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ezepte / RUNDER TISCH<br />

VIELE SIND IMMER<br />

NOCH ÜBERRASCHT,<br />

DASS WILD KEINESWEGS<br />

IMMER IN SCHWEREN,<br />

ALTMODISCHEN<br />

SAUCEN ZUBEREITET<br />

WERDEN MUSS.<br />

NÖ-LANDESJÄGERMEISTER JOSEF PRÖLL<br />

76 falstaff<br />

><br />

Wildschweine erlegt. Und es sollten<br />

noch viel mehr sein, wenn es nach den<br />

Waldbesitzern und Bauern geht – in dieser<br />

Menge richten die Tiere schließlich erhebliche<br />

Schäden an.<br />

Für Freunde des guten Essens aber ist das<br />

eine hervorragende Nachricht. In kulinarisch<br />

herausragenden Regionen wie der Toskana<br />

ist Wildschwein von den Speisekarten<br />

bekanntlich nicht wegzudenken. Das könnte<br />

also bei uns schon längst auch so sein?<br />

PRÖLL Am Angebot liegt es ganz sicher<br />

nicht. Aber Sie müssen bedenken, dass<br />

Wildschwein in der Toskana eben eine lange<br />

Tradition hat, in einer Vielzahl wunderbarer<br />

Gerichte Eingang findet und von<br />

Feinschmeckern hoch geschätzt wird. Da<br />

sind wir in Österreich leider noch weit entfernt,<br />

bei uns müssen die Jäger froh sein,<br />

wenn sie beim Wildbrethändler einen Euro<br />

pro Kilo Wildschwein erzielen können.<br />

Dabei lieben wir Österreicher doch die italienische<br />

Küche? Was wir in Italien als<br />

»Ragù di Cinghiale« mit Freuden essen,<br />

wollen wir daheim als Wildschweinragout<br />

nicht bestellen? Was läuft da schief?<br />

PRÖLL Essen ist eine sehr emotionale<br />

Sache, da spielen Tradition und die Erfüllung<br />

von Erwartungshaltungen eine zentrale<br />

Rolle. Nachdem Wildschwein bei uns<br />

noch keine solche Tradition hat, müssen<br />

wir hier noch viel investieren, um es als das<br />

köstliche, nachhaltige und naturbelassene<br />

Lebensmittel in den Köpfen und Herzen der<br />

Menschen zu verankern, das es ganz objektiv<br />

darstellt. Wir sind da im Jagdverband<br />

sehr aktiv, machen etwa Grillkurse und<br />

andere Aktivitäten, um die Vielfalt der kulinarischen<br />

Einsatzmöglichkeiten von Wildbret<br />

aufzuzeigen. Viele sind noch überrascht,<br />

dass Wild keineswegs in den altmodischen,<br />

dicken Saucen zubereitet werden<br />

muss. Kurz gebraten ist es nicht nur<br />

bekömmlicher, sondern gerade auch für<br />

jene zugänglich, die meinen, dass Wild<br />

immer einen gewöhnungsbedürftigen<br />

Eigengeschmack habe. Das sorgt regelmäßig<br />

für Überraschungen.<br />

FREIDHAGER Derzeit sind wir in der merkwürdigen<br />

Situation, zu viel erstklassiges<br />

Wildbret in Österreich zu haben und es deshalb<br />

in kulinarisch hoch entwickelte Länder<br />

wie Frankreich oder die Schweiz exportieren<br />

zu müssen. Dort gilt Wild als absolute Delikatesse.<br />

Aber es wäre doch schön, wenn dieses<br />

herausragende heimische Lebensmittel

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