didacta 04/20
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
unterschiedliche Pausenzeiten oder Absperrbänder<br />
auf dem Schulhof. Wildes, unkontrolliertes Toben<br />
fällt weg. Im Unterricht dürfen Freunde sich nicht<br />
mehr zusammensetzen, in den Arm nehmen oder<br />
den Radiergummi vom Nachbarn benutzen. Die<br />
Folge ist eine massive Verhaltensänderung, die<br />
Kinder sind in ihrer Spontanität gebremst und<br />
dadurch deutlich weniger unbeschwert, als noch<br />
vor der Pandemie.<br />
Wie können wir entgegenwirken?<br />
Wir müssen uns natürlich bewusst werden und<br />
darauf achten, dass Schule auch weiterhin ein Raum<br />
von Begegnung und Nähe ist, bei dem es nicht<br />
nur um die Wissensvermittlung geht. Idealerweise<br />
finden wir wieder zu einem Umgang zurück, bei<br />
dem Kinder sich wieder umarmen und nicht erst<br />
darüber nachdenken, ob sie es dürfen. Gleichzeitig<br />
haben wir in den letzten Monaten auch viele Motivationsschübe<br />
hin zu einem neuen Lernen erlebt.<br />
Inwiefern?<br />
Wir haben endlich darüber diskutiert, wie Unterricht<br />
und Lernprozesse in aller Breite in den digitalen<br />
Raum verlagert werden können. Dabei ist deutlich<br />
geworden, wie wichtig die Rolle der Schulleitung ist.<br />
Das Kollegium profitiert von einer starken Schulleitung,<br />
die offen für neue Lernwege ist. Das befeuert<br />
wiederum den Lehrkörper, Neues auszuprobieren.<br />
Wie sehen diese neuen Lernwege aus?<br />
Ein Wechsel zwischen Präsenz- und Distanzunterricht,<br />
in dem Lehrkräfte nicht vor der Klasse<br />
stehen, wird fester Bestandteil. Schließlich leben<br />
wir in einer Zeit von individualisierten Lernprozessen,<br />
weshalb auch eine Ausweitung der Lernwege<br />
vonnöten ist. Wir dürfen digitales Lernen nicht als<br />
kurzfristige Lösung während der Pandemie verstehen,<br />
sondern als dauerhaftes Schulinstrument.<br />
Das Ziel ist immer, erfolgreiches motivierendes<br />
Lernen zu ermöglichen. Das bedeutet für Schulen<br />
auch, digitale Lernprozesse zu standardisieren und<br />
anzubieten.<br />
Wie kann das gelingen?<br />
Lehrkräfte müssen, beispielsweise durch Schulungen,<br />
sicher im Umgang mit digitalen Medien werden.<br />
Ich hatte mit einer Lehrerin Kontakt, die keine<br />
E-Mail-Adresse hat. Das darf heutzutage nicht sein.<br />
Erst wenn die Lehrerinnen und Lehrer auch über<br />
digitale Fähigkeiten verfügen, können sie auf Erklärvideos<br />
zurückgreifen, die wiederum Sachverhalte<br />
verdeutlichen. Oder sie lassen Schülerinnen und<br />
Schüler eigene Lernvideos erstellen und fördern so<br />
deren Medienkompetenz. Außerdem können Schülerinnen<br />
und Schüler in Videokonferenzen kleine<br />
Lehrgruppen bilden und gemeinsam am gleichen<br />
Dokument arbeiten. Das funktioniert übrigens auch<br />
bei Lehrkräften untereinander.<br />
Was lernen wir aus der Pandemie<br />
für den weiteren Schulbetrieb?<br />
Wir haben gesehen, dass eine Ausweitung der<br />
Lernwege stattfindet und wir müssen uns die Veränderungen,<br />
die das Schulsystem durchlebt, zunutze<br />
machen. Alles andere ist weder zukunftsweisend<br />
noch nachhaltig. Zudem haben Lehrkräfte erleben<br />
können, dass digitales Lernen ein Gewinn ist. Schulen<br />
müssen wieder mehr darauf achten, wie gutes<br />
Lernen und nicht nur wie gutes Lehren geht.<br />
Neue Blickwinkel<br />
für pädagogische Fachkräfte.<br />
Gratis-Ausgaben anfordern auf<br />
www. meine-kita.de<br />
JETZT<br />
ZWEI<br />
AUSGABEN<br />
GRATIS LESEN<br />
MIT GUTSCHEINCODE<br />
1805MKDM