10.02.2021 Aufrufe

Petitionsbericht 2019

Der Petitionsbericht gibt einen Überblick über die Arbeit des Petitionsausschusses im Sächsischen Landtag im Jahr 2019. Neben den aktuellen Zahlen finden Sie darin Informationen zum Petitionsrecht sowie zu den Mitgliedern des Petitionsausschusses. Das Petitionsrecht gewährt "jedermann" die Möglichkeit, sich mit Bitten und Beschwerden z. B. an die Volksvertretung zu wenden.

Der Petitionsbericht gibt einen Überblick über die Arbeit des Petitionsausschusses im Sächsischen Landtag im Jahr 2019. Neben den aktuellen Zahlen finden Sie darin Informationen zum Petitionsrecht sowie zu den Mitgliedern des Petitionsausschusses. Das Petitionsrecht gewährt "jedermann" die Möglichkeit, sich mit Bitten und Beschwerden z. B. an die Volksvertretung zu wenden.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Petitionen im Jahr <strong>2019</strong> | 43<br />

kosten für die Trinkwasserversorgung von alt 24,4 Millionen<br />

Euro auf neu 14,4 Millionen Euro gesenkt werden<br />

können, was im Nachgang die Kostensteigerungen für<br />

die Bürgerinnen und Bürger deutlich abdämpft.<br />

Deshalb wurde zunächst im Jahr 2017 die Planungsstufe 1<br />

(Hydrogeologische Erkundung des Standortes) des<br />

Gutachtens durch das Grundwasser-Consulting-Institut<br />

GmbH Dresden (GFI) und das Umweltbüro GmbH Vogtland<br />

(UBV) abgearbeitet, wobei u. a. Standorte für Pilotbrunnen<br />

und Grundwassermessstellen abgestimmt wurden. Die<br />

Pilotbohrung wurde erfolgreich durchgeführt. Danach<br />

erfolgten die Auftragsvergabe zur Errichtung des Brunnens,<br />

der drei Grundwassermessstellen sowie die Durchführung<br />

der Pumpversuche, die planmäßig Anfang 2018 abgeschlossen<br />

wurden.<br />

Im Zuge der Planungsstufe 2 (Grundlagenermittlung und<br />

Vorplanung zum Bau und Betrieb der Uferfiltratfassung)<br />

wurden unterschiedliche Sachverhalte intensiv untersucht<br />

wie konkurrierende Nutzungen, Vorhaltemengen und<br />

Auswirkungen auf naturschutzrechtliche Belange bzw.<br />

touristische oder fischereiliche Nutzungen. Bestandteil<br />

der Untersuchungen waren insbesondere auch Betrachtungen<br />

zum Wasserhaushalt der geplanten Uferfiltratfassung<br />

am Standort Bärwalder See im Zusammenhang<br />

mit perspektivisch verstärkt zu erwartenden langanhaltenden<br />

Trockenwetterperioden.<br />

Grundsätzlich kann der Bärwalder See wegen seines<br />

stabilen Überschusses als sehr sichere Rohwasserquelle<br />

eingeschätzt werden. Das Gutachten kommt hinsichtlich<br />

der konkurrierenden Nutzungsbedingungen zu folgendem<br />

Ergebnis:<br />

– Die Auswirkungen auf Wasserhaushalt sowie Wasserbereitstellung<br />

für Niedrigwasseraufhöhung und<br />

Sulfatverdünnung sind zu vernachlässigen.<br />

– Es bestehen keine Auswirkungen auf den Tourismus.<br />

– Die geplante Uferfiltratfassung hat keine Auswirkungen<br />

auf den Naturschutz, auf die Fischerei und die geotechnische<br />

Standsicherheit.<br />

Damit konnte die Planungsstufe 2 im März <strong>2019</strong> abgeschlossen<br />

und das Projekt Uferfiltratfassung planmäßig<br />

fortgesetzt werden.<br />

Zwischenzeitlich wurde auch rechtlich die langfristige<br />

Trinkwasserversorgung gesichert. Die SWW, die Stadt<br />

Weißwasser und der WZV haben dazu einen langfristigen<br />

Wasserliefervertrag geschlossen, den der Stadtrat<br />

Weißwasser per Beschluss im März 2018 einstimmig<br />

billigte. Der Vertrag regelt die Lieferung des benötigten<br />

Trinkwassers im Norden des Landkreises über die be-<br />

reits in Betrieb genommene Leitung zwischen Boxberg<br />

und Weißwasser und befasst sich im zweiten Abschnitt<br />

bereits mit der Trinkwasserlieferung ab dem Jahr 2023.<br />

Entscheidend für die Bewertung der Petition sind allerdings<br />

die zu erwartenden Trinkwasserpreise. Ende des<br />

Jahres 2018 wurde die Trinkwasserentgeltkalkulation der<br />

SWW für den Kalkulationszeitraum <strong>2019</strong> bis 2021 durch<br />

den WZV bestätigt. Danach gab es keine Änderung der<br />

Trinkwasserentgelte, so dass stabile Preise seit 2016<br />

existieren.<br />

Die möglichen Auswirkungen der Investitionen in die<br />

Neustrukturierung der Trinkwasserversorgung werden<br />

sich allerdings erst in der Kalkulationsperiode ab dem<br />

Jahr 2022 auswirken. Danach wirken insbesondere die<br />

Kreditaufnahme für die Nordleitung Weißwasser –<br />

Boxberg / OL. zuzüglich ggf. weiterer Kosten beispielsweise<br />

für den Umbau des Wasserwerkes in Boxberg und<br />

die Tiefbrunnen gebührensteigernd. Bis dahin werden<br />

deshalb weitere Verhandlungen über Drittmittel zu<br />

führen sein.<br />

Aktuell geht man von einer Erhöhung der Trinkwasserpreise<br />

um etwa fünf Cent pro Kubikmeter ab dem Jahr<br />

2022 aus, die öffentlich breit kommuniziert wird. Eine<br />

solche Erhöhung bewegt sich allerdings im Rahmen der<br />

wiederkehrenden Aufwendungen für die allgemeine<br />

Unterhaltung von Trinkwasseranlagen (sog. Sowieso-<br />

Kosten) und muss ohnehin regelmäßig in die Kostenkalkulation<br />

einbezogen werden. Es kann deshalb davon<br />

ausgegangen werden, dass eine solche Erhöhung nicht<br />

den Kern der Forderung aus der Petition berührt, die eine<br />

kostenneutrale Neuorganisation der Trinkwasserversorgung<br />

aufgrund der Bergbaubeeinflussung verlangte.<br />

Fazit:<br />

Durch eine rechtzeitige intensive Öffentlichkeitsarbeit und<br />

größtmögliche Transparenz durch die Stadt Weißwasser,<br />

den WZV und die SWW sowie einen engen Austausch von<br />

kommunaler-, Landes- und Bundesebene – nicht zuletzt<br />

befördert auch durch zwei Petitionen aus der Bürgerschaft<br />

zum Thema – konnte im Prozess der Neustrukturierung<br />

der Trinkwasserversorgung den Bürgerinnen und Bürgern<br />

um Weißwasser, darunter besonders auch den Gewerbetreibenden,<br />

die Sorge vor einer unverhältnismäßigen<br />

Belastung durch stark steigende Gebühren letztlich genommen<br />

werden. Das erreichte Ergebnis verweist auf<br />

gemeinsame Anstrengungen um eine stabile und bergbauunabhängige<br />

Trinkwasserversorgung für die Region<br />

über einen Zeitraum von etwa zehn Jahren unter aktiver<br />

Einbeziehung der Bürgerschaft und sollte insofern<br />

Symbolkraft entfalten für künftige Herausforderungen<br />

im Prozess des Strukturwandels.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!