SPORTaktiv August 2020
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Michael Cepic<br />
Geschäftsführer NADA Austria<br />
1<br />
Du bist seit nunmehr acht<br />
Jahren Chef der NADA in<br />
Österreich, überraschen dich<br />
Doping-Vorfälle wie bei der „Operation<br />
Aderlass“ überhaupt noch?<br />
Ein ganz klares „Nein“! Der Sport hat<br />
sich zu einem enormen Wirtschaftszweig<br />
entwickelt, in dem es immer wieder<br />
zu Betrug gekommen ist, kommt und<br />
kommen wird. Was einen immer wieder<br />
aufs Neue überrascht, ist die Dreistigkeit<br />
und zum Teil die kriminelle Energie in<br />
diesem Zusammenhang.<br />
2Wir bitten um die wichtigsten<br />
Eckdaten zur NADA.<br />
Die NADA Austria wurde 2008<br />
gegründet und schützt die Rechte aller<br />
Sportlerinnen und Sportler auf sauberen<br />
Sport. Um dieses Ziel zu erreichen, führen<br />
wir jährlich ca. 3000 Dopingkontrollen<br />
durch und sind mit unserem Referententeam<br />
österreichweit mit ca. 350<br />
Vorträgen fast jeden Tag im Einsatz. In<br />
der Zentrale der NADA Austria arbeiten<br />
13 vollzeitbeschäftige Personen täglich<br />
für fairen Sport in Österreich und werden<br />
dabei von ca. 120 Mitarbeitern als<br />
fallweise beschäftigte Kontrolleure bzw.<br />
Referenten unterstützt.<br />
3<br />
Was sind aktuell deine drei<br />
wichtigsten Projekte?<br />
Das aktuell wichtigste Projekt<br />
ist der Neuerlass des Anti-Doping-Bundesgesetzes<br />
2021 in Verbindung mit<br />
Inkrafttreten des neuen WADA-Codes<br />
am 1. Jänner 2021.<br />
Zweitwichtigstes Projekt ist die Stärkung<br />
der Zusammenarbeit und die Stärkung<br />
des Auftritts der CEADO (Central<br />
European Anti-Doping Organisation),<br />
die im Mai 2019 in Budapest gegründet<br />
wurde. Ein Zusammenschluss von aktuell<br />
7 Anti-Doping-Organisationen aus<br />
Slowenien, Kroatien, Ungarn, Serbien,<br />
der Slowakei, Polen und Österreich.<br />
Den aktuellen Vorsitz bis 2023 führt<br />
Österreich. Ziel ist es, mit diesem Zusammenschluss<br />
die Stimme der einzelnen<br />
kleinen Länder auf internationaler<br />
15<br />
Ebene zu stärken und die Kooperationen<br />
in vielen Bereichen zu intensivieren.<br />
Projekt Nummer drei ist die Umstellung<br />
aller administrativen Vorgänge<br />
innerhalb der NADA Austria auf papierlos.<br />
Immerhin arbeiten für NADA<br />
Austria im Kontrollbereich und in der<br />
Prävention österreichweit ca. 120 fallweise<br />
Beschäftigte, ohne deren Einsatz<br />
und Engagement für einen sauberen<br />
Sport die Bewältigung der gesetzlichen<br />
Aufgaben unmöglich wäre. Hier gilt es<br />
zeitgemäße Strukturen aufzubauen.<br />
4<br />
Wo<br />
steht die NADA<br />
in 10 Jahren?<br />
Ich sehe die Entwicklung<br />
nicht gesondert für die NADA Austria,<br />
sondern im internationalen Zusammenhang.<br />
Ich weiß nicht, ob diese<br />
Entwicklung in den nächsten 10 Jahren<br />
stattfindet oder 15 Jahre dauert, aber<br />
es wird zu weiteren gesetzlichen Regelungen<br />
im Anti-Doping-Bereich auf<br />
internationaler Ebene kommen, nach<br />
dem Vorbild Österreichs, wo die Zusammenarbeit<br />
mit Staatsanwalt, Polizei<br />
und Gerichten gesetzlich geregelt ist.<br />
Der Spitzensport ist und wird verstärkt<br />
ein riesiger Wirtschaftsbereich sein. Da<br />
komme ich mit Statuten aus den 50erund<br />
60er-Jahren nicht mehr weit. Es bedarf,<br />
wie in jedem anderen Wirtschaftsbereich<br />
auch, gesetzlicher Regelungen.<br />
Fotos: NADAAaustria, Privat<br />
150 <strong>SPORTaktiv</strong>