Das Buch 2020

Was ist davon zu halten?
Zum einen handelt derjenige in voller Unbewusstheit, zum anderen erhöht er
sich über dich, obwohl er oder sie mit dir verbunden ist. Das ist unklug, aber
gängig. Er ist von dir getrennt, in dem er meint über dir zu stehen.
Großartigkeit ist in diesem Zusammenhang der Vergleich mit etwas, das klein
gemacht wurde.
Gerade die Menschen, die uns am nächsten stehen, glauben uns am besten zu
kennen. Sie meinen, Dinge über uns zu wissen, die wir selbst nicht zu wissen
scheinen.
Und tatsächlich ist es manchmal so. Manchmal ist es aber auch so, dass wir
uns dessen nicht bewusst sind.
Dann geben sie uns Inspirationen, Impulse (und wer behauptet, dass diese
immer angenehm sein müssen?)
In dem Augenblick mögen wir verletzt sein, bockig und wir mögen uns ärgern.
Wir könnten die eigene Emotion nutzen, um uns zu hinterfragen. Später.
Außerhalb der Situation.
Es ist jedoch absolut legitim: "Stopp!" zu sagen, wenn es als übergriffig
empfunden wird.
Zwei Freundinnen unterhalten sich über ihre Männer. Die eine sagt:
"Also meiner hat sich gestern wieder einen geleistet. Da hat er doch tatsächlich
gemeint, dass er nächstes Wochenende die Vorhangstange montiert, nachdem
ich ihn gefragt hatte. Ich sag ihm das schon seit Wochen."
Er sitzt daneben und hört das mit an. Kleinigkeit, unbedeutend.
Zwei Männer sprechen über ihre Frauen. Der eine sagt: "Meine Frau hat einen
Putzfimmel. Den ganzen Tag räumt sie hinterher und putzt den Staub dreimal
weg, wo gar keiner ist. Na ja, wenn sie sonst nichts zu tun hat."
Sie sitzt daneben. Hört zu. Nur eine Kleinigkeit?
Der Chef spricht mit dem Kollegen. "Ok, die Präsentation machen Sie. Müller
kriegt das nicht so gut hin. Irgendwie wirkt das bei ihm so steif, ungelenk und
die Leute schlafen förmlich ein." Müller ist im Raum. Was macht das mit Müller?
Was würde es mit dir machen, wenn du derjenige wärst, über den gesprochen
wird?
Weißt du, warum es Mitmenschen heißt und nicht Übermenschen?
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