlage<br />

als um die örtlichen Schauer,<br />

durch die der einzelne hindurch<br />

muss.<br />

Mehr denn je scheint sich der<br />

weltweit vollziehende soziale Wandel<br />

gleich um die Ecke an der Bushaltestelle<br />

bemerkbar zu machen. Politischen<br />

Fahrplänen jedenfalls ist<br />

nicht mehr zu trauen. WasumHimmels<br />

willen hat die Anziehungskraft<br />

autoritärer Patriarchen auf so viele<br />

Wähler in eben noch als stabil angesehen<br />

Demokratien entfacht? Es<br />

zeugt von einem dramatischen<br />

Wertewandel, dass nicht nur die jungen<br />

Leute von der Fridays-for-Future-Bewegung<br />

besorgt fragen,<br />

warum rationale Gesellschaften<br />

plötzlich ohne Not bereit sind, sich<br />

abzuschotten und wissenschaftliche<br />

Erkenntnisse in den Wind zu schlagen.<br />

War gesellschaftlicher Fortschritt<br />

lange an der Übereinkunft auf<br />

gesichertes Wissen orientiert, so befinden<br />

sich die Propagandisten<br />

zwanghafter Bekenntnisse inzwischen<br />

sogar in höchsten Regierungsämtern.<br />

Waswie ein schwer zu deutendes<br />

Zerrbild erscheint, setzt sich für<br />

Reckwitz aus vielen Puzzleteilen sozialer<br />

Differenzierung zusammen.<br />

Anstelle eines Kampfes der Kulturen<br />

beschreibt er forcierte Kämpfe um<br />

Kultur. Der Riss verläuft nicht nur<br />

zwischen einzelnen Ländern und<br />

Kulturkreisen, sondern auch innerhalb<br />

der jeweiligen Gesellschaften.<br />

Anstelle eines Zwists zwischen diversen<br />

Kulturen und ihren kulturellen<br />

Mustern, so Reckwitz, „beobachten<br />

wir in der Spätmoderne einen sehr<br />

viel grundsätzlicheren Widerstreit<br />

zwischen dem, was ich zwei konträr<br />

aufgebaute Regime der Kulturalisierung<br />

nennen will“.<br />

DasRegime,das Reckwitz Hyperkultur<br />

nennt, ist in den 80er-Jahren<br />

entstanden und begreift die globale<br />

Kultur „als ein einziges riesiges Reservoir<br />

vielfältiger Ressourcen der<br />

Selbstverwirklichung“. Alles ist möglich<br />

und dient einer schier grenzenlosen<br />

Kombinierlust zur Entfaltung<br />

des Ich. Mangel wird inder Hyperkultur<br />

bevorzugt ignoriert. „Die zentrale<br />

Stütze der Märkte der Hyperkultur“,<br />

schreibt Reckwitz, „ist der<br />

globale kulturelle Kapitalismus, die<br />

stetig wachsende creative economy<br />

von der Computer- und Internetbranche<br />

über Design und Architektur<br />

bis zum Tourismus.“ Wenn es gelingt,<br />

verheißt das Leben in der Hyperkultur<br />

vor allem Hinzugewinne<br />

individueller Freiheit.<br />

Natürlich gibt es Risiken und Nebenwirkungen.<br />

Sie äußern sich in<br />

psychischen Erkrankungen wie dem<br />

Burn-out-Syndrom. Dervollends auf<br />

Selbstverwirklichung erpichte einzelne<br />

macht immer öfter die Erfahrung<br />

eines „erschöpften Selbst“, wie<br />

es der französische Soziologe Alain<br />

Ehrenberg genannt hat. Wersich an<br />

das Leben auf der Überholspur gewöhnt<br />

hat, vermag Zwischenstopps<br />

und Leerlauf nicht zu ertragen.<br />

Dagegen haben die Vertreter des<br />

„In der Spätmoderne werden Berlin und<br />

Seattle, Amsterdam und Singapur kulturell<br />

gedacht, das heißt entlang von Attraktivität,<br />

Authentizität und Lebensqualität bewertet.“<br />

Andreas Reckwitz in seinem Buch „Das Ende der Illusionen“<br />

Kulturessentialismus – das andere<br />

Regime der Kulturalisierung –allenfalls<br />

Placeboeffekte anzubieten. Zu<br />

ihnen rechnet Reckwitz die fundamentalistischen<br />

Religionskondensate<br />

ebenso wie einen in vielen Ländern<br />

erstarkten Kulturnationalismus,<br />

etwa in Russland, China oder<br />

Indien, ferner die rechtspopulistischen<br />

und identitären Bewegungen<br />

in Europa und Nordamerika. All<br />

diese sehr unterschiedlichen Formen<br />

eines Kulturverständnisses haben<br />

einen zentralen gemeinsamen<br />

Ausgangspunkt: „die kollektiveIdentität<br />

einer Gemeinschaft“. Die Illusion,<br />

die Andreas Reckwitz beschreibt,<br />

ist eine doppelte.Aufstiegserwartungen,<br />

die lange an Fortschrittsideale<br />

geknüpft waren, sind<br />

ins Stocken geraten und haben die<br />

Attraktivität kultureller Rückwendungen<br />

erhöht, die Geborgenheit in<br />

der Gemeinschaft verheißen.<br />

Der soziologische Jargon des Autors<br />

erfordert einen konzentrierten<br />

Leser,der dafür aber mit einem Deutungsmodell<br />

belohnt wird, durch das<br />

sich die oft gegenläufigen und irrational<br />

erscheinenden politischen<br />

und sozialen Zeiterscheinungen<br />

ordnen lassen.<br />

In den sich neu verteilenden politischen<br />

Konflikten und Begegnungsformen<br />

treffen nicht allein unter-<br />

schiedliche Sozialisationsvarianten<br />

aufeinander. Vielmehr werden das<br />

Feld der Etablierung kultureller<br />

Werte sowie das Bedürfnis und das<br />

Recht, diese zu vertreten, zum zentralen<br />

Schauplatz der Durchsetzung<br />

individueller Entfaltungsstrategien<br />

und gesellschaftlicher Deutungshoheit.<br />

Nicht einmal die Sphären von<br />

großer Politik und individueller<br />

Selbstbehauptung scheinen noch<br />

voneinander getrennt. Donald<br />

Trump, Wladimir Putin und Recep<br />

Tayyip Erdogan haben die Logik des<br />

Schulhofs in der Weltpolitik etabliert,<br />

in der die Schlauen, Starken<br />

und Dreisten miteinander konkurrieren.<br />

Das Alltagsleben war nie frei davon.<br />

Bereits nachVerlassen derWohnung<br />

befindet man sich in einem lebenspraktischen,<br />

oft auch ideologisch<br />

erbittert geführten Kampf um<br />

ökonomische Güter, Anerkennung,<br />

und Mobilitätsbedürfnisse. Während<br />

moderne Gesellschaften stark<br />

von Anpassung, Konvention und<br />

den Normen des Gemeinwesens geprägt<br />

waren, zählen in der Spätmoderne<br />

vorallem auch Werte, die man<br />

sich selbst gibt –und kann schließlich<br />

doch keinen Meter zurücklegen,<br />

ohne von anderen bewertet zu werden.<br />

Gibt es einen Ausweg, eine alternativeFormder<br />

Kulturalisierung, die<br />

auf das Kollektiv ausgerichtet und<br />

zugleich nichtessentialistisch wäre?<br />

Andreas Reckwitz schlägt hier die Arbeit<br />

an einer Kultur des Allgemeinen<br />

vor, die etwa über das Bildungswesen<br />

zu bewerkstelligen wäre und<br />

dessen auf allgemein verfügbareund<br />

vermittelbare Güter ausgerichtete<br />

Institutionen. Das klingt angesichts<br />

der sich zuspitzenden Dramen, die<br />

in der Hyperkultur und durch den<br />

Kulturessentialismus entfesselt werden,<br />

seltsam defensiv. Bedarf esjenseits<br />

der Adressierung an staatliche<br />

Einrichtungen nicht vielmehr einer<br />

anerkannten Kultur des Nachlassens,<br />

die Schwäche nicht als Makel<br />

begreift, sondern auch als notwendige<br />

Phase vor der Bewältigung<br />

neuer Zumutungen und Herausfor-<br />

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derungen. Luftholen und Durchatmen<br />

dienten dann nicht nur der körperlichen<br />

Entspannung, sondern<br />

könnten auch das Rüstzeug abgeben,<br />

um sich in den aufgezwungenen<br />

Kulturkämpfen zu behaupten.<br />

Aus dieser Perspektive stellte Willensschwäche<br />

kein zu vermeidendes<br />

Handeln wider besseres Wissen dar,<br />

sondernwäreein Ausdruck vonFreiheit<br />

und der Ruhe vorder Schaffenskraft.<br />

Andreas Reckwitz: Das Ende der Illusionen<br />

Politik, Ökonomie und Kultur in der Spätmoderne,<br />

Edition Suhrkamp, Berlin 2019, 306 Seiten,<br />

18 Euro<br />

Harry Nutt<br />

plädiertfür eine Kultur des<br />

Nachlassens.


30 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 297 · 2 1./22. Dezember 2019<br />

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Feuilleton<br />

SONNTAGSKRIMI<br />

Leise<br />

rieselt das<br />

Mehl<br />

VonTorsten Wahl<br />

Der eine trinkt lieber Champagner,der<br />

andereBier.Trotzdem<br />

müssen Rechtsmediziner Karl-<br />

Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers)<br />

und Kommissar Frank Thiel (Axel<br />

Prahl) mit Staatsanwältin Wilhelmine<br />

Klemm (Mechthild Grossmann)<br />

einen Glühwein auf dem<br />

Münsteraner Weihnachtsmarkt trinken<br />

–und beiden ist anzusehen, wie<br />

sehr sie sich damit quälen. Zu den<br />

seltsamen Ritualen in der Adventszeit<br />

gehört auch das Verfertigen heimeliger<br />

„Weihnachtsfilme“, dieser<br />

Brauch verschont nicht mal mehr<br />

den „Tatort“. Boerne und Thiel,<br />

beide Single,haben nichts Festes vor<br />

und können sich also in einen Fall hineinknien,<br />

der schon vor Gericht<br />

verhandelt wurde. Doch dann entführt<br />

ein Russe im Weihnachtsmannkostüm<br />

(Sascha Alexander<br />

Gersak) Kommissarin Krusenstern<br />

(Friederike Kempter), um die Ermittlungen<br />

neu aufrollen zu lassen. Seltsamerweise<br />

nehmen die Polizisten<br />

die Entführung einer Kollegin nicht<br />

sonderlich ernst, sondern recherchieren<br />

irgendwie vor sich hin –das<br />

wirkt mitunter fast so einschläfernd<br />

wie ein lauer Punsch. Am auffälligsten<br />

bleiben noch die Albtraum-Bilder,<br />

die Kommissar Thiel befallen<br />

und bei denen die Stammautoren<br />

Stefan Cantz und JanHinter die allerdicksten<br />

Russen-Klischees bemühen:<br />

Mal brüllt der russische Bär<br />

herum, mal schlägt Väterchen Frost<br />

zu. Der Entführer wiederum trinkt<br />

gern Wodka und findet, alle Russen<br />

seien ein bisschen irre. Es dauertfast<br />

eine volle Stunde, bis der Film von<br />

Torsten C. Fischer mit der ersten<br />

wirklich spannenden Szene aufwartet<br />

–David Bennent hatte schon von<br />

Beginn so diabolische Blicke über<br />

den Weihnachtsmarkt schweifen<br />

und eine Vorliebe für Nussknacker<br />

erkennen lassen. Erst danach findet<br />

der Krimi zu seiner gewohnten<br />

Münsteraner Mischung aus bizarren<br />

Details und launigen Dialogen, und<br />

wie hier Elefantengetröte, eine alte<br />

Mühle und die Mehlstauballergie<br />

von Kollegin Krusenstern miteinander<br />

zu einem Finale im Mehlnebel<br />

verwirbelt werden, das macht dann<br />

doch wieder Spaß.<br />

Tatort: Väterchen Frost Sonntag, 22.12.,<br />

20.15, ARD<br />

Thiel (Axel Prahl) und Boerne (Jan Josef<br />

Liefers) nach einem Glas Glühwein. WDR<br />

TOP 10<br />

Donnerstag,19. Dezember<br />

1 Harter Brocken ARD 5,01 16 %<br />

2 Die Bergretter ZDF 4,72 15 %<br />

3 Tagesschau ARD 4,39 15 %<br />

4 Wer wird Millionär? RTL 3,94 14 %<br />

5 heute-journal ZDF 3,87 14 %<br />

6 SOKOStuttgart ZDF 3,64 18 %<br />

7 heute ZDF 3,63 16 %<br />

8 Wer weiß denn ...? ARD 3,62 18 %<br />

9 Notruf Hafenkante ZDF 3,27 12 %<br />

10 Leute heute ZDF 2,86 17 %<br />

ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %<br />

Das Buch „Als Hitler das<br />

rosa Kaninchen stahl“<br />

hat Generationen von<br />

Lesern geprägt. Die Autorin<br />

und Zeichnerin Judith Kerr<br />

(1923–2019) erzählt darin von der<br />

Flucht ihrer Familie aus Nazideutschland.<br />

IhrVater war zwar der berühmteste<br />

Theaterkritiker der Weimarer<br />

Republik, in den Augen der Nationalsozialisten<br />

aber war er Jude und<br />

Staatsfeind. Caroline Link, die 2003<br />

für „Nirgendwo in Afrika“ mit dem<br />

Oscar für den besten fremdsprachigen<br />

Film ausgezeichnet wurde, hat<br />

nun das Kinderbuch in einer Weise<br />

verfilmt, die auch Erwachsene interessieren<br />

dürfte.Der Film läuft Weihnachten<br />

an –ineiner Zeit, da Familien<br />

Zeit fürs Kino haben.<br />

Sind Sieaufgeregt vordem Filmstart?<br />

Ja.<br />

Weshalb? Weil Ihr Weihnachten 2018<br />

gestarteter Film so ein großer Erfolg<br />

im sonst oft so leeren deutschen Kino<br />

war und man nun zu diesem Weihnachtsfest<br />

den nächsten erwartet?<br />

Ich versuche zu verstehen,<br />

warum diesmal so viele Journalisten<br />

mit mir sprechen wollten. Ist das<br />

Buch die Attraktion? Meine Art, wie<br />

ich es umgesetzt habe? Binich es womöglich?<br />

Undwenn der Hintergrund<br />

ist, dass „Der Junge muss an die frische<br />

Luft“ so gut angekommen ist,<br />

baut sich ein großer Erwartungsdruck<br />

auf. Denn dieses Buch ist ganz<br />

anders,der Film auch.<br />

„Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“<br />

haben seit Anfang der 70er-JahreMillionen<br />

vonMenschen gelesen. Diehaben<br />

ihreVorstellungen im Kopf.<br />

Interessanterweise wissen viele<br />

aber gar nicht mehr so genau, was in<br />

dem Buch passiert. Sie merken gar<br />

nicht, was wir alles veränderthaben.<br />

Kannten Sie das Buch, bevor Sie sich<br />

mit dem Film beschäftigten?<br />

Ich habe es als Kind gelesen. Ich<br />

bin 64er-Jahrgang, es war Pflichtlektüreinder<br />

Schule.<br />

Im Westen.<br />

Ja, in Bad Nauheim. Im Osten<br />

nicht?<br />

Seltsamerweise nicht.<br />

Ach, es wärejaeigentlich passend<br />

gewesen. Mich hat das Buch damals<br />

sehr beeindruckt. Ich wusste als<br />

Kind wenig über den Nationalsozialismus.Obwohl<br />

der Krieg doch noch<br />

so nahe war.Erst als ich in München<br />

aufs Gymnasium ging, sprachen wir<br />

mehr über diese Zeit. Judith Kerr hat<br />

es auch deshalb geschrieben, weil sie<br />

das Gefühl hatte, die Elterngeneration<br />

spreche nicht. Undsie wollte ein<br />

Buch, vor dem man keine Angst haben<br />

muss. Das war ein Grund,<br />

warum ich gern den Film machen<br />

wollte.Weil ich es so mutig finde von<br />

Judith Kerr, über die Flucht einer jüdischen<br />

Familie ein so positives<br />

Buch zu schreiben.<br />

Die freundliche Stimmung des Buches<br />

trägt auch den Film. Man sieht<br />

die Schwere dieses Schicksals gebrochen<br />

durch die Leichtigkeit, wie sie<br />

die Figur Anna mitbringt, also Judith<br />

Kerrs Alter Ego.<br />

Ich habe viel darüber nachgedacht.<br />

Judith Kerr hatte ja gesagt,<br />

diese Zeit sei die schönste ihres Lebens<br />

gewesen. Mirleuchtet ein, dass<br />

„Judith Kerr erzählt<br />

das Große im Kleinen“<br />

Die Oscar-Preisträgerin Caroline Link hat das Buch „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ verfilmt.<br />

Sie zeigt eine Geschichte von Heimatverlust, die in unsere Gegenwart passt. Wiehat sie das gemacht?<br />

Kinder nicht den großen Luxus,sondern<br />

Geborgenheit brauchen. Aber<br />

wie ihre Eltern diese trotz ihrer existenziellen<br />

Sorgen vermitteln konnten,<br />

finde ich sehr erstaunlich. Sie<br />

hat das Buch spät geschrieben, vielleicht<br />

hat sie dabei etwas verklärt.<br />

Sieschrieb „Als Hitler das rosa Kaninchen<br />

stahl“, als sie selbst schon Kinder<br />

hatte.<br />

Aber ob sie sich da noch so genau<br />

erinnern konnte? Ich beschäftige<br />

mich gerade viel mit Kinderpsychologie,weil<br />

ich als nächstes eine Serie<br />

schreibe über einen Kinderpsychotherapeuten.<br />

Mit der Therapeutin,<br />

die mich dabei berät, habe ich mich<br />

darüber unterhalten, ob es möglich<br />

war,den Kummer der Elternnicht zu<br />

spüren. Oder ob sie nicht doch viel<br />

verdrängt hat.<br />

Der Vater gab der Tochter die Verpflichtung<br />

mit: Du sollst glücklich<br />

werden. Als ich Judith Kerr 2016 in<br />

Berlin zum Interview traf, sagte sie,<br />

ihreEltern hätten die Familie zu einer<br />

Insel gemacht.<br />

Schöne Formulierung.<br />

Genau das strahlt Ihr Film aus: Was<br />

auch geschieht, die Kinder dürfen<br />

sich der Liebe ihrer Eltern sicher sein.<br />

Die Mutter wollte sich umbringen!<br />

DieVerzweiflung und die Not der Erwachsenen<br />

sind ja auch zu sehen. Die<br />

Mutter, die nicht kochen kann, die<br />

ihre Opern-Partitur mit auf die<br />

Flucht nimmt –und vonder wir wissen,<br />

dass sie erst nach Kriegsende uraufgeführt<br />

wurde. Das sehen vielleicht<br />

bloß die erwachsenen Zuschauer.<br />

Denn nach meinem Eindruck<br />

ist es möglich, den Film etwas<br />

heiterer oder etwas schwermütiger<br />

wahrzunehmen. Was auch an der<br />

Kunst der Darsteller liegt. Wie haben<br />

Sie die gefunden, vor allem die<br />

Hauptperson?<br />

Wir haben wie üblich große Aufrufe<br />

gemacht. Ichmöchte immer ein<br />

Kind finden, das noch nie etwas gedreht<br />

hat, weil ich glaube, dass Kinder<br />

sich verändern, wenn sie so im<br />

Zentrum stehen. Wenn sie sich Gedanken<br />

machen über ihre Wirkung,<br />

ist eigentlich der Punkt gekommen,<br />

da sie eine Ausbildung machen<br />

müssten. Die Riva Krymalowski ist<br />

über eine Agentur zu uns gekommen.<br />

Siewar sehr auffällig unter den<br />

ganzen Kindern, die man da so<br />

durchschleust an einem Tag. Einerseits<br />

ist sie schon sehr erwachsen in<br />

ihrem Auftreten, andererseits hat sie<br />

eine große Einfühlungsgabe,sie versteht,<br />

was sie da spielt.<br />

Hatsie das Buch gelesen?<br />

Klar. Sie geht sogar in Grunewald<br />

auf die Schule,auf der Judith Kerr bis<br />

zu ihrer Flucht war. Im Gebäude<br />

hängen Bilder von Lesungen, die<br />

Kerr als alte Dame dortgemacht hat.<br />

Diese Rolle zu spielen, hat die ganze<br />

Familie von Riva als großes Erlebnis<br />

empfunden.<br />

Ihre beiden jüngsten Filme beruhen<br />

auf Biografien. Bei „Der Junge muss<br />

an die frische Luft“ hatten Sie den<br />

Helden vor Augen, konnten ihn fragen.Wiewar<br />

es mit Judith Kerr? Sieist<br />

im Mai dieses Jahres gestorben. Hatten<br />

Siezuihr Kontakt?<br />

Ja, wir haben mehrfach telefoniert.<br />

Ich habe ihr „Nirgendwo in<br />

Interview: Cornelia Geißler<br />

ZUR PERSON<br />

Leben: Caroline Link, 1964 in Bad Nauheim<br />

(Hessen) geboren, studierte an der<br />

Hochschule für Film und Fernsehen München.<br />

Sie lebt mit dem Regisseur Dominik<br />

Graf und der gemeinsamen Tochter in<br />

München.<br />

Filme: Aufunterschiedliche Weise stellt<br />

Caroline Link meist Kinder und Jugendliche<br />

ins Zentrum ihrer Filme: „Jenseits der<br />

Stille“ (1996) handelt voneinem hörenden<br />

Mädchen mit gehörlosen Eltern.<br />

„Pünktchen und Anton“ (1999) holt Erich<br />

Kästners Klassiker in die Gegenwart. „Nirgendwo<br />

in Afrika“ (2001) erzählt voneiner<br />

jüdischen Familie in der Fremde. „Im<br />

Winter ein Jahr“ (2008) dreht sich um die<br />

Folgen des Suizids eines Jungen für dessen<br />

Mutter und Schwester.In„Exit Marrakech“<br />

(2013) versuchen sich Vater und<br />

Sohn zu versöhnen. „Der Jungemuss an<br />

die frische Luft“ (2018) erzählt die Kindheit<br />

vonHape Kerkeling.<br />

Preise: Caroline Link erhielt viele Auszeichnungen,<br />

darunter sind der Oscar<br />

2003 für „Nirgendwo in Afrika“ und 2018<br />

der Verdienstorden der Bundesrepublik<br />

Deutschland 1. Klasse.<br />

Riva Krymalowski spielt Anna, hier noch<br />

vereint mit dem Kaninchen. DPA/WARNER BROS.<br />

Afrika“ geschickt, weil das auch die<br />

Geschichte einer jüdischen Familie<br />

im Exil ist. Er hat ihr gefallen. Als wir<br />

miteinander sprachen, war es ihr<br />

sehr wichtig, dass die Erinnerung an<br />

ihren Vater nicht beschädigt wird.<br />

Wiekam sie darauf?<br />

Sie hatte wohl Angst, dass er zu<br />

kritisch gesehen werden könne. Das<br />

wäre mir gar nicht eingefallen. Mich<br />

interessieren Vater-Tochter-Geschichten.<br />

Unddiese Innigkeit ist im<br />

Roman sehr starkbeschrieben. Dass<br />

Alfred Kerr auch scharfzüngig und<br />

sogar ein wenig eitel war, wollte ich<br />

nur andeuten. In Deutschland war er<br />

eine Berühmtheit, und er hat durch<br />

das Exil alles verloren –die Fähigkeit,<br />

in seiner Sprache zu arbeiten.<br />

DasBuch wurde 1978 fürs (West-)Fernsehen<br />

verfilmt. Nach dem, was ich<br />

darüber gelesen habe, war Judith Kerr<br />

damals nicht sonderlich begeistert.<br />

Obwohl ihr Mann das Drehbuch<br />

geschrieben hatte. Diesmal war sie<br />

positiv gestimmt, allerdings auch ein<br />

bisschen zermürbt, weil das Projekt<br />

schon sehr lange ging.<br />

Washeißt das? Seit wann arbeiteten<br />

Siedaran?<br />

Nicht ich selbst. Es gab bereits andere<br />

Kollegen, die den Film drehen<br />

wollten, aber es hatte sich zerschlagen.<br />

Das ging über einige Jahre. Auf<br />

mich kamen schließlich die Produktionsfirmen<br />

zu.<br />

Verraten Sie bitte etwas, worin Sie<br />

vomOriginal abweichen.<br />

Gut, dann denken Sie einmal an<br />

das Kindermädchen. Wie wichtig ist<br />

Heimpi im Roman? Ich habe sie intensiviert,<br />

weil ich neben dem Gegenstand,<br />

dem rosa Kaninchen, einen<br />

Menschen haben wollte, der für<br />

Heimat steht –wie eine Oma.<br />

Diese Omafigur haben Sie glücklicherweise<br />

schon in „Der Junge muss<br />

an die frische Luft“ erprobt.<br />

Ursula Werner ist eine so kluge,<br />

wunderbare, differenzierte Darstellerin,<br />

viel mehr als nur eine knuddelige<br />

Oma. Siekann mit Blicken wirklich<br />

vielschichtig erzählen.<br />

Überzeugt so ein Heimwehmensch<br />

die Zuschauer heute mehr als ein<br />

Stofftier?<br />

Nein, nein, für diesen Eindruck<br />

steht zuerst das Kaninchen. Da bin<br />

ich mit Judith Kerr einer Meinung,<br />

dafür bewundere ich sie auch: Dass<br />

sie das Große im Kleinen erzählt, in<br />

den Details.Esgeht um Vertreibung,<br />

um den Verlust vonHeimat, aber für<br />

das 9-jährige Mädchen ist es vor allem<br />

der Verlust des geliebten Stofftieres,<br />

der ihr so zusetzt. Heimpi<br />

kommt noch dazu. Nach ihr konnte<br />

Anna sich erkundigen. Im Kino sind<br />

die Details entscheidend. Man kann<br />

nicht Geschichte nur in großen Bögen<br />

erzählen, das wäre langweilig,<br />

das wäreGeschichtsunterricht. ErinnernSie<br />

sich an den roten Mantel in<br />

„Schindlers Liste“?<br />

Ja. Und wenn ich daran denke, erinnere<br />

ich mich auch an mein Gefühl<br />

vondem Film.<br />

Genau so meine ich das: Das Kaninchen<br />

ist ein Stellvertreter, das<br />

Konkrete, um von einer großen<br />

Emotion zu erzählen. Wenn jemand<br />

vomVerlust eines Ortes oder Landes<br />

spricht, ist das zu ungenau. Wenn er<br />

aber von seiner Heimat spricht, indem<br />

er das Brot seiner Mutter beschreibt<br />

oder die Fußmatte vor dem<br />

Stall, dann weiß ich, was er meint.<br />

Dashabe ich vonEdgar Reitz gelernt,<br />

mit der ersten „Heimat“: Mit den<br />

kleinen Schicksalen der Menschen<br />

dieses Dorfes im Hunsrück hat er<br />

große deutsche Geschichte erzählt.<br />

Judith Kerr hat es auch so gemacht.<br />

Haben Sie bei Ihrer Arbeit ein Publikum<br />

vorAugen?<br />

Das mag seltsam klingen, aber<br />

seit meinem ersten Film„Jenseits der<br />

Stille“ habe ich mein Publikum, und<br />

das ist überwiegend weiblich. Es<br />

liegt vermutlich daran, dass ich Geschichten<br />

über Familien und Kindheiten<br />

erzähle, die interessieren vor<br />

allem erwachsene Frauen. Nur bei<br />

„Pünktchen und Anton“ habe ich<br />

mich explizit an kleine Kinder gewandt.<br />

Sie hatten von Beginn an Kinder im<br />

Mittelpunkt. Hat sich das Filmemachen<br />

für Sie durch die Mutterschaft<br />

verändert?<br />

Natürlich ist die Freiheit, einfach<br />

loszugehen und Filme zu machen,<br />

wann man will, eingeschränkt, wenn<br />

man eine Familie hat. Ichmuss mich<br />

schon mit dem Dominik absprechen,<br />

meinem Partner. Jetzt, da unsereTochter<br />

17 ist, gestaltet sich das<br />

wieder einfacher. Also, die Bedingungen<br />

haben sich verändert, aber<br />

nicht mein Blick auf Kindheit und<br />

Familie.<br />

Ist Ihr Lebensgefährte Dominik Graf<br />

auch ein Arbeitspartner für Sie?<br />

Dominik ist mein wichtigster Ratgeber.<br />

Ermuss jedes Drehbuch lesen.<br />

Ich erzähle ihm alle Drehbuch-<br />

Ideen. Oft sagt er dann:Warumfragst<br />

du mich eigentlich, du machst sowieso,<br />

was du willst. Aber der Austausch<br />

ist mir sehr wichtig.<br />

Sie haben vorhin anklingen lassen,<br />

dass auch Sie, wie inzwischen einige<br />

Ihrer Kino-Kollegen, eine Serie schreiben.<br />

Können Sie schon darüber sprechen?<br />

Na ja, hoffentlich klappt es auch<br />

wirklich. Es geht um Kinderpsychotherapie,<br />

um eine spezielle Form,<br />

mit kleinen Kindern zuarbeiten, die<br />

sich noch nicht mit Worten ausdrücken<br />

können. Die Art, wie Kinder<br />

sich durch das Spielen selbst helfen<br />

und Dinge verarbeiten können, fasziniert<br />

mich. Wie mich ja Kindheit<br />

ohnehin sehr interessiert, vor allem<br />

Kinder, die kämpfen müssen. Der<br />

Film „Systemsprenger“ ging in eine<br />

ähnliche Richtung.<br />

Den Film haben Sie natürlich gesehen.<br />

Den fand ich ganz toll. Ich bin<br />

froh, dass er so gut ankommt. Wasja<br />

nicht nur an Nora Fingscheidts<br />

Kunst und Hanna Zengels Darstellung<br />

liegt, sondern auch daran, dass<br />

so viele Kinder und Jugendliche Probleme<br />

haben. Und esstellt sich die<br />

Frage,wie unsereGesellschaft, unser<br />

System, denen helfen kann.<br />

„Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“<br />

erhält durch die gegenwärtigen Verhältnisse<br />

in derWelt große Aktualität.<br />

70 Millionen Menschen sind derzeit<br />

auf der Flucht, darunter sind viele<br />

Kinder. Wollen Sie, dass die Zuschauer<br />

daran denken?<br />

Anna ist ein Mädchen aus unserer


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 297 · 2 1./22. Dezember 2019 31<br />

· ·<br />

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Feuilleton<br />

NACHRICHTEN<br />

Museen melden leichten<br />

Besucherrückgang<br />

Caroline Link: „Mich interessiertKindheit, vor allem Kinder,die kämpfen müssen.“ BENJAMIN PRITZKULEIT (2)<br />

Gesellschaft. Es fällt Kindernund Jugendlichen<br />

vermutlich leicht, sich<br />

mit ihr zu identifizieren. Ja,ich hoffe,<br />

dass diese Geschichte ein bisschen<br />

dafür sensibilisiert, was es bedeutet,<br />

seine Heimat zu verlieren. Selbst,<br />

wenn man nicht mit dem Schlauchboot<br />

übers Mittelmeer kommt, lässt<br />

man doch eine Menge zurück.<br />

Sie macht sogar in einem Schweizer<br />

Dorf die Erfahrung, zu einer Minderheit<br />

zu gehören. Siekann die anderen<br />

Kinder kaum verstehen. UndinParis<br />

sitzt sie wieder wie taub zwischen den<br />

anderen.<br />

Immer wieder neu muss sie nicht<br />

nur die Sprache lernen, sondern<br />

auch die Spielregeln der Gesellschaft.<br />

Heute kann man Interkulturelle<br />

Kommunikation an der Universität<br />

studieren. Die Fähigkeit zu begreifen,<br />

wie Menschen in anderen<br />

Kulturen miteinander umgehen.<br />

Wassind die Konventionen, was bedeutet<br />

ein Handschlag, wie direkt<br />

kommuniziert man? Wie fühlen sich<br />

wohl die Menschen, die aus einer<br />

fremden Kultur nach Deutschland<br />

kommen? Was bedeutet es, wenn<br />

Männer mit Frauen hier auf diese<br />

Weise sprechen?<br />

Da wir bei Paris sind: Warum haben<br />

Sie bei dem Teil des Buches, der dort<br />

spielt, am stärksten in die Handlung<br />

eingegriffen?<br />

Weil es die dritte Station war. Da<br />

drohten sich die Dinge zu wiederholen<br />

und wir mussten schauen, was<br />

sind die schönsten Momente, auf<br />

welche Dialoge kommt es an, wie<br />

können wir vielleicht zwei oder drei<br />

Personen zu einer zusammenfassen?<br />

Es geht um Ausgrenzung, um<br />

das Gefühl vonDemütigung, um die<br />

wachsende Armut, auch um das Annehmen-Können<br />

von Geschenken.<br />

Die Details des Romans helfen dennoch<br />

in der Arbeit mit den Schauspielern,<br />

dass ich dann eben sagen<br />

konnte, wie sich etwa Alfred Kerr in<br />

dem Moment gefühlt hatte.<br />

Die Kino-Besucherzahlen schwinden.<br />

Ich muss Sie das vor dem Start<br />

des „Kaninchens“ fragen: Haben Sie<br />

eine Idee, wie das Kino attraktiv<br />

bleibt?<br />

Siemachen mich nervös!<br />

Ja, ich komme zum Anfang zurück ...<br />

„Der Junge muss an die frische Luft“<br />

zählt mit fast 3,8 Millionen Zuschauern<br />

als der am drittmeisten gesehene<br />

Film noch für das vergangene Jahr.<br />

ZuWeihnachten läuft Ihr neuer Film<br />

an. Meine Frage ist zugleich ein<br />

Wunsch,weil ich das Kino liebe.<br />

Ich glaube, man muss Filme machen,<br />

die auf ihre Weise intensiv<br />

sind –entweder besonders spannend,<br />

besonders lustig, besonders<br />

emotional. Das ist natürlich leicht<br />

gesagt, weil es alles irgendwie<br />

schon einmal gegeben hat. Wer ins<br />

Kino geht, will ein starkes Gefühl<br />

erleben. Dafür ist das Budget allein<br />

nicht entscheidend. Ichwollte<br />

nie in Amerika drehen, um dort<br />

mehr Geld für große Geschichten<br />

zu bekommen. Die Zuschauer<br />

wollen im Kino etwas fühlen. Filme<br />

müssen eine Wuchthaben.<br />

Cornelia Geißler<br />

sah beglückt, wie der Film<br />

Judith Kerrgerecht wird.<br />

Museen und Ausstellungshäuser in<br />

Deutschland mussten nach dem Rekordjahr<br />

2017 im vergangenen Jahr<br />

einen leichten Rückgang der Besucherzahlen<br />

hinnehmen. Mitknapp<br />

111,7 Millionen Besuchen hielten<br />

die Museen etwa das Niveau von<br />

2016, berichtete das Institut für Museumsforschung<br />

am Freitag in Berlin.<br />

Dasseien 2,4 Prozent weniger als<br />

2017, in dem Publikumsmagneten<br />

wie die documenta in Kassel und die<br />

Skulptur-Projekte in Münster für einen<br />

Besucherrekordgesorgt hatten.<br />

Im Vergleich zu 2016 waren es rund<br />

200 000 weniger Besuche (minus<br />

0,18 Prozent). An der Erhebung beteiligten<br />

sich nach Angaben des Instituts<br />

5334 der 6741 angeschriebenen<br />

Museen. Von504 Ausstellungshäuser<br />

nahmen 390 Häuser teil. Das<br />

Institut sieht den Trend zu Sonderausstellungen<br />

ungebrochen. Mehr<br />

als jedes zweite Museum (58,8 Prozent)<br />

zeigte 2018 mindestens eine<br />

Sonderausstellung, im Durchschnitt<br />

waren es drei proHaus.Mehr als 94<br />

Prozent der Museen stellen inzwischen<br />

Informationen im Internet bereit.<br />

AusSicht des Präsidenten des<br />

Deutschen Museumsbundes Eckart<br />

Köhne ist die Digitalisierung „immer<br />

noch keine Selbstverständlichkeit“.<br />

Kosten etwa für technische Ausstattung,<br />

Personal und Weiterbildung<br />

stellten Museen vorgroße Herausforderungen.<br />

(dpa)<br />

Erstes „Bond-Girl“<br />

Claudine Auger gestorben<br />

Claudine Auger (1941–2019) bei einem<br />

Interviewtermin mit Sean Connery. AFP<br />

Siewar das erste „Bond Girl“ der<br />

Filmgeschichte: Diefranzösische<br />

Schauspielerin Claudine Auger ist in<br />

Parisgestorben, wie ihreAgentur<br />

Time ArtamDonnerstag mitteilte.<br />

Auger wurde 78 Jahrealt. In den 60er-<br />

Jahren spielte sie an der Seite von<br />

Sean ConneryimJames-Bond-Film<br />

„Feuerball“. In ersten Rollen war Auger<br />

etwa an der Seite vonRomy<br />

Schneider und Alain Delon im Film<br />

„Christine“ von1958 zu sehen. Internationale<br />

Bekanntheit erlangte sie<br />

jedoch erst 1965 mit ihrer Rolle als<br />

Dominique „Domino“ Derval in<br />

„Feuerball“. (AFP)<br />

Umstrittener Hochhaus-Bau<br />

in Wien gestoppt<br />

EinHochhaus,das den Status des<br />

historischen Zentrums vonWien als<br />

Welterbe bedroht, wirdvorerst nicht<br />

gebaut. DerInvestor zeigte sich nach<br />

Angaben vomFreitag bereit, Alternativen<br />

zu prüfen. Dasgeplante Hotelund<br />

Kongressgebäude am Rand des<br />

Stadtkerns solle niedriger werden als<br />

die vonder Unesco kritisierten 66 Meter,teilte<br />

die Stadt mit.Wien mit seinen<br />

Bauten aus dem 19. Jahrhundert<br />

im Zentrum war wegen der Pläne<br />

2017 auf die Rote Liste des gefährdeten<br />

Welterbes gekommen. (dpa)<br />

Wertvoller Silberbecher<br />

wieder in Dresden<br />

DasDresdner Stadtmuseum hat<br />

nach über 70 Jahren einen Silberbecher<br />

aus dem verschollenen Ratsschatz<br />

zurück. Es handelt sich um<br />

das älteste Stück des Konvoluts,das<br />

in den Nachkriegswirren verschwunden<br />

war,teilte das Museum<br />

am Freitag mit. DerBecher von1505<br />

war im internationalen Kunsthandel<br />

angeboten worden. (dpa)


32 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 297 · 2 1./22. Dezember 2019<br />

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Tagestipp<br />

BÜHNE<br />

Admiralspalast (& 22 50 70 00)<br />

15.00, 19.30: Berlin Berlin<br />

<strong>Berliner</strong> Ensemble (& 28 40 81 55)<br />

19.30: Felix Krull –Stunde der Hochstapler<br />

20.00 Kleines Haus:Selbstbezichtigung<br />

Brotfabrik (& 471 40 01)<br />

20.00: pension schöller in the box (Bridge Markland)<br />

Deutsche Oper Berlin (& 34 38 43 43)<br />

19.30: Nabucco<br />

Deutsches Theater (& 28 44 12 25)<br />

19.30: (Life on earthcan be sweet) Donna<br />

DT-Kammerspiele (& 28 44 12 25)<br />

20.00 Box: Am Boden; 20.00: Ode<br />

HAU1(&25 90 04 27)<br />

19.00: ALove Supreme<br />

Kleines Theater (& 821 20 21)<br />

20.00: Eine blassblaue Frauenschrift<br />

Komische Oper Berlin (& 47 99 74 00)<br />

19.00: Semele<br />

Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater<br />

(& 88 59 11 88) 20.00:Skylight<br />

Maxim Gorki Theater (& 20 22 11 15)<br />

19.30: Die Nacht vonLissabon<br />

20.00 Container:Futureland<br />

Anzeige<br />

Lesebühne mit Unterm-Strich-Autoren<br />

Waswären wir ohne sie?<br />

Nicht zum ersten Malraten wir an dieser Stelle zu einem Besuch der Lesebühne<br />

Heim &Welt. Zwar sind wir schon seit ein paar Jahren im Gebraus<br />

des Alltags dazu gezwungen, die literarische Unterhaltungsveranstaltung auszulassen,<br />

aber wir sehen uns doch zumindest insoweit auskunftsfähig, als dass<br />

wir mit einigen der langjährigen Mitglieder eng zusammenarbeiten: Jakob<br />

Hein, Falko Hennig und Ahne haben der <strong>Zeitung</strong> unvergessliche Serien für die<br />

beliebte Rubrik UntermStrich zugeliefertund wertvolle Ratschläge in Sachen<br />

Erziehung, Heimatkunde und Subversion vermittelt. Dass nun eine weitere<br />

Autorin, die für unser Blatt schreibt, als Gast eingeladen wurde,freut uns umso<br />

mehr: Ruth Herzberg, geliebt und gefürchtet für ihre saloppe und desillusionierende<br />

Gewieftheit in Dingen der zwischenmenschlichen Beziehungen, tritt<br />

auf. Unddazu die Band Imbiß, nur echt mit ßund bekannt für ihren Hit:„Tanzt,<br />

ihr Schweine!“ Undwer mal wieder nicht kann, ist: Ulrich Seidler<br />

Reformbühne Heim &Welt So, 20 Uhr im Roten Salon derVolksbühne, Tel.:24065777<br />

GUTSCHEINE<br />

verschenken<br />

HEUTE<br />

Skandal imSpreebezirk<br />

www.distel-berlin.de·Kasse: 030/2044704<br />

Pfefferberg Theater (& 939 35 85 55)<br />

19.00 Glaspalast: Aschenbrödel /Rotkäppchen<br />

20.30 Glaspalast: Der Teufel mit den drei goldenen<br />

Haaren /Rapunzel<br />

22.00 Glaspalast: Gevatter Tod/Machandelbaum<br />

Radialsystem (& 288 78 85 88)<br />

20.00: Der Ringdes Nibelungen –Peking-Oper trifft<br />

auf Musiktheater<br />

RambaZamba Theater (& 44 04 90 44)<br />

22.00 Probebühne: Hi Freaks<br />

Renaissance-Theater (& 312 42 02)<br />

18.00: Extrawurst<br />

Schaubühne (& 89 00 23)<br />

20.00: Jugend ohne Gott; 20.30: TheHuman Condition<br />

Schlosspark Theater (& 78 95 66 71 00)<br />

20.00: Monsieur Claude und seine Töchter<br />

Staatsoper Unter den Linden (& 20 35 45 55)<br />

19.00: Die Verlobung im Kloster<br />

Theater im Delphi (& 70 12 80 20)<br />

19.00: Der Sturm! (Williams’sCrew)<br />

Theater Thikwa (& 61 20 26 20)<br />

20.00: Aftershow(Juli Reinartz &Thikwa Ensemble)<br />

Volksbühne Berlin (& 24 06 57 77)<br />

19.30: Germania<br />

KABARETT/VARIETÉ<br />

Bar jeder Vernunft (& 883 15 82)<br />

20.00: vivelavie –WinterEdition (Katharine Mehrling<br />

&Band)<br />

BKA (& 202 20 07)<br />

20.00: Wenn Ediths Glocken läuten, Vol. 16 (Ades<br />

Zabel &Company)<br />

23.30: Nachts im BKA (Stefan Danziger&Kinan Al)<br />

Chamäleon (& 400 05 90)<br />

18.00, 21.30: Out of Chaos(Gravity &Other Myths)<br />

Distel (& 204 47 04)<br />

17.00, 20.00: Skandal im Spreebezirk<br />

19.30 Studio: Der Weihnachtscoach<br />

Estrel Showtheater (& 68 31 68 31)<br />

16.00, 20.00: Stars in Concertmit Christmas-Special<br />

Friedrichstadt-Palast (& 23 26 23 26)<br />

15.30, 19.30: Vivid<br />

Neuköllner Oper (& 68 89 07 77)<br />

20.00: Drachenherz<br />

Quatsch Comedy Club (& 47 99 74 13)<br />

19.00, 22.00: Die LiveShow<br />

Stachelschweine (& 261 47 95)<br />

16.00: Viel Tunnel am Ende des Lichts<br />

20.00: Überall ist besser als nichts!<br />

StageBluemax Theater (& 018 05 44 44)<br />

17.00, 20.30: Blue Man Group –The Show<br />

StageTheater des Westens (& 018 05 44 44)<br />

15.00, 19.30: Mamma Mia!<br />

Tempodrom (& 69 53 38 85)<br />

14.00, 19.00 Gr.Arena:Roncalli Weihnachtscircus<br />

TIPI am Kanzleramt (& 39 06 65 50)<br />

20.00: So, als ob du schwebtest (Ursli &Toni Pfister)<br />

Wintergarten Varieté (& 58 84 33)<br />

20.00: ZauberZauber –Nichts ist, wie es scheint<br />

Wühlmäuse (& 30 67 30 11)<br />

16.00: Gelogene Wahrheiten (Wühlmäuse-Ensemble)<br />

20.00: Weihnachtsfrustschutz. Das Programm zur<br />

Saison (Nessi Tausendschön)<br />

SONNABEND<br />

KLASSIK<br />

<strong>Berliner</strong> Dom (& 20 26 91 36)<br />

18.00: Prof. Dr.Andreas Sieling, Domvesper<br />

20.00: Rundfunkchor Berlin, Weihnachtskonzert<br />

Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche (& 218 50 23)<br />

18.00: Bach-Chor,Bach-Collegium, Solist*innen:<br />

Christina Roterberg,Susanne Langner,Volker Arndt<br />

u.a., Peter Uehling (Orgelpositiv), Ltg.Achim Zimmermann,<br />

J. S. Bach: Weihnachtsoratorium 1-3 und 6<br />

Philharmonie (& 25 48 83 01)<br />

19.00: <strong>Berliner</strong> Philharmoniker,Frank Peter Zimmermann<br />

(Violine),Christian Gerhaher (Bariton), Ltg.<br />

Daniel Harding,Beethoven: Konzertfür Violine und<br />

Orchester D-Dur op.61; Mahler:Lieder aus „Des<br />

Knaben Wunderhorn“, Symphoniesatz „Blumine“<br />

Philharmonie/Kammermusiksaal (& 25 48 81 32)<br />

20.00: Orchester und Chor der <strong>Berliner</strong> Bach Akademie,<br />

Solist*innen: Catalina Bertucci, Britta Schwarz,<br />

André Khamasmie, Philipp Jekal, Ltg.HeribertBreuer,<br />

Bach: Weihnachtsoratorium, Kantaten IV-VI<br />

St. Marien-Kirche Mitte (& 242 44 67)<br />

19.00: Daniel Schmahl &Prof. Matthias Eisenberg,<br />

Gloria! –Festliches Konzert, Weihnachtliche Werkefür<br />

Orgel und Trompete<br />

St. Matthäus-Kirche (& 262 12 02)<br />

19.00: Ensemble Wunderkammer,Ltg.Peter Uehling,<br />

J. S. Bach: Weihnachtsoratorium<br />

KINDER<br />

Deutsche Oper Berlin (& 34 38 43 43)<br />

11.00: Kinder tanzen –Der Nussknacker (ab 4J.)<br />

14.00, 17.00 Tischlerei: Die Schneekönigin<br />

FEZ/Astrid-Lindgren-Bühne (& 53 07 12 50)<br />

16.00: Das Märchen vonder Prinzessin, die nicht<br />

Weihnachten feiernwollte, (ab 5bis 12 J.)<br />

Grips Hansaplatz (& 39 74 74 77)<br />

16.00: Laura war hier (ab5J.)<br />

Grips Podewil (& 39 74 74 77)<br />

19.30: Das Nacktschnecken-Game (ab 12 J.)<br />

Komödie (& 88 59 11 88)<br />

15.00: DasDschungelbuch, Kindermusical (ab 4J.)<br />

Pfefferberg Theater (& 939 35 85 55)<br />

15.30 Glaspalast: Der gestiefelte Kater /Das tapfere<br />

Schneiderlein, Hexenberg (ab 4J.)<br />

16.00, 20.00: Der kleine Prinz, Drehbühne Berlin<br />

(ab 8J.)<br />

17.00 Glaspalast: Aschenbrödel /Die Bremer Stadtmusikanten,Hexenberg<br />

Ensemble (ab 4J.)<br />

Philharmonie/Kammermusiksaal (& 25 48 81 32)<br />

15.30: Peter und der Wolf: Kammerorchester Unter<br />

den Linden, Ltg.Andreas Peer Kähler (Moderation),<br />

Daniel Kehlmann (Erzähler), Familienkonzert, anschl.<br />

Musikinstrumente ausprobieren (ab5J.)<br />

Theater an derParkaue (& 55 77 52 52)<br />

16.00: Die Zertrennlichen (ab 9bis 13 J.)<br />

16.00: Unterscheidet euch!, Turbo Pascal, Ein<br />

Gesellschaftsspiel –interaktiveInszenierung (ab 10<br />

bis 14 J.)<br />

LITERATUR/VORTRAG<br />

Literaturhaus Berlin (& 887 28 60)<br />

20.00: „Wunschloses Unglück“ DieErinnerungen<br />

an seine Mutter und die„Kindergeschichte“, Peter<br />

Handke, Gelesen vonBlanche Kommerell<br />

Schlosspark Theater (& 78 95 66 71 00)<br />

16.00: Grünkohl, Gänse undGeschenke, Franziska<br />

Troegner,Lesung mit Musik<br />

KONZERT<br />

A-Trane (& 313 25 50)<br />

21.00: Ingrid Arthur &The Players Club,AFunky<br />

Christmas<br />

Ballhaus Berlin (& 282 75 75)<br />

19.00: TomSchilling &The Jazz Kids<br />

Columbiahalle (& 69 81 75 86)<br />

20.00: Sido &Gäste –Weihnachtsshow<br />

Festsaal Kreuzberg (& 551 50 65 87)<br />

20.00: DieSkeptiker<br />

Französische Friedrichstadtkirche<br />

(& 20 64 99 22) 20.00: ChristianSteyer&der<br />

<strong>Berliner</strong> Solistenchor,Alte Weihnachtslieder neu<br />

Kiste (& 998 74 81)<br />

21.00: Vollhardt<br />

Passionskirche (& 69 40 12 41)<br />

19.00: 30 JahreCorvusCorax<br />

Quasimodo (& 318 04 56 70)<br />

22.30: Eighties4Ever<br />

Schlossplatztheater (& 651 65 16)<br />

18.00: Karsten Troyke &Suzanna<br />

St. Marien-Kirche Mitte (& 242 44 67)<br />

15.00: Original Bolschoi Don Kosaken, Weihnachtsfolklore<br />

CLUB<br />

Clärchens Ballhaus (& 282 92 95)<br />

21.00 Ballsaal: Schwoof, Clärchen &Freunde<br />

Kulturbrauerei/Frannz (& 726 27 93 33)<br />

21.00: radioeins: DieSchöne X-Mas Party, soundfarm,<br />

Gloria Viagra, Vermona Inferno<br />

Tresor Club (Köpenicker Str.70)<br />

23.59: Tresor.Klubnacht, Skull, Deniro, Mareena<br />

Wilde Renate (& 26 94 86 91)<br />

23.59: Uforia, Elias Mazian, Zozo, Kate Miller,Omer,<br />

Alison Swing,Onio, Sado Opera (DJ-Set)<br />

CHARLOTTENBURG<br />

Astor Film Lounge (✆ 883 85 51) Die schönste Zeit unseres<br />

Lebens 14.45; Das perfekte Geheimnis 17.30, 20.15;<br />

Doktor SchiwagoSo10.00<br />

Cinema Paris (✆ 881 31 19) Alles außer gewöhnlich<br />

15.00, 20.30; Alles außer gewöhnlich –Hors normes (OmU)<br />

17.45; Die schönste Zeit unseres Lebens –Labelle epoque<br />

(OmU) So 12.15<br />

Delphi Filmpalast (✆ 312 10 26) ARainyDay In NewYork<br />

15.45, 20.30, So a. 13.40; The Farewell 18.00; Das Ballett<br />

des Bolshoi-Theater in HD: Der Nussknacker So 11.00<br />

Delphi LUX (✆ 322 93 10 40) Aquarela (OmU) 13.45; Star<br />

Wars IX –Star Wars: The Rise of Skywalker (OF) 16.00,<br />

19.20, Sa a. 22.40; Das Kapital im21. Jahrhundert So<br />

11.30; Star Wars IX –Star Wars: The Rise of Skywalker (OF)<br />

14.00, 17.20, 20.40; Downton Abbey (OmU) So 11.30;<br />

Einsam zweisam 15.00, 17.30, 20.00, Sa a. 22.30; Land<br />

des Honigs –Medena Zemja: Honeyland (OmU) So 11.00;<br />

Die Glitzernden Garnelen –Les crevettes pailletees (OmU)<br />

So 12.45; Lara 13.30, 19.20; Bis dann, mein Sohn 15.40;<br />

Der Leuchtturm (OmU) 21.30; Schönheit &Vergänglichkeit<br />

So 11.45; Parasite 16.10; The Peanut Butter Falcon (OmU)<br />

19.00, 21.15; Marianne &Leonard –Words of Love (OmU)<br />

So 11.45; Aretha Franklin: Amazing Grace (OmU) 14.00,<br />

18.30; Motherless Brooklyn (OmU) 15.30, 20.40;Bis dann,<br />

mein Sohn So 12.00; Auerhaus 14.30; ARainy Day In New<br />

York (OF) 16.50, 19.00; Wild Rose (OmU) 21.10; Systemsprenger<br />

So 12.00<br />

Filmkunst 66 (✆ 882 1753) Aretha Franklin: Amazing<br />

Grace (OmU) 15.30; The Peanut Butter Falcon 17.45; Motherless<br />

Brooklyn 20.00; The Peanut Butter Falcon (OmU) Sa<br />

22.45; DieAddams Family 15.30; The Kindness of Strangers<br />

–Kleine Wunder unter Fremden Sa 17.30; The Peanut Butter<br />

Falcon Sa 20.15, So 20.30; Uhrwerk OrangeSa22.15; The<br />

Irishman (OmU) So 16.40<br />

Kant Kino (✆ 319 98 66) Die Eiskönigin II 13.30, 15.50,<br />

18.10, 20.40; The Farewell 15.30, 20.30; Der kleine Rabe<br />

Socke3–Suche nach dem verlorenen Schatz 13.45, So a.<br />

11.00; ARainyDay In NewYork17.50, 20.00;Die zwei Päpste<br />

–The TwoPopes (OmU) So 11.00; Official Secrets 15.30;<br />

Nurejew –The White Crow 18.00; Es hätte schlimmer kommen<br />

können –Mario Adorf So 11.00; Die schönste Zeit unseres<br />

Lebens 15.00, 20.00; Wild Rose 17.40; Shaun das<br />

Schaf: Der Film: UFO-Alarm 14.00; Unsere Lehrerin, die<br />

Weihnachtshexe 16.00; Cunningham 18.10, So a. 11.15;<br />

Das perfekte Geheimnis 20.30, So a. 13.00; Ich war noch<br />

niemals in NewYorkSo11.15<br />

Zoo Palast (✆ 018 05/22 29 66) 3D,Atmos: Star Wars IX<br />

12.45, 16.00, 19.30, 23.00; Die Addams Family 11.00;<br />

Star Wars IX –Star Wars: The Rise of Skywalker (OF) 13.00,<br />

16.15, 19.45, 23.10; Die Eiskönigin II 12.15, 14.45,<br />

17.20; Das perfekte Geheimnis 20.00; Joker22.45; Jumanji<br />

12.00, 14.45; 3D: Jumanji 17.30, 20.15, 23.00; Star<br />

Wars IX 12.00, 15.30, 19.00, 22.30; Last Christmas 11.15,<br />

13.20, 15.40, 18.00, 20.20; Hustlers 22.40; Das perfekte<br />

Geheimnis 14.30, 17.10, So a. 11.30; Die Eiskönigin II<br />

19.50; Le Mans 66: Gegen jede Chance 22.30<br />

FRIEDRICHSHAIN<br />

b-ware!Ladenkino (✆ 20 07 88 88) Dora und die goldene<br />

Stadt Sa 11.00; Shaun das Schaf: Der Film: UFO-AlarmSa<br />

12.45, So15.15; Ad Astra –Zuden Sternen (OmU) Sa<br />

14.15; Der kleine Rabe Socke3–Suche nach dem verlorenen<br />

Schatz 16.45; Motherless Brooklyn (OmU) Sa 18.00;<br />

Der Leuchtturm (OmU) 20.20; Midsommar (OmU) 22.15;<br />

Motherless Brooklyn So 11.00; Everest: Ein Yeti will hoch<br />

hinaus So 13.30; Marriage Story (OmU) So 18.00; Lara<br />

(DFmenglU) Sa 11.00, So 16.00; Aquarela 12.45; Snorri &<br />

der Baby-Schwimmclub –Dive: Rituals in Water (OmU) Sa<br />

14.15; But Beautiful –Nichts existiertunabhängig (OmU) Sa<br />

15.30; Systemsprenger (DFmenglU) 17.30; ARainy Day In<br />

NewYork (OmU) 19.30; The Farewell (OmenglU) Sa 21.00;<br />

Once Upon aTime in... Hollywood (OmU) 22.45; 2040 –Wir<br />

retten die Welt! (OmU) So 11.00; Mein Lotta-Leben –Alles<br />

Bingo mit Flamingo! So 14.15; The Farewell (OmU) So<br />

21.00; Die Wache –Auposte! (OmU) Sa 11.00; Rotschühchen<br />

und die sieben Zwerge Sa12.15; Mein Ende. Dein<br />

Anfang.(DFmenglU) Sa 13.45; OrdinaryTime –Tempo comum<br />

(OmU) Sa 15.40; Unsere Lehrerin, dieWeihnachtshexe<br />

Sa 16.45, So 17.00; Die zwei Päpste –The TwoPopes (OmU)<br />

Sa 18.20, So 13.45; Parasite –Gisaengchung (OmU) Sa<br />

20.30; Joker (OmU) 22.45; Die Wache So 11.00; Fritzi –<br />

Eine Wendewundergeschichte So 12.15; Snorri &der Baby-<br />

Schwimmclub –Dive: Rituals in Water (OmU) So 15.45; The<br />

Farewell So 18.45; Parasite –Gisaengchung (OmenglU) So<br />

20.30<br />

Tilsiter-Lichtspiele (✆ 426 81 29) Once Upon aTime in...<br />

Hollywood (OmU) 12.00; Deutschstunde 15.00; Systemsprenger<br />

17.15; Parasite –Gisaengchung (OmU) Sa 19.30;<br />

The Irishman (OmU) Sa 22.00, So 19.30; Joker (OmU) So<br />

23.15; Über Grenzen –Der Film einer langen Reise 12.00;<br />

Land des Honigs –Medena Zemja: Honeyland (OmU) 14.15;<br />

Bitte nach Mitte! 16.00; Winterland (OF) 17.15; Schönheit<br />

&Vergänglichkeit 18.45; Midsommar (OmU; Director‘s Cut)<br />

20.15<br />

UCI Luxe Kino Mercedes-Platz Star Wars IX 11.20, 12.00,<br />

14.30, 15.30, 18.30, 19.30, 22.15, 22.45, Sa a. 11.00;<br />

Mamangam Sa 11.00; Jumanji 11.00, 14.10, 17.10,<br />

17.20, 20.10, 20.20, 23.15, Sa a. 14.25, So a. 11.15,<br />

14.20; Das perfekte Geheimnis 11.10, 14.10, 17.10,<br />

19.50, 22.50; Die Eiskönigin II 11.15, 13.45, 14.00, 16.50,<br />

19.45; Maleficent: Mächte der Finsternis 11.20, 14.10; 3D:<br />

Die Eiskönigin II 11.20; Shaun das Schaf: Der Film: UFO-<br />

Alarm 11.30, 13.45; Fritzi –Eine Wendewundergeschichte<br />

11.30; Auerhaus 11.30; Der kleine Rabe Socke 3–Suche<br />

nach dem verlorenen Schatz 12.15, 14.30; IMAX 3D: Star<br />

Wars IX 13.00, 17.00, 21.00; 3D: Jumanji 13.50, 17.00,<br />

20.00, 23.00; 3D: Star Wars IX 14.00, 16.30, 20.30,<br />

22.30; Last Christmas 14.20, 17.10, So a. 11.45; 3D: Star<br />

Wars IX –Star Wars: The Rise of Skywalker (OF) 16.00,<br />

20.00; Le Mans 66: Gegen jede Chance 16.40; Black<br />

Christmas 17.15, 23.10; The Peanut Butter Falcon Sa<br />

17.20, 19.50, So 17.30, 20.00; Joker 19.40; Hustlers<br />

20.10, 23.00; Terminator –Dark Fate 20.15; Motherless<br />

Brooklyn 22.30; Black and Blue 23.15; Halloween Haunt<br />

23.20<br />

Zukunft (✆ 01 76/57 86 10 79) Systemsprenger (OmenglU)<br />

16.00; Mein Ende. Dein Anfang.(OmenglU) 18.20; Joker<br />

(OmU) Sa 20.30; Die Wache –Auposte! (OmU) Sa 22.50,<br />

So 23.00; Parasite –Gisaengchung (OmU) So 20.30; Der<br />

Glanz der Unsichtbaren –Les invisibles (OmU) 16.00; Die<br />

Glitzernden Garnelen – Les crevettes pailletees (OmU)<br />

18.00; Porträt einer jungen Frau in Flammen –Portrait de la<br />

jeune fille en feu (OmU) 20.00; Easy Love (OmenglU) Sa<br />

22.20; Die Kinder der Toten Sa 23.55; Nevrland (OmU) So<br />

22.20<br />

HELLERSDORF<br />

CineStar (✆ 04 51/703 02 00) 3D: Star Wars IX 11.00,<br />

14.00, 16.00, 20.00, 22.30; Rotschühchen und die sieben<br />

Zwerge 11.00; Maleficent: Mächte der Finsternis 11.10;<br />

Shaun das Schaf: Der Film: UFO-Alarm 11.20; Die Eiskönigin<br />

II 13.30, 17.10, 19.30, Sa a. 11.20, So a. 11.10; Angry<br />

Birds 2: Der Film 11.40; Der kleine Rabe Socke 3–Suche<br />

nach dem verlorenen Schatz 12.00, Sa a. 14.00, 17.10, So<br />

a. 13.50; Jumanji 13.40, 16.40; Die Addams Family 14.10;<br />

Everest: Ein Yeti will hoch hinaus 14.15; 3D: Die Eiskönigin<br />

II 14.15, 16.30; Star Wars IX 17.00, 20.30, 22.50; Das<br />

perfekte Geheimnis 17.00, 19.50, 22.50; Last Christmas Sa<br />

19.20; 3D: Jumanji 19.40, Sa a. 22.20, So a. 23.10; Joker<br />

20.00; Zombieland 2:Doppelt hält besser 23.00; Black<br />

Christmas 23.10; VIP Polizist II –Politseyskiy sRublyovki.<br />

Novogodniy bespredel II (OF) So 17.00; 3D: Star Wars IX –<br />

Star Wars: The Rise of Skywalker (OF) So 20.00<br />

Kino Kiste (✆ 998 7481) Das perfekte Geheimnis Sa<br />

14.00, So 20.00; Der kleine Rabe Socke 3–Suche nach<br />

dem verlorenen Schatz 16.00; Egon Schiele –Tod undMädchen<br />

Sa17.20; Lara Sa19.15, So 14.00; Gauguin So<br />

18.00<br />

HOHENSCHÖNHAUSEN<br />

CineMotion (✆ 038 71/211 41 09) Die Eiskönigin II<br />

10.30, 12.00, 14.30, 16.00, 17.00, 19.30; Der kleine Rabe<br />

Socke 10.30, 12.15, 15.10; Pettersson und Findus: Das<br />

schönste Weihnachten überhaupt 10.40;Rotschühchen und<br />

die sieben Zwerge 10.45; Der König der Löwen Sa 11.30;<br />

Dora und die goldene Stadt 11.40; 3D: Die Eiskönigin II<br />

11.45, 14.15, 17.45, 19.50, Sa a. 23.00; Shaun das Schaf:<br />

Der Film: UFO-Alarm 12.20; Star Wars IX 12.45, 14.30,<br />

17.00, 20.15, Sa a. 22.00; Unsere Lehrerin, die Weihnachtshexe<br />

13.00; Die Addams Family 13.00, 15.15; 3D:<br />

Star Wars IX 14.00, 16.45, 20.00, Sa a. 22.20;<br />

3D: Jumanji 20.10, Sa a. 14.10; Das perfekte Geheimnis<br />

14.20, 17.10, 20.15; Ich war noch niemals in NewYork Sa<br />

17.00; Jumanji 17.15, 19.40, Sa a. 22.30; Last Christmas<br />

17.30, 20.10; Black Christmas 20.00, Sa a. 23.00; Hustlers<br />

Sa 22.45; Stille Nacht: Horror Nacht –Silent Night, Deadly<br />

Night (OmU) Sa 23.00; 3D: Star Wars: Episode VII: Das Erwachen<br />

der Macht /3D: Star Wars: Episode VIII: Die letzten<br />

Jedi /3D: Star Wars IX So 10.00<br />

KREUZBERG<br />

Babylon (✆ 61 60 96 93) A The Peanut Butter Falcon<br />

(OmU) 16.40, 19.30, 21.50; B Parasite –Gisaengchung<br />

(OmU) 16.40; Aretha Franklin: Amazing Grace (OmU)<br />

19.00; Der Leuchtturm(OmU) 21.10<br />

fsk am Oranienplatz (✆ 614 24 64) Parasite –Gisaengchung<br />

(OmU) 13.00; Mishima –Director‘s Cut –Mishima: A<br />

Life In Four Chapters (OmU) Sa 14.00; Marriage Story<br />

(OmU) 15.30, 20.30; Alice in den Städten Sa 16.15; Living<br />

the Light: Die Bilderwelten des Robby Müller (OmU) 18.00;<br />

Madame 18.30; The Kindness of Strangers –Kleine Wunder<br />

unter Fremden (OmU) 19.45, Sa a. 22.00; Porträt einer jungenFrau<br />

in Flammen –Portrait de la jeune fille en feu (OmU)<br />

So 11.15; PJ Harvey –ADog Called Money(OmU) So 11.15;<br />

Down by Law (OmU) So 13.30; Dancer in the Dark (OmU)<br />

So 15.45<br />

Moviemento (✆ 692 47 85) Die Wache –Auposte!(OmU)<br />

19.00, Sa a. 10.30, So a. 13.00; DerLeuchtturm(OmU) Sa<br />

12.15; Unsere Lehrerin, die Weihnachtshexe 14.45; Fritzi –<br />

Eine Wendewundergeschichte 17.00; Systemsprenger<br />

20.45; Searching Eva (OmenglU) Sa 23.30; Der Geheimbund<br />

von Suppenstadt So 11.00; Der kleine Rabe Socke 3<br />

–Suche nach dem verlorenen Schatz 10.45, 12.30, 14.15,<br />

16.00; Alles außer gewöhnlich –Hors normes (OmU) 17.45;<br />

Der Leuchtturm(OmU) 20.15, Sa a. 22.45; Benjamin Blümchen<br />

Sa 10.45;<br />

KINO<br />

Er wusste, wovon er sprach<br />

Claus Löser empfiehlt die Filme des<br />

japanischen Großmeisters Kenji Mizoguchi, die noch bis<br />

Anfang 2020 im Arsenal zu sehen sind<br />

Mitte der 50er in Tokio: Die Nachricht<br />

von einer Verschärfung der Prostitutionsgesetze<br />

macht im Vergnügungsviertel<br />

Yoshiwara über Lautsprecher<br />

die Runde. Fünf Frauen des Etablissements<br />

„Dreamland“ sehen das Ende ihrer relativ<br />

geregelten Beschäftigungsverhältnisse nahen. Sie<br />

reagieren ganz unterschiedlich, durchlaufen binnen<br />

weniger Tage dramatische Situationen zwischen<br />

Hoffnung, Irritation und Panik. Zuletzt verkünden<br />

die Radiosender, dass das Parlament vorerst<br />

keine Mehrheiten finden konnte und erst einmal<br />

alles beim Alten bleibt. Erleichtert gibt der<br />

Inhaber des „Dreamland“<br />

eine Runde Sushi für alle<br />

Frauen aus.Eskann weitergehen.<br />

Auf seine Fabel heruntergebrochen,<br />

verrät<br />

„Akasen chitai“ (Die Straße<br />

der Schande) wenig von<br />

seinen Qualitäten. Für Regisseur<br />

Kenji Mizoguchi bildete<br />

dieser Film im Jahr<br />

1956 den Schlussstein eines<br />

umfangreichen Lebenswerkes.Während<br />

der Dreharbeiten<br />

war seine Leukämieerkrankung<br />

bereits so<br />

weit fortgeschritten, dass er<br />

teilweise von einer Liege<br />

aus inszenieren musste.<br />

DasThema lag ihm wie kein<br />

anderes am Herzen. Von<br />

seinen mehr als 80 Filmen<br />

kreisen viele um enttäuschte<br />

Lebensutopien<br />

von Frauen. Eine beträchtliche<br />

Anzahl davon spielt in<br />

Stätten der käuflichen<br />

Liebe. Mizoguchi wusste,<br />

wovonersprach. Er stammt aus ärmlichenVerhältnissen.<br />

Seine ältereSchwester musste sich als Geisha<br />

verdingen, um mit dem verdienten Geld die Familie<br />

zu unterstützen. Auch das Kunststudium ihres<br />

jüngeren Bruders wurde damit finanziert. In<br />

seinem letzten Film entwarf dieser das Bordell<br />

wohl nicht zufällig als geschlossenes System, in<br />

dem sich die Bigotterie Japans spiegelbildlich reproduziert.<br />

Kastendenken, blinde Vorteilsnahme<br />

sowie zugunsten bloßer Materialität preisgegebene<br />

Spiritualität hat die Menschen aus der Achse<br />

getrieben. Wie invielen anderen seiner Filme entbehrt<br />

die scheinbar frivole Verortung der Themen<br />

jeder Spekulation. Stattdessen waltet ein Höchstmaß<br />

an Empathie.<br />

Der 1894 geborene Kenji Mizoguchi gilt neben<br />

Yasujiro Ozu (1903–1963) und Akira Kurosawa<br />

(1910–1998) als wichtigster Klassiker des japanischen<br />

Kinos. Bis heute ist er der unbekannteste<br />

Part dieses Trios geblieben. Bereits mehrfach<br />

wirkte das Arsenal mit Retrospektiven diesem Ungleichgewicht<br />

entgegen. Noch nie fiel eine Werkschau<br />

so umfangreich aus wie diesmal. Dank der<br />

Kooperation mit dem Japanischen Nationalarchiv<br />

können die meisten Werke als 35mm-Kopien gezeigt<br />

werden. (So bald wird sich dieser Glücksfall<br />

nicht wieder einstellen.) Dabeiwerdenalle Phasen<br />

der Werkgeschichte berücksichtigt: vom Stummfilm<br />

über die totalitärePhase derspäten 30er-und<br />

DAS FLIEGENDE AUGE<br />

Kenji Mizoguchi gehörtneben Kurosawa und Ozu<br />

zu den Großen des japanischen Kinos. IMAGO<br />

Invisible Sue –Plötzlich unsichtbar Sa 13.00; Yung Sa<br />

15.15, So 11.45; Weihnachtsfilmfestival: Kurzfilmprogramm<br />

(OmenglU) Sa 17.30, 20.00, 22.30, So 18.30; Weihnachtsfilmfestival:<br />

Ura! Kanikuly! –Hoorah! It‘s aHoliday(OmenglU)<br />

So 14.00; Weihnachtsfilmfestival: Winter und harter<br />

Winter (OmenglU) So 16.00; Weihnachtsfilmfestival: Da<br />

graust sich ja der Weihnachtsmann (OmenglU) So 21.00<br />

Regenbogen Kino (✆ 69 57 95 17) Shoplifters: Familienbande<br />

–Manbiki kazoku (OmU) Sa 20.30, So 20.00<br />

Sputnik (✆ 694 11 47) Morgen, Findus, wird‘s was geben<br />

Sa 14.30; Internationaler Kurzfilmtag (OmenglU) Sa 16.00;<br />

Internationaler Kurzfilmtag Sa 18.00; 3D: Cunningham<br />

(OmU) Sa 20.15, So 13.00; Aretha Franklin: Amazing Grace<br />

(OmU) Sa 22.00; Die Legende vom Weihnachtsstern So<br />

14.45; Bis dann, mein Sohn –Dijiu tian chang (OmU) So<br />

16.15; Berlin –Sinfonie der Großstadt So 19.30; Joker<br />

(OmU) So 21.30; Die Glitzernden Garnelen –Les crevettes<br />

pailletees (OmU) Sa 14.30, So 22.15; Porträt einer jungen<br />

Frau in Flammen –Portrait de la jeune fille en feu (OmU) Sa<br />

16.30, So 13.00; Lara (OmenglU) Sa 18.45, So 16.15; The<br />

Kindness of Strangers – Kleine Wunder unter Fremden<br />

(OmU) Sa 20.30, So 20.15; Parasite –Gisaengchung(OmU)<br />

Sa 22.15; TheKindness of Strangers –Kleine Wunder unter<br />

Fremden So 11.00; Morgen, Findus, wird‘s was geben So<br />

15.00; Systemsprenger So 18.15<br />

Yorck (✆ 78 91 32 40) Der kleine Rabe Socke 3–Suche<br />

nach dem verlorenen Schatz 13.45; Aretha Franklin: Amazing<br />

Grace (OmU) 15.30; The Farewell 17.40, 20.00; New<br />

Unsere Lehrerin, die Weihnachtshexe 13.45; ARainy Day In<br />

NewYork 16.00, 18.15; Parasite 20.30<br />

KÖPENICK<br />

Kino Spreehöfe (✆ 538 9590) Die Eiskönigin II 14.15,<br />

17.30, 20.30, Sa a. 13.00, 15.30, So a. 12.30,15.00; 3D:<br />

Star Wars IX 14.00, 17.00, 20.15;<br />

frühen 40er-Jahre bis hin zur Besatzungszeit und<br />

zur nationalen Konsolidierung. Im Westen berühmt<br />

wurde Mizoguchi erst 1954 mit seinem<br />

„Ugetsu-Erzählungen unter dem Regenmond“,<br />

vomnochnicht 30-jährigen Godard damals als ein<br />

Film bejubelt, in dem „die Poesie in jeder Sekunde<br />

erscheint“. Die Retro-Beiträge zeigen ein zwar äußerst<br />

vielgestaltiges, im humanistischen Gestus<br />

aber ausgesprochen geschlossenes Werk. Nicht<br />

vergessen werden dürfen dabei die formalen Errungenschaften.<br />

Denn der Filmemacher wareiner<br />

der wichtigsten Pioniere imUmgang mit Plansequenzen,<br />

alsomit sehr langen, teilweise ganzeSzenen<br />

enthaltenen Einstellungen<br />

ohne Zwischenschnitt.<br />

Um keine starren<br />

Guckkasten-Tableaus zu<br />

entwerfen, versetzte er die<br />

Kamera dabei gern inchoreografisch<br />

ausgezirkelte<br />

Bewegungen, mit denen<br />

die Bilder zum pulsierendenHandlungsraumerweitert<br />

wurden. Dieses Verfahren<br />

entwickelte er1941 mit<br />

der imfrühen 18. Jahrhundert<br />

spielenden Samurai-<br />

Saga „47 Ronin“ zur Meisterschaft.<br />

Mitten im japanischen<br />

Militarismus entstanden,<br />

wird dieser Film<br />

damit zum Zwitter aus<br />

Avantgarde undTraditionalismus,zur<br />

filmischen Hybris<br />

auf unbedingten Gehorsam.<br />

Mit „Yoru NoOnnatachi“<br />

(Women of the Night)<br />

von 1948 gibt esdazu ein<br />

faszinierendes Gegenstück<br />

zu entdecken. Nach den<br />

Atombombenabwürfen, der bedingungslosen Kapitulation<br />

durch den Tenno und der Besetzung<br />

durch die US-Army zeigt Mizoguchi hier ein völlig<br />

entwurzeltes Japan. Und er macht dies einmal<br />

mehr anhand des Schicksals von Prostituierten<br />

nachvollziehbar.„Womenofthe Night“ istein japanisches<br />

Beispiel fürdas schmale Genredes „Trümmerfilms“,<br />

das 1946 bei der Defa mit„Die Mörder<br />

sind unter uns“ begründet wurde.Doch anders als<br />

Wolfgang Staudte bleibt Mizoguchi ganz im Pessimismus<br />

einer allumfassenden Demoralisierung<br />

gefangen. Die Ruinenlandschaft Tokios wird zur<br />

Entsprechung der inneren Zerstörung. Der Film<br />

endet mit einer Massenschlägerei von verfeindeten<br />

„Freudenmädchen“ zwischen den Trümmern<br />

eines Gotteshauses.Keine Botschaft bleibt hier übrig,<br />

außer der von Unbehaustheit. Der Film selbst<br />

allerdings birst vorwegweisender Energie.<br />

Retrospektive KenjiMizoguchi Kino Arsenal, nochbis zum<br />

31.Januar2020, „Die Straße der Schande“ wird am 22.und 26.1.<br />

gezeigt,„47 Ronin“ läuftam13. und 14.1.(in zwei Teilen!) und<br />

„Women of theNight“am17. und24. 1.<br />

Claus Löser<br />

ist Filmhistoriker,Kritiker und Kinoliebhaber.Er<br />

kuratiertdas Filmprogramm in der Brotfabrik.<br />

Der kleine Rabe Socke 3–Suche nach dem verlorenen<br />

Schatz 14.00, So a. 10.15, 12.15; Jumanji 14.45, So a.<br />

11.00; Star Wars IX16.00, 19.15; 3D: Jumanji 17.15,<br />

20.00; Last Christmas Sa 18.00, So 17.45; Das perfekte<br />

Geheimnis 20.15; Everest: Ein Yeti will hoch hinaus So<br />

10.00; Die Addams Family So 10.00, 12.30; Unsere Lehrerin,<br />

die Weihnachtshexe So 10.15; Rotschühchen und die<br />

sieben ZwergeSo12.00<br />

Union Filmtheater (✆ 65 01 31 41) Der Jungemuss an die<br />

frische Luft Sa 13.00, So 15.30; Aretha Franklin: Amazing<br />

Grace Sa13.30, So15.15; 3D: Star Wars IX Sa 13.45,<br />

17.00, 20.15, 23.15, So 13.00, 16.15, 19.30; Die schönste<br />

Zeit unseres Lebens Sa 15.30, So 13.00, 17.30;Booksmart<br />

Sa15.30, So 13.00; Wild Rose Sa 17.45, 20.30, So<br />

18.00, 20.15; Alles außer gewöhnlich Sa 18.00, So 20.00;<br />

Das perfekte Geheimnis Sa 20.15, 22.45<br />

MARZAHN<br />

UCIKinowelt am Eastgate (✆ 93 03 02 60) Dora und die<br />

goldene Stadt 11.30; 3D: Die Eiskönigin II 11.30, 14.10; A<br />

ToyStory: Alles hörtauf kein Kommando 11.30; Shaun das<br />

Schaf: Der Film: UFO-Alarm 11.45; Angry Birds 2:Der Film<br />

11.45; Die Eiskönigin II 12.00, 14.35, 17.15, 20.00,<br />

22.45; 3D: Star Wars IX 12.30, 15.00, 16.30, 19.00, 20.30,<br />

22.30; Jumanji 14.00, 17.05; Das perfekte Geheimnis<br />

17.00, Sa a. 14.00, 20.00; Der kleine Rabe Socke 3–Suche<br />

nach dem verlorenen Schatz 14.15; Star Wars IX 14.30,<br />

18.30, 19.40, 23.00; Maleficent: Mächte der Finsternis<br />

16.45; Last Christmas 17.00; 3D: Jumanji 19.55, 23.00;<br />

Joker 19.55; Zombieland 2: Doppelt hält besser 23.00;<br />

Black Christmas Sa 23.00; Star Wars IX –Star Wars: The Rise<br />

of Skywalker (OF) So 20.00


MITTE<br />

Acud (✆ 44 35 94 98) Fritzi –Eine Wendewundergeschichte<br />

15.00; Puppentrickfilmprogramm: Prinzessin auf Probe<br />

Sa 17.00; Lara (OmenglU) Sa 18.30; Parasite Sa 20.30, So<br />

18.30; Shaun das Schaf: Der Film: UFO-Alarm So16.45;<br />

Die Wache So 21.00; Checker Tobi und das Geheimnis unseres<br />

Planeten Sa16.00; Kurzfilmprogramm Sa 18.00;<br />

Shorts Attack: Mensch Meier.Echt jetzt? Sa 20.00; Die Wache<br />

Sa 21.30; Cunningham (OmU) So 16.00; Morgen sind<br />

wir frei So 17.45; Wasgewesen wäre So 19.30; Marianne &<br />

Leonard –Words of Love (OmU) So 21.15<br />

Babylon (✆ 242 59 69) Bis dann, mein Sohn Sa 14.30, So<br />

15.45; Aretha Franklin: Amazing Grace (OmU) Sa 14.30, So<br />

14.15; Cinema! Italia!: Ovunque proteggimi –Schütze mich<br />

auf allen Wegen: WhereverYou Are(OmU) Sa 16.15; Downton<br />

Abbey (OmU) Sa 17.00, So 15.30; Der Herr der Ringe:<br />

Die Gefährten –Extended Version –The Lord of the Rings: The<br />

Fellowship of the Ring (OF) /Der Herr der Ringe: Die zwei<br />

Türme –Extended Version –The Lord of the Rings: The Two<br />

Towers (OF) /Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs<br />

–Extended Version –The Lord of the Rings: The Returnofthe<br />

King (OF) Sa 18.00; Cinema! Italia!: Un giornoall‘improvviso<br />

–Aus heiterem Himmel (OmU) Sa 18.15; Space Birth 2(OV;<br />

m. Gästen) Sa 19.30; Cairo Jazzman (OmU) Sa 20.00, So<br />

18.00; Blues Brothers (OmU) Sa 21.45, So 19.45; Stummfilm<br />

um Mitternacht: Circus Sa 23.59; CinemAperitivo, Cinema!<br />

Italia! 2019: Un giorno all‘improvviso –Aus heiterem<br />

Himmel (OmU; m. Gespräch) So 16.00; IndoGerman Film:<br />

Thambi (OmenglU) So 17.45; The Irishman (OmU) So 19.15<br />

Central Hackescher Markt (✆ 28 59 99 73) Der Leuchtturm(OmU)<br />

10.00, 12.30, 15.00, 17.30, 20.00, 22.30; Der<br />

kleine Rabe Socke 3–Suche nach dem verlorenen Schatz<br />

10.00, 11.45, 13.30, 15.15; Fritzi –Eine Wendewundergeschichte<br />

17.00; Joker(OmU) 19.00; Yung (OmenglU) 21.45<br />

CineStar CUBIX (✆ 04 51/703 02 00) Shaun das Schaf:<br />

Der Film: UFO-Alarm 11.00; Jumanji 11.00, 13.30,16.30;<br />

Der kleine Rabe Socke 3–Suche nach dem verlorenen<br />

Schatz 11.00,13.00; Maleficent: Mächte der Finsternis Sa<br />

11.10; Die Addams Family 11.10; 3D: Star Wars IX 11.15,<br />

13.15, 14.00, 16.00, 17.15, 18.00, 20.00, 21.45, 22.30;<br />

Last Christmas 11.20, 14.10,Saa.20.25, So a. 20.35; Die<br />

Eiskönigin II 12.00, 15.00, 19.40, Sa a. 17.00, So a. 17.35;<br />

Star Wars IX 12.15, 15.00, 19.00, 23.00; Hustlers Sa<br />

14.20; 3D: Star Wars IX –Star Wars: The Rise of Skywalker<br />

(OF) 14.45, 18.45, 22.40; Das perfekte Geheimnis Sa<br />

17.10, 20.10, So 20.15; 3D: Die Eiskönigin II Sa 17.40; 3D:<br />

Jumanji 19.50, 23.00; Joker20.45; Zombieland 2: Doppelt<br />

hält besser 23.15; Black Christmas 23.15; 3D: Star Wars:<br />

Episode VII: Das Erwachen der Macht /3D, Preview: Star<br />

Wars: Episode VIII: Die letzten Jedi So 12.00; 3D: Star Wars:<br />

Episode VIII: Die letzten Jedi So 14.45; VIP Polizist II (OF) So<br />

17.00; 3D: Star Wars: Episode VII: Das Erwachen der Macht<br />

/ Star Wars: Episode VIII: Die letzten Jedi /Star Wars IX So<br />

17.40<br />

Hackesche Höfe (✆ 283 46 03) Bis dann, mein Sohn –Di<br />

jiu tian chang (OmU) 14.00; ARainyDay In NewYork (OmU)<br />

17.30, 19.30, So a. 10.00; Porträt einer jungen Frau in<br />

Flammen –Portrait de la jeune fille en feu (OmU) 21.30, So<br />

a. 11.45; The Farewell (OmU) 14.45, 19.00, So a. 10.45;<br />

Aquarela (OmU) 17.00, So a. 12.45; Alles außer gewöhnlich<br />

–Hors normes (OmU) 21.15; Systemsprenger 14.15; Einsam<br />

zweisam –Deux moi (OmU) 16.45, 19.15; Parasite –<br />

Gisaengchung (OmU) 21.45, So a. 11.30; The Kindness of<br />

Strangers –Kleine Wunder unter Fremden (OmU) 15.00,<br />

17.30; The Irishman (OmU) 20.00, So a. 11.00; Wild Rose<br />

(OmU) 14.45, 19.15,21.30, So a. 10.45;Lara(DFmenglU)<br />

17.00, So a. 12.45<br />

International (✆ 24 75 60 11) Star Wars IX –Star Wars:<br />

The Rise of Skywalker (OmU) 15.40, 19.00; Star Wars IX –<br />

Star Wars: The Rise of Skywalker (OF) 22.15; Schönheit &<br />

Vergänglichkeit So 11.30; Aretha Franklin: Amazing Grace<br />

(OmU) So 13.30<br />

NEUKÖLLN<br />

Cineplex Neukölln Arcaden (✆ 01 80/505 06 44) Unsere<br />

Lehrerin, die Weihnachtshexe 12.00; Star Wars IX 12.00,<br />

15.30, 19.00, Sa a. 22.30; Shaun das Schaf: Der Film:<br />

UFO-Alarm 12.00; Jumanji 12.00, 14.00, 17.10, Sa a.<br />

20.15; Everest: Ein Yeti will hoch hinaus 12.00; Die Eiskönigin<br />

II 12.00, 14.45, 16.45,17.35, 20.00; Die Addams Family<br />

12.00, 14.15; Der kleine Rabe Socke 3–Suche nach<br />

dem verlorenenSchatz 12.00, 14.20, 17.20; Angry Birds2:<br />

Der Film Sa 12.00; 3D: Star Wars IX 14.00, 17.00, 19.30,<br />

20.30; 3D: Die Eiskönigin II 14.20; Aman Reis Duymasin<br />

(OmU) 14.20, 17.30, 19.30, Sa a. 22.15; Mucize Ask<br />

(OmU) 14.40, 19.30, Sa a. 22.30; 7.Kogustaki Mucize –<br />

Das Wunder inZelle Sieben (OmU) 16.30, 19.45, Sa a.<br />

23.00; Recep Ivedik VI (OmU) 16.45, Saa.23.00; Das<br />

perfekte Geheimnis 20.15; JokerSa22.45; Black Christmas<br />

Sa 23.00; 3D: Jumanji Sa 23.15, So 20.15; Die Weihnachtsgeschichte<br />

in einer Inszenierung der Augsburger Puppenkiste<br />

So 12.00<br />

IL KINO (✆ 91 70 29 19) Shaun das Schaf: Der Film: UFO-<br />

Alarm Sa 14.00, So14.20; Unsere Lehrerin, die Weihnachtshexe<br />

Sa 15.40, So 12.30; Systemsprenger (DFmenglU)<br />

Sa 17.30; Shorts Attack –Golden Shorts: interfilm Festival<br />

Highlights 2019 (OmU) Sa 19.45; Parasite –Gisaengchung<br />

(OmenglU) Sa 21.30; Glücklich wie Lazzaro –Lazzaro<br />

felice (OmU) So 16.00; Bis dann, mein Sohn –Dijiu tian<br />

chang (Omdt+englU) So 18.20; Diego Maradona (OmenglU)<br />

So 21.40<br />

Neues Off (✆ 62 70 95 50) The Farewell (OmU) 16.40,<br />

19.00, 21.20<br />

Passage (✆ 68 23 70 18) Systemsprenger 14.50; Motherless<br />

Brooklyn (OmU) 17.30, 20.40; Alles außer gewöhnlich<br />

15.45, 18.15; Joker (OmU) 20.40; Einsam zweisam<br />

15.20, 17.50, 20.15; Cunningham 14.45; ARainy Day In<br />

NewYork(OmU) 16.50, 19.00, 21.15<br />

Rollberg (✆ 62 70 46 45) Star Wars IX –Star Wars: The Rise<br />

of Skywalker (OF) 14.10, 17.20, 20.40; Star Wars IX –Star<br />

Wars: The Rise of Skywalker (OF) 15.40, 19.00, 22.20;<br />

Aquarela (OmenglU) So 13.15; Booksmart (OmU) 14.40;<br />

Parasite –Gisaengchung (OmenglU) 17.00, 20.00; The Farewell<br />

(OmU) 14.40, 19.30; The Peanut Butter Falcon (OF)<br />

17.00, 21.45; Porträt einer jungen Frau in Flammen –Portrait<br />

de la jeune fille en feu (OmenglU) 14.20; Wild Rose<br />

(OmU) 17.00; Der Leuchtturm (OF) 19.30, Soa.22.00;<br />

CreepyCrypt: Gremlins –Kleine Monster (OF) Sa 22.30<br />

UCI Luxe Gropius Passagen (✆ 66 68 12 34) Shaun das<br />

Schaf: Der Film: UFO-Alarm11.30; Die Eiskönigin II 11.40,<br />

12.10, 14.15,14.45, 17.00, 17.35; Dora und die goldene<br />

Stadt 11.50; Der kleine Rabe Socke 3–Suche nach dem<br />

verlorenen Schatz 12.00; 3D: Star Wars IX 12.30, 14.00,<br />

16.30, 20.30, Saa.22.45; Jumanji 13.50, Sa a. 23.00;<br />

Star Wars IX 14.30, 18.30, 20.15, Sa a. 22.30; 3D: Jumanji<br />

16.50, Sa a. 19.45, So a. 19.50; Last Christmas 17.25;<br />

Das perfekte Geheimnis 19.35<br />

Wolf (✆ 921 03 93 33) The Farewell (OmU) 21.10, Sa a.<br />

12.00, So a. 14.40; MarriageStory(OmU) Sa 12.00, 18.30,<br />

So 14.30; All INeverWanted (OmU) Sa 14.00, So 16.40;<br />

Parasite –Gisaengchung (OmenglU) Sa 14.40, So 12.00;<br />

Ernest &Celestine –Freundschaft hat keine Grenzen Sa<br />

16.00; Aquarela (OmU) Sa 19.10, So 21.00; Der Leuchtturm<br />

(OmU) Sa21.00, So 18.50; Der kleine Maulwurf<br />

(1963-1975) So 12.00; Mein Leben als Zucchini So 13.20;<br />

Ordinary Time –Tempo comum (OmU) So17.20; Angelo<br />

(OmU)So18.40<br />

PANKOW<br />

Blauer Stern Pankow (✆ 47 61 18 98) Die Eiskönigin II<br />

13.20, 15.45,18.10, 20.00,Soa.11.00; Der kleine Rabe<br />

Socke3–Suche nach dem verlorenen Schatz 13.45; Unsere<br />

Lehrerin, die Weihnachtshexe 15.30; The Farewell 17.40,<br />

20.30; Aretha Franklin: Amazing Grace So 11.30<br />

PRENZLAUER BERG<br />

FT am Friedrichshain (✆ 42 84 51 88) The Farewell 15.20,<br />

17.40, 20.00, Sa a. 22.15; Aquarela (OmU) So 11.00;<br />

Schönheit &Vergänglichkeit So 13.00; Das Ballett des<br />

Bolshoi-Theater in HD: Der Nussknacker So 15.00; Cunningham<br />

Sa 13.30, So 13.15; Einsam zweisam 18.10, 20.40,<br />

Sa a. 15.30,So a. 16.30; Lara So 11.00; Unsere Lehrerin,<br />

die Weihnachtshexe 15.45; Parasite 20.15; Shaun das<br />

Schaf: Der Film:UFO-Alarm14.15; ARainyDay In NewYork<br />

16.30, 18.40; ARainyDay In NewYork (OmU) 18.00, 20.50;<br />

Aretha Franklin: Amazing Grace (OmU) So 12.00; Der kleine<br />

Rabe Socke3–Suche nach dem verlorenen Schatz 14.45,<br />

So a. 11.00; Alles außer gewöhnlich Sa 16.30, So 13.15;<br />

The Peanut Butter Falcon (OmU) 19.00, 21.15; Bis dann,<br />

mein Sohn So 11.15<br />

Kino in der Kulturbrauerei (✆ 04 51/703 02 00) Der König<br />

der Löwen 11.15; Auerhaus Sa 11.15; Die Eiskönigin II<br />

11.30, 14.00, 17.00; Der kleine Rabe Socke 3–Suche<br />

nach demverlorenen Schatz 14.15, 17.40, Sa a. 11.30, So<br />

a. 12.15; Wild Rose Sa 11.45; The Kindness of Strangers –<br />

Kleine Wunder unter Fremden 12.00; Shaun das Schaf: Der<br />

Film: UFO-Alarm 12.00; Aquarela (OmU) 12.10; Systemsprenger<br />

13.30; Parasite 13.45; The Farewell 14.00, 19.50;<br />

Star Wars IX 14.15, 16.15, 20.00, 22.15; The Peanut Butter<br />

Falcon 14.30, 19.30; Das perfekte Geheimnis 14.45,<br />

20.00; Lara 16.30; Star Wars IX –Star Wars: The Rise of<br />

Skywalker (OmU) 16.45, 18.00, 20.30, 21.45; Die schönste<br />

Zeit unseres Lebens 16.45; ARainy Day InNew York<br />

16.45; Alles außer gewöhnlich 19.15; Der Leuchtturm<br />

19.45; The Farewell (OmU) Sa 22.15; Motherless Brooklyn<br />

(OmU) 22.30; Joker (OmU) 22.40; Der Leuchtturm (OmU)<br />

23.00; Die Wache So 11.15; Kuddelmuddel bei Pettersson<br />

und Findus So 11.30; The Peanut Butter Falcon (OmU) So<br />

22.15<br />

Lichtblick-Kino (✆ 44 05 81 79) Geister der Weihnacht –<br />

Augsburger Puppenkiste Sa 14.00, So 13.45; Prinzessin auf<br />

Probe: Trickfilmprogramm Sa 15.15; Butterfahrt: Kurzfilmprogramm(barrierefrei)<br />

Sa 16.30; Heute Abend klopft mein<br />

Herz Sa 18.00; Shorts Attack –Golden Shorts: interfilm Festival<br />

Highlights 2019 Sa 20.00; Shorts Attack –Sundance<br />

Shorts 2019 Sa 22.00; Casablanca (OmU) Sa 23.59; Die<br />

Weihnachtsgeschichte in einer Inszenierung der Augsburger<br />

Puppenkiste So 12.45; Fritzi –Eine Wendewundergeschichte<br />

So 15.00; Leid und Herrlichkeit –Dolor ygloria (OmU) So<br />

16.30; Lebe schon langehier So 18.30; Systemsprenger So<br />

20.30; Parasite –Gisaengchung (OmenglU) So 22.30<br />

UCI Kinowelt Colosseum (✆ 44 01 92 00) Unsere Lehrerin,<br />

die Weihnachtshexe 12.00; Shaun das Schaf: Der Film:<br />

UFO-Alarm 12.00, 14.45; 3D: Die Eiskönigin II 12.00; Das<br />

perfekte Geheimnis 12.00, 14.15, 17.10, 20.00, 23.00;<br />

Die Eiskönigin II12.05, 14.40, 17.20, 20.00; Auerhaus<br />

12.05; Mein Lotta-Leben –Alles Bingomit Flamingo! 12.10;<br />

Der kleine Rabe Socke 3–Suche nach dem verlorenen<br />

Schatz 12.10, 14.15, 17.15; 3D: Star Wars IX 12.30, 15.00,<br />

16.15, 20.15, 22.30; Jumanji 14.15; Die Addams Family<br />

14.25; Dora und die goldene Stadt 14.35; Star Wars IX<br />

14.40, 18.30, 19.20, 22.40; Last Christmas 16.40, 20.00;<br />

Le Mans 66: Gegen jede Chance 16.50; 3D: Jumanji 17.05,<br />

20.00, 23.00; Joker 17.05, 20.15; Motherless Brooklyn<br />

19.15, 22.40; Systemsprenger 19.30; Hustlers 22.30; Stephen<br />

Kings Doctor Sleeps Erwachen 22.35; Black Christmas<br />

22.45<br />

Zeiss-Großplanetarium (✆ 42 18 45 12) Ghostbusters –<br />

Die Geisterjäger (OF) Sa21.00; This Mountain Life –Die<br />

Magie der Berge So11.30; Die Legende vom WeihnachtssternSo16.00<br />

SCHÖNEBERG<br />

Cinema amWalther-Schreiber-Platz (✆ 852 30 04)<br />

Shaun das Schaf: Der Film: UFO-Alarm 12.00; The Peanut<br />

Butter Falcon 14.15, 16.45, 19.30<br />

Cosima (✆ 85 07 58 02) Ich war noch niemals in NewYork<br />

15.30; Parasite 18.00; Das perfekte Geheimnis 20.15<br />

Odeon (✆ 78 70 40 19) ARainy Day In New York (OmU)<br />

16.00, 20.30; The Farewell (OmU) 18.10; Aretha Franklin:<br />

Amazing Grace (OmU) So 14.00<br />

Xenon (✆ 78 00 15 30) Cunningham (OmU) 18.00; Die<br />

Glitzernden Garnelen –Les crevettes pailletees (OmU) Sa<br />

20.15; Wild Nights with Emily (OmU) So 20.15<br />

SPANDAU<br />

Cineplex Spandau (✆ 01 80/505 02 11) Unsere Lehrerin,<br />

die Weihnachtshexe Sa10.00; 3D: Star Wars IX 10.00,<br />

13.30, 17.00, 20.30; Shaun das Schaf: Der Film: UFO-<br />

Alarm10.00; Die Eiskönigin II 10.00, 12.00, 14.10, 17.00;<br />

Der kleine Rabe Socke 3–Suche nach dem verlorenen<br />

Schatz 10.00, 12.20; Jumanji 11.45, 14.30; Star Wars IX<br />

12.00, 15.30, 19.00, 22.30; 3D: Die Eiskönigin II 14.25,<br />

20.15; 3D: Jumanji 17.10, 19.50, 23.00; Das perfekte Geheimnis<br />

17.30, 20.15; Black Christmas 23.00; Joker23.05;<br />

DieWeihnachtsgeschichte in einer Inszenierung der AugsburgerPuppenkiste<br />

So 10.00<br />

Kino im Kulturhaus Spandau (✆ 333 60 81) Und wer<br />

nimmt den Hund? Sa 11.30; Ich war noch niemals in New<br />

York 13.30; Lara Sa 16.00, So 20.15; Die schönste Zeit<br />

unseres Lebens 18.00; Das perfekte Geheimnis Sa 20.15,<br />

So 15.45; Shaun das Schaf: Der Film: UFO-AlarmSo11.45<br />

STEGLITZ<br />

Adria (✆ 01 80/505 07 11)The Peanut Butter Falcon Sa<br />

11.00, So 11.30; Last Christmas 14.00, 17.00, 20.00<br />

Cineplex Titania Palast (✆ 01 80/505 05 20) Unsere<br />

Lehrerin, die Weihnachtshexe 10.00, 12.10; 3D: Star Wars<br />

IX 10.00, 13.30, 17.00, 19.30, 20.30; Shaun das Schaf:<br />

Der Film: UFO-Alarm 10.00; Rotschühchen und die sieben<br />

Zwerge 12.10, Sa a. 10.00; Jumanji 10.00, 14.00, 17.00,<br />

Sa a. 20.00; Die Eiskönigin II 10.00, 12.15, 14.15, 14.30,<br />

16.00, 16.40; Der kleine Rabe Socke3–Suche nach dem<br />

verlorenen Schatz 10.00, 12.00, 14.30; Die Addams Family<br />

Sa 12.10; 3D: Die Eiskönigin II 17.00, 19.45, Sa a. 13.00,<br />

So a. 12.15; Star Wars IX 15.30, 19.00, 22.30; Das perfekte<br />

Geheimnis 17.15, 20.10; Hustlers 19.30, 23.00;<br />

Black Christmas 22.30; Zombieland 222.45; 3D: Jumanji<br />

23.00, So a. 20.00; Joker23.00; Die Weihnachtsgeschichte<br />

in einer Inszenierung der Augsburger Puppenkiste So 10.00,<br />

12.00<br />

Thalia Movie Magic (✆ 774 34 40) Der kleine Rabe Socke<br />

3–Suche nach dem verlorenen Schatz 11.45, 13.30,<br />

14.15, 16.00; Die Eiskönigin II 12.15, 15.30, 18.00,<br />

20.30; Die Addams Family 12.15; 3D: Star Wars IX 12.30,<br />

14.30, 17.30, 20.30; Jumanji 15.15; Last Christmas Sa<br />

18.00; 3D: Jumanji 18.00, 20.30; Black Christmas 20.30;<br />

MaryChristmas –Georg Preusse So 18.00<br />

TIERGARTEN<br />

Arsenal (✆ 26 95 51 00)Kenji Mizoguchi: Furusato no uta<br />

–Song of Home (OmenglU; m. Live-Musikbegleitung) Sa<br />

19.00; Kenji Mizoguchi: Taki no shiraito –Die weißen Fäden<br />

des Wasserfalls (OmenglU; m. Live-Musikbegleitung) Sa<br />

20.30; Kenji Mizoguchi: Heimat –Fujiwara Yoshie no furusato<br />

(OmenglU) So 19.30; Filmmakers‘ Choice –Maike Mia<br />

Höhne: Kurzfilmprogramm Sa 20.00; Magical History Tour:<br />

Der Tänzer auf den Stufen –Stormy Weather (OF) So 20.00<br />

CinemaxX Potsdamer Platz (✆ 040/80 80 69 69) Star<br />

Wars IX 11.00, 14.00, 16.00, 19.00, 20.30, 20.50, 23.00,<br />

Sa a. 13.00, 15.15, 17.00, Soa.14.10, 17.20, 21.00,<br />

22.00; Shaun das Schaf: Der Film: UFO-Alarm Sa11.00;<br />

Gut gegen Nordwind Sa 11.10, So 11.00; Die Eiskönigin II<br />

17.30, Sa a. 11.10, 14.40, 19.45, So a. 11.15, 14.00,<br />

17.40, 19.40, 20.25; Rotschühchen und die sieben Zwerge<br />

Sa 11.20; Latte Igel und der magische Wasserstein Sa<br />

11.30, So 15.00; Last Christmas 14.10, Sa a. 11.30,<br />

16.40, 19.40, 22.40, So a. 11.00, 16.50, 20.20; Jumanji<br />

Sa 11.30, 13.40, 16.30, So 11.00, 11.40, 14.15, 17.30;<br />

3D: Star Wars IX –Star Wars: The Rise of Skywalker (OF)<br />

12.30, 19.30, Sa a. 17.30, 22.30; 3D: Star Wars IX 14.30,<br />

16.00, 18.00, 19.45, 20.00, 23.00, Sa a. 12.30, Soa.<br />

11.30; Der kleine Rabe Socke3–Suche nach dem verlorenen<br />

Schatz 14.35, Sa a. 12.40, So a. 11.30; Der König der<br />

Löwen 12.40; 3D: Die Eiskönigin II 13.00, Sa a. 17.30; Alles<br />

außer gewöhnlich Sa 13.00, So 11.15; Maleficent: Mächte<br />

der Finsternis Sa 13.30, So 13.45; Das perfekte Geheimnis<br />

13.30, Sa a. 16.30, 20.25, 22.30, So a. 19.40, 23.10; Star<br />

Wars IX –Star Wars: The Rise ofSkywalker (OF) 14.00,<br />

21.00, So a. 16.30; Hustlers 19.50, Sa a. 14.00, 16.40,<br />

23.00; ARainy Day In NewYork 14.00; Die Addams Family<br />

Sa 14.10; Motherless Brooklyn Sa 16.15, So 16.00; 3D:<br />

Jumanji 19.45, 23.00, Sa a. 16.30; Einsam zweisam 16.40,<br />

19.40; The Peanut Butter Falcon 20.10, Sa a. 16.50, So a.<br />

17.15; Die schönste Zeit unseres Lebens 16.50; Joker<br />

17.00, 22.50, Sa a. 19.45, So a. 20.00; Black Christmas<br />

17.10, 20.00, 22.40; Parasite Sa 19.40; Le Mans 66: Gegen<br />

jede Chance Sa 20.15; Stephen Kings Doctor Sleeps<br />

Erwachen Sa 22.30, So 22.45; Zombieland 2: Doppelt hält<br />

besser 23.00; Official Secrets So 11.00; Star Wars: Episode<br />

VII: Das Erwachen der Macht /Star Wars: Episode VIII: Die<br />

letzten Jedi /Star Wars IX So 12.00; Jak poslubic milionera<br />

–Wie heiratet man einen Millionär: How to Marry aMillionaire<br />

(OmU) So 13.40; Ballett aus dem RoyalOpera House<br />

London: The Nutcracker –Der Nussknacker So 15.00; VIP<br />

Polizist II So 17.00; Black and Blue So 22.40; Der LeuchtturmSo23.00<br />

CineStar im Sony Center (✆ 04 51/703 02 00) Shaun<br />

das Schaf: Der Film: UFO-Alarm –Shaun the Sheep Movie:<br />

Farmageddon (OF) 11.00; 3D: Star Wars IX –Star Wars: The<br />

Rise of Skywalker (OF) 11.15, 13.30, 14.00, 16.00, 17.30,<br />

18.00, 20.10, 20.30, 21.30, 22.30; Die Eiskönigin II –Frozen<br />

2(OF) 11.15, 13.20, 17.45, 19.45; Hustlers (OF)<br />

11.25; Last Christmas (OF) Sa 11.30, 14.15; The Good Liar<br />

–Das alte Böse (OF) 11.45; 3D: Die Eiskönigin II –Frozen 2<br />

(OF) 14.10; Jumanji (OF) 14.30, Sa a. 17.00, So a. 16.50;<br />

Star Wars IX –Star Wars: The Rise of Skywalker (OF) 15.00,<br />

19.00, 23.00; Joker (OF) Sa 16.50, 22.30; 3D: Jumanji<br />

(OF) Sa 20.00, 23.00, So 20.45, 22.30; 3D: Star Wars:<br />

Episode VII: Das Erwachen der Macht –Star Wars: Episode<br />

VII: The Force Awakens (OF) So 12.00; 3D: Star Wars: Episode<br />

VII: Das Erwachen der Macht –Star Wars: Episode VII: The<br />

Force Awakens (OF) /3D: Star Wars: Episode VIII (OF) /3D:<br />

Star Wars IX (OF) So 17.30<br />

CineStar IMAX (✆ 04 51/703 02 00) 3D,IMAX: Star Wars<br />

IX Sa 11.30, So 23.30; 3D,IMAX: Star Wars IX –Star Wars:<br />

The Rise of Skywalker (OF) 15.30, 19.30, Sa a. 23.30, So a.<br />

11.30<br />

Filmrauschpalast (✆ 394 43 44) Die Kinder der Toten<br />

(OmU) Sa 18.15; Das Forum (OmU) Sa 20.00; Die Hochzeit<br />

meines besten Freundes So 17.30; Stirb langsam I–Die<br />

Hard (OF) So 19.30; Porträt einer jungen Frau in Flammen<br />

–Portrait de la jeune fille en feu (OmU) So 22.00<br />

TREPTOW<br />

Astra (✆ 636 16 50) Unsere Lehrerin, die Weihnachtshexe<br />

10.00, 12.00; Rotschühchen und die sieben Zwerge Sa<br />

10.00, 12.00; Die Eiskönigin II 10.00, 12.30, 14.00,<br />

16.30; 3D: Die Eiskönigin II 15.00, 17.30, 20.00, 22.30, Sa<br />

a. 10.00, 12.30; Der kleine Rabe Socke 3–Suche nach<br />

dem verlorenen Schatz 10.00, 12.00, 14.00; 3D: Star Wars<br />

IX 14.00, 17.00, 20.15, 22.00; Jumanji 15.00, 17.30; Star<br />

Wars IX 16.00, 19.00; 3D: Jumanji 20.00, 22.30; Das perfekte<br />

Geheimnis 20.00, 22.30<br />

Casablanca (✆ 677 57 52) Unsere Lehrerin, die Weihnachtshexe<br />

Sa 13.30, So 14.00; Die schönste Zeit unseres<br />

Lebens Sa 15.30, So 18.00; Official Secrets Sa 18.00; Das<br />

perfekte Geheimnis Sa 20.30; Aretha Franklin: Amazing<br />

Grace So 16.00; Last Christmas So 20.30<br />

CineStar –Treptower Park (✆ 04 51/703 02 00) Die Eiskönigin<br />

II 11.15, 14.00, 16.45, Sa a. 19.30; Jumanji 11.20,<br />

Sa a. 14.15, 17.15, So a. 14.00, 16.30; Angry Birds 2: Der<br />

Film 11.25; Star Wars IX 11.30, 15.00, 19.00, 23.00; Dora<br />

und die goldene Stadt 11.30; Der kleine Rabe Socke 3–<br />

Suche nach dem verlorenen Schatz 11.30, 14.00, Saa.<br />

17.10; Rotschühchen und die sieben Zwerge11.35, 14.20;<br />

DieAddams Family 11.40; Shaun das Schaf: Der Film: UFO-<br />

Alarm Sa11.45; 3D: Star Wars IX 14.00, 16.00, 17.00,<br />

18.00, 20.00, 21.45, 22.30; Das perfekte Geheimnis<br />

17.10, 20.00, Sa a. 14.05,22.40; Ich war noch niemals in<br />

NewYork 14.10; 3D: Die Eiskönigin II Sa 14.30, 17.15, So<br />

13.45; Joker 19.30, 23.10; Black Christmas 23.15, Sa a.<br />

20.00; 3D: Jumanji 20.15, 23.10; Last Christmas 20.25;<br />

Hustlers 22.45; 3D: Star Wars: Episode VII: Das Erwachen<br />

der Macht /3D, Preview: Star Wars: Episode VIII: Die letzten<br />

Jedi So 12.00; 3D: Star Wars: Episode VIII: Die letzten Jedi<br />

So 14.30; VIP Polizist II –PolitseyskiysRublyovki. Novogodniy<br />

bespredel II (OF) So 17.00; 3D: Star Wars: Episode VII:<br />

Das Erwachen der Macht /3D: Star Wars: Episode VIII: Die<br />

letzten Jedi /3D: Star Wars IX So 17.15; 3D: Star Wars IX –<br />

Star Wars: The Rise of Skywalker (OF) So 20.00<br />

WEDDING<br />

Cineplex Alhambra (✆ 01 80/505 03 11) 3D: Star Wars IX<br />

12.00, 14.10, 17.00, 19.30, 20.30; Shaun das Schaf: Der<br />

Film: UFO-Alarm Sa12.00; Rotschühchen und die sieben<br />

Zwerge12.00; Jumanji 12.00, 14.00, 17.00;3D: DieEiskönigin<br />

II 12.00, 15.00, 20.20; Der kleine Rabe Socke 3–<br />

Suche nach dem verlorenen Schatz 12.00, 14.10, 15.00;<br />

Die Eiskönigin II 12.30, 14.25, 17.00; Star Wars IX 15.00,<br />

16.10, 19.00, Sa a. 22.30; Aman Reis Duymasin 17.30,<br />

20.15, Sa a. 23.00; Das perfekte Geheimnis 17.40, Sa a.<br />

20.00; 3D: Jumanji 20.00, Sa a. 23.00;RecepIvedik VI Sa<br />

23.00; Mucize Ask Sa 23.00, So 20.00; Black Christmas Sa<br />

23.10; Die Weihnachtsgeschichte in einer Inszenierung der<br />

Augsburger Puppenkiste So 12.00<br />

City Kino Wedding (✆ 01 77/270 19 76) Lara Sa 15.00,<br />

So 14.00; Systemsprenger Sa 17.00; Aretha Franklin: Amazing<br />

Grace (OmU) Sa 19.30, So 20.00; Parasite –Gisaengchung<br />

(OmU) Sa 21.15; Die unendliche Geschichte So<br />

16.15; Wedding So 18.15<br />

WEISSENSEE<br />

BrotfabrikKino (✆ 471 40 01) Die Feuerzangenbowle<br />

16.00; Welt-Kurzfilmtag 2019: Kurzfilmprogramm (OmU) Sa<br />

19.00; Die Wache –Auposte! (OmU) 21.00; Lara So 19.00<br />

Toni &Tonino (✆ 92 79 12 00) Die Eiskönigin II Sa 11.30,<br />

14.00, 16.30, 19.00, So 12.00, 14.30, 19.30; Der kleine<br />

Maulwurf (1963-1975) So 10.15; Preview: Der geheime<br />

Roman des Monsieur Pick So 17.00; Der kleine Rabe Socke<br />

3–Suche nach dem verlorenen Schatz Sa 11.00, 13.00,<br />

15.00, So 10.45, 12.45, 14.45; Alles außer gewöhnlich Sa<br />

17.00; Das perfekte Geheimnis Sa 19.45, So 19.15; Die<br />

Eiskönigin II So 16.45<br />

WILMERSDORF<br />

Bundesplatz-Kino (✆ 85 40 60 85) Kurzfilme (von Daniel<br />

Höpfner und Bert Gottschalk; m. Gästen u. Moderation) Sa<br />

13.30; Einsam zweisam 20.30, Sa a. 15.30; Alles außer<br />

gewöhnlich 18.00; Aretha Franklin: Amazing Grace (OmU)<br />

So 11.00; Shaun das Schaf: Der Film: UFO-AlarmSo13.30;<br />

Lara So 15.30<br />

Eva-Lichtspiele (✆ 92 25 53 05) Der kleine Rabe Socke3<br />

–Suche nach dem verlorenen Schatz 13.30; Die schönste<br />

Zeit unseres Lebens 15.15; Aquarela (OmU) 17.45; Das<br />

perfekte Geheimnis 20.15; Cunningham (OmU) So 11.00<br />

ZEHLENDORF<br />

Bali (✆ 8114678) SANTA&CO. –Wer rettet Weihnachten?<br />

16.00; Nurejew–The White Crow18.00; Porträt einer jungen<br />

Frau in Flammen 20.30<br />

Capitol (✆ 831 64 17) Aretha Franklin: Amazing Grace<br />

(OmU) 13.45; The Farewell (OmU) 15.50, 20.30, So a.<br />

11.30; ARainyDay In NewYork18.15<br />

POTSDAM<br />

Filmmuseum Potsdam (✆ 03 31/271 81 12) Die Weihnachtsgans<br />

Auguste 15.00; PJ Harvey –ADog Called Money<br />

(OmU) Sa17.00, So 19.00; Vincent und Theo (OF) Sa<br />

19.30; Ein Licht zwischen denWolken So 17.00<br />

Thalia Potsdam (✆ 03 31/743 70 20) Die Addams Family<br />

Sa 13.30, So 12.45; Cunningham (OmU) 18.45, Saa.<br />

13.30, So a. 12.15; Der kleine Rabe Socke3–Suche nach<br />

dem verlorenen Schatz 14.15, 16.15; The Peanut Butter<br />

Falcon 16.30, 21.00, Sa a. 14.15, So a. 10.00; The Kindness<br />

of Strangers –Kleine Wunder unter Fremden Sa 15.30,<br />

So 13.45; Gundermann Revier Sa 15.30; Motherless Brooklyn<br />

Sa 17.45, So 17.15; The Farewell 20.45, Sa a. 18.15,<br />

So a. 16.30; Die schönste Zeit unseres Lebens 18.15; Das<br />

perfekte Geheimnis Sa 20.45, So 20.15; Alles außer gewöhnlich<br />

20.45, So a. 14.30; Maxis Kinoabenteuer: Kurzfilmprogramm<br />

für Kinder So 10.00; Aquarela (OmU) So<br />

10.00; Das Kapital im21. Jahrhundert –Capital in the<br />

Twenty-First Century(OmU) So 10.30; Aretha Franklin: Amazing<br />

Grace (OmU) So 12.00; Latte Igel und der magische<br />

Wasserstein So 14.15; Preview: Der geheime Roman des<br />

Monsieur Pick So 18.45<br />

UCI Luxe Potsdam Center (✆ 03 31/233 70) Die Eiskönigin<br />

II 10.40, 10.50, 11.05, 13.40, 14.00, 14.10, 16.55,<br />

17.10, 20.00; Das perfekte Geheimnis 10.50, 13.50,<br />

16.50, 19.50; Star Wars IX 11.00, 15.00, 16.30, 19.00,<br />

20.30, 23.00; Shaun das Schaf: UFO-Alarm11.00; 3D: Die<br />

Eiskönigin II 11.00; 3D: Star Wars IX 12.00, 14.30, 16.00,<br />

18.30, 20.00, 22.30; Jumanji 13.45; 3D: Jumanji 16.55,<br />

19.55, 23.00; Last Christmas Sa 20.00; Joker 23.00; Hustlers<br />

23.00; Black Christmas 23.00; 3D: Star Wars IX –Star<br />

Wars: The Rise of Skywalker (OF) So 20.00<br />

UMLAND<br />

ALAFalkensee (✆ 033 22/279 88 77) Die Weihnachtsgeschichte<br />

in einer Inszenierung der Augsburger Puppenkiste<br />

11.00; Star Wars IX 13.00, 16.30, 20.00<br />

CineStar Wildau (✆ 04 51/703 02 00) 3D: Star Wars IX<br />

11.20, 14.00, 17.00, 18.00, 20.00, 21.30, 22.30, Sa a.<br />

16.00, So a. 16.15; Jumanji 14.15, 17.10, 20.10, 23.00,<br />

Sa a. 11.30; 3D: Die Eiskönigin II 11.30, 14.15, 17.00,<br />

19.45;Angry Birds 2: Der Film 11.30; Star Wars IX 11.50,<br />

15.00, 19.00, 23.00; Die Eiskönigin II 12.00, 14.45, 17.30,<br />

20.15; Shaun das Schaf: Der Film: UFO-Alarm 12.10; Unsere<br />

Lehrerin, die Weihnachtshexe 12.15; Die Addams Family<br />

12.15, Sa a. 14.40; Der kleine Rabe Socke 312.15,<br />

14.15; Das perfekte Geheimnis 14.30, 17.30, 20.10,<br />

23.10; Rotschühchen und die sieben Zwerge 14.50; Everest:<br />

Ein Yeti will hoch hinaus 15.00; Hustlers 23.20, Sa a.<br />

17.00; Last Christmas 17.25, 20.00, 22.45; Le Mans 66:<br />

Gegen jede Chance Sa 19.50; Joker20.25, 23.00; Zombieland<br />

2: Doppelt hält besser 22.45; Black Christmas 23.20;<br />

3D: Star Wars: Episode VII So 12.00; 3D: Star Wars: Episode<br />

VIII: Die letzten Jedi So 14.40; 3D: Star Wars: Episode VII /<br />

3D: Star Wars: Episode VIII: Die letzten Jedi /3D: Star Wars<br />

IX So 17.15; 3D: Star Wars IX (OF) So 20.00<br />

Filmpalast Bernau (✆ 033 38/70 54 54) Unsere Lehrerin,<br />

die Weihnachtshexe Sa 12.30; Die Eiskönigin II 12.30,<br />

14.45; 3D: Star Wars IX 13.00, 15.00, 17.15, 20.30; Der<br />

kleine Rabe Socke 316.00; 3D: Die Eiskönigin II 18.00;<br />

Jumanji 18.00; 3D: Jumanji 20.30; Das perfekte Geheimnis<br />

Sa 20.30; MaryChristmas –Georg Preusse So 20.30<br />

Filmpalast Oranienburg (✆ 033 01/70 48 28) Die Eiskönigin<br />

II12.15, 18.00, 19.30, Sa a. 10.00, 14.30, So a.<br />

14.45;Jumanji 15.30, Sa a. 10.30, 23.00; 3D: Star Wars IX<br />

14.15, 20.00, Sa a. 11.15, 16.45, 22.30; Der kleine Rabe<br />

Socke3–Suche nach dem verlorenen Schatz 12.30, 14.00;<br />

Die Addams Family Sa 13.00; Das perfekte Geheimnis<br />

20.15, Saa.14.45; Last Christmas 17.15; 3D: Jumanji<br />

17.15, 19.45; JokerSa22.00; Zombieland 2: Doppelt hält<br />

besser Sa 22.50; Star Wars: Episode VII: Das Erwachen der<br />

Macht So 12.00; Pettersson und Findus: Das schönste<br />

Weihnachten überhaupt So 12.30; Star Wars: Episode VIII:<br />

Die letzten Jedi So 14.45; Star Wars IX So 17.30<br />

Movieland Erkner (✆ 033 62/36 68) Die Eiskönigin II<br />

14.00, 15.45, So a. 11.00; 3D: Star Wars IX 16.30, 20.00;<br />

Kurz.Film.Tour 2019 –Welt der Möglichkeiten Sa 18.15; Last<br />

Christmas Sa 20.45, So 11.30, 18.15; Unsere Lehrerin, die<br />

Weihnachtshexe So 13.30; Das perfekte Geheimnis So<br />

20.45<br />

BÜHNE<br />

Admiralspalast (& 22 50 70 00)<br />

14.00, 18.30: Berlin Berlin<br />

<strong>Berliner</strong> Ensemble (& 28 40 81 55)<br />

19.30: Panikherz; 20.00 Neues Haus: Stunde der<br />

Hochstapler –Das Krull Prinzip<br />

<strong>Berliner</strong> Kriminal Theater (& 47 99 74 88)<br />

16.00: Fisch zu viert<br />

Deutsche Oper Berlin (& 34 38 43 43)<br />

15.00, 19.30: Der Nussknacker (Staatsballett Berlin)<br />

Deutsches Theater (& 28 44 12 25)<br />

19.00: Der Hauptmann vonKöpenick<br />

DT-Kammerspiele (& 28 44 12 25)<br />

19.30: Glaube Liebe Hoffnung<br />

20.00 Box: Lenz<br />

Galli Theater Berlin (& 27 59 69 71)<br />

19.00: Der Beziehungscoach<br />

GarnTheater (& 78 95 13 46)<br />

20.30: Die Sanfte<br />

Kleines Theater (& 821 20 21)<br />

18.00: Eine blassblaue Frauenschrift<br />

Komische Oper Berlin (& 47 99 74 00)<br />

18.00: Dschainah –Das Mädchen aus demTanzhaus<br />

Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater<br />

(& 88 59 11 88) 18.00:Skylight<br />

Maxim Gorki Theater (& 20 22 11 15)<br />

18.00: Alles Schwindel<br />

19.00 Container:Futureland<br />

Radialsystem (& 288 78 85 88)<br />

20.00: Der Ring desNibelungen –Peking-Oper trifft<br />

auf Musiktheater (China National Peking Opera<br />

Companyund Young Euro Classic)<br />

Renaissance-Theater (& 312 42 02)<br />

18.00: Extrawurst<br />

Schaubühne (& 89 00 23)<br />

20.00: Jugend ohne Gott<br />

Schlosspark Theater (& 78 95 66 71 00)<br />

16.00: Monsieur Claude und seine Töchter<br />

Staatsoper Unter den Linden (& 20 35 45 55)<br />

18.00: La Bohème<br />

Volksbühne Berlin (& 24 06 57 77)<br />

18.00: Howl<br />

KABARETT/VARIETÉ<br />

Bar jeder Vernunft (& 883 15 82)<br />

19.00: vivelavie –WinterEdition (Katharine Mehrling<br />

&Band)<br />

BKA (& 202 20 07)<br />

15.00: Kabarett &Kaffeeklatsch (Sigrid Grajek)<br />

20.00: Wenn Ediths Glocken läuten, Vol. 16<br />

Chamäleon (& 400 05 90)<br />

18.00: Out of Chaos (Gravity &Other Myths)<br />

Distel (& 204 47 04)<br />

16.00 Studio: Der Zweck heiligt denAbend<br />

Estrel Showtheater (& 68 31 68 31)<br />

17.00: Stars in Concertmit Christmas-Special<br />

Freizeitforum Marzahn (& 542 70 91)<br />

14.30: Weihnachten bin ich zu Haus –Die bunte<br />

Revue zum Fest (KayDörfel)<br />

Friedrichstadt-Palast (& 23 26 23 26)<br />

15.30, 19.30: Vivid<br />

Neuköllner Oper (& 68 89 07 77)<br />

20.00: Drachenherz<br />

Quatsch Comedy Club (& 47 99 74 13)<br />

17.00: Die LiveShow<br />

Stachelschweine (& 261 47 95)<br />

18.00: Viel Tunnel am Ende des Lichts<br />

StageBluemax Theater (& 018 05 44 44)<br />

18.00: Blue ManGroup –The Show<br />

StageTheater des Westens (& 018 05 44 44)<br />

14.30, 19.00: Mamma Mia!<br />

TIPI am Kanzleramt (& 39 06 65 50)<br />

19.00: So, als ob du schwebtest (Ursli &Toni Pfister)<br />

UdK Hardenbergstraße (& 31 85 23 74)<br />

19.30: Schluss jetzt! Der satirische Jahresrückblick<br />

(Florian Schroeder)<br />

Wintergarten Varieté (& 58 84 33)<br />

18.00: Zauber Zauber –Nichts ist, wie es scheint<br />

KLASSIK<br />

<strong>Berliner</strong> Dom (& 20 26 91 36)<br />

16.00: DirkElsemann, Macht hoch die Tür! –Orgelkonzertzum<br />

Advent, Improvisationen über Adventsund<br />

Weihnachtslieder<br />

Französische Friedrichstadtkirche<br />

(& 20 64 99 22) 16.00: Friedrichswerderscher Chor<br />

Berlin, Posaunenchorder Ev.Kirchengemeinde in der<br />

Friedrichstadt, Ltg.Kilian Nauhaus, Wilfried Helm,<br />

Musikalische Vesper,Adventliche und weihnachtliche<br />

Musik, dazu Lesungen<br />

Konzerthaus Berlin (& 203 09 21 01)<br />

11.00, 15.00 Gr.Saal: Konzerthausorchester Berlin,<br />

Ltg.Ulrich Kern, MalinBüttner (Moderation), TonSpur,<br />

„Briefe vomWeihnachtsmann“ mit Texten vonJ.R.R.<br />

Tolkien und Musik aus dem hohenNorden<br />

Philharmonie (& 25 48 83 01)<br />

15.30: Tschechische Kammerphilharmonie Prag &<br />

Prager Kammerchor,Die große Weihnachtsgala der<br />

Klassik<br />

20.00: Camerata vocale Berlin, Neues Kammerorchester<br />

Potsdam, Solist*innen: Esther Hilsberg,<br />

Regina Jakobi, Burkhard Solle, Joachim Goltz, Ltg.Inga<br />

Hilsberg, Bach: Weihnachtsoratorium, 1-3 und 6<br />

Philharmonie/Kammermusiksaal (& 25 48 81 32)<br />

16.00: <strong>Berliner</strong> Konzert Chor undOrchester,Jugendchor<br />

des <strong>Berliner</strong> KonzertChors, Händelkinderchor,<br />

Löwenkinder-Chor,Ltg.Jan Olberg,Johann Sebastian<br />

Bach: Weihnachtsoratorium, Kantaten 1-3 und 6<br />

20.00: Freiburger Barockorchester,Ltg.Gottfried von<br />

derGoltz (Violine), Regula Mühlemann (Sopran),<br />

Telemann: Ouvertüre F-Dur;Händel: „Gloria in excelsis<br />

Deo“, „Silente venti“, Motette; Fasch: SinfoniaF-Dur<br />

Pierre Boulez Saal (& 47 99 74 11)<br />

16.00: Boulez Ensemble XXI<br />

KINDER<br />

Distel (& 204 47 04)<br />

14.00: Die Geschichte der Leseratte Walter,Walter<br />

Plathe, Maria Mallé, Ein zerlesenes, musikalisches<br />

Programm für die ganze Familie<br />

FEZ Berlin (& 530 71 -0)<br />

10.00: Der Krieg und ich –Kriegskinder 1939-1945,<br />

multimediale Familienausstellung (ab10J.)<br />

Grips Hansaplatz (& 39 74 74 77)<br />

11.00: Laura war hier (ab5J.)<br />

Komödie (& 88 59 11 88) 14.30: DasDschungelbuch,<br />

Kindermusical (ab 4J.)<br />

PfefferbergTheater (& 939 35 85 55)<br />

11.00: Überraschung! Der Zirkus ist da!, Theater Coq<br />

Au Vin(ab 3bis 10 J.)<br />

15.30 Glaspalast: Fischer un sin Fru/Hase und Igel,<br />

Hexenberg Ensemble (ab 4J.)<br />

16.00: Der kleine Prinz, Drehbühne Berlin,Mischung<br />

aus Schauspiel (ab 8J.)<br />

17.00 Glaspalast: Aschenbrödel /Rapunzel, Hexenberg<br />

Ensemble, Märchen –echt grimmig! (ab 4J.)<br />

Schaubude (& 423 43 14)<br />

11.00, 11.00: Die Weihnachtsgans Auguste, Artisanen,<br />

Puppentheater (ab 4bis 9J.)<br />

Anzeige<br />

LITERATUR/VORTRAG<br />

Renaissance-Theater (& 312 42 02)<br />

15.00: Nie wiederWeihnachten! Die etwasandere<br />

Weihnachtslesung,mit Hans-Jürgen Schatz und Horst<br />

Pillau<br />

Schlosspark Theater (& 78 95 66 71 00)<br />

20.00: Dieseltsame Gräfin, Brigitte Grothum, Oliver<br />

Mommsen u. v. a., Live-Hörspiel nachEdgar Wallace<br />

Volksbühne Berlin (& 24 06 57 77)<br />

20.00 Roter Salon: Reformbühne Heim &Welt –Zu<br />

Gast: Imbiß &Ruth Herzberg<br />

KONZERT<br />

A-Trane (& 313 25 50)<br />

20.00: AChristmas Gathering–David Friedman<br />

Generations Quartet +Martina Barta –MyKind of<br />

Christmas<br />

Apostel-Paulus-Kirche Schöneberg (& 781 12 80)<br />

16.00: DonnaBrown &the Golden GospelPearls,<br />

Harlem Gospel Night –OHappyDay!<br />

Ballhaus Berlin (& 282 75 75)<br />

20.00: TomSchilling &The Jazz Kids<br />

Columbiahalle (& 69 81 75 86)<br />

20.00: Sido &Gäste –Weihnachtsshow<br />

Huxleys Neue Welt (& 301 06 80 88)<br />

20.00: Fatoni, Juicy Gay&Mauli<br />

Wühlmäuse (& 30 67 30 11)<br />

20.00: Marc Secara &Orchester,Strangers &Lovers<br />

Tour 2019<br />

Tagestipp<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 297 · 2 1./22. Dezember 2019 33 · ·<br />

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KINO<br />

SONNTAG<br />

Handke, vorgelesen<br />

H at sich die Aufregung wieder gelegt? ZurVerleihung des Literaturnobelpreises<br />

an Peter Handke hatten viele ihn zur Persona non grata erklärt<br />

und die österreichischen Behörden waren angehalten zu prüfen, was es mit<br />

einem serbischen Ausweispapier auf sich hat, das Handke zu Reisezwecken<br />

ausgestellt worden war. Der uneinsichtige Dichter inmitten einer unauflösbaren<br />

Staatsaffäre? Jetztist aber mal gut, hat man sich wohl im Literaturhaus<br />

gedacht und einen Lektüreabend angesetzt. Nurerbaulich ist die Lektürevon<br />

„Wunschloses Unglück“, ein Roman über die Mutter des Autors, allerdings<br />

nicht. Doch schon hier kann man vieles über den wortbesessenen Peter<br />

Handke erfahren, der über sie schrieb: „Sie las jedes Buch als Beschreibung<br />

des eigenen Lebens, lebte dabei auf; rückte mit dem Lesen zum ersten Mal<br />

mitsich selber heraus; lernte,von sich zu reden; mit jedem Buch fiel ihr mehr<br />

dazu ein. So erfuhr ichallmählich etwas vonihr.“ HarryNutt<br />

PeterHandke,gelesenvon Blanche Kommerell 20 Uhr, LiteraturhausBerlin,Fasanenstraße 23<br />

Literatur<br />

CAMINO<br />

Cunningham –Tanz ist Kunst<br />

Der Lebensgeschichte von Merce Cunningham wird immer etwas<br />

Bittersüßes anhaften, denn die große internationale Anerkennung<br />

trat erst ein, nachdem seine Glanzzeit als Tänzer hinter<br />

ihm lag. Angefangen im NewYork der 40er-Jahre war seine Karrierebis<br />

in die frühen 70er-Jahregeprägt voneiner außerordentlichen<br />

Risikobereitschaft und Kreativität. Die Filmemacherin Alla<br />

Kovgan zeichnet in ihrem Dokumentarfilm Cunninghams berufliches<br />

und privates Leben nach und erweckt mit den letzten Mitgliedern<br />

der Merce-Cunningham-Dance-Company seine legendären<br />

Choreografien wieder zum Leben. In einer Mischung aus<br />

imaginären Welten und Lebensgeschichte verbindet sie dokumentarisches<br />

und fiktionales Erzählen und bewahrt dabei das<br />

empfindliche Gleichgewicht zwischen Wahrheit und Dichtung.<br />

50% Erm. für Kinder bis 16 Jahre!<br />

23.12.2019<br />

06.01.2020<br />

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(01806) 570070und bei allen VVK­Stellen<br />

(0,20 €/Anruf aus dem Festnetz, Mobilfunkpreise max. 0,60 €/Anruf)<br />

THEATER DES WESTENS<br />

UNESCO<br />

KULTUR<br />

WELTPREIS


34 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 297 · 2 1./22. Dezember 2019<br />

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TV-Programm am Sonnabend<br />

Tagesschau 24<br />

10.15 Markt 11.00 Nachrichten 11.15 Oh<br />

Tannenbaum 12.00 Nachrichten 12.15<br />

Geheimnis Gletscher 13.00 Nachrichten 13.15<br />

Die Bullen 14.00 Nachrichten 14.15 ARD-<br />

Jahresrückblick 2019 15.00 Nachrichten 15.30<br />

Plusminus 16.00 Nachrichten 16.30 Babuschkas<br />

online 17.00 Nachrichten 17.30 Panorama<br />

18.00 Nachrichten 18.30 SchneealarmimHarz<br />

19.00 Tagesschau-Nachrichten 19.30 Der<br />

Juwelen-Coup 20.00 Tagesschau 20.15<br />

Alpendämmerung 21.00 Tagesschau 21.02<br />

Geheimnis Gletscher 21.47 Die Alpen 22.15<br />

SchneealarmimHarz 22.45 Oh Tannenbaum<br />

23.30 Der Juwelen-Coup 0.00 Tagesthemen<br />

ONE<br />

5.20 Hartaber herzlich 6.05 Um Himmels Willen<br />

6.55 Die Landärztin –Vergissmeinnicht. Arztreihe,<br />

D/A 2013 8.20 Unterwegs mit Elsa. Komödie, D<br />

2014 9.50 Der König vonKöln. Drama, D2019<br />

11.15 kinokino 11.30 Brisant 12.10 extra 3<br />

Spezial 12.40 Telespiele 13.25 Alfred Hitchcock<br />

präsentiert: Wohl dem, der lügt 13.50 Meuchelbeck<br />

14.35 Meuchelbeck 15.25 Meuchelbeck<br />

16.15 Meuchelbeck 17.05 Meuchelbeck 17.55<br />

Meuchelbeck 18.45 Die Kamine vonGreen<br />

Knowe.Fantasyfilm, GB 2009 20.15 Sanft<br />

schläft der Tod. Thriller,D2016 22.25 Der<br />

Geschmack vonRost und Knochen. Drama, B/F<br />

2012 0.20 Doctor Who 1.20 Doctor Who<br />

ZDF NEO<br />

5.35 (für HG) Natürlich die Autofahrer.Komödie,<br />

D1959 6.55 Prinzessin Fantaghirò 8.25<br />

Prinzessin Fantaghirò 9.50 Prinzessin Fantaghirò<br />

11.25 (für HG) Das kalte Herz. Märchenfilm, D<br />

2014 12.45 (für HG) Die Goldene Gans.<br />

Märchenfilm, D2013 14.15 (für HG) Die Schöne<br />

und das Biest. Märchenfilm, D/A 2012 15.45<br />

Prinzessin Fantaghirò 17.15 Prinzessin<br />

Fantaghirò 18.40 Prinzessin Fantaghirò 20.15<br />

(für HG) Die Bourne Verschwörung.Actionfilm,<br />

USA/D 2004 21.55 (für HG) Das Bourne<br />

Ultimatum. Actionfilm, USA/D 2007 23.35 (für<br />

HG) Machen wir’swie Cowboys. Actionkomödie,<br />

USA 1994 1.15 Silverado. Western, USA 1985<br />

ZDF INFO<br />

5.00 Unter Gangstern 5.45 Kolumbien –Wem<br />

gehörtder Frieden? 6.30 Das neue Brasilien<br />

7.15 Kampf um Kaschmir 8.00 Der Schattengeneral<br />

8.45 (für HG) Iran bittersüß 9.30 Ruanda<br />

–Gorillas, grüne Hügel und Gründerboom 9.58<br />

heute Xpress 10.00 Versklavt 10.45 Hightech-<br />

Gangster 12.15 AufVerbrecherjagd 13.45 Ermittler!<br />

15.45 AufVerbrecherjagd 16.30 Die<br />

Geheimnisse der Toten 18.00 Ermittler! 18.30<br />

Miami SWAT –Spezialeinheit auf Verbrecherjagd<br />

19.15 Sklaverei im US-Knast –Arm,Schwarz,<br />

Ausgebeutet 20.15 Täter im Netz 21.45<br />

Kriminelle Karrieren 22.30 Täterjagd 23.15 Auf<br />

Verbrecherjagd 0.00 Täterjagd<br />

Radio<br />

KLASSIK<br />

18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Kammermusik Best of rbbKultur Klassik Lounge<br />

(1). Mit Dirk Hühner,ca. 56 Min.<br />

19.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Oper Theater an der Wien: StanisIawMoniuszko<br />

„Halka“, Oper in vier Akten, Libretto: WIodzimierz<br />

Wolski. Aufzeichnung vom17.12., ca. 160 Min.<br />

21.45 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Ernste Musik HugoAlfvén: Sinfonie Nr.2op. 11,<br />

Schwedische Rhapsodie Nr.3op. 48 „Dalarapsodi“.<br />

Deutsches Symphonie-Orchester Berlin;<br />

Leitung: Lukasz Borowicz, ca. 75 Min.<br />

HÖRSPIEL<br />

9.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Feature Sein Leben feiern–wie viele Rituale<br />

brauchen wir? VonMatthias Baxmann /Regie:<br />

der Autor,ca. 31 Min.<br />

18.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)<br />

Feature Fake Family –Menschenverleih in Japan.<br />

VonJean-Claude Kuner /Regie: der Autor /Mit:<br />

Christoph Gawenda, Katharina Matz, Corinna<br />

Kirchhoff, ca. 55 Min.<br />

20.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Hörspiel Mathilde Möhring (2/2). VonTheodor<br />

Fontane /Bearbeitung: Rudolf Noelte /Regie:<br />

Rudolf Noelte /Mit Paul Edwin Roth, Mila Kopp,<br />

Gertrud Kückelmann, ca. 115 Min.<br />

22.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Neue Musik Drachenköpfe wachsen nach: Paul<br />

Dessaus Oper „Lanzelot“ in Weimar und Erfurt<br />

wiederentdeckt. VonIrene Constantin, ca. 45 Min.<br />

MAGAZIN<br />

14.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Campus &Karriere Mehr Achtsamkeit –weniger<br />

Stress: Strategien gegendigitale Reiz- und<br />

Informationsflut in Jobund Studium, ca. 55 Min.<br />

19.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Kulturtermin „Gegen das Verblassen der Bilder“:<br />

Der Dichter Rainer Malkowski. VonJutta<br />

Rosenkranz, ca. 26 Min.<br />

23.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Lange Nacht Irrungen, Wirrungen –und Klarheit:<br />

Die LangeNacht über Theodor Fontane. Von<br />

Tobias Barth, Lorenz Hoffmann und Hartmut<br />

Schade /Regie: Tobias Barth, ca. 52 Min.<br />

JAZZ /BLUES<br />

19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

The Voice Die Singer/Songwriterin Teresa<br />

Bergman. Mit Ortrun Schütz, ca. 30 Min.<br />

23.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Late Night Jazz Liegengebliebenes 2019 –Musik<br />

nach Hörerwünschen, Teil 1. Mit Ulf Drechsel.<br />

Teil 2morgen ebenfalls ab 23.04 Uhr,ca. 56 Min.<br />

ARD<br />

7.10 (für HG) Anna und die wilden Tiere 7.35<br />

(für HG) Anna und die Haustiere 7.50 (für HG)<br />

Checker Can 8.15 (für HG) neuneinhalb 8.25<br />

(für HG) Die Pfefferkörner 9.50 (für HG)<br />

Tagesschau 9.55 (für HG) Eisbär,Affe &Co.<br />

11.30 (für HG) Quarks im Ersten 12.00 (für HG)<br />

Tagesschau 12.05 (für HG) Die Tierärzte 12.55<br />

(für HG) Tagesschau 13.05 (für HG) Loriots<br />

Pappa ante Portas. Komödie, D1990 14.30 (für<br />

HG) Tagesschau 14.45 (für HG) Schlaflos in<br />

Schwabing.Liebeskomödie, D2012 16.15 (für<br />

HG) Männer lügen nicht. Komödie, D2009<br />

17.47 (für HG) Das Wetter im Ersten 17.50 (für<br />

HG) Tagesschau 18.00 (für HG) Sportschau<br />

19.57 Lotto am Samstag 20.00 Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Verstehen Sie Spaß?<br />

Diesmal sind Thomas Gottschalk,<br />

Joachim Llambi, Max Giesinger,Bülent<br />

Ceylan, CathyHummels, JörnSchlönvoigt,<br />

Maddin Schneider,Simon Pierro und<br />

„Magic Shadows“ zu Gast.<br />

23.30 (für HG) Tagesthemen<br />

23.50 (für HG) Das Wort zum Sonntag<br />

23.55 (für HG) Liebe zwischen den Meeren<br />

Drama, GB/NZ/USA 2016<br />

1.58 (für HG) Tagesschau<br />

2.00 (für HG) Ich liebe dich Phillip Morris<br />

Tragikomödie, F/USA 2009<br />

RTL<br />

5.30 (für HG) Eine Weihnachtsmelodie.<br />

Musikkomödie, USA 2015 6.50 (für HG) Ein<br />

Heiratsantrag zu Weihnachten. Liebeskomödie,<br />

CDN/USA 2015 8.35 (für HG) Mein Weihnachtsprinz.<br />

Romanze, USA 2017 10.20 (für HG) Der<br />

König und die Eisprinzessin. Romanze, USA 2018<br />

12.00 (für HG) Eine königliche Winterromanze.<br />

Drama, USA 2017 13.45 (für HG) Eine Königin<br />

zu Weihnachten. Liebeskomödie, USA 2015. Für<br />

das Zimmermädchen Allie liegt nichts ferner,als<br />

eine Königin zu Weihnachten zu sein. Doch dann<br />

zieht sie in ein Schloss. 15.30 (für HG) Das<br />

Wunder vonManhattan. Familienfilm, USA 1994<br />

17.45 Best of ...! 18.45 RTL Aktuell 19.05 Life<br />

–Menschen, Momente, Geschichten<br />

20.15 (für HG) Das Supertalent –<br />

Das große Finale<br />

Castingshow. Chihuahau Percy tritt mit<br />

Herrchen und Akrobaten Christian Stoinev<br />

aus Las Vegasauf. Sie bekamen den<br />

Goldenen Buzzer vonDieter Bohlen.<br />

0.00 Absolut Sarah Lombardi<br />

Dokumentation<br />

1.15 (für HG) Das Supertalent –<br />

Das große Finale<br />

Castingshow<br />

4.15 Best of ...!<br />

Clipshow<br />

MDR<br />

14.00 (für HG) SportimOsten. Fußball: Eintracht<br />

Braunschweig –1.FCMagdeburg,live 15.55 (für<br />

HG) Aktuell 16.00 (für HG) Spiel ohne Grenze<br />

16.30 (für HG) SportimOsten 18.00 (für HG)<br />

Heute im Osten 18.15 Unterwegs in Sachsen-<br />

Anhalt 18.45 (für HG) Glaubwürdig 18.50 (für<br />

HG) Wetter für 3 18.54 (für HG) Sandmännchen<br />

19.00 Regionales 19.30 (für HG) Aktuell 19.50<br />

(für HG) Adventsgeflüster 20.15 Die große Show<br />

der Weihnachtslieder 22.45 Aktuell 22.50 (für<br />

HG) Katrin Weber 23.50 In aller Freundschaft<br />

3.00 MDR Sachsenspiegel<br />

Bayern<br />

16.15 (für HG) natur exclusiv 17.00 (für HG)<br />

Anna und die Haustiere 17.13 Sternstunden<br />

17.15 Blickpunkt Sport 17.45 (für HG) Zwischen<br />

Spessartund Karwendel 18.28 Sternstunden<br />

18.30 (für HG) Rundschau 19.00 (für HG) Gut<br />

zu wissen 19.30 (für HG) Kunst +Krempel 19.58<br />

Sternstunden 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15<br />

(für HG) Lauras Wunschzettel. Liebesfilm, D/A<br />

2005 21.45 (für HG) Rundschau Magazin 22.00<br />

(für HG) Alle unter eine Tanne. Komödie, D2014<br />

23.30 (für HG) OPalmenbaum.Komödie, D/A<br />

2000 1.00 Sternstunden<br />

Vox<br />

5.50 Criminal Intent 6.40 Criminal Intent 7.25<br />

Criminal Intent 8.15 Criminal Intent 9.10<br />

Criminal Intent 10.05 Criminal Intent 11.00<br />

Criminal Intent 11.50 Shopping Queen 12.50<br />

Shopping Queen 13.50 Shopping Queen 14.50<br />

Shopping Queen 15.50 Shopping Queen 16.55<br />

Die Pferdeprofis 18.00 hundkatzemaus 19.10<br />

Der Hundeprofi unterwegs 20.15 (für HG) Arlo &<br />

Spot. Animationsfilm, USA 2015 22.00 (für HG)<br />

Law&Order:Special Victims Unit 22.55 (für HG)<br />

Law&Order:Special Victims Unit 23.45 (für HG)<br />

Medical Detectives 0.40 Medical Detectives<br />

Super RTL<br />

11.30 Weihnachtsmann &Co. KG 12.00 Barbie<br />

–Zauberhafte Weihnachten. Animationsfilm, USA<br />

2011 13.10 Barbie 13.40 Spirit 14.05 Friends<br />

14.20 Grizzy &die Lemminge 14.45 Weihnachtsmann<br />

&Co. KG 17.10 Grizzy &die<br />

Lemminge 17.40 Angelo! 18.10 Weihnachtsmann<br />

&Co. KG 18.40 Woozle Goozle und die<br />

Weltentdecker 19.10 Alvinnn!!! 19.40 Super Toy<br />

Club 20.15 (für HG) Das Weihnachts-Chaos.<br />

Familienfilm, USA 2014 22.00 Blumenkrimi –<br />

Eine Hochzeit und ein Todesfall. Kriminalfilm, USA<br />

2016 23.45 Comedytotal 0.25 Infomercials<br />

Sport1<br />

6.00 Teleshopping 9.15 Die PS Profis –Mehr<br />

Poweraus dem Pott. Die besten Outtakes 2015<br />

9.30 Normal 10.00 Teleshopping 12.00<br />

Motorsport. Monster Jam. San Diego/Anaheim<br />

13.00 Darts. WM 2020: Highlights 13.30 Darts.<br />

WM: 2. Runde, live 17.55 Volleyball. Bundesliga<br />

der Frauen. Allianz MTV Stuttgart–SSC Palmberg<br />

Schwerin, live 20.00 Darts. WM. 2. Runde, live.<br />

Fallon Sherrock, die als erste Frau bei einer<br />

Darts-WM gegeneinen Mann gewonnen hat, tritt<br />

gegenMensur Suljovic an. 0.15 SportClips<br />

TV-Tipps<br />

SAT.1, 20.15 UHR ANIMATIONSFILM<br />

Die Eiskönigin –Völlig unverfroren<br />

Rund einen Monat nach dem Kinostartder Fortsetzung „Die Eiskönigin 2“<br />

zeigt SAT.1noch einmal den ersten Film um Elsa (l.), Anna und Co. Das<br />

Werk gilt noch immer als der erfolgreichste Animationsfilm der Welt. Im<br />

Fokus des Disney-Abenteuers stehen die beiden Schwestern Anna und Elsa.<br />

Letztereist die Prinzessin des Königreichs Arendelle,hat jedoch ein dunkles<br />

Geheimnis: Sieverfügt über magische Kräfte, mit denen sie alles um sie<br />

herum in Eis verwandeln kann. Diese Fähigkeit bringt ihr aber nicht nur<br />

spaßige Stunden mit ihrer jüngeren Schwester, viel mehr fürchtet sie sich<br />

vor ihrer Magie. Aus Angst, ihreFamilie zu verletzen, zieht sie sich immer<br />

mehr zurück. Doch sie kann ihr Geheimnis nicht ewig wahren: Am Tagihrer<br />

Krönungszeremonie verliertElsa die Kontrolle, und das Königreich bekommt<br />

den eisigen Zauber zu spüren. Voll Scham und Reue flüchtet Elsa aus<br />

ihrer Heimat und lässt dortden ewigen Winter zurück. Doch Anna will ihre<br />

Schwester nicht so einfach aufgeben.<br />

(USA/2013)<br />

Foto: DISNEY<br />

ARTE, 20.15 UHR DOKUMENTATION<br />

Yellowstone –Park der Extreme (1/2)<br />

ARTE, 21.40 UHR DOKUMENTATION<br />

ARD, 23.55 UHR DRAMA<br />

Liebe zwischen den Meeren<br />

Der älteste Nationalparkder Welt<br />

unter Extrembedingungen: Yellowstone<br />

im Winter.Nur die widerstandsfähigsten<br />

Parkbewohner überdauern<br />

die kalte Jahreszeit an diesem<br />

Ortmit den spektakulären Landschaften,<br />

wo Feuer und Eis aufeinandertreffen.<br />

Durch die einzigartige geografische<br />

Beschaffenheit des Nationalparks<br />

ist der Winter dorteiner der strengsten<br />

weltweit. Nicht nur für Otter, Enten<br />

und Co. ist es eine Herausforderung:<br />

Grizzlys,Wölfe und Pumas kämpfen<br />

ums Überleben –esisteine faszinierende<br />

Wildnis voller Möglichkeiten,<br />

Gefahren und Herausforderungen.<br />

(USA/2019)<br />

Foto: ARTE<br />

Tim und Struppi und der Fluch der Mumie<br />

ImMittelpunkt des Tim-und-Struppi-<br />

Comicbandes „Die sieben Kristallkugeln“<br />

steht Rascar Capac, eine<br />

schreckenerregende Mumie mit tiefschwarzemBlick.<br />

Entsprang sie allein<br />

der Fantasie Hergés, ihres Erschaffers?<br />

Oder hatte sie ein reales Vorbild? Die<br />

Wissenschaftsdokumentation begibt<br />

sich auf eine spannende Spurensuche<br />

nach der echten Identität der Mumie.<br />

DieZuschauer erfahren dabei Wissenswertes<br />

über präkolumbianische Mumien<br />

aus Chile und Peru, die bis heute<br />

zu den sagenumwobenen Schätzen<br />

der großen Sammlungen europäischer<br />

Museen gehören.<br />

(B,F/2019)<br />

Foto: ARTE<br />

Australien, in den frühen 1920er-Jahren: TomSherbourne (Michael<br />

Fassbender) kehrtaus dem Ersten Weltkrieg zurück –hochdekoriert<br />

als Held, aber zutiefst traumatisiert. Um sich von der Welt zurückzuziehen,<br />

übernimmt er die Stelle des Leuchtturmwärters auf einer einsamen Insel.<br />

Dortscheint es das Schicksal gut mit ihm zu meinen, denn die bezaubernde<br />

Tochter seines Auftraggebers verliebt sich in den Neuankömmling. Mit<br />

Isabel Graysmark(Alicia Vikander), die Tomschon bald heiratet, erlebt er<br />

die glücklichste Zeit seines Lebens.Ihr sehnlicher Wunsch, eine Familie zu<br />

gründen, geht jedoch nicht in Erfüllung: Isabel erleidet zwei Fehlgeburten.<br />

Wieein Wunder erscheint es da, als eines Tages ein Ruderboot angespült<br />

wird, in dem sich ein gesundes Baby und sein toter Vater befindet. Auf<br />

Drängen seiner Frau lässt sich Tomdarauf ein, das Mädchen zu behalten und<br />

es als das eigene auszugeben. Während die Kleine glücklich bei den beiden<br />

heranwächst, sucht seine Mutter nach ihrem verschollenen Kind. Als Tomihr<br />

begegnet, lässt ihm sein schlechtes Gewissen keine Ruhe mehr.<br />

(GB, NZ, USA/2016)<br />

ZDF<br />

6.40 (für HG) Räuber Ratte 7.05 (für HG) Bibi<br />

Blocksberg 7.30 (für HG) Eine lausigeHexe 7.55<br />

(für HG) 1, 2oder 3 8.20 (für HG) Robin Hood<br />

8.45 heute Xpress 8.50 (für HG) Bibi und Tina<br />

9.40 (für HG) Find me in Paris 10.05 heute<br />

Xpress 10.10 (für HG) ZDF Sportextra. Eishockey<br />

/ca. 10.30 Ski Alpin: AbfahrtDamen und Herren<br />

/ca. 12.40 Nordische Kombination: Springen /<br />

ca. 12.55 Biathlon: 12,5 km Verfolgung Herren /<br />

ca. 13.50 Snowboard /ca. 14.05 Nordische<br />

Kombination: 10 km Langlauf /ca. 14.50<br />

Biathlon: 10 km Verfolgung Damen /ca. 15.45<br />

Langlauf /ca. 15.55 Skispringen: Herren /ca.<br />

17.50 Freestyle 18.05 (für HG) SokoKitzbühel<br />

19.00 (für HG) heute 19.25 (für HG) Dr.Klein<br />

20.15 (für HG) Der Quiz-Champion<br />

Quizshow. Nur werMarcel Reif, ChrisTine<br />

Urspruch, Frank Plasberg,Wigald Boning<br />

und Bastian Pastewka in ihren<br />

Spezialgebieten besiegt, kann 100 000<br />

Euro gewinnen.<br />

23.15 (für HG) heute journal<br />

23.30 (für HG) das aktuelle sportstudio<br />

0.55 heute Xpress<br />

1.00 (für HG) Auftrag Rache<br />

Thriller,USA 2010. Mit Mel Gibson<br />

2.45 (für HG) Stille Nacht, mörderische<br />

Nacht Thriller,USA/CDN 2008<br />

Sat.1<br />

5.00 Sechserpack 5.25 Genial daneben –das<br />

Quiz 6.05 Genial daneben –das Quiz 7.05<br />

Genial daneben –das Quiz 8.00 Genial daneben<br />

–das Quiz 9.00 Genial daneben –das Quiz<br />

10.00 Das große Backen 11.00 Das große<br />

Backen 12.00 Klinik am Südring.Doku-Soap<br />

13.00 Klinik am Südring.Doku-Soap 14.00<br />

Klinik am Südring.Doku-Soap 15.00 Klinik am<br />

Südring.Doku-Soap 16.00 Klinik am Südring.<br />

Doku-Soap 16.59 So gesehen 17.00 Mord mit<br />

Ansage–Die Krimi-Impro Show/oder Sat.1<br />

Bayern-Magazin 18.00 Genial daneben 19.00<br />

Grenzenlos –Die Welt entdecken. Portogilt seit<br />

Jahrzehnten als geheime Hauptstadt Portugals.<br />

19.55 Sat.1 Nachrichten<br />

20.15 (für HG) Die Eiskönigin –<br />

Völlig unverfroren<br />

Animationsfilm, USA 2013. Elsa wird zur<br />

Königin vonArendelle ernannt. Doch ihre<br />

magischen Kräfte, die sie jahrelang vor<br />

der Außenwelt verbarg,übermannen sie.<br />

22.20 (für HG) Die Eiskönigin –Olaf taut auf<br />

22.45 (für HG) Spieglein Spieglein –Die<br />

wirklich wahre Geschichte von<br />

Schneewittchen<br />

Fantasyfilm, USA 2012. Mit Julia Roberts<br />

0.50 (für HG) From Hell<br />

Thriller,USA 2001. Mit JohnnyDepp<br />

WDR<br />

13.30 (für HG) Asche, Foul und Pfeife 14.00 (für<br />

HG) SportimWesten. Fußball: Preußen Münster<br />

–1860 München, live 16.00 (für HG) Feuer &<br />

Flamme 16.45 (für HG) Land und lecker 17.45<br />

(für HG) Kochen mit Martina und Moritz 18.15<br />

(für HG) Einfach und köstlich 18.45 (für HG)<br />

Aktuelle Stunde 19.30 (für HG) Lokalzeit 20.00<br />

(für HG) Tagesschau 20.15 (für HG) Nordrhein-<br />

Westfalen feiertAdvent2019 21.45 (für HG)<br />

Mitternachtsspitzen 22.45 (für HG) Soweit dazu<br />

23.15 (für HG) Carolin Kebekus: PussyTerror TV<br />

0.00 (für HG) Sträters Männerhaushalt<br />

NDR<br />

12.00 (für HG) Meine Kindheit in der Weihnachtszeit<br />

12.45 (für HG) Weltreisen 13.15 (für<br />

HG) Der Böhmerwald 14.00 (für HG) Sportclub.<br />

3. Liga: Eintracht Braunschweig –1.FC<br />

Magdeburg,live 16.00 (für HG) Hubertund<br />

Staller 16.45 Sass 17.15 (für HG) Tellertausch<br />

18.00 (für HG) Nordtour 18.45 (für HG) DAS!<br />

19.30 Regionales 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Tatort: Schwanensee. Krimireihe,<br />

D2015 21.45 (für HG) Nord bei Nordwest:<br />

Sandy. Krimireihe, D2018 23.12 extra 3Night<br />

Live 0.15 MaryRoos und Wolfgang Trepper<br />

Kabel eins<br />

5.25 In Plain Sight 6.15 Numb3rs 7.10<br />

Numb3rs 8.05 Numb3rs 9.00 DetectiveLaura<br />

Diamond 10.00 DetectiveLaura Diamond 10.55<br />

(für HG) Castle 11.50 (für HG) Castle 12.40 (für<br />

HG) Castle 13.35 (für HG) Castle 14.30 (für HG)<br />

Castle 15.30 (für HG) Elementary 16.20 kabel<br />

eins news 16.30 (für HG) Elementary 17.30 (für<br />

HG) Elementary 18.25 (für HG) Elementary<br />

19.15 (für HG) Elementary 20.15 MacGyver<br />

21.15 MacGyver 22.15 (für HG) Lethal Weapon<br />

23.15 Seal Team 0.10 MacGyver 1.05 MacGyver<br />

1.50 (für HG) Lethal Weapon 2.35 Seal Team<br />

RTLZWEI<br />

5.45 Infomercial 7.45 Just Friends?! Liebeskomödie,<br />

USA/CDN/D 2005 9.30 Liebe braucht<br />

keine Ferien. Liebeskomödie, USA 2006 12.15<br />

Die Schnäppchenhäuser –JederCent zählt<br />

13.15 Die Schnäppchenhäuser –JederCent<br />

zählt 14.15 Der Trödeltrupp –Das Geld liegt im<br />

Keller 16.15 Zuhause im Glück –Unser Einzug in<br />

ein neues Leben 18.15 Hartz und herzlich 20.15<br />

Sherlock Holmes –Spiel im Schatten. Actionfilm,<br />

USA 2011 22.45 Bad Santa. Komödie, USA<br />

2003 0.40 Out Of Time –Sein Gegner ist die<br />

Zeit. Thriller,USA 2003<br />

Eurosport 1<br />

8.35 Biathlon 9.15 Ski Alpin 10.20 Ski Alpin.<br />

AbfahrtFrauen, live 11.45 Ski Alpin. Abfahrt<br />

Männer,live 12.55 Biathlon. 12 km Verfolgung<br />

der Männer,live 13.45 Nordische Kombination.<br />

Einzelwettbewerb: 10 km Langlauf, live 14.50<br />

Biathlon. 10 km Verfolgung der Frauen, live 15.40<br />

Skispringen. HS 140, live 17.45 Ski Alpin 18.30<br />

Ski Alpin. AbfahrtMänner 19.15 Nachrichten<br />

19.20 Biathlon 20.00 Biathlon 20.40<br />

Skispringen 22.00 Nachrichten 22.05 Ski Alpin<br />

23.00 Ski Alpin 0.00 Snowboard 1.00 Biathlon<br />

RBB<br />

9.00 (für HG) Der Prinz und der Abendstern.<br />

Märchenfilm, CS 1978 10.20 (für HG) Der<br />

Schweinehirt. Märchenfilm, D2017 11.20 (für<br />

HG) Der Schweinehirt 11.45 (für HG) Wieman<br />

Prinzessinnen weckt. Märchenfilm, SK 1977<br />

13.05 (für HG) Die Gänsehirtin am Brunnen.<br />

Märchenfilm, DDR 1979 14.00 (für HG) Feuer,<br />

Wasser und Posaunen. Märchenfilm, UdSSR<br />

1968 15.20 Die feuerrote Blume. Märchenfilm,<br />

UdSSR 1978 16.25 (für HG) Hänsel und Gretel.<br />

Märchenfilm, D2012 17.25 (für HG) Kein<br />

Tannenbaum ohne Lametta 17.55 Sandmännchen<br />

18.00 rbb UM6 18.30 Mit Dampf und<br />

Seele 19.00 Heimatjournal 19.30 Abendschau /<br />

Brandenburg aktuell 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Unsere Momente<br />

Weihnachten 1989: Die Mauer ist<br />

gefallen und das Fest der Feste wird zu<br />

einem Fest der Freiheit. Familien kommen<br />

wieder zusammen, die viele Jahre nicht<br />

miteinander feierten.<br />

21.45 (für HG) rbb24<br />

22.00 (für HG) Krauses Fest<br />

Komödie, D2007. Mit Horst Krause<br />

23.30 Finale in Berlin<br />

Agentenfilm, GB/USA 1966<br />

1.10 (für HG) Stille Nächte<br />

Familienfilm, D2014<br />

ProSieben<br />

5.35 Watch Me –das Kinomagazin 5.50 The<br />

Middle. Comedyserie. Die Hoffnung stirbt zuletzt<br />

6.10 (für HG) Twoand aHalf Men. Sitcom 7.35<br />

(für HG) The Big Bang Theory. Sitcom 8.55 Fresh<br />

Off the Boat. Sitcom. Der Cheeseburger-Bengel<br />

9.20 Last Man Standing.Comedyserie 10.20<br />

Eine schrecklich nette Familie. Sitcom 11.20 The<br />

Middle. Comedyserie. Die magischen Hände<br />

11.50 Superstore. Comedyserie 12.45 (für HG)<br />

Die Simpsons. Zeichentrickserie 15.35 (für HG)<br />

Twoand aHalf Men. Sitcom. Wiedie Büffel /<br />

Spüren Sie meinen Finger? /Vergiss den<br />

Techniker /Donuts im Stau /Die tote Oma im<br />

Whirlpool 18.00 Newstime 18.10 (für HG) Die<br />

Simpsons. Zeichentrickserie 19.05 Galileo<br />

20.15 (für HG) Das fünfte Element<br />

Science-Fiction-Film, F1997. Mit Bruce<br />

Willis, GaryOldman. Im Jahre 2259 steht<br />

die Erde voreiner tödlichen Bedrohung.<br />

Nur der Lufttaxi-Fahrer Korben Dallas<br />

kann die Katastrophe abwenden.<br />

22.55 (für HG) Stirb langsam 2<br />

Actionfilm, USA 1990. Mit Bruce Willis,<br />

Bonnie Bedelia<br />

1.15 (für HG) Der Marsianer –<br />

Rettet Mark Watney<br />

Science-Fiction-Film, USA 2015. Mit Matt<br />

Damon, Jessica Chastain<br />

Arte<br />

5.25 Virgin Tales 6.55 RobertMitchum 7.50<br />

John Wayne 8.45 Stadt Land Kunst Spezial 9.25<br />

Yoga in Indien 10.10 (für HG) 360° –Geo<br />

Reportage 11.10 (für HG) Zu Tisch 11.40<br />

Madagaskar 15.15 Okawango 17.25 Arte<br />

Reportage 18.20 (für HG) 360° –Geo Reportage<br />

19.10 Arte Journal 19.30 (für HG) Norwegens<br />

schönste Jahreszeit –Der Winter 20.15<br />

Yellowstone –Park der Extreme (1/2) 21.40 Tim<br />

und Struppi und der Fluch der Mumie 22.35 Ötzi<br />

und seine Doppelgänger 23.30 Streetphilosophy<br />

23.55 Kurzschluss 1.55 Arte Journal<br />

3Sat<br />

13.00 (für HG) ZIB 13.10 Notizen aus dem<br />

Ausland 13.15 (für HG) quer 14.00 (für HG)<br />

Kunst +Krempel 14.30 (für HG) Katie Fforde: An<br />

deiner Seite. Liebesmelodram, D2013 16.00<br />

(für HG) Katie Fforde: Das Weihnachtswunder von<br />

NewYork. Liebesmelodram, D2015 17.30 (für<br />

HG) Katie Fforde: Warumhab ich ja gesagt?<br />

Drama, D2016 19.00 (für HG) heute 19.20<br />

Wemgehören die Schätze des Kaisers? 20.00<br />

(für HG) Tagesschau 20.15 Le Corsaire 22.15<br />

(für HG) Anna Karenina. Drama, GB 2012 0.20<br />

lebensArt 1.15 Das Geheimnis der Meister<br />

Phoenix<br />

5.15 Die Schatzsucher 5.45 Deutschlands<br />

Supergrabungen 7.15 (für HG) Ein Tagin... 9.30<br />

(für HG) Für Europa 10.00 (für HG) Fwie<br />

Fälschung 13.00 phoenix plus 14.15 (für HG)<br />

Die Supersinne der Tiere 16.30 Kurtund seine<br />

Wölfe 17.15 (für HG) Ein Tagin... 19.30 (für HG)<br />

Für Europa 20.00 (fürHG) Tagesschau 20.15 (für<br />

HG) Queen Victoria –Eine königliche Familiensaga<br />

23.15 Sisi –Die wilde Kaiserin 0.00<br />

Seawatch3 1.50 Hitlers England 2.50 (für HG)<br />

Vilnius 3.00 Sisi –Die wilde Kaiserin 3.45 Wenn<br />

Frauen morden<br />

Kika<br />

11.45 (für HG) Schmatzo 12.15 (für HG) Chi<br />

Rho 13.30 (für HG) Als der Weihnachtsmann vom<br />

Himmel fiel. Familienfilm, D2011 15.10 (für HG)<br />

Robin Hood 15.45 The Garfield Show 16.35<br />

Operation Autsch! 17.00 (für HG) Timster 17.15<br />

Leider laut 17.40 Shaun das Schaf 18.00 (für<br />

HG) Beutolomäus und der wahre Weihnachtsmann<br />

18.15 (für HG) Belle und Sebastian 18.40<br />

Inui 18.47 Baumhaus 18.50 Unser Sandmännchen<br />

19.00 SimsalaGrimm 19.25 (für HG)<br />

Checker Tobi 19.50 (für HG) logo! 20.00 (für<br />

HG) Kika Live 20.10 Leider lustig<br />

Dmax<br />

5.45 VintageTech Hunters –Technik mit<br />

Kultfaktor! 6.05 Der Geiger 6.55 Infomercial<br />

8.55 Hellfire Heroes –Einsatz in Kanada 9.55<br />

Infomercial 10.15 House Hunters 11.15<br />

BaggageBattles –Die Koffer-Jäger 12.15 Toy<br />

Hunter –Der Spielzeugjäger 13.15 Fast N’ Loud<br />

15.15 Cash für Chrom 16.15 Redwood Kings<br />

17.15 Die Aquarium-Profis 18.15 Die<br />

Baumhaus-Profis 19.15 Die Blockhaus-Profis<br />

20.15 Steel Buddies 22.15 Dead of Night 0.15<br />

UFOs –Zwischen Wahrheit und Verschwörung


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 297 · 2 1./22. Dezember 2019 35<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

TV-Programm am Sonntag<br />

ARD<br />

8.05 (für HG) Tiere bis unters Dach 9.30 (für HG)<br />

Die Sendung mit der Maus 10.00 (für HG)<br />

Tagesschau 10.03 (für HG) Nussknacker und<br />

Mausekönig.Märchenfilm, D2015 11.00 (für<br />

HG) Das Mädchen mit den Schwefelhölzern.<br />

Märchenfilm, D2013 12.00 (für HG) Tagesschau<br />

12.03 (für HG) Norwegen –Zwischen Fjorden und<br />

Fjells 12.45 (für HG) Utta Danella –Von Kerlen<br />

und Kühen. Liebeskomödie, D2014 14.15 (für<br />

HG) Wenn wir uns begegnen. Familienfilm, D<br />

2008 15.45 (für HG) Tagesschau 15.50 (für HG)<br />

Der kleine Lord. Melodram, GB 1980 17.30 (für<br />

HG) Lieder zum Advent 18.00 (für HG)<br />

Sportschau 18.30 Udo Jürgens –Soundtrack<br />

seines Lebens 19.59 Lotto 20.00 Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Tatort: Väterchen Frost<br />

Krimireihe, D2019. Mit Jan Josef Liefers,<br />

Axel Prahl. Kurz vorHeiligabend ist halb<br />

Münster erkältet. Auch bei Gericht, wo<br />

Thiel und Boerne gerade auf das Urteil in<br />

einem Mordprozess warten.<br />

21.45 (für HG) Tatort: Die robuste Roswita<br />

Krimireihe, D2018. Mit Nora Tschirner,<br />

Christian Ulmen<br />

23.15 (für HG) Tagesthemen<br />

23.35 (für HG) Jahrhundertfrauen<br />

Drama, USA 2016. Mit Annette Bening<br />

1.23 Tagesschau<br />

RTL<br />

5.00 (für HG) Ein Heiratsantrag zu Weihnachten.<br />

Liebeskomödie,CDN/USA 2015 6.35 (für HG)<br />

Mein Weihnachtsprinz. Romanze, USA 2017 7.55<br />

(für HG) Vier Weihnachten und eine Hochzeit.<br />

Romanze, USA 2017 9.40 (für HG) Eine<br />

königliche Winterromanze. Drama, USA 2017<br />

11.25 (für HG) Eine Königin zu Weihnachten.<br />

Liebeskomödie,USA 2015 13.10 (für HG)<br />

Weihnachten in Grand Valley. Drama, USA 2018.<br />

Die Malerin Kelly ist vomTrubel der Chicagoer<br />

Kunstwelt erschöpft. Doch dann ändertsich alles.<br />

14.50 Die schönsten Weihnachtsmomente der<br />

Welt 16.45 Explosiv –Weekend 17.45 Exclusiv<br />

–Weekend 18.45 RTL Aktuell 19.03 RTL Aktuell<br />

–Das Wetter 19.05 Vermisst<br />

20.15 (für HG) Bad Moms 2<br />

Komödie, RC/USA 2017. Mit Mila Kunis,<br />

Susan Sarandon. Amy,Kiki und Carla<br />

plagt der Vorweihnachtsstress. Und dann<br />

kündigen sich auch noch ihre Mütter für<br />

einen Besuch an.<br />

22.10 (für HG) The Equalizer<br />

Actionfilm, USA 2014. Mit Denzel<br />

Washington, Bill Pullman<br />

0.40 (für HG) Bad Moms 2<br />

Komödie, RC/USA 2017. Mit Mila Kunis,<br />

Susan Sarandon<br />

2.35 Der Blaulicht Report<br />

MDR<br />

14.50 (für HG) Frau Holle. Märchenfilm, D1961<br />

16.00 (für HG) Adventszauber 17.20 (für HG)<br />

Aktuell 17.30 (für HG) SportimOsten 18.00 (für<br />

HG) Aktuell 18.05 (für HG) In aller Freundschaft<br />

18.50 (für HG) Wetter für 3 18.52 (für HG) Unser<br />

Sandmännchen 19.00 Regionales 19.30 (für<br />

HG) Aktuell 19.50 (für HG) Kripo live 20.15 (für<br />

HG) SagenhafteWeihnachtszeit 21.45 (für HG)<br />

Aktuell 22.00 (für HG) Mitteldeutschland bei<br />

Nacht 23.00 (für HG) Sportschau 23.20 (für HG)<br />

Die Venezianerin. Drama, I1986 0.40 Poppea<br />

–Die Kaiserin der Gladiatoren. Komödie, I1969<br />

Bayern<br />

15.15 (für HG) LandfrauenkücheimAdvent<br />

15.58 Sternstunden 16.00 (für HG) Rundschau<br />

16.15 (für HG) Unser Land 16.45 Winterbräuche<br />

in Südtirol 17.15 (für HG) Schuhbecks<br />

Feinschmeckerei 17.45 Regionales 18.28<br />

Sternstunden 18.30 (für HG) Rundschau 18.45<br />

(für HG) freizeit 19.15 (für HG) Unter unserem<br />

Himmel 19.58 Sternstunden 20.00 (für HG)<br />

Tagesschau 20.15 (für HG) Das Weihnachts-Ekel.<br />

Tragikomödie,D2006 21.45 Blickpunkt Sport<br />

23.00 (für HG) Rundschau Sonntags-Magazin<br />

23.15 Blickpunkt Sport 0.00 schlachthof<br />

Vox<br />

5.15 Criminal Intent 6.00 Criminal Intent 6.55<br />

Criminal Intent 7.40 Criminal Intent 8.40<br />

Criminal Intent 9.30 Criminal Intent 10.30<br />

Criminal Intent 11.20 Criminal Intent 12.10<br />

Criminal Intent 13.05 Criminal Intent 14.00<br />

Criminal Intent 14.55 (für HG) Cinderella.<br />

Fantasyfilm, GB/USA 2015 17.00 auto mobil #<br />

Das VoxAutomagazin 18.10 Hot oder Schrott<br />

–Die Allestester 19.10 Hot oder Schrott –Die<br />

Allestester 20.15 Guidos Shopping Queen des<br />

Jahres 23.35 (für HG) Medical Detectives 0.35<br />

(für HG) Medical Detectives<br />

Super RTL<br />

11.30 Weihnachtsmann &Co. KG 12.00 Der<br />

Polarexpress. Animationsfilm, USA 2004 13.30<br />

Barbie Traumvilla-Abenteuer 14.50 Barbie<br />

erklärt’s 15.00 Die Tomund JerryShow 15.10<br />

Weihnachtsmann &Co. KG 16.40 Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 17.10 Grizzy &die<br />

Lemminge 17.40 Angelo! 18.10 Weihnachtsmann<br />

&Co. KG 18.40 Woozle Goozle und die<br />

Weltentdecker 19.10 Alvinnn!!! 19.40 Tomund<br />

Jerry 20.15 Mr.Magoriums Wunderladen.<br />

Fantasyfilm, USA/CDN 2007 22.00 Cold Justice<br />

23.40 Comedytotal 0.10 Infomercials<br />

Sport1<br />

5.45 SportClips 6.00 Teleshopping 7.00<br />

Teleshopping 8.00 Antworten mit Bayless Conley<br />

8.30 Die Arche-Fernsehkanzel 9.00 Hattrick Pur<br />

–Die 2. Bundesliga. 18. Spieltag 9.30<br />

BundesligaPur.17. Spieltag 11.00 Der Check24<br />

Doppelpass Live 13.30 BundesligaPur –Lunchtime.<br />

17. Spieltag 14.00 Darts. WM: 3. Runde,<br />

live 18.00 SportQuiz 19.30 Sky SportNewsHD:<br />

Die 2. Bundesliga. 18. Spieltag 20.45 Darts. WM:<br />

3. Runde, live 0.15 SportClips 0.45 Teleshopping<br />

Nacht 1.00 SportClips 1.05 Teleshopping<br />

ZDF<br />

9.30 (für HG) Ev.Gottesdienst 10.15 (für HG)<br />

ZDF Sportextra. Riesenslalom Herren, 1. Lauf /<br />

ca. 10.50 Nordische Kombi /ca. 12.00 Biathlon:<br />

15 km Massenstart Herren /ca. 13.00 Alpine<br />

Kombi Damen /ca. 13.15 Ski Alpin: Riesenslalom<br />

Herren, 2. Lauf /ca. 14.10 Biathlon:<br />

12,5 km MassenstartDamen /ca. 15.00<br />

Skispringen: /ca. 15.50 Nordische Kombi /ca.<br />

16.15 Skispringen /ca. 16.50 Alpine Kombi<br />

Damen, Slalom 17.00 (für HG) heute 17.10 (für<br />

HG) ZDF Sportreportage 18.00 (für HG) ZDF.<br />

reportage 18.30 (für HG) TerraXpress 19.00 (für<br />

HG) heute 19.10 (für HG) Berlin direkt 19.28<br />

(für HG) Aktion Mensch Gewinner 19.30 (für HG)<br />

Sieben Kontinente –Ein Planet<br />

20.15 (für HG) Frühling – Weihnachtswunder<br />

Dramareihe, D2019. Mit Simone Thomalla,<br />

Carolyn Genzkow.Von besinnlicher<br />

Weihnachtszeit keine Spur:Katja wird<br />

Zeugin eines Skiunfalls, bei dem ein<br />

Mädchenlebensbedrohlich verletzt wird.<br />

21.45 (für HG) heute journal<br />

22.15 (für HG) Inspector Barnaby: Mord<br />

nach altem Rezept<br />

Krimireihe,GB2018. Mit Neil Dudgeon<br />

23.45 ZDF-History<br />

Prinz Charles –Der ewigeThronfolger<br />

0.30 heute Xpress<br />

Sat.1<br />

5.45 Watch Me –Das Kinomagazin 6.10 Auf<br />

Streife 7.15 AufStreife 8.10 So gesehen –Talk<br />

am Sonntag 8.30 Mord mit Ansage–Die<br />

Krimi-Impro Show 9.30 Mord mit Ansage–Die<br />

Krimi-Impro Show 10.30 Genial daneben –Die<br />

Weihnachtsshow 13.20 (für HG) Wo die Liebe<br />

hinfällt. Liebeskomödie, USA/AUS/D 2005<br />

15.25 (für HG) An Deiner Seite. Drama, USA<br />

1999. Ben und Katie sind seit 15 Jahren<br />

verheiratet, doch ihrer Beziehung fehlt schon<br />

langedas Feuer.Als sich ihre Kinder Erin und<br />

Josh über den Sommer ins Ferienlager<br />

verabschieden, beschließt das Paar,sich<br />

probeweise zu trennen. 17.30 Hochzeit auf den<br />

ersten Blick –Spezial 19.55 Sat.1 Nachrichten<br />

20.15 (für HG) Findet Dorie<br />

Animationsfilm, USA 2016. Die stets<br />

zerstreute Dorie lebt mit Nemo und<br />

Marlin im Korallenriff. Da fällt ihr plötzlich<br />

wieder ein, dass sie eigentlich auf der<br />

Suche nach ihren Elternist.<br />

22.05 (für HG) 2012<br />

Katastrophenfilm, USA 2009. Mit John<br />

Cusack, Amanda Peet<br />

1.15 Diamond Dogs<br />

Actionfilm, CDN/RC2007<br />

2.50 (für HG) From Hell<br />

Thriller,USA 2001. Mit JohnnyDepp<br />

WDR<br />

14.40 (für HG) Alle unter eine Tanne. Komödie, D<br />

2014 16.10 (für HG) Wunderschön! 16.55 (für<br />

HG) Die schönsten Weihnachtslieder 18.25 (für<br />

HG) Festlich köstlich 19.10 (für HG) Aktuelle<br />

Stunde 19.30 (für HG) Lokalzeit-Geschichten<br />

20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für HG)<br />

Wunderschön! 21.00 (für HG) Winterwelten<br />

21.45 (für HG) Sportschau 22.15 (für HG)<br />

Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs 22.45 (für<br />

HG) Haussitter gesucht! 23.30 (für HG) Die<br />

Mockridges –Eine Knallerfamilie 0.00 (für HG)<br />

Jürgen B. Hausmann –„Wiejeht et? –Etjeht!“<br />

NDR<br />

10.00 (für HG) Schleswig-Holstein Magazin<br />

10.30 buten un binnen 11.00 (für HG) Hallo<br />

Niedersachsen 11.30 (für HG) 3nach 9 13.30<br />

(für HG) Wiegeht das? 14.00 (für HG) Afrikas<br />

geheimnisvolle Welten 15.30 Carlo macht die<br />

Kerzen an 16.15 (für HG) DAS! Kochstudio<br />

17.00 Bingo! 18.00 (für HG) Advent auf Rügen<br />

18.45 (für HG) DAS! 19.30 Regionales 20.00<br />

(für HG) Tagesschau 20.15 (für HG) Weihnachtslandpartie<br />

21.45 Sportschau 22.05 (für HG)<br />

Hätten Sie’sgewusst? 23.05 (für HG) Sportclub<br />

23.50 Sportclub Story 1.15 Sportclub Stars<br />

Kabel eins<br />

9.05 Abenteuer Leben Spezial 11.05 Rosins<br />

Restaurants –Ein Sternekoch räumt auf! 13.05<br />

Rosins Restaurants –Ein Sternekoch räumt auf!<br />

15.00 Mein Lokal, Dein Lokal –Der Profi kommt<br />

16.00 kabel eins news 16.10 Mein Lokal, Dein<br />

Lokal –Der Profi kommt 17.10 Mein Lokal, Dein<br />

Lokal –Der Profi kommt 18.10 Mein Lokal, Dein<br />

Lokal –Der Profi kommt 19.10 Mein Lokal, Dein<br />

Lokal –Der Profi kommt 20.15 Miss Marple:<br />

Mörder ahoi. Kriminalfilm, GB 1964 22.20 (für<br />

HG) Die Geister,die ich rief ... Komödie, USA<br />

1988 0.15 Highlander.Fantasyfilm, GB 1986<br />

RTLZWEI<br />

8.20 Infomercial 9.20 X-Factor:Das Unfassbare<br />

10.15 X-Factor:Das Unfassbare 11.15 Die<br />

Schnäppchenhäuser –Der Traum vomEigenheim<br />

12.15 Die Schnäppchenhäuser –Der Traum vom<br />

Eigenheim 13.15 Die Schnäppchenhäuser –Jeder<br />

Cent zählt 14.15 Zuhause im Glück –Unser<br />

Einzug in ein neues Leben 16.15 Der Trödeltrupp<br />

–Das Geld liegt im Keller 17.15 Mein neuer Alter<br />

18.15 Grip –Das Motormagazin 20.15 Cast<br />

Away–Verschollen. Drama, USA 2000 23.05<br />

Gangs Of NewYork.Drama, USA/I 2001 2.15<br />

Viking.Historienfilm, RUS 2016<br />

Eurosport 1<br />

8.30 Biathlon 9.00 Ski Alpin 9.50 Ski Alpin.<br />

Riesenslalom Männer,1.Lauf, live 10.55 Ski<br />

Alpin. Super-G der Frauen, live 12.10 Biathlon.<br />

15 km Massenstart der Männer,live 13.00 Ski<br />

Alpin. Riesenslalom Männer,2.Lauf, live 14.00<br />

Biathlon. 12,5 km Massenstartder Frauen, live<br />

15.00 Skispringen. HS 140, live 16.45 Ski Alpin<br />

17.30 Ski Alpin 18.15 Ski Alpin 19.15 Nachrichten<br />

19.20 Biathlon 20.00 Biathlon 20.40<br />

Skispringen 22.00 Nachrichten 22.10 Biathlon<br />

22.50 Biathlon 23.30 Ski Alpin 0.15 Ski Alpin<br />

TV-Tipps<br />

RTLZWEI, 20.15 UHR DRAMA<br />

Cast Away –Verschollen<br />

Chuck Noland (Tom Hanks) ist für eine Versandfirma tätig und muss<br />

aufgrund einer Geschäftsreise die Weihnachtsfeier mit seiner Freundin<br />

verschieben. Beiseinem Abschied deutet er an, dass er nur kurze Zeit unterwegs<br />

sein wird, doch das Flugzeug, welches ihn samt Fracht nach Malaysia<br />

bringen soll, stürzt über dem Pazifik ab.Chuck ist der einzige Überlebende.<br />

Er strandet auf einer Insel weit entfernt von der Flugroute und kämpft ums<br />

Überleben. Angespülten Pakete erweisen sich als nützlich, denn darunter befinden<br />

sich zum Beispiel Schlittschuhe,welche zu Werkzeug umfunktioniert<br />

werden. Als ein Fluchtversuch scheitert, glaubt Chuck nicht mehr daran, die<br />

Insel verlassen zu können. Doch vier Jahrespäter nimmt er erneut allen Mut<br />

zusammen und geht die Rückkehr in die Zivilisation wider an.<br />

(USA/2000)<br />

Foto: RTLZWEI<br />

Anzeige<br />

NORMALVARIANTE –MITTEL mittel<br />

2 3<br />

9 6<br />

5 4 9<br />

4<br />

8 5 2 9<br />

6 8 7<br />

4 3 7<br />

3 5 2 1<br />

8 7<br />

3<br />

prisma<br />

TV-Magazin<br />

SUDOKU<br />

MitDIAGONALEN-schwer<br />

MIT –SCHWER<br />

9 4<br />

2 5 8<br />

6 3<br />

8<br />

9 6<br />

3<br />

7 2<br />

Dienstag<br />

neu!<br />

AUFLÖSUNG Auflösung<br />

vom VOM 20.12.2019<br />

2019<br />

MITTEL mittel<br />

2 4 5 6 3 9 1 8 7<br />

3 8 6 2 7 1 9 5 4<br />

1 7 9 8 4 5 2 6 3<br />

4 5 8 3 6 2 7 9 1<br />

9 1 7 5 8 4 6 3 2<br />

6 2 3 9 1 7 8 4 5<br />

7 9 1 4 5 8 3 2 6<br />

8 3 4 1 2 6 5 7 9<br />

5 6 2 7 9 3 4 1 8<br />

AUFLÖSUNG<br />

Auflösung<br />

vom<br />

VOM<br />

20.12.2019<br />

20. 12. 2019<br />

SCHWER schwer<br />

8 5 6 3 4 9 7 1 2<br />

3 7 4 5 1 2 6 8 9<br />

9 2 1 6 7 8 3 5 4<br />

7 1 3 2 9 6 8 4 5<br />

2 4 9 8 5 7 1 3 6<br />

5 6 8 1 3 4 2 9 7<br />

6 3 7 4 8 5 9 2 1<br />

1 9 5 7 2 3 4 6 8<br />

4 8 2 9 6 1 5 7 3<br />

RBB<br />

5.15 (für HG) Panda, Gorilla &Co. 6.00 Mit<br />

Dampf und Seele 6.30 (für HG) Unsere Momente<br />

8.00 (für HG) Brandenburg aktuell 8.30 (für HG)<br />

Abendschau 9.00 (für HG) Die Weihnachtsgans<br />

Auguste. Komödie, DDR 1988 10.15 (für HG)<br />

Das Adventsfest der 100 000 Lichter 13.40 (für<br />

HG) Frau Holle. Märchenfilm, D2008 14.40 Der<br />

Meisterdieb.Abenteuerfilm, DDR 1978 15.40 (für<br />

HG)Letzte Chance für Harry.Komödie, D1998<br />

17.10 (für HG) DankeBerlin und Brandenburg!<br />

17.45 (für HG) Unser Sandmännchen 18.00 rbb<br />

UM6 18.38 rbb wetter 18.40 (für HG) Zwei<br />

Pandababys in Berlin 19.27 rbb wetter 19.30<br />

(für HG) Abendschau /Brandenburg aktuell<br />

20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Gefragt –Gejagt<br />

Quizshow. Vier Kandidaten spielengegen<br />

einen Quizchampion, den „Jäger“. Dabei<br />

müssen sie im Kampf gegendie Zeit<br />

Wissensfragen beantworten. Der „Jäger“<br />

versucht sie hingegen zu verlocken.<br />

21.45 (für HG) rbb24<br />

22.00 Sportschau<br />

22.20 (für HG) Polizeiruf 110:<br />

Eine andere Welt<br />

Krimireihe,D2012.Mit Maria Simon<br />

23.50 Boulevard der Dämmerung<br />

Drama, USA 1950 (bis 1.35)<br />

ProSieben<br />

6.00 (für HG) Twoand aHalf Men. Wiedie Büffel<br />

6.25 (für HG) Twoand aHalf Men. Spüren Sie<br />

meinenFinger? 6.55 (für HG) Twoand aHalf<br />

Men. Vergiss den Techniker 7.20 (für HG) Twoand<br />

aHalf Men. Donuts im Stau 7.50 (für HG) Two<br />

and aHalf Men. Die tote Oma im Whirlpool 8.15<br />

Mom. Zwischen zwei Ärschen 8.45 Galileo 9.50<br />

Galileo 10.55 Galileo 12.00 Big Stories –die<br />

außergewöhnlichsten Familien 13.00 Big Stories<br />

–die verrücktesten Geschäftsideen 14.00 We<br />

Love:BackstreetBoys–DasMega-Comeback<br />

15.55 We Love Boybands 17.00 taff weekend<br />

18.00 Newstime 18.10 (für HG) Die Simpsons.<br />

Die Marge-Ianer 18.40 (für HG) Die Simpsons.<br />

Ein Käfig vollerSmithers 19.05 (für HG) Galileo<br />

20.15 (für HG) Avatar –Aufbruch nach<br />

Pandora<br />

Science-Fiction-Film, USA/NZ 2009. Mit<br />

Zoe Saldana. James Camerons digitaler<br />

Meilenstein schickt Sam Worthington auf<br />

Weltraummission.<br />

23.35 (für HG) John Wick: Kapitel 2<br />

Actionfilm, USA 2017. Mit Keanu Reeves,<br />

Common<br />

1.50 (für HG) Stirb langsam 2<br />

Actionfilm, USA 1990. Mit Bruce Willis<br />

3.50 (für HG) John Wick: Kapitel 2<br />

Actionfilm, USA 2017. Mit Keanu Reeves<br />

Arte<br />

9.55 (für HG) Das Löwenmädchen. Drama, D/N<br />

2016 12.00 Amerika mit David Yetman 12.30<br />

Der Süden der Toskana 13.15 (für HG)<br />

Wanderlust! 14.00 (für HG) Wildes Österreich<br />

15.30 Die Königin vonWien 16.30 Der Glanz der<br />

Dinge 17.20 Jonas Kaufmann –Mein Wien<br />

18.40 (für HG) Zu Tisch 19.10 Arte Journal<br />

19.30 (für HG)360° 20.15 Christine. Melodram,<br />

F1958 21.50 Ein Abend mit Romy 22.45 (für<br />

HG) Sissi –Die Getriebene.Doku-Drama, A2019<br />

23.40 150 Jahre Opernhaus am Ring 1.00 Ein<br />

Operettenabend in Wien<br />

3Sat<br />

13.40 Die Inseln der Queen 14.20 (für HG) Billy<br />

Elliot –IWill Dance. Tragikomödie, GB 2000<br />

16.05 (für HG) Weihnachtsengel küsst man nicht.<br />

Familienfilm, D/A 2011 17.30 (für HG) Winnetou<br />

und Shatterhand im Talder Toten. Western, D/I/Y<br />

1968 19.00 (für HG) heute 19.10 Tantra 19.40<br />

Schätze der Welt –Erbe der Menschheit 20.00<br />

(für HG) Tagesschau 20.15 (für HG) Winnetou.<br />

Western, D/Y/F1963 21.50 (für HG) Winnetou<br />

II. Western, D/F 1964 23.20 Winnetou III.<br />

Western, D1965 0.50 Winnetou und Shatterhand<br />

im Talder Toten. Western, D/I/Y 1968<br />

Phoenix<br />

5.15 Queen Victoria –Eine königliche Familiensaga<br />

8.15 (für HG) Die Supersinne der Tiere<br />

10.30 Kurtund seine Wölfe 11.15 augstein und<br />

blome 11.30 phoenix persönlich 12.00 Internationaler<br />

Frühschoppen 12.45 Internationaler<br />

Frühschoppen nachgefragt 13.00 kamingespräch<br />

14.00 (für HG) Fwie Fälschung 17.00 Queen<br />

Victoria –Eine königliche Familiensaga 20.00<br />

(für HG) Tagesschau 20.15 (für HG) Mysterien<br />

des Mittelalters 21.45 TatortBerlin 23.15<br />

phoenix satire 0.00 die diskussion 0.45<br />

Mysterien des Mittelalters<br />

Kika<br />

13.20 Der kleine Medicus: Geheimnisvolle<br />

Mission im Körper.Animationsfilm, D2014<br />

14.38 Hohoho 14.40 (für HG) Lassie 16.35 (für<br />

HG) Paula und die wilden Tiere 17.00 (für HG) 1,<br />

2oder 3 17.25 Der verlorene Wunschzettel.<br />

Animationsfilm, IRL/GB 2016 17.50 Snowsnaps’<br />

Winterspiele 18.00 Beutolomäus und der wahre<br />

Weihnachtsmann 18.15 Belle und Sebastian<br />

18.40 Inui 18.47 Baumhaus 18.50 Sandmännchen<br />

19.00 SimsalaGrimm 19.25 pur+ 19.50<br />

logo! 20.00 Erde an Zukunft 20.15 stark! 20.30<br />

Schau in meine Welt!<br />

Dmax<br />

5.40 VintageTech Hunters –Technik mit<br />

Kultfaktor! 6.00 Der Geiger –Boss of Big Blocks<br />

6.50 Infomercial 8.55 Outback Truckers 9.50<br />

Infomercial 10.15 Outback Truckers 12.15<br />

Railroad Australia 13.15 Goldrausch in Australien<br />

15.15 GoldrauschamYukon: DieRückkehr<br />

17.15 Steel Buddies 18.15 Asphalt-Cowboys<br />

19.15 Helden der Lüfte 20.15 Asphalt-Cowboys<br />

22.15 Fang des Lebens –Der gefährlichste Job<br />

Alaskas 0.10 ZerstörtinSekunden 0.45<br />

Deutschland 24/7 –Ohne uns läuft nichts!<br />

Tagesschau 24<br />

12.15 Mex 13.00 Nachrichten 13.15 Wohnen<br />

auf dem Wasser 14.00 Nachrichten 14.15<br />

Momente 2019 15.00 Nachrichten 15.30 Das<br />

Geschäft mit den Ärzten 16.00 Nachrichten<br />

16.30 Lübecks süße Versuchung 17.00<br />

Nachrichten 17.30 Duisburg Ruhrort: Mit 16<br />

ohne Chance? 18.00 Nachrichten 18.30 extra 3<br />

Spezial 19.00 Nachrichten 19.30 7Tage...<br />

20.00 Tagesschau 20.15 Klima retten –und die<br />

Welt verändern? 21.00 Tagesschau 21.02 Ulrich<br />

Timm im Gespräch 21.30 Klima retten? Ohne<br />

mich! 22.15 Klimafluch und Klimaflucht 23.00<br />

Momente 2019 23.45 Tagesschau vor20Jahren<br />

0.00 Tagesthemen 0.20 Die vertauschten Babys<br />

ONE<br />

9.30 Lindenstraße 10.00 Quarks XL –Was uns<br />

2019 bewegt hat! 11.30 Agatha Christie –The<br />

Queen of Crime 12.20 Der beste Papa der Welt.<br />

Drama, A2018 13.50 Wunderkinder.Drama, D<br />

2011 15.25 kinokino shortcuts 15.35 Hartabe<br />

herzlich 16.20 Hartaber herzlich 17.05 Hart<br />

aber herzlich 17.55 Hartaber herzlich 18.40<br />

Hartaber herzlich 19.25 Seriös –Das<br />

Serienquartett 20.15 Brokenwood –Mord in<br />

Neuseeland: Blut und Wasser.Krimireihe, NZ<br />

2014 21.45 Tatort: VäterchenFrost. Krimireihe, D<br />

2019 23.15 Agatha Christies Marple: Kurz vor<br />

Mitternacht. Krimireihe, GB 2007 0.45 Tatort:<br />

Väterchen Frost. Krimireihe,D2019<br />

ZDF NEO<br />

5.55 (für HG) Expedition Deutschland 6.40 (für<br />

HG) Expedition Deutschland 7.20 Prinzessin<br />

Fantaghirò 8.50 Prinzessin Fantaghirò 10.20<br />

Prinzessin Fantaghirò 11.55 (für HG)Die Schwes<br />

ter der Königin. Historienfilm, GB/USA 2008<br />

13.45 Der Sternwanderer.Fantasyfilm, USA/GB<br />

2007 15.40 Prinzessin Fantaghirò 17.10<br />

Prinzessin Fantaghirò 18.40 Prinzessin<br />

Fantaghirò 20.15 (für HG) Kindergarten Cop.<br />

Komödie, USA 1990 21.55 (für HG) Allein mit<br />

Onkel Buck. Komödie, USA 1989 23.30 Kuck<br />

mal werdaspricht! Komödie, USA 1989 0.55<br />

Pretty in Pink. Liebesfilm, USA 1986 2.25 (für<br />

HG) DrillingeanBord. Komödie, D1959<br />

ZDF INFO<br />

5.00 Geheimes Nordkorea 5.45 Geheimakte Kim<br />

Jong Un 6.30 Gold für Kim 7.15 Undercoverin<br />

Nordkorea 8.15 (für HG) Härter,reicher, besser,<br />

Südkorea! 8.45 Südkorea –Erfolg um jeden<br />

Preis 9.30 Rätselhaftes Nordkorea 9.58 heute<br />

Xpress 10.00 (für HG) Faszination Universum<br />

16.00 Überleben auf dem Mond 16.45 (für HG)<br />

Aufbruch ins All –mit Alexander Gerst 17.30 (für<br />

HG) Der Mars –Rätselhafte Wüstenwelt 18.15<br />

(für HG) Der Mond –unser magischerTrabant<br />

19.00 Apollo –AbenteuerMond 20.15<br />

Faszination Weltraum –Reiseführer zum Mond<br />

21.00 (für HG) Faszination Universum 3.00<br />

Faszination Weltraum<br />

Radio<br />

KLASSIK<br />

15.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Adventsmusik Unter anderemmit dem<br />

Freiburger Spielleyt, dem Thomanerchor und dem<br />

Calmus Ensemble,ca. 116 Min.<br />

18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Musikland Brandenburg Brandenburger<br />

Orgelmonat2019 –Viertes Konzert/Meisterwer<br />

der Buchholz-Schule –Die Orgel der Dorfkirche<br />

Melzow. Mit Claus Fischer,ca. 56 Min.<br />

20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)<br />

Konzert <strong>Berliner</strong> Dom, Rundfunkchor Berlin:<br />

Judith Weir /MatthewMartin /Judith Bingham /<br />

Owain Park /Ralph Vaughan Williams /Herbert<br />

Howells, ca. 117 Min.<br />

HÖRSPIEL<br />

12.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)<br />

Die Reportage Weihrauchduft beim Gottesdienst:<br />

Katholiken und Protestanten teilen sich<br />

den Altenberger Dom, ca. 30 Min.<br />

14.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Feature Shopping is Coming Home. VonSusann<br />

Franzmeyer/Regie: die Autorin, ca. 56 Min.<br />

18.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)<br />

Hörspiel Wirgehen, wir gehen –ein Leben lang!<br />

Eine Begegnung mit Hans Jürgen vonder Wense.<br />

VonRuth Johanna Benrath /Regie: Christine<br />

Nagel, ca. 90 Min.<br />

22.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)<br />

Lesung Väter und Söhne: Eine archetypische<br />

Beziehung,immer neu erzählt. VonAndreas<br />

Schäfer,ca. 57 Min.<br />

MAGAZIN<br />

13.30 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Zwischentöne Musik und Fragen zur Person: Die<br />

Schriftstellerin Judith KuckartimGespräch mit<br />

Joachim Scholl, ca. 90 Min.<br />

15.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)<br />

Interpretationen Romantik „dans le style de<br />

Bach“? Das „Oratorio de Noël“ vonCamille<br />

Saint-Saëns.Gast: Matthias Grünert, Kantor der<br />

Dresdner Frauenkirche,ca. 115Min.<br />

16.30 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Forschung aktuell Wissenschaft im Brennpunkt<br />

Dement im Krankenhaus –Wie diealternde<br />

Bevölkerung Kliniken vorneue Herausforderunge<br />

stellt. VonKatharina Nickoleit, ca. 30 Min.<br />

JAZZ /BLUES<br />

15.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Rockmusik Vintage: Gitarren zwischen<br />

Wertanlageund Wahnsinn, ca. 55 Min.<br />

23.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Late Night Jazz Liegengebliebenes 2019 –<br />

Musik nach Hörerwünschen, Teil 2, ca. 56 Min.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 297 · 2 1./22. Dezember 2019 – S eite 36<br />

·························································································································································································································································································<br />

Panorama<br />

LEUTE<br />

Joachim Król (62) hatte als Kind wenig<br />

zu lachen in derWeihnachtszeit. Der<br />

Sohn eines Bergarbeiters aus dem<br />

nordrhein-westfälischen Herneging<br />

nämlich aufs Gymnasium und hatte<br />

dortmit den Kindernaus besseren Elternhäusernzutun:„Woran<br />

ich mich<br />

erinnernkann, das sind die gerümpften<br />

Nasen und der Dünkel, der einem<br />

begegnet ist, wenn man zu Schulbeginn<br />

nachWeihnachten nicht mit<br />

dem neuen Fahrrad oder der neuen<br />

Winterjacke auftrumpfen konnte“,<br />

sagte der Schauspieler der Münchner<br />

Abendzeitung. Klassenkampf.<br />

Alfred Biolek (85) ist der Gottvater aller<br />

deutschen Kochshows.Allerdings<br />

steht der legendäreShowmaster<br />

schon lange nicht mehr am Herd.Mit<br />

einer Ausnahme: Zu Heiligabend bereitet<br />

er Serviettenknödel zu, sein<br />

Adoptivsohn Scott (50) steuertdas<br />

obligatorische Hirschragout bei. Dabei<br />

geht es Biolek vorallem um eine<br />

prägende Erinnerung:„Meine Mutter<br />

hat gekocht, weihnachtliche Gerichte.Das<br />

war schön. Sehr gemütlich<br />

und sehr gut.“ Wärmezone.<br />

Simone Thomalla (54) ist bereits über<br />

Weihnachten hinaus und schon mit<br />

den gutenVorsätzen für 2020 beschäftigt.„Ich<br />

bin so demütig geworden,<br />

dass ich mir fürs neue Jahr nichts<br />

Besonderes wünsche –außer Gesundheit<br />

für mich und meine Lieben.“<br />

Demut, welche Zier! (schl.)<br />

TIERE<br />

21.<br />

Dezember<br />

Nach den W-Tieren war ich als Kind<br />

mit Haustieren durch. Wellensittich<br />

und Wasserschildkröten hatten ein<br />

kurzes, hartes Leben bei mir.Schnell<br />

war ich auf den Geschmack vonKuchentieren<br />

gekommen. Besonders in<br />

der Vorweihnachtszeit beschertdas<br />

Backen sensorisch-philosophisches<br />

Vergnügen. Lebkuchen etwa: Erst ist<br />

der Teig klebrig, widerständig. Doch<br />

nach dem händischen Kneten fühlt<br />

sich die mehlbepuderte Oberfläche<br />

an wie Seide,noch warmvom heiß<br />

gemachten Honig. Unddann das<br />

Verzieren mit Puderzuckerkleister<br />

und essbarem Schmuck aller Art.<br />

Okay,anderekönnen das besser.Mir<br />

kommt es eben auf die Balance aus<br />

Honig, Muskat, Zimt, Nelken an. Es<br />

zählen innereWerte. Tobias Miller<br />

Morgen kommt der<br />

Weihnachtsmann<br />

Mit Kindern und insbesondere<br />

an Weihnachten bemüht man<br />

sich ja wieder um das Singen. Ganz<br />

vorn in vielen Liederbüchern: „Morgen<br />

kommt der Weihnachtsmann“.<br />

Ja, dafangen Sie schon an, innerlich<br />

zu summen! Dieverführerisch einfache<br />

Melodie stammt voneinem französischen<br />

Volkslied, der Text vonNationalhymnendichter<br />

Hoffmann von<br />

Fallersleben. Der Weihnachtsmann,<br />

der 1835, als das Lied entstand, noch<br />

eine recht neue Vorstellung war,<br />

„kommt mit seinen Gaben“, beziehungsweise<br />

„Gabeln“, wie elterliche<br />

Scherzkekse singen. Worindiese Gaben<br />

in der ersten Strophe bestehen,<br />

wird gern übersprungen: „Trommel,<br />

Pfeife und Gewehr/Fahn und Säbel<br />

und noch mehr,/Ja, ein ganzes Kriegesheer,/Möcht’<br />

ich gerne haben.“<br />

Möchte man? Auch „Musketier und<br />

Grenadier“ aus der zweiten Strophe<br />

fallen oft weg, man konzentriert sich<br />

auf „Zottelbär und Panthertier“. Es<br />

singt sich angenehm leicht, ich weiß.<br />

Trotzdem: lieber nicht. PetraKohse<br />

In derWeihnachtsbäckerei<br />

Wegen der Weihnachtsbäckerei<br />

gibt es manche Keilerei, zwischen<br />

Mehl und Milch macht so<br />

mancher Knilch eine riesengroße<br />

Meuterei … oder so ähnlich. Wer<br />

kennt das nicht? Wahrscheinlich nur<br />

jemand, der Weihnachten auf der<br />

entfernten Seite des siebzehnten Jupitermondes<br />

feiert. Oder jemand wie<br />

ich, der aus Polen kommt, wo man<br />

Rolf Zuckowski akzentfrei aussprechen<br />

kann, auf die Übersetzung seiner<br />

Kinderlieder aber verzichtet. Als<br />

meine Tochter im vergangenen Jahr<br />

in ein textsicheres Alter kam, lief „In<br />

derWeihnachtsbäckerei“ als Schleife<br />

in ihrem Kopf –und als Kopfschmerz<br />

durch meinen. Ich erinnere mich an<br />

eine halbstündige Fahrradfahrt, auf<br />

der sie „Zucker,Nüsse und Sukkade“<br />

so oft mit „Butter, Mehl und Milch“<br />

verrührte, bis mir auch noch<br />

schlecht wurde. Für diesen Weihnachtslied-Ekel<br />

gibt es keinen Namen.<br />

Aber ein bisschen fühlt es sich<br />

so an, wie der siebzehnte Jupitermond<br />

heißt: Callirrhoe. Paul Linke<br />

Feliz Navidad<br />

Damals in der Schule wurde Spanisch als Wahlfach angeboten –und<br />

obwohl ich durchaus fremdsprachaffin war,konnte ich einfach nicht.<br />

Spanisch, das war die Sprache dieses grässlichen Liedes,dessen gewolltfröhliche<br />

Einlullmelodie gepaart mit nicht enden wollenden, ewiggleichen<br />

Textzeilen man schon nach einmaligem Hören nie wieder los<br />

wurde: „Feliz Navidad, Feliz Navidad, Feliz Navidad, prósperoaño yfelicidad“.Washat<br />

sich José Feliciano nur dabei gedacht, als er das Lied 1970<br />

schrieb? Angeblich brauchte er nur fünf Minuten für diese Komposition.<br />

Dasglaubt man sofort: Vier Akkorde,21Mal „Feliz Navidad“ und 16 Mal<br />

„I wanna wish youaMerryChristmas“ –fertig ist die Nervnummer.Dank<br />

etlicher Coverversionen vonAlBano &Romina Power bis David Hasselhoff<br />

ist sichergestellt, dass niemand entkommt. „Feliz Navidad“ –das<br />

Herpesbläschen unter den Weihnachtsliedern. Anne Vorbringer<br />

Alle Jahre<br />

wieder …<br />

…dudelnWeihnachtslieder.<br />

Ob wir es wollen oder nicht: In der Adventszeit<br />

umströmt uns allerlei besinnliches Liedgut.<br />

Einiges davon können wir nicht mehr hören.<br />

Hier die Ohrengraus-Hitliste unserer<br />

Redakteure<br />

IMAGO IMAGES<br />

Ihr Kinderlein,<br />

kommet<br />

Die Angelegenheit beginnt recht<br />

harmlos: „Ihr Kinderlein, kommet,<br />

okommet doch all!“ Daskönnte<br />

glatt eine Einladung zum Kindergeburtstag<br />

sein. Rein musikalisch ist die<br />

Sache etwas vertrackter,die nämliche<br />

Zeile, mit der das christliche Erbauungslied<br />

beginnt, schrillt nach einem<br />

Achtelnotenauftakt in einer Viertelnotenlänge<br />

auf dem „Kin-“ etwas zu<br />

aufdringlich in den Ohren, und zwar<br />

auf der Tonhöhe des eingestrichenen<br />

a–auch Kammer- oder Kirchenton<br />

genannt. Nehmen wir das als Warnung,<br />

denn im Weiteren kommt die<br />

Sprache auf die Opfergeschichte von<br />

Jesus Christus, woraus sich für uns<br />

Nachkommen eine gewisse Verpflichtung,<br />

eine Mission ergebe: Die<br />

„Kinderlein“ sollen ein „Herznur voll<br />

Unschuld“ dem Christkind „zum Opfer“<br />

darbringen. Wasalso mit einem<br />

zuckersüß-schrillen Lockruf beginnt,<br />

wird abStrophe fünf zur Fortschreibung<br />

der christlichen Opfergeschichte.Das<br />

muss manaber erst mal<br />

wollen können. Christian Schlüter<br />

Driving home for christmas<br />

Chris<br />

Reas Weihnachtsklassiker<br />

klingt nach Autoradio, A2,<br />

Schneegriesel bei Peine, klingt nach:<br />

„Machendlich den Scheiß aus!“ Mein<br />

Kumpel Jogi hat sich in den Fußraum<br />

gerollt,liegt da,wosich sonst derBeifahrersitz<br />

befindet, derrausmusstein<br />

jenem Dezember 1986, weil ein Kühlschrank<br />

reinmusste. Auf der Fahrt<br />

von dem Ort, den Chris Rea„home“<br />

nennt, nach Neukölln. Zwei Wochen<br />

später geht es nun zu dritt schon wieder<br />

zurück an den Niederrhein. Von<br />

der Rückbank ein Schnarchen,<br />

George.„So Ising for you, though you<br />

can’thearme.“„Komm,reicht jetzt“,<br />

sagt Jogi und fummelt eine Kassette<br />

aus seiner Weste. „Get my feet on<br />

holy ground.“ Klack –die Kassette<br />

verschwindet im Kassettenschlitz.<br />

Fahr sonst wohin, Chris Rea, auf<br />

Nimmerwiederhören. Die Ramones<br />

übernehmen: „I don’t want to fight<br />

tonight“. Vorder Windschutzscheibe<br />

ist es immer noch grau und in zwei<br />

Tagen Heiligabend. Aber jetzt freuen<br />

wir uns drauf. Christian Schwager<br />

Last Christmas<br />

Wie mit Lebkuchen verhält es sich auch mit „Last Christmas“ –beides<br />

kündigt gefühlt schon im Hochsommer das Weihnachtsfest an<br />

und man weiß, dass Weihnachten garantiertnicht ausfällt, wenn der Hit<br />

vonWham! aus den Lautsprechernsämt.<br />

Ein soseltsam perfekter, das Weihnachtsfest absolut unironisch feiernder<br />

wie enervierender Ohrwurm, der seinem Schöpfer George Michael<br />

wohl Fantastilliarden eingebracht hätte. Doch Michael hat die<br />

Rechte an dem Song lang vor seinem Todseinem weniger begüterten<br />

Bandkollegen Andrew Ridgeley vermacht, bei dem nun dank „Last<br />

Christmas“ regelmäßig die Kasse klingelt. Dasist wirklich reizend, doch<br />

bei allen anderen klingeln hingegen nur die Ohren, wenn es alljährlich<br />

und zuverlässig wieder heißt: „Last Christmas, Igave you my heart but<br />

the very next day yougaveitawaaaaay!“ Marcus Weingärtner<br />

Abschied<br />

von der<br />

Lindenstraße<br />

Freitag war der letzte<br />

Drehtag der Fernsehserie<br />

Für Deutschlands berühmtesten<br />

TV-Pensionär war schon etwas<br />

vor der Zeit Schluss. Nachdem Dr.<br />

Ludwig Dressler (Ludwig Haas), der<br />

von der 1. Ausgabe<br />

der „Lindenstraße“<br />

am 8.<br />

Dezember 1985<br />

an als knorriger<br />

Arzt im Rollstuhl<br />

dabei war, von<br />

seiner Diagnose<br />

Hirntumor erfahren<br />

hatte, Ludwig Haas (86)<br />

schied er am 15. alias Dr.Dressler<br />

Dezember freiwillig<br />

aus seinem Serienleben. Er<br />

kam damit dem angekündigten<br />

Ende der „Lindenstraße“ um ein<br />

paar Monate zuvor. AmFreitag fand<br />

in den WDR-Studios in Köln-Bocklemünd<br />

der letzte Drehtag des in München<br />

angesiedelten TV-Dauerbrenners<br />

unter der Regie vonHansW. Geißendörfer<br />

statt, die letzte Folge wird<br />

dann am 29. März ausgestrahlt. In<br />

den verbleibenden Sendungen wird<br />

auch um das Erbe vonLudwig Dressler<br />

gestritten. Das Erbe der „Lindenstraße“<br />

aber ist unermesslich. (BLZ)<br />

WDR/STEVEN MAHNER<br />

TIERE<br />

22.<br />

Dezember<br />

Eines Tages warereinfach da, der<br />

flauschige Kerl. Es muss so um die<br />

Adventszeit vorfünf Jahren gewesen<br />

sein. Er saß auf unserem Sofa und<br />

starrte mich mit seinen schwarzen<br />

Kulleraugen selig an. Wo er herkam?<br />

Irgendwo aus Schweden, sagte er.<br />

Bereits nach kurzerZeit bestand er<br />

auf einem Namen und fühlte sich als<br />

vollwertiges Familienmitglied. Ohne<br />

Pflichten, dafür mit Extra-Rechten.<br />

Diktatoren-Rechten! Er will mit seinen<br />

haarigen Pfoten im Keksteig rührenoder<br />

vomSofa aus Befehle erteilen.<br />

Nach kurzerDiskussion nannten<br />

wir ihn Herr Älchinger und stellten<br />

ihm das Sofa bedingungslos zur<br />

Verfügung. Seitdem bedient er sich<br />

munter an unseren Keksen und krümelt<br />

alles voll. Isabella Galanty<br />

Verwaltung: Robin Look GmbH,<br />

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MAGAZIN<br />

Ob-La-Di,<br />

Ob-La-Da<br />

Eine Weihnachtsgeschichte von Alexander Osang<br />

SEITEN 2&3<br />

IMAGO/IKON IMAGES<br />

Alles auf<br />

eine Karte<br />

Komm mein Schädel,<br />

tanz mit mir<br />

Gutsch wird<br />

Baumpate<br />

Seite 10<br />

It’s<br />

awrap<br />

Instagram und Facebook sind die Erben der<br />

Postkarte –und auch ein Instrument der Selbstvergewisserung.<br />

Wasvermissen wir dann eigentlich?<br />

SEITEN 4/5<br />

Morgen, Kinder,wird’swas geben. An Weihnachten<br />

heißt das oft: einen Kater.Ein kanadischer Autor ist<br />

dem Leidensthema auf den Grund gegangen<br />

SEITE 6<br />

Werentwirft eigentlich all das Papier,indas wir<br />

unsere Weihnachtsgaben wickeln? Zu Besuch bei<br />

der Geschenkpapierdesignerin Martina Gaul<br />

SEITE 7


2 21./22. DEZEMBER 2019<br />

21./22. DEZEMBER 2019<br />

Jennifer lag auf dem Fußboden und<br />

lauschte. Sie hörte nichts. Sie liebte<br />

Ruhe, aber die Stille dort unten klang<br />

wie ein Vorwurf.<br />

Vorzehn Tagen, am dritten Advent, war<br />

die Tür derWohnung unter ihnen zugefallen.<br />

Es hatte endgültig geklungen, abschließend,<br />

ohne dass sie hätte sagen können, warum.<br />

Der Mann in der Wohnung war nie laut gewesen.<br />

Manchmal schien er etwas umzuschichten.<br />

Neu zu sortieren. Manchmal<br />

klang es, als würde er sich seine Stiefel ausziehen<br />

und sie fallen lassen, vielleicht voneinem<br />

Hochbett. Sie stellte sich vor, dass er in<br />

seinen Sachen schlief. Er schien nie Besuch<br />

zu haben, dennoch bildete sie sich ein,<br />

manchmal Sexgeräusche zu hören, ein unterdrücktes,<br />

lustvolles Stöhnen. Wenn er telefonierte,<br />

verließ er das Zimmer, sie hörte<br />

immer nur den Anfang des Gesprächs, Begrüßungsfloskeln.<br />

Manchmal hörte sie einen<br />

Song, den er, sostellte sie sich das vor, entdeckte<br />

oder wiederentdeckte. Erhörte ihn<br />

dann ein paar Mal, halblaut. Meist waren es<br />

Frauenstimmen. Michelle Shocked, Lana<br />

Del Rey, Suzanne Vega, Cat Power, First Aid<br />

Kit, Stevie Nicks.Manchmal hielt sie die Shazam-App<br />

an die Dielen, um die Sängerin zu<br />

erkennen. Zuletzt hörte er viel Cigarettes After<br />

Sex, eine Band, deren Sänger zumindest<br />

klang wie eine Frau. Es gab eine neue Platte.<br />

Der erste Song hieß: „Don’t Let Me Go“. Natürlich<br />

hielt sie das jetzt für eine Botschaft.<br />

Am dritten Advent war die Musik verstummt.<br />

Der Mann hieß Kowalski, an seinen Vornamen<br />

erinnerte sie sich nicht.<br />

„Alles okay,Jen?“, fragte Ludwig, als er aus<br />

der Küche ins Wohnzimmer kam. Es klang<br />

ein bisschen besorgt. Sie mochte diese besorgte<br />

Stimme nicht. Sie mochte es auch<br />

nicht, wenn Ludwig ihren Namen aussprach,<br />

als käme sie aus Tennessee und nicht aus<br />

FrankfurtamMain. Dschönn.<br />

Ludwig hatte ihr in der Woche zwischen<br />

dritten und viertem Advent erzählt, dass er<br />

Kowalski gerade kündigt habe.Sie war überrascht,<br />

wenn auch nur ein wenig. Sie hatten<br />

ein paarmal darüber geredet, eine Spinnerei<br />

eher: Wir schneiden ein Loch in den Boden<br />

und nehmen uns Kowalskis Wohnung dazu.<br />

Sie würden auf zwei Etagen leben, eine<br />

Treppe,die man im Morgenmantel herunter<br />

stolzieren könnte wie Johannes Heesters.<br />

Dann geh ich ins Maxim, hatte Ludwig gesungen.<br />

Sie hatte gelacht. Das Haus gehörte<br />

ihnen. DieKündigung steckte jetzt in Kowalskis<br />

Briefkasten. Sie dachte jedesmal daran,<br />

wenn sie dort vorbeilief. Kowalski war der<br />

Einzige im Haus,der keinen Aufkleber hatte,<br />

der darum bat, keine Werbung einzuwerfen.<br />

Siefand das sympathisch. Es passte zur Musik,<br />

die er hörte. Kowalski war auch der einzige<br />

im Haus, der noch rauchte. Sie schnüffelte<br />

am Parkett, aber sie roch nichts außer<br />

dem leicht nussigen, kreidigen Geruch der<br />

spermafarbenen Seife, mit der Irina, ihre<br />

Putzfrau, die Lärchendielen wusch. Der<br />

letzte Raucher hatte das Haus verlassen.<br />

„Ich hörenix“, sagte sie.<br />

„Was?“, fragte Ludwig.<br />

„Kowalski“, sagte sie.<br />

Siestand auf. Er sah sie fragend an.<br />

„Meinst du, er hat die Kündigung<br />

schon gelesen?“, fragte sie.<br />

„Wenn, dann arbeitet er jetzt<br />

an der Entgegnung“, sagte<br />

Ludwig. „Ich freu mich schon<br />

drauf.“<br />

Er hatte eine Mappe<br />

mit den Beschwerdebriefen<br />

aufgehoben.<br />

In einem hatte<br />

Kowalski<br />

auf zwei Seiten<br />

die Form<br />

des Loches beschrieben, das in<br />

den zwei Jahren in seiner Decke<br />

entstand, in denen sie das Dach ausbauten.<br />

Es hatte zunächst die Form der Insel Usedom<br />

gehabt, schrieb Kowalski, später die vonMadagaskar.Erhatte<br />

die Jahreszeiten in diesem<br />

Loch vorbeiziehen sehen, behauptete Kowalski,<br />

er hatte beobachtet, wie der Rauch<br />

seiner Zigaretten in dem Loch verschwand,<br />

das dicker wurde,zuSardinien erst, dann zu<br />

Sizilien. Kowalski war Heimerzieher gewesen,<br />

er hatte eine Kindertheatergruppe geleitetet,<br />

einen Jugendklub, erhatte die Liebe<br />

seines Lebens verloren, die in einer Band gesungen<br />

hatte, für die er Texte geschrieben<br />

hatte. Sie war mit dem Sänger durchgebrannt.<br />

Sie hieß Lisa. Die Band hieß Luftschloss,<br />

der Sänger Lars. Lisa wollte nie Kinder,<br />

dann bekam sie gleich zwei nacheinander<br />

mit dem neuen Mann. Es hatte Kowalski<br />

aus der Bahn geworfen, obwohl auch er eigentlich<br />

nie Kinder gewollt hatte.<br />

All das stand in den Beschwerdebriefen,<br />

die er an die Hausverwaltung schrieb. Er<br />

hatte drei Marmeladengläser mit dem Material<br />

gefüllt, das aus seiner Decke rieselte.<br />

Seine Plattensammlung war bei einem Wasserschaden<br />

beschädigt worden. Darunter<br />

dasWeiße Album der Beatles,das er Ende der<br />

80er-Jahre für 250 Ostmark auf einem<br />

Schwarzmarkt in Kolobrzeg gekauft hatte.<br />

Daswar eine Stadt an der polnischen Ostsee,<br />

wo Kowalski Mitte der 80er-Jahreein Ferienlager<br />

besucht hatte. ImHerbst ’89 war er<br />

nach einer Demonstration durch das<br />

Stadtzentrum von Neustrelitz eine<br />

Nacht inhaftiertworden. Er hatte dem<br />

Beschwerdebrief drei Blätter aus einer<br />

Akte beigelegt, die die Staatssicherheit<br />

über ihn angelegt hatte,<br />

als er Student an einem Lehrerbildungsinstitut<br />

gewesen war.Es<br />

blieb Jennifer unklar,worum es<br />

auf diesen Blättern ging, und<br />

wer eigentlich woran schuldig<br />

war.<br />

Kowalski war seit fünfzehn<br />

Jahren in psychiatrischer Behandlung.<br />

Er hatte der Hausverwaltung<br />

die Medikamente<br />

aufgelistet, die er nahm. Upper<br />

und Downer. Sie kannten auch<br />

die Nebenwirkungen. Die Hausverwaltung,<br />

die Ludwig beschäftigte,<br />

saß in Zeesen bei Berlin. Sie<br />

wussten dort, dass Kowalskis Vater,<br />

der in einem Dorf in Mecklenburg<br />

lebte, mit schweren Herzproblemen zu<br />

kämpfen hatte,und seine Schwester nach<br />

einem Motorradunfall im Rollstuhl saß, im<br />

gleichen Dorf, in dem sein Vater wohnte. Sie<br />

kannten in Zeesen sogar den Blutalkoholgehalt<br />

des Mannes, der den Unfall verschuldet<br />

hatte.2,8 Promille.<br />

Ausall diesen Dingen hatte Kowalski sich<br />

eine Mietminderung errechnet, die ihn am<br />

Ende die Wohnung kosten würde. Erhatte<br />

einfach nur noch die Hälfte seiner Miete bezahlt,<br />

er hatte nicht auf Mahnungen reagiert.<br />

Er hatte sich im Recht gefühlt. Ein Opfer der<br />

Zeiten und Umstände. Der grundsätzliche<br />

Beschwerdebrief trug den Namen eines<br />

Songs vom Weißen Album als Überschrift:<br />

Ob-La-Di, Ob-La-Da.<br />

Wovon Kowalski lebte, ging aus dem<br />

Schreiben nicht hervor. Er musste Mitte<br />

fünfzig sein. Zehn Jahreälter als sie.Soalt wie<br />

Ludwig. Mantrafihn selten außerhalb seiner<br />

Wohnung, und wenn, trug er eine Baseballkappe<br />

und eine Brille mit dickem schwarzen<br />

Rahmen.<br />

„Wann muss er denn raus?“, fragte Jennifer.<br />

„Erist schon über zehn JahreMieter.Erhat<br />

eine Frist vonneun Monaten“, sagte Ludwig.<br />

„ImAugust. Ichhabe schon Zeichnungen machen<br />

lassen. Wir könnten dort die<br />

Bibliothek einrichten.“<br />

„Die Bibliothek?“, fragte sie.<br />

„Oder ein Gästezimmer“,<br />

sagte Ludwig.<br />

Ludwig hatte weder<br />

Gäste, die über<br />

Nacht blieben,<br />

noch Bücher,<br />

dachte sie.<br />

Er machte das für sie. Eropferte<br />

ihr Kowalski. Er befriedigte<br />

ihren ganz persönlichen<br />

Eigenbedarf. Mit einer Bibliothek.<br />

Sie hatte Literaturwissenschaften<br />

studiert. Er schenkte ihr die<br />

Kündigung zu Weihnachten.<br />

„Soll ich Pullover oder lieber ein Hemd<br />

anziehen?“, fragte er.<br />

„Hemd“, sagte sie.<br />

Sechs Stunden später, nachdem alle aus<br />

der Kirche wiedergekommen waren, zeichnete<br />

Ludwig mit einem Kreidestück, das er<br />

sich offenbar für diese Gelegenheit besorgt<br />

hatte,für ihrespäten Weihnachtsgäste einen<br />

Kreis aufs Parkett, dorthin, wo er die Treppe<br />

einbauen würde.<br />

Es waren befreundete Paare, nur für einen<br />

Weihnachtsdrink. Kai und Vera. Boris<br />

und Jana. Tim und Paula. Keine Familie.<br />

Vera und Kai sowie Boris und Jana hatten<br />

Söhne, die eine gemeinsame Klasse einer<br />

internationalen Schule besuchten und<br />

auf Klassenfahrt in der Schweiz waren.<br />

Tim und Paula wohnten im zweiten Stock,<br />

wo ihre beiden Töchter einen Weihnachtsfilm<br />

sahen. Sie und Ludwig hatten<br />

keine Kinder. Erst noch nicht, jetzt nicht<br />

mehr. Ludwigs Vater lebte in der Schweiz,<br />

ihre Mutter in Frankfurt.<br />

Es war kurzvor zehn.<br />

Ludwig war für das Essen zuständig, Jennifer<br />

für die Musik. Carpaccio aus Winterkabeljau,<br />

Salat aus grünem Spargel, Orangen<br />

und frittiertem Grünkohl. Ein paar Weihnachtslieder,<br />

die dann in Christmaspop<br />

übergingen und schließlich in den Frauenchor,<br />

der von Kowalski inspiriert war. Mazzy<br />

Star, Dixie Chicks, Shelby Lynne, Adele, Joan<br />

Baez,Lucinda Williams.<br />

„Und was passiert mit Kowalski?“, fragte<br />

Paula aus dem zweiten Stock.<br />

„Dem mussten wir kündigen“, sagte Ludwig.<br />

Wir, dachte Jennifer,sagte aber nichts.<br />

„Duweißt ja“, sagte Ludwig.<br />

Paula nickte,als wisse sie es wirklich.Vielleicht<br />

fand sie Kowalski seltsam. Vielleicht<br />

fanden ihre Töchter Kowalski seltsam.<br />

Spooky. Weird. Creepy. Ein Gespenst. Ein<br />

Untoter.<br />

Unterwelt<br />

Eine Weihnachtsgeschichte<br />

von Alexander Osang<br />

Sie waren die Weltbürger.Das neue Berlin. Sie waren auf der richtigen Seite. Sie nahmen Leuten die Wohnung weg, aber mit besten Absichten.<br />

Borisfragte: „Wer ist Kowalski?“<br />

Timsagte: „Gute Frage.“<br />

Ludwig zitierte aus den Beschwerdebriefen.<br />

Seltsamerweise ergab sich aus dem<br />

Exposé, das Kowalski geschrieben hatte, um<br />

seine Mietminderung zu begründen, aus dem<br />

Weihnachtsgefühl, der Stimmung desWeißen<br />

Albums und dem, was man so wusste über<br />

Mecklenburg-Vorpommernund seine Bevölkerung,<br />

eine gewisse Logik, geradezu eine<br />

Zwangsläufigkeit, die Kowalski zurücktrieb in<br />

seine alte Heimat, wo der kranke Vater lebte<br />

und die verunglückte Schwester und derWinterwind<br />

über verlassen Landschaften fegte.Es<br />

schien so,als sei es besser so.Für alle.<br />

Ob-La-Di, Ob-La-Da<br />

Life goes on, bra.<br />

La-la, howthe life goes on.<br />

Siestanden um den Kreidekreis,der Ludwig<br />

und ihr denWeginKowalskisWelt öffnen<br />

würde,wie um ein Lagerfeuer.<br />

„Es lohnt sich jedenfalls kaum noch, eine<br />

Wohnung zu kaufen“, sagte Kai.<br />

„Mit dem Mietendeckel“, sagte Vera,<br />

seine Frau.<br />

Sie hatten vor zwei Jahren eine Vier-Zimmer-Wohnung<br />

in Pankowgekauft, nachdem<br />

Kai eines dieser Sachbücher über einen unmittelbar<br />

bevorstehenden Finanzcrash gelesen<br />

hatte. Jetzt hing ihm die Wohnung wie<br />

eine Stahlkugel am Bein, sagte er. Die Familie,<br />

die dort wohnte, war jünger als sie. Drei<br />

Kinder, ein Park vor der Tür, und wie es aussah,<br />

würde der Fluglärm über Pankow demnächst<br />

auch noch stoppen. DieMiete war gedeckelt,<br />

die würden nie ausziehen. Wahrscheinlich<br />

dachten sie über ein viertes Kind<br />

nach. Kaiwünschte sich bestimmt, dass dieser<br />

verdammte BER nie aufmachen würde.<br />

Seine Frau Vera redete von Schmiergeldern<br />

und illegalen Untermietverhältnissen, von<br />

einem <strong>Berliner</strong> Wohnungsschwarzmarkt.<br />

„Außerdem werden Investoren abgeschreckt“,<br />

sagte Kai. „Internationale Investoren.“<br />

Alle wussten, dass er nur von der Wohnung<br />

in Pankow redete, aber es war Weihnachten,<br />

und so unterbrach ihn niemand.<br />

Jennifer dachte, wie seltsam es war, dass<br />

dieser Mietendeckel ausgerechnet Kowalski<br />

auf den Kopf gefallen war,den er doch, wenn<br />

sie es richtig verstand, eigentlich schützen<br />

sollte.<br />

Paula spielte ihnen auf dem Handy den<br />

neuen Trailer der BVG vor, indem die <strong>Berliner</strong><br />

Unzulänglichkeit gefeiert wurde. Sie<br />

schienen stolz darauf zu sein, dass sie zu<br />

spät kamen, dass ihre Fahrkartenautomaten<br />

nicht funktionierten und ihre Busfahrer<br />

den Leuten die Tür vor der Nase<br />

schlossen. Eine Fremdheit befiel Jennifer,<br />

hier in der Stadt, hier in diesem Stadtbezirk,<br />

in diesem Wohnzimmer, andiesem


21./22. DEZEMBER 2019 3<br />

Kreis. Sie fühlte sich wie einer dieser<br />

Stadtmenschen in Stephen Kings Romanen,<br />

die auf Indianerland siedelten. Unter<br />

sich, unter diesem Kreis, verborgenes Leben,<br />

Flüche, vor Jahrhunderten ausgesprochen,<br />

die sie nun einholten.<br />

„Vielleicht sollte man in Mecklenburg<br />

kaufen“, sagte Tim.<br />

„Oder in Lichtenberg“, sagte Boris.<br />

Kai lächelte bitter.„Das ist doch das Harlem<br />

Berlins. Seit fünfzehn Jahren höre ich,<br />

Lichtenberg kommt jetzt. Aber ich kenn keinen,<br />

der dortwohnt.“<br />

„Wir kennen doch nicht mal jemanden,<br />

der in Weißensee wohnt“, sagte Vera.<br />

„Der Salat ist übrigens sensationell,<br />

Jenny“, sagte Jana.<br />

„Danke“, sagte sie. „Den hat der Ludwig<br />

gemacht.<br />

Ludwig nickte es weg mit seiner Ludwigbescheidenheit.<br />

„AmEnde ist gut, dass du die Wohnung in<br />

Pankow hast, Kai, glaub mir. Ich hab einen<br />

Text über die beiden Männer gelesen, die den<br />

nächsten Crash ankündigen“, sagte Boris.<br />

„Der größte Crash aller Zeiten“, sagte Kai.<br />

Er sah seine Frau an. Sienickte.Wahrscheinlich<br />

lasen sie sich das Buch gegenseitig vor.<br />

Zehn Seiten Weltverschwörung, bevor sie die<br />

Nachttischlampen ausschalteten.<br />

„Genau“, sagte Boris.„Dawar ich kurzdavor,<br />

mir irgendein Stück Land zu kaufen. Irgendeins.Oder<br />

ein paar Uhren.“<br />

„Einen alten Porsche“, sagte Kai.<br />

Jana nickte,Boris’Frau. Sierechneten alle<br />

mit dem Weltuntergang. Der Boden würde<br />

sich unter ihnen öffnen, und sie würden in<br />

die Unterwelt rutschen, in Kowalskis Welt.<br />

Jennifer sah auf den Kreidekreis. Sie fragte<br />

sich, ob sie die Fußbodenheizung beschädigen<br />

würden, wenn sie ein Loch in ihreDielen<br />

schnitten.<br />

IMAGO/IKON IMAGES<br />

„Land“, sagte Tim. Und dann noch mal.<br />

„Land.“<br />

Es würde nicht lange dauern, da wären sie<br />

bei den 20er-Jahren in Berlin. Weimarer<br />

Republik. Die neue Staffel von „Babylon<br />

Berlin“. So wichtig. Der Wahlsieg von Boris<br />

Johnson. Trump. Orbán. Höcke und<br />

dieser kleine Pole. Österreich. Italien. Der<br />

brennende Regenwald. Der Niedergang<br />

der SPD, ander sie klebten wie an der großen<br />

Samstagabendshow. Weimarer Verhältnisse.<br />

Alles ging wieder los. Dann<br />

würde ihre Rolle beginnen. Keine Sprechrolle.<br />

Sie war die Frau, die durchs Bild lief.<br />

Die geheimnisvolle Fremde. Jennifer<br />

Grünberg.<br />

Sie trug einen Nachnamen, den ihr Vater<br />

von seiner ersten Frau mitgebracht hatte.<br />

Jennifer war weder Jüdin noch Amerikanerin.<br />

Siehatte vergleichende Literaturwissenschaft<br />

an der Duke University in NorthCarolina<br />

studiert. Das war alles. Ludwig hatte ihren<br />

Namen angenommen. Er trug ihn wie<br />

einen Titel. Wie ihre Frankfurter Klassenkameraden,<br />

die von ihren Eltern Sarah, Hannah,<br />

Benjamin und Simon genannt worden<br />

waren. Einen Schlussstrich ziehen, gute Absichten<br />

zeigen, neue Deutsche sein.<br />

Sein Großvater war Wehrmachtsoffizier<br />

gewesen, aber Ludwig hatte sich um die beiden<br />

Stolpersteine vor ihrem Haus bemüht,<br />

als erinnerten sie an das Schicksal seiner<br />

Familie. Als sie sie ins Pflaster setzten,<br />

hatte sie ihn zum ersten Mal weinen<br />

sehen. An ihrem Klingelschild<br />

stand J&LGrünberg. Vielleicht hatte<br />

schon ihr Vater seine erste Frau<br />

wegen dieses Namen geheiratet,<br />

dachte Jennifer. Umin<br />

der neuen Welt anzukommen.<br />

Er hieß Hans-Peter.<br />

Jeder stellte sich seine<br />

kleine Geschichte zusammen.<br />

Ihr Doktorvater an der Duke<br />

University war Ariel Dorfman gewesen,<br />

ein argentinischer Jude, der im<br />

sozialistischen Chile zusammen mit<br />

Salvador Allende gearbeitet hatte. Kurz bevor<br />

Pinochet alles zerschlug. Auch diese Erfahrung<br />

trug ihre Figur durch die Kulissen<br />

dieser kleinen Prenzlauer Berger Weihnachtsgeschichte.<br />

Sie waren die Weltbürger. Das neue Berlin.<br />

Siewaren auf der richtigen Seite.Sie nahmen<br />

Leuten die Wohnung weg, aber mit besten<br />

Absichten. Ihr Eigenbedarf war gut begründet.<br />

Jennifer dachte an die drei Blätter<br />

aus Kowalskis Stasi-Akte, mit der der Mann<br />

dort unten seine historische Rolle beschreiben<br />

wollte.<br />

„Wie auch immer, nächste Weihnachten<br />

können wir schon die Treppe herunterschlendernwie<br />

Heesters“, sagte Ludwig.<br />

„Was wollt ihr denn dortunten machen“,<br />

fragte Paula.<br />

„Jen?“, fragte Ludwig.<br />

Sie sahen sie an, als würde sie doch noch<br />

mit einer überraschenden Kindernachricht<br />

kommen. Ein Weihnachtsgedanke. Endlich<br />

ein Kinderzimmer.Die Krippe auf Kowalskis<br />

Etage. Sie wollte kein Kind. Sie wollte auch<br />

keine Bibliothek.<br />

„Heesters war ein Nazi“, sagte sie.<br />

„Was?“, fragte Ludwig.<br />

Siehörte ihn atmen.<br />

„Ich glaube, das stimmt so nicht“, sagte<br />

Vera.„Hitler hat ihn nur ein paarmal als Graf<br />

Danilo in der Lustigen Witwe gesehen. In<br />

München.“<br />

„Nur? Ichfinde,das reicht“, sagte Jennifer.<br />

Ludwig sah sie an, verständnislos, aber<br />

auch unendlich traurig. Sie mochte sein Geschenk<br />

nicht. Sie mochte die ganze Geschichte<br />

nicht. Ihre Geschichte.Ertrugeinen<br />

seiner engen schwarzenPullover, obwohl sie<br />

sich doch ein Hemd gewünscht hatte. Seine<br />

Pulloverwaren zu eng, weil er annahm, man<br />

sehe so, dass er dreimal die Woche ins Fitnesscenter<br />

ging. Man sah nur Verzweiflung,<br />

einen Mann, der sich gegen sein Alter<br />

stemmte.<br />

„Ich geh mal kurz nach den Latkes gucken,<br />

Ludwig“, sagte sie.<br />

„Wonach?“, fragte Jana.<br />

„Ein Witz“, sagte Ludwig.<br />

„Ach so“, sagte Jana, lachte aber nicht.<br />

Jennifer ging ins Bad. Siebetupfte sich die<br />

Schläfen mit kaltem Wasser. Sie sah in den<br />

Spiegel. Siewartete.Als sie zurück in den Flur<br />

trat, hörte sie ein Geräusch aus derWohnung<br />

unter ihnen. Im Wohnzimmer redeten ihre<br />

Gäste, unbeeindruckt von ihrem rätselhaften<br />

Verschwinden weiter vom Weltuntergang.<br />

Sie verließ ihre Wohnung und schlich<br />

im Treppenhaus nach unten. DieTür zu Kowalskis<br />

Wohnung war nur angelehnt. Sie<br />

stupste sie an. Sie rief leise: Hallo. Niemand<br />

antwortete. Sie stieß die Tür auf und sagte:<br />

Frohe Weihnachten? Ein Weihnachtswunsch,<br />

als Frage formuliert. Es entsprach<br />

ihrer Stimmung.<br />

Sie setzte einen Fuß inKowalskis Welt,<br />

dann noch einen. Es war schummrig und<br />

roch muffig, sie fühlte sich nun wirklich, als<br />

betrete sie eine Art Begräbnisstätte, einen<br />

Friedhof der Kuscheltiere. Zum zweiten Mal<br />

an diesem Heiligen Abend dachte sie an<br />

Stephen King. Siehatte an der UniimSüden<br />

Amerikas nach Kafkas Spuren im Werk von<br />

Paul Auster gesucht. Aber wenn es darauf ankam,<br />

dachte sie an King.<br />

DieWohnung schien vorallem aus einem<br />

Zimmer zu bestehen, links eine kleine Küche,<br />

rechts das Bad. Sie ließ die Tür zum<br />

Hausflur weit offen stehen. Ihre Augen gewöhnten<br />

sich langsam an die Dunkelheit. Sie<br />

sah Regale bis an die Decke,vollgestopft mit<br />

Büchern. Sie lächelte, als sie das Hochbett<br />

sah, unter dem ein Schreibtisch stand. Die<br />

Fenster waren mit Vorhängen bedeckt, denen<br />

man auch im Halbdunkel ansah, dass sie<br />

vonTausenden Zigaretten vergilbt waren. Sie<br />

sah an die Decke, auch die angeräuchert, in<br />

der Mitte der hellere Fleck, wo wahrscheinlich<br />

das Loch gewesen war,das bei den Bauarbeiten<br />

zu ihrer Wohnung<br />

entstanden war.<br />

Vonhier aus sah es so aus,<br />

als habe es ganz am Ende<br />

die Form von Australien gehabt.<br />

An den Rändern<br />

Stuck.<br />

Sie sah sich die Bücher<br />

in den Regalen an, eine Bibliothek,<br />

die vergessen wirkte.<br />

Sie erkannte Steinbeck, Roth,<br />

Heller, Updike, Chandler und<br />

auch Faulkner in deutschen<br />

Ausgaben, die sie nie gesehen<br />

hatte, ostdeutsche Ausgaben,<br />

nahm sie an. Christa Wolf, Maxie<br />

Wander, Christoph Hein, Monika Maron,<br />

Stefan Heym und Ulrich Plenzdorf.<br />

Dazu viele russische Namen. Gorki, Jewtuschenko,<br />

Aitmatow, Granin und Mascha<br />

Kaléko. Ein paar pädagogische Lehrbücher.<br />

Dazwischen verwaschene Farbfotos von<br />

langhaarigen Männern. In der Mitte ein Paar,<br />

ein schlanker Mann mit langen dunklen<br />

Haaren, offenes weißes Hemd, dunkel umschminkte<br />

Augen, Kowalski, nahm sie an.<br />

Die Frau inseinem Arm trug eine madonnenhafte<br />

Unergründlichkeit zur Schau, die<br />

Jennifer von Mitschülerinnen kannte, und<br />

immer verachtet hatte. Sie nahm an, dass es<br />

sich um Lisa handelte, die mit dem Sänger<br />

der Band Luftschloss durchgebrannt war,die<br />

sie nur aus den Beschwerdebriefen Kowalskis<br />

kannte.<br />

Das Foto bildete den Mittelpunkt der Regalwand.<br />

EinAltarbild. DieZeitschaltung der<br />

Treppenhausbeleuchtung ging aus. Eswar<br />

jetzt noch dunkler in Kowalskis Wohnung.<br />

Jennifer war im Osten angekommen.<br />

Siedachte an das berühmteste Stück ihres<br />

Doktorvaters Ariel Dorfman. „Der Todund<br />

das Mädchen.“ Es handelt von einem Ehepaar<br />

in Chile nach der Diktatur, das nachts<br />

von einem Mann besucht wird, der eine<br />

Autopanne hat. Die Frau glaubt in ihm den<br />

Mann zu erkennen, der sie vor Jahren gefolterthat.<br />

Sieist sich nicht sicher,sie hatte damals<br />

im Kerker nur seine Stimme gehört,<br />

weil sie ihr die Augen verbunden hatten. Eine<br />

Fabel von Angst und Ungewissheit, Terror<br />

und Nebel.<br />

Jennifer wagte nicht, die Vorhänge zu öffnen,<br />

um zu sehen, wo Kowalski war.Vor einer<br />

Ikea-Büffelledercouch aus den 90er-Jahren<br />

stand ein Tischchen, auf dem ein kleiner<br />

Haufen Post lag. Sie stellte sich vor, dass<br />

Kowalski gerade von einer vorweihnachtlichen<br />

Reise zu seiner kranken Familie in<br />

Mecklenburg zurückkehrte. Erhatte Holz<br />

gehackt für den Winter.Erwar mit dem Vater<br />

und der Schwester zum Nachmittagsgottesdienst<br />

in der Dorfkirche gewesen.<br />

Nach dem Abendessen war er nach Berlin<br />

zurückgefahren. Er hatte die ersten beiden<br />

Taschen und die Post nach oben gebracht<br />

und war jetzt noch mal runter zum Auto<br />

gegangen, um den Rest zu holen. Er fuhr,<br />

wenn sie sich richtig erinnerte, einen alten<br />

VolvoKombi.<br />

Jennifer sah die Post durch. Telekom,<br />

Amazon, Sparkasse, Krankenversicherung,<br />

Pizzaservice, eine Energierechnung<br />

und ein größeres, teurer aussehendes<br />

Briefkuvert, auf dem in Ludwigs Handschrift<br />

der Name Kowalskis stand. Sein<br />

Vorname war Klaus. Bestimmt hatte Ludwig<br />

noch einen kleinen Weihnachtsgruß<br />

beigelegt. Wir bedauern, Ihnen diese betrübliche<br />

Nachricht überbringen zu müssen,<br />

wünschen Ihnen trotz allem eine besinnliche<br />

Weihnachtszeit und ein frohes<br />

neues Jahr. J&LGreenberg.<br />

Der Umschlag war ungeöffnet. Kowalski<br />

kannte sein Schicksal noch nicht.<br />

DasLicht im Treppenhaus ging wieder an.<br />

Sie hatte noch anderthalb Minuten, höchstens<br />

zwei.<br />

Jennifer stellte sich vor, wie Kowalski sie in<br />

seinem Wohnzimmer überraschte. Sie heißen<br />

also Klaus?, würde sie fragen. Klaus<br />

Kowalski?<br />

„Meine Mutter mochte Alliterationen“,<br />

würde er sagen. „Meine Schwester heißt Katrin.<br />

Aber mich haben alle immer nur Kowalski<br />

genannt. Oder Stanley.“<br />

„Endstation Sehnsucht?“, würde sie fragen.<br />

„Ganz genau“, würde er sagen. „Brando“.<br />

EinLächeln. Vielleicht.<br />

Sie nahm Ludwigs Umschlag vom Stapel.<br />

Es war ihr Weihnachtsgeschenk. Sie<br />

würde es später im Kamin verbrennen. Sie<br />

ging zur Tür. Sie glaubte, schon Kowalskis<br />

schweren Tabakatem zu spüren. Sie wollte<br />

ihn nicht sehen. DieBegegnung würde den<br />

weihnachtlichen Zauber zerstören. Dieses<br />

zarte Gefühl, genau am richtigen Platz zu<br />

sein. Zwischen den Welten. Ein Platz, an<br />

dem sie sich mit einem unbekannten<br />

Mann über gemeinsame Interessen hätte<br />

unterhalten können, während über ihnen<br />

der Weltuntergang besprochen wurde.<br />

Tennessee Williams und die Dixie Chicks.<br />

Sie wollte sich das weiter vorstellen können.<br />

DerTod und das Mädchen.<br />

Bevor sie die Unterwelt verließ, sah sich<br />

Jennifer noch einmal um und überlegte, wo<br />

ihreBücherregale stehen könnten.


4 21./22. DEZEMBER 2019<br />

21./22. DEZEMBER 2019<br />

Aller Karten Anfang:<br />

Diese „Correspondenz-Karte“<br />

wurde<br />

am 1.10.1869 von<br />

Perg (Österreich)<br />

nach Kirchdorf versandt<br />

und wardie<br />

erste Postkarte.<br />

Sie markierte den<br />

Beginn eines<br />

rascheren Informationsaustauschs,<br />

wurde jedoch bei<br />

ihrer Einführung<br />

noch als „unanständige<br />

Form der Mitteilung“<br />

kritisiert–<br />

auch wurde zu<br />

Beginn um die<br />

Bewahrung guter<br />

Sitten und um<br />

sinkende Einnahmen<br />

gefürchtet.<br />

Vor gut einem Jahr suchte ich in San<br />

Francisco einen Briefkasten. Die<br />

Postkarten, die ich verschicken<br />

wollte, hatte ich geschrieben und<br />

frankiert dabei. Ich bat meine Bekannte, die<br />

mich begleitete, auch Ausschau zu halten,<br />

sie schien nicht richtig zu verstehen, warum.<br />

Als wir einen Briefkasten fanden, fragte sie<br />

mich: „Und was wirfst du da jetzt rein?“ Da<br />

begriff ich: Sie wusste nicht, was eine Postkarte<br />

ist.<br />

Es war ein seltsamer Moment: Icherklärte<br />

einer Reisenden ein Ritual, von dem ich angenommen<br />

hatte, dass es integraler Bestandteil<br />

des Tourismus sei: Macht man Urlaub,<br />

verschickt man Postkarten. Die junge<br />

Frau kam aus Israel, sie war Anfang zwanzig,<br />

viel eher Millenial als ich. Warsie als Digital<br />

Native der analogen Welt entwachsen? Oder<br />

hatte vielmehr ich den Bezug zum medialen<br />

Fortschritt verloren, indem ich an längst<br />

überholten Traditionen festhielt?<br />

Tatsächlich grüßt die überwiegende<br />

Mehrheit inzwischen via Social Media. Ein<br />

Kollege etwa bezwang kürzlich den Goldsteig<br />

in der Sächsischen Schweiz. Oben angekommen,<br />

bot sich ein mystischer Ausblick:<br />

Ausdem Talstieg der Dunst dem Himmel<br />

entgegen. Das Foto davon zeigt eine<br />

Landschaft wie Tolkiens Mittelerde, also<br />

klickte ich auf das Herz unter dem Foto und<br />

vergab ein Like.Amgleichen Tagpostete eine<br />

Freundin von einem Südtiroler Marktplatz<br />

die enttäuschende Latte-Art auf ihrem Cappuccino.<br />

Indie Schaumkrone hatte der Barista<br />

ein grobschlächtiges Smiley gezaubert.<br />

Kein Like. Eine dritte Bekannte entdeckte<br />

zeitgleich die New Yorker Stadtbibliothek.<br />

Ichwar noch niemals in NewYork, also: Like.<br />

Eindrücklicher als Ansichtskarten sind<br />

die Posts allemal, schließlich geben sie Einblick<br />

in subjektive Erlebniswelten, statt nur<br />

lokaltypische Attraktionen abzubilden. Häufig<br />

entbehren die ausgewählten Motive sogar<br />

jeglichen Spektakels und spiegeln damit<br />

eher die Wirklichkeit als die massentouristisch<br />

geprägte Ästhetik von Postkarten.<br />

Deren Design bedient den „tourist<br />

gaze“, den touristischen Blick. Dieses<br />

Schauen entspricht der Suche nach dem<br />

Anderen, nach der größtmöglichen Abweichung<br />

vom eigenen Alltag. So übt sich der<br />

Tourist, dessen Blick bereits durch mediale<br />

Reproduktionen geschult ist, im Wiedererkennen<br />

bekannter Motive. „Oh, that’s so<br />

postcard!“, rief ein Reisender,als er zum ersten<br />

Maldie Niagarafälle sah.<br />

Kann Instagram helfen, diesen voreingenommenen<br />

Blick abzulegen, etwa indem<br />

man statt der berühmten Wasserfälle die Be-<br />

Oh, that’sso<br />

postcard!<br />

Waseinem Touristen einst beim Anblick<br />

der Niagarafälle entfuhr,sagtheute niemand mehr.Urlaubsziele<br />

setzt man jetzt selbst in Szene, auf Instagram. Trotzdem gibt es gute<br />

Gründe, die Postkarte zu vermissen<br />

VonAnna Gyapjas<br />

Ihre Blütezeit erlebte die Ansichtskarte zwischen 1895 und 1914. Danach sanken die<br />

Produktionszahlen erheblich –und die Motive wurden weniger vielfältig.<br />

sucherkarawanen postet? Die Frage ist eine<br />

rhetorische. Online zieht jene Natur, die unberührt<br />

wirkt. Scharenweise pilgern Menschen<br />

an Orte, auf die sie im Netz aufmerksam<br />

geworden sind, längst haben Reiseanbieter<br />

den Trend erkannt. „Instagram-Reisebüros“<br />

sorgen dafür,dass die Posting-Freudigen<br />

an ihr Ziel –möglichst viele Likes –gelangen.<br />

Dass sie dabei Pflanzen zertrampeln, die Umgebung<br />

vermüllen, sogar neue Wildtiere in<br />

die Gegend locken, stört die wenigsten. Aber<br />

sind solche Postings aus der Ferneüberhaupt<br />

die rechtmäßigen Erben der Ansichtskarte?<br />

Eine repräsentative Online-Umfrage, die<br />

YouGov im Juni durchführte, scheint das Gegenteil<br />

herausgefunden zu haben. Als bevorzugtes<br />

Medium für Urlaubsgrüße nannten 49<br />

Prozent der Befragten Postkarten beziehungsweise<br />

Postkarten-Apps, dicht gefolgt<br />

von Nachrichten-Apps wie WhatsApp oder<br />

Messenger,die 42 Prozent der Befragten nutzen.<br />

Erst an dritter Stelle stehen Plattformen<br />

wie Instagram, mit mickrigen 5Prozent.Während<br />

86 Prozent der Befragten angeben, gerne<br />

Postkarten zu erhalten, können oder wollen<br />

sich 43 Prozent nicht aufraffen, tatsächlich<br />

welche zu verschicken.<br />

Brigitte Thiemann kennt das.Die Seniorin<br />

aus Kempen hat ein erfolgreiches Onlineportal<br />

für Grußkarten,„Witchtree“ heißt es.Thiemann<br />

selbst verschickt analoge Postkarten<br />

nur noch, wenn Beileid bekundet werden<br />

muss oder zur Konfirmation. Alle anderen<br />

Grüße erledigt sie mit E-Cards. Und sie weiß,<br />

dass viele es ihr gleichtun. „Als das Smartphone<br />

kam und die Apps, wurde es schnell<br />

weniger mit den Grußkarten“, erzählt Thiemann<br />

am Telefon. Laut Statistik wurden im<br />

Jahr 2018 aber immerhin noch 354 063 ihrer<br />

Karten übermittelt, fast tausend am Tag, und<br />

das weltweit. In der Vorweihnachtszeit werden<br />

täglich ca. 2000, an Weihnachten bis zu<br />

15 000 Karten verschickt:„Daist beiWitchtree<br />

die Hölle los, manchmal sind so viele Leute<br />

drauf, dass alles abstürzt“, sagt sie.<br />

Unter den meistverschickten Grußkarten<br />

dieser Saison findet sich unter anderem das<br />

Porträt einer Katze. Die grauen Pfötchen auf<br />

ein rotes Kissen gebettet,auf demHaupt eine<br />

Nikolausmütze, blickt sie missmutig in die<br />

Ferne. Unter den Schnurrhaaren prangt der<br />

Grund für ihren Ennui: „Wann kommt denn<br />

nun endlich der Weihnachtsmann?“ Auf anderen<br />

Motiven sorgen die üblichen Sprüche<br />

für den emotionalen Touch: Besinnlichkeit,<br />

Gemütlichkeit und Frieden können die Absender<br />

wünschen –„dir“ oder „von ganzem<br />

Herzen“.<br />

Diepersönliche Ansprache,das extraausgewählte<br />

Motiv, die Freude, dass jemand an


21./22. DEZEMBER 2019 5<br />

Fotografieren verboten:<br />

Die Mauer<br />

warauf Ost-<strong>Berliner</strong><br />

Postkarten<br />

nicht zu sehen.<br />

Vonwegen nurPalmen<br />

und Meer: Durch den Erfolg<br />

der Fotografie am<br />

Ende des 19. Jahrhundertkonnte<br />

man plötzlich<br />

auch Bilder von Ereignissen<br />

verschicken, wie von<br />

dieser verunglückten<br />

Hochbahn in Berlin.<br />

Berlin ist eine<br />

Reise wert –<br />

gemeint ist auf<br />

dieser Karte von<br />

1970 natürlich<br />

West-Berlin. Bis<br />

auf den Ernst-<br />

Reuter-Platz, zu<br />

dem sich heute<br />

kaum ein Tourist<br />

verirrt,sind alle<br />

abgebildeten<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

auch welche<br />

geblieben.<br />

MUSEUM FÜR KOMMUNIKATION (8)<br />

Post um die<br />

Jahrhundertwende:<br />

Jahrmarktszenen<br />

wie diese wurden<br />

im Kaiserreich<br />

gernverschickt.<br />

Dieser<br />

Gruß ging 1898<br />

von Dessau<br />

nach Berlin.<br />

Auch der<br />

Hauptmann von<br />

Köpenick<br />

Wilhelm Voigt,<br />

bekannt für seine<br />

spektakuläre<br />

Besetzung des<br />

Köpenicker<br />

Rathauses,<br />

taugte 1908<br />

als postalisches<br />

Motiv.<br />

einen gedacht hat –alles da, und trotzdem ist<br />

etwas anders als bei der „richtigen“ Postkarte.<br />

Was genau, das versucht das <strong>Berliner</strong><br />

Museum für Kommunikation gerade innerhalb<br />

einer Ausstellung zum 150-jährigen Jubiläum<br />

der Postkarte herauszufinden. Ein<br />

Film wird gezeigt, auf dem man sieht, wie<br />

Passanten, befragt nach dem Unterschied<br />

zwischen analogem und digitalem Grüßen,<br />

nach Antworten suchen. DieAntworten sind<br />

nostalgisch, die Postkartewirdeindeutig vermisst:<br />

Siesei für die Dauer, während digitale<br />

Grüße imNuweggescrollt sind. Sie sei viel<br />

mehr Dokument vonZuneigung,weilsie davon<br />

zeugt, dass jemand Zeit, Aufwand und<br />

Geld investiert hat, um sich dem anderen<br />

mitzuteilen. Dass Postkartengrüße imVergleich<br />

zu Social-Media-Posts persönlicher<br />

sind, weil sie nur einen Adressaten haben.<br />

„Individueller“, sagt einer der Befragten.„Intimer“,<br />

ein anderer.<br />

Besser als nichts, wäre noch ein Aspekt.<br />

Seit der ersten Klassenfahrt inden Grunewald<br />

schreibe ich meinen ungarischen<br />

Großeltern Postkarten. Um die 900 Kilometer<br />

liegen zwischen ihnen und mir in Berlin,<br />

wir schreiben uns nicht und telefonieren<br />

nur an Feiertagen. Früher haben meine Eltern,<br />

mein Bruder und ich sie besucht, sobald<br />

die Schulferien angebrochen waren.<br />

Vielleicht fallen sie mir deswegen immer<br />

ein, wenn ich den Urlaub anderswo verbringe.<br />

Ich schrieb ihnen von der Nordseeküste<br />

(Schülerladenreise), aus Paris (Schüleraustausch)<br />

und Malmö (Erasmus) und<br />

steuere noch heute automatisch Postkartenständer<br />

an, wenn ich im Ausland bin.<br />

Wie kitschig die Abbildungen sind, ist egal.<br />

Was zählt, ist das Lebenszeichen, ein<br />

Schlaglicht ins Leben der Enkeltochter. Zumindest<br />

hoffe ich das.<br />

Das Bedürfnis nach kurzen Urlaubsgrüßen<br />

besteht jedenfalls schon sehr lange.Bereits<br />

1865 gab es erste Anläufe, ein Medium<br />

einzuführen, das nicht so umständlich und<br />

kostspielig sein würde wie der Brief. Aufder<br />

5. Konferenz des Deutschen Postvereins<br />

stellte Postreformer Heinrich von Stephan<br />

seine Idee eines „Postblattes“ vor. In Sorge<br />

um das Briefgeheimnis und die Wahrung<br />

guter Sitten lehnten die Verantwortlichen<br />

den Vorschlag ab: Die „Mitteilung auf offenem<br />

Blatt“ galt als „unanständig“. 1869<br />

führte zunächst die österreich-ungarische<br />

Monarchie die „Correspondenz-Karte“ ein.<br />

Schon in den ersten drei Monaten verkaufte<br />

die österreichische Postverwaltung drei Millionen<br />

Exemplare. InDeutschland kam sie<br />

im Juni 1870 in Umlauf, am ersten Tagverkaufte<br />

man 450 000 Stück. Geschäfte verbreiteten<br />

über das neue Format Abwesenheitsmeldungen<br />

und später Werbung, Privatpersonen<br />

freudige Grüße,die in Kriegszeiten zu<br />

wertvollen Lebenszeichen mutierten, das<br />

Kaiser-bzw.NS-Reich ihrePropaganda.<br />

Die erste Blütezeit der Ansichtskarte<br />

währte von 1895 bis 1914, ihre damalige Popularität<br />

spiegelt, dass die Menschen zunehmend<br />

herum kamen. Mag die floskelhafte<br />

Sprache auf Postkarten das Gegenteil suggerieren<br />

–damit wuchs auch das Kommunikationsbedürfnis.<br />

Das lässt sich noch heute<br />

leicht nachvollziehen. Je weiter man sich<br />

vom Lebensmittelpunkt entfernt, desto größer<br />

scheint der Wunsch, sich den Daheimgebliebenen<br />

ins Gedächtnis zu rufen –umsie,<br />

aber auch sich selbst wissen zu lassen: Ich<br />

binnicht aus der Welt.<br />

Zu denGlanzzeiten des Mediums blieb es<br />

nicht beim Beschreiben, die Menschen sammelten<br />

auch Postkarten, und zwar so leidenschaftlich,<br />

dass das Ausland bald von der<br />

„Deutschen Epidemie“ sprach. Operettenkomponist<br />

Paul Lincke ersann im Jahr 1898<br />

sogar einen Marsch der Ansichtskartensammler.<br />

Während die Weltwirtschaftskrise<br />

der Philokartisten-Szene einen Dämpfer versetzte,<br />

entwi-ckelte sich in den 70er-Jahren<br />

ein zweiter „großer Ansichtskartenboom“,<br />

weiß Andreas Fürst, ein wahrer Postkarten-<br />

Experte.<br />

Er selbst ist Beweis dafür, dass die Faszination<br />

des Karten-Sammelns bis heute anhält.<br />

Ursprünglich hatte er selbst bloß nach<br />

Bildmaterial für seine Webseite gesucht,<br />

dann erlag er jedoch der Faszination alter<br />

Abbildungen mit städtebaulich-dokumentarischem<br />

Wert. „Bei mir ist dann ein regelrechter<br />

Jagdtrieb entstanden“, berichtet<br />

Fürst. „Ich wollte immer mehr davon, eine<br />

vollständigereSammlung.“ DerEinstieg war<br />

mühsam, er wusste weder, wodie Beute zu<br />

finden war, noch, ob es entsprechende Vereine<br />

gab. Damit es Gleichgesinnte künftig<br />

leichter haben, schrieb Fürst einen Ratgeber<br />

für die Welt der Ansichtskarten.<br />

Einer,der in diesem Sammlerkosmos sein<br />

Geld verdient, ist Daniel Seidel, Gründer einer<br />

Postkarten-Onlinebörse.SeinUnternehmen<br />

akpool, das 2008 auf Ebay seinen Anfang<br />

nahm, sitzt in einem unauffälligen Eckhaus<br />

in Adlershof. Seidels Ware, die hier sortiert,<br />

katalogisiert und verkauft wird, ist<br />

begehrt: 6000 Sendungen verlassen die Büroräume<br />

monatlich, 14 886 Kunden haben<br />

den Newsletter der Firma abonniert, 1500<br />

neue,zum Kauf stehende Karten werden täglich<br />

auf die Webseite hochgeladen.<br />

Philokartisten sind die Entdecker unter<br />

den Sammlern.Während es für Briefmarken<br />

oder Münzen Kataloge gibt, die den Preis<br />

bestimmen, gibt es bei Postkarten weder<br />

Preis-,noch Planungssicherheit:„Sie wissen<br />

nie, was produziert wurde“, erklärt Seidel,<br />

vorihm eine Schachtel, sie enthält frisch ersteigerte<br />

Ansichtskarten. „Dieses Unbestimmte<br />

ist charmant, ein bisschen wie<br />

Schatzsuche.“<br />

Einzelpreise rangieren zwischen 4und<br />

25 Euro, aber nicht nur: ImJuli hatte der<br />

Händler ein Exemplar im Angebot, das anlässlich<br />

einer Ausstellung des Weimarer<br />

Bauhauses im Jahr 1923 gedruckt wurde.Es<br />

kostete 5400 Euro und war doch ein<br />

Schnäppchen. Karten aus solchen prominenten<br />

Serien gehen auch mal für mehr als<br />

10 000 Euro weg.<br />

Nach dem Reiz des Objekts gefragt,<br />

spricht Seidel von Handlichkeit, davon,<br />

dass Karten online gut abzubilden, zu lagern<br />

und zu verschicken seien. Auch sei bei<br />

keiner anderen Antiquität in zehn Minuten<br />

erklärt, wie ihr Zustand sei. Aus persönlichem<br />

Interesse guckt Seidel, der inzwischen<br />

nah am Firmensitz wohnt, gern nach Motiven<br />

von Adlershof. Oder nach welchen von<br />

Halle-Neustadt, seinem Geburtsort. Er<br />

kramt einige Karten hervor, sie zeigen Plattenbauten.<br />

„Als ich zusammeln anfing, hat<br />

das eine neue Kommunikationsebene zu<br />

meinen Eltern eröffnet“, erzählt er.„Manerinnert<br />

sich gemeinsam an alte Zeiten.“<br />

Wiewirdman sich in Zukunftanalte Zeiten<br />

erinnern? Wird mansich um ein Display<br />

scharen und durch Instagram-Profile klicken,<br />

auf denen Erlebnisse nebeneinandergepinnt<br />

sind wie tote Schmetterlinge?<br />

Ich jedenfalls werde auf eine Kiste voller<br />

Urlaubsgrüße zurückgreifen können. Jede<br />

einzelne, von Freunden an mich geschickte<br />

Postkarte wird dann nicht nur von meiner<br />

Existenz zeugen –dafür reicht tatsächlich<br />

ein Blick in das Archiv der eigenen Social-<br />

Media-Posts –, sondern von Beziehungen,<br />

die sich im Lauf der Jahre ergeben und entwickelt<br />

haben. Der Wert der persönlichen<br />

Ansprache auf einer Postkarte lässt sich ohnehin<br />

von keiner Floskel, keinem Kitschmotiv<br />

mindern. Ich habe im vergangenen<br />

Sommer unzählige Urlausgrüße in meinem<br />

Feed gefunden, aber nur eine Postkarte<br />

in meinem Briefkasten. Sie beginnt mit den<br />

Worten: „Ich musste an dich denken, als ich<br />

in NYCwar.“<br />

Anna Gyapjas<br />

muss jetzt dringend los: Briefmarken<br />

kaufen, Weihnachtspost aufgeben.


6 21./22. DEZEMBER 2019<br />

IMAGO IMAGES (3)<br />

Shaughnessy Bishop-Stall kann sich noch sehr gut an seinen<br />

ersten Kater erinnern. Mit15Jahren ist er mit Freunden<br />

ans Meer gefahren und hat literweise Labatt Blue<br />

weggebechert. Es gab eigentlich keinen Grund zum Feiern,<br />

ganz im Gegenteil, er wollte vielmehr seinen Kummer in Alkohol<br />

ertränken. Seine Freundin hatte am selben TagSchluss mit<br />

ihm gemacht und angekündigt, dass sie nach Frankreich ziehen<br />

würde. Als er wenig später nach dem Trinken nach Hause kam<br />

und seine Mutter ihm die Tür öffnete, musste er sich auf der<br />

Veranda übergeben. DerTag danach war schlimm –seiner Mutter<br />

schaute er nicht mal in die Augen.<br />

Zu dem Zeitpunkt konnte der junge Kanadier nicht wissen,<br />

dass er einesTages ein Kater-Experte sein würde.Dass er ein Buch<br />

über dieses gesellschaftliche Leidensthema schreiben würde:<br />

„Verkatert: Der Morgen danach“, heißt es. Esist eine Sache, sich<br />

heftig zu betrinken und die Kopfschmerzen sowie Übelkeit in<br />

Kauf zu nehmen. Es ist eine völlig andere Sache, sich wissenschaftlich<br />

und mit großer Freude und Absicht an die Sache heranzutasten,<br />

um herauszufinden, warum es noch kein Heilmittel<br />

gegen den Kater gibt. In seinem Buch bringt sich Shaughnessy Bishop-Stall<br />

in die verrücktesten Situationen, um ein effektives<br />

Heilmittel zu finden: Er nimmt am „Polar Bear Plunge“ teil, bei<br />

dem sich mutige Schwimmer in sehr kaltes Wasser stürzen, er<br />

steigt in einen Kampfjet über der Wüste von Las Vegas, und er<br />

springt –natürlich mit entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen<br />

–aus 260 Meter Höhe vomDach eines Hotels.Und dann testet<br />

er auch herkömmlichere Methoden wie Olivenöl, Rollmops,<br />

Konterbier.All das,wirklich alles,imverkaterten Zustand.<br />

Um mit Bishop-Stall über dieses Buch und vorallem über sein<br />

abenteuerreiches Leben zu sprechen, kann man den Autor zurzeit<br />

nur per Skype erreichen. Er ist mal wieder „on the road“, wie<br />

er sagt, aber diesmal nur auf Reisen mit seinem 9-jährigen Sohn.<br />

Wird er da inzwischen auch von wildfremden Leuten auf das<br />

Buch angesprochen? „Ja, das kommt ständig vor. Für sie bin ich<br />

eben ein Experte.Was auch richtig ist, ich habe schließlich zehn<br />

Jahre andiesem Buch gearbeitet, und wenn ich mich nicht gut<br />

auskennen würde,dann hätten wir ein Problem. Trotzdem ist das<br />

alles etwas befremdlich für mich. Als Journalist bin ich normalerweise<br />

der Typ, der Fragen stellt. Jetzt werdeich ständig vonMenschen<br />

gefragt, ob ich ihnen weiterhelfen kann.“<br />

WIE DAS BUCH ZUSTANDE KAM, VERDIENT EIN BUCH FÜR SICH.<br />

Auch hier war reichlich Alkohol im Spiel. Nach der Veröffentlichung<br />

seines letzten Buchswar Bishop-Stall auf einer Party. Dort<br />

traf er eine alte Freundin, die seit kurzemarbeitslos war.Sie überlegten<br />

sich gemeinsam, was sie als nächstes tun könnte, und Bishop-Stall<br />

schlug ihr vor, sogenannte Hangover-Kits an Studenten<br />

zu verkaufen, also kleine Täschchen mit Wasser undAspirin,<br />

weil diese könnte man immer gut gebrauchen.„Nach ein paar Tagen<br />

bekomme ich dann ein Anruf von einem PR-Typen, er fragt<br />

mich, ob ich zur Partyseines Verlages kommen möchte.Ich weiß,<br />

dass es Wein und Käse geben wird, also gehe ich hin. Es stellt sich<br />

heraus,dass dieser Mann mein Gespräch mit dem Hangover-Kit<br />

belauscht hatte und mich fragte, obich ein Buch über Kater<br />

schreiben würde. Natürlich sagte ich zuerst Nein, weil das eine<br />

vollkommen dumme Idee ist. Einganzes Buch über denBrummschädel<br />

am Morgen danach zu schreiben. Aber je mehr wir an<br />

diesem Abend tranken, desto besser wurde die Idee in meinem<br />

Kopf. So wie das eben ist. Und nach zwei Tagen hatte ich einen<br />

Buchvertrag.“<br />

Für ein gesellschaftlich so weit verbreitetes Problem ist es erstaunlich,<br />

dass es noch keine grundlegende medizinische Lösung<br />

gibt. Daswar auch einer der Hauptgründe, warum Bishop-<br />

Stall dieses Buch schreiben wollte.„Es scheint so, als ob wir uns<br />

mit Absicht nicht damit befassen möchten. Wir glauben fest<br />

daran, als Menschen in der Lage zu sein, alles zu lösen, außer den<br />

Kater. Bei diesem Thema scheint plötzlich alles kompliziert zu<br />

sein.So, alshätten wir uns damit abgefunden, als wäreeseinprogrammiert.<br />

Dabei sollte es nicht so sein, es ist ein fundamentales<br />

Problem, das viele betrifft. Ein Heilmittel gegen den Kater sollte<br />

nicht zum Heiligen Gral der Selbstversorgung werden.“<br />

In seinem Buch hat Bishop-Stall jenen „Heiligen Gral“ gefunden<br />

–zumindest für sich persönlich. Es ist eine Formel, die er<br />

Das große<br />

Brummen<br />

Der Kater ist ein treuer Begleiter,geradean<br />

den Feiertagen. Shaughnessy Bishop-Stall hat<br />

das Volksleiden endlich erforscht<br />

VonSchayanRiaz<br />

Shaughnessy Bishop-Stall<br />

nach jahrelanger Rechercheselbsterfunden hat. Siehilft ihm regelmäßig,<br />

und viele seiner Freunde profitieren auch davon. Bislang<br />

hat sich niemand bei ihm gemeldet und gesagt, dass es nicht<br />

funktionieren würde. ImGrunde handelt es sich um eine Mischung<br />

aus Vitaminen und Kräutern, die man als Tabletten nach<br />

dem Trinken und vor dem Schlafengehen einnimmt –genauer<br />

genommen die Vitamine B1, B6 und B12, Mariendistel, N-Acetylcystein,<br />

Magnesium undWeihrauch; gelegentlich experimentiert<br />

er auch mit Cannabidiol (CBD). Egal, wie viel man trinkt, man<br />

wacht unversehrt auf. Das einzige Problem dabei ist, dass<br />

Bishop-Stall manchmal viel zu dicht ist, um an die Tabletten zu<br />

denken. „Dieser Part kann etwas knifflig sein. Wenn man viel<br />

trinkt, dann kann es gelegentlich vorkommen, dass man zu betrunken<br />

ist und das Wesentliche vergisst.“<br />

NACH SEINEN ANFÄNGLICHEN HERZSCHMERZ-ESKAPADEN gab<br />

es einige weitere Momente, indenen Bishop-Stalls Alkoholkonsum<br />

ausartete und ihm Probleme bereitete. Wie fast jeder Jugendliche<br />

hatte auch er eine rebellische Phase, inder er ständig<br />

feierte.Dochweilihm dasTrinken nie verboten wurde,normalisierte<br />

sich das Ganze ziemlich schnell für ihn. Seine Eltern, sie<br />

eine katholische Irin, er ein polnischer Jude, waren beide trinkfeste<br />

Journalisten, und das prägte ihn gewissermaßen in der<br />

Kindheit. Wenn er heute zurückdenkt, dann waren Familienessen<br />

immer die schönsten Erlebnisse für ihn. „Es gab immer sehr<br />

viel Wein. Und das habe ich viel mehr genossen als mit meinen<br />

Freunden saufen zu gehen. Diese Abende haben mich möglicherweise<br />

vorSchlimmeres bewahrt.“<br />

Nun ist Bishop-Stall begeistert, dass sein Buch auf Deutsch<br />

übersetzt wurde. Mit Deutschland verbinden ihn besonders<br />

feucht-fröhliche Erinnerungen. „Ich werde niemals vergessen,<br />

als ich 2014 auf dem Oktoberfest war.Ich warineinem dieser großen<br />

Bierzeltemit meiner Maßund Federhut, als plötzlich Arnold<br />

Schwarzenegger auftauchte. Ich war mir irgendwie nicht sicher,<br />

ob ich das nur träume oder ob es einer der vielen bizarren Momente<br />

in meinem Leben ist. Aber es gibtsogar einenFotobeweis!<br />

Arnold Schwarzenegger steht zehn Meter entfernt von mir und<br />

dirigiert.Die Musiker hörenalle aufihn. Underverschüttet überall<br />

Bier. Überall im Bierzelt. Das war mein Oktoberfest-Highlight.“<br />

Bishop-Stalls Buch ist voll mitsolchen Momenten. Als Journalist<br />

macht er regelrechtJagdauf sie.Sonstwäre„Verkatert“ –mangels<br />

einesbesserenAusdrucks –aucheine trockene Affäre geblieben.<br />

Undumsichüber diesem Zeitraumvon knappzehnJahren<br />

überWasser zu halten, nahm er ständig Aufträge an, die er gut mit<br />

seinem Buchprojekt verbinden konnte. Als Reisejournalist für<br />

verschiedene Zeitschriftengelang ihm das auch sehr gut. Musste<br />

er mal eine Rezension über ein neues Hotel schreiben, dann<br />

konnte er einfach das lokale Kater-Heilmittel inder jeweiligen<br />

Stadt ausprobieren, nachdem er sich an der Mini-Bar bediente.<br />

Undmusste er über Dinge schreiben, bei denen er sich ohnehin<br />

betrinken musste, beispielsweise einer Weintour oder einem<br />

Whiskey-Tasting, dann wareseine Win-win-Situation fürihn.<br />

So wie auf der „Bar Convent“ in Berlin, einer Barkeeper-Messe<br />

in der Hauptstadt. „Es ist wie Disneyland für Alkoholiker.Alle Getränke<br />

sind gratis. Eskommen die besten Barkeeper nach Berlin<br />

und mixen dir jedes Getränk zusammen, jede Mischung, nach<br />

der du fragst. Ich hatte eine wahnsinnig gute Zeit, obwohl ich<br />

meinen Pass und meinen Geldbeutel verloren hatte und eineWoche<br />

lang auf der Straße lebenmusste.Aber es war Berlin, deswegen<br />

machte es mir nichts aus.Was füreine großartige Stadt!“<br />

Man glaubt ihm das gerne: Andere Menschen wären in so einer<br />

Situation in Panik ausgebrochen. Bishop-Stall ist da anders.<br />

Er istder Kanadier ohne PapiereinBerlin. MitDrink in der Hand.<br />

Undder Gewissheit, am nächsten TagkeinSchädelbrummen zu<br />

haben.<br />

SchayanRiaz<br />

nimmt sich fest vor, auch mal an<br />

einem „Polar Bear Plunge“ teilzunehmen.


21./22. DEZEMBER 2019 7<br />

Die goldenen Kugeln auf violettem<br />

Untergrund sind an rosa Fäden<br />

aufgereiht; ob klein oder groß –sie<br />

sind identisch. Aufihrer geriffelten<br />

Oberfläche bricht sich kreuzförmig ein Licht.<br />

Moment mal, das ist doch nicht etwa? Aber ja!<br />

Das Auge täuscht den Verstand nur für wenige<br />

Sekunden. Auf dem Geschenkpapier glänzt<br />

kein Christbaumschmuck, sondern die Turmkugel<br />

des Fernsehturms am Alexanderplatz.<br />

DieDesignerin der smarten Bögen, Martina<br />

Gaul, steht in ihrem Haus in der Zehlendorfer<br />

Waldsiedlung und faltet einen Bogen mit den<br />

Alex-Kugeln präzise zusammen: Ecke auf Ecke,<br />

dann die Falz glatt gestrichen und den Bogen<br />

vorsichtig in eine transparente Zellophanhülle<br />

geschoben. „Die Läden brauchen dringend<br />

Nachschub“, sagt sie. Gaul ist 62 Jahre alt und<br />

von großer Statur. Mit ihrem gestuften Pagenkopf<br />

und den fröhlichen Augen wirkt sie jugendlich.<br />

Drei Jahre nach der Einführung ist das<br />

Weihnachtspapier aus Berlin gefragt: die Alex-<br />

Kugeln, oder auch der Erzgebirgsstern, der sich<br />

bei näherem Hingucken als zwölffacher Funkturm<br />

herausstellt. Außerdem ein nachdenklicher<br />

Engel –inWirklichkeit ein Foto des Schillerdenkmals<br />

am Gendarmenmarkt und die Winterstimmung<br />

an der Museumsinsel.<br />

Jedes Malwirdder Betrachter gefoppt, wenn<br />

er das Papier ansieht und sich bei ihm ein wohliges<br />

Gefühl einstellt, weil er eins der herkömmlichen<br />

Motive vor sich glaubt. Weihnachtliche<br />

Vorfreude und die Ikonen Berlins spielen miteinander<br />

Fangen und ein Lächeln bleibt übrig.<br />

Auch ein bisschen Hunger auf mehr: Gibt es<br />

noch andereoptischeTricks,mit denen Margalí,<br />

wie das Unternehmen sich nennt, die Käufer auf<br />

den Armnimmt?<br />

Durchaus: Martina Gaul hat seit der Gründung<br />

fünf Hauptstadt-Kollektionen und<br />

rund zwei Dutzend weitere Designs entworfen.<br />

Da wird aus dem Mosaik auf dem Haus<br />

des Lehrers eine bunte Bordüre, aus einer<br />

Parkbank im Mauerpark ein Kaleidoskop.<br />

AndereSymbole wie das Brandenburger Tor,<br />

die Oberbaumbrücke oder die Viktoria auf<br />

der Siegessäule mutieren auf Papier – gepaart<br />

mit bunten Farben –zuSchachbrettfeldern.<br />

Oder,und das ist die besondereLeidenschaft<br />

von Gaul, Street-Art wird dupliziert<br />

und verbindet sich auf einem Bogen zu<br />

einem fast indisch anmutenden Farbenspiel.<br />

Nach so viel optischem Input ist ein Blick aus<br />

dem Fenster wohltuend: DasWäldchen Vierling<br />

beginnt direkt hintermGarten des Hauses.Winterlich<br />

liegt es da, ganz in Grün und Braun. Farbexplosion<br />

versus Monotonie: Der Kontrast ist<br />

auch ein Motiv in Martina Gauls Leben. Siehat<br />

immer viel gewechselt, ging vonJob zu Job, von<br />

Land zu Land, fand immer Neues,was sie interessierte<br />

und ließ es stehen für andere, bessere<br />

Pläne.<br />

Gelernt hat sie in den 80er-Jahren mal<br />

Fremdsprachenkorrespondentin, legte in Spanisch<br />

die Dolmetscherprüfung ab, arbeitete<br />

aber kaum in dem Beruf. DasLeben trieb sie mal<br />

hier, mal dorthin: von Barcelona zurück in ihre<br />

Heimatstadt Berlin, vondortnach Meißen, Paris<br />

und auch mal nach Frankfurtander Oder.Meistens<br />

arbeitete sie alsVorstandsassistenz in internationalen<br />

Start-up-Unternehmen. Sie nennt<br />

sich selbst scherzhaft eine„Start-up-Expertin“.<br />

„Ich habe bestimmt in 15 Start-ups gearbeitet“,<br />

sagt sie,nicht ganz ohne Reue.Immer wieder<br />

bei null anfangen mit großen Hoffnungen,<br />

die nach und nach der Realität und ihren Fallstricken<br />

weichen: den Fehlplanungen, den<br />

Fehlinvestitionen, dem Personal, das nicht<br />

passt.<br />

Andererseits kommt der häufige Wechsel<br />

ihrem Temperament entgegen. „Ich brauche<br />

Oberbaum<br />

unterm<br />

Christbaum<br />

Martina Gaul entwirft Geschenkpapier,das <strong>Berliner</strong><br />

Sehenswürdigkeiten in Weihnachtsdeko verwandelt.<br />

Es ist fast zu schade, um etwas darin einzuwickeln<br />

VonMechthild Henneke<br />

„Die Läden brauchen<br />

Nachschub“: Martina<br />

Gaul und ihr Papier.<br />

BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />

viel Veränderung“, sagt sie. „Den Kontakt zu<br />

anderen Kulturen finde ich läuternd.“ Er helfe,<br />

die eigene Kultur aufzuklappen und anders<br />

draufzugucken.<br />

Der neue Blick auf das Bekannte –dasind<br />

wir wieder beim Geschenkpapier. Die Idee<br />

dazu hatte sie, als sie sich 2015 beruflich coachen<br />

ließ. „Ich wollte gernetwas mit den Händen<br />

machen“, erinnertsie sich. Seit langem fotografiertsie,sie<br />

sagt, sie sehe „Sachen, die andere<br />

nicht sehen“. Details, wie die besondere<br />

Spiegelung einer Jacht ineinem Hafen, oder<br />

Boxershorts,die in den Bergen einsam an einer<br />

Wäscheleine am Wegesrand baumelt.<br />

Der Lebenspartner von Martina Gaul fand<br />

den Namen „SchenkPapier“ und dichtete<br />

kleine Sprüche für die Webseite wie „Ist dein<br />

Geschenk ein alter Hut, mit SchenkPapier<br />

wirdalles gut“. EinNeffe stiftete Berlin-Fotos,<br />

eine Freundin ihren Hund für ein Papiermotiv.<br />

Ein Rechtsanwalt klärte Fragen zum Urheberrecht,<br />

denn die <strong>Berliner</strong> Wahrzeichen dürfen<br />

nicht einfach vervielfältigt und verkauft<br />

werden. Martina Gaul suchte und fand Druckereien,<br />

die das Papier in ordentlicher Qualität<br />

herstellten und sie entwarfBeschriftungen<br />

und Banderolen, die in die Zellophantüten<br />

wandern, wenn diese gepackt werden.<br />

Viele HundertSchritte ergaben denWegzum<br />

eigenen Papier, das inzwischen in rund zwei<br />

Dutzend <strong>Berliner</strong> Läden, aber auch vereinzelt in<br />

Köln und Leipzig, zu kaufen ist. Eine Collagemappe<br />

mit vier Bögen und passenden Karten<br />

kostet 9,90 Euro, ein Set mit vier Bögen 6,90<br />

Euro. Auch die Geschäfte, vom Künstlerbedarf<br />

Boesner über Hugendubel bis zu Museumsläden,<br />

akquirierte Martina Gaul selbst und versorgt<br />

sie persönlich mit Nachschub.Dann fährt<br />

sie in ihrem kleinen Chevy von Zehlendorf in<br />

alle Ecken Berlins und füllt diverse Aufsteller<br />

auf, schreibt Lieferscheine und plaudertmit den<br />

Geschäftsinhabern, damit diese ihr wohlgesonnen<br />

bleiben.<br />

Wasmühsam klingt, ist ihr eine Freude,denn<br />

das Geschenkpapier ist ihr Baby, das sie hegt<br />

und pflegt. Am liebsten sind ihr die Kunden, die<br />

bei ihr anrufen oder die sie anmailen, um bei ihr<br />

direkt einzukaufen. Monika Tiedig ist zum Beispiel<br />

an diesem Morgen gekommen und erwirbt<br />

für 100 Euro Bögen. „Ich verschenke das<br />

Geschenkpapier an meine Freunde“, sagt sie.<br />

Es ist ja auch wirklich fast zu schade, eszum<br />

Einwickeln zu benutzen.<br />

„Bei den Kunden kommt immer so viel Begeisterung<br />

rüber“, sagt Gaul,„es ist mir wichtig,<br />

diese Freude abzubekommen. Dasist für mich<br />

die treibende Kraft.“ Sich vergrößern, einen<br />

Online-Shop einrichten, versuchen ins Sortiment<br />

der großen Papieranbieter zu kommen –<br />

das ist derzeit nichts für sie. Sie wolle den Verkauf<br />

zumindest momentan nicht anonymisierenund<br />

automatisieren.<br />

Zurzeithat sie noch einen 20-Stunden-Job<br />

in einem Start-up in Mitte, das sie in einer<br />

Umstrukturierungsphase begleitet. Ideenfür<br />

neue Papiere hat sie auch. Nach Weihnachten<br />

setzt sie sich dran. Die Mosaike der Stadt<br />

–vom Kino International bis zum Gripstheater<br />

–will sie auf Papier bannen. Und noch<br />

mehr Street-Art verarbeiten. Aber Eile hat<br />

das nicht. „Ich will es langsam haben“, sagt<br />

sie. Und schließlich muss auch noch Zeit<br />

bleiben, die eigenen Weihnachtsgeschenke<br />

in „SchenkPapier“ zu verpacken –Werbung<br />

muss sein.<br />

Mechthild Henneke<br />

hat dieses Jahr schon zwei Rollen<br />

Tesafilm beim Einpacken verbraucht.<br />

LEBEN & STERBEN<br />

Heute: Eric Wrede, Bestatter<br />

Das Gute am Wegesrand<br />

Jahresrückblicke, wohin man schaut. Aber<br />

interessiert esmich wirklich, welches das<br />

Lied des Jahres oder werder Mensch des Jahres2019<br />

ist? DieFrage ist eher rhetorisch, deswegen<br />

lassen wir die Antwortmal aus.<br />

In Romkann man neuerdings sein Metroticket<br />

mit Plastikflaschen bezahlen. 350 000<br />

Stück wurden so schon recyclelt und sind nicht<br />

im Müll gelandet.<br />

Eine der wunderbarsten Sachen, die mir in<br />

diesem Jahr widerfahren sind, war ein Urlaub<br />

mit Kleinkind und Uromas.Was sich nach einer<br />

Gruppe von zuBetreuenden anhört, hat<br />

sich als perfekte Mischung herausgestellt. Die<br />

ganz Alten hatten viel mehr Energie,als wir –<br />

was uns anspornte und zu einemWettbewerb<br />

führte, wer die besten Ideen hat für den<br />

nächsten Tagund was man da so anstellen<br />

könnte.Und Uroma Perle mit meiner Matilda<br />

morgens im Pool planschen zu sehen, ist eine<br />

Erinnerung, die hoffentlich ganz lange in meinem<br />

Kopf gespeichertbleiben.<br />

Eindeutscher Zirkus arbeitet jetzt mit Hologrammen<br />

von Tieren statt echte Tiere zudressieren<br />

und in viel zu kleinen Käfigen zu halten.<br />

Ich bin das allererste Mal alleine gesegelt.<br />

Einhand nennt das wohl der Fachmann. Was<br />

erst einmal ganz profan klingt, war für mich<br />

ganz schön aufregend. Denn ich bin nicht nur<br />

gesegelt, sondernich habe auch noch auf offenem<br />

Wasser im Boot geschlafen. So viel<br />

Ruhe finde ich als altes ADS-Kind selten. Als<br />

ich dann noch am nächsten Morgen, argverfroren<br />

mit einem Tee in der Hand, einen<br />

Fischadler (egal, was es dann wirklich war,<br />

vielleicht nur eine riesengroße Möwe) gesehen<br />

habe,war ich für einen sehr,sehrlangen<br />

Moment einfach glücklich.<br />

Ein Indianerstamm aus dem Ecuador hat<br />

vorGericht erfolgreich verhindert, dass ein großer<br />

Erdölkonzern weitere Teile des Regenwaldes<br />

roden darf, um Öl zu fördern.<br />

Auch wenn ich manchmal ein ganz schönes<br />

Sensibelchen sein kann (sagt meine<br />

Schwester), weine ich wirklich sehr selten.<br />

Aber vor Robberg inSüdafrika eine Delfinschule<br />

mit mehr als 100 Tieren in den Wellen<br />

des Indischen Ozeans spielen zu sehen, hat<br />

mir Tränen in die Augen gespült. Ichkam mir<br />

so unglaublich klein vor. Wieoft ich Naturnur<br />

als Gast in unserer Welt wahrnehme.Hier auf<br />

diesen Felsen war ich dagegen ganz klein in<br />

diesem Riesenraum von Natur. Hier war ich<br />

endlich mal Gast, heimlicher Zuschauer und<br />

konnte vielleicht erahnen, wie eine heile Welt<br />

aussehen könnte.<br />

DiePopulation der Buckelwale hat sich fast<br />

vollständig erholt und könnte in zehn Jahren<br />

wieder auf einem normalen Bestand sein. Von<br />

knapp unter 1000 Tieren sind mittlerweile<br />

wieder 25 000 dieser Giganten im südlichen<br />

Atlantik unterwegs.<br />

Jeden Abend, bevor es für meine Tochter<br />

ins Bett geht, ringe ich mit ihr, bis beide vor<br />

Anstrengung und Lachen umfallen. Bis zu<br />

den Olympischen SpieleninTokio istsie vielleicht<br />

noch nicht ganz wettkampfbereit, aber<br />

kaum etwas lässt mich glücklicher sein, als<br />

wenn dieser kleine Hosenscheißer immer<br />

wieder probiert, diesen knapp zehn Mal so<br />

schweren Koloss (icke) zu Boden zu bringen.<br />

Mittlerweile nutzt siegegenEndeeinen Zauberstab<br />

(Staubwedel), der mich im Nu zu Bodenwirft.<br />

Hatjemand mal die Regeln im Freistilringen<br />

für mich zur Hand?<br />

In Hollandhaben sie fünf künstliche Inseln<br />

aufgeschüttet, damit auf diesen die Natur ihre<br />

Ruhe hat. 30 000 Vögel und 127 Pflanzenarten<br />

haben sich in den ersten zwei Jahren wieder in<br />

Ruhe entwickeln können.<br />

Warum ich das alles schreibe? Obwohl es<br />

doch ums Sterben gehen soll?<br />

Weil ich so vergesslich bin und hoffe,mich<br />

an einige dieser Sachen zu erinnern, wenn es<br />

mit dem Sterben für mich losgeht, mich noch<br />

mal zu vergewissern, wie viel Gutes mir widerfährt<br />

und an wie viel Schlechtes man sich<br />

dann doch erinnert. 2019 war ein tolles Jahr,<br />

auch wenn das Sterben bitte noch möglichst<br />

lange auf sich warten lassen kann.<br />

Im nächsten Jahr gibt es wieder mehr Tod,<br />

Sterben und Leid. Versprochen. Jetzt aber erst<br />

einmal allen ein paar tolle Feiertage, und<br />

schauen Sie mal kurz, wie viel Gutes da am<br />

Wegesrand rumliegt.<br />

Nein, ich werdenicht esoterisch. Indianerehrenwort.<br />

Nächste Woche schreibt an dieser Stelle die<br />

Hebamme Sabine Kroh.


8 21./22. DEZEMBER 2019<br />

LYRIK<br />

VonBjörnHayer<br />

WEIHNACHTEN<br />

VonDagmar Leischow<br />

Vermächtnis eines Pessimisten<br />

„Wehre, /wer sich noch wehren kann“, ruft<br />

er uns in dem Band „Zu Gast im Labyrinth“<br />

zu, der zugleich sein poetisches Vermächtnis<br />

werden sollte: Günter Kunert, der große Kulturkritiker<br />

und Mahner unter den deutschsprachigen<br />

Lyrikern. Noch einmal zeigt sich<br />

der am 21. September diesen Jahres Verstorbene<br />

mit all seiner kritischen Schlagkraft. Er<br />

sinniert über das „lauten Lärmen“, den „alltägliche[n]<br />

Weltuntergang“, mithin die Ignoranz<br />

unserer spätmodernen Gesellschaft.<br />

Während sie in seinen Gedichten geschichtsverdrossen<br />

und dekadent vor sich<br />

hintaumelt, haben sich die meisten ihrer<br />

Mitglieder als Untote in einer „gemütlichen<br />

Gruft“ eingefunden. In der Tradition von<br />

Heine und Tucholsky,dieWehmut und satirische<br />

Bissigkeit in ihren Texten vereinen,<br />

changiert Kunerts Tonzwischen elegischem<br />

und anklagendem Impetus. Was sich offenbart,<br />

ist bei alledem die Erkenntnis eines in<br />

die Jahre gekommenen Pessimisten, die äußereWelt<br />

nicht mehr ändern zukönnen. Inmitten<br />

der lakonisch vorgebrachten Hoffnungslosigkeit<br />

bleibt lediglich die innere<br />

die letzte Zufluchtsstätte. Erschlossen<br />

wird sie durch<br />

die„Schrift“ als „Heimat /<br />

deren ich noch sicher<br />

bin“. Existenzieller, wahrerkönnte<br />

eine finale Liebeserklärung<br />

an die Poesie<br />

kaum ausfallen.<br />

Mit Angriff und Herz<br />

Günter Kunert:<br />

Zu Gast im Labyrinth<br />

Hanser, München 2019.<br />

112 S.,19Euro.<br />

Wie Günter Kunert durchläuft auch Adolf<br />

Endler die Entwicklung vom Anhänger zum<br />

Kritiker des DDR-Systems. 2009 verstorben,<br />

wird ihm nunmehr mit einer voluminösen<br />

Gesamtedition seiner Gedichte ein angemessenes<br />

Denkmal gesetzt. Zu Wort meldet<br />

sich darin stets einer,der den Mutnicht verliert,<br />

einer, der Souveränität in jeden Vers<br />

hineinlegt, einer, der inbrünstig sagt: „Wirklich<br />

/Ich will singen /Nicht nur dieses Wegmurmeln<br />

/der Worte“. Statt zur l’art pour<br />

l’art setzten seine oftmals schnoddrig, ironisch<br />

anmutenden Texte immer wieder zum<br />

politischen Frontalangriff an: mitunter gegen<br />

den „,Bild‘-Verleger“, der mit Ratten<br />

„Schlagzeilenschwärme“ züchtet und überhaupt<br />

all die Hetzer und Ideologen. Ihnen<br />

stellt er mitunter eine Scheherazade entgegen.<br />

Denn ihre„Gesänge der Freiheit“ bringen<br />

die arabischen Völker zum Aufbegehren<br />

gegen die Unterdrücker.Wer so viel Emotion<br />

in Empörung und Protest überführen kann,<br />

der weiß zugleich auch innig zu lieben:„Kleines<br />

Gedicht, winziges Licht, /ich schenk es<br />

dir […] /estudir gut: kühle dein Blut /<br />

oder wärme dich“, so die Tateines<br />

mitfühlenden Dichters.<br />

Ob in der Bissigkeit oder<br />

der Offenherzigkeit –<br />

Adolf Endlers Poesie ist<br />

unerschütterliche Formgebung:<br />

für Engagement<br />

und Empathie.<br />

Adolf Endler:<br />

Die Gedichte<br />

Wallstein, Göttingen 2019.<br />

846S., 39 Euro.<br />

Schrieb lange vor der aktuellen dritten Welle des Feminismus über Sex und Liebe, Männer und Frauen: Françoise Sagan im Jahr 1955.<br />

Der Hunger nach Leben<br />

Ein posthum erschienener Roman von Françoise Sagan ist eigenwillig wie immer<br />

Mit gerade mal 18 Jahren schrieb<br />

Françoise Sagan in „Bonjour<br />

Tristesse“ so ungeniert übers<br />

Erwachsenwerden und den<br />

ersten Sex, dass sich die Feuilletons von Begeisterung<br />

oder Abscheu überschlugen. Der<br />

Roman aus dem Jahr 1954 ist ein moderner<br />

Klassiker, ein kunstvolles Stück Literatur,<br />

dessen leichthändige Eleganz an die Sachlichkeit<br />

einer Irmgard Keun und anderer<br />

„Neuer Frauen“ denken lässt. Er verkaufte<br />

sich viele Millionen Mal.<br />

Aber hier geht es gar nicht um dieses Sensationsdebüt,<br />

sondern umeinen posthum,<br />

in diesem September mit großem Medien-<br />

Tamtam in Frankreich veröffentlichten Roman<br />

Sagans. Ihr Sohn Denis Westhoff entdeckte<br />

das unvollendete Manuskript im<br />

Nachlass, nun ist es unter dem Titel „Die<br />

dunklen Winkel des Herzens“ auch auf<br />

Deutsch zu lesen.<br />

Erzählt wird von Ludovic Cresson, der einen<br />

schweren Autounfall überlebt. Wegen<br />

der Fehldiagnose eines eitlen Arztes verbringt<br />

er danach zwei JahreinNervenheilanstalten,<br />

„außerstande, all die Psychopharmaka<br />

zu verweigern, die man ihm von morgens<br />

bis abends in die Venen pumpte …“<br />

Sein Vater holt ihn schließlich nach Hause,<br />

„wo er sich, nachdem er seine Arzneimittelfläschchen<br />

eins nach dem anderen in den<br />

Papierkorb geworfen hatte, als vollkommen<br />

normal herausstellte“. Ludovics schöne<br />

junge Ehefrau will ihren Mann dennoch<br />

nicht wiederhaben, auch der Rest der Familie<br />

behandelt ihn weiter wie ein kleines Kind,<br />

dabei ist er höchstens ein bisschen zerstreut<br />

und eingeschüchtert, dabei sehr liebenswürdig.<br />

Sie alle wirken wie Karikaturen bigotter<br />

Provinz-Bürgerlichkeit. Die Möchtegernwitwedreht<br />

sich im eleganten Trauerkostüm<br />

vorm Spiegel, Ludovics Vater entspannt sich<br />

entweder im Bordell oder vorm TV-Gerät,<br />

seine Stiefmutter verwirklicht sich mit dem<br />

Kauf hässlicher Möbel.<br />

VonSabine Rohlf<br />

Françoise Sagan: Die dunklen Winkel des Herzens<br />

Roman. Deutsch v. Waltraud Schwarze und Amelie Thoma.<br />

Ullstein, Berlin 2019. 192 S.,20Euro.<br />

Erzählt wirdinkurzenSätzen, genauen Beobachtungen<br />

und knappen Dialogen, doch<br />

bei weitem nicht so anmutig wie in Sagans<br />

grandiosen Erstling, und vielen ihrer danach<br />

verfassten Romane,Erzählungen, Stücke.Die<br />

Melange aus Psychiatriekritik und Familienroman<br />

trägt zu dick auf, kommentiertimmer<br />

wieder statt zu zeigen. Dabei ist Sagan eigentlich<br />

so gut im Weglassen, in der vielsagenden<br />

Leerstelle,der Lücke.Warum dieser posthum<br />

veröffentlichte Text stilistisch so zu wünschen<br />

übrig lässt, kann man nur vermuten.<br />

Denn ihr Sohn veränderte und ergänzte,das<br />

sagt er selbst im Nachwort, ohne deutlich zu<br />

machen, was genau und wie. Aus philologischer<br />

Sicht ist so etwas ein Graus. Und es ist<br />

für alle Leser schade, denn der Roman und<br />

sein Stoff sind eigentlich hochinteressant.<br />

Immerhin erlitt Sagan, die schnelle Autos<br />

liebte, selbst einen lebensgefährlichen Un-<br />

PICTURE POST<br />

fall: 22-jährig überschlug sie sich mit ihrem<br />

Aston Martin und lag sehr lange in Kliniken.<br />

Ihr Tagebuch „Toxique“ reflektiert die Sucht,<br />

in die sie durch das dort verabreichte Morphium<br />

geraten war, und ihren Hunger nach<br />

Leben, Geschwindigkeit, Rausch. Wie wir<br />

heute wissen, kam sie in ihrem Jetset-Leben<br />

nie wieder vonden Drogen los.Gesunde,disziplinierte<br />

Vernunft war ihreSache nicht.<br />

In „Die dunklen Winkel des Herzens“ dagegen<br />

wirkt alles so leicht. Der junge Mann<br />

löst sich mühelos von den Medikamenten<br />

und verliebt sich in seine Schwiegermutter,<br />

die ihn und ihreTochter besucht. Zu ihrer eigenen<br />

Überraschung schläft sie mit dem<br />

zehn Jahre jüngeren Schwiegersohn, ein<br />

Skandal bahnt sich an. Sieist eine eigenständige,<br />

elegante, liebenswürdige Modedesignerin.<br />

Es ist sicher nicht abwegig, bei dieser<br />

Figur auch an die Modejournalistin und Stylistin<br />

Peggy Roche zu denken, mit der Sagan<br />

zwanzig Jahrezusammenlebte,was sie nicht<br />

vonanderen Liaisons abhielt.<br />

Françoise Sagan lebte,wie es heute heißt,<br />

polyamourös, ihreTexte spiegeln das in vielerlei<br />

Hinsicht. Sieschrieb über Sexohne Ehe<br />

und Reue, sezierte offene Beziehungen, reflektierte<br />

die Spannung zwischen Verantwortung<br />

und Eigensinn. Wie viele Autorinnen<br />

ihrer Generation zögerte sie beim<br />

Thema Homosexualität, entwarf aber –wie<br />

mit dem sanften, so gar nicht starken Ludovic<br />

–Figuren, die konventionelle Geschlechterrollen<br />

unterlaufen. Und sie wusste stets,<br />

wen sie gar nicht schätzte: Ihre Darstellungen<br />

der bigotten Bourgeoisie sind scharfsichtig<br />

und böse.Das alles sind gute Gründe,<br />

sich auch für dieses neue, posthum erschienene,<br />

inseiner Unvollkommenheit ein bisschen<br />

rätselhafte Buch zu interessieren –und<br />

sei es nur, umeinmal mehr zu schauen, wie<br />

unkonventionell diese Schriftstellerin schon<br />

lange vor der aktuellen dritten Welle des Feminismus<br />

über Sex und Liebe, Männer und<br />

Frauen schrieb.<br />

Schwing und Schmelz<br />

Erst landete Robbie Williams mit seinem<br />

Weihnachtsalbum hinter Lindemann lediglich<br />

auf Platz zwei der deutschen Charts,dann<br />

eroberte er dank einiger Fernsehauftritte und<br />

Interviews (auch in dieser <strong>Zeitung</strong>) schließlich<br />

doch die Spitzenposition. Zu Recht? Was<br />

unstrittig ist: Etliche Stücke verbindet Robbies<br />

Passion für Swing. Die darf bei dem Lied<br />

„Santa Baby“ Helene Fischer mit ihm teilen.<br />

Den britischen Pop-Titanen mit der deutschen<br />

Schlagersängerin zusammenzubringen,<br />

ist marketingstrategisch ein kluger<br />

Schachzug. Andere Duette sind spannender.<br />

Wenn Robbie mit dem Boxer Tyson Fury das<br />

recht poppige „Bad Sharon“ singt, macht sich<br />

dessen angeraute Stimme erstaunlich gut.<br />

„Merry Kissmas“ präsentiert sich souligfunky.Zusolchen<br />

Eigenkompositionen gesellen<br />

sich Klassiker wie„Let It Snow!Let It Snow!<br />

Let It Snow!“ oder die Slade-Nummer „Merry<br />

Xmas Everybody“, bei der Jamie Cullum zum<br />

Einsatz kommt. Und ohne das beschwingte<br />

„Winter Wonderland“ lässt auch Robbie Williams<br />

die Festgemeinde nicht ins Bett. Dasfolkige<br />

„Fairytales“, für das er Rod Stewart ins<br />

Studio gebeten hat, lädt zum Mitsummen ein.<br />

Bei„Home“ übernimmt Robbies ältesteTochter<br />

Theodora, genannt Teddy, einen kleinen<br />

Part.„Coco's Christmas Lullaby“ widmet der<br />

Sänger mit viel Balladenschmelz<br />

seiner<br />

Jüngsten. All das<br />

ist sehr charmant<br />

und schön zu hören.<br />

Alles auf Zucker<br />

RobbieWilliams:<br />

The Christmas Present<br />

SonyMusic<br />

Wirsind ja Kummer gewohnt, wenn wir in der<br />

Adventszeit auf der Suche nach Geschenken<br />

durch die Stadt eilen. In der Fußgängerzone<br />

foltert uns ein Blockflötenspieler mit „Stille<br />

Nacht“, im Einkaufszentrum können wir<br />

„Last Christmas“ nicht entkommen. Aber die<br />

Hoffnung stirbt zuletzt. Vielleicht erwartet<br />

uns zwischen all dem Weihnachtsgedudel<br />

eine positive Überraschung. Bereits zum<br />

zweiten Mal wagt sich der Wahl-<strong>Berliner</strong><br />

Christoph Israel aus der Deckung, der –sagen<br />

wir es gleich –schon bessere Platten abgeliefert<br />

hat. Acht Instrumentalfassungen plus<br />

acht Gesangsversionen nahm der Pianist,<br />

Komponist, Arrangeur und Produzent ins Repertoire–eingespielt<br />

mit dem Swonderful Orchestra<br />

unter der Leitung der Dirigentin Catherine<br />

Larsen-Maguire. Aus dem Vollen geschöpft<br />

hat Israel dabei leider nicht. Stücke<br />

wie „O du fröhliche“ oder „Still, still, still“ sind<br />

gleich zweimal auf der Platte, mit und ohne<br />

Gesang. Peinlich wird’s, wenn Götz Alsmann<br />

sein albernes„Lass es schnei'n“ anstimmt (im<br />

Original:„Let It Snow“). Michael Schulte kann<br />

bei „It's Beginning To Look aLot Like Christmas“<br />

nicht mit Michael Bublés hinreißender<br />

Interpretation konkurrieren. Und bei „All I<br />

Want ForChristmas Is You“ zuckern die Geigen<br />

und die Sängerin Kandance Springs dermaßen<br />

rum, dass<br />

das zum Wegdösen<br />

animiert. Da hat<br />

Mariah Carey mehr<br />

Rumms.<br />

ChristophIsrael:<br />

EinWintermärchen 2<br />

Deutsche Grammophon<br />

OL


21./22. DEZEMBER 2019 9<br />

Christenverfolgungen finden inzwischen fast überall auf<br />

der Welt statt. Nicht nur auf koptische Christen im fernen<br />

Ägypten, auch der Anschlag am 19. Dezember<br />

2016 auf den <strong>Berliner</strong> Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche<br />

zählt dazu.<br />

Wolfram Kinzig, Professor für Kirchengeschichte an der Evangelisch-Theologischen<br />

Fakultät der Bonner Universität hat jetzt<br />

eine kleine Einführung in die „Christenverfolgung in der Antike“<br />

vorgelegt. Es gibt einen Unterschied zwischen den heutigen<br />

Christenverfolgungen und den damaligen. Damals wurden die<br />

Christen Verhören unterzogen, gefoltert und am Ende wilden<br />

Tieren zum Fraße vorgeworfen, verbrannt, gesteinigt und so weiter.<br />

Heute werden Bomben in eine anonyme Menge geworfen<br />

oder aber Christen werden vorlaufender Kamerageköpft.<br />

Vonden antiken Christenverfolgungen berichten vor allem<br />

die Märtyrerakten. Im Internet sind diese alten christlichen<br />

„Zeugnisse“ leicht einzusehen. TunSie es,wenn Siesich dafür interessieren.<br />

Undsei es nur eine halbe Stunde lang. Anders als die<br />

Museen füllenden gemalten Darstellungen christlicher Märtyrer<br />

aus späteren Jahrhunderten, die sehr oft zu Splattermovies oder<br />

erotischen Ikonen oder gar einer Verbindung von beidem geraten,<br />

gehören die antiken literarischen Schilderungen einem ganz<br />

anderen Genrean.<br />

Es sind Gerichtsdramen. DieAngeklagten verteidigen sich vor<br />

der Obrigkeit. Mal streiten sie beredt ab, wenn man ihnen vorwirft,<br />

sie verzehrten in geheimen Versammlungen Menschenfleisch.<br />

Ein andermal haben sie auf alle Fragen, auch schon auf<br />

die nach Name,Alter,Beruf, Adresse immer nur eine Antwort: Ich<br />

bin Christ. Man kann und soll sich vorstellen, wie sie die römischen<br />

Beamten in den Wahnsinn trieben.<br />

DIESE CHRISTLICHEN MÄRTYRERAKTEN sind fast die einzigen<br />

Quellen zur Christenverfolgung. Allerdings sind sie nicht authentischer<br />

als ein Perry-Mason-Film. DieMärtyrerakte ist ein literarisches<br />

Genre. Derchristliche Märtyrer hat in diesen Texten alsVorbild<br />

meist den Kreuzestod Jesu Christi vor Augen. Sein Wegwird<br />

vorgestellt als die konsequente Nachfolge des Herrn. Die sogenannten<br />

Märtyrerakten sind religiöse Agitation, keine Prozessprotokolle.<br />

Sie kopieren mit dem Schema von Frage und Antwort<br />

nur deren Form. Alle Reden sind erfunden. Oft hundert Jahre,<br />

nachdem sie geführtworden sein sollen. Natürlich heißt das nicht,<br />

dass es solche Prozesse nicht gegeben hat. Es hat sie gegeben, immer<br />

wieder und in vielen Provinzen des Römischen Reiches.Esgilt:<br />

Eine Geschichte der Christenverfolgung lässt sich ohne die Romane<br />

der Märtyrerakten nicht schreiben. Gleichzeitig aber beschreibt<br />

man dann einen Abschnitt der Literaturgeschichte und<br />

nicht etwa der wirklichen Geschichte des Christentums.<br />

DieVertracktheit dieser Situation arbeitet deutlicher als WolframKinzig<br />

Candida Moss heraus in ihrem leider nur auf Englisch<br />

vorliegenden Buch „The Myth of Persecution –How early Christians<br />

invented aStory ofMartyrdom“. Die 1978 in London geborene<br />

Candida Moss ist Theologieprofessorin an der Universität<br />

Birmingham. Candida Moss seziert die überlieferten Geschichten,<br />

zeigt, wie oft sie überarbeitet wurden. Einige berichten selbst<br />

detailliert davon, andere tun so, als handele es sich um Augenzeugenberichte.<br />

Esist unmöglich, einen historischen Kern herauszuarbeiten.<br />

Es hat, so meinen Wolfram Kinzig und Candida Moss,niemals<br />

eine das ganze Römische Reich umfassende Christenverfolgung<br />

gegeben. Christen wurden umgebracht, immer wieder und mal<br />

hier, mal dort. Es gab lokale Instanzen, die mal so, mal so urteilten.<br />

Es gab Christen, die fürVerbrechen verurteilt wurden, die mit<br />

ihrem Christsein nichts zu tun hatten. Es gab Pogrome, von denen<br />

wir Kenntnis haben, weil die römischen Behörden gegen sie<br />

vorgingen. Die„PaxRomana“ war ein hoher Wert.<br />

Dererste historische Beleg für eine „Christenverfolgung“ liegt<br />

uns vorineinem Briefwechsel zwischen Kaiser Trajan und Plinius<br />

dem Jüngeren, dem Gouverneur (um 113) von Bithynien und<br />

Pontus,römische Provinzen auf dem Boden der heutigen Türkei.<br />

AufPlinius’Anfrage,wie denn mit Christen umzugehen sei, antwortete<br />

Trajan: „Du hast, mein Secundus, bei der Prüfung der<br />

Fälle derjenigen, die dir als Christen angezeigt worden waren, die<br />

richtige Haltung eingenommen.<br />

Man kann nämlich nichts allgemein Gültiges aufstellen, das<br />

gleichsam eine feste Regel bildete. Aufspüren soll man sie nicht;<br />

wenn sie angezeigt und überführtwerden, soll man sie bestrafen,<br />

doch so, dass demjenigen, der leugnet, ein Christ zu sein, und<br />

dies durch die Tatoffenbar macht, –das heißt, indem er unseren<br />

Göttern opfert aufgrund seiner Reue Verzeihung gewährt wird.<br />

Anonyme Schriften aber dürfen bei keiner Anklage berücksichtigt<br />

werden. Denn das ist ein sehr schlechtes Beispiel und unseres<br />

Jahrhunderts nicht würdig.“ Einsehr großes Wort,das nur in we-<br />

Unseres<br />

Jahrhunderts<br />

nicht würdig<br />

Christenverfolgung gibt es heute wieder an<br />

vielen Orten. Früher beantworteten ihre<br />

Opfer Gewalt nicht selten mit Gegengewalt –<br />

und konnten es nicht erwarten,<br />

als Märtyrer zu sterben<br />

VonArnoWidmann<br />

Einer der berühmtesten Märtyrer:der römische Soldat Sebastian.<br />

IMAGO IMAGES<br />

nigen Momenten der Menschheitsgeschichte vonnur sehr wenigen<br />

Menschen ausgesprochen wurde. Innoch weniger Momenten<br />

wurde danach gehandelt.<br />

Die christliche Überlieferung nannte jeden, der von einer römischen<br />

Verwaltung zu Tode gebracht wurde, einen Märtyrer.<br />

Aber sie nannte auch viele,die es niemals gegeben hatte,Märtyrer.<br />

Märtyrer ist das altgriechischeWort für Zeuge.Ein Märtyrer ist<br />

also einer, der Zeugnis ablegt für seinen Glauben. Im Gegensatz<br />

zum bloßen Bekenner,den es auch gibt, bezeugt der Märtyrer seinen<br />

Glauben bis in den Tod. Diekirchliche Überlieferung ist nicht<br />

sparsam bei der Erschaffung vonMärtyrern. Es gibt Fälle,dasoll<br />

es sie gleich zu Hunderten gegeben haben. In den Märtyrerakten<br />

wird auch erzählt davon, dass Tausende einmal verlangten, von<br />

den römischen Behörden umgebracht zu werden, um als Märtyrer<br />

zuenden. Die Behörden taten ihnen aber einfach nicht den<br />

Gefallen. Wasmit ihnen geschah, darüber schweigen sich die Akten<br />

aus.<br />

Alles in allem, da ist sich die heutige Forschung offenbar einig,<br />

ist das Bild, das Eusebius von Caesarea mit seiner Kirchengeschichte<br />

im 4. Jahrhundert malte, eine völlige Verfälschung der<br />

wirklichen Lage.Candida Moss schreibt:„Abgesehen vonder großen<br />

Christenverfolgung der Jahre303–305 hat niemals etwas gegeben,<br />

das Ähnlichkeit mit dem Mythos von der Christenverfolgung<br />

hat“. Auch die Edikte vonKaiser Decius (249–251) richteten<br />

sich zwar gegen die Christen, aber sie hatten wenig Durchschlagskraft.<br />

GANZ FALSCH WÄRE ES AUCH, sich die Christengemeinden gar<br />

zu homogen vorzustellen. Es gab die unterschiedlichsten Richtungen.<br />

Siebekämpften einander.Manche Christenverfolgung wurde<br />

vonChristen durchgeführt. Dieinder Bibliothek der Kirchenväter<br />

übersetzten Märtyrerakten sind treue Anhänger des Katholizismus.Sie<br />

bieten einen sehr vereinfachten Blick auf die Lage.<br />

Mandarfnicht vergessen, dass wohl kaum mehr als fünf Prozent<br />

der Christen regelmäßig einen Gottesdienst besuchten. Die<br />

Christen kamen in den Häusern vermögender Glaubensbrüderund<br />

-schwestern zusammen. Sie saßen und aßen an ihren Tischen.<br />

Vonihnen übernahmen sie oft die Überzeugungen. Der<br />

demutsvoll sich dem römischen Kaiser oder seinem örtlichen Beamten<br />

sich unterwerfende Christ sind nur eine Facette der zahlreichen<br />

Möglichkeiten der christlichen Auseinandersetzung. Da<br />

sind zum Beispiel die „Agonistiker“, die „Kämpfer Christi“. Das<br />

waren paramilitärische Einheiten. Sie nannten sich Heilige und<br />

töteten besonders gerne andereChristen, die ihreHeiligkeit nicht<br />

akzeptieren wollten. Siewaren wohl entstanden als Aufstand der<br />

armen Leute. Die herrschende Gewalt bekämpften sie mit Gegengewalt.<br />

Es gab also auch einen christlichen Terrorismus. Sie<br />

waren sehr hinterher,als Märtyrer zu sterben.<br />

Sayyid Qutb (1906–1966) war Chefideologe der ägyptischen<br />

Muslimbrüderschaft und einer den zentralen Theoretiker des radikalen<br />

Islamismus. Als er wegen Teilnahme an einer Verschwörung<br />

gegen den ägyptischen Staatspräsidenten Gamal Abdel<br />

Nasser vor Gericht –einer der drei Richter war Anwar el-Sadat –<br />

gestellt wurde und zum Tode durch den Strang verurteilt wurde,<br />

erklärte er:„Ichhabe mich dem Dschihad fünfzehn Jahrelang gewidmet,<br />

bis ich mir dieses Martyrium, shahadah, verdient habe.“<br />

Wir machen uns heute lustig über islamistische Selbstmordkommandos,die<br />

davon ausgehen, dass sie vomTatortumgehend<br />

ins Paradies befördertwürden. Diechristlichen Märtyrer pflegten<br />

dieselbe Überzeugung. Der Bischof von Smyrna Polycarp<br />

(69–155) zum Beispiel betonte,wie vernünftig es sei, eine Stunde<br />

Folter auf sich zu nehmen, um dafür die ewige Glückseligkeit einzutauschen.<br />

Es fehlte nie und es fehlt heute angesichts der jüngsten Entwicklungen<br />

auch nicht an Stimmen, die darauf hinweisen, dass<br />

der Märtyrerkult gerade nicht die Ideologie der Unterdrückten<br />

ist, sonderndass es zu ihm erst kommt, wenn die Unterdrückten<br />

an die Macht gekommen sind. DasMartyrium der Vergangenheit<br />

soll die Herrschaft der Gegenwart legitimieren. Da wir unterdrückt<br />

waren, haben wir ein Recht darauf, jetzt die Unterdrücker<br />

zu sein. Dass man mit dem allmächtigen Gott auf seiner Seite,am<br />

Ende triumphieren werde über Rom, daran war kein Zweifel<br />

möglich.<br />

Manwerde,auch davon ist immer wieder die Rede in den Märtyrerakten,<br />

Rache nehmen. DasOpfer,das entschlossen war,Täter<br />

zu werden, wurde kreiert, als das Opfer längst Täter geworden<br />

war.<br />

Wolfram Kinzig:Christenverfolgung in der Antike,C.H. BeckVerlag,<br />

128 Seiten, 9,95Euro.<br />

CandidaMoss: The Myth of Persecution –How Early Christians Invented aStory<br />

of Martyrdom, Harper One,320 Seiten,14,50 Euro.<br />

RÜCKBLICK VON ARNO WIDMANN<br />

Nora, DDR-Fernsehen und<br />

Marie Curie<br />

21. Dezember 1879<br />

Frauenemanzipation: Am„Det Kongelige Teater“<br />

in Kopenhagen wird das erfolgreichste<br />

Emanzipations-Drama „Nora oder Ein Puppenheim“<br />

von Henrik Ibsen (1828–1906) uraufgeführt.<br />

Die Theater hatten Ibsens ursprüngliche<br />

Fassung abgelehnt. Ibsen veränderte<br />

darum den Schluss seines Stückes:<br />

Nora verlässt ihren Ehemann Torvald Helmer<br />

und die Familie nicht, sondern bleibt,<br />

um der Kinder willen, bei ihnen. Die erste<br />

Aufführung mit Ibsens originalem Schluss<br />

erfolgt im März1880 im Münchner „Königlichen<br />

Residenztheater“.<br />

Bärtig: Der Dichter und DramatikerHenrik<br />

Ibsen<br />

IMAGO/LEEMAGE<br />

21. Dezember 1898<br />

Nobelpreise: Marie (1867–1934) und Pierre<br />

(1859–1906) Curieweisen in der Pechblende<br />

das chemische Element Radium nach. Dafür<br />

werden sie gemeinsam mit Henri Becquerel<br />

1903 den Nobelpreis für Physik erhalten.<br />

1911 erhält Marie Curie den Nobelpreis für<br />

Chemie „in Anerkennung ihrer Verdienste<br />

um den Fortschritt der Chemie durch die<br />

Entdeckung der Elemente Radium und Polonium,<br />

durch Isolierung des Radiums und die<br />

Untersuchung der Natur und derVerbindungen<br />

dieses bemerkenswerten Elementes“.<br />

21. Dezember 1952<br />

Fernsehen: Am 21. Dezember 1952 –zuEhren<br />

des 74. Geburtstages von Josef Stalin –<br />

startet das „öffentliche Versuchsprogramm“<br />

des DDR-Fernsehens mit zwei Stunden<br />

Sendezeit täglich und dem Brandenburger<br />

Tor als Logo. Empfangsbereit sind in der<br />

DDR etwa 60 Geräte,allesamt in Berlin.<br />

Die polnisch-französische Wissenschaftlerin<br />

Marie Curie IMAGO/LEEMAGE<br />

Und am 21. Dezember 1989 in der<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

Kredite: Wenig konkrete Wirtschaftsangebote.Soäußerten<br />

sich Leser gesternam<strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong>s-Telefon zum Treffen Modrow<br />

–Kohl. Siehatten Milliardenkredite erwartet<br />

und sind nun enttäuscht. Tatsache ist wohl,<br />

dass beide Seiten den zweiten Schritt nicht<br />

vor dem ersten tun wollen. Das heißt, die<br />

nunmehr gebildete gemeinsame Wirtschaftskommission<br />

erarbeitet alle rechtlichen<br />

und organisatorischen Voraussetzungen<br />

für den künftigen Einsatz bedeutender<br />

Investitionshilfen. Dafür will die Bundesregierung<br />

umfangreiche Mittel bereitstellen ...<br />

Dass dies Devisen kostet, die die DDR nicht<br />

hat, ist in Bonn gut bekannt. Es ist deshalb<br />

davon auszugehen, dass die Zeit bis zum<br />

nächsten Treffen Modrow –Kohl von den<br />

Wirtschaftsfachleuten gut genutzt wird.<br />

Ende Januar, Anfang Februar werden dann<br />

auch die noch zweifelnden <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>s<br />

-Leser von konkreten Wirtschaftsverträgen<br />

zum beiderseitigen Vorteil hören.


10 21./22. DEZEMBER 2019<br />

Madonnen-Meeting<br />

im Museum<br />

Anmut auf Pappel- und auf Eibenholz: Raffaels inniglich schöne Muttergottes-Bilder treffen sich<br />

in der Gemäldegalerie Berlin zur Weihnachtsandacht und feiern das Wunder des Lebens<br />

VonIngeborg Ruthe<br />

Ins Brevier vertieft: Raffaels „Maria mit<br />

dem Kinde“, um 1502, Öl auf Pappelholz<br />

SMB/GEMÄLDEGALERIE/JÖRG P. ANDERS<br />

Sinnend: Der Kopf von Raffaels„Madonna<br />

Terranuova“, Fragment des Kartons,<br />

um 1505, Zeichnung auf Papier<br />

SMB/KUPFERSTCIHKABINETT/DIETMAR KATZ<br />

In Gesellschaft: Raffaels „Maria mit<br />

dem segnenden Kind und den Heiligen<br />

Hieronymus und Franziskus“, um 1502,<br />

Öl auf Pappelholz<br />

SMB/GEMÄLDEGALERIE/JÖRG P. ANDERS<br />

Raffael hätte es gefallen. Dieser Popstar der italienischen<br />

Hochrenaissance, geboren 1483 in<br />

Urbino, viel zu jung an einer ungeklärten<br />

Krankheit gestorben am 6. April 1520 in Rom,<br />

liebte es spektakulär und exklusiv.Ergenoss die Bewunderung<br />

seiner Zeitgenossen, der kirchlichen und höfischen<br />

Mäzene wie die der Patrizier. Und die des weiblichen<br />

Geschlechts.<br />

Sein nun in der <strong>Berliner</strong> Gemäldegalerie auf purpurfarbener<br />

Wand arrangiertes Heilige-Nacht-Sextett vereint<br />

alle Superlative, die ein Maler einer blutjungen –die<br />

Bibel behauptet: jungfräulichen – Mutter verleihen<br />

kann: Anmut, berückende Kindfraulichkeit. Und Sanftmut,<br />

die aber zugleich eine innereStärke ausstrahlt, sodass<br />

man an Magnolienblüten aus Stahl denken könnte.<br />

Hinzu kommen demütig-wachsame Hingabe an das<br />

Neugeborene,Innerlichkeit. Undunendliche Liebe.<br />

Raffel war in Urbino bei dem Maler Perugino ausgebildet<br />

worden. Dort gliederte der junge, aufstrebende<br />

Künstler seine Motiveoft noch in eine irdische und eine<br />

himmlische Zone,und geometrische Grundformen, vor<br />

allem Kreise,beherrschten das Bild. Dann ging derWissbegierige<br />

nach Florenz, das damals angesagte und prägende<br />

Kunstzentrum der italienischen Renaissance.Raffael<br />

lernte dort bei Leonardo da Vinci entscheidend<br />

dazu: die kühne Staffelung des Bildraums, die lebensnahe<br />

Bewegtheit der Figuren. Er maß sich, auch später in<br />

Romund dortimDienste der Päpste Julius II. und Leo X,<br />

konkurrenzbewusst an der Maniera Michelangelos, vor<br />

allem, als dieser die Fresken der Sixtinische Kapelle<br />

malte. Eine Referenz an diese Zeit dürfte seine weltberühmte<br />

„Sixtinische Madonna“ in der Dresdner Gemäldegalerie<br />

sein.<br />

Sechs vonRaffaels unnachahmlich lebensnahen Madonnen<br />

sind zum weihnachtlichen Meeting in der <strong>Berliner</strong><br />

Gemäldegalerie zusammengekommen. Fünf dieser<br />

Lieblichen, Sinnenden, Kindfrau-Mütterlichen gehören<br />

der Gemäldegalerie.Die Sechste kam aus London zu Besuch.<br />

Die„Madonna mit den Nelken“, gemalt um 1507,<br />

ist von der National Gallery geliehen. Vorfünfzehn Jahren<br />

hatte das britische Nationalmuseum die souveränspielerische<br />

Darstellung einer in kühles Graublau gekleideten<br />

Muttergottes mit porzellanhafter Haut für 34 Millionen<br />

Pfund vom Duke of Northumberland erworben.<br />

Seither durfte das Werk England nicht mehr verlassen.<br />

Somit ist diese Ausleihgeste an Berlin hoch zu bewerten,<br />

gerade mitten im Brexit-Desaster.<br />

Nunkorrespondiertdiese junge Maria, die dem Baby<br />

auf ihrem Schoß rote Nelken reicht, mit den <strong>Berliner</strong> Madonnen<br />

Raffaels. Die Nelkenblüten symbolisieren blutige<br />

Nägel, das Martyrium Christi ist schon angezeigt. Im<br />

Gegenzug für diese Ikone gibt Berlin kommendes Frühjahr<br />

Raffaels „Madonna Terranuova“ von 1505 in die<br />

Londoner National Gallery–jenes jetzt ebenfalls ausgestellte<br />

runde Tondoformat, auf dem Johannes der Täufer<br />

dargestellt ist. EinMotiv mit einer ganz eigenen, machtpolitisch<br />

tragisch endenden biblischen Geschichte.<br />

GemäldegalerieBerlin: Raffael-Madonnen, Kulturforum, bis<br />

26. April. Am 28. Februar beginnt im Kupferstichkabinett die Schau<br />

mit RaffaelsMeisterwerken auf Papier (bis 1. Juni).<br />

Die Liebliche im kühl graublauen Gewande durfte ausnahmsweise zu Besuch nach Berlin kommen: Raffaels „Madonna<br />

mit den Nelken“, um 1506/1507, Öl auf Eibenholz<br />

NATIONAL GALLERY, LONDON<br />

Gutsch<br />

Leo<br />

Vor ein paar Tagen ging mein Handy kaputt.<br />

Es fiel auf den Boden, das Display<br />

zersprang. Im Internet fand ich eine Firma,<br />

die gebrauchte Handys anbietet. Diese Handys<br />

wurden als„neuwertig“ angepriesen und<br />

waren sehr günstig –eine Tatsache, die bei<br />

mir große Freude auslöste.<br />

Ich bestellte sofort ein Handy, auf das ich<br />

noch immer warte. Dafür bekam ich aber<br />

eine E-Mail. Von Peter. Anscheinend ist er<br />

der Firmenchef. Peter schrieb:„Wir möchten<br />

Dir herzlich danken, Jochen. Dank Dir sind<br />

wir einen Schritt weiter, die Umwelt zu<br />

schützen.“ Dank mir? Echt? Peter schrieb:<br />

„Vielen Menschen ist nicht bewusst, wie umweltschädlich<br />

elektronische Neugeräte sind.<br />

Bei der Produktion entstehen Unmengen<br />

vonCO 2 -Emissionen.“<br />

Schau an, dachte ich. So leicht ist es also,<br />

ein Umweltheld zu sein. Einfach ein altes<br />

Handy kaufen. Gleichzeitig spürte ich aber<br />

auch ein moralisches Unbehagen. Am liebsten<br />

hätte ich zurückgeschrieben: „Lieber<br />

Peter, ich habe Deinen Dank nicht verdient.<br />

Womöglich hätte ich das Handy auch gekauft,<br />

wenn es versklavte Kinder aus der<br />

Dritten Welt mit ihren von Krieg und Unterernährung<br />

verstümmelten Händchen<br />

zusammengebaut hätten. Die Wahrheit ist:<br />

Ich wollte ganz einfach Geld sparen, lieber<br />

Peter.Andie Umwelt habe ich keine Sekunde<br />

lang gedacht. Mit beschämten Grüßen!<br />

Jochen“.<br />

Stattdessen schrieb mir Peter erneut:<br />

„Lieber Jochen, für jedes verkaufte Gerät<br />

pflanzen wir einen Baum. Wir haben dabei<br />

drei Länder für Dich zur Auswahl!“<br />

Ich entschied mich für Haiti. Und gegen<br />

Burmaund Madagaskar.Das tat mir in Nachhinein<br />

sehr leid. Hatten Burma und Madagaskar<br />

etwa keinen Baum verdient?<br />

Dann schrieb wieder Peter: „Lieber Jochen,<br />

im Laufe des nächstes Jahres schicken<br />

wir Dir immer wieder Infos, wie sich Dein<br />

Baum entwickeln wird.“ Bitte nicht! Ich<br />

wollte wirklich nur ein Handy kaufen. Jetzt<br />

Freudvoll sündigen,<br />

freudvoll büßen<br />

VonJochen-Martin Gutsch<br />

bin ich plötzlich Baumpate in Haiti und<br />

werde mit monatlichen Baum-Fotos zugemüllt.<br />

Undüberhaupt: Ist das nicht ein seltsames<br />

Vorgehen? Für jedes gekaufte Handy<br />

wirdauf Haiti ein Baum gepflanzt.<br />

Kaufe ich nun sehr viele Handys, sagen<br />

wir 5000 Stück, dann entsteht auf Haiti sogar<br />

ein kleiner Wald. Mein Wald! Der „Jochen-<br />

Gutsch-Handy-Forest“.<br />

VorKurzem flog ich auch in den Urlaub,<br />

nach Thailand. Das produzierte leider 5204<br />

Kilogramm CO 2 .Ich habe das im Internet,<br />

von einer Umweltschutzorganisation, berechnen<br />

lassen. Um diese Sauerei zu kompensieren,<br />

sollte ich dann 120 Euro spenden.<br />

Für Umweltprojekte. Zur Auswahl standen:<br />

„Kleine Öfen für Haushalte in Ruanda“.<br />

Oder:„Biogas aus Kuhdung“ in Nepal. Oder:<br />

„Erneuerbare Energien aus Ernteresten“ in<br />

Indien.<br />

Ich entschied mich für die Öfen in<br />

Ruanda. Dachte dann aber später, dass dieses<br />

Kompensationsprinzip womöglich auch<br />

einen falschen Anreiz setzt. Umso mehr ich<br />

fliege, umso mehr wird kompensiert. Oder<br />

anders gesagt: je mehr Flüge, desto mehr<br />

Öfen. Ichfliege wie wild durch die Welt, kann<br />

aber immer sagen: Ich tue das nur für Ruanda!<br />

Trotzdem gefällt mir das Kompensationsprinzip.<br />

Es hat etwas angenehm Katholisches.<br />

Erst freudvoll sündigen, dann freudvoll<br />

Buße tun.<br />

Leider funktioniert die Kompensation<br />

nur so lange,bis die Armen auch mal fliegen<br />

wollen. Oder zu Wohlstand kommen. Dann<br />

wollen die Leute in Ruanda oder Burmaauch<br />

ihr CO 2 kompensieren. Und schicken vielleicht<br />

Öfen nach Deutschland. Oder, Gott<br />

bewahre, Biogas aus Kuhdung.<br />

Das darf natürlich nicht passieren. Wo<br />

sollen wir, die reichen Westler, sonst unsere<br />

moralische Schuld abbezahlen? Auf dem<br />

Mond?<br />

Gut, dass es die Dritte Welt gibt, dachte<br />

ich. Niewar sie so wertvoll wie heute.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 297 · 2 1./22. Dezember 2019 – S eite B1<br />

·························································································································································································································································································<br />

Service<br />

Lust auf Limousine:<br />

Der VW Arteon<br />

Mobile Welten, Seite B8<br />

Der Tonmacht die Musik:<br />

WieSie Kritik richtig äußern<br />

Karriere, Seite B4<br />

Gar seltsame „Krawatten“<br />

hängen an Ramona Stelzers<br />

Ladenwand in Wismar.<br />

Leuchtend und<br />

kunstvoll gemustert, doch mit<br />

Schlipsen haben sie genauso wenig<br />

zu tun wie mit herkömmlichem<br />

Stoff. Es sind gegerbte und gefärbte<br />

Häute von Barschen, Lachsen,<br />

Schollen, Aalen, Papageienfischen<br />

und Rochen, aus denen Ramona<br />

Stelzer Schmuckes anfertigt. Die<br />

Goldschmiedin und Designerin<br />

kombiniertdas reißfeste und strapazierfähige<br />

Material mit Edelmetallen<br />

und fabriziert daraus Ringe, Ohrstecker,<br />

Anhänger und Taschen, die<br />

auch gefragt sind als Unikat-Souvenirs.<br />

Ringe aus Fischhaut<br />

Für Ringe etwa nimmt die junge Frau<br />

am liebsten Rochenleder. Dieses<br />

enthält harte Hornkügelchen, die geschliffen<br />

und poliert einen besonders<br />

edlen Glanz entwickeln –„das<br />

wirkt wie tausend kleine Edelsteinchen<br />

auf der Haut“. Ihr Favorit für<br />

die Männerkollektion hingegen ist<br />

Leder vomStör,„weil das fast so markant<br />

ist wie bei Reptilien und jeder<br />

Fisch eine individuelle Musterung<br />

auf der Haut hat.“ Wichtigster Lieferant<br />

ist übrigens ein sibirischer<br />

Künstler,der auf der Suche nach seinen<br />

indigenenWurzeln auf die uralte<br />

Kunst der Verarbeitung von Fischleder<br />

für Zelte und Kleidung stieß. Und<br />

sie neu erlernte. Auch das erfährt<br />

man in Ramonas Fischleder-Shop<br />

auf Wismars Flaniermeile.<br />

Magisches aus Papier entsteht<br />

bei Anke Meixner im äußersten<br />

Westen des Bundeslandes in Testorf<br />

am Schaalsee. Hier auf dem Lande<br />

bei Zarrentin schöpft die hauptberufliche<br />

Spielplatzdesignerin zum<br />

einen Kraft und Ideen für ihre<br />

Schmuckes aus Fischhaut –<br />

Luxuriösesaus Pappe<br />

In Westmecklenburg verbindet die neue Erlebnisroute „ManufakTour“<br />

20 außergewöhnliche Werkstätten und Produzenten.<br />

Bei einigen haben wir reingeschaut<br />

Kein Holz, aber täuschend echt: Eine Kronleuchterhalterung aus Pappmaché.<br />

hauchzarten Kunstwerke, zum anderen<br />

praktischerweise aber auch<br />

gleich den Werkstoff, der sie so begeistert.Weil<br />

er so leicht und zartist,<br />

aber auch so fest und stark. Und so<br />

vielseitig wie kaum ein zweiter –<br />

„Papier kann durch Falten, Formen,<br />

Beschreiben und Bemalen sehr einfach<br />

und in jedem Alter kreativ gestaltet<br />

werden.“<br />

Im Holländer,einem archaischen<br />

Mahl-Ungetüm, verwandelt sie zunächst<br />

pflanzliche Rohstoffe zu Faserbrei,<br />

den sie anschließend ein-<br />

VonEkkehartEichler<br />

E.EICHLER<br />

Gegerbte und mit Naturfarben gefärbte Fischhäute für modische Einzelstücke.<br />

E.EICHLER<br />

weicht, abschöpft, abgautscht und<br />

presst. Dabei wird bereits die Arbeit<br />

mit dem Schöpfsieb zum künstlerischen<br />

Akt, wenn sie etwa nach dem<br />

Collagen-Prinzip verschiedenfarbige<br />

Faserschichten übereinander<br />

setzt. Schablonen auf dem Sieb benutzt<br />

und Abdrücke von Figuren<br />

entstehen lässt. Papier in warmen<br />

Erdtönen zu orientalischen Mauern<br />

und Mustern schichtet. Oder abstrakte<br />

Formen findet, in die sie<br />

Schafwolle einarbeitet oder Rillen<br />

prägt. Nicht zu vergessen die räumlich-plastischen<br />

Objekte, die federleicht<br />

durch den Raum schwebend<br />

Meixners zauberhaftes Papier-Universum<br />

komplettieren.<br />

Wenn Norbert und Iris Leithold<br />

das Palais Bülow inLudwigslust für<br />

Gäste öffnen, wird Geschichte lebendig<br />

und amüsant. Zum einen<br />

die des klassizistischen Juwels, das<br />

der Historiker/Restaurator und<br />

seine Frau 2011 nicht nur vor dem<br />

Verfall bewahrten, sondern mit viel<br />

Herzblut und Sachverstand zu altem<br />

Glanz aufpolierten. Heute bewohnen<br />

sie die Beletage, präsentieren<br />

Haus, Heim und Garten aber<br />

gernauf Führungen und öffnen den<br />

Festsaal für Konzerte und Kultur –<br />

„weil wir die Schönheit der historischen<br />

Architektur zeigen möchten.<br />

Aber nicht als Museum, sondern in<br />

einem offenen und kunstsinnigen<br />

Haus.“<br />

Gebaut für Parisund London<br />

Zudem birgt das Palais ganz exquisite<br />

Schätze. War es doch neben dem<br />

Schloss und der Schlosskirche das<br />

einzige Gebäude, dessen kunstvoller<br />

Raumschmuck einst aus Pappmaché<br />

gefertigt wurde. Mit täuschend echten<br />

Imitationen von Gold und Marmor,von<br />

Stuck und Schnitzereien, die<br />

unendlich viel günstiger waren als all<br />

die anderen edlen Materialien. Ein<br />

Metier,für das Ludwigslust einst weltberühmt<br />

war. Im18. und frühen 19.<br />

Jahrhundertlieferte die „Carton-Fabrique“<br />

sogar bis nach London und Paris;<br />

hier entstanden Meisterwerkefür<br />

die europäischen Salons sowie filigrane<br />

Statuen, die auch in SchlossgärtenWind<br />

undWetter trotzten. Und<br />

seit 2013 lebt auch diese Tradition<br />

nach 150-jährigem Dornröschenschlaf<br />

wieder.ImPalais BülowinLudwigslust.<br />

Bei Norbert und Iris Leithold.<br />

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B2 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 297 · 2 1./22. Dezember 2019<br />

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Reise<br />

Der mächtige Dom und die alten Wehranlagen erinnernandie lange Geschichte der gotländischen Hauptstadt Visbyals Hansestadt.<br />

CARSTEN HEINKE<br />

Gotland: Schatzkästlein im blauen Meer<br />

In der Blütezeit der Hanse war die schwedische Ostseeinsel ein Treffpunkt für Kaufleute. Nun lockt sie vor allem Kreuzfahrer und Sonnenhungrige an<br />

VonCarsten Heinke<br />

Berühmte Metropolen wie<br />

Stockholm und Helsinki,<br />

Danzig, Riga, Tallinn und<br />

Sankt Petersburg locken<br />

viele Entdeckungsfreudige zu einer<br />

Ostseekreuzfahrt. Ein eher beschauliches<br />

und dennoch spannendes Ziel<br />

auf einer solchen Rundreise ist die<br />

schwedische Insel Gotland, ein echtes<br />

Schmuckstück im nordeuropäischen<br />

Binnenmeer.<br />

Der Hauptort Gotlands, einst<br />

wichtige Hansestadt und seit 1995<br />

Unesco-Weltkulturerbe, beeindruckt<br />

den Besucher vorallem durch<br />

seine sehr gut erhaltene mittelalterliche<br />

Architektur.<br />

In Almedalen (Ulmental) beginnt<br />

die Entdeckungstour. Hier,<br />

außerhalb der Stadtmauern von<br />

Visby, befand sich zu Hansezeiten<br />

der Hafen, der im Laufe der Jahrhunderte<br />

versandete und weiter<br />

entfernt von der Stadt, wo die Ostsee<br />

noch tiefer war, wieder aufgebaut<br />

wurde. Noch lange danach<br />

wurde der Platz deshalb „Alter Hafen“<br />

genannt. Seine jetzige Bezeichnung<br />

verdankt er den Ulmen, die<br />

1870 hier gepflanzt wurden und<br />

sein Schicksal als Park begründeten.<br />

Mit prächtigen alten Bäumen, gepflegten<br />

Rasenflächen, Blumenrabatten<br />

und Skulpturen ist er heute das<br />

grüne Vorzimmer der Inselstadt, verbindet<br />

ihre Bilderbuch-Silhouette<br />

mit der Ostseekulisse und ist bei Einheimischen<br />

wie Gästen sehr beliebt.<br />

Entlang der von Kornspeichern<br />

gesäumten Strandstraße führt der<br />

Spaziergang zum Pulverturm von<br />

anno 1151, Visbys ältestem Bauwerk.<br />

Nur wenig jünger sind die anderen<br />

Teile der Verteidigungsanlage, die<br />

das Bild der einst so mächtigen Hansemetropole<br />

immer noch prägt.<br />

Gästekirche mit Warenlager<br />

Heute mit 23 000 Bewohnern eher<br />

eine verträumte Kleinstadt, wirken<br />

die gewaltigen Bauten und ihreÜberreste<br />

wie Filmkulissen. Neben den<br />

wuchtigen Wehrtürmen der 3,6 Kilometer<br />

langen Ringstadtmauer ist das<br />

vorallem die Ruine der gotischenVisborg,<br />

einer im 15. Jahrhundert unter<br />

dem dänischen König Erich von<br />

Pommerngebauten Festung.<br />

Vomfrüheren Reichtum der Hansestadt<br />

mitten in der Ostsee kündet<br />

neben prächtigen Kaufmannshäusern<br />

und Sakralbauten der von den<br />

Gotlandfahrern gebaute Dom Sankt<br />

Marien, dessen Geschichte bis ins<br />

zwölfte Jahrhundert zurückreicht.<br />

Das der Jungfrau Maria geweihte<br />

Gotteshaus wurde lange Zeit nur von<br />

seinen Erbauern als reine Gästekirche<br />

genutzt.<br />

Bei den Gotlandfahrern handelte<br />

es sich um deutsche Kaufleute zur<br />

See, die Visby imMittelalter als zentralen<br />

Umschlagplatz im Ostseehandel<br />

zwischen den Hansestädten der<br />

südlichen Küste sowie denen in Russland<br />

und dem Baltikum nutzten. Auf<br />

ihren Koggen wurde das Geld für den<br />

späteren Dom gesammelt.<br />

Da die seefahrenden Händler<br />

praktisch dachten, berücksichtigten<br />

sie beim Bauder Kirche auch eine sichere<br />

Unterbringungsmöglichkeit<br />

für wichtige Waren –und zogen ein<br />

Extra-Stockwerkals Lagerboden ein.<br />

Daranerinnernnoch heute die alten<br />

Windenhaken an der Domfassade.<br />

In sie wurden die Flaschenzüge mit<br />

der Ware gehängt und nach oben befördert.<br />

Auch die gemeinsame Kasse<br />

des Hansekontors von Nowgorod<br />

wurde hier zeitweilig aufbewahrt.<br />

Erst mit der dauerhaften Ansiedlung<br />

vieler aus Lübeck, Hamburg<br />

und Bremen stammenden Kaufleute<br />

wurde Sankt Marien zur Gemeindekirche<br />

der deutschen Bevölkerung<br />

Visbys,1572 zur Bischofskirche.Sein<br />

jetziges vornehmlich barockes Erscheinungsbild<br />

erhielt das von vielen<br />

Baustilen geprägte Gotteshaus<br />

vorallem durch die Turmhauben im<br />

18. Jahrhundert.<br />

Nach einem fantastischen Panoramablick<br />

vomGalgenbergauf Dom,<br />

Altstadt und Ostsee geht es wieder<br />

bergab durch enge, mittelalterliche<br />

Kopfsteinpflastergassen in eine weitere<br />

grüne Oase, dem Botanischen<br />

Garten.<br />

1855 von einer humanistischen<br />

Gesellschaft gegründet, profitiert<br />

die kleine, aber sehenswerte Anlage<br />

heute von zahlreichen alten<br />

Gewächsen. In dem milden, fast<br />

mediterranen Klima auf der sonnenreichen<br />

Ostseeinsel (das hier,<br />

mitten in der Altstadt noch von<br />

den schützenden dicken Ringmauern<br />

unterstützt wird) gedeihen<br />

Magnolien, Maulbeer-, Feigen-,<br />

Walnuss-, Tulpen-, Taschentuchbäume<br />

und viele andere südliche<br />

Pflanzen. Zu den<br />

Publikumslieblingen gehören eine<br />

Rosensammlung, der älteste<br />

Steingarten Schwedens mit einem<br />

hübschen Pavillon sowie der fast<br />

komplett von Efeu überwucherten<br />

Ruine der Sankt-Olafs-Kirche,<br />

einst so groß und mächtig wie der<br />

Dom.<br />

Ein weiterer Ausflug führt nach<br />

Mittelgotland. Von Visby an der<br />

Westküste geht es in südöstlicher<br />

Richtung ins geografische Zentrum<br />

der Insel auf dem durchschnittlich<br />

nur rund 55 Meter hoch gelegenen<br />

Kalksteinplateau.<br />

Der erste Stopp erfolgt in Dalhem,<br />

wo es einen mächtigen Kirchenbau<br />

aus dem zwölften Jahrhundert<br />

mit reich geschmücktem Portal<br />

zu bestaunen gibt. Nur einige Kilometer<br />

weiter warten die Ruinen des<br />

Klosters Roma sowie die ländlichen<br />

Kirchen von Väte und Mästerby auf<br />

Gäste.<br />

Zurück an der Westküste, werden<br />

zwei malerische Fischerdörfer besichtigt.<br />

Neben dem winzigen Klintehamn<br />

beeindruckt Gnisvärd, einst<br />

größtes Dorf Gotlands, mit seinen<br />

ungefähr 40 typischen Hütten, dem<br />

Netztrockenplatz und einer steinernen<br />

Strandkapelle.<br />

Unweit davon entfernt liegen die<br />

„Schiffssetzungen bei Gnisvärd“, erstaunlich<br />

gut erhaltene ovale<br />

„Schiffsgräber“ aus der Bronzezeit.<br />

Die bedeutendste der rund 3000<br />

Jahre alten Begräbnisstätten ist 47<br />

Meter lang und sieben Meter breit.<br />

Vondem Gräberfeld ist es nicht weit<br />

bis zu Högklint, einer bis zu 45 Meter<br />

steil aufragenden Kalkklippe, die einen<br />

großartigen Ausblick auf Gotlands<br />

Westküste bietet.<br />

Zu Besuch bei Pippi<br />

Bevor der Bus wieder in Visby hält,<br />

passiert er Kneippbyn. In dessen<br />

Freizeitpark steht die legendäreVilla<br />

Kunterbunt aus den berühmten<br />

Pippi-Langstrumpf-Filmen.<br />

Ursprünglich stand das Häuschen<br />

an einem militärischen<br />

Übungsplatz in der Nähe von Visby<br />

und wurde als Verwalterwohnung<br />

genutzt. Die meisten Filmszenen<br />

nach Astrid Lindgrens beliebtem<br />

Kinderbuch drehte Regisseur Olle<br />

Hellborn 1968 auf Gotland. Heute<br />

dient es als Drehort für Krimiserien<br />

wie „Der Kommissar und das Meer“.<br />

Unterwegs im Trüffelparadies<br />

Die spanische Provinz Teruel lockt mit verschlafenen Dörfern, einsamer Natur und kulinarischen Delikatessen. Hier liegt das größte Trüffelanbaugebiet der Welt<br />

VonManuel Meyer<br />

Monte, los, such!“, ruft Alba<br />

Pérez. Der Hund schnüffelt<br />

aufgeregt die Erde unter den Steineichen<br />

ab. Inder Nähe der Baumwurzeln<br />

befinden sich Trüffel –inder Region<br />

Gúdar-Javalambreinder spanischen<br />

Provinz Teruel wachsen die<br />

schmackhaften Speisepilze besonders<br />

gut.<br />

Es dauert nicht lange, bis Albas<br />

weiß-braun gefleckter Trüffelhund<br />

fündig wird. Unter einer Steineiche<br />

bleibt Monte stehen, schaut zu seinem<br />

Frauchen hinüber und scharrt<br />

mit der Pfote. „Er vergewissert sich<br />

immer, dass ich ihn auch gesehen<br />

habe. Denn sonst wäre seine Arbeit<br />

ja umsonst gewesen. Undesgibt keinen<br />

Preis“, sagt Alba.<br />

Trüffel sind verletzlich<br />

Die Trüffelsammlerin wirft ein Kissen<br />

auf den Boden, kniet sich darauf<br />

und beginnt, mit den Händen ein<br />

kleines Loch um die markierte Stelle<br />

zu buddeln. Dann holt sie ein Spezialmesser<br />

aus dem Hüftgurt und beginnt<br />

zu schaben. Die meisten Trüffel<br />

befinden sich etwa 15 Zentimeter<br />

unter der Oberfläche. „Man muss<br />

sehr vorsichtig sein, denn man kann<br />

die Trüffel leicht übersehen und beschädigen“,<br />

erklärtAlba.<br />

Dann fragt sie Jordi, ob er die<br />

Trüffel ausgraben möchte. Jordi<br />

Aguiló und seine Freundin Noelia<br />

Bañares sind aus Valencia gekommen,<br />

um ein Trüffel-Wochenende in<br />

Gúdar-Javalambrezuverbringen.<br />

„Wir lieben den Geschmack und<br />

wollten mehr über Trüffel erfahren.<br />

Und natürlich gut essen“, erzählt<br />

Jordi. Behutsam scharrt der Tierarzt<br />

die Erde zur Seite –und trotzVorwarnung<br />

schneidet er die kleine,braune<br />

Knolle fast an.<br />

Alba erklärt dem Pärchen alles<br />

rund um die sündhaft teuren Pilze<br />

und ihreErnte.Die 25-Jährige kennt<br />

sich gut aus.Immerhin ist sie bereits<br />

die dritte Generation ihrer Familie,<br />

die auf rund 50 Hektar in der Hügellandschaft<br />

zwischen Mora de Rubielos<br />

und Sarrión Trüffel kultiviert.<br />

DieTuber Aestivums,die innen weißen<br />

Sommertrüffel, werden zwischen<br />

Maiund Juli geerntet und die<br />

begehrteren schwarzen Trüffel, die<br />

In Teruel ist der Anbau und Handel mit Trüffel der Motor der Region. IMAGO IMAGES/PANTHERMEDIA<br />

Tuber Melanosporums, von November<br />

bis März.<br />

Trüffelsuche ist harte Arbeit –<br />

vor allem im Winter, wenn die<br />

schwarzenTrüffel geerntet werden.<br />

Das wird schnell klar, wenn man<br />

Alba und Monte auf den hügeligen<br />

Steineichen-Plantagen zuschaut.<br />

Jede Knolle muss per Hand aus<br />

dem gefrorenen Boden geholt werden.<br />

Auch Jordiund Noelia haben jetzt<br />

Hunger. ImHotel „La Trufa Negra“,<br />

das Albas Familie unterhält, wartet<br />

ein Trüffel-Menü auf die beiden: iberischer<br />

Jamón-Schinken aus Teruel,<br />

Lamm-Schmorbraten, Bratkartoffeln<br />

mit Blutwurst und Pinienker-<br />

nen. Natürlich alles mit Trüffeln gekocht,<br />

gebraten oder verfeinert.<br />

Albas Familie gehört zuden Pionieren<br />

im erst langsam aufkommenden<br />

Trüffeltourismus. Bisher verschlägt<br />

es Urlauber eher selten ins<br />

hügelige Hinterland im südlichen<br />

Aragonien. Dabei lockt die Region<br />

ganzjährig mit verschlafenen Dörfern,<br />

alten Burgen, einsamen Wanderrouten<br />

und versteinerten Dinosauriern.<br />

Trüffel gegen die Abwanderung<br />

Auch die Gourmetwelt entdeckt nun<br />

die abgeschiedene Region.„Doch das<br />

hat gedauert. Seit über 15 Jahren bieten<br />

wir Trüffel-Menüs an. Aber Sie<br />

glauben gar nicht, wie schwierig es<br />

war,die spanischen Kunden zu überzeugen,<br />

das Produkt überhaupt zu<br />

probieren“, sagt Manolo Górriz. In<br />

Rubielos de Mora, einem mittelalterlichen<br />

Bilderbuchdorf, unterhält er in<br />

einem alten Palast das Hotel „Los<br />

Leones“ mit dem besten Trüffelrestaurant<br />

der Region.<br />

Langsam spricht sich herum, welche<br />

Gaumenfreuden Besucher in der<br />

Region erwarten. Immer mehr Restaurants<br />

bieten gerade zur Erntezeit<br />

Trüffel-Menüs an. In Sarrión findet<br />

samstags ein Trüffelmarkt statt.<br />

Eigentlich handle es sich um ein Geschäft<br />

für Verrückte, denn Trüffel<br />

könnten im eigentlichen Sinne nicht<br />

kultiviert werden, sagt Julio Perales,<br />

Vorsitzender der regionalen Trüffelbauer-Vereinigung.<br />

Man kann aber<br />

nachhelfen, dass Trüffel wachsen:<br />

„Dafür infizieren wir in Gewächshäuserndie<br />

Keimlinge der Steineichen mit<br />

Trüffelpilzsporen und pflanzen diese<br />

später an. Nach zehn Jahren stellt sich<br />

erst heraus,obesfunktionierthat.“<br />

Doch die Rechnung scheint aufzugehen.<br />

DerGourmet-Pilz ist heute<br />

Wirtschaftsmotor der abgelegenen<br />

Provinz. Von November bis März<br />

werden hier bis zu 40 Tonnen der<br />

Schwarzen Trüffel geerntet. „Ohne<br />

diese Einnahmequelle hätten noch<br />

mehr Leute unsere ohnehin schon<br />

menschenleere Region verlassen.<br />

Die Trüffel erlauben es uns, nicht<br />

wegziehen zu müssen“, sagt Julio.<br />

Und vielleicht kommen ja einige<br />

bald wieder, wenn der kulinarische<br />

Tourismus erst einmal richtig Fahrt<br />

aufgenommen hat. (dpa)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 297 · 2 1./22. Dezember 2019 B3<br />

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Reise<br />

Winter-<br />

Fahrverbote<br />

in Tirol<br />

Ausweichrouten für<br />

Transit gesperrt<br />

Pünktlich zum Beginn der Weihnachtsferien<br />

wird das österreichische<br />

Bundesland Tirol dem Ausweichverkehr<br />

wieder mit Fahrverboten<br />

und Dosierampeln den Kampf<br />

ansagen. Die Maßnahmen treten ab<br />

diesem Wochenende in Kraft und<br />

gelten bis Mitte April jeweils an Wochenenden<br />

und Feiertagen. Sie sollen<br />

dafür sorgen, dass Autofahrer<br />

möglichst lange auf der Autobahn<br />

bleiben.<br />

Die Landesregierung in Tirol will<br />

so Staus und Behinderungen in kleinen<br />

Orten vermeiden. Während Tirols<br />

Landeschef Günther Platter<br />

(ÖVP) die Belastungsgrenze für<br />

Mensch, Natur und Infrastruktur erreicht<br />

sieht, riet Bayerns Ministerpräsident<br />

Markus Söder (CSU) im<br />

Oktober mit Blick auf die neuerlichen<br />

Fahrverbote vom Skiurlaub in<br />

Österreich ab.<br />

Auch weil jährlich rund 2,4 Millionen<br />

Lastwagen über den Brenner<br />

fahren, ist die Verkehrsbelastung zuletzt<br />

zum wichtigsten politischen<br />

Thema in Tirol geworden. Hinzu<br />

kommen die für das Bundesland<br />

wichtigen Touristen, die zu einem<br />

großen Teil mit dem Auto anreisen.<br />

Neben den Fahrverboten an Wochenenden<br />

in den Sommer- und<br />

nun in den Wintermonaten setzen<br />

die Tiroler an verkehrsreichen Tagen<br />

etwa auf eine Blockabfertigung von<br />

Lastwagen an der Grenze, was in<br />

Bayern oft zu Staus führt. Auch die<br />

Befreiung einiger grenznaher Autobahnabschnitte<br />

von der Maut soll<br />

kleine Orte in Tirol und in anderen<br />

Bundesländern entlasten – eine<br />

Maßnahme, die Pendlern und Skitouristen<br />

Vorteile bringt.<br />

Die Winter-Fahrverbote gelten<br />

vom21. Dezember bis zum 13. April,<br />

samstags jeweils von7bis 19 Uhr, an<br />

Sonn- und Feiertagen von 8bis 17<br />

Uhr. Betroffen sind Straßenabschnitte<br />

in den Tiroler Bezirken Kufstein,<br />

Reutte, Schwaz und Innsbruck-Land.<br />

So werden etwa die<br />

L211 (Unterinntalstraße, ab Kirchbichl<br />

in Fahrtrichtung Kufstein) und<br />

die L7 (Jenbacher Straße, zwischen<br />

Lärchenwiese und Jenbach) für den<br />

Durchgangsverkehr gesperrt. Aufder<br />

Brennerstraße (B182), die parallel<br />

zur A13 (Brennerautobahn) verläuft,<br />

werden Dosierampeln den Verkehr<br />

regulieren, ähnlich wie auf einigen<br />

Straßen rund um Kufstein. Im Bezirk<br />

Reutte sind sowohl die L69 als auch<br />

die L288 ab der Anschlussstelle Vils<br />

gesperrt. (dpa)<br />

Achtung Falle: WerimAusland an ATM-Automaten abhebt, sollte keinesfalls in Euro umrechnen lassen.<br />

Die richtige Reise-Kreditkarte finden<br />

VonSabine Meuter<br />

Die meisten Urlauber haben<br />

heutzutage eine Kreditkarte<br />

dabei – nicht<br />

mehr Hunderte Euro<br />

Bargeld für alle Ausgaben vor Ort.<br />

Also einfach die Plastikkarte einstecken,<br />

Koffer packen und los? Das<br />

kann unterwegs große Probleme bereiten.<br />

Tipp 1: Doppelt hält besser „Im Ausland<br />

bietet es sich an, mit zwei Karten<br />

unterwegs zu sein“, rät Thomas<br />

Mai von der Verbraucherzentrale<br />

Bremen. DieKarten sollten Urlauber<br />

getrennt aufbewahren, damit sie<br />

zum Beispiel bei einem Diebstahl<br />

noch die Möglichkeit haben, an Bareszukommen.<br />

Tipp 2: Debit, Charge oder Prepaid?<br />

Kreditkarte ist nicht gleich Kreditkarte.Bei<br />

einer Charge-Karte werden<br />

die Buchungen nicht sofort bezahlt,<br />

sondernimRegelfall an einem festgelegten<br />

Tagvom Girokonto abgebucht<br />

Die wichtigsten Fragen und Antworten rund um die Plastikkarte im Überblick<br />

–zum Beispiel gegen Ende des Monats.Erst<br />

dann wirddas Konto belastet.<br />

Beidirekten Abbuchungen ist von<br />

einer Debit-Kreditkarte die Rede.<br />

Es gibt noch andereKreditkarten.<br />

„Bei Prepaid verfügen Karteninhaber<br />

nur über das Guthaben, das sie<br />

vorher aufgeladen haben“, erklärt<br />

David Riechmann von der Verbraucherzentrale<br />

Nordrhein-Westfalen.<br />

BeiRevolving-Karten zahlen Kunden<br />

die Ausgaben nicht vollständig zu einem<br />

festgelegten Tag, sondernanteilig.<br />

„Für den Rest wird ein Zinssatz<br />

fällig, der zum Teil sogar teurer als<br />

der Dispo ist.“<br />

BeiAuslandsreisen ist es sinnvoll,<br />

mindestens eine Charge-Karte mitzunehmen.<br />

Damit sind Urlauber im<br />

Notfall nicht auf das Guthaben beschränkt,<br />

wie es bei der Prepaid-Kreditkarte<br />

der Fall ist.<br />

Tipp 3: Alternative Bank prüfen Im<br />

Ausland sollte der Einsatz der Kreditkarte<br />

wenig kosten. „Da ist die Kreditkarte<br />

vonder Hausbank selten die<br />

günstigste Wahl“, sagt Mai. Der Auslandseinsatz<br />

könne schon mal 100<br />

Euro betragen, wogegen eine günstige<br />

Kartenichts gekostet hätte.<br />

Für das Abheben von Geld im<br />

Ausland nehmen viele Banken Mai<br />

zufolge ein Mindestentgelt von vier<br />

bis sechs Euro proVorgang oder ziehen<br />

zwischen zweieinhalb und vier<br />

Prozent des Abhebungsbetrages ab.<br />

Am besten vergleichen Reisende<br />

die Kosten mehrerer Anbieter und<br />

fragen beim Herausgeber ihrer Karte<br />

nach. „Viele Karten sind gratis“, sagt<br />

Mai. Andere kosteten zwischen 29<br />

und 70 Euro an Jahresgebühr.<br />

Tipp 4: Limit prüfen Urlauber sollten<br />

sich bei ihrer Bank oder ihrem Anbieter<br />

erkundigen, wie hoch das Limit<br />

ihrer Karte ist. Eine Erhöhung<br />

des Tageslimits können Kunden bei<br />

ihrer Bank beantragen. „All dies<br />

sollte man voreiner Reise klären“, rät<br />

Riechmann.<br />

DPA<br />

Tipp 5: Keine Zusatzversicherungen<br />

Viele Kreditkartenanbieter locken mit<br />

Auslandsreisekranken-, Unfall-, Reiserücktritt-<br />

oder Haftpflichtversicherung<br />

als Extras. Doch Mai rät davon<br />

ab: „Solche Premium-Kreditkarten<br />

sind entweder teuer, oder darin enthaltene<br />

Policen sind unzureichend.“<br />

Tipp 6: In Landeswährung abheben<br />

An vielen ATM-Automaten im Ausland<br />

können Urlauber die Abrechnung<br />

in Euro wählen. Doch das ist<br />

eine teureFalle.„DerWährungskurs,<br />

den der Geldautomat anbietet, ist<br />

meist drastisch schlechter als der<br />

Kurs der Hausbank“, warnt Mai. So<br />

zahlt man schnell mal 20 Euro drauf.<br />

„Verbraucher sollten immer die Auszahlung<br />

in Landeswährung wählen.“<br />

Tipp 7: Auf Sicherheit achten „Bei der<br />

Kreditkarte gelten die gleichen Sorgfaltspflichten<br />

wie bei der Girokarte“,<br />

betont Sylvie Ernoult vom Bundesverband<br />

deutscher Banken. Die PIN<br />

müssen Urlauber geheim halten. Sie<br />

dürfen sie nicht aufschreiben oder<br />

an Dritte weitergeben. Erscheint ein<br />

Geldautomat suspekt, sollten sie den<br />

Vorgang abbrechen. (dpa)<br />

NACHRICHTEN<br />

Luftverkehrssteuer:<br />

Frühbucher zahlen nicht drauf<br />

Ab April2020 wirddas Fliegen für<br />

deutsche Urlauber teurer:Dann tritt<br />

eine Steuererhöhung für Flugtickets<br />

in Kraft. Siegilt für alle Flüge ab dem<br />

Stichtag, auch wenn diese schon vorher<br />

gebucht und bezahlt worden<br />

sind. Frühbucher,die schon vordem<br />

1. Aprilgebucht haben, werden aber<br />

nicht noch einmal zur Kasse gebeten.<br />

DieMehrkosten in Höhe von<br />

28,5 Millionen Euro übernehmen<br />

laut Deutschem Reiseverband (DRV)<br />

die Veranstalter. (dpa)<br />

Tunesien: Hotelstandards<br />

sollen verbessertwerden<br />

DieStandards vonHotels,Pensionen<br />

und GästehäuserninTunesien<br />

sollen bis 2021 überarbeitet werden,<br />

teilte die Deutsche Gesellschaft für<br />

Internationale Zusammenarbeit<br />

(GIZ) mit. Unter anderem gehe es<br />

um die Ausstattung der Hotels,Anzahl<br />

der Mitarbeiter,Sanitärstandards<br />

und nachhaltige Entwicklung.<br />

Es gehe dabei nicht darum,<br />

tunesische Hotels abzustufen,<br />

sonderndie Standards anzupassen.<br />

(dpa)<br />

Beethoven-Ausstellungen<br />

eröffnen nun in Bonn<br />

EinJahr lang feiertdie Stadt Bonn<br />

den Komponisten Ludwig vanBeethoven.<br />

Anlass ist der 250. Geburtstag<br />

des Musikgenies.Seit dem 17. Dezember<br />

sind Ausstellungen über den<br />

Komponisten und Pianisten zu sehen.<br />

DieAusstellung „Beethoven-<br />

Welt.Bürger.Musik“ in der Bundeskunsthalle<br />

folgt den wichtigsten Lebensstationen<br />

des Komponisten.<br />

Geschichtliche Ereignisse werden<br />

dabei mit dem musikalischen Werk<br />

verbunden. Gleichzeitig wirddas<br />

Museum im Geburtshaus Ludwig<br />

vanBeethovens offiziell wiedereröffnet.<br />

(dpa)<br />

Südostasien: Laos<br />

beschränkt Visa bei Einreise<br />

Dasasiatische Land Laos bietet ein<br />

Visum bei der Einreise an. Doch an<br />

einigen Landgrenzen ist damit bald<br />

Schluss.Anneun Grenzübergängen<br />

nach Thailand und Vietnam werden<br />

vonverschiedenen Stichtagen im<br />

Lauf des kommenden Jahres an<br />

keine Visa bei Einreise mehr ausgestellt,<br />

informiertdas Auswärtige<br />

Amt. Weiterhin gibt es Visa on arrival<br />

zum Beispiel bei Ankunft am Flughafen.<br />

(dpa)<br />

Weihnachtsgrüße<br />

anno dunnemals<br />

Ein nostalgischerRückblick in Bildern<br />

Foto: imago images/Arkivi<br />

AM<br />

SONNTAG<br />

Dervon hier


B4 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 297 · 2 1./22. Dezember 2019<br />

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Karriere<br />

Kritik ist allgegenwärtig<br />

und weit mehr, als das<br />

bloße Herumhacken auf<br />

Fehlern. Denn was vielen<br />

nicht bewusst ist: Auch ein Lob ist<br />

Kritik. Doch selbst wenn der Ton<br />

ernster wird und man mit dem Kollegen<br />

oder der Kollegin über Macken<br />

sprechen muss, muss das<br />

nicht immer verletzend und unangenehm<br />

sein. Konstruktive Kritik<br />

heißt das Stichwort –und die kann<br />

wirklich jeder lernen. Davon ist zumindest<br />

Coach Ulrich Kern überzeugt.<br />

Im Interview erklärt er, welche<br />

Arten der Kritik es gibt und wie<br />

wir sie richtig und zielführend äußernkönnen.<br />

Kritik ist ein fester Bestandteil im Berufsleben,<br />

aber was genau ist Kritik<br />

überhaupt und von welchen Faktorenist<br />

diese abhängig?<br />

Kritik gehört zum täglichen Leben<br />

und ist nicht alleine nur im Berufsleben<br />

präsent. Per sehandelt es<br />

sich bei Kritik<br />

um nichts weiter<br />

als die Bewertung<br />

und Beurteilung<br />

einer Person,<br />

einer Arbeit<br />

oder eines Er-<br />

Karriere-Coach<br />

Ulrich kern<br />

PR<br />

gebnisses. Unsere<br />

Gesellschaft<br />

ist aus meiner<br />

Sicht auf „Finde<br />

den Fehler“ programmiert.<br />

Insoweit wirdKritik logischerweise<br />

in der Regel auch im negativen<br />

Kontext gesehen, aber auch<br />

ein Lob ist Kritik.<br />

Gibt es denn auch positive Kritik von<br />

außen?<br />

Ja, jedes lobende Wort und jede<br />

wertschätzende Geste vom privaten<br />

oder beruflichen Umfeld ist positive<br />

Kritik. Leider wird diese aus meiner<br />

Erfahrung nur selten so wahrgenommen.<br />

Man unterscheidet zwischen konstruktiver<br />

und destruktiver Kritik –<br />

was ist der Unterschied?<br />

Die konstruktive Kritik bietet die<br />

Möglichkeit der Reflexion und beinhaltet<br />

Verbesserungsvorschläge.<br />

Hierbei macht der Tondie Musik. Sie<br />

ist respektvoll und wertschätzend,<br />

bringt die Dinge auf den Punkt und<br />

ermöglicht den Perspektivwechsel<br />

und damit auch neue Lösungsmöglichkeiten.<br />

Die destruktive Kritik ist<br />

in der Regel unsachlich, eindeutig<br />

wertend und nicht lösungsorientiert.<br />

Siezielt darauf ab,Schuld zuzuweisen<br />

und untergräbt das Selbstvertrauen<br />

und das Selbstwertgefühl<br />

des Kritisierten.<br />

Besonders am Arbeitsplatz gilt:<br />

Der Tonmacht die Musik<br />

Kritik ist nicht gleich Kritik.<br />

Wann es wirklich etwas bringt, sie zu äußern,<br />

und wie man das am besten tut, erklärt Coach Ulrich Kern<br />

WerKritik äußert, sollte auch auf seine Körpersprache achten –wer aggressiv und einschüchternd auftritt, bewirkt selten etwas Gutes,<br />

Wiewichtig ist es, im Berufsleben mal<br />

inne zu halten und über sein Tunund<br />

Handeln nachzudenken, sprich<br />

Selbstkritik auszuüben?<br />

Persönlich halte ich die Reflexion<br />

des eigenen Handelns für unerlässlich,<br />

denn nur so kann man sich weiterentwickeln<br />

und wachsen. Dabei<br />

ist es wichtig, dass man mit sich<br />

selbst konstruktiv umgeht. Unerbittliche<br />

Selbstkritik zerstört die eigene<br />

Zufriedenheit und macht unglücklich.<br />

Unser schärfster Kritiker sind<br />

wir oft selbst. Kein anderer kennt uns<br />

so gut und keinem anderen können<br />

wir so wenig vormachen.<br />

VonMarie Wachsmuth<br />

IMAGO/PHOTOALTO<br />

Wann übe ich konstruktive Kritik an<br />

einer anderen Person aus –gibt es einen<br />

richtigen Zeitpunkt?<br />

Es gibt nur einen richtigen Zeitpunkt,<br />

und zwar „jetzt“. Es bringt<br />

nichts, die Kritik auf die lange Bank<br />

zu schieben. Zumeinen ist es für den<br />

Kritiker anstrengend, sich die Einzelheiten<br />

der Kritik vielleicht über Tage<br />

oder gar Wochen zu behalten. Zum<br />

anderen hilft es demjenigen, der die<br />

Kritik bezieht, nicht weiter.Denn der<br />

Vorfall ist längst vergessen und in der<br />

Zwischenzeit besteht die Möglichkeit,<br />

dass sich die„Fehler“ wiederholen.<br />

Welche häufigen Fehler werden beim<br />

Kritisieren begangen und wie kann<br />

man diese vermeiden?<br />

Grundsätzlich sollte man Vorwürfe<br />

vermeiden. Fügen wir dann<br />

noch Verallgemeinerungen mit<br />

hinzu, entfalten die Vorwürfe eine<br />

destruktive Kraft, die ein lösungsorientierte<br />

Kommunikation unmöglich<br />

machen. Hilfreich ist es,<br />

sich vor der Kritik an Anderen vor<br />

Augen zu führen, dass man selbst<br />

ein Mensch ist, der auch täglich<br />

Fehler macht. So lässt sich schon<br />

im Vorfeld vermeiden, dass man<br />

persönlich, emotional und möglicherweise<br />

verletzend wird. Mithoher<br />

Emotionalität die Kritik zu äußern,<br />

ist die denkbar schlechteste<br />

Grundlage für ein sachliches Gespräch.<br />

Wenn Kritik angebracht<br />

ist, dann sollte man diese auch<br />

möglichst zeitnah ansprechen.<br />

Auch eine positive Kritik, sprich<br />

das Lob, verpufft, wenn es nach<br />

mehreren Tagen oder Wochen gegeben<br />

wird.<br />

Welche Rolle spielt die Mimik und<br />

Gestik beim Kritisieren?<br />

Die Körpersprache spielt eine<br />

große Rolle, nicht nur, wenn es um<br />

Kritik geht. Schätzungen zufolge<br />

sind 65 bis 90 Prozent unserer Kommunikation<br />

non-verbaler Art. Man<br />

sollte auf jeden Fall seine Emotionen<br />

im Griff halten und eine aggressive<br />

Körpersprache vermeiden. Sonst<br />

geht der Kritisierte automatisch in<br />

Verteidigungshaltung und man erreicht<br />

rein gar nichts.<br />

Kann jeder konstruktives Kritisieren<br />

erlernen oder üben?Welche Tipps haben<br />

Sie?<br />

Die Hirnforschung hat in den<br />

letzten zwanzig Jahren erstaunliche<br />

Erkenntnisse über die Lernfähigkeit<br />

von uns Menschen gewonnen.<br />

Jeder Mensch ist in der Lage,<br />

selbst bis ins hohe Alter, Neues zu<br />

lernen und zu integrieren. Insoweit<br />

kann auch jeder konstruktiveKritik<br />

erlernen. Um die Voraussetzung<br />

dafür zu schaffen, ist zunächst die<br />

Reflexion der eigenen Ergebnisse<br />

im Umgang mit Kritik nötig. Oft<br />

hilft es, wenn man sich in Ruhe<br />

hinsetzt und sich die Fakten bewusst<br />

macht und die Emotionen<br />

außen vorlässt. Emotional geführte<br />

Gespräche, gerade wenn es um gewisse<br />

Fehler geht, bergen eine<br />

Menge Explosionsstoff. Ausmeiner<br />

Sicht geht es immer von uns selbst<br />

aus,wie unser Umfeld reagiert. Der<br />

wertvollste Tipp für Kritik ist immer<br />

noch: „Was Du nicht willst, was<br />

man Dir tut, das füg’ auch keinem<br />

anderen zu“.<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 297 · 2 1./22. Dezember 2019 B5<br />

·························································································································································································································································································<br />

Karriere<br />

Finanzspritze<br />

in der<br />

Ausbildungszeit<br />

Wenn in der Lehre das Geld<br />

ausgeht, gibt es Hilfe<br />

Inder Ausbildung verdient man in<br />

der Regel nicht viel Geld oder<br />

muss in bestimmten Fällen, wie beispielsweise<br />

bei der Ausbildung zum<br />

Piloten, sogar noch dafür zahlen.<br />

Schon im Vorfeld sollten sich Azubis<br />

daher über entsprechende Fördermöglichkeiten<br />

informieren.<br />

In einer staatlich anerkannten<br />

dualen Ausbildung hat ein Azubi<br />

Anspruch auf Berufsausbildungsbeihilfe<br />

(BAB). Darauf weist das<br />

IHK-Berufsbildungsmagazin „Position“<br />

auf seiner Website hin. Die<br />

Voraussetzung: Der Azubi darf<br />

nicht mehr bei seinen Eltern wohnen,<br />

und der Betrieb darf vom Elternhaus<br />

aus nicht in angemessener<br />

Zeit erreichbar sein. BAB wird<br />

bei der zuständigen Agentur für Arbeit<br />

beantragt und muss nicht zurückgezahlt<br />

werden. Die Höhe ist<br />

abhängig von verschiedenen Faktoren<br />

wie der Ausbildungsvergütung.<br />

Auch Bafög ist möglich<br />

Leistungen durch das Bundesausbildungsförderungsgesetz<br />

(Bafög)<br />

kommen für Auszubildende an einer<br />

förderungsfähigen Berufsfachschule<br />

infrage. Der Satz wird individuell<br />

berechnet, geklärt wird<br />

auch, ob ein eigenes Einkommen<br />

oder Vermögen, beziehungsweise<br />

das von Eltern oder einem Partner<br />

den Ausbildungsbedarf decken<br />

kann. Der Höchstsatz wurde im<br />

August von 708 auf 825 Euro angehoben.<br />

Der Antrag geht an das zuständige<br />

Amt für Ausbildungsförderung.<br />

Das Schüler-Bafög muss<br />

ebenfalls nicht zurückgezahlt werden.<br />

Elternunabhängiger Bildungskredit<br />

Gibt es keine Förderung oder reicht<br />

das Geld trotzdem nicht aus, können<br />

Azubis grundlegend einen Bildungskredit<br />

beantragen. Die KfW-<br />

Förderbank gewährt ihn denjenigen,<br />

die in den letzten 24 Monaten<br />

ihrer Ausbildung stecken und in<br />

dieser Zeit zwischen 18 und 35 Jahre<br />

alt sind. Dieser Kredit ist unabhängig<br />

vom eigenen Einkommen oder<br />

dem der Eltern. Nach einer Frist von<br />

vier Jahren beginnt die Rückzahlung<br />

in monatlichen Raten von 120<br />

Euro. (dpa)<br />

Mathematik folgt wie eine Sprache klaren Regeln –mit Ruhe und Zeit lernt man diese am besten.<br />

Gegen die Zahlenpanik<br />

Für viele ist Mathematik ein Angstfach. Die gute Nachricht: Es gibt Strategien, die Krise zu meistern<br />

VonSabine Meuter<br />

Mathematik? Damit tun<br />

sich viele Schüler und<br />

Studenten schwer.<br />

Schon allein der Gedanke<br />

an Sinus,Cosinus und Tangens<br />

versetzt viele in Angst und Schrecken<br />

–weil sie es nicht verstehen. Mitunter<br />

kommt regelrecht Panik auf. Denn<br />

nicht selten befürchtet manch einer,<br />

wegen mangelnder Mathematik-<br />

Leistungen in der Schule oder im Studium<br />

zu scheitern.<br />

Regelmäßig lernen<br />

Doch Kopf hoch: Das Problem ist<br />

lösbar. „Man muss sich halt durchbeißen<br />

und die Sache mit Respekt<br />

angehen“, sagt der Bochumer Mathematik-Professor<br />

Herold Dehling.<br />

Womit er meint: Sich regelmäßig<br />

hinsetzen und üben, dabei analytisch<br />

vorgehen.<br />

„Einen einfachen Trick, eine Mathe-Krise<br />

zu überwinden, gibt es<br />

nicht“, stellt der Augsburger Realschullehrer<br />

Patrick Ditchen klar.Nötig<br />

ist vielmehr neben viel Selbstdisziplin<br />

eine klareLernstrategie.<br />

Dabei kommt es bei Schulkindern<br />

auch auf die Eltern an. „Statt<br />

sich über das Kind wegen der<br />

schlechten Mathe-Note zu ärgern<br />

und zu schimpfen, sollten sich Elternmit<br />

dem Kind solidarisieren und<br />

gemeinsam überlegen, was künftig<br />

besser laufen muss“, rät Ditchen, der<br />

ein Buch zum Thema geschrieben<br />

hat. Wichtig ist aus seiner Sicht, dass<br />

Elternihr Kind psychisch stärken, indem<br />

sie signalisieren: Wir schaffen<br />

das gemeinsam, wir finden einen<br />

Weg, damit du deine Ziele erreichst.<br />

„Hilfreich ist es,sich mit einer positiven<br />

Grundstimmung an die Mathe-<br />

Aufgaben zu setzen“, rät Hanna Hardeland,<br />

Lerncoach und Karriereberaterin<br />

in Hamburg. Es bringt einen<br />

nicht weiter zu sagen „ich verstehe<br />

das nicht“. Eine Strategie könnte<br />

etwa sein, sich 20 Minuten an eine<br />

schwierige Aufgabe zu setzen und<br />

sich zu bemühen, sie zu lösen.<br />

„Klappt es nicht, dann eine Pause<br />

machen und anschließend die Fragen,<br />

die man hat, aufschreiben“, so<br />

Hardeland. Diese gezielten Fragen<br />

stellt man dem Lehrer oder Dozenten.<br />

„Manchmal bringt es einen<br />

schon weiter, indem man es in Worten<br />

fasst, was man nicht begreift“, so<br />

Hardeland.<br />

Im Internet wimmelt es nur so<br />

von Online-Angeboten, die bei Problemen<br />

in Mathe weiterhelfen sollen.<br />

Siekönnen zum Beispiel genutzt<br />

werden, wenn man auch nach einem<br />

intensiven Gespräch mit dem Lehrer<br />

oder Dozenten einen bestimmten<br />

mathematischen Sachverhalt noch<br />

nicht nachvollziehen kann. „Oft versteht<br />

man es besser,wenn es jemand<br />

anderes mit anderen Worten erläutert“,<br />

sagt Dehling.<br />

Er empfiehlt, dass sich Schüler<br />

oder Studenten zu Lerngruppen zusammentun<br />

und sich gemeinsam der<br />

Materie zuwenden. „Dabei können<br />

Schwächere von denen profitieren,<br />

die fitter in Mathematik sind.“ Ditchen<br />

rät Schülern, die aktuell eher<br />

schwach in Mathematik sind, sich<br />

nach den Hausaufgaben noch einige<br />

Minuten Zeit zu nehmen und sich auf<br />

den Unterricht am nächsten Tagvorzubereiten.<br />

„Wer vorbereitet am Matheunterricht<br />

teilnimmt, versteht<br />

besser,wovon der Lehrer spricht und<br />

worauf er hinaus will.“ Schüler fühlen<br />

IMAGO/PANTHERMEDIA<br />

sich dann sicherer und haben weniger<br />

Angst, sich im Unterricht zu Wort<br />

zu melden und nachzufragen, wenn<br />

sie etwas nicht verstanden haben.<br />

„Zudem muss er oder sie keine<br />

mündliche Abfrage oder unangekündigte<br />

Probe fürchten“, so Ditchen.<br />

Zur Vorbereitung genügen nach seinen<br />

Angaben schon fünf Minuten.<br />

EinCoach kann helfen<br />

Wer gar nicht weiterkommt, kann<br />

auch einen Lerncoach engagieren.<br />

„Im Prinzip ist Mathematik nicht<br />

schwieriger als eine Sprache zu erlernen“,<br />

betont Dehling. Alles baut systematisch<br />

aufeinander auf.<br />

Angst vor Mathematik ist auch<br />

kein Grund für (angehende) Abiturienten,<br />

bestimmte Studiengänge von<br />

vornherein auszuschließen. „Wer<br />

etwa Ingenieur oder Softwareentwickler<br />

werden will, kommt an der<br />

Uni an Mathe nicht vorbei“, stellt<br />

Dehling klar. Erempfiehlt künftigen<br />

Erstsemestern, die an vielen Universitäten<br />

angebotenen Vorkurse in Mathematik<br />

zu besuchen und sich so einen<br />

ersten Überblick zu verschaffen.<br />

(dpa)<br />

NACHRICHTEN<br />

Nach dem Abitur im<br />

Handwerk nach oben<br />

Es gibt mehr als das Studium: Auch<br />

eine Ausbildung im Handwerkkann<br />

nach dem Abitur interessant sein. Sie<br />

verdienen vonAnfang an Geld, haben<br />

gute Übernahmechancen –und<br />

können Zeit sparen. MitAbitur<br />

könne man oft direkt in das zweite<br />

Lehrjahr einsteigen, erklärtKatja König<br />

vonder Handwerkskammer für<br />

Ostthüringen .Zudem bietet eine<br />

Ausbildung vielfältige Aufstiegsmöglichkeiten.<br />

So ist es Azubis an manchen<br />

Orten möglich, während ihrer<br />

Ausbildung kaufmännische Zusatzqualifikationen<br />

zu erwerben. (dpa)<br />

Arbeitgeber muss das<br />

Zeugnis selbst formulieren<br />

Verlangt ein Arbeitnehmer vonseinem<br />

Arbeitgeber ein Zeugnis,macht<br />

dieser unter Umständen seinem Mitarbeiter<br />

denVorschlag, die Zeilen für<br />

das Dokument selbst zu formulieren.<br />

„Das darferaber nicht“, sagt Johannes<br />

Schipp,Fachanwalt für Arbeitsrecht<br />

aus Gütersloh. Grundsätzlich<br />

muss ein Arbeitnehmer der Aufforderung,<br />

das Zeugnis selbst zu schreiben,<br />

nicht nachkommen. (dpa)<br />

Abmahnung aus der<br />

Personalakte entfernen<br />

Nach einer Kündigung müssen Arbeitgeber<br />

eine Abmahnung aus der<br />

Personalakte unter Umständen entfernen,<br />

wenn ein Arbeitnehmer das<br />

wünscht. DerDatenschutz-Grundverordnung<br />

(Artikel 17) zufolge,ist<br />

der Arbeitgeber verpflichtet, personenbezogene<br />

Daten unverzüglich zu<br />

löschen, wenn diese für die Zwecke,<br />

für die sie erhoben wurden, nicht<br />

mehr notwendig sind. (dpa)<br />

Bessere Berufsaussichten<br />

durch duales Studium<br />

Einduales Studium erleichtertden<br />

direkten Berufseinstieg. DieWahrscheinlichkeit<br />

für eine Beschäftigung<br />

liegt in den ersten Jahren nach<br />

Studienabschluss vier Prozentpunkte<br />

höher als nach einem Universitätsstudium,<br />

wie eine am<br />

Dienstag veröffentlichte Studie des<br />

Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung<br />

(IAB) ergab.Dieser<br />

Vorteil verschwindet demnach aber<br />

später wieder. (afp)<br />

DIENSTLEISTUNGEN/WEITERE BERUFE<br />

Bundesministerium<br />

für Ernährung<br />

und Landwirtschaft<br />

BILDUNGSMARKT<br />

AUSBILDUNGSPLÄTZE<br />

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)<br />

sucht zum nächstmöglichen Termin anden Dienstsitzen Bonn und Berlin<br />

in unbefristeter Einstellung jeweils eine/n<br />

Kraftfahrerin /Kraftfahrer (w/m/d)<br />

mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung in einem anerkannten<br />

Ausbildungsberuf, vorzugsweise als Berufskraftfahrerin /Berufskraftfahrer,<br />

mit mehrjähriger hauptberuflicher Fahrpraxis in der Personenbeförderung.<br />

Nähere Informationen zur Stellenausschreibung und zum Bewerbungsverfahren<br />

finden Sie im Internet www.bmel.de unter „das Ministerium /<br />

Stellenangebote“.<br />

BerlinMobil sucht ab sofort für<br />

neue Aufträge Fahrer m/w/d<br />

(von Minijobbasis bis Festanstellung)<br />

für die Schüler- und<br />

Behindertenbeförderung für<br />

das gesamte Stadtgebiet Berlin.<br />

Arbeitstage: Mo. bis Fr. Wochenende<br />

generell frei. Bei Interesse<br />

bitte telefonisch unter<br />

030-422199-12 bewerben.<br />

Gabel Security su. Mitarbeiter u.<br />

Praktikanten mit div. Einsatzmöglichkeiten<br />

(Flüchtlingsheime,<br />

Eventpersonal, Floormanager)<br />

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Bew.: unter t 030/917 471 02,<br />

per Whats App: 01525/234 7067<br />

oder per Mail;<br />

Bewerbung@gabel-security.de<br />

Gabel Dienstlst. GmbH su. Backshopmitarbeiter,<br />

Kassierer u.<br />

Warenverräumer; VZ, TZ u. Minijobs<br />

verfügbar; Bew. unter<br />

T.: 030/91747102, per Whats<br />

App unter 01525/2347067 oder<br />

per Mail: info@<br />

gabel-dienstleistungen.de<br />

GBBBetriebsmedizinGmbH<br />

suchtabsofort<br />

•Sicherheitsfachkraft/<br />

SIFA gem. ASIG<br />

•Betriebsarzt/<br />

Arzt f. Allgemeinmedizin<br />

•MTA/Krankenpfleger/<br />

Rettungsassistent<br />

•Sachbearbeiter/Student<br />

Controlling (alle m/w/d)<br />

Turmstraße 21<br />

10559 Berlin<br />

info@gbb-arbeitsschutz.de<br />

Gebührenfreie Aufstiegsweiterbildungander<br />

Staatlichen<br />

Technikerschule Berlin.<br />

StudierenSie in Vollzeit und berufsbegleitendinden<br />

Studienrichtungen<br />

Maschinenbau,SHK,Informatik,<br />

Bau-,Elektro-, Bio-und Verfahrenstechnik<br />

mitjeweils verschiedenen<br />

Schwerpunkten, z.B. Umwelttechnik.<br />

WeitereInformationen:<br />

www.technikerschule-berlin.de<br />

Foto: Roba Press<br />

Ärzte für die Dritte Welt e.V.<br />

Offenbacher Landstr. 224<br />

60599 Frankfurt am Main<br />

Telefon +49 69.707 997-0<br />

Telefax +49 69.707 997-20<br />

Wir bilden aus!<br />

Zum Ausbildungsbeginn August 2020 bieten wir:<br />

Ausbildungsplätze zu Kaufleuten (m/w/d) für Büromanagement<br />

(„Assistenz und Sekretariat“ sowie „Öffentlichkeitsarbeit und<br />

Veranstaltungsmanagement“)<br />

einen Ausbildungsplatz zum/zur Anlagenmechaniker/in (m/w/d)<br />

für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik<br />

Ausbildungsplätze zum /zur Fachinformatiker/in (m/w/d)<br />

(Fachrichtung Systemintegration)<br />

Die jeweiligen Stellenausschreibungen, die Bewerbungsvoraussetzungen<br />

und die Bewerbungszeiträume finden Sie im Internet unter:<br />

www.bundestag.de/ausbildung<br />

Hilfe<br />

braucht Helfer.<br />

Spendenkonto<br />

488 888 0<br />

BLZ 520 604 10<br />

www.aerzte3welt.de<br />

Ausbildung als<br />

Immobilienkauffrau/<br />

Immobilienkaufmann<br />

Ausbildungsbeginn:<br />

1. August 2020<br />

Voraussetzungen:<br />

Abiturabschluss,<br />

Zuverlässigkeit,<br />

Teamfähigkeitsowie<br />

einfreundliches und<br />

gepflegtesAuftreten.<br />

Wirbieten einen<br />

abwechslungsreichen<br />

Ausbildungsplatz in<br />

einem erfolgreichen<br />

Wohnungsunternehmen,<br />

einaufgeschlossenes<br />

undkompetentes Team.<br />

Ansprechpartner:<br />

Frau JuliaWenzel<br />

Bewerbungsschluss 31.Januar2020<br />

www.wobauge-kw.de<br />

Bewerbungenan:<br />

Wohnungsbaugesellschaft Königs Wusterhausen<br />

Fontaneplatz 1 15711 Königs Wusterhausen


B6 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 297 · 2 1./22. Dezember 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Bildung<br />

Katharina Grupen ist ein<br />

Pferdemädchen. Die 20-<br />

Jährige reitet „schon immer“,<br />

wie sie sagt. „Meine<br />

Eltern haben mich aufs Pferd gesetzt,<br />

bevor ich überhaupt laufen<br />

konnte.“ Aufgewachsen in einer Familie,inder<br />

Mutter undVater professionelle<br />

Reiter waren, hatte sie bereits<br />

mit acht Jahren ihr erstes eigenes<br />

Pony. Seit 2016 gehört Grupen<br />

zum Bundeskader fürVielseitigkeitsreiten<br />

und gewann 2017 Team-Gold<br />

bei der Junioren-EM.<br />

Dennoch war derWeginden Beruf<br />

der Pferdewirtin für sie nicht vonAnfang<br />

an vorgezeichnet. Nach dem Abitur<br />

strebte sie zunächst ein Pharmazie-Studium<br />

an. Ein Praktikum im<br />

Sportstall von Vielseitigkeitsreiter<br />

Andreas Dibowski gab dann den Ausschlag,<br />

die duale Ausbildung zur Pferdewirtin<br />

beim Bundesstützpunkt in<br />

Warendorf anzufangen. Azubis der<br />

Fachrichtung Klassische Reitausbildung<br />

sorgen für die Grundausbildung<br />

junger Pferde und bilden Reiter<br />

in verschiedenen Disziplinen aus.<br />

Angehende Pferdewirte und Pferdewirtinnen<br />

können zwischen vier<br />

weiteren Fachrichtungen wählen.<br />

Neben Pferdezucht, Pferderennen<br />

und Spezialreitweisen ist Pferdehaltung<br />

und Service mit Abstand am beliebtesten,<br />

sagt Markus Bretschneider<br />

vom Bundesinstitut für Berufsbildung.<br />

Mit Reiterhöfen und Pensionsbetrieben<br />

gibt es hier auch die<br />

meisten Betriebe, die eine solche<br />

Ausbildung anbieten.<br />

Somit entscheidet bereits die<br />

Wahl des Ausbildungsbetriebs über<br />

die Fachrichtung. Um im Bereich<br />

Pferderennen, beispielsweise im<br />

Trabrennsport, ausgebildet werden<br />

zu können, müssen Azubis einen Betrieb<br />

finden, der auf den Rennsport<br />

spezialisiertist.<br />

Branche braucht Nachwuchs<br />

Fähige Azubis werden in der Branche<br />

gesucht. Laut Markus Scharmann,<br />

Vorstand in der Bundesvereinigung<br />

der Berufsreiter im Deutschen<br />

Reiter- und Fahrer-Verband,<br />

herrscht Fachkräftemangel. Auch<br />

Männer sind unter den Pferdewirten<br />

Mangelware. „Das ist eindeutig ein<br />

Frauenberuf“, stellt Markus Bretschneider<br />

mit Blick auf die Zahlen von<br />

2018 fest. Von741 neu eingestellten<br />

Azubis waren 654 Frauen.<br />

Katharina Grupen hat Abitur gemacht<br />

und konnte deshalb ihre<br />

Ausbildung von drei auf zwei Jahre<br />

verkürzen. Grundsätzlich gibt es<br />

aber keine Zulassungsvoraussetzungen,<br />

auch Bewerber ohne Schulabschluss<br />

können einen Platz bekommen.<br />

Die Arbeit als Pferdewirt<br />

ist kein Zuckerschlecken<br />

Welches Pferdekind wünscht sich das nicht? Jeden Tagreiten wie die Helden aus<br />

Bibi &Tina oder Wendy.Also aus dem Hobby einen Beruf machen.<br />

Pferdewirte erwartet aber durchaus harte Arbeit<br />

Selbst für Reit-Enthusiasten ist das Arbeitspensum als Pferdewirtnicht zu unterschätzen. Hier ist Herzblut gefragt.<br />

Gute Schulzeugisse sind laut<br />

Scharmann aber vonVorteil. EinPferdehof<br />

sei heute vorallem ein Dienstleistungsbetrieb.<br />

Grundlegende Mathekenntnisse<br />

und ein solides Zahlenverständnis<br />

helfen bei Berechnungen<br />

von Futtermengen und<br />

Bestellungen, sichere Rechtschreibung<br />

und Grammatik-Kenntnisse<br />

können Azubis bei der Korrespondenz<br />

mit Kunden und Lieferanten gebrauchen.<br />

Zusätzlich sollten Azubis<br />

ein hohes Maß anPferdeverständnis<br />

mitbringen, empfiehlt Grupen. „Am<br />

allerwichtigsten ist das Gefühl fürs<br />

Pferd“, stimmt Scharmann zu.<br />

VonAndrea Warnecke<br />

Je nach gewählter Fachrichtung<br />

sollten Azubis reiten können. Für die<br />

Fachrichtung klassische Reitausbildung,<br />

bei der die Auszubildenden<br />

täglich junge Pferde trainieren, ist<br />

gutes Reitvermögen zwingende Voraussetzung.<br />

Ein eigenes Pferd ist allerdings<br />

nicht notwendig.<br />

DPA<br />

Sicher ist der Beruf nichts für<br />

Couch-Potatoes. Das tägliche Pensum<br />

unterscheidet sich stark von<br />

dem, was Freizeitreiter womöglich<br />

gewohnt sind. Pferdewirte kommen<br />

nicht nur am Wochenende oder für<br />

ein paar Reitstunden auf den Hof. Sie<br />

müssen jeden Tagdie Pferde versorgen,<br />

die Boxen misten, den Hof sauber<br />

halten, die Futterkammer auffüllen<br />

und die Tiereauf die Weiden und<br />

zum Auslauf bringen.<br />

Dazwischen steht regelmäßiges Training<br />

in der Halle und auf dem Platz<br />

an. In Grupens Fachrichtung müssen<br />

mehrere Pferde täglich geritten<br />

und ausgebildet werden. Daneben<br />

lernen die Auszubildenden, selbst<br />

Reitunterricht zu geben. Beidem hohen<br />

Arbeitspensum ist selbst für den<br />

hartgesottensten Pferdenarr das Reiten<br />

nicht immer nur Spaß.<br />

Scharmann erklärt, dass der Beruf<br />

des Pferdewirts ein anstrengender<br />

Jobist, für den eine gute körperliche<br />

Grundfitness nötig ist. Markus<br />

Bretschneider betont, dass viele<br />

junge Leute falsche Vorstellungen<br />

von dem Beruf haben. Oft seien sie<br />

dann vom Umfang der harten körperlichen<br />

Arbeit und den nicht immer<br />

freizeitfreundlichen Arbeitszeiten<br />

überrascht. Pferdewirte arbeiten<br />

nämlich auch dann, wenn andere<br />

frei haben –amWochenende oder<br />

am späten Abend.<br />

Einen Tipp möchte Grupen angehenden<br />

Azubis geben: „Ich würde jedem<br />

wärmstens empfehlen, einmal<br />

in einen Betrieb reinzugucken und da<br />

ein Praktikum zu machen.“ So kann<br />

man den Berufsalltag kennenlernen.<br />

Scharmann, der selbst eine Ausbildung<br />

zum Pferdewirt absolviert<br />

hat, ist sicher, dass sich die Arbeit<br />

im Idealfall nicht wie Arbeit anfühlt.<br />

Man dürfe sich nur vor dem<br />

Pensum nicht scheuen. Dafür bekäme<br />

man auch etwas zurück. Grupen<br />

stimmt ihm zu: „Ich habe unheimlich<br />

Spaß daran, zu sehen wie<br />

die jungen Pferde sich entwickeln,<br />

wie sie von Tag zu Taglernen. Und<br />

vielleicht ein paar Jahre später<br />

auch zu sehen, was aus ihnen geworden<br />

ist.“<br />

Gute Übernahmechancen<br />

Azubis können je nach Bundesland<br />

und Betrieb mit einer Vergütung zwischen<br />

566 und 672 Euro im ersten<br />

Ausbildungsjahr rechnen. Die steigt<br />

stufenweise an, im dritten Jahr bekommen<br />

angehende Pferdewirte<br />

zwischen 676 und 784 Euro brutto im<br />

Monat, zeigen Orientierungswerte<br />

der Bundesagentur für Arbeit. Nach<br />

der Ausbildung sind die Übernahmechancen<br />

gut, so Bretschneider.<br />

Grupen möchte ihrem Berufauch<br />

nach dem Abschluss treu bleiben,<br />

aber noch ein Pädagogik-Studium<br />

anhängen. Sie kann sich vorstellen,<br />

später als Reitlehrerin an einem Internat<br />

zu arbeiten. Sie möchte sich<br />

auch für den Tagabsichern, an dem<br />

sie vielleicht einmal nicht mehr reiten<br />

kann. (dpa)<br />

Hallo, hier bin ich! –Die richtige Portion Selbstvertrauen im Job<br />

Wiesooft im Leben ist es der Mittelweg, der zum Erfolg führt: Denn sowohl zu viel als auch zu wenig Selbstbewusstsein kann negative Folgen haben<br />

Nervöses Wippen mit dem Bein,<br />

leise Stimme,Blick nach unten.<br />

Zack, erster Eindruck: wenig Selbstbewusstsein.<br />

Doch wie gelingt ein sicheres<br />

Auftreten im Beruf, ohne jemandem<br />

auf den Schlips zu treten?<br />

Sei esbeim neuen Job, bei einer<br />

Präsentation oder im alltäglichen<br />

Umgang mit den Kollegen: Vieles<br />

entscheidet sich allein dadurch, wie<br />

wir wirken. Selbstbewusstes Auftreten<br />

ist also gefragt. Nurwie sieht das<br />

genau aus? Und wie kann man es<br />

verbessern?<br />

Die Körpersprache ist wichtig<br />

„Als erstes fällt die Körpersprache<br />

auf“, sagt Coach und Psychologin Helen<br />

Hannerfeldt. Innerhalb vonwenigen<br />

Sekunden ist der erste Eindruck<br />

entschieden. „Wenn die Person in<br />

dieser Zeit lächelt, aufrecht steht und<br />

Blickkontakt aufnimmt, schreibt man<br />

ihr automatisch positive Eigenschaften<br />

zu“, erklärtHannerfeldt.<br />

Wie man selbst auf andere wirkt,<br />

verrät oft schon ein Blick in den Spiegel:<br />

Hängen die Schultern nach<br />

vorne, spielen die Finger ständig mit<br />

den Haaren? Es hilft, sich beispielsweise<br />

voreinem wichtigen Gespräch<br />

zu strecken und bewusst auf die aufrechte<br />

Haltung zu konzentrieren.<br />

Positive Ausstrahlung kommt laut<br />

Entspanntes und selbstsicheres Auftreten ist auch in Besprechungen wichtig und kann eigene Argumente stärken.<br />

bewusstsein, und damit auch das<br />

Auftreten, kurzfristig verbessern.<br />

„Das muss kein sensationelles Erlebnis,<br />

sondern kann ein ganz alltäglicher<br />

Erfolg sein“, sagt Hannerfeldt. Je<br />

der Psychologin aber auch „von innen“.<br />

Werausgeglichen ist, kann das<br />

besser verkörpern.<br />

Sich einen persönlichen Erfolg ins<br />

Gedächtnis zu rufen, kann das Selbstnachdem<br />

welche Eigenschaften gerade<br />

gefragt sind, kann man sich also<br />

an eine Situation erinnern, in der<br />

man Mutoder Gelassenheit bewiesen<br />

hat. Grundsätzlich –und nicht nur<br />

IMAGO/WESTEND61<br />

kurzfristig –mehr Selbstsicherheit zu<br />

bekommen, ist jedoch ein Prozess.<br />

Wasman sich aber vorAugen halten<br />

sollte: ein wenig Unsicherheit ist<br />

teilweise sogar etwas Positives.Denn<br />

das zeigt, wie wichtig es einem ist,<br />

„gut zu performen“, erklärt Hannerfeldt.<br />

Werallzu selbstsicher auftritt,<br />

vermittelt womöglich eher ein Gefühl<br />

der Gleichgültigkeit. Gerade in<br />

einem Vorstellungsgespräch ist es<br />

daher besser,eher bescheiden als zu<br />

fordernd zu wirken.<br />

Reden ist Silber,Zuhören ist Gold<br />

Im Berufsalltag geht es jenseits der<br />

Körpersprache dann oft darum, sich<br />

mit Wissen und Können zu profilieren.<br />

Das heißt aber nicht, dass man<br />

sich in jedem Bereich perfekt auskennen<br />

muss.„Anderen Leuten zuzuhören,<br />

strahlt oft mehr Kompetenz aus,<br />

als zu jedem Thema etwas zu sagen“,<br />

sagt Helen Hannerfeldt. Statt dauernd<br />

zu kommentieren also lieber<br />

mal nachfragen:„Wie sehen Siedas?“<br />

Im Job selbstbewusst zu wirken,<br />

hat nicht zuletzt mit Selbstmanagement<br />

zu tun. Niemand sollte sich<br />

zum Beispiel mit Arbeit überladen<br />

lassen. Daher gilt: Kein „Ja-Sager“<br />

sein. „Manchmal ist es besser,<br />

freundlich und bestimmt eine<br />

Grenzezuziehen“, sagt Hannerfeldt.<br />

Man könne das mit einem Angebot<br />

verknüpfen –etwa indem man Mithilfe<br />

bei einem Projekt für später verspricht.<br />

Man müsse aber auch nicht<br />

jede Absage begründen. (dpa)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 297 · 2 1./22. Dezember 2019 B7<br />

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Mobile Welten<br />

Das ändert sich<br />

2020 auf der<br />

Straße<br />

Die neuen Regelungen kurz<br />

und knapp im Überblick<br />

Nicht nur in der Fahrzeugtechnik<br />

und -entwicklung gibt es im<br />

kommenden Jahr viel Neues. Ab<br />

2020 kommen auch wieder einige<br />

Neuerungen im Bereich Straßenverkehr<br />

auf die mobilen Bundesbürger<br />

zu. Der ACE informiert über die<br />

wichtigsten Änderungen für Pkwund<br />

Lkw-Fahrer auf deutschen Straßen:<br />

Lkw-Abbiegeassistent wird Pflicht:<br />

Neue Lang-Lkw,die aus Zugfahrzeug<br />

und Anhänger bestehen, müssen ab<br />

dem 1. Juli 2020 mit einem Abbiegeassistenten<br />

sowie blinkenden Seitenspiegeln<br />

ausgestattet sein. Ab<br />

1. Juli 2022 gilt die Pflicht auch für<br />

Bestandsfahrzeuge. Mit der neuen<br />

Regelung sollen schwereUnfälle vermieden<br />

und alle Verkehrsteilnehmenden<br />

besser geschützt werden.<br />

Kfz-Versicherung mit neuen Klassen:<br />

Für die einen vorteilhaft, für andere<br />

negativ: Die Typklassen in der Kfz-<br />

Versicherung ändern sich für mehr<br />

als elf Millionen Fahrzeugbesitzer.<br />

Die Typklasse zeigt an, wie hoch die<br />

Unfall- und Schadensbilanz eines<br />

Automodells insgesamt ist. Rund 4,6<br />

Millionen Autobesitzer profitieren<br />

dabei von besseren Typklassen –<br />

also geringeren Negativwerten bei<br />

Unfällen oder Diebstählen. Für<br />

knapp 6,5 Millionen gelten künftig<br />

jedoch höhere Einstufungen. Das<br />

gilt ebenfalls für die Neuberechnung<br />

der Regionalklassen – also<br />

der Unfall- und Diebstahlwahrscheinlichkeit<br />

nach Wohnort des<br />

Fahrzeughalters.Grundsätzlich gilt<br />

dabei: Je besser die Einstufung in<br />

der Regionalklasse,desto günstiger<br />

wirkt es sich auf den Versicherungsbeitrag<br />

aus.Die Uckermarkin<br />

Brandenburg gilt dabei als eine der<br />

günstigsten Regionalklassen; Berlin<br />

als eine der teuersten.<br />

Mindestalter Moped-Führerschein:<br />

DieBundesländer erhalten die Möglichkeit,<br />

das Mindestalter für die<br />

Führerscheinklasse AM von 16Jahren<br />

auf 15 Jahre herabzusetzen. Dafür<br />

zuständig ist das Gesetz zur Änderung<br />

des Straßenverkehrsgesetzes<br />

und weitere straßenverkehrsrechtliche<br />

Vorschriften.<br />

Potenzielle Diesel-Fahrverbote:<br />

Auch für das Jahr 2020 ist abzusehen,<br />

dass weitere Diesel-Fahrverbote folgen<br />

werden. Aufgrund der zu hohen<br />

Feinstaubkonzentration in vielen<br />

städtischen Gebieten, begegnen<br />

manche Metropolen der Problematik<br />

mit dem Ausrufen eines Feinstaubalarms.Das<br />

kann auch Fahrverbote<br />

für ältereDiesel-Fahrzeuge zur Folge<br />

haben.<br />

Österreichische Mautpreise steigen:<br />

DieVignetten in Österreich werden<br />

teurer:Der Preis für die Pkw-Jahresvignette<br />

beträgt künftig 91,10 Euro,<br />

für das Zwei-Monat-Pickerl sind<br />

27,40 Euro fällig und die Zehn-Tages-Vignette<br />

kostet 9,40 Euro. Motorradfahrer<br />

bezahlen 36,20 Euro,<br />

13,70 und 5,40 Euro.(tn/mid)<br />

Lkw müssen ab Juli 2020 mit Abbiegeassistenten<br />

ausgestattet sein.<br />

MID<br />

Driftspuren auf einem Parkplatz –wen solche Manöver reizen, der setzt meistens auf Heckantrieb. Gut für die Reifen ist das aber nie.<br />

VonFabian Hoberg<br />

Eigentlich sollte die Wahl<br />

zwischen drei Alternativen<br />

nicht so schwer sein. Doch<br />

bei manchen Autokäufern<br />

gerät die Antriebswahl zur philosophischen<br />

Frage. Soll die Kraft des<br />

Motors über die Vorder-oder Hinterräder<br />

auf die Straße kommen? Oder<br />

gleich über alle vier Räder?<br />

DerAnsatz vonAndreas Zygan ist<br />

nicht sonderlich philosophisch, sondern<br />

pragmatisch. Bei der Entscheidung<br />

für einen Antrieb kommt es auf<br />

den Einsatzzweck an, findet der Leiter<br />

der Entwicklung im Bereich SUV<br />

bei Mercedes-Benz. „Es gibt nicht<br />

den besten Antrieb“, sagt er.<br />

„Für Regionen mit vielen Steigungen<br />

und häufigem Schneefall<br />

eignen sich Fahrzeuge mit Allradantrieb,<br />

für flachere Regionen reichen<br />

zwei angetriebene Räder“, führt Zygan<br />

aus.<br />

Jeder Antrieb hatVor- und Nachteile<br />

Reinhard Buchsdrücker, Fahrsicherheitstrainer<br />

bei der Sachverständigen-Organisation<br />

Dekra, findet<br />

es schwierig zu sagen, welche<br />

Antriebsartdie beste ist. „Front- und<br />

Hinterradantrieb haben grundsätzlich<br />

Vor- und Nachteile, ebenso der<br />

Allradantrieb“, sagt er.<br />

Ein Fahrzeug mit Frontantrieb<br />

schiebt in einer zu schnell gefahrenen<br />

Kurve über die Vorderräder –es<br />

untersteuert also. Ein Fahrzeug mit<br />

Heckantrieb übersteuert insoeiner<br />

Situation eher –esbricht aus.Vor allem<br />

auf glatten Straßen könne sich<br />

das bemerkbar machen.<br />

Durch moderne ESP-Regelung<br />

merke der Autofahrer bei der Fahrdynamik<br />

keinen großen Unterschied,<br />

so Buchsdrücker.Frontangetriebene<br />

Autos seien aber in solchen<br />

Situationen tendenziell besser zu beherrschen<br />

als Autos mit Hinterradantrieb.<br />

Einfacher und sicherer zu fahren<br />

seien moderne Allradfahrzeuge, ergänzt<br />

Zygan. Die Systeme streuen<br />

die Kraft variabel auf Vorder- und<br />

Hinterachse: „Der Trend bei sportlichen<br />

Autos geht zum Allrad, denn<br />

die Kraft wird auf den jeweiligen<br />

Fahrzustand genau verteilt und ermöglicht<br />

deshalb ein neutrales Fahrverhalten.“<br />

Nach Zygans Meinung<br />

wählen Kunden die Antriebsart fast<br />

automatisch, indem sie sich für eine<br />

bestimmte Leistungsklasse entscheiden<br />

und den Einsatzortdes Autos<br />

definieren. „Bei schlechten Wetterverhältnissen<br />

bietet der Allrad immer<br />

mehr Sicherheit“, fügt der Experte<br />

an.<br />

Ein weiterer Faktor ist die Leistung<br />

des Autos.Bei PS-starken Motoren<br />

setzen die Hersteller eher auf<br />

Hinterradantrieb oder Allrad. Ein<br />

Frontantrieb wird hingegen meis-<br />

Vorn, hinten, Allrad<br />

Welcher Antrieb ist denn nun der beste –und für wen?<br />

Erscheinungstag<br />

tens eingesetzt, weil der Motor quer<br />

eingebaut ist und so einen kompakten,<br />

leichten und günstigen Antrieb<br />

ermöglicht. Zudem schafft das mehr<br />

Platz im Innenraum.<br />

Anders als beim Frontantrieb<br />

übernehmen beim Heckantrieb die<br />

hinteren Räder die Kraftübertragung,<br />

während die Vorderräder ausschließlich<br />

für das Lenken zuständig<br />

sind.<br />

Beider Antriebswahl geht es nach<br />

Meinung von Reinhard Buchsdrücker<br />

um das Nutzungsverhalten und<br />

den Preis. Frontantriebsfahrzeuge<br />

böten in der Regel mehr Platz und<br />

seien günstiger als vergleichbare<br />

Modelle mit Hinterradantrieb. „Die<br />

sind wiederum dynamischer ausgelegt<br />

und eher etwas für sportlichere<br />

Fahrer“, sagt Buchsdrücker.<br />

Allrad-Fahrzeuge bieten bei<br />

schlechten Witterungsverhältnissen<br />

die beste Traktion und damit auch die<br />

meiste Sicherheit. Siekosten und verbrauchen<br />

aber etwas mehr als Autos<br />

mit zwei angetriebenen Rädern.<br />

Buchsdrücker sieht, ähnlich wie<br />

Andreas Zygan, den Vorteil der Allrad-Fahrzeuge<br />

eher für Bewohner<br />

von bergigen Gegenden mit häufigem<br />

Schneefall. Beim Heckantrieb<br />

rät der Fachmann, zusätzliches Gewicht<br />

in den Kofferraum zu packen.<br />

„Das erhöht zwar leicht den Verbrauch,<br />

gibt aber mehr Anpressdruck<br />

auf die Hinterachse und dadurch<br />

weniger ESP-Eingriffe oder<br />

durchdrehende Reifen.“ Hans-Joachim<br />

Kirchvogel vom Auto Club Europa<br />

(ACE) beantwortet die Antriebsfrage<br />

wie folgt: „Stadtfahrer<br />

setzen besser auf ein Auto mit Frontantrieb,<br />

da es weniger verbraucht<br />

und günstiger ist.“ Die Kraft werde<br />

erzeugt, wo sie benötigt wird: nämlich<br />

vorne.<br />

BeiAnhängernsind zwei Antriebe<br />

im Vorteil Gespannfahrer seien mit<br />

einem Hinter- oder Allradantrieb<br />

besser beraten, weil durch den Anhänger<br />

die Hinterachse stärker belastet<br />

werde und mehr Traktion<br />

biete. Allrad-Autos eignen sich für<br />

Fahrer,die große Lasten zu transportieren<br />

haben und häufig auf schlechten<br />

Straßen unterwegs sind, wie<br />

Kirchvogel ausführt.<br />

Einen Unterschied zwischen<br />

Front- und Heckantrieb bemerkt<br />

man vor allem bei schlechten Straßenverhältnissen,<br />

so der Experte.<br />

Also, wenn die Räder kurz vorm<br />

Durchdrehen sind und durch das<br />

ESP oder das Motormanagement gestoppt<br />

werden.<br />

„ImWinter fahren Autofahrer mit<br />

einem Frontantrieb sicherer“, so<br />

Kirchvogel. Denn es sei besser,wenn<br />

ein Fahrzeug gezogen statt geschoben<br />

wird, wie es beim Heckantrieb<br />

passiert. „Damit neigen Autos zum<br />

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Ausbrechen.“ Bei modernen Allradfahrzeugen<br />

mit elektronisch zuschaltbarer<br />

zweiter Achse merkten<br />

Autofahrer insbesondereinder Stadt<br />

hingegen nicht, dass alle vier Räder<br />

angetrieben werden.<br />

Profiltiefe bei Heckantrieb wichtig<br />

NorbertFunk vomAusbildungszentrum<br />

Teach and Drive in Lengede<br />

(Niedersachsen) hat eine eindeutige<br />

Meinung: „Wen das höhere Gewicht<br />

und der höhere Kraftstoffverbrauch<br />

nicht stört, der ist mit einem Allradfahrzeug<br />

am sichersten unterwegs“,<br />

sagt der Fahrlehrer.<br />

Allerdings sei bei modernen Fahrzeugen<br />

mit Hinterradantrieb dieTechnik<br />

so weit, dass die Autos kaum noch<br />

ausbrechen und demnach weniger Risiko<br />

mit sich bringen. Autofahrer sollten<br />

bei diesen Autos allerdings besonders<br />

auf das Reifenprofil achten.<br />

„Die spurführende und damit<br />

wichtigste Achse beim Auto ist die<br />

Hinterachse, deshalb ist hier ausreichend<br />

Profil wichtig“, erklärt Funk.<br />

Beim Heckantrieb verschleißen die<br />

Reifen schneller – Fahrer von solchen<br />

Autos sollten darum regelmäßig<br />

das Profil prüfen.„Sonst kann das<br />

Auto schneller in Kurven ausbrechen.“<br />

Der Profilunterschied zwischen<br />

Vorder- und Hinterreifen<br />

sollte nicht mehr als 1,5 Millimeter<br />

betragen. (dpa)<br />

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Wasserstoffautos haben<br />

noch Exotenstatus<br />

Im Vergleich zu Elektromobilität sind<br />

Antriebe mitWasserstoff wenig verbreitet.<br />

EinGrund sind die hohen Anschaffungskosten.Während<br />

ein Neuwagen<br />

mitVerbrenner laut DAT-ReportimSchnitt<br />

31 000 Euro kostet,<br />

fallen für einen Gebrauchten mit<br />

Wasserstoff rund 51 000 Euro an.<br />

Gleichzeitig ist das Angebot klein.<br />

Laut einer aktuellen McKinsey-Studie<br />

soll sich der Marktaber positiv entwickeln:<br />

Bis2030 könnten weltweit 15<br />

Millionen wasserstoffbetriebene Pkw<br />

unterwegs sein. (mid)<br />

Tempolimit von Winterreifen<br />

ist rechtlich bindend<br />

Diekleinen Aufkleber mit Tempo-<br />

Angabe am Armaturenbrett sind<br />

mehr als eine Empfehlung des Winterreifen-Herstellers:<br />

Siebesitzen<br />

rechtliche Relevanz. Werdas Limit<br />

ignoriert, riskiertein Bußgeld von20<br />

Euro.Der Aufkleber muss gemäß Paragraph<br />

36 Abs. 4und Abs. 5StVZO<br />

im Fahrzeug vorhanden sein, wenn<br />

die zugelassene Maximalgeschwindigkeit<br />

der Winterreifen unter der im<br />

Fahrzeugschein eingetragenen<br />

Höchstgeschwindigkeit liegt. Wer<br />

schneller fahren will, benötigt andereWinterreifen.<br />

(mid/wal)<br />

Fahrzeughalter für falsches<br />

Parken verantwortlich<br />

DerHalter eines Fahrzeuges muss<br />

auch dann ein Bußgeld für falsches<br />

Parken bezahlen, wenn er selbst das<br />

Auto dortnicht abgestellt hat, entschied<br />

jetzt der Bundesgerichtshof<br />

in einem aktuellen Fall. DerBetreiber<br />

eines Parkplatzes kann in der Regel<br />

nicht beweisen werdas Auto widerrechtlich<br />

abgestellt. DemBesitzer<br />

des Wagens fällt daher die Verantwortung<br />

zu. (blz)<br />

IAA soll laut Umfrage in<br />

Frankfurtbleiben<br />

DerVerband der Automobilhersteller<br />

ist auf der Suche nach dem IAA-<br />

Standortfür 2021. Im Rahmen einer<br />

Befragung von1024 Autofahrernhat<br />

das Marktforschungsinstitut puls<br />

herausgefunden, dass sich die Mehrheit<br />

von22Prozent für einen Verbleib<br />

der Messe in Frankfurtausspricht.<br />

Als weitereAustragungsorte<br />

folgen Köln (12 Prozent), Berlin (11<br />

Prozent), Hamburg(9Prozent) sowie<br />

München und Stuttgart(jeweils 8<br />

Prozent). (mid)<br />

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B8 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 297 · 2 1./22. Dezember 2019<br />

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Mobile Welten<br />

Aus heutiger Sicht wirkt der<br />

Arteon fast schon wie ein<br />

Blick zurück in die alten<br />

VW-Tage, als bei Autos das<br />

Aussehen wichtiger war als der Antrieb.<br />

Schön sollte das Topmodell<br />

sein und schön hinbekommen haben<br />

sie es in Wolfsburg. Nicht überdreht,<br />

aber schick, nicht Passat und<br />

nicht der wuchtige Protz eines Phaeton,<br />

aber eindeutig ambitioniert, die<br />

Stufe in die Oberklasse zumindest<br />

mit der Kinnkante auch mal zu testen.<br />

Und vielleicht auch, um zu erkunden,<br />

ob es nicht doch Wege gibt,<br />

die erlahmte Lust auf Limousinen<br />

wieder zu wecken.<br />

Zu braver Innenraum<br />

Dass dabei die Welt des Passat nicht<br />

passé ist, wie es das selbstbewusste<br />

Blechkleid vermuten lässt, wirdklar,<br />

wenn die Tür ins Schloss gefallen<br />

ist. Für ein vergleichbar differenziertes<br />

Innenraum-Ambiente fehlten<br />

entweder Freigabe oder Geld –<br />

wobei das eine das andere eigentlich<br />

immer beinhaltet. Was bedauerlich<br />

ist, denn der brave Innenraum<br />

im Passat-Look steht schließlich<br />

für das,was der Arteon-Besitzer<br />

beständig vor Augen hat. Das ist<br />

opulent, aber nicht außergewöhnlich.<br />

Hier wäre vielleicht die Gelegenheit<br />

gewesen, nach dem Motto<br />

„weniger ist mehr“ nicht alles auf<br />

den Arteon-Kunden loszulassen,<br />

was in Wolfsburg an Helfern von<br />

Head-up-Display bis Trailer-Assistent<br />

entwickelt worden ist, sondern<br />

eine Sortierung des Sinnvollen zu<br />

testen. Wo das Maximale an Bord<br />

ist, verbaut sich der Weg zu den<br />

wirklich nützlich und genutzten<br />

Helfern mitunter. Informationen<br />

können schnell an eine Overkill-<br />

Grenze kommen und dann ablenken<br />

oder einfach nerven. So wie die<br />

Gestensteuerung des Touchscreen-<br />

Monitors, der fahrig wirkt und hibbelig<br />

machen kann.<br />

Dass den Designern auf diesem<br />

Feld die Ideen ausgegangen wären,<br />

kann und will man ihnen nicht unterstellen,<br />

so energisch, wie sie die<br />

Karosserie gestaltet haben.<br />

Die R-Line-Optik verscheucht<br />

eindeutig die gegen das Vorgängermodell<br />

Passat CC erhobenen Vorhaltungen,<br />

es sei ein Opa-Auto. Die<br />

Strahlkraft der Frontpartie legt sich<br />

wie ein Band um die gesamte Form<br />

des 4,86 Meter langen Arteon. Die<br />

Wucht der 20-Zoll-Räder (optional,<br />

Standard sind 18 Zoll) baut mit der<br />

lediglich 1,45 Meter über dem Asphalt<br />

auslaufenden, gestreckten<br />

VW Arteon:<br />

Die neue Lust an der Limousine<br />

Der Wolfsburger liegt irgendwo zwischen Passat und Phaeton<br />

und ist in Form und Dynamik doch ganz eigenständig.<br />

Zum Glück.<br />

VonSolveig Grewe<br />

Man sieht dem VW Arteon seine Herkunft deutlich an: Trotzdem wirkt die Außenhaut deutlich dynamischer als die seiner Kollegen.<br />

Dachlinie eine prickelnde Spannung<br />

auf.<br />

Dass die Seitenscheiben des Viertürers<br />

rahmenlos geführt werden, belegt,<br />

dass Eleganz nicht unbedingt<br />

mit dem Chromanteil bemessen werden<br />

muss. Nebenbei: Auch akustisch<br />

spricht nichts gegen die filigrane<br />

Fensterführung. Auch bei hohem<br />

Tempo rauscht und zieht hier nichts.<br />

In Sachen Fertigungstechnik muss<br />

sich Volkswagen nun wirklich nicht<br />

verstecken. Wie auch das Praktische<br />

des Passat nicht unter den Tisch fällt.<br />

Die glänzend kaschierte Heckklappe<br />

gibt einen Kofferraum von 563 Liter<br />

Volumen zum einfachen Bepacken<br />

frei, und wenn es dann doch noch<br />

mehr sein muss, lassen sich auch<br />

1157 Liter Ladevolumen im Arteon<br />

VW<br />

realisieren. Primär geht es aber um<br />

die Passagiere; die sitzen vorne erstklassig<br />

–auch dauerhaft –und hinten<br />

mehr als ordentlich. Die gestreckte<br />

Form gibt mit 2,84 Metern reichlich<br />

Radstand und damit Raum für die<br />

Beine der Fond-Nutzer her.<br />

DasadaptiveFahrwerk legt in der<br />

Normalstellung schon Wert auf eine<br />

sportliche Note, wobei es weniger<br />

straff daherkommt, als man das bei<br />

Audi praktiziert. IstimMenü explizit<br />

der Sport-Modus abgerufen, macht<br />

der Arteon wirklich Musik. DerZweiliter-Turbobenziner<br />

legt den Akustik-Schleier<br />

ab und klingt hungrig,<br />

geradezu gierig. Unverkennbar,dass<br />

hier der GTI-Antrieb aus seiner Luxusverpackung<br />

ausbrechen und den<br />

Smoking zum Sportdress machen<br />

will –und kann.<br />

Schwer aber nicht schwerfällig<br />

Der serienmäßige Allradantrieb<br />

4Motion bändigt die Kraft der hier<br />

auf 272 PS fixierten Leistung auf<br />

durchgehende Dynamik, deren<br />

Fluss die Siebengang-DSG-Automatik<br />

manierlich moderiert. Aus dem<br />

Stand auf 100 Kilometer pro Stunde<br />

vergehen im besten Fall in 5,6 Sekunden.<br />

Dass 250 km/h in der Spitze<br />

möglich sind, klingt absolut glaubwürdig<br />

–mit mehr als 200 km/h bewegten<br />

wir den Arteon souverän auf<br />

der linken Spur, woimmer die deutschen<br />

Autobahnen das hergaben.<br />

Für die Ambitionen –und wohl auch<br />

für bestimmte Märkte –würde man<br />

bei VW vielleicht mit einem Sechszylinder<br />

mehr reißen können. Rein auf<br />

die Fahrleistungen bezogen, macht<br />

der Vierzylinder aber eine gute Figur.<br />

Schon aus dem Stand und im Stadtverkehr<br />

drückt der Direkteinspritzer<br />

die gut 1700 Kilogramm schwereLimousine<br />

wuchtig voran.<br />

Bei den Verbrauchswerten spürt<br />

man das dann schon: Die als Normverbrauch<br />

ausgewiesenen 7,0 Liter<br />

klingen fabelhaft. Im Alltag muss der<br />

272-PS-Motor mit mehr als zehn Liternpro<br />

100 Kilometer versorgt werden.<br />

Der große 66-Liter-Tank stellt<br />

sicher, dass dennoch anständige<br />

Reichweiten realisierbar sind. (mid)<br />

TechnischeDaten Arteon 2,0 TSI R-Line:LxBx<br />

H: 4,86 x1,87 x1,45Meter,Motor:Vierzylinder<br />

Direkteinspritzer Turbo mit Partikelfilter,Hubraum:<br />

1984 ccm,Leistung:200 kW/272PS, max.<br />

Drehmoment: 350 Nm bei 1700 -5600 U/min,<br />

Siebengang-Direktschalter (DSG),0bis 100<br />

km/h: 5,6 Sekunden, Spitze:250 km/h,Normverbrauch:<br />

7,0bis 6,8 Liter/100 km, CO2-Emission:<br />

160bis 155g/km, Abgasnorm:Euro 6d-<br />

Temp, Preis: ab 51 675Euro<br />

Mit Ford auf spektakulärer Kaffee-Fahrt<br />

Nachwachsende Rohstoffe spielen auch in der Autoindustrie eine immer größere Rolle –wie zum Beispiel Kaffebohnen<br />

VonRalf Loweg<br />

Nachhaltigkeit spielt bei der Automobilproduktion<br />

eine immer<br />

größere Rolle. Esgeht darum,<br />

Pluspunkte bei jungen Menschen<br />

zu sammeln. Die gehen schließlich<br />

für ein besseres Klima weltweit regelmäßig<br />

auf die Straße. Eines ist<br />

klar: Die Vertreter der „Generation<br />

Greta“ von heute sind vielleicht die<br />

Kunden von morgen. Warum also<br />

nicht mit pfiffigen Ideen schon jetzt<br />

einen bleibenden Eindruck hinterlassen?<br />

Das jedenfalls denken sich die<br />

schlauen Köpfe bei Ford. Der Hersteller<br />

geht beim Thema „Nachhaltigkeit“<br />

sogar eine ungewöhnliche<br />

Partnerschaft ein. Zusammen mit<br />

McDonald's will Ford einige Fahrzeug-Modelle<br />

in die „grüne“ Spur<br />

bringen –mit Hilfe von Kaffeebohnen.<br />

Wie bitte? Da dürfte selbst so<br />

mancher Koffein-Fan erstmal ungläubig<br />

den Kopf schütteln. Doch<br />

was im ersten Moment nach einem<br />

April-Scherz klingt, entpuppt sich<br />

bei etwas näherer Betrachtung als<br />

ganz besondereInnovation.<br />

Denn bei Ford sollen Bestandteile<br />

vonKaffeebohnen in Bauteilen<br />

wie Scheinwerfergehäusen verwendet<br />

werden. Da gibt es auch keine<br />

Nachschubprobleme.Jedes Jahr fallen<br />

beim Rösten von Kaffee große<br />

Schalenmengen an, dabei handelt<br />

Bei Ford sollen Bestandteile von Kaffeebohnen in Bauteilen verwendet werden.<br />

es sich um die getrocknete Haut der<br />

Bohnen. Und diesen langlebigen<br />

Reststoff wolle man nun einem<br />

nachhaltigen Zweck zuführen, heißt<br />

es bei Ford.<br />

Und wie funktioniert das technisch?<br />

Ganz einfach: Durch starke<br />

Erwärmung bei niedrigem Sauer-<br />

DasVerbundmaterial erfüllt laut<br />

Ford die Qualitätsanforderungen<br />

für Teile wie Scheinwerfergehäuse<br />

und zahlreiche weitereKomponenten.<br />

DieFahrzeugteile ermöglichen<br />

damit eine Gewichtseinsparung<br />

von bis zu 20 Prozent und benötigen<br />

rund 25 Prozent weniger Enerstoffgehalt<br />

lässt sich das Material mit<br />

Kunststoff und anderen Additiven<br />

vermischen und in Pellets umwandeln.<br />

EinPellet ist ein kleiner Körper<br />

aus verdichtetem Material in Kugeloder<br />

Zylinderform. Diese Pellets<br />

können ihrerseits in verschiedene<br />

Formen gebracht werden.<br />

FORD<br />

gie während des Formprozesses,<br />

heißt es.<br />

Auch die Wärme-Eigenschaften<br />

des neuen Werkstoffs seien deutlich<br />

besser als bei einigen derzeit verwendeten<br />

Materialien, so die Ingenieure.<br />

Es ist das erste Mal, dass Ford Schalen<br />

vonKaffeebohnen verwendet, um sie<br />

in geeignete Fahrzeugteile umzuwandeln.<br />

Zunächst ist diese außergewöhnliche<br />

„Kaffee-Fahrt“ nur in den<br />

USA vorgesehen. Sollte die Idee gut<br />

angenommen werden, ist diese Art<br />

der Produktion auch in anderen Ländernvorstellbar.<br />

„Das Engagement von McDonald's<br />

für Innovationen hat uns beeindruckt<br />

und entsprach unseren Vorstellungen<br />

von nachhaltigem Handeln“,<br />

sagte Debbie Mielewski, der<br />

zuständige Technischer Leiter von<br />

Ford. Nachhaltigkeit habe bei Ford<br />

seit mehr als 20 Jahren eine hohe<br />

Priorität: „Und dies ist ein exzellentes<br />

Beispiel für eine wirtschaftlich<br />

sinnvolle Kooperation, bei der Materialien<br />

branchenübergreifend genutzt<br />

werden, die sonst Neben- oder<br />

Abfallprodukte wären.“<br />

Es wird erwartet, dass McDonald's<br />

einen erheblichen Teil der<br />

anfallenden Kaffee-Reststoffe in<br />

Nordamerika an Ford weiterleiten<br />

wird, damit daraus Fahrzeugteile<br />

entstehen können. Man sei bestrebt,<br />

die Verschwendung zu minimieren<br />

und immer auf der Suche<br />

nach innovativen Wegen, um dieses<br />

Ziel zu erreichen, so McDonald's-<br />

Direktor Ian Olson. „Die Nutzung<br />

von Kaffee-Reststoffen als Ressource<br />

zeigt, wie Unternehmen gemeinsam<br />

innovatives Recycling betreiben<br />

können.“ Das klingt in der<br />

Tatnicht nach kaltem Kaffee. (mid)


Lieber E-Paper Leser,<br />

aufgrund eines technischen Fehlerskann<br />

diese Seite leider nicht angezeigt werden.<br />

Wir arbeiten mit Hochdruckander Lösung<br />

und bitten Sie, die gesamte Ausgabe zu einem<br />

späteren Zeitpunkt erneut zu laden.<br />

Vielen Dank für Ihr Verständnis.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Ihr Kundenservice


B10 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 297 · 2 1./22. Dezember 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Rätsel<br />

1/0 RÄTSEL<br />

Es sind die Ziffern1und 0indas Gitter<br />

einzutragen. In jeder Zeile und Spalte<br />

müssen beide Ziffern gleich oft vorkommen.<br />

Senkrecht und waagerecht<br />

dürfen nicht mehr als zwei gleiche<br />

Ziffern nebeneinander stehen.<br />

WABE<br />

Dierichtigen Begriffe müssen im Uhrzeigersinn<br />

beginnend bei der Pfeilspitze<br />

in die einzelnen Wabenkästchen<br />

eingetragen werden.<br />

FUTOSHIKI<br />

In jede Zeile und jede Spalte müssen<br />

alle Zahlen von 1bis 6genau einmal<br />

eingetragen werden. Die Pfeile bedeuten,<br />

dass die Zahl an der Spitze<br />

des Pfeils kleiner ist als die Zahl an der<br />

offenen Seite.<br />

4<br />

5<br />

2<br />

Lösung vom<br />

14./15. Dezember<br />

Auflösung: Gesucht wurde Friedrich Dürrenmatt.<br />

4<br />

6<br />

3<br />

Geboren am 5. Januar 1921 in Konolfingen, gestorben<br />

am 14. Dezember 1990 in Neuenburg.<br />

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Senden Siedas Lösungswort(bitte mit Anschrift und Telefonnummer) auf einer Postkarte an: <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

Rätsel-Aktionen: KennwortPREISRÄTSEL am Samstag, Postfach 11 02 01,<br />

10832 Berlin oder per E-Mail an: raetsel@berliner-zeitung.de.<br />

Einsendeschluss ist der kommende Dienstag (Poststempel). Eine Barauszahlung des Gewinns ist nicht möglich.<br />

Mitarbeiter des <strong>Berliner</strong> Verlages und deren Angehörige dürfen nicht teilnehmen. DerRechtsweg istausgeschlossen.<br />

Gewinner werden telefonisch oder schriftlich benachrichtigt und an dieser Stelle bekannt gegeben.<br />

Lösung vom14./15.12.2019: TAGEBUCH. Gewinner:IngeborgTetzlaff –12621 Berlin.<br />

R A T E K R I M I<br />

Tödlicher<br />

Futterneid<br />

Sagen Sie, Jürg, was machte dieser<br />

Lacks beruflich?“, wollte Hauptkommissar<br />

Erwin Malgernopf wissen,<br />

als er an der Seite seines Assistenten<br />

durch die von Säulen flankierte Eingangstür<br />

einer Villa im klassizistischen<br />

Stil trat.<br />

Kommissar Jürg Feldblum warf einen<br />

Blick in seine Notizen, bevor er antwortete:<br />

„Er komponierte Popsongs.<br />

Offenbar recht erfolgreich.“<br />

Im Innern des Prachtbaus suchten<br />

sie nach den Kollegen vonder Spurensicherung.<br />

Sie fanden sie in einem weitläufigenWohn-<br />

und Arbeitszimmer,das<br />

von einem weißen Steinway-Flügel dominiert<br />

wurde. Durch gläserne, teilweise<br />

geöffnete Schiebetüren war der<br />

hinter dem Haus gelegene, parkähnliche<br />

Garten zu sehen.<br />

Lars Lacks lag mit verrenkten Gliedern<br />

auf einem L-förmigen Ledersofa. Sein<br />

Hinterkopf war ein einziges rotes Loch.<br />

„Erschlagen mit einem stumpfen<br />

Gegenstand, Tatwaffe fehlt“, klärte sie<br />

ein Spurensicherungsbeamter auf.„Der<br />

Todeszeitpunkt liegt nicht länger als<br />

eine Stunde zurück.“<br />

„Spuren?“, wollte Feldblum wissen.<br />

DerKollege wies auf einen Couchtisch<br />

mit zwei Whiskytumblern darauf.<br />

In beiden befanden sich Reste einer<br />

bernsteinfarbenen Flüssigkeit sowie einige<br />

fast geschmolzene Eiswürfel. „An<br />

den Gläserngibt es Fingerabdrücke,die<br />

des Toten sowie einer weiteren Person.<br />

Wirarbeiten daran.“<br />

DerHKund Feldblum sahen sich am<br />

Tatort um, dann sprachen sie mit<br />

Sandro Trani, dem Gärtner des ermordeten<br />

Musikproduzenten. Er hatte die<br />

Leiche entdeckt.<br />

„Als ich vorhin in den Garten kam,<br />

sah ich ihn durch die Terrassentür auf<br />

dem Sofa liegen“, berichtete er. „Sie<br />

stand offen, wie immer im Sommer,<br />

also sprang ich rein. Als ich begriff, dass<br />

Herr Lacks tot war,rief ich die Polizei.“<br />

Ein Spurensicherungebeamter kam<br />

und verkündete die Identität des zweiten<br />

Satzes Fingerabdrücke: „Sie gehöreneinem<br />

Mann namens Frank Itt.“<br />

„Ist Ihnen dieser Name bekannt?“,<br />

wandte sich der HK an den Gärtner.<br />

Trani nickte. „Ein Kollege von Herrn<br />

Lacks. Oder besser: ein Konkurrent.<br />

Wenn ich es richtigverstanden habe,hat<br />

dieser Itt Songideen von Lacks gestohlen.<br />

Derwollte ihn deswegen verklagen.“<br />

Wenig später standen die Polizisten<br />

Frank Ittinseinem BungalowamStadtrand<br />

gegenüber. Als sie ihm mitteilten,<br />

dass Lacks ermordet worden war,zeigte<br />

er sich entsetzt. Aufdie drohende Klage<br />

seines Kollegen angesprochen, gab er<br />

zu: „Es ist wahr: Ich habe Lars einen<br />

Song geklaut und an eineWerbeagentur<br />

verkauft. Er wollte mich vor Gericht<br />

bringen. Aber deswegen hätte ich ihn<br />

doch nie…“<br />

„Sie waren heute in der Villa des Ermordeten!“,<br />

konfrontierte ihn Feldblum.<br />

Itt zögerte, dann nickte er.„Ich fuhr<br />

gegen Mittag zu ihm, um bei einem<br />

Drink noch einmal über alles zu sprechen.<br />

Erfolglos, Lars wollte nicht mit<br />

sich reden lassen. Ich verließ ihn gegen<br />

halb zwölf.“<br />

„Diese Lüge rettet Sienicht, Herr Itt“,<br />

erwiderte Malgernopf trocken. „Wegen<br />

der Fingerabdrücke mussten Sie zugeben,<br />

dass Sieheute im Haus desToten waren.<br />

Leider war dies jedoch nicht am Mittag,<br />

sondernunmittelbar zur Tatzeit!“<br />

Wiekonnte der HK das wissen?<br />

Mark Golloch<br />

Hamburg und die Elbphilharmonie<br />

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Restaurant Bullerei von Tim Mälzer •3-stündige Stadtrundfahrt<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> |<strong>Berliner</strong> Kurier<br />

Immobilienwelten<br />

Magazin für Immobilien, Wohnen, Bauen und Design<br />

Nr.51, Ausgabe 21./22.Dezember 2019<br />

Bild:Paulmann<br />

DIE PASSENDE BELEUCHTUNG<br />

Lichterzeit 04<br />

Kurz und gut<br />

Ein Neubau in Mitte kombiniert einen<br />

Supermarkt im Erdgeschoss mit Wohnraum<br />

in den Obergeschossen<br />

Interview<br />

Professor Cornelius Neumann, Experte für<br />

Lichttechnik, über technische Revolutionen<br />

und die Vorzüge von Tageslicht<br />

Leserservice<br />

Leser fragen, Rechtsexperten<br />

antworten –ein exklusiver Service<br />

Ihrer Immobilienwelten-Redaktion


Frohe Weihnachten<br />

und ein<br />

glückliches neues Jahr<br />

wünscht die Wohnungsgenossenschaft<br />

FRIEDENSHORTeGallen Mitgliedern<br />

und zukünftigenMietern.<br />

Auch 2020 kümmern wir uns darum,<br />

dass Sie in einem schönen Zuhause<br />

in angenehmer Nachbarschaft<br />

gut und sicher wohnen.<br />

Guten<br />

Rutsch!


Nr.51, Ausgabe 21./22. Dezember 2019<br />

/ 3<br />

KURZ &GUT<br />

Allein die Gefahr der Schimmelbildung bei<br />

Häusern der 60-er und 70-er Jahre reicht nicht<br />

für eine Mietminderung aus. Den Mietern sei<br />

zuzumuten, Wohnungen entsprechend zu<br />

lüften, soder Bundesgerichtshof.<br />

AZ: (VIII ZR 271/17)<br />

Editorial<br />

VIEL GELD FÜRS GAS<br />

Nadine Kirsch<br />

und das Immo-Team<br />

Eine Freundin hat kürzlich einen neuen Gaszähler bekommen. Dadurch<br />

fiel ihr auf,dass sie noch nie eine Abrechnung über ihren Gasverbrauch<br />

erhalten hat. Sie hat nur am Herd Gas und kocht eigentlich nie. Sie<br />

lebt spartanisch und nutzt zum Kaffeekochen eine Kaffeemaschine.<br />

Sie bat ihren Anbieter um einen Beleg und konnte es kaum glauben,<br />

was sie dort las: Sie hatte in den letzten zwölf Monaten jeweils 83 Euro<br />

Vorauszahlung geleistet. Ihr Gesamtverbrauch lag in dieser Zeit bei<br />

insgesamt 43 Euro. In einem Wort: Sie hatte dem Gasanbieter mehr<br />

als 1000 Euro zu viel gezahlt. Der Versorger kündigte in dem Schreiben<br />

an, das zu viel gezahlte Geld im nächsten Monat zurückzahlen zu wollen.<br />

Meine Freundin war ziemlich entsetzt, dass sie erst jetzt darauf<br />

geachtet hatte, dass ihre Vorauszahlungen zu hoch waren. Immerhin<br />

würde sie das Geld ja wiederbekommen. Der eigentliche Schock kam<br />

jedoch zum Schluss. Sie erhielt ein weiteres Schreiben, in dem sie über<br />

ihre künftige Vorauszahlung informiert wurde: 103 Euro monatlich.<br />

Noch hat der Versorger ihren Protest gegen die Summe ignoriert.<br />

Bild:Dipl.Ing. (FH) Tomislav Ankovic,pixellab.GmbH<br />

NEUBAU: DEN PLATZ ÜBER DEM<br />

SUPERMARKT EFFIZIENT NUTZEN<br />

Die Trei Real Estate GmbH (Trei), Projektentwickler und Bestandshalter für Wohn- und Einzelhandelsimmobilien,<br />

erhält die Baugenehmigung für ihr drittes <strong>Berliner</strong> Wohn- und Geschäftshaus.<br />

Das Unternehmen wird den eingeschossigen Supermarkt in der Fürstenberger Straße 8–ander<br />

Grenze von Mitte und Prenzlauer Berg –abreißen und durch eine geschlossene Blockrandbebauung<br />

ersetzen. Dabei wird ein Neubau mit einem Verbrauchermarkt im Erdgeschoss und sechs<br />

Obergeschossen mit Mietwohnungen entstehen. Der Komplex wird 117 Ein- bis Vierzimmerwohnungen<br />

sowie eine Tiefgarage umfassen. Der Verbrauchermarkt im Erdgeschoss wird nach Fertigstellung<br />

erneut an Edeka vermietet. Die Gesamtinvestitionskosten belaufen sich auf rund 45<br />

Millionen Euro. Der Neubau soll langfristig im Bestand der Trei gehalten werden. Pepijn Morshuis,<br />

CEO der Trei Real Estate: „Der Supermarkt in der Fürstenberger Straße 8ist prädestiniert für eine<br />

Überbauung. Es ist der einzige Flachbau in einer Umgebung, die überwiegend durch geschlossene<br />

Bebauungen mit vier bis sieben Obergeschossen geprägt ist.“ Die Überbauung von sogenannten<br />

Flachmännern leiste einen wichtigen Beitrag zur Schaffung von dringend benötigtem Wohnraum<br />

in Berlin. Morshuis: „In der Hauptstadt kommen 330 solcher sogenannten Flachmänner für eine<br />

Überbauung in Frage. Das entspricht einem Potenzial von 20000 bis 30000 Wohneinheiten.“ Der<br />

Markt wird voraussichtlich im Frühjahr 2020 schließen, die Abrissarbeiten sollen mit anschließendem<br />

Baubeginn direkt danach beginnen. Die Fertigstellung ist für Frühjahr 2022 geplant.<br />

Impressum<br />

DerPurline Bioboden wurde für seine<br />

wohngesunden Eigenschaften<br />

mehrfach ausgezeichnet.<br />

Bild:Wineo<br />

HART IM NEHMEN<br />

UND WOHNGESUND<br />

In derKüche geht es mitunter hoch her, da bekommtder Boden<br />

einiges ab. Deswegen stellt sich bei der Wahl eines geeigneten<br />

Bodenbelags immer die Frage, wie pflegeleicht und hart im<br />

Nehmen er ist. Auch wohngesunde Materialien sind wichtig.<br />

Das ostwestfälische Unternehmen produziert mit „ecuran“ ein<br />

Material, das sich vor allem aus nachwachsenden Roh- und<br />

natürlichen Füllstoffen zusammensetzt. Mehr: www.wineo.de<br />

Verantwortlich für den Inhalt:<br />

<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH<br />

Geschäftsführer: Dr.Michael Maier,<br />

Holger Friedrich<br />

Anzeigen:<br />

BVZBerlin Medien GmbH<br />

Postfach 11 05 06 |10835 Berlin<br />

Geschäftsführer: Dr.Michael Maier<br />

Anzeigenannahme: (030) 23 27 50<br />

Es gilt die Preisliste „Immobilienwelten“ Nr.2vom<br />

01.01.2018 und im Weiteren die aktuelle Preisliste<br />

„BerlinKompakt Nr.11“ vom01.01.2018.<br />

Druck: BVZ<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>sdruck<br />

GmbH,<br />

Am Wasserwerk 11, 10365 Berlin<br />

www.berliner-zeitungsdruck.de<br />

Geschäfsführer: SteffenHelmschrott<br />

Layout, Redaktion und Produktion:<br />

mdsCreativeBerlin GmbH<br />

AlteJakobstraße 105<br />

10969Berlin<br />

Klaus Bartels (verantwortlich),<br />

Nadine Kirsch<br />

(030) 23 27 67 12<br />

immobilien@mdscreative.berlin


4<br />

Bilder:IKEA<br />

Maßstab bleibt das<br />

natürliche Licht<br />

Licht hilft nicht nur zu sehen. Es aktiviert<br />

und beruhigt, steuert unser Wohlbefinden<br />

und den Schlafrhythmus und ist zugleich<br />

eines der wirkungsvollsten Gestaltungsmittel.<br />

Seine Anwesenheit ist ebenso wichtig<br />

wie seine Abwesenheit. Esgeht um das<br />

richtige Licht zur richtigen Zeit.<br />

Bild:Osram<br />

Retrotrifft Hightech: Eine Reminiszenz an die<br />

Glühlampe mit LED-Fäden als Lichtquelle.<br />

Seit ungefähr 150 Jahren richtet<br />

sich unser Alltag nicht mehr<br />

nur nach dem Stand der Sonne,<br />

sondern lässt sich durch künstliches<br />

Licht bis weit in die Nacht hinein<br />

flexibel gestalten. Heute leben<br />

wir im Luxopozän, dem Zeitalter des<br />

leuchtenden Menschen, schrieb Mathias<br />

Wambsganß im Zukunftsreport<br />

2017. Die LED (Light-emitting diode<br />

¬Leuchtdiode) gilt als Lichtquelle des<br />

21. Jahrhunderts. Sie kann Halogenlampen,<br />

Leuchtstofflampen oder Gasentladungstechnik<br />

adäquat ersetzen,<br />

hat bessere Verbrauchswerte und ist<br />

wesentlich flexibler einsetzbar.<br />

Das Licht der Sonne bleibt dennoch<br />

der Maßstab für unser Wohlbefinden.<br />

Es enthält alle Farben des Regenbogens<br />

in einer gleichmäßigen Intensität.<br />

Das fehlt bei den Glühlampen, und<br />

auch bei herkömmlichen LEDs gibt es<br />

gegenüber dem Sonnenlicht sehr starke<br />

Defizite im Hellblau- und Rotbereich.<br />

Neueste LED-Technik kann diese Defizite<br />

ausgleichen. Vollspektrum-LEDs<br />

bilden das Licht der Sonne bis zu 98<br />

Prozent nach. Sie sind äußerst sparsam<br />

im Stromverbrauch und in punkto<br />

Lichtfarbe nahezu universell einsetzbar.<br />

Aus den drei Grundfarben Rot,<br />

Grün,Blau können bis zu16,7 Millionen<br />

Farben gemischt werden.<br />

Raumgefühl. „Licht ist mehr als ein<br />

Medium zum Sehen: Licht steuert unsere<br />

Grundstimmung und den Schlafrhythmus,<br />

es aktiviert oder beruhigt.<br />

Es ist ganz wesentlich verantwortlich<br />

für unsere Akzeptanz der räumlichen<br />

Umgebung“, sagt Prof. Andreas<br />

Schulz von „Licht Kunst Licht“. Das<br />

Auge liefert uns rund 80 Prozent aller<br />

Informationen aus der Umwelt. Aber<br />

erst das Licht macht Farben sichtbar.<br />

Es kann den Eindruck von Räumen<br />

verändern und die Wirkung der Far-


Nr.51, Ausgabe 21./22. Dezember 2019<br />

/ 5<br />

Aus Rot, Grün und Blau können<br />

bis zu 16,7Millionen Farben<br />

gemischt werden.<br />

ben verbessern. Geschickt eingesetzt, sorgen<br />

Licht und Farben für harmonische Proportionen.<br />

„Raum ist der größte Luxus unserer<br />

Zeit“, meint der britische Designer Sir Terence<br />

Conran. Wichtig ist, dass die Lichtgestaltung<br />

der Architektur folgt. Ein einziges<br />

Licht von oben lässt den Raum kleiner erscheinen.<br />

Helle Wand- und Deckenflächen<br />

reflektieren Licht besser als dunkle Wände.<br />

Eine heimelige Atmosphäre empfindet man,<br />

wenn Lampen in verschiedenen Helligkeitsstufen<br />

leuchten. Unterschiedliche Lichtzonen<br />

entstehen durch eine gute Komposition aus<br />

mehreren im Raum platzierten Lichtquellen.<br />

Das schafft Bereiche zum Lesen, Arbeiten<br />

oder Entspannen. Das Raumlicht bestimmt<br />

die Grundhelligkeit. Es dient der Orientierung<br />

und betont schöne Details. Stimmungslicht<br />

wirkt ähnlich wie Feuer auf den Menschen.<br />

Es spendet Helligkeit und Wärme.<br />

Welche Leuchte? Deckenfluter oder Wandleuchten<br />

lassen das Zimmer optisch höher<br />

wirken. Das tun auch Vouten, deckennah<br />

verlaufende Simse. Die in ihnen eingebauten<br />

LEDs sorgen für eine gleichmäßige<br />

Lichtverteilung. Seil- und Schienensysteme<br />

empfehlen sich, wenn es nur einen Deckenauslass<br />

gibt, denn sie können das Licht linear,über<br />

Eck oder in Kurven dorthin führen,<br />

wo es benötigt wird. Um den Raum<br />

optisch zu vergrößern, sollten Systeme<br />

wandbezogen der Raumstruktur folgen.<br />

Wechselnde Lichtstimmungen. Ingrößeren<br />

Räumen sind mindestens fünf bis sieben<br />

unterschiedliche Leuchten von Vorteil: Decken-<br />

und Wandleuchten, Schienen- oder<br />

Seilsysteme für die Allgemeinbeleuchtung,<br />

Tisch- und Stehleuchten für eine behagliche<br />

Stimmung und für gerichtetes Leselicht<br />

sowie Akzentbeleuchtung, die den Blick<br />

auf Bilder, Gemälde oder farbige Wände<br />

lenkt. Spots oder Wandeinbauleuchten mit<br />

speziellen Filtern und Vorsätzen setzen Akzente.<br />

Leuchtstofflampen oder LEDs können<br />

Regale oder Borde an einer farbigen Wand<br />

indirekt beleuchten. Dabei gilt: Je dunkler<br />

Mit den richtigen Leuchten<br />

lässt sich das Zimmer<br />

optisch vergrößern.<br />

und kräftiger ein Farbton, desto näher wird<br />

er vom Betrachter empfunden –und desto<br />

mehr Licht schluckt er.Soreflektieren weiße<br />

Wände bis zu 85 Prozent des Lichts, eine helle<br />

Holzverkleidung noch bis zu 35 Prozent.<br />

Tageslichtsteuerung. Moderne Lichtmanagementsysteme<br />

integrieren das Tageslicht. Dabei<br />

kann abhängig vom vorhandenen Lichteinfall<br />

so viel künstliches Licht beigesteuert<br />

werden, bis eine bestimmte Beleuchtungsstärke<br />

erreicht ist. Das ermöglicht Energieeinsparungen<br />

bis zu 15 Prozent. WerzuHause den<br />

Biorhythmus des Körpers unterstützen<br />

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möchte, braucht Leuchten, die das Licht<br />

großflächig streuen. Komfortabel und<br />

schnell einsatzbereit sind Pendelleuchten<br />

oder Stehleuchten. Mit zwei unterschiedlichen<br />

Lichtquellen bestückt, lässt sich die<br />

Farbtemperatur von Warmweiß bis zu Tageslichtweiß<br />

variieren und damit auch die<br />

biologische Wirkung des künstlichen Lichts<br />

der Tageszeit anpassen.<br />

Bedienelemente und Schalter. Um schnell,<br />

flexibel und einfach ans richtige Licht zu<br />

kommen, ist eine intelligente Positionierung<br />

der Bedienelemente entscheidend.<br />

Dank moderner Funk-Technik können<br />

sie ohne Kabel an beliebigen Orten aufgeklebt<br />

oder festgeschraubt werden. Eine<br />

mobile Fernbedienung ist jedoch flexibler.<br />

Bilder und Objekte. Die Beleuchtung von<br />

Bildern erzeugt Spannung und lässt den<br />

Raum größer erscheinen. Am besten entfalten<br />

Kunstwerke ihre Wirkung, wenn akzentuiertes<br />

Licht von schräg oben, ca. ein<br />

bis 1,50 Meter von der Wand entfernt, auf<br />

das Bild strahlt. Bei deckenbezogenen Einoder<br />

Aufbaustrahlern treten die Leuchten<br />

in den Hintergrund, das Objekt in den Vordergrund.<br />

Die Strahler an der Wand montierter<br />

Galerie-Lichtschienensysteme haben meist<br />

eine Ausladung von 40 bis 60 Zentimetern<br />

und sind verschiebbar. Wer seine Kunstwerke<br />

an der Wand hin und wieder auswechselt,<br />

ist damit gut beraten. Einzelne Bilderleuchten<br />

bieten sich bei kleineren Wänden als Lichtakzent<br />

und zur Betonung eines Bildes an. Bei<br />

Skulpturen sollte das Licht aus mehreren<br />

Durch die Integration des<br />

Tageslichts lassen sich bis zu<br />

15 Prozent Energie einsparen.<br />

Richtungen auf das Objekt strahlen, um mit<br />

Licht- und Schatten die Dreidimensionalität<br />

zu unterstreichen. Eng abstrahlende Halogenspots<br />

eignen sich hier sehr gut.<br />

Badezimmer. Für die Duschzone gut geeignet<br />

sind Deckeneinbauleuchten mit fokussiertem<br />

Lichtkegel. Eine einzige Lichtquelle am Spiegel<br />

reicht nicht aus. Eine gleichmäßige und<br />

schattenfreie Ausleuchtung des Gesichtes erreicht<br />

man am besten mit Licht aus länglichen<br />

stabförmigen Leuchten, links und rechts des<br />

Spiegels. Ein Extra-Licht von oben ergänzt sie<br />

optimal. Bei Leuchtstofflampen wählt man<br />

am besten die Lichtfarbe Warmweiß.<br />

Schlafzimmer. Eine gute Allgemeinbeleuchtung,<br />

die sich beim Betreten des Raumes einschalten<br />

lässt, ist nötig. Hierfür eignen sich<br />

Deckeneinbau- oder Deckenaufbauleuchten,<br />

die Schränke und Fußboden gut ausleuchten.<br />

Zum Lesen reichen Niedervolt-Halogenlampen<br />

mit 20 Watt Leistung oder Energiesparlampen<br />

mit möglichst ausrichtbarem Licht<br />

aus. Sie lassen sich auch als Klemm- oder<br />

Tischleuchten installieren, sollten getrennt<br />

schaltbar, blendfrei und individuell einstellbar<br />

sein. Vor oder im Schrank eingebaute<br />

Halogenstrahler erleichtern die Kleiderauswahl<br />

und verleihen dem Raum zusätzlich Atmosphäre.<br />

Sie sind im Abstand von etwa 50<br />

bis 80 Zentimetern vor dem Kleiderschrank<br />

zu montieren, damit sie bei geöffneten Türen<br />

das Schrankinnere gut ausleuchten. Eine indirekte<br />

Beleuchtung gibt über die Reflexion von<br />

Wand und Decke weiches Raumlicht ab. Die<br />

Lichtschalter am Bett sollten alle Leuchten im<br />

Raum ansteuern können.<br />

Angelika Giorgis<br />

F<br />

Frohe<br />

Weihnachten<br />

Mit der richtigen<br />

Beleuchtungsstufe<br />

wird die Wohnung in<br />

das passende Licht<br />

getaucht. Einstellen<br />

lässt sich das bequem<br />

per Smartphone.<br />

In diesem Jahr haben wir uns dazu<br />

entschieden,aufdasVersendenvon<br />

Weihnachtspost zu verzichten.<br />

Stattdessen möchten wir dem<br />

Kinderlaecheln-Förderverein für<br />

krebskranke Kinder Berlin-Buch<br />

e.V. eine Spende überreichen.<br />

Wir wünschen allen Freunden,<br />

Kunden und Geschäftspartnern<br />

auf diesem Wege<br />

frohe und besinnliche<br />

Weihnachtsfeiertage<br />

und ein glückliches<br />

und erfolgreiches<br />

neues Jahr.<br />

Ihr Team der<br />

markon-haus GmbH<br />

In der Zeit vom 27.-29.12.2019<br />

sind wir von 11-15 Uhr am<br />

Firmensitz gern für Sie erreichbar.<br />

Firmensitz: Radebrück 13<br />

15345 Altlandsberg /OTBruchmühle<br />

Beratung: 033439 919-39<br />

Bilder:Philips


Immobilienwelten Nr. 51, Ausgabe 21./22. Dezember 2019 / 7<br />

.............................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................<br />

RECHT<br />

EXPERTEN ANTWORTEN<br />

Lässt sich eine Eigenbedarfskündigung vertraglich vonvornherein ausschließen?<br />

Auf diese und andere Fragen wissen unsere Rechtsexperten Antworten.<br />

Bild:djd/KüchenQuelle GmbH<br />

Ich wohne in einer Genossenschaftswohnung.<br />

Von den Vor-<br />

§ Jahre alt und noch ziemlich fit.<br />

Meine Frau und ich sind Mitte 70<br />

§<br />

mietern habe ich Küchenmöbel und<br />

verschiedene Einbauten übernommen.<br />

Da die Wohnung vor meinem Einzug<br />

Trotzdem möchten wir unser Einfamilienhaus<br />

im Hinblick auf die Zukunft<br />

verkaufen und uns noch etwas barrierefreiem<br />

komplett renoviert wurde, mussten<br />

umschauen. Jetzt hätten wir die<br />

diese aber ausgebaut und wieder<br />

eingebaut werden. Dadurch sind mir<br />

Möglichkeit, eine passende Wohnung zu<br />

mieten. Wir haben aber Bedenken, da<br />

erhebliche Kosten entstanden. Kann wir vermuten, dass der Eigentümer aufgrund<br />

ich eine Kostenerstattung von der<br />

von Eigenbedarf uns irgendwann<br />

Genossenschaft fordern?<br />

Nein, das ist nicht möglich.<br />

kündigen könnte. Unsere Frage: Kann<br />

man die Möglichkeit einer späteren Eigenbedarfskündigung<br />

Vom Vormieter übernommene Einrichtungsgegenstände<br />

im Mietvertrag<br />

sind rein rechtlich<br />

ausschließen und wenn ja, wie lange<br />

nicht Teil der Mietsache. Wenn Sie und müsste sich ein potenzieller neuer<br />

hier Küchenmöbel einbauen lassen, Besitzer daran gebunden halten?<br />

geht das auf Ihre Kosten. Gleich ob Sie Es ist möglich, eine solche Vereinbarung<br />

diese Küchenmöbel neu angeschafft in den Mietvertrag mit aufzunehmen.<br />

habenoderaberdieseschonbeimVormieter Auch über die zeitliche Befristung können<br />

eingebaut waren und übernommen<br />

die Parteien frei verhandeln. Fehlt<br />

wurden.<br />

es an einer zeitlichen Befristung, dann<br />

gilt der Kündigungsausschluss zeitlich<br />

unbegrenzt. Wichtig ist die Einhaltung<br />

der Schriftform. Bei einem späteren<br />

Eigentümerwechsel muss sich der neue<br />

Eigentümer an solche Vereinbarungen<br />

halten. Er kann dann nicht wegen Eigenbedarfsinteresse<br />

kündigen.<br />

Karsten Kranich ist Anwalt für<br />

Miet- und Wohnungseigentumsrecht<br />

www.kanzlei-kranich.de<br />

Haben Sie Fragen zum Miet- oder Wohneigentumsrecht? Senden Sie uns eine E-Mail an: immobilien@mdscreative.berlin<br />

LICHTENBERG<br />

In Lichtenbergstanden 2018 insgesamt<br />

10.200 Quadratkilometer Wohnfläche zur<br />

Verfügung. ProEinwohner betrug die<br />

Wohnfläche demnach 35,4 Quadratmeter –<br />

so wenig wie in keinem<br />

anderen Bezirk.<br />

OPR<br />

HVL<br />

Reinickendorf (Rd)<br />

Pankow (Pk)<br />

OHV<br />

Weißensee<br />

(Ws)<br />

Hohenschönhausen<br />

(Hs)<br />

BAR<br />

In ganz Berlin gabesimvergangenen<br />

Jahr 142.752Quadratkilometer<br />

Wohnfläche.Damit hattejeder<br />

Einwohner der Hauptstadt im Schnitt<br />

39,2 QuadratmeterWohnfläche<br />

zur Verfügung.<br />

Spandau<br />

(Sp)<br />

Wilmersdorf<br />

(Wd)<br />

Charlottenburg<br />

(Cb)<br />

Wedding<br />

(We)<br />

Tiergarten<br />

(Tg)<br />

Schöneberg<br />

(Sb)<br />

Prenzlauer<br />

Berg (PB)<br />

Mitte<br />

(Mi)<br />

Kreuzberg<br />

(Kb)<br />

Friedrichshain<br />

(Fh)<br />

Lichtenberg<br />

(Lb)<br />

Marzahn<br />

(Mz)<br />

Hellersdorf<br />

(Hd)<br />

MOL<br />

Zehlendorf<br />

(Zd)<br />

Steglitz<br />

(St)<br />

Tempelhof<br />

(Th)<br />

58595b<br />

Neukölln<br />

(Nk)<br />

Treptow<br />

(Tr)<br />

P<br />

Köpenick<br />

(Kö)<br />

LOS<br />

PM<br />

TF<br />

Quelle: Zahlen aus 2018,Amt für Statistik Berlin-Brandenburg<br />

LDS


Immobilienwelten Nr. 51, Ausgabe 21./22. Dezember 2019 / 8<br />

.............................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................<br />

ABKÜRZUNGEN<br />

IMMOBILIENMARKT<br />

AB ............ Altbau<br />

Ausst. ..... Ausstattung<br />

Baugst. .. Baugrundstück<br />

Bd. ...........Bad/Bäder<br />

BEZ ..........Bezirk<br />

BK ............ Betriebskosten<br />

Bj..............Baujahr<br />

Blk. ......... Balkon<br />

bw ........... Brutto-Warmmiete<br />

DG ........... Dachgeschoss<br />

DHH ........Doppelhaushälfte<br />

EBK..........Einbauküche<br />

EFH.......... Einfamilienhaus<br />

ETW.........Eigentumswohnung<br />

F................Fahrstuhl<br />

GA............ Genossenschaftsanteile<br />

GFZ..........Geschossflächenzahl<br />

GEH ......... Gasetagenheizung<br />

GRZ ......... Grundflächenzahl<br />

Gst........... Grundstück<br />

Hb............Heutbesichtigung<br />

Hk............ Heizkosten<br />

k ............... Kaltmiete<br />

Kfz........... Autostellplatz<br />

Kt. ............ Kaution<br />

MFH ........ Mehrfamilienhaus<br />

MMK....... Monatsmiete(n),Kaution<br />

NB ............ Neubau<br />

nk .............Netto-Kaltmiete<br />

NK............ Nebenkosten<br />

OG ........... Obergeschoss<br />

Pk. ........... Parkettboden<br />

RH............ Reihenhaus<br />

ren. .........renoviert<br />

REG..........Region<br />

TG ............ Tiefgaragenstellplatz<br />

VB ............ Verhandlungsbasis<br />

VS ............Verhandlungssache<br />

w .............. Warmmiete<br />

WB...........Wannenbad<br />

WBS ........ Wohnberechtigungsschein<br />

WEH........ Wohneinheiten<br />

Whg. .......Wohnung<br />

ZH............ Zentralheizung<br />

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Abkürzungen EnEV2014<br />

Artdes Energieausweises<br />

V ............... Verbrauchsausweis<br />

B ............... Bedarfsausweis<br />

kWh ........ Kilowattstunde<br />

Energieträger<br />

Ko ............ Koks,Braunkohle,Steinkohle<br />

Öl ............ Heizöl<br />

Gas .......... Erdgas, Flüssiggas<br />

FW ........... Fernwärmeaus Heizwerk<br />

oder KWK<br />

Hz ............ Brennholz, Holzpellets,<br />

Holzhackschnitzel<br />

E .............. Elektrische Energie<br />

(auch Wärmpumpe), Strommix<br />

Baujahr des Wohngebäudes<br />

Bj .............. Baujahr<br />

Energieeffizienzklasse des<br />

Wohngebäudes<br />

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Immobilienwelten Nr. 51, Ausgabe 21./22. Dezember 2019 / 9<br />

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Immobilienwelten Nr. 51, Ausgabe 21./22. Dezember 2019 / 10<br />

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11<br />

Bilder:Neumann<br />

IM GESPRÄCH MIT<br />

PROF.DR. RER.NAT.CORNELIUS NEUMANN<br />

Cornelius Neumann, Leiter der Abteilung für Lichttechnik am Karlsruher Institut für Technologie,berichtet im Gespräch vonneuen Hightech-<br />

Lichtquellen und den Vorzügen desnatürlichen Tageslichts.<br />

Auf dem Gebiet der Lichtquellen hat es in letzter<br />

Zeit eine Revolution gegeben. Was heißt das?<br />

Die LED (lichtemittierende Diode) gilt als<br />

die effizienteste und beste Lichtquelle in<br />

der Menschheitsgeschichte. Sie ist zehnmal<br />

effizienter als die bisherige Glühlampe und<br />

farblich variabel. Ihr Preis sank auf den einer<br />

Halogenlampe. Es sind sehr dynamische<br />

elektrische Bauteile. Beispielsweise<br />

kann man bei einem Autoscheinwerfer den<br />

Gegenverkehr ausblenden und trotzdem<br />

mit Fernlicht fahren. Vor 20Jahren besaß<br />

eine LED ein Lumen. Heute ersetzt sie eine<br />

100-Watt-Glühlampe (ca. 1.400 Lumen).<br />

Um für sich die passende LED zu finden,<br />

sollte man selbst ausprobieren, was einem<br />

gefällt. Ich teste beispielsweise eine Lampe<br />

zu Hause, bevor ich mehr davon kaufe.<br />

Lässt sich die LED noch toppen?<br />

Ihre Effizienz wird nur noch langsam steigen.<br />

Wir müssen ihre Farbdarstellung aber<br />

erst einmal richtig ausnutzen. Das geschieht<br />

beispielsweise in immer mehr Museen, wie<br />

in der Sixtischen Kapelle. Dort kommt die<br />

Kunst Micheangelos nun durch die immense<br />

Farbvielfalt und die 3D-Effekte vollständig<br />

zur Geltung. Die LED verbrauchen bis zu 90<br />

Prozent weniger Strom und strahlen weniger<br />

Wärme ab als die bisherige Beleuchtung. Die<br />

Alterung der Kunstwerke wird dabei nicht<br />

beschleunigt.<br />

Human<br />

Centric<br />

DerWissenschaftler isteiner der Leiter des<br />

Lichttechnischen InstitutsamKarlsruher Institut<br />

für Technologie (KIT)<br />

Lighting setztden Menschen verstärkt in den Mittelpunkt<br />

von Lichtkonzepten.Hat er das Lichtnicht<br />

immerschon als Wohlfühlquelle benutzt?<br />

Licht ist das, was man sieht, und der Mensch<br />

stand immer in seinem Fokus. Heute kann<br />

man sich allerdings besser auf die Wünsche<br />

und Bedürfnisse der Menschen einstellen.<br />

Es wird morgens für die Arbeit richtig helles<br />

Licht mit mehr Blauanteilen und abends<br />

Licht zum Wohlfühlen benötigt.<br />

Sollten wir uns nicht besser an den Tagesrhythmus<br />

des Lichtes halten, als ihn mit Hilfe von<br />

künstlichem Licht auszuhebeln?<br />

Mit heutigen Lichtkonzepten ist es besser<br />

möglich, Tageslicht einzusetzen und sei es<br />

zur Energieeinsparung. Bei uns gilt es, das<br />

Licht so effektiv wie möglich auszubeuten.<br />

Im Mittelmeerraum wird es dagegen sehr<br />

gut durch die alten Gebäudeformen, beispielsweise<br />

durch Patios geregelt.<br />

Für die Menschen ist es sehr positiv, wenn<br />

durch Farbsteuerung Tageslicht nachgestellt<br />

wird und dieses mit dem Tagesrhythmus<br />

mitläuft. Allerdings ist es bei unserer Lebensweise<br />

gerade in der dunklen Jahreszeit wichtig,<br />

den Tagmit Licht zu verlängern.<br />

Welche Vorteile und welche Gefahren sehen Sie<br />

bei Smart Home und Bluetooth?<br />

Ihre zentrale Steuerung, ihre Variabilität und<br />

Anpassung erleichtern oft den Alltag, nicht<br />

nur beim Musikhören. Allerdings muss man<br />

technisch „up to date“ bleiben. In 20 Jahren<br />

sind heutige Applikationen nämlich Schrott.<br />

Beim Lichtschalter ist das nicht der Fall. Zudem<br />

nutzen die Menschen kaum alle Funktionen<br />

ihres Smartphones. Unangenehm kann<br />

es werden, wenn man mit dem Internet verbunden<br />

ist. Dann liegt Big Brother auf der<br />

Lauer. Aber über sein Nutzungsverhalten<br />

muss jeder selbst entscheiden.<br />

Welches Licht gefällt Ihnen am besten?<br />

Ich mag das Sonnenlicht in jeglicher Form:<br />

aufgehend, strahlend, untergehend. Für mich<br />

ist es das schönste und das dramatischste<br />

Licht. Es gibt nichts Schöneres als Tageslicht.<br />

Das Interview führte Angelika Giorgis

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