SPORTaktiv August 2020
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DAS WANDERN<br />
IST DES WEBERS<br />
LUST<br />
WAS MACHT EIGENTLICH EIN<br />
WANDERCOACH UND WIE<br />
KOMMT MAN AUF DIE IDEE SO<br />
ETWAS ZU MACHEN? EINE GE-<br />
SCHICHTE ÜBER BUNDESBAHN,<br />
BAIKALSEE UND MASSGE-<br />
SCHNEIDERTE ERLEBNIS-VER-<br />
MITTLUNG VON NAH BIS FERN.<br />
VON KLAUS MOLIDOR<br />
Das ist das Märchen von<br />
Martin Weber, der seinen<br />
Träumen gefolgt ist, der seine<br />
Unangepasstheit letztlich<br />
so weit getrieben hat, bis ihn<br />
„das System“ aussortiert hat aus seinem<br />
sicheren Plätzchen in einer Nische und<br />
ihn hinausgetrieben hat, dorthin, wo er<br />
immer schon hin wollte: ins Freie, in die<br />
Natur, in die Welt. Allein: Es ist kein<br />
Märchen, sondern die Wirklichkeit.<br />
Aufgewachsen in Maria Enzersdorf,<br />
dort, wo Windräder stehen statt Bergen,<br />
wo das Land schon flach wie ein<br />
Brett ist und man bereits das Gefühl<br />
hat, man könnte bis zum Plattensee sehen,<br />
vor den Toren der Metropole<br />
Wien, dort nimmt die Geschichte über<br />
den Wandercoach ihren Ausgang. „Wir<br />
sind schon immer viel in den Bergen<br />
gewesen, Salzburg, Tirol, Vorarlberg“,<br />
erinnert sich der heute 55-Jährige. „Das<br />
hat damals die Leidenschaft entfacht.<br />
Das Hochgebirge hab ich als faszinierende<br />
Landschaft erlebt“, sagt Weber.<br />
Diese Prägung hat ihn nie wieder losgelassen.<br />
Ein Geografiestudium war daher<br />
die geradezu logische Folge. „Macht<br />
man eine Umfrage unter Geo-Studenten,<br />
geben 90 Prozent als Motiv an,<br />
dass sie gerne reisen und in die Berge<br />
gehen“, sagt Weber und lacht. Genauso<br />
ist es auch bei ihm. Und er landet: bei<br />
den ÖBB. „In einem guten Job in der<br />
Verkehrsplanung, irgendwann auch als<br />
Abteilungsleiter.“ Solide Karriere, sicherer<br />
Arbeitsplatz, alles auf Schiene.<br />
Aber latent bleibt die Unzufriedenheit,<br />
dass es das eben nicht ist. „Irgendwann<br />
Fotos: Martin Weber<br />
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