SPORTaktiv August 2020
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VOLL GRANIT<br />
DIESER TRAIL ROCKT<br />
Und die Reise beginnt mit<br />
Sehnsucht. Die Anreise per<br />
Bahn erfolgt bequem über<br />
Wien, doch die Vormittagshektik<br />
der Hauptstadt flutet<br />
dort gerade die Radwege. Dutzende<br />
Radfahrer kämpfen bei den Ampeln wie<br />
Hamilton gegen Verstappen um die<br />
Pole position. Natur, Ruhe und Biken<br />
ohne Hektik? Dieses Versprechen sollte<br />
das Waldviertel im nördlichsten Niederösterreich<br />
einlösen. Aber bitte pronto.<br />
In der Tat. Beim Start des Granittrails<br />
in Gmünd und den ersten Metern Einrollen<br />
am Mountainbike über asphaltierte<br />
Nebenstraßen ist die tschechische<br />
Grenze nur einen Steinwurf entfernt<br />
und die Hektik Schnee von gestern. Das<br />
Waldviertel stellt sich in aller Ruhe mit<br />
dem ersten Highlight vor: Weitra mit<br />
dem von Weitem sichtbaren Schloss. In<br />
der Kuenringer-Stadt treffen sich Historie<br />
und Biertradition seit 1321 mit einem<br />
topmodernen Golfplatz außerhalb<br />
der Stadt. Merkenswert, weil hier in der<br />
Steigung erstmals die leichteren Gänge<br />
am Rad gebraucht werden und der Granittrail<br />
vollends in die Natur abbiegt.<br />
Die Strecke ist übrigens ausgezeichnet<br />
beschildert, es gibt genug Kartenmaterial,<br />
zusätzlich habe ich den GPS-Track<br />
von der Waldviertel-Website auf die Uhr<br />
geladen – Navigation? Check!<br />
Seit wann fotografierst du bitte Blumen?<br />
Das schreiben die Freunde, nach-<br />
WER HÄTTE DAS GEDACHT?<br />
DAS WALDVIERTEL HAT BIKERN<br />
VIEL ZU BIETEN UND MIT DEM<br />
GRANITTRAIL EIN ECHTES<br />
ASS IM ÄRMEL. VON DER<br />
TSCHECHISCHEN GRENZE IM<br />
NORDEN BIS ZUR BLAUEN<br />
GRENZE IM SÜDEN, DER DONAU.<br />
AUF EINLADUNG VON<br />
WALDVIERTEL TOURISMUS<br />
HAT SICH SPORTAKTIV<br />
AUF DIE REISE GEMACHT.<br />
VON CHRISTOPH HEIGL<br />
dem ich erste Bilder der blühenden<br />
Mohnfelder und der blauen Kornblumen<br />
versende. Sorry, aber das ist echt<br />
wunderschön. Es geht sanft und leicht<br />
hügelig vorbei an Wiesen und Wäldern,<br />
entlang von Dutzenden Kreuzen und<br />
Marterln und immer wieder stehen diese<br />
sagenhaften Granit-Nockerln herum.<br />
Teils auf Feldern und früher von Ochsen<br />
weg- und an den Rand geschafft, die<br />
größeren bleiben als Monumente auf<br />
Lichtungen und Kuppen und trotzig-elegant<br />
mitten in der Landschaft verpflanzt.<br />
„Ich schau zwar aus, als hätte<br />
ich die letzte Eiszeit live miterlebt“, witzelt<br />
später am Tag eine rüstige Bäuerin,<br />
„aber sie sagen, da war früher ein Granitgebirge<br />
und nach Millionen von Jahren<br />
sind das die letzten Überbleibsel.“<br />
Manche Granitsteine sind zu zehn Meter<br />
hohen Türmen aufgestapelt, als hätte<br />
ein Riese (oder ein überdimensionaler<br />
Baukran) herumgespielt. Alles Natur –<br />
und atemberaubend.<br />
ANZEIGE / Fotos: Christoph Heigl, Arnold Pauly, Waldviertel Tourismus/Erwin Haiden<br />
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