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Nr. 72 - Herbst 2019

Ecomusée d'Alsace: das Unmögliche möglich machen. Bretagne: die verschwiegene Geschichte der grünen Algen Baskenland: Gorges de Kakuetta: das « wilde Ende » Frankreichs Centre-Val de Loire: Richelieu: "das schönste Dorf des Universums!" Chantals Rezept: Kabeljaurücken mit Senfsauce

Ecomusée d'Alsace: das Unmögliche möglich machen.
Bretagne: die verschwiegene Geschichte der grünen Algen
Baskenland: Gorges de Kakuetta: das « wilde Ende » Frankreichs
Centre-Val de Loire: Richelieu: "das schönste Dorf des Universums!"
Chantals Rezept: Kabeljaurücken mit Senfsauce

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Wie wird die französische Küche in Japan wahrgenommen?<br />

Lange Zeit wurde sie als Ausnahmeküche angesehen.<br />

Als sehr renommiert, aber auch sehr teuer. Nach und nach<br />

haben sich die Dinge geändert, und seit einigen Jahren ist<br />

die französische Küche viel populärer. Inzwischen kennt<br />

man in Japan Bistros, Crêpes, Raclette, und schätzt alles<br />

sehr. Vor allem aber gibt es in den Köpfen der Menschen<br />

eine starke Verbindung zwischen der französischen und<br />

der japanischen Küche. Im Übrigen sagt eine sprichwörtliche<br />

Redensart, wenn man jemanden einladen und ihm<br />

eine Freude bereiten will, muss man beim ersten Mal japanisch<br />

und beim zweiten Mal französisch kochen …<br />

Hilft Ihnen die französische Küche bei der Kreation neuer Gerichte?<br />

Aber sicher. Und genau das liebe ich. Nehmen Sie beispielsweise<br />

den Käse. In Japan haben wir keine Käsekultur.<br />

Und ich kann Ihnen versichern: Als ich das erste<br />

Mal französischen Käse kostete, habe ich sicher<br />

ein komisches Gesicht gemacht. Es war für mich<br />

ein vollkommen neuer Geschmack, eine regelrechte<br />

Geschmacksexplosion. Ich musste mich<br />

zurückhalten, nicht sofort an den Herd zu gehen,<br />

um neue Gerichte zu kreieren.<br />

Wie war Ihre Ankunft in Frankreich?<br />

Ich kam 2002 nach Frankreich. Nachdem<br />

ich das Diplom der Kochschule Oda Gakuen in<br />

der Tasche hatte, schlug mir Minoru Adachi,<br />

der Küchenchef des Restaurants Le Bien in Tokio,<br />

wo ich damals arbeitete, vor, nach Frankreich<br />

zu fliegen, um dort meine Kenntnisse zu<br />

vervollkommnen. Ich sagte mir, dass dies eine<br />

ganz unerwartete Chance sei, und habe die<br />

Gelegenheit beim Schopfe gepackt, obwohl ich<br />

außer Bonjour und Merci kein Wort Französisch<br />

sprach. So landete ich in Dijon bei Jean-Pierre<br />

Billoux im Restaurant Le Pré aux Clercs, das damals<br />

einen Michelin-Stern hatte. Ich verhehle<br />

nicht, dass es am Anfang etwas schwierig war. Aber ich<br />

war dermaßen neugierig, zu lernen, wie der Chef kocht,<br />

dass ich mir die Sprache schnell aneignete.<br />

Und man wurde sehr schnell auf Sie aufmerksam: Sie kochten<br />

in der renom mierten<br />

Küche des Elysee-Palasts<br />

für den<br />

Staats präsidenten,<br />

Château de Courban Hôtel & Spa ****<br />

dann bei Robert<br />

7, rue du Lavoir<br />

Bardot in Vaisonla-Romaine,<br />

dessen<br />

21520 Courban<br />

Telefon: + 33 (0)3 80 93 78 69<br />

Restaurant Moulin<br />

à l’Huile ebenfalls<br />

www.chateaudecourban.com<br />

einen Michelin-<br />

Stern hat, und<br />

wurden vom<br />

Führer Gault &<br />

Millau als « Nachwuchstalent<br />

2017 »<br />

ausgezeichnet. Eine<br />

tolle Entwicklung!<br />

Feinschmeckerrestaurant mit 1<br />

<br />

Michelin-Stern, täglich geöffnet.<br />

Menüs ab 49 €.<br />

Zimmer ab 98 €.<br />

Schließlich kamen Sie hierher ins Château de Courban, wo Sie<br />

seit 2015 Küchenchef sind und zudem die Möglichkeit haben,<br />

sich ihr eigenes japanisches Team aufzubauen …<br />

Ja. Zum ersten Mal war ich ein richtiger Küchenchef.<br />

Das war aber nicht nur eine schöne Anerkennung, sondern<br />

auch eine ungeheure Verantwortung. Meine Brigade<br />

konnte ich in der Tat selbst zusammenstellen. Die Tatsache,<br />

dass wir hier mitten auf dem Land sind, entfernt<br />

von allem, hat mir geholfen. Anscheinend stört es meine<br />

japanischen Landsleute weniger, weit weg von einer<br />

Großstadt zu arbeiten. Sie waren quasi die Einzigen, die<br />

sich beworben haben. Ich sagte mir, warum auch nicht.<br />

Heute arbeiten in der Küche zehn Japaner. Das gibt mir<br />

die Gelegenheit, besonders effizient zu agieren. Und ich<br />

habe es wirklich nicht bereut.<br />

Umso mehr, als 2018 die offizielle Auszeichnung kam: ein<br />

Stern im Guide Michelin! Hatten Sie das erwartet?<br />

Ich hatte es gehofft. Es war ein Ziel.<br />

Wissen Sie, ein erster Stern ändert alles im<br />

Berufsleben eines Kochs. Es ist eine Wertschätzung,<br />

über die man sich wirklich sehr<br />

freut. Und es ist das Ergebnis harter Arbeit.<br />

Übrigens nicht nur in der Küche: Das Team<br />

hat ihn gemeinsam erarbeitet. Die Weinkarte<br />

musste erweitert werden, die Dekoration des<br />

Restaurants und das Geschirr erneuert. Es<br />

sind unzählige kleine Details, die dazu beitragen,<br />

dass ein Restaurant außergewöhnlich ist.<br />

Takashi Kinoshita, vielen Dank für dieses nette<br />

Gespräch und für das Genusserlebnis, das sie uns<br />

mit Ihren Gerichten verschaffen!<br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2019</strong> · 53

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