23.12.2012 Aufrufe

Einführng in das Altsächsische

Einführng in das Altsächsische

Einführng in das Altsächsische

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

69 <strong>E<strong>in</strong>führng</strong> <strong>in</strong> <strong>das</strong> <strong>Altsächsische</strong><br />

Man muss daher, um die Flexion e<strong>in</strong>es st.V.s zu kennen, folgende vier Formen wissen:<br />

1.sg.<strong>in</strong>d.präs. (bzw. Inf.); 1.sg.<strong>in</strong>d.prät.; <strong>in</strong>d.pl.prät.; part.perf., z.B. von kiosan ‚wählen‘:<br />

kiusu (bzw. kiosan), kōs, kurun, gikoran.<br />

� Der Präs.-St. zeigt von se<strong>in</strong>er ursprünglichen mannigfältigen Bildeweisen im As. noch<br />

e<strong>in</strong>ige Reste, nämlich:<br />

o Bildungen mit dem Suffix -ja <strong>in</strong> der 5. und 6. Reihe (biddian ‚bitten‘, swerian<br />

‚schwören‘);<br />

o e<strong>in</strong>e Bildung mit n-Infix (nur <strong>in</strong> standan ‚stehen‘).<br />

� Die Verba mit urgerm. stimmloser Spirans im Wurzelauslaut zeigen grammatischen<br />

Wechsel <strong>in</strong> den beiden letzten Tempusst., also im As. e<strong>in</strong>en Übergang von đ zu d, s zu r, h<br />

zu g/w, z.B. līđan ‚gehen‘ : <strong>in</strong>d.pl.prät. lidun; kiosan ‚wählen‘ : kurun; slahan ‚schlagen‘ :<br />

slōgun; farlīhan ‚verleihen‘ : part. farliwan.<br />

o Bei altem f ist der Wechsel meist durch Übergang des <strong>in</strong>tervokalischen f <strong>in</strong> ƀ<br />

lautgesetzlich verschwunden, vgl. hioƀan ‚wehklagen’ (= got. hiufan) : huƀun.<br />

o Bei vielen Verben ist jedoch der grammatische Wechsel durch analogischen Ausgleich<br />

der Formen verschwunden, vgl. lāsun ‚lasen‘ statt **lārun, bifulhun ‚übergaben‘ statt<br />

**bifulgun. Dazu kommt noch, <strong>das</strong>s <strong>in</strong>folge der mangelhaften Bezeichnung des đ <strong>in</strong> den<br />

Hss. des Heliand, oft re<strong>in</strong> graphisch der Wechsel von đ : d nicht erkennbar ist.<br />

� Die Ablautreihen:<br />

o Erste Ablautsreihe: urgerm. *ī : a : i (< uridg. *e : o : i) ersche<strong>in</strong>t as. als ī : ē : i:<br />

urgerm. *ǥrīpe/a- ‚greifen‘ : *ǥ p- : *ǥrip- > as. grīpan : grēp : gripun : gigripan (vgl.<br />

got. greipan : graip : gripum : gripans; ahd. grīffan : greif : griffum : gigriffan; ae.<br />

grīpan : grāp : gripon : gripen; aisl. grípa : greip : gripom : gripenn).<br />

o Zweite Ablautsreihe: urgerm. /i : a : u (< uridg. *e : o : u) ersche<strong>in</strong>t as. als io/iu :<br />

ō : u : o: urgerm. *ƀ đe/a- ‚bieten‘ : *ƀ đ- : *ƀuđ- > as. biodan : bōd : budun :<br />

gibodan (vgl. got. biudan : bauþ : budum : budans; ahd. beotan : bōt : butun : gibotan;<br />

ae. bēodan : bēad : budon : boden; aisl. bióþa : bauþ : buþom : boþenn).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!