03.08.2020 Aufrufe

SPORTaktiv August 2020

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

man das so analysieren. Man muss aber<br />

jeden Verein individuell betrachten. In<br />

Altach war ich total in die Transfers eingebunden,<br />

genauso in Athen, wo wir in<br />

dieser Hinsicht ganz viel richtig gemacht<br />

haben. Bei Rapid gab es in meiner Zeit<br />

überhaupt keinen Transfer, es war ja<br />

nicht mal ein Sportdirektor da. Und<br />

auch in Nürnberg war ich außen vor, da<br />

gibt es andere Strukturen, da entscheiden<br />

viele Leute und Gremien über<br />

Transfers. Somit kann man die Frage<br />

leicht beantworten.<br />

Ex-Sturm-Sportchef Günter Kreissl hat<br />

Sie mal als Beispiel genannt, wie<br />

kompliziert die „Königsdisziplin“ Trainersuche<br />

ist, da Sie bei verschiedenen<br />

Klubs so unterschiedlich abschnitten.<br />

Was muss aus Ihrer Sicht gegeben<br />

sein, damit die Ehe Trainer/Klub funktioniert?<br />

Das Schlüsselwort heißt Vertrauen, das<br />

muss man sich als Trainer rasch erarbeiten.<br />

Gerade bei der Kaderzusammenstellung<br />

muss es harmonieren. Wie will ich<br />

spielen, welche Spieler brauche ich dafür?<br />

Nicht nur sportlich, auch charakterlich.<br />

In den letzten Jahren verlässt man<br />

sich zu sehr auf statistische Daten, wenn<br />

man Spieler holt. Die sind aber nur die<br />

eine Seite der Medaille, die andere ist<br />

der Mensch, der dahintersteckt, der<br />

Charakter. Das geht nur über persönliche<br />

Gespräche, nicht über Zahlen. Sich<br />

diese Arbeit anzutun, ist der Schlüssel<br />

zum Erfolg. Und dann ist es sicher leichter,<br />

wenn es im Verein kurze Wege gibt,<br />

als wenn noch ein großes Gremium, wo<br />

Interessen von Medien oder Spielerberater<br />

dazukommen, involviert ist. Wissen<br />

Sie, was ein gutes Beispiel dafür ist?<br />

Fotos: Getty Images<br />

als Trainer nicht beeinflussen kannst.<br />

Und trotzdem gibt es in so einem großen<br />

Klub Menschen, die der Meinung<br />

waren, wir müssten mit diesem Team<br />

aufsteigen, trotz meiner Warnungen.<br />

Heute weiß man, dass meine Analyse<br />

wohl die wertvollere gewesen wäre.<br />

Sie sagen „großer Klub“. Sie haben mit<br />

Underdogs wie Altach oder Atromitos<br />

Athen eindeutig überperformt, mit Traditionsklubs<br />

wie Rapid Wien oder zuletzt<br />

dem 1. FC Nürnberg die Ziele nicht<br />

erreicht. Reiner Zufall oder liegt Ihnen<br />

einfach die Rolle des Außenseiters?<br />

Wenn man in Schubladen denkt, kann<br />

Sagen Sie es!<br />

Borussia Mönchengladbach. Sie haben<br />

mit Max Eberl einen Sportdirektor, der<br />

ganz kurze Wege hat, seine strategischen<br />

Entscheidungen in Absprache mit dem<br />

Trainer trifft. Das ist vorbildlich.<br />

Die von Ihnen angesprochene Datenhörigkeit<br />

ist ein Trend, der aus dem<br />

US-Sport kommt und sich immer mehr<br />

durchsetzt.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

159

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!