falstaffrezepteAT_2019-11-29_2019_4
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FLEISCH WIRD BEIM<br />
SCHLACHTEN NIEMALS<br />
GEWASCHEN. DAS HABE<br />
ICH AUF FISCH AN<br />
GEWANDT – PLÖTZLICH<br />
KONNTE ICH IHN REIFEN<br />
WIE BESTES STEAK.<br />
JOSH NILAND, »THE WHOLE FISH COOKBOOK«<br />
><br />
hatte: beim küchenfertigen Zuputzen<br />
eines Fischs vollkommen auf Wasser zu verzichten.<br />
Das klingt leichter, als es ist – was<br />
sollte etwa mit den Abertausenden lästiger<br />
Schuppen geschehen, wenn man sie nicht<br />
wie üblich abwaschen kann? Ein japanischer<br />
Sushi-Meister gab den entscheidenden<br />
Hinweis und zeigte ihm, dass die Schuppen<br />
auch mithilfe eines extrem scharfen Messers<br />
und entsprechender chirurgischer<br />
Kunstfertigkeit in langen Bändern vom<br />
Körper geschnitten werden können.<br />
»Die ersten Fische waren ein Alptraum,<br />
weil ich dauernd ins Fleisch geschnitten<br />
habe«, sagt Niland. Mit der Zeit aber verfeinerte<br />
er seine Technik so, dass er auch<br />
große Fische heute in wenigen Minuten auf<br />
diese elegante Art von den Schuppen befreit<br />
– auf Instagram zeigt er in atemberaubender<br />
Manier vor, wie er die Schuppen perfekt<br />
vom Körper löst, ohne die darunter liegende<br />
Haut des Fisches zu verletzen.<br />
Als nächstes musste die Technik, mittels<br />
derer der Fisch ausgenommen wird, verfeinert<br />
werden. Auch das lässt sich im Internet<br />
auf faszinierende Art verfolgen: Niland<br />
setzt aufmerksam seinen Schnitt im Bauchraum<br />
und sorgt dafür, dass die Innereien<br />
nicht verletzt werden. Dann legt er die Kiemen<br />
frei und zieht an ihnen die gesamten<br />
Innereien aus der Bauchhöhle – Blut fließt<br />
so gut wie keines, das wenige wird mittels<br />
Küchenkrepp einfach weggewischt.<br />
»Nur kein Wasser dazu, das verunreinigt<br />
den Fisch und verfängt sich in Körperöffnungen,<br />
wo es Zersetzungsprozesse in Gang<br />
setzt.« Niland aber braucht den Fisch ganz<br />
sauber. Große Exemplare werden nach dieser<br />
Behandlung kopfüber in einem speziellen,<br />
nicht ventilierten Kühlraum aufgehängt,<br />
kleine Exemplare liegen auf speziellen<br />
Edelstahlgittern, wo sie täglich gewendet<br />
werden. »Ein solcherart sauber ausgenommener<br />
Fisch feuchtelt nicht und hat das<br />
><br />
Aus dem Kopf eines<br />
Zackenbarschs holt Niland<br />
reichlich Delikatessen (u. l.).<br />
falstaff<br />
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