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Das Buch 2020

Inspirationen, Ideen und Schlaglichter des Jahres 2020 bis zum April 2020. Nicht sehr C-lastig, eher mit Beobachtungen des Lebens um mich herum. Empfehlung: Ein Kapitel pro Tag lesen und wirken lassen. Ein Buch zum Wirkenlassen.

Inspirationen, Ideen und Schlaglichter des Jahres 2020 bis zum April 2020. Nicht sehr C-lastig, eher mit Beobachtungen des Lebens um mich herum. Empfehlung: Ein Kapitel pro Tag lesen und wirken lassen.

Ein Buch zum Wirkenlassen.

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Ein anderes Erlebnis in dieser Woche:<br />

Wer von euch muss Pfandflaschen sammeln, um über die Runden zu kommen?<br />

Kaum jemand.<br />

Ich habe letztens auf einer meiner Touren einen alten Flaschensammler<br />

getroffen.<br />

Ein Mann um die 70. Ein verkratzter Fahrradhelm auf dem Kopf, den Körper in<br />

Warnfarben eingerollt, Warnweste und reflektierende Regenhose. Sein Fahrrad<br />

ein klappriges altes Ding. Hinten drauf ein Drahtkörbchen. Es nieselte leicht,<br />

windig und grau.<br />

Sein Gesicht unrasiert, von den Jahren und dem Wetter tieffaltig geerbt.<br />

So stand er leicht vorneüber gebeugt, um mit einer Art Zange in den Mülleimern<br />

nach Flaschen zu angeln.<br />

Früher habe ich es nur zur Kenntnis genommen. Ich habe Flaschensammler<br />

gesehen, aber nicht wahrgenommen.<br />

Heute kann ich nicht mehr einfach vorbeigehen.<br />

Heute muss ich von dem, was ich habe, abgeben. Ich tat es und ich habe direkt<br />

gespürt, dass sich meine Betroffenheit aufgelöst hat. Mehr noch.<br />

Ich hatte mit diesem fremden Mann für wenige Sekunden eine tiefe, berührende<br />

Begegnung.<br />

Hieraus ist eine Entscheidung gewachsen. Bewusst und in vollem Vertrauen<br />

auf die großen Zusammenhänge. Eine andere Geschichte dazu:<br />

Es gab eine Zeit, da war es mir egal, ob vor mir auf der Autobahn ein<br />

Viehtransporter fuhr. Ich habe irgendwann die Angst und Verzweiflung gespürt,<br />

die da neben mir beim Überholen in einem Transport mit Schweinen herrschte.<br />

Ein sehr beklemmendes Gefühl, das ich erst einmal ignorierte. Bis es so stark<br />

wurde, dass ich nicht ohne zu weinen an solchen Transporten vorbeifahren<br />

konnte. (ich weiß, klingt irgendwie "pussy". Egal, ist eben für mich hier keine<br />

Show)<br />

Interessanterweise wachte ich eines Tages im November auf und mein Appetit<br />

auf Fleisch ist seither verschwunden. Mir fehlt nichts, ich habe keinen<br />

Heißhunger darauf. Nicht einmal auf das Tofuzeug, das vorgibt Wurst zu sein.<br />

"Ich kann das nicht", ist ein Satz, den ich schon oft gehört habe. Er bedeutet<br />

meist: "Ich will das nicht." oder "Es ist mir nicht wichtig genug, um es zu ändern."<br />

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