SPORTaktiv August 2020
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BUCHSTABEN<br />
FRAUEN<br />
MISSION<br />
FRAUEN AM STEUER. JOHANNA URKAUF<br />
UND IHRE MUTTER CAROL URKAUF-CHEN<br />
LEITEN ÖSTERREICHS GRÖSSTEN FAHRRAD-<br />
HERSTELLER KTM. IM INTERVIEW SPRECHEN<br />
DIE BEIDEN ÜBER E-BIKE, TOUR DE FRANCE<br />
UND DAS FAHRRAD ALS MOBILITÄTS-<br />
UND GESUNDHEITSMITTEL.<br />
INTERVIEW: KLAUS MOLIDOR FOTOS: THOMAS POLZER<br />
Neue Normalität. Großer<br />
Besprechungsraum, großer<br />
Abstand. Johanna<br />
Urkauf, Chefin des Fahrrad-Komplettanbieters<br />
KTM und<br />
ihre Mutter, Carol Urkauf-Chen,<br />
empfangen zum Interview im Firmensitz<br />
in Mattighofen. „Sie sind die<br />
ersten Gäste seit Langem“, sagt Seniorchefin<br />
Carol Urkauf-Chen. Die<br />
Krise beschäftigt die beiden Damen<br />
genauso wie das Unternehmen.<br />
Hatten sie während des Lockdowns<br />
Sorge um das Unternehmen, dass<br />
es in Turbulenzen kommt oder sogar<br />
zusperren muss?<br />
Johanna Urkauf (JU): Eine gewisse<br />
Unsicherheit war vorhanden. Wir<br />
sind aber sehr bodenständig und versuchen<br />
vernünftig zu planen. Und<br />
wir haben jeden Tag geschaut in welche<br />
Richtung entwickelt es sich.<br />
Carol Urkauf-Chen (CUC): Wenn ein<br />
zweiter solcher Shutdown wie im<br />
März kommen würde, dann wäre es<br />
wirklich sehr schwierig. Nicht nur für<br />
uns. Das kann sich weltweit niemand<br />
leisten. Wir hoffen, wir zittern jeden<br />
Tag. Die Urlaubszeit bereitet uns große<br />
Sorgen. Viele unserer Mitarbeiter<br />
kommen aus dem Ausland, die fahren<br />
dann während der Betriebsferien in<br />
die Heimat. Und wenn die dann zurückkommen.<br />
Uuuh.<br />
DAS SCHÖNE AM PRO-<br />
DUKT FAHRRAD IST,<br />
DASS ES SO VIELSEITIG<br />
IST UND MAN DAMIT SO<br />
VIELEN LEUTEN FREUDE<br />
BEREITEN KANN.<br />
JU: Vielleicht beginnen danach auch<br />
nicht alle gleichzeitig, dass nicht alle<br />
beisammen sind, dann schauen wir,<br />
wie es weitergeht. Wir überlegen<br />
auch, dass sich die Mitarbeiter testen<br />
lassen und wir die Kosten übernehmen.<br />
Wäre die Krise nicht eine Chance<br />
für die ganze Branche zu sagen: Wir<br />
brauchen nicht jedes Jahr eine<br />
ganz neue Palette?<br />
CUC: Eigentlich war das ja schon geplant.<br />
Viele Händler haben gesagt:<br />
Bitte, bitte, lassen wir die Modelle im<br />
nächsten Jahr gleich. Weil sie vom<br />
Beginn der Coronazeit die Lager voll<br />
hatten. Das Problem ist: Die neuen<br />
Räder sind schon am Weg hierher.<br />
Von der Bestellung der Rohmaterialien<br />
und der Rahmen vergeht ja fast<br />
ein Jahr bis zum fertigen Produkt.<br />
Das lässt sich also nicht mehr so einfach<br />
stoppen. Zum Glück war die<br />
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