38. Hettinger Heimatbrief 2007 - Protendics
38. Hettinger Heimatbrief 2007 - Protendics
38. Hettinger Heimatbrief 2007 - Protendics
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Landwirtschaft zur Familie Eugen Kirchgeßner<br />
kam, wurde der fast 15 Jahre alte Alex im<br />
„Scholzehof“ beim Landwirt Alfons Kirchgeßner<br />
untergebracht. Dort half er auf dem Hof mit.<br />
Nach Kriegsende verließ seine Mutter mit den<br />
zwei Brüdern wieder Hettingen, während Alex<br />
hier blieb. Ein russisches Ehepaar, in einer<br />
Gemeinde in der Umgebung wohnend und mit<br />
der Familie Sablowsky befreundet, riet „Alex“ -<br />
um einer Ausweisung oder einer Verhaftung<br />
vorzubeugen - doch ihren Namen „Djatschenko“<br />
anzunehmen, was er dann auch tat. Im Juni<br />
1945 musste sich Alex bei den Amerikanern in<br />
Hardheim melden, durfte aber wieder nach<br />
Hettingen zurück. Wenige Zeit wurde er nach<br />
Ellwangen/Jagst beordert, kam dann aber wieder<br />
zurück. Eine Zeitlang war der dann im<br />
pfälzischen Oberleiningen, aus welchem Grund<br />
auch immer. Ab 5. Juni 1947 war er dann wieder<br />
in Hettingen gemeldet und arbeitet bis zur<br />
Währungsreform 1948 bei der Familie Alfons<br />
Kirchgeßner in der Landwirtschaft mit. Alex<br />
war mittlerweile ein Teil der Familie und der<br />
Zeitzeugin ein gleichaltriger Bruder geworden.<br />
Alfons Kirchgeßner vermittelte Alex Djatschenko<br />
einen Arbeitsplatz beim Lindenwirt<br />
Max Baier, wo er bis in die 50er Jahre ebenfalls<br />
in der Landwirtschaft mitarbeitete. Durch die<br />
rege Bautätigkeit, die dann einsetzte, wechselte<br />
Alex auf den Bau und war jahrelang bei der<br />
Firma Rudolf Gärtner u. Sohn, Eberbach, auf<br />
deren vielen Baustellen tätig und wohnte einige<br />
Jahre bei der „Baiersch Elis“ (Roland Müller).<br />
Später arbeitete er bei der Firma Baumbusch in<br />
Buchen und war dort als Eisenbieger beschäftigt.<br />
Alex Djatschenko wohnte bei Frau Mathilde<br />
Farek in der Wiesengasse, die ihm auch die<br />
Wäsche besorgte. Und als die Tochter Rosemarie<br />
und ihr Mann Hermann Altmann im Baugebiet<br />
„Blassenrain“ in den siebziger Jahren ein<br />
Wohnhaus erstellten, war Alex mit von der<br />
Partie. Dort wohnte er nun bis vor wenigen<br />
Jahren und zog dann ins Caritas-Altenheim nach<br />
Waldhausen. Nach kurzer, schwerer Krankheit<br />
verstarb Alex Djatschenko am 6. März 2006<br />
und wurde am 9. März auf dem <strong>Hettinger</strong> Friedhof<br />
beigesetzt. Mit dem Tode von „Alex“ verliert<br />
die Gemeinde einen aufrichtigen, hilfsbereiten,<br />
fairen Mitbürger.<br />
<strong>38.</strong> <strong>Hettinger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2007</strong><br />
Zum Tode von Albin Ehrenreich<br />
Am 18. Februar 2006 verstarb in Fredericton,<br />
New Brunswick, Kanada, unser ehemaliger<br />
<strong>Hettinger</strong> Mitbürger Albin Ehrenreich. Aus der<br />
Heimat Rumänien vertrieben, wo in Bazargie<br />
am 21. August 1926 Albin und am 13. Mai 1931<br />
seine Schwester Leoni geboren wurden, kamen<br />
sie mit ihrer Mutter Eva Ehrenreich geb. Kalinowski<br />
(geb. 24.12.1903 in Radantz) über viele<br />
Umwege nach Hettingen.<br />
Der Vater Josef Ehrenreich war im Kriege<br />
gefallen. Bei Ludwig Bachert in der Talgasse,<br />
den die Mutter Eva im Februar 1947 heiratete,<br />
fanden sie eine Bleibe. Der knapp 20jährige<br />
Albin glaubte, hier seinen Wunschtraum, Landwirt<br />
zu werden, verwirklichen zu können. Weil<br />
er keine eigenen Grundstücke in Hettingen<br />
aufweisen konnte blieb im dies versagt. So<br />
entschloss er sich Ende 1947 nach Canada<br />
auszuwandern. In verschieden Fabriken verdiente<br />
er seinen Lebensunterhalt, so auch in<br />
einer großer Hohlblockfirma. Hier durfte er sich<br />
die beschädigten Steine mit nach Hause nehmen,<br />
aus denen er dann sein Wohnhaus und<br />
kleine Ranch baute. Bis zu seinen Tode blieb<br />
Albin im Nebenerwerb Landwirt und Viehzüchter.<br />
Seine Frau stammt aus Berlin.<br />
Albin Ehrenreich war in Kanada der Anlaufpunkt<br />
einiger <strong>Hettinger</strong> Landsleute, die sich<br />
anschickten, in diesem Land zu leben und zu<br />
arbeiten. So half er Otto Britt, der bereit vor<br />
1950 einreiste, Arbeit zu finden. Auch für Lothar<br />
Kirchgeßner und Kurt Wünst, die sich<br />
Mitte der 50er Jahre einige Zeit in Kanada<br />
aufhielten, war er sehr behilflich bei der Arbeitsplatzsuche.<br />
Bei einem seiner letzten Besuche<br />
2004 in Hettingen - er wohnte immer bei<br />
Josef Müller (Gemeinderechner) - ging Albin<br />
Ehrenreich sogar bei der gerade stattfindenden<br />
Flurprozession mit, wo ihn sein Gastgeber Josef<br />
Müller, der bei der Prozession als Vorbeter<br />
fungierte, öffentlich per Lautsprecheransage als<br />
Teilnehmer aus Kanada begrüßte und willkommen<br />
hieß.<br />
In seiner Todesanzeige die dem Schriftleiter des<br />
<strong>Heimatbrief</strong>es vorliegt, steht dieser tiefsinnige<br />
Spruch: