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didacta 04/20

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unterschiedliche Pausenzeiten oder Absperrbänder<br />

auf dem Schulhof. Wildes, unkontrolliertes Toben<br />

fällt weg. Im Unterricht dürfen Freunde sich nicht<br />

mehr zusammensetzen, in den Arm nehmen oder<br />

den Radiergummi vom Nachbarn benutzen. Die<br />

Folge ist eine massive Verhaltensänderung, die<br />

Kinder sind in ihrer Spontanität gebremst und<br />

dadurch deutlich weniger unbeschwert, als noch<br />

vor der Pandemie.<br />

Wie können wir entgegenwirken?<br />

Wir müssen uns natürlich bewusst werden und<br />

darauf achten, dass Schule auch weiterhin ein Raum<br />

von Begegnung und Nähe ist, bei dem es nicht<br />

nur um die Wissensvermittlung geht. Idealerweise<br />

finden wir wieder zu einem Umgang zurück, bei<br />

dem Kinder sich wieder umarmen und nicht erst<br />

darüber nachdenken, ob sie es dürfen. Gleichzeitig<br />

haben wir in den letzten Monaten auch viele Motivationsschübe<br />

hin zu einem neuen Lernen erlebt.<br />

Inwiefern?<br />

Wir haben endlich darüber diskutiert, wie Unterricht<br />

und Lernprozesse in aller Breite in den digitalen<br />

Raum verlagert werden können. Dabei ist deutlich<br />

geworden, wie wichtig die Rolle der Schulleitung ist.<br />

Das Kollegium profitiert von einer starken Schulleitung,<br />

die offen für neue Lernwege ist. Das befeuert<br />

wiederum den Lehrkörper, Neues auszuprobieren.<br />

Wie sehen diese neuen Lernwege aus?<br />

Ein Wechsel zwischen Präsenz- und Distanzunterricht,<br />

in dem Lehrkräfte nicht vor der Klasse<br />

stehen, wird fester Bestandteil. Schließlich leben<br />

wir in einer Zeit von individualisierten Lernprozessen,<br />

weshalb auch eine Ausweitung der Lernwege<br />

vonnöten ist. Wir dürfen digitales Lernen nicht als<br />

kurzfristige Lösung während der Pandemie verstehen,<br />

sondern als dauerhaftes Schulinstrument.<br />

Das Ziel ist immer, erfolgreiches motivierendes<br />

Lernen zu ermöglichen. Das bedeutet für Schulen<br />

auch, digitale Lernprozesse zu standardisieren und<br />

anzubieten.<br />

Wie kann das gelingen?<br />

Lehrkräfte müssen, beispielsweise durch Schulungen,<br />

sicher im Umgang mit digitalen Medien werden.<br />

Ich hatte mit einer Lehrerin Kontakt, die keine<br />

E-Mail-Adresse hat. Das darf heutzutage nicht sein.<br />

Erst wenn die Lehrerinnen und Lehrer auch über<br />

digitale Fähigkeiten verfügen, können sie auf Erklärvideos<br />

zurückgreifen, die wiederum Sachverhalte<br />

verdeutlichen. Oder sie lassen Schülerinnen und<br />

Schüler eigene Lernvideos erstellen und fördern so<br />

deren Medienkompetenz. Außerdem können Schülerinnen<br />

und Schüler in Videokonferenzen kleine<br />

Lehrgruppen bilden und gemeinsam am gleichen<br />

Dokument arbeiten. Das funktioniert übrigens auch<br />

bei Lehrkräften untereinander.<br />

Was lernen wir aus der Pandemie<br />

für den weiteren Schulbetrieb?<br />

Wir haben gesehen, dass eine Ausweitung der<br />

Lernwege stattfindet und wir müssen uns die Veränderungen,<br />

die das Schulsystem durchlebt, zunutze<br />

machen. Alles andere ist weder zukunftsweisend<br />

noch nachhaltig. Zudem haben Lehrkräfte erleben<br />

können, dass digitales Lernen ein Gewinn ist. Schulen<br />

müssen wieder mehr darauf achten, wie gutes<br />

Lernen und nicht nur wie gutes Lehren geht.<br />

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