Einführng in das Altsächsische

28 Einführng in das Altsächsische
2.2.1. Die Halbvokale
� Urgerm. * > as. w:
urgerm. * eǥe/a- ‚(sich) bewegen‘ > as. wegan; vgl. got. (part.prät.) ga-wigana, ahd.,
ae. wegan, afries. wega/weia, aisl. vega;
urgerm. * ‚ich weiß‘ > as. wēt; vgl. got. wait, ahd. weiz, ae. wāt, afries. wēt, aisl.
veit.
o In den älteren lat. Lehnwörtern entspricht as. w lat. v (vgl. wal ‚Wall‘ < lat. vallum;
wīn ‚Wein‘ < lat. vīnum);
o Vor o und u ist * im As. oft geschwunden; häufig wird dabei ein Hiattilger h gesetzt
(vgl. brāhon ‚Brauen‘ : ahd. brāwa; fahoro ‚weniger‘ : got. fawaize). Analogisch
kann das w wieder eingesetzt werden (vgl. brāwon);
o Inlautendes w nach r, l und d ist in den älteren Quellen in der Regel noch bewahrt, in
den jüngeren häufig geschwunden (vgl. gerwian, sulwian, skadowan gegenüber
gigeri, smeras, melas);
o Inlautendes postkonsonantisches w ist sonst zumeist schon geschwunden (vgl. sinkan
: got. sigqan; singan : got. siggwan; nāhian : got. neƕjan);
o Auslautendes w ist nach kurzer Silbe zu o geworden, wofür – im Anschluss an das
inlautende w – oft u eintritt (vgl. treo, treu ‚Baum‘; garo, garu ‚bereit‘).
� Urgerm. * > as. uw:
urgerm. *tre i a- ‚Treue‘ > as. triuwa; vgl. ahd. triuwi, ae. triewe, afries. triūwe
(daneben urgerm. *tre a- ‚ds.‘ > got., aisl. tryggr);
urgerm. * e/a- ‚hauen‘ > as. hauwan; vgl. ahd. houwan, ae. heawan, aisl. hǫggva.
o Im Auslaut ist uw zu u geworden (vgl. treu-lōs ‚treulos‘).
� Urgerm. # - > as. j- (geschrieben i-, gi-, [vor e, i] g-):
urgerm. * unga- ‚jung‘ > as. jung, giung; vgl. got. jungs, ahd., afries. jung, ae. geong,
aisl. ungr;
urgerm. * ēra- ‚Jahr‘ > as. jār; vgl. got. jer, ahd. jār, ae. gear, afries. jēr, aisl. ár.
� Urgerm. *- - > as. -j- (geschrieben [nach Konsonanten] i, [nach Vokalen] i, gi, ge; e):