didacta 04/20
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Ausbildung<br />
Ein fester Ansprechpartner hilft<br />
Die Beispiele zeigen, welche Schlüsselrolle<br />
die Ausbildungsbeauftragten – manchmal<br />
auch ausbildende Fachkräfte oder Ausbildungsverantwortliche<br />
genannt – in der<br />
Ausbildung einnehmen. Man kann sie als Key-<br />
Account-Manager der Ausbildung betrachten:<br />
Ein Key-Account-Manager kümmert sich<br />
persönlich um die Belange und Interessen<br />
eines wichtigen Kunden. Er ermittelt seinen<br />
Bedarf, unterstützt ihn mit der passenden<br />
Dienstleistung. Dazu arbeitet er eng mit dem<br />
Kunden zusammen. Also Aufgaben, die ein<br />
Ausbildungsbeauftragter in Bezug auf einen<br />
Auszubildenden hat.<br />
Um die Qualität der Ausbildungsbeauftragten<br />
sicherzustellen, ist ein mehrstufiger<br />
Prozess durch ein ganzheitliches Ausbildungsmanagement<br />
nötig, der zum Beispiel<br />
so ablaufen kann:<br />
Ein engagierter Ausbildungsbeauftragter<br />
sollte in Abstimmung mit Ausbilder oder<br />
Ausbildungsleiter leisten:<br />
1. Definition der Aufgaben, Anforderungen<br />
und Kompetenzen der Ausbildungsbeauftragten<br />
› Rahmenbedingungen klären<br />
(Zeiten, Arbeitsplatz, Lern- und<br />
Arbeitsmaterial, Lernpartner),<br />
› Lerninhalte des individuellen<br />
Ausbildungsplans konkretisieren,<br />
› didaktisches Vorgehen mit den geeigneten<br />
Methoden wählen, Lernaufgaben<br />
und Projekte vorbereiten und begleiten,<br />
› Begleitung des Azubis: Onboarding in<br />
der Abteilung, Lernbegleitung, Coaching,<br />
Beurteilung und Feedback.<br />
Die Besten eignen sich als<br />
Ausbildungsbeauftragte<br />
Die Aufgaben eines Ausbildungsbeauftragten<br />
liegen in der Ausbildungsbegleitung, im fördernden<br />
und fordernden Unterstützen. Ziel ist die<br />
Stärkung der Eigenständigkeit, des selbstständigen<br />
Denkens und Handelns. Das geht nicht<br />
durch „Vormachen-Nachmachen“, dazu braucht<br />
es aktivierende Methoden. Deswegen ist es<br />
wichtig, dass das Ausbildungsunternehmen die<br />
besten Mitarbeiter/-innen zu Ausbildungsbeauftragten<br />
macht. Fachkompetenz, methodischdidaktische<br />
Kompetenz, digitale Kompetenz,<br />
soziale Kompetenz und eine hohe persönliche<br />
Kompetenz: Diese Kompetenzen benötigen sie,<br />
um ihre Aufgaben zu erfüllen. Neben diesen<br />
individuellen Kompetenzen brauchen Ausbildungsbeauftragte<br />
Rückhalt, Wertschätzung und<br />
zeitlichen Freiraum von ihren Führungskräften.<br />
Denn Ausbildung geht nicht nur so nebenher.<br />
2. Abstimmen der Rahmenbedingungen<br />
mit der Geschäftsführung<br />
3. Recruiting und Auswahl der Ausbildungsbeauftragten<br />
in den Ausbildungsabteilungen:<br />
Bei der Auswahl sollten die<br />
Führungskräfte einbezogen werden.<br />
4. Sichtbare Kommunikation der<br />
benannten Ausbildungsbeauftragten<br />
im Unternehmen<br />
5. Qualifizierung der Ausbildungsbeauftragten,<br />
etwa durch Seminare und Fortbildungen<br />
und durch engen Austausch<br />
untereinander und mit den Ausbildern<br />
6. Fortlaufende Beratung und Unterstützung<br />
der Ausbildungsbeauftragten,<br />
beispielsweise wenn Schwierigkeiten<br />
mit Auszubildenden auftreten oder wenn<br />
den Ausbildungsbeauftragten nicht<br />
genug Zeit für nicht ausbildungsrelevante<br />
Aufgaben bleibt.<br />
7. Motivation und Wertschätzung der Arbeit<br />
der Ausbildungsbeauftragten<br />
DIE AUTORIN<br />
Gabriele Weingärtner ist Geschäftsführerin der<br />
Ausbilder-Akademie GmbH in Friedrichsdorf und<br />
Armsheim. Gemeinsam mit ihrem Trainerteam<br />
schult sie deutschlandweit in Unternehmen die<br />
Ausbildungsbeauftragten.<br />
Foto: © Tania Kraft; privat<br />
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