Nr. 72 - Herbst 2019
Ecomusée d'Alsace: das Unmögliche möglich machen. Bretagne: die verschwiegene Geschichte der grünen Algen Baskenland: Gorges de Kakuetta: das « wilde Ende » Frankreichs Centre-Val de Loire: Richelieu: "das schönste Dorf des Universums!" Chantals Rezept: Kabeljaurücken mit Senfsauce
Ecomusée d'Alsace: das Unmögliche möglich machen.
Bretagne: die verschwiegene Geschichte der grünen Algen
Baskenland: Gorges de Kakuetta: das « wilde Ende » Frankreichs
Centre-Val de Loire: Richelieu: "das schönste Dorf des Universums!"
Chantals Rezept: Kabeljaurücken mit Senfsauce
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REISETAGEBUCH<br />
Gestrandet in Cusey: von einer<br />
schrecklich schönen Bootsreise<br />
ans Mittelmeer<br />
Barbara Piotrowski, Verlag Winterwork,<br />
136 Seiten, ISBN 978-3960145813<br />
Barbara Piotrowski ist eine treue Leserin<br />
von Frankreich erleben. Sie lebt und arbeitet<br />
in Elsfleth (Niedersachsen). In diesem Buch<br />
erzählt sie von ihrer Leidenschaft fürs Bootfahren auf Kanälen,<br />
vor allem auf französischen. Die Autorin kam auf die Idee, es<br />
uns zu schicken, und schrieb in ihrem Begleitbrief: « Humorvoll<br />
und kurzweilig erzähle ich vom Reisen auf eigenem Kiel auf den<br />
Flüssen und Kanälen in Frankreich, von Traumlandschaften<br />
wie dem Burgund oder der Champagne, von malerischen<br />
Dörfern […] Eine Sommergeschichte, in der man fremde Welten<br />
kennenlernen kann. » Ehrlich gesagt, hatten wir uns auf einen<br />
Führer in Sachen Flusstourismus eingestellt, wurden aber<br />
dennoch von einer gewissen Neugier erfasst. Beim Lesen stellten<br />
wir fest, dass das Buch weit mehr bietet: eine Abfolge von<br />
Erlebnissen auf französischen (und anderen) Kanälen, schön und<br />
realistisch beschrieben, oft lustig und in der Tat voller Humor. Die<br />
Beschreibung der Szene, wie in einer französischen Gendarmerie<br />
Strafanzeige wegen des Diebstahls eines Elektrofahrrads gestellt<br />
wird, ist herrliches Lesevergnügen! Wir können Ihnen dieses sehr<br />
schön zu lesende Buch nur wärmstens empfehlen.<br />
ROMAN<br />
Klopf an dein Herz<br />
Amélie Nothomb, Originaltitel: Frappe-toi le<br />
coeur, übersetzt aus dem Französischen von<br />
Brigitte Große, Diogenes, 160 Seiten, ISBN<br />
978-3257070866. Erscheint am 28.8.<strong>2019</strong>.<br />
In ihrem 26. Roman nimmt uns<br />
Amélie Nothomb in ein Märchen<br />
für Erwachsene mit, das von<br />
einem Thema handelt, das<br />
sie verfolgt: die Mutterschaft.<br />
Als präzise Beobachterin<br />
der<br />
Beziehungen zwischen Babys, Jugendlichen und<br />
Erwachsenen und ihren Müttern schreibt sie darin über<br />
die besondere und zerstörerische Beziehung einer<br />
Mutter, die auf die eigene Tochter eifersüchtig ist. Die<br />
Autorin bezeichnet das Werk als ihr « schwärzestes »<br />
Buch. Dass der Titel des Buches aus dem Zitat « Klopf<br />
an dein Herz, denn da sitzt dein Genie » von Alfred de<br />
Musset (1810-1857) stammt, kommt nicht von ungefähr,<br />
denn beim Lesen merkt man, dass Amélie Nothomb<br />
diesen französischen Dichter gerne zitiert.<br />
ROMAN<br />
Die Frau im Musée d’Orsay<br />
David Foenkinos, Originaltitel: Vers la beauté, übersetzt<br />
aus dem Französischen von Christian Kolb, Penguin Verlag,<br />
238 Seiten, ISBN 978-3328600862<br />
Der Originaltitel dieses 2018 in<br />
Frankreich erschienenen Werkes<br />
bringt seine Poesie deutlich besser<br />
zum Ausdruck: Vers la beauté. Das<br />
Buch handelt von einem Mann,<br />
der sich der Schönheit zuwendet,<br />
damit es ihm besser geht. Antoine<br />
ist Professor an der École des<br />
Beaux-Arts in Lyon und Spezialist<br />
für Modigliani. Urplötzlich<br />
beschließt er, alles hinter sich zu<br />
lassen und eine Stelle anzutreten,<br />
für die er a priori überqualifiziert<br />
ist: Museumswärter im Pariser<br />
Musée d‘Orsay! Die Personalleiterin des<br />
Museums ist zwar erstaunt, nimmt die Bewerbung<br />
dennoch an und teilt ihn logischerweise im Saal der<br />
Gemälde von Modigliani ein. Schnell staunt sie über<br />
das Verhalten dieses diskreten Mannes, da sie ihn<br />
manchmal dabei überrascht, wie er mit verhaltener<br />
Stimme mit dem Porträt von Jeanne Hébuterne, der<br />
Verlobten des Malers, spricht … Ein sehr sensibel<br />
geschriebenes Buch, bei dem der Leser selbst<br />
Lust bekommt, mit Kunstwerken zu reden. Und<br />
schließlich stellt sich die Frage, ob es vielleicht eine<br />
Kunsttherapie gibt, die wir gar nicht vermuten?<br />
KRIMI<br />
Bretonisches Vermächtnis,<br />
Kommissar Dupins achter Fall<br />
Jean-Luc Bannalec, Kiepenheuer & Witsch,<br />
320 Seiten, ISBN 978-3462052657<br />
Jean-Luc Bannalec ist ein Pseudonym. Der Autor<br />
ist in Deutschland und im südlichen Finistère<br />
zu Hause und viele Fans von Kommissar Dupin<br />
erwarten jedes neue Abenteuer mit Ungeduld.<br />
Dieses Mal ermittelt der berühmte<br />
Kommissar in einem mysteriösen<br />
Mordfall, der sich während eines<br />
Festes in der netten kleinen<br />
Stadt Concarneau ereignet. Auch<br />
diesmal gelingt es Jean-Luc<br />
Bannalec wieder, den Leser in eine<br />
spannende Handlung und das<br />
bretonische Leben eintauchen zu<br />
lassen.<br />
Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2019</strong> · 17