38. Hettinger Heimatbrief 2007 - Protendics
38. Hettinger Heimatbrief 2007 - Protendics
38. Hettinger Heimatbrief 2007 - Protendics
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„Flucht und Vertreibung – 60 Jahre danach“<br />
Gedenkfeier im Jugenddorf Klinge<br />
Die zentrale Gedenkveranstaltung für alle Menschen,<br />
die im Laufe des Schicksalsjahres 1946<br />
als Flüchtlinge und Heimatvertriebene dem<br />
Landkreis Buchen zugewiesen wurden, fand<br />
Ende September im Jugenddorf Klinge statt.<br />
Nach dem Gottesdienst in der St.-Bernhard-<br />
Kirche der Klinge, den unser priesterliche Heimatsohn<br />
Pfarrer Rudi Müller zelebrierte, fand<br />
die Feierstunde statt. Dabei erinnerte der Seckacher<br />
Bürgermeister Thomas Ludwig, dass in der<br />
Zeit von Februar bis Oktober 1946 über 22 600<br />
heimatlose Menschen zu uns kamen. In der<br />
Waldschneise „Teufelsklinge“ standen nicht<br />
mehr genutzte Baracken zur Verfügung. Diese<br />
Baracken dienten ehemals als Schlafstätte der<br />
Dienstverpflichteten, die für die halbmilitärische<br />
Organisation „Todt“ im nahen Gipswerk in<br />
Seckach unter Tage arbeiteten. In diesem Auffang-<br />
und Durchgangslager wurden die Vertriebenen<br />
registriert und wohnten solange dort,<br />
bis sie den einzelnen Gemeinden zugeteilt wurden.<br />
Am Bahnhof in Seckach empfing der <strong>Hettinger</strong><br />
Pfarrer Heinrich Magnani als Vorsitzender<br />
der Kreiscaritas Buchen die Heimatvertrieben.<br />
Er sprach ihnen Mut und Zuversicht zu und<br />
leistete materiellen und seelischen Beistand.<br />
Sein Versprechen, für Wohnraum zu sorgen,<br />
wurde bereits schon in Hettingen realisiert.<br />
Denn hier wurden durch die „Notgemeinschaft<br />
Hettingen“ 1946 mit dem Bau von 14 Häusern<br />
begonnen. Pfarrer Heinrich Magnani, der Initiator<br />
und Gründer der kirchlichen Baugenossenschaft<br />
„Neue Heimat“, heute „Familienheim“,<br />
hat somit vielen Menschen ein Obdach<br />
geschaffen.<br />
Als Zeitzeuge, erinnerte der ehemalige Bundestagsabgeordneter<br />
und langjähriger Oberbürgermeister<br />
Fritz Baier, Mosbach (früher in<br />
Hettingen wohnhaft und mit der Tochter Doris<br />
vom Kohle-Schäfer verheiratet), an das Los der<br />
Heimatvertriebenen. Anhand seines eigenen<br />
Schicksals zeigte er die damalige Situation auf.<br />
Als er nach russischer Gefangenschaft nicht in<br />
seine Heimatstadt Karlsbad zurückkehren durfte,<br />
gelangte er über Umwege nach Sinsheim.<br />
Hier arbeitete er eine Zeit lang als Knecht. Ein<br />
<strong>38.</strong> <strong>Hettinger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2007</strong><br />
Flüchtlingsberater schickte ihn zu Pfarrer<br />
Magnani. „Von da an ging es bergauf“. Die<br />
ganze Region könne stolz sein auf Pfarrer<br />
Magnani und sein Wirken im Auffanglager<br />
„Teufelsklinge“, bei der der Baugenossenschaft<br />
und im Kinderdorf Klinge. Hier wurden Tausende<br />
Flüchtlinge integriert und der Wiederaufbau<br />
trotz vieler Probleme furchtlos angegangen.<br />
Dies habe auch heute nach 60 Jahren seine volle<br />
Gültigkeit und könne nicht oft genug erwähnt<br />
werden.<br />
Hohe Ehrung und Auszeichnung<br />
Im Rahmen des Festaktes zum 125jährigen<br />
Bestehen des Turngaues Main-Neckar, der in<br />
der Festhalle Hainstadt stattfand, wurde unser<br />
<strong>Hettinger</strong> Mitbürger Walter Müller durch den<br />
Turngauvorsitzenden Werner Wiesmann und<br />
den Badischen Turnerbund-Präsidenten Gerhard<br />
Mengesdorf geehrt. Als Urgestein - Turner und<br />
Jugendleiter - des FC Viktoria Hettingen erhielt<br />
er die „Goldene Verdienstplakette“ des Badischen<br />
Turnerbundes. Darüber hinaus ist er<br />
schon über 25 Jahre Fachwart für Geräteturnen<br />
im Gau sowie Trainer der Gauriege. Herzlichen<br />
Glückwunsch.<br />
Bäckerei Mackert mit Gold ausgezeichnet<br />
„Unsere Bäcker sind zurecht Weltmeister im<br />
Brotbacken“, so der Obermeister der Bäckerinnung<br />
Buchen, Oskar Breunig (Hainstadt), bei<br />
der Vorstellung der Ergebnisse der Brotprüfung<br />
2006. Dabei dankte er den Kollegen, die freiwillig<br />
an dieser Prüfung teilnahmen. Nur durch<br />
Qualität, Frische der Produkte und guten Service<br />
können die handwerklichen Bäckereien<br />
überleben. Insgesamt haben dreizehn Fachbetriebe<br />
der Innung für die Prüfung 84 Brot- und<br />
18 Brötchensorten eingereicht. Dabei wurde die<br />
<strong>Hettinger</strong> Bäckerei Edwin Mackert mit drei<br />
Goldmedaillen die Erfolgreichste und wurde<br />
ausgezeichnet für italienisches Weißbrot,<br />
Kümmelstöllchen und Kartoffelbrötchen. Dazu<br />
herzlichen Glückwunsch des <strong>Heimatbrief</strong>es.