Nr. 72 - Herbst 2019
Ecomusée d'Alsace: das Unmögliche möglich machen. Bretagne: die verschwiegene Geschichte der grünen Algen Baskenland: Gorges de Kakuetta: das « wilde Ende » Frankreichs Centre-Val de Loire: Richelieu: "das schönste Dorf des Universums!" Chantals Rezept: Kabeljaurücken mit Senfsauce
Ecomusée d'Alsace: das Unmögliche möglich machen.
Bretagne: die verschwiegene Geschichte der grünen Algen
Baskenland: Gorges de Kakuetta: das « wilde Ende » Frankreichs
Centre-Val de Loire: Richelieu: "das schönste Dorf des Universums!"
Chantals Rezept: Kabeljaurücken mit Senfsauce
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UNTERWEGS IN FRANKREICH Bourgogne-Franche-Comté<br />
Baskenland<br />
Leben des kleinen Ortes Sainte-Engrâce auf den Kopf<br />
stellen … Edouard-Alfred Martel war der Erste, der<br />
sich tief in die Eingeweide der pyrenäischen Berge<br />
vorwagte und dabei ein Netz unterirdischer Galerien,<br />
Siphons, Hallen und Flüsse entdeckte, wie es sich zur<br />
damaligen Zeit niemand vorstellen konnte. Kaum war<br />
der Speläologe wieder an der Erdoberfläche, verspürte<br />
er nur einen einzigen Wunsch: dieses Erlebnis mit<br />
anderen zu teilen. Nach nicht allzu langer Zeit kehrte<br />
er mit einer ganzen Reihe weltweit renommierter Höhlenforscher<br />
zurück. Sainte-Engrâce und die Gorges de<br />
Kakuetta wurden international bekannt. Alle drängten<br />
sich, die Schlucht zu erforschen. 1954 waren gerade<br />
einmal Galerien in einer Länge von fünf Kilometern<br />
begangen und erfasst, heute sind rund 370 Kilometer<br />
dieser Gänge kartografiert. Im Grunde genommen ist<br />
der ganze Bereich des Kalkmassivs Pierre Saint-Martin<br />
von einem unterirdischen Netz durchzogen, zu dem<br />
beispielsweise die Grotte de la Verna gehört, die ebenfalls<br />
auf dem Gebiet von Sainte-Engrâce liegt und zu<br />
den zehn größten unterirdischen Hallen der Welt zählt.<br />
In einer der nächsten Ausgaben werden wir auf sie noch<br />
zurückkommen, zunächst lassen wir uns jedoch von<br />
den Gorges de Kakuetta verzaubern …<br />
Ein umwerfendes Naturschauspiel<br />
Bei der Erkundung der Gorges de Kakuetta gibt<br />
es wahrhaft genug Dinge, die uns in ihren Bann ziehen.<br />
Die Schönheit der Schlucht, die seit 1966 für die<br />
Öffentlichkeit zugänglich ist und von der Gemeinde<br />
Sainte-Engrâce verwaltet wird, fesselt den Besucher<br />
vom ersten Moment an. Kaum hat man bei den sympathischen<br />
Mitarbeitern im Café La Cascade das Eintrittsticket<br />
gekauft, offenbart sich dem Auge auch schon<br />
ein erstaunlicher See mit türkis- und smaragdgrünem<br />
Wasser. Man spürt sofort, dass man sich an einem einmaligen<br />
Ort befindet und fühlt sich in eine andere Welt<br />
versetzt. In die Tropen beispielsweise. Es fehlen nur die<br />
Palmen. Und das ist gar nichts im Vergleich zu dem,<br />
was noch folgt. Der Weg führt zunächst aufwärts. Das<br />
geht in die Beine. Doch es lohnt sich durchzuhalten,<br />
und der Aufstieg dauert letztendlich nicht sehr lange.<br />
Schnell wird der Pfad eben und ein angenehmer Spaziergang<br />
führt rund 800 Meter am Fluss Kakuetta entlang.<br />
Das Wasser hat wieder seine gewohnte Farbe, und<br />
auch die Berglandschaft sieht nicht anders als andere<br />
Berglandschaften aus. Am Ende dieser langen Gerade<br />
erweist sich dann ein Tunnel als das Tor in eine faszinierende<br />
Welt. Kaum hat man ihn durchquert, bietet<br />
sich ein beeindruckendes Bild. Genau so stellt man<br />
sich Amazonien vor. Im Übrigen werden die Gorges<br />
de Kakuetta als « Klein-Amazonien im Baskenland »<br />
bezeichnet. Man befindet sich nun ganz unerwartet<br />
am Eingang in eine schwindelerregende Schlucht,<br />
zu Füßen beeindruckender Wände mit Pflanzen.<br />
58 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2019</strong>