SPORTaktiv August 2020
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BIKEN IM<br />
WALDVIERTEL<br />
Das Waldviertel liegt im nördlichen Niederösterreich<br />
zwischen Tschechien und<br />
der Donau und ist wie geschaffen für den Gesundheits- und<br />
Ausdauersport. Das Mittelgebirge zwischen Böhmerwald und<br />
Manhartsberg, zwischen Nebelstein und Jauerling bietet Mountainbiketouren<br />
aller Schwierigkeitsgrade.<br />
2500 km in 80 beschilderten Mountainbiketouren locken ins ursprüngliche<br />
Waldviertel mit seinen Hochplateaus und prägenden<br />
Granitsteinen. Tiefe, dunkle Wälder und Wackelsteine, Moore<br />
und Teiche, Wiesen und Felder, Granittürme und einsame Flussläufe:<br />
Die Landschaft spielt hier alle Stückerl – ein natürliches<br />
Refugium für alle Erholungssuchenden.<br />
Unterkünfte: 40 radfreundliche Unterkünfte und mehr als 20<br />
„bett & bike“-Betriebe stehen bereit, in vielen Orten und Hotels<br />
werden Räder und Bikes verliehen. Adressen von geeigneten<br />
Unterkünften, Fahrradwerkstätten oder E-Bike-Ladestationen<br />
unter www.waldviertel.at/radfahren<br />
Empfohlenes Rad: Mountainbike oder E-Mountainbike, gut rollende<br />
Reifen. Viel Federweg bzw. Fullys sind grundsätzlich nicht<br />
nötig, erhöhen aber den Komfort.<br />
Tipp: Immer genügend Wasser und Jause/Riegel mitführen,<br />
viele Streckenabschnitte verlaufen in der Natur fernab der Supermarkt-Infrastruktur.<br />
Karten- und Infomaterial: Waldviertel-Tourismus,<br />
T. +43 28 22/541 09, E-Mail: info@waldviertel.at<br />
Unter www.waldviertel.at/mountainbiken finden sich interaktive<br />
Karten, Höhenprofile sowie GPS-Tracks und buchbare<br />
MTB-Angebote mit Gepäckstransport.<br />
Buchung: Waldviertel Incoming, T. +43 28 22/541 09-90,<br />
E-Mail: info@waldviertel.incoming.at<br />
Das ganze Angebot des Mountainbikelandes<br />
Niederösterreich:<br />
www.niederoesterreich.at/mountainbike<br />
auf einem 18 Meter hohen Granitblock<br />
thront und von deren Plattform man<br />
nicht nur das ganze Waldviertel, sondern<br />
bis zum Dachstein sieht. An guten Tagen.<br />
Heute ist ein mittelguter Tag und ich<br />
sehe vom „Stockzahn des Waldviertels“,<br />
wie die Ruine auch genannt wird, zumindest<br />
bis zur Mittagspause, die bei einem<br />
traditionellen Kirchenwirt verbracht<br />
wird. So stärke ich mich für das nächste<br />
Highlight, die „Luagalucka“ bei Altmelon.<br />
Dort liegen die Millionen Jahre alten<br />
Granitblöcke so kunstvoll verblockt, als<br />
wären sie wie ein Jenga-Turm zusammengefallen.<br />
Über Holzleitern kann man hineinklettern.<br />
„Kuchl“ steht über einem<br />
Hohlraum, wieder Hunger!<br />
Die Höhenmeter des Tages sind für<br />
sich betrachtet nicht schlimm, aber das<br />
ständige Auf und Ab von 30, 50 oder 70<br />
Höhenmetern sollte man als Summenspiel<br />
nicht unterschätzen. Auch nicht<br />
die Anfahrt ins Etappenziel in Bärnkopf,<br />
wo früher der berüchtigte Granitbeißer-Marathon<br />
daheim war. Auf dem<br />
Hochplateau – ich bin ständig zwischen<br />
800 und 1000 Metern Seehöhe unterwegs<br />
– sieht man Wald, wohin das Auge<br />
blickt. Waldviertler Waldness meets kanadische<br />
Weite. Kein Wunder, dass hier<br />
im Winter ein Langlaufparadies ist.<br />
„Momentan spüren wir einen echten<br />
Radboom“, erzählt Tourismus-Chef<br />
Andreas Schwarzinger beim Frühstücken<br />
am nächsten Morgen. „Wir punkten<br />
voll mit der Landschaft, der programmierten<br />
Entspannung und dem<br />
Trend zum Individualurlaub.“ Auch als<br />
Wohnsitz sei die Gegend hoch im Kurs.<br />
Dennoch gebe es noch genug zu tun:<br />
Infrastruktur, Digitalisierung und die<br />
Jugend in der Region zu halten, das sind<br />
die Themen fernab der großen Städte.<br />
Denen nähere ich mich am Tag 3.<br />
Nach dem Weinsberger Wald ändert<br />
sich ab Gutenbrunn die Landschaft<br />
schlagartig. Das Waldige und Hügelige<br />
macht der neuen Weite der Täler Platz,<br />
am Horizont vermutet man die Donau.<br />
Jetzt geht es nur noch bergab und erstmals<br />
haben auch die Scheibenbremsen<br />
Arbeit, 500 Höhenmeter geht es nach<br />
unten, am Puschacher Teich müssen wir<br />
uns abkühlen. Ok, in Altenmarkt dann<br />
noch einmal, mit einem dunklen Gebräu<br />
aus Zwettl ...<br />
Das Ziel ist nahe, aber<br />
zurücklehnen ist nicht.<br />
Der Ostronger Wald verlangt<br />
meine letzten Reserven.<br />
Die Streckenzeichner<br />
haben eines der<br />
steilsten Stücke für diesen<br />
Abschnitt reserviert. Und<br />
auch wenn diese Passage<br />
viele Biker „spritzen“, ich<br />
fahre. Also fast. Erstmals<br />
muss ich nämlich bergauf<br />
schieben. Dann fällt es aber wieder angenehm<br />
ins Donautal hinunter, es wirkt<br />
deutlich wärmer und staubiger, auch der<br />
Ötscher rückt ins Panoramabild. Ziel<br />
des Trails ist in Persenbeug, direkt an<br />
der Donau. Danke, Waldviertel! Der<br />
Granittrail hat mich gerockt.<br />
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