Das Buch 2020

Gemeinsam mit seiner Frau hat er in einfachen Verhältnissen gelebt, sich
weitestgehend selbst versorgt und irgendwann ein Buch über den
Zusammenhang von Langlebigkeit und Ernährung geschrieben.
Viele Jahre hatte er keinen Kontakt zu seinem Vater. Als er sein Buch
fertiggestellt hatte, sandte er ihm ein Skript, denn er glaubte, dass dieser
zumindest wissen wolle, was sein Sohn geschaffen hatte. Er wollte es nicht.
Und hat dieses Skript wohl nie gelesen.
Irgendwann wurde der Vater sehr krank. Die Vitalwerte waren schlecht und der
Arzt sagte zu ihm:
„Irv, wenn Sie so weitermachen, dann leben sie vielleicht noch ein halbes Jahr.
Wir können mit Medikamenten die Symptome lindern und sie so einstellen, dass
ihnen die letzten Monate noch angenehm erscheinen.“
„Oder sie ändern ihr Leben.“
Und mit diesen Worten schob der Arzt das Buch „Diet for a New America“ über
den Tisch zu.
Der Arzt wusste nicht, dass der Autor dieses Buches der Sohn des Patienten
war, dem er gerade eröffnet hatte, dass sein Leben bald enden würde, wenn es
nicht ändern würde.
Irv las das Buch und änderte sein Leben. Er lebte noch viele Jahre.
Ich war geschockt, was John Robbins im ersten Teil seines Buches „Gesund
bleiben bis 100“ beschreibt.
Wie viele Autoren, die sich mit „Ernährung und Langlebigkeit“ befassen, widmet
er einen Abschnitt dem Thema
„Was machen Völker, die einen höheren Anteil sehr betagter Menschen haben,
anders als Industrienationen, in denen die Sterblichkeit wesentlich niedriger
ist?“
Nachdem ich über die Abchasier, einem Volk im Kaukasus, von Vilcabamba in
Ecuador und über die Hunza gelesen hatte, war ich einen Augenblick schockiert
und von der folgenden Tatsache betäubt:
Wir sind auf dem Holzweg.
Weißt du was, mich besonders berührt hat? Es ist das Folgende:
Unsere Einstellung über das Altern, negative Klischees über ältere Menschen,
können den Lebenswillen beeinträchtigen und das Leben verkürzen.
129 von 175