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Nr. 72 - Herbst 2019

Ecomusée d'Alsace: das Unmögliche möglich machen. Bretagne: die verschwiegene Geschichte der grünen Algen Baskenland: Gorges de Kakuetta: das « wilde Ende » Frankreichs Centre-Val de Loire: Richelieu: "das schönste Dorf des Universums!" Chantals Rezept: Kabeljaurücken mit Senfsauce

Ecomusée d'Alsace: das Unmögliche möglich machen.
Bretagne: die verschwiegene Geschichte der grünen Algen
Baskenland: Gorges de Kakuetta: das « wilde Ende » Frankreichs
Centre-Val de Loire: Richelieu: "das schönste Dorf des Universums!"
Chantals Rezept: Kabeljaurücken mit Senfsauce

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ART DE VIVRE Produkte<br />

Serie: Typisch französische Produkte (22)<br />

Cacolac:<br />

ein bekanntes Getränk aus Bordeaux<br />

Bordeaux ist nicht nur für seinen Wein bekannt.<br />

Viele wissen es zwar nicht, aber die<br />

Franzosen lieben noch ein weiteres Getränk,<br />

das aus dieser Stadt stammt: Cacolac. Diese<br />

antialkoholische Erfrischung, die aus Milch,<br />

Kakao und Zucker besteht und gut gekühlt<br />

getrunken wird, ist vor allem lokal ein richtiger<br />

Renner. Produziert wird Cacolac vor den<br />

Toren von Bordeaux, in Léognan (Gironde),<br />

inmitten der Reben der berühmten Appellation<br />

d’Origine Contrôlée (AOC) Pessac Léognan.<br />

Die Geschichte begann Ende der 40er-Jahre, als<br />

sich zwei milchproduzierende Familienbetriebe<br />

namens Lanneluc und Lauseig zusammenschlossen<br />

und die Milchgenossenschaft Bordeaux<br />

Lait gründeten. So kurz nach dem Krieg war Milch<br />

sehr gefragt, sodass es vielen dieser Genossenschaften<br />

in Frankreich gut ging. Auch das kleine Unternehmen<br />

wuchs langsam aber stetig. Anfang der 50er-Jahre<br />

brachte ein Ereignis die Dinge ins Rollen: Robert<br />

Lauseig, der Großonkel von Christian Maviel, dem<br />

heutigen Generaldirektor von Cacolac, kam von einer<br />

Reise in die Niederlande zurück, wo er etwas entdeckt<br />

hatte, das in Frankreich vollkommen unbekannt war:<br />

aromatisierte Milchgetränke. Er dachte darüber nach,<br />

ein solches Getränk zu entwickeln, das allerdings dem<br />

Geschmack der Franzosen entsprechen sollte.<br />

Das Rezept schien einfach zu sein: gute, frische<br />

Milch, hochwertiger Kakao, etwas Zucker. Viel einfacher<br />

und natürlicher ging es kaum, war aber, dem<br />

Anschein nach, nicht sehr innovativ. Um sich davon<br />

zu überzeugen, dass Cacolac dennoch mehr als nur<br />

ein simples Schokoladengetränk mit kalter Milch ist,<br />

muss man es trinken. Die genaue Rezeptur ist zwar<br />

ein streng gehütetes Geheimnis, doch offensichtlich<br />

ist alles eine Frage der Zubereitung, genauer gesagt<br />

der Sterilisierung. Während dieser präzise gesteuerten<br />

Prozesse karamellisiert der Zucker und die Zutaten<br />

verändern ihren Geschmack. Dies verleiht dem Getränk<br />

das in seiner Art einzigartige Aroma, weshalb<br />

es seit 1954 von den Terrassen der Cafés, aus Supermärkten<br />

und Getränkeautomaten nicht mehr wegzudenken<br />

ist.<br />

Dass Cacolac ab den 50er-Jahren in Frankreich<br />

schnell populär wurde, liegt nicht zuletzt an einer<br />

sehr erfolgreichen Marketingstrategie. Robert Lauseig<br />

war einer der Ersten, der von Anfang an auf<br />

Werbung setzte, einen Sektor, der damals noch in den<br />

Kinderschuhen steckte. Er setzte Lieferwagen in den<br />

Farben der Marke ein und verteilte im Rahmen der<br />

damals bereits sehr populären Tour de France Werbegeschenke<br />

und Warenmuster. Auf diese Weise stieg<br />

der Bekanntheitsgrad von Cacolac rapide an. Der Erfolg<br />

war so groß, dass dieses Produkt in die Hitliste<br />

der 50 beliebtesten Produkte der Franzosen einzog<br />

und diesen Status im Übrigen trotz der inzwischen<br />

beeindruckend großen Anzahl antialkoholischer Getränke<br />

bis heute verteidigen kann! Eine denkwürdige<br />

Leistung für das kleine Unternehmen in Léognan,<br />

das nach wie vor im Familienbesitz ist und mit etwas<br />

mehr als 30 Angestellten immerhin 16,5 Millionen<br />

Flaschen und Dosen pro Jahr verkauft.<br />

Lediglich zwischen 2011 und 2014 steckte das Unternehmen<br />

nach der Übernahme durch zwei Pariser<br />

Industrielle in einer Krise. Damals geriet es in ernste<br />

92 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2019</strong>

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