Der «Douglasien-König - Stadtmühle Willisau

Stärken und Schwächen von Oral History
Die Kritiker von Oral History bemängeln, dass die Aussagen der ZeitzeugInnen verzerrt
und rein subjektiv seien. Das menschliche Erinnerungsvermögen sei unvollständig,
und die Erinnerung verwische, verdränge und beschönige. Es ist durchaus
richtig, dass wir als WissenschaftlerInnen auch dieser Methode, wie jeder anderen
aber auch, nicht unkritisch verfallen dürfen. So sollen die gewonnenen Aussagen
der ZeitzeugInnen immer im Bewusstsein betrachtet werden, dass sie ein Ausschnitt
der Wirklichkeit sind, der aus dem Erleben einer Zeitzeugin oder eines Zeitzeugen
stammt. Es darf aber auch nicht übersehen werden, dass Oral History als Methode
des Quellen-Schaffens viele Stärken hat. Durch die Interviews werden Originalaussagen
von ZeitzeugInnen bewahrt, die später mit geschichtlichen Fakten kombiniert
und zu einem Gesamtbild zusammengesetzt werden können. So entsteht für die
Nachwelt ein vollständigeres Bild der Vergangenheit. Oral History lässt Menschen zu
Wort kommen, die sonst in schriftlichen Dokumenten kaum zu Wort kommen würden.
Ihre Erinnerungen und ihr Erleben können auf diese Weise erhalten bleiben.
Oral History macht Geschichte in diesem Sinn facettenreicher und auch genauer.
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